Kirschblüten im November von Sakuran ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Es war ein kühler Aprilmorgen an dem sie, wie jeden Sonntag, alleine auf dem Schulhof mit ihrem Ball spielte. Die Kirschblüten fielen wie kleine rosafarbene Schneeflocken auf den sandigen Boden und erzitterten bei jedem Aufprall des runden Spielzeuges. Ihr dunkelbraunes Haar war hinter ihren Ohren filigran zusammen geflochten und mündete in einem langen Zopf. Einzelne Blütenblätter hatten sich bereits in ihren Haarsträhnen verfangen, aber sie spielte unbeirrt weiter. Das zischende Geräusch des Fußballs, welcher sie hart an der linken Hand traf, riss das junge Mädchen aus ihrem Spiel. Entsetzt sah sie sich um und erkannte einige Jungen, die über den Schulhof rannten. Einer dieser Raufbolde kam direkt auf sie zu. Sein braunes Haar stand in alle Richtungen von seinem Kopf ab. Sie kannte diesen Jungen. Diesen schrecklichen, ungezogenen, wilden Kerl, der ebenfalls ihre Schule besuchte. In seinen dunkelbraunen Augen brannte ein merkwürdiges Leuchten. Eine unbändige Leidenschaft oder vielmehr Sehnsucht. Aber das junge Mädchen hätte es zu diesem Zeitpunkt nicht definieren können. Er trat an sie heran und schnappte sich seinen Fußball. Doch noch bevor er ein einziges Wort sagen konnte, fing das kleine Mädchen fürchterlich an zu weinen. Reumütig sah er sie an und wusste nicht so richtig, was er sagen sollte. Er kannte dieses Mädchen. Jedes Mal wenn er sie sah, erinnerte sie ihn an etwas, doch er wusste nicht woran. Unsicher ließ er den Ball wieder fallen und dabei sprangen die am Boden liegenden Kirschblüten wie Konfetti in die Luft. Die beiden Kinder beobachteten die fliegenden Blütenblätter und fingen gemeinsam an zu lächeln. Entschuldigend streckte er seine Hand nach ihr aus und wischte ihr sanft die Tränen von den Wangen. Jetzt wusste er, woran sie ihn erinnerte. Sie war wie eine zarte Kirschblüte, kurz davor zu erblühen. Sie sah so wunderschön aus und ließ sein Herz höher schlagen. „Bitte nicht weinen. Wir haben dich nicht absichtlich mit dem Fußball getroffen...“ Mit einem lauten Schluchzen wischte sie sich ihre Augen trocken. Er schenkte ihr ein freches Grinsen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und starrte ihn an. „...wenn ich groß bin, dann werde ich dich heiraten!“ Was bildete sich dieser Kerl denn eigentlich ein? So einen wollte sie bestimmt nicht heiraten. Diese ungebändigten Haare, sein unverschämter Charakter und außerdem war er älter als sie. Wütend zischte sie durch ihre kirschroten Lippen und hob ihren Ball vom Boden auf. „Da kannst du aber lange warten. Bevor ich dich heirate, blühen die Kirschbäume im November!“ Sie ging an ihm vorbei und wollte ihn einfach so stehen lassen, aber der kleine Junge griff nach ihrer Hand. Seine enttäuschten Augen suchten ihren Blick. Das Mädchen musste hart schlucken und sah deutlich, dass sie ihn verletzt hatte. „Dann werde ich dir versprechen, dass ich es irgendwann im November Kirschblüten regnen lasse und im Gegenzug musst du mich dann heiraten, versprochen?“ Ein Windzug wehte die am Boden liegenden Kirschblüten durch ihr Haar und das junge Mädchen grinste siegessicher, während sie zur Bestätigung nickte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Dies ist eine Geschichte, die ich noch nie erzählt habe. Eine Geschichte über dein Leben, deine tiefe Freundschaft und deine unsterbliche Liebe. Eine Geschichte über ein Versprechen, welches du ewig während in meinem Herzen verschlossen hast. Mein ganzes Leben lang habe ich mich gefragt, was das wohl ist, was uns unsterblich macht. Was bringt uns dazu, immer wieder aufzustehen und für das zu kämpfen was wir lieben? Woher nehmen wir diese Stärke? Du wusstest, dass wir in unseren dunkelsten Momenten etwas finden, etwas, das uns weiter machen lässt. Etwas, das uns antreibt. Als alles verloren schien, hast du mir gezeigt was es bedeutet zu leben, zu hoffen und zu kämpfen. Du hast mir beigebracht, dass unsere Unsterblichkeit darin besteht was wir tun und nicht in dem wer wir sind. In den verzweifeltsten Augenblicken unseres Lebens, dürfen wir die schwache Flamme der Hoffnung in unseren Herzen nicht aus den Augen verlieren. Denn nur in unseren dunkelsten Stunden erkennen wir die wahre Stärke des brillanten Lichtes in uns selbst und fangen an zu kämpfen. Dein Licht strahlte stets so hell und doch konnte ich deine Flamme nicht vor dem aufziehenden Sturm bewahren. Selbst heute, so viele Jahre später, weiß ich nicht, was ich ohne dich tun soll. Ich höre immer noch deine Worte, die wie ein zärtliches Flüstern zu mir durchdringen. Du bist wie ein unauslöschliches Licht, das mir jedes Mal den Weg nach Hause zeigt und mich beschützt. Solange, wie du bis in alle Ewigkeit bei mir bist in der dunkelsten Nacht, geht es mir gut. Solange bis wir uns im Regen der Kirschblüten wiedersehen, irgendwann an einem kalten Novembertag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)