Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Kapitel 35: Kapitel 35 Reiszahn ------------------------------- Kapitel 35 Reiszahn Betrachtete man das bunte Schillern des Bannkreises in der Abendsonne, so war es nur schwer vorstellbar, welche Dunkelheit aus ihm hervor trat. Nach und nach verlor sich der farbige Schein und hinterließ eine schwarze Gestalt. Weiweis Grollen flutete die gesamte die Grünfläche und die Aura des schwarzen Panters erstickte die Atmosphäre. Kais Brust drückte sich zusammen, sodass es weh tat. Selbst der Schmerz in den Fingerspitzen verebbte durch diesen Druck. Schmale, scharfe Pupillen fixierten den Jungen. Unheil voll und Hass erfüllt kurte das Wesen. Der Panter war wesentlich größer als seine tierischen Artgenossen. Pranken so groß wie Kuchenteller, riesige Hinterläufe, welche keine Mühe haben würden Kai zu Boden zureisen und zu töten, denn nichts anderes lauerte in dem Blick des Panters. MORDLUST. Nun dämmerte es Kai, wie sehr er sich in Runs Worte, sein Leben wird in Gefahr sein getäuscht hatte. Nur warum war ihm nicht klar. Dieser Zauber hatten seine Eltern errichtet. Seine Eltern wollten doch nicht seinen Tod. Das war unmöglich. Die Sekunde des Zweifels nutzte der Panter aus und sprang. Ren wurde sofort von der Energie des Wesen zur Seite geschleudert. Einzig und alleine Kai war sein Ziel. Messerscharfe Klauen blitzen vor dessen Augen auf. Ein beherzter Hechtsprung bewahrte Kai vor einem aufgerissen Brustkorb. Krallen und Forderläufe gruben sich in den weichen Rasen. Kai lag nun halb auf dem Rücken und stemmte sein rechtes Bein mit aller Macht gegen die Falke des Panter. Der zweite Sprung vereitelt, wuchtete sich die „Beute“ auf die Füße und riskierte einen Blick zu Ren. Ungerührt hockte der Asato im Schneidersitz im Rasen und beobachtete das Geschehen. Kai ärgerte sich. Weswegen machte er sich um einen Dämonenjäger Sorgen? Noch dazu um einen Asato! Der Panter buckelte erneut im Gras. Mordlust und Hass blieben unverändert. Wie sollte sich der Alexis gegen ein Wesen wie dieses verteidigen. Für eine komplexe Beschwörung blieb keine Zeit. Die Pranken flogen ihm wie Kanonenschläge um die Ohren. Er war geschickt in waffenloser Kampfkunst, jedoch gegen eine Bestie half eine Waffe immer besser als zwei Fäuste. In Wendigkeit und Verteidigung waren sich die nicht zu vergleichenden Kontrahenten ebenbürtig. Würde Kai nur einen Moment unaufmerksam sein, käme er mit ein oder zwei fehlenden Körperteilen nach Hause. Wassermagie schied aus, weil keines vorhanden war. Mit Erde kannte er sich nicht aus. Feuer war zu riskant. Akari würde ihm den Kopf Abreisen, wenn sie Vandalismus in Aggersborg erklären musste. Dann wäre er wieder bei den verlorenen Gliedmaßen angekommen und genau das wollte er ja verhindern. Luft war das einzige Element, welches immer zur Verfügung stand, aber leider nicht ihm. Grundzauber kannte Kai zwar, nur nicht das Ergebnis wenn er diese an wandte. Also musste er Pokern so gut es ging. Ren war hart im nehmen und sollte sich später Weiwei an Kai rächen wollen, war dies wohl immer noch besser als blutiges 3D-Puzzel zu enden. Er wartete ab bis zum nächsten großen Sprung der Raubkatze, festigte seinen Stand und holte mit der Rechten zum Schlag aus. So kräftige er konnte zielte Kai auf den Rumpf der Katze. Die Wucht des Aufpralls schleuderte sie weit nach hinten. Nicht wegen der eingesetzten Kraft sonder mehr, wegen der Luft, welche durch seine Faust zusammen gedrückt worden war. Das Vieh war sichtlich aus dem Gleichgewicht geraten. Ren saß unbeeindruckt im Rasen, denn noch war nichts vorbei. Kai mochte zwar dieses Wesen in Schranken weisen können, jedoch das was noch kam war wesentlich gefährlicher. Der erfahrene Dämonenjäger überließ dem Improvisationskünstler sich selbst und erhob sich. Seine dunkelbraunen Augen fixierten das Innere des Bannkreises. "Meister Ren wer ist das?", forderte Weiwei, doch ihr Meister deutete nur an, sie solle nach hinten weichen. Auf keinen Fall durfte sie dem Bann zu nahe kommen. Er streckte seine Hände dem magischen Feld entgegen und wollte dieses mit seiner eigenen Macht zurück drängen. Spürte wie die fremde Kraft gegen seine Handflächen drückte und Spannung in seinen Körper brachte. Würde er zu schnell zu viel Kraft einsetzten könnte sich die zurück gedrängte Macht gegen ihn wenden und im schlimmsten Falle zerreißen. Hinter ihm tobte der Kampf von Kai und dem schwarzen Panter. Es war erstaunlich wie schnell schnell sich der Alexis mit den wenigen Luftzauber zu helfen wusste. Fraglich nur wem als erstes die Puste aus ging. Ren hatte keine Gelegenheit weiter nach zu denken, Kai schleuderte erneut das Wesen weit von sich. Dabei war soviel Kraft frei gesetzt worden, dass es Rens Zauber beeinflussen musste. Die Spannung erhöhte sich. Die Adern in seinen Armen begannen zu brennen. Schmerzen durchzogen den Körper des Mannes und bevor eine gefährlich Ladung entstehen konnte löste Ren seinen Zauber. Zum wiederholten mal hob es ihn von den Füßen, doch seinen Aufprall konnte er gut abfedern und kam nahe Weiwei wieder zum stehen. "Jetzt wird es ungemütlich.", kommentierte die Drachendame, "Dieses Wesen ist wesentlich stärker." Zur selben Zeit belauerten sich erneut die unterschiedlichen Kontrahenten. Der Panter schwankte bedrohlich und Kais sprühte wie etwas warmes feuchtes seinen Arm hinunter lief. Dunkles Grollen drang aus der Kehle des Wesens. Seine Augen hatten nichts von der Mordlust eingebüßt. Lediglich die Richtung in der die Blicke verschwanden waren anders. Niemand rührte sich, die Sekunden flossen wie zäher Sirup. Kai war auf der Hut. Es konnte eine Falle sein. Würde er sich umdrehen hätte er schneller einen gestreiften Pullover an als im lieb war. Erst nach dem das Brüllen und Fauchen leiser wurde und das Buckeln auf hörte, spürte Kai die Veränderung hinter sich. Langsam, ganz langsam wandte er seinen Oberkörper zur Mitte der Kreuzung. Ihm wurde eiskalt und dies lag nicht an der untergehenden Sonne. Seine Beine wurden Wachs weich. Seine Finger begannen zu zittern. Die Kraft wich ihm vor Schock aus den Gliedern. Mias Schattengestalt lief auf ihm zu. Sie trat aus einem zweiten Bannkreis heraus, welcher sich über den des Panters gelegt hatte. Es war weder die Farbe ihrer Kleidung, der genaue Schnitte oder die Feinheiten ihres Gesichtes zuerkennen. Ein transparentes Wesen mit der lieblichen Gestalt einer jungen Frau. Durchsichtig, dass der Sonnenuntergang sich in ihr zu spiegeln schien. "Mia.", krächzte Kai, als sie auf seiner Augenhöhe ankam. Ihr Kopf drehte sich gespenstisch langsam um. Katzen gelb sahen ihre Augen ihn an. Dann bewegten sich kaum merkbar die Silhouette ihrer Lippen. Sie besaß keine Stimme und dennoch verstand der Alexis die Worte: Fass mich nicht an. Sie passierte ihn. Schritt auf das Wesen zu und erschrak erneut, wie ruhig der Panter da saß und auf Mia wartete. Weis blitzen die Fänge auf. Jeder Reißzahn so groß wie eine Hand von Mia. Nie gekannte Angst zerrte Kais Selbstbeherrschung. Mit lautem Aufschrei befreite er sich aus seiner Starre und wollte zu dem Mädchen, da bewegte sich der Rasen unter ihm. Seine Beine riss es buchstäblich auseinander und er kam schmerzhaft auf dem Boden auf. Beim Aufrichten blickte Kai in die Richtung von Ren, dessen Rechte aus gestreckt war. Der Asato hatte den Boden unter ihm bewegt, damit er nicht in das Geschehen eingreifen konnte. Wütend sah er auf den Erdboden. Schlug mit dem unverletzten Arm in den Rasen. Er fühlte sich erbärmlich. Dabei geschah Mia nichts. Die Raubkatze griff sie nicht an. Das Fauchen war eine Art Begrüßung gewesen. Hingegen sie legte ihren Arme um den Hals des Wesen. Der Größenunterschied war so groß dass sich Mia auf die Zehenspitzen stellen musste um ihre Arme in seinem Nacken zu verschränken. Danach geschah nichts mehr. Der Panter und Mia erstarrten. Ren konnte nicht erkennen was die beiden Geister da machten. Er spürte nur wie sich die beiden Kräfte einander aufhoben. Entweder handelte es sich hier um einen Schutzmechanismus den Kais Eltern eingebaut hatten, dann war er sehr dilettantisch oder der aufgetauchte Schatten wusste genau was er tat und sie alle hatten mehr Glück als Verstand. Schlussendlich lösten sich beide Geister genauso schnell im Nichts auf, wie sie von dort gekommen waren. Sie hinter ließen nichts, außer einen aufgewühlten Rasen, einen verletzten Kai und einen schweigenden Asato der sich einige Notizen machte. Hosted by Animexx e.V. 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