Chasing Demons von yezz ================================================================================ Kapitel 39: You Gotta Pay to Play --------------------------------- Als er durch die aufgeregte Menschenmenge ging, konnte Renji immer noch nicht glauben, dass er Byakuya dazu überredet hatte, eine Kidō-Demonstration für die 5. Division zu veranstalten. In einer Minute oder zwei würde er gerufen werden, um seinen Arsch mit Bakudō gegen an die Wand genagelt zu bekommen oder irgendetwas anderes Demütigendes vor seiner früheren Division. Doch in diesem Moment war er, wie alle anderen auch, Zuschauer, wie Byakuya gegen die 3. Offizierin kämpfte. Renji konnte noch nicht einmal so tun, als hätte er eine Ahnung davon, was da vor sich ging. Er hatte zugehört, wie Byakuya etwas über eine Demonstration über Kunst von Defensive und Offensive erklärt hatte. Byakuya konterte alle Zauber, welche die 3. Offizierin auf ihn feuerte und verwickelte ihn in einem kleinen Geplänkel mit versiegelten Zanpakutō. Wenn Renji nur eine Sache darüber wusste, wie man Byakuya gegenübertritt, dann, dass der Kampf nun in ein paar Sekunden zuende war. In diesem Moment jedoch warf die 3. Offizierin alles gegen einen vollkommen gefassten und ruhigen Byakuya in die Waagschale. Nur Renji konnte den leichten Ärger in Byakuyas Ausdruck erkennen. Das, wusste Renji, war eine Rache für den erbärmlichen Tee. Nur um ein Arsch zu sein, schlich sich Renji zu Kazu. „Also… gewinnt mein Boss?“, fragte er. „Es ist eine Demonstration, du Dummkopf“, schnaubte Kazu, fixierte dabei immer noch den Kampf. „Aber ja. Ja, das tut er“, gab er dann grummelig zu. Während er Kazus Stirnrunzeln und den Schweißausbruch der 3. Offizierin sah, fragte sich Renji, ob es wirklich so klug war und was für ein Effekt es tatsächlich für die Moral haben könnte. Wäre es jemand anderes als Byakuya, würde Renji ihm raten, kurz abzutauchen und den 3. Offizier einen leichten Treffer langen zu lassen oder etwas in der Art. Doch Byakuyas Stolz würde das niemals zulassen. Renji glaubte den Grund zu kennen, warum er gegen seinen Kommandanten antreten sollte. Er würde die Rolle als den Typen spielen, bei dem alle jubeln, wenn er besiegt wird. Ein unzivilisierter Schläger, der mit Kidō an die Wand genagelt wird. Er seufzte. Da die Ebene der Zauber weit über seinem lag, nahm sich Renji einen Moment, um Kazu zu mustern. Er war ein paar Zentimeter kürzer und einige Kilo leichter als Renji, doch eher breitschultrig und muskulös – kompakt aber geschmeidig. Dem Namensvetter, dem Tiger, des Zanpakutō nicht ganz unähnlich. Und er hatte schöne Haare. Renji war sich sicher, dass dies die andere Sache war, neben Kazus Zanpakutō, die ihm damals gereizt hatte. Kazus tintenschwarzes Haar war schulterlang und seidig. Wenn man den violetten Pony ignorierte, war es tatsächlich Byakuyas Haaren ähnlich. Vielleicht ein bisschen länger, aber man konnte gut dran ziehen. „Also, Kazu“, sagte Renji und lehnte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern. „Hast du schon einmal daran gedacht, sich noch einmal zu treffen?“ Das Angebot zog für eine Sekunde die Aufmerksamkeit von dem Kampf weg. Kazu musterte Renji. „Was lässt dich denken, dass ich daran jemals einen Gedanken verschwendet habe?“ Aua. Aber dennoch fair. Es war ja nicht so, als hätten sie irgendeine Beziehung geführt. „Nichts“, gab Renji zu. „Aber dich wiederzusehen ließ in mir die Frage aufkommen, ob du vielleicht für einen Dreier bereit bist.“ Kazu hustete tatsächlich ein wenig. Oh, ups. War Kazu tatsächlich weniger abenteuerlustig, als er in Erinnerung hatte? Renji hob die Hände und machte wortwörtlich einen Schritt zurück. „Wenn du das nicht möchtest, ist alles gut. Ich wollte nur fragen.“ Irgendwas bei dem Kampf fing Kazus Aufmerksamkeit wieder ein. Er beobachtete die Demonstration, doch war so abgelenkt, dass er wieder neugierig zu Renji blickte, als wäre er vielleicht doch interessiert. „Wer ist der andere Teilnehmer? Männlich oder weiblich?“, fragte er eine Sekunde später. „Mann“, antwortete Renji. Kazu blickte ihn an, als sei er davon überrascht. Der Rothaarige konnte nicht sagen, ob die Antwort Kazu mehr oder weniger interessiert gemacht hatte. Doch Kazu tat noch nicht einmal so, als würde er die Szenen vor ihm beobachten. „Jemand, den ich kenne?“ „Oh, nun ja… Ja. Aber ich glaube, er möchte anonym bleiben“, sagte Renji und versuchte verzweifelt, nichts preiszugeben, in dem er zu Byakuya blickte. „Es wären nur du und ich mit ihm als Zuschauer.“ „Wirklich? Das ist… Ich weiß nicht, Mann.“ Das Geräusch von Stahl, der an der Hülle kratzte, warnte Renji vor, dass es nur noch Sekunden dauern würde. Renji drängelte sich etwas vor, zuckte dann jedoch vor Kazu mit den Schultern. „Wie du willst. Du weißt, wo ich bin, wenn du deine Meinung änderst.“ Renji spuckte den Dreck in seinem Mund aus und wünschte sich, dass er nicht ganz so verkatert wäre. Seine Zunge fühlte sich bereits an, als wäre sie aus Wolle und es war seit Beginn des Kampfes nur noch schlimmer geworden. Und der Beginn lag nun schon eine Weile zurück. Sehr zu Renjis Überraschung. Er hatte gedacht, dass Byakuya vermutlich ihn sofort mit der groben Kelle umhauen würde. Doch stattdessen schien der Kommandant den Kampf zu genießen, spielte vielleicht sogar etwas mit Renji, spöttelte… stichelte… Denn trotz dem Schweiß, der über sein Gesicht rann, war Renji kein Stück näher dran, Byakuya zu erwischen, als er zu Beginn war. Für jede Attacke, die Renji ausführte, gab es einen magischen Konter. Er wurde geblockt, abgeblockt und sprang durch den ganzen Bereich. Wenn er ehrlich war, war er das satt. Währenddessen waren die Zuschauer voll dabei. Jegliche Missgunst, die Byakuyas zur Schaustellung gegen die 3. Offizierin provoziert hatte, schwand in der Menge vollkommen. Vielleicht, weil sie sahen, wie Renji Dreck fraß oder endlich einen weißen Haori hatten, dem sie zujubeln konnten. Renji wusste es nicht, aber sie genossen es. Das war eindeutig der moralische Schub, nach dem die 3. Offizierin gesucht hatte. Zu schade, dass es auf Kosten seines geschundenen Hinterns war. Er machte sich bereit, hob Zabimaru und warf die gezahnte Klinge förmlich Byakuya entgegen. Auf der anderen Seite der Arena wich Byakuya, bei dem noch nicht einmal ein verdammtes Haar an einer anderen Stelle lag, leicht zur Seite aus. Ok, das machte Renji nervös. Was hatte er vor? Renji nutze Shunpō, um nah an ihn heranzukommen und holte aus. Scheiße! Nicht schon wieder. Die Barriere kam hervor und erwischte ihn. Er erhaschte einen Blick auf Byakuyas Gesicht – war das ein amüsiertes Grinsen? Dann war er außer Reichweite und ließ Renji wieder im Dreck zurück. Auch wenn er es nicht wollte, fühlte er sich mehr wie ein Stier, der einen Matador verfolgte. Doch er setzte wieder an. Dieses Mal ließ die Parade ihn durch die Luft fliegen. Er schleuderte zurück und zog eine Furche durch den Boden. Als er wieder auf den Beinen war, hörte er Byakuya etwas aufsagen. „Wände aus eisernem Sand, eine priesterliche Pagode, blitzende Schlange, zehrt vom himmlischen Band, stößt nach vorne und wird real.“ Was auch immer es war, Renji kannte die Worte nicht. Doch er spürte den Kraftanstieg, wie eine Gewitterwolke, die sich formte. Er hörte ein kollektives Einatmen von den Zuschauern, als Fesseln aus Licht und Reishi aus Byakuyas erhobenen Handflächen kamen. Renji hatte keine Chance, es zu blocken. Er konnte ja kaum atmen. Aus bloßem Instinkt griff er nach Kraft, um sich zu schützen. „Ban-kai!“ Zabimaru schlängelte sich eng um Renji, doch es war nicht genug. Die Fesseln hatten ihn und da war noch mehr – was noch Größeres? – das sich seinen Weg bahnte. Doppelte Beschwörungsformel? „Leuchtende gepanzerte Glühwürmchen. Stehen aufrecht, still bis zum Ende.“ Ein zerschmetternder Schlag erschütterte den Boden. Staub waberte in der Luft. Renji konnte spüren, wie Zabimaru zusammenbrach, unter dem Druck anfing, zu brechen. Nein! Zieh dich zurück. Rette dich selbst! Ein wütendes, trostloses Heulen füllte Renjis Ohren. Doch dann war er plötzlich alleine, hatte Mühe unter dem immensen Druck der kombinierten Bakudō zu atmen, die nur dazu beschworen waren, das Leben aus ihm zu pressen. Als sich die Luft klärte, lag Renji mit dem Gesicht im Dreck. Er rollte sich zur Seite, um Zabimaru mit seinem eigenen Körper zu schützen. Vage bemerkte er, dass der Zauber gelöst wurde und Byakuya seinen Namen rief. Eine Hand, sanft und vorsichtig, berührte seine Schulter. „Verdammt“, murmelte Byakuya. „Ich hätte wissen müssen, dass du es durchziehst. Je stärker der Widerstand ist, desto mehr engt der Zauber ein.“ Renji erhob sich mit bebenden Armen. Doch er schüttelte sich und setzte sich auf seinen Hintern. „Ich bin in Ordnung.“ Jubel ging durch die Zuschauer. „Und Zabimaru?“, fragte Byakuya mit einer Spur Nervosität. Er hockte neben Renji und blickte unruhig in sein Gesicht. „Hast du ihn noch früh genug zurückrufen können?“ Renji nahm sein Zanpakutō auf und legte die versiegelte Waffe quer über seinen Schoß. Da war noch nicht einmal ein Kratzer. Zum Glück. Dennoch konnte er Zabimarus verletzten Stolz spüren. Renji rieb sich du Schulter. „Ja, aber heilige Scheiße! Womit haben sie uns erwischt?“, fragte er launisch. Als die 3. Offizierin auf sie zukam, stand Byakuya auf. Er nahm sich einen Moment, um sich zu fassen, als würde er sich plötzlich an sein öffentliches Auftreten erinnern. Er blickte auf Renji hinunter und setzte wieder seine bekannte, emotionslose Maske, mit einem Hauch Verachtung für das Publikum, auf. „Das war eine kombinierte Attacke: Sajō Sabaku und Gochūtekkan“, erklärte er laut. „Es war scheiße“, sagte Renji mit einem streitlustigen Schnauben und stand auf. „Für mich jedenfalls“, murmelte er. „Ich denke, darum ging es“, bemerkte Byakuya trocken. „Nun ja, dann hat es geklappt“, sagte Renji grummelig, auch wenn er dann kurz im Geheimen Byakuya liebevoll anlächelte. Der 3. Offizier war außer Atem vor Bewunderung, als sie an Renji vorbeibrauschte, damit sie um Byakuya herumscharwenzeln konnte. „Das war eindrucksvoll. Kommandant Kuchiki, sie müssen uns versprechen, dass sie wiederkommen und noch ein paar Einheiten leiten!“ Renji erkannte Byakuyas leichtes Nicken, als er sich wegdrehte. „Du kannst solche Dinge mit meinem Adjutant besprechen.“ Als Byakuya aus dem Hof ging, spürte Renji den Wunsch der Menge, Byakuya zu folgen und ihren tiefen Respekt, der sie davon abhielt, ihn überhaupt anzusprechen. So geschah es, dass Byakuya wesentlich früher zurück in der 6. Division wie Renji war. Nachdem er sich den Rest der Schreibarbeit des Tages von ihrem 3. Offizier abgeholt hatte, machte sich Renji auf den Weg zu Byakuyas Büro. Seine Hände waren so voll, dass er seinen Kopf benutzen musste, um an die Tür zu klopfen, als er seine Sandalen nur mithilfe seiner Füße auszog. „Musst du das wirklich tun, Renji?“, hörte er Byakuya von der anderen Seite der Tür fragen. „Es wäre töricht, wenn du dich nur wegen Höflichkeit verletzt.“ „Was soll ich ihrer Meinung nach stattdessen tun, einfach nur rufen oder reinkommen?“, fragte Renji, während er mit den Zehen die Tür öffnete und hinter sich wieder schloss. „Wirkt selbst auf mich unhöflich.“ Byakuya blickte von seinem Schreibtisch auf. „Es ist schön, dich statt des 3. Offiziers zu sehen.“ Doch dann glitten Byakuyas Augen zu Renjis Füße. „Renji, du trägst keine Socken.“ „Ja, hab sie irgendwie in der 5. verloren. Vermutlich in der Kantine. Ich hatte noch keine Zeit, beim Quartiermeister zu halten, doch das werde ich noch.“ Er durchquerte den Raum, ließ sich auf den Boden fallen und legte einen großen Stapel vor Byakuya ab. „Wenn wir schon von der 5. Division sprechen, es hat Ewigkeiten gedauert, da wegzukommen. Du hast über 50 Anfragen für Schüler, ein Dutzend oder mehr Transferanfragen“, sagte Renji und tippte auf etwas ganz oben auf dem Stapel. „Und zu guter Letzt einen Heiratsantrag.“ Byakuya hob das Papier an und starrte darauf. „Machst du Witze?“ „Es ist mehr ein umfangreicher, epischer Liebesbrief, aber das war meine Schlussfolgerung.“ Byakuya runzelte über das Papier die Stirn und legte es nach einer Weile auf seinen Tisch. „Ich könnte niemals meine Hand jemand mit einer solch schrecklichen, hochgestochenen Prosa geben.“ „Wirklich?“, fragte Renji und drehte das Papier, um es noch einmal zu lesen. „Denn ich habe echt gedacht, dass sie es mit der Alabasterhaut und dem fließenden, ebenholz farbenen Haar Mist getroffen hat. Auch wenn da viele Steingleichungen sind. Wir haben Marmor… und Obsidian… und ich habe keine Ahnung, was das Wort bedeutet“, Renji hielt es für Byakuya hoch und deutete mit dem Finger darauf. Byakuya blinzelte für einen Moment und sagte dann mit einem Schniefen: „Perlmuttartig. Zumindest nicht Stein, aber niemand sollte eine Haut in diesem Farbton haben. Es klingt kränklich.“ Renji grinste über Byakuyas eingeschnappten Ton. „Ich denke, dann solltest du besser jemanden prüfen lassen und sichergehen, dass deine geheime Verehrerin keine Tattoos und rote Haare hat.“ Er nahm das Papier auf und wedelte damit Byakuya zu. „Denn deine Tante wird das wahrscheinlich gefallen.“ „Grundgütiger“, sagte Byakuya und schnappte sich den Liebesbrief. Er blickte mit einem Hauch ernsthafter Sorge darauf. „Wir müssen es verbrennen.“ Renji kicherte. „Ich habe das Gefühl, dass sie noch mehr schicken wird.“ „Das ist der Grund, warum ich solche Sachen niemals mache“, murmelte Byakuya. Renji begann, die ernsthaften Anträge, die Byakuyas Aufmerksamkeit benötigten, auszusortieren und übergab sie ihm. „Weil du so einen Haufen Anhänger findest? Ja, das ist bitter.“ Byakuya blickte kurz auf. Er sah aus, als würde er etwas auf Renjis Spott erwidern wollen, doch schüttelte dann nur mit einem kleinen Lächeln den Kopf. „Dennoch sind so viele Wechselanfragen beunruhigend.“ Renji zuckte mit den Achseln und blickte den Stapel erneut durch. „Sie sind einfach abzulehnen. Unsere Einheit ist mehr als voll nach der ersten Welle, direkt nachdem alles den Bach runter ging. Dennoch wäre es nett, unsere spezielle Kidō-Kampftruppe aufzufüllen, die wir entwickeln. Leider habe ich da schon geschaut. Da ist nur eine Anfrage von jemand, der interessiert ist, von dir zu lernen und ich habe generell keine Ahnung, wie ich die Fähigkeiten bewerten soll.“ Byakuya blickte durch die Anfragen, nachdem Renji sie erledigt hatte. „Sind es alles Frauen?“ „Einen Haufen Möchtegern-Schüler ebenfalls“, bestätigte Renji. „Du warst heute der Renner bei den Damen, Kommandant.“ „Und du bist dir sicher, dass nur ich es war?“ „Ich habe keine Liebesbriefe erhalten“, bemerkte Renji. „Und doch hat vielleicht jemanden deine Socken als Andenken genommen“, deutete Byakuya trocken an. „Vielleicht ist es ganz gut, dass du so selten Unterwäsche trägst.“ Renji spürte, wie die Röte in sein Gesicht kroch und kratzte sich hinter dem Ohr. „Uh, ja, das erinnert mich… Das Seminar im Laden ist morgen Nacht.“ Byakuya hatte wieder damit begonnen, die Formulare durchzuschauen und zu unterschreiben. Er blickte noch nicht einmal auf. „Und?“ „Wir gehen immer noch hin, oder?“ „Natürlich“, sagte Byakuya. „Ich hoffe, du hast Vorkehrungen bezüglich den Gigais gemacht?“ „Ja, schon vor Längerem“, Renji erwähnte nicht, dass er auch mit Lady Yoruichi gesprochen hatte, um sicher zu gehen, dass die wiedergeborene Hisana immer noch in Ordnung war und nicht in der Nähe von Karakura war. „Wo liegt dann das Problem?“ „Kein Problem, Kommandant“, sagte Renji. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass du immer noch, du weißt schon, dazu bereit bist.“ Byakuya legte die Papiere zu seinem ordentlichen Stapel zusammen und gab Renji den ersten Schwung zurück. Ihre Augen trafen sich kurz, während Byakuya sprach. „Ich freue mich bereits eine lange Zeit darauf.“ „Ja, ich mich auch“, sagte Renji und übergab den nächsten Stapel. Doch die Wahrheit lag irgendwo dazwischen, denn er hatte keine Ahnung, was ihn erwarten würde. Manchmal machte ihn die Vorstellung von nackten Demonstrationen an und manchmal vermutete er einfach, dass es langweilige Lektüren in einem Raum voll von Sonderlingen und Perversen waren. Sie waren still, während sich Byakuya durch die Papiere arbeitete. Renji stand auf und holte ein neues Fässchen Tinte und klingelte auf dem Rückweg nach einem Diener. Byakuya würde bald seinen Tee wollen. Der Schwarzhaarige seufzte zufrieden, als Renji geschickt das alte Tintenfässchen auswechselte. „Du bist in solchen Sachen so viel besser, als der 3. Offizier. Ich wäre bereits von unsinnigen Fragen durchlöchert worden. Es ist eine Schande, dass du so bald wieder das Schlachtfeld betrittst.“ Renji hätte beinahe das Fässchen fallen lassen, als er es zum Mülleimer bringen wollte. „Was?“ „Ich hatte es erwartet“, sagte Byakuya, seine Stimme gleichmäßig, während er methodisch die Formulare durchging. „Ein Höllenschmetterling kam von der 1. Division, während du noch weg warst. Vizekommandant Sasakibe wird dich irgendwann morgen informieren. Du solltest froh sein. Es klingt, als hättest du in einer Weise die Befehlsgewalt oder zumindest hast du das Privileg, dein eigenes Team auszuwählen. Ich vermute, dass von dir erwartet wird, einen weiteren Offizier mit Kommandantenlevel, neben dir, auszuwählen. Jemand mit offiziellem Rang. Wie auch immer, ich bin mir sicher, dass Sasakibe dir alles erklären wird. Das Einzige, was mich bekümmert ist, dass du nicht viel Zeit haben wirst, das Fußballturnier zu organisieren.“ Das Einzige, was ihn bekümmert? Irgendwie bezweifelte Renji das, da Byakuya sich weigerte, ihn anzusehen. Die Dienerin erreichte das Büro. Es war Aio, die dort kniete und höflich die Tür aufschob. „Was benötigt mein Herr?“ „Es ist Zeit für Tee, Aio“, sagte Renji. „Sag Miki, dass der Kommandant sich heute durch unterdurchschnittlichen Tee quälen musste und dass er was von ihrem guten Zeug benötigt.“ Sie blickte noch nicht einmal zu Byakuya, um sich eine Bestätigung zu holen. Sie beugte nur ihren Kopf, um das leicht amüsierte Lächeln zu verstecken. „Natürlich, Vizekommandant.“ „Möchten sie sonst noch etwas?“, fragte Renji. Als sich ihre Augen über den Raum hinweg trafen, konnte der Rothaarige sie lesen, als hätte er es laut ausgesprochen. Sein Blick war weit, sehnsüchtig und wünschend. Er schien zu sagen: Dich. Hier. Für immer an meiner Seite. Stattdessen blickte er weg. „Nein. Alles in Ordnung“, sagte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)