Chasing Demons von yezz ================================================================================ Kapitel 13: Consent to an Arrangement ------------------------------------- Auch wenn Renji zu der vereinbarten Zeit ankam, warf ihn der 3. Offizier Blicke zu, die nur als finster beschrieben werden konnten. Der Tag war heiß und stickig geworden, das letzte Aufbäumen des Sommers, bevor es Herbst wurde. Es war diese Art von Wetter, das den Staub ohne sonstiges Zutun an der Haut kleben ließ. Nachdem er sich durch die Tür hindurchgeduckt hatte, setzte er sich auf die Fensterbank, um ein bisschen frische Luft abzubekommen. So hatte er außerdem noch einen angenehmen Blick auf den Übungsplatz. Die Geräusche der Trainingseinheit hingen in der schweren Luft. Er versuchte locker zu klingen, daher versuchte er es mit einem freundlichen „Hey“. „‘Hey‘ mich nicht“, keifte der 3. Offizier. Verärgert schob er die Formulare auf dem Tisch herum. „Ich weiß, dass du dein Hausarrest gebrochen hast. Ich weiß nur nicht, was ich machen soll, da der Kommandant offensichtlich nichts dagegen hat. Mit wem genau schläfst du da drüben im Anwesen der Kuchiki?“ „Oh! Uh“, Renji konnte spüren, wie die Röte in sein Gesicht stieg. „Nun ja. Um.“ Der 3. Offizier beobachtete ihn mit einer Mischung aus Schock und Frust. „Ich wusste es. Ich wusste es einfach! Was ich nur nicht verstehen kann, ist, warum der Kommandant sich damit abfindet…“, seine Augen weiteten sich, als ihn ein Gedanke zu treffen schien. „Oh, heilige Scheiße, es ist Rukia, richtig? Ist das der Grund, warum die Nakōdo im Anwesen ist? Mein Gott Renji, du könntest dich mit der Mitgift zur Ruhe setzen!“ „Whoa, whoa, whoa. Mach langsam“, Renji war auf seinen Beinen. Er wedelte mit den Händen in der Luft, um den Angriff aus Missverständnis und Fehlinterpretation abzuwehren. Er versuchte gerade eine Antwort zu formulieren, aber alles was rauskam, war „Warte, was ist im Anwesen?“ „Der Ehestifter der Familie“, erklärte der 3. Offizier. „Wie du sicher von ihren letzten Besuchen weißt, werden wir normalerweise mit der Sicherheit ihres Gefolges beauftragt. Doch Frau Kuchiki hat dieses Mal keine Kandidatin mitgebracht. Ich dachte, es wäre seltsam, aber nun verstehe ich. Sie ist hier, um deinen Vertrag auszuhandeln! Hattest du dein Gespräch schon? Müssen du und Rukia all dieses Werben vor einer abgeschirmten Wand machen? Das muss… lächerlich sein.“ Renji musste zustimmen, dass es das vermutlich wäre. Er war kaum von der Sorte Leute, der am anderen Ende hinter einer Schirmwand saß und darauf wartete, dass Rukia ihn näher betrachten wollte. Sie hatten gemeinsam im Müll gewühlt, nicht zu vergessen, wie sie voreinander schamlos die Kleidung gewechselt hatten, sobald sie mal etwas Neues hatten klauen können. „Nein“, sagte er. „Hör zu, du hast einen vollkommen falschen Eindruck. Rukia und ich machen nichts davon. Tatsächlich ist sogar gar nichts in dieser Richtung in Arbeit.“ „Oh?“, der Offizier klang ein wenig enttäuscht und missbilligend. „Nun ja, ich bin mir sicher, dass die Nakōdo irgendwelche Formalitäten wünscht. Rukia ist jetzt eine Kuchiki, weißt du. Du wirst lernen müssen, wie du einige ihrer Spielchen mitspielst, Renji. Anders würden sie niemals glauben, dass du sie richtig behandelst.“ Renji runzelte über den ermahnenden Ton die Stirn. „Ich behandel sie genau richtig.“ Der 3. Offizier schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Was ich sage, Vizekommandant, ist, dass sich die Dinge ändern, wenn du in diese Familie einheiratest.“ „Ich heirate niemanden, besonders keinen Kuchiki“, sagte Renji und setzte sich grummelig auf die Fensterbank zurück. „Vertrau mir.“ „Verkaufe dich nicht unter Preis. Nur, weil du keine familiären Kontakte hast, heißt es nicht, dass du nicht qualifiziert bist. Wenn der Kommandant die Nakōdo eingeladen hat, um dich zu befragen, ist es ernst“, der Offizier tippte mit dem Pinsel, den er in der Hand hielt, gegen die Lippen. „Doch ich halte es für möglich, dass sie ein langes Werben verlangt. Hofft vielleicht, ein paar Manieren in dich hineinzubekommen.“ „Oi! Das reicht! Hör zu, der Ehestifter ist hier, um ihren kranken Neffen zu besuchen und nicht, um mich zu befragen“, sagte Renji. „Können wir jetzt zum Punkt kommen und bitte darüber reden, was in meiner Division vor sich geht?“ Renji schaffte es, kurz nach Mittag aus dem Büro zu kommen. Doch egal was er sagte, er konnte den Offizier nicht davon überzeugen, dass er Rukia nicht heiratete. Also hatte er irgendwann aufgegeben und ließ ihn in dem Glauben. Vom Stand der Dinge, hätte das Gerücht wesentlich schlimmer sein können. Dennoch fühlte er sich etwas schuldig, dass er Rukia benutzte, um seine Beziehung zu ihrem Bruder zu decken. Er versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken. Denn nun war er auf der Spur von anderen Gerüchten, die auf dem Trainingsplatz die Runde machten. Die Lichter waren im Büro der 3. Division gedämmt, sodass Renji dachte, das Gerücht, dass Kira zurück sei, wäre etwas verfrüht. Er wollte schon wieder umdrehen, als er ein schweres, trübsinniges Reiatsu spürte, welches irgendwo im Inneren ausgestrahlt wurde. Dann entdeckte Renji ihn. Trotz dem strahlenden Sonnenschein eines schönen Sommertages, saß Kira am Schreibtisch des Vizekommandanten in der hintersten Ecke und hatte die Vorhänge zugezogen. Er musste Renji an der Türschwelle gesehen haben, aber er sagte nichts. Nicht ein Wort. Renji ließ die Schultern mit einem Seufzen fallen. „Scheiße, Izuru.“ Trotz der fehlenden Einladung ging Renji in das Büro und öffnete die Vorhänge. Kira wimmerte wegen dem plötzlichen Licht. „Bitte, Renji. Lass es.“ Nein, das war vorher der Fehler gewesen. Renji platzierte seine Hand auf Kiras Schulter. „Steh auf“, sagte er in einem Ton, der keine Diskussionen zuließ. „Wir gehen jetzt irgendetwas essen.“ Kiras Stimme war brüchig. „Ich kann nicht.“ „Du kannst“, sagte Renji und drückte die viel zu magere Schulter kräftig und aufmunternd. „Es ist Zeit zum Mittagessen.“ Kira sagte während ihres Spaziergangs nicht viel, doch das hatte Renji auch nicht erwartet. Zumindest hatte er seinen Kopf aufrecht gehalten. Seine Lippen waren dünn und Renji hasste die dunklen Augenringe, die mittlerweile scheinbar zu seinem Aussehen gehörten. Renji füllte den Raum zwischen ihnen mit Gerede von der Soul Society, dem Wetter und seinem kommenden Geburtstag. Als Kira verloren bei der Wahl seines Essens von den Straßenhändlern aussah, händigte Renji ihm eine Schale Nudeln aus. „Mit Oktopus“, sagte er und schob sie in Kiras Hände. „Seelenfutter. Von dir hat man immer nur noch eine Staubwolke gesehen, sobald ein solcher Stand in Sicht kam, wenn wir nach der Akademie oder sonst irgendwo die Straßenhändler aufgesucht haben.“ „Du erinnerst dich?“ Renji nickte, bezahlte auch die 2. Schale für sich selbst. „Sicher, mein Kopf ist voll von solch dummen und trivialen Dingen. Ich kann dir immer noch sagen, was Kenpachis Lieblingsfarbe ist und an welchem Tag Ikkaku seine Socken wäscht.“ „Niemals?“ „Heh“, sagte Renji und steuerte zu einem Bordstein, wo sie sitzen konnten und die Menschenmenge beim Essen beobachten konnten. „Nein, es ist der 2. Donnerstag im Monat. Er ist da seltsam unflexibel. Waschtag ist ein verdammt großes Thema für Ikkaku Madarame.“ „Und Kenpachis Lieblingsfarbe?“ „Er würde dich glauben lassen, dass es Blutrot ist, doch er will damit nur die Leute verängstigen“, sagte Renji und schlürfte von seinen Nudeln und kaute auf ein bisschen Radieschen. „Doch wenn er betrunken ist, fängt er an, von seinem dunkelvioletten Kimono zu erzählen, den er einmal hatte und wie sehr er dessen Aussehen bewundert hatte. Ich erinnere mich deswegen daran, weil es Yumichika in den Wahnsinn treibt. Er versucht seitdem einen wie diesen zu finden.“ Kira nickte, auch wenn er ein wenig verwirrt davon wirkte. Zumindest schien er sich ein wenig zu entspannen. Es wurde eine Weile still zwischen ihnen, also entschied Renji, mit der Tür ins Haus zu fallen. „Hatte ein interessantes Gespräch mit Kommandant Komamura. Wusstest du, dass er halb Zenko ist? Ich hatte gedacht, er wäre Kitsune, wie deiner.“ Schlechtes Timing. Kira spuckte seine Nudeln über sein Shihakushō. „Also hast du Gin niemals betrunken gesehen, huh? Verdammt noch mal. Ich hatte irgendwie gehofft, du wüsstest, wie viele Schwänze er hat“, Renji blickte Kira von der Seite an und reichte ihm eine Serviette. „Du weißt es wirklich nicht? Ich dachte, du hättest mit ihm geschlafen.“ Kira gestikulierte, dass Renji leise sein sollte. „Scheiße, Izuru. Du hast ihnen nicht gesagt, dass du mit ihm geschlafen hast? Wie hast du es geschafft, das geheim zu halten?“ „Erzählst du allen über dich und Kommandant Kuchiki?“ Renji blickte sich schuldbewusst um, da er heute Morgen erst den Fehler gemacht hatte, dem 3. Offizier in seinem Glauben zu lassen. „Nun ja, nein. Aber er ist immer noch hier. Aber ich benötige mehr oder weniger seine Unterstützung, wenn du weißt, was ich damit sagen will?“ „Du sagst mir, er würde dich umbringen, wenn du es jemanden erzählst“, sagte Kira. Bevor Renji zustimmen konnte, fügte er scharf hinzu: „Und ich sage dir, wenn es die Leute wüssten, würde es mich umbringen.“ Nach seinem, irgendwie schon desaströsem, Versuch, Kira ein wenig aus der Reserve zu locken, verbrachte Renji den Rest des Nachmittags auf dem Übungsplatz unter dem Sōkyoku. Ichigo, der sich vor Kenpachi versteckte, leistete ihm ein wenig Gesellschaft. Keiner der beiden war in der Laune, etwas anderes zu tun, als zu kämpfen. Doch Renji drängte Ichigo, ihm sein Bankai zu zeigen, was dazu führte, dass sich Renji mit Zabimaru etwas großgeraten, klobig und ungeschickt fühlte. Also blieb er noch eine Weile, nachdem Ichigo langweilig wurde, um ein paar Möglichkeiten zu finden, Schnelligkeit zu kontern. Also war es ziemlich spät, als Renji seinen Rückweg zum Anwesen antrat. Müde und erschöpft, hoffte Renji eigentlich nur noch, einen Bissen Nahrung zu ergattern, sein Kimono zu schnappen und Eishirō zu finden, um nach Erlaubnis zu fragen, zu dieser Stunde noch das Badehaus zu verwenden. Byakuya war noch bis weit nach dem Abendessen verplant. Das Letzte, womit er gerechnet hatte war, dass ihm niemand geringeres als Masama Kuchiki, die Ehestifterin in Person, auflauerte. Eigentlich sollte sie noch nicht einmal in der Nähe des Eingangs der Dienerschaft sein. Doch plötzlich stand sie da und blockierte ihm den Weg zu dem kleinen Hof, vor dem Hintereingang. Das Einzige, was sich Renji vorstellen konnte, war, dass sie am Rande des kleinen Gartens gewartet hatte, bis Renji aufkreuzte. Sie war in 5 Lagen Kimono gehüllt, was warm und schwer aussah. Die Farben waren gedecktes Grün und Braun, was perfekt zu den tränenförmigen Juwelen passte, die aus ihren Haaren hingen. Sie presste einen jadefarbenen, handbemalten Fächer an ihr Gesicht, als hielt sie sich ein Tuch vor ihre Nase, um seinen Geruch abzuschirmen. Sie wedelte mit der Hand, um ihm klar zu machen, er solle näher kommen. „Hallo! Vizekommandant Abarai? Oh, ich war niemals so dankbar, dich hier zu sehen. Ich habe schon befürchtet, das Divisionsgelände betreten zu müssen, um dich zu finden“, trällerte sie künstlich. Gott bewahre. Renji verbeugte sich tief und respektvoll. „Was kann ich für euch tun, meine Dame?“ Er wusste, es war viel zu inoffiziell, doch es gab nur einen Kuchiki-sama und sie war es nicht! Sie sog scharf die Luft ein, geschockt über sein Auftreten, doch offensichtlich war ihr Bedarf zu reden so wichtig, dass sie über seine Grobheit hinweg schaute. „Ich brauche eine Empfehlung für einen Tätowierer.“ Vor Überraschung verschluckte sich Renji so sehr, dass er husten musste. „Was?“ Sie hob eine dünne Augenbraue über seine Reaktion, doch fuhr fort. „Vorzugsweise einen innerhalb der Mauern der Seireitei. Doch es muss auch ein solcher sein, bei dem eine Dame eine angemessene Behandlung erfährt.“ Als er sich erholt hatte, blickte Renji sie lange an, um hinter ihr Spielchen zu kommen. Schlussendlich schüttelte er den Kopf. „Es gibt keinen solchn Ort innerhalb der Mauern. Wenn se Farbe wolln, müssen se raus gehn. Aber wenn se wirklich scharf auf Körperkunst sin, werd ich se gern persönlich begleitn, meine Dame“, sagte Renji mit einem schiefen Grinsen. Denn, verdammt, was wäre das denn für eine Geschichte! „Woran haben se denn gedacht? En kleiner Schmetterling oder en pinkes Herz? Könnt süß sein. Ich wüsst auch schon ne Stelle dafür.“ „Es ist nicht für mich“, schniefte sie. „Byakuya-chan hat offensichtlich eine Schwäche bekommen für…“, sie wedelte mit ihrem Fächer in Richtung von Renjis Gesicht, „all dem und ich werde eventuell passende Kandidatinnen dekorieren lassen müssen. Wenn ich gerade davon spreche, ich benötige eine Liste von allen verfügbaren weiblichen Vizekommandanten und Kommandanten.“ „Ähm… ok, sicher“, sagte Renji und fragte sich, was zum Teufel das alles bedeutete. „Aber wenn ich ne Bemerkung machen darf, meine Dame? Henna wär da ne geeignetere ’Dekoration‘. Tattoos sin da ja eher permanent.“ „Er möchte Tattoos“, sagte sie fest. Dann schnappte ihr Fächer zu und ihre Hände waren an ihren Seiten zu Fäusten geballt. Sie schüttelte entschlossen den Kopf, während sie sprach. „Wenn ich jemanden finde, die perfekt zu seinen Anforderungen passt, ist er per Eid daran gebunden, sie zu heiraten. Wenn ich sie festhalten muss, während sie sich schreiend unter der Nadel windet, dann werde ich das tun. So wahr mir Gott helfe!“ In. Ordnung. Der Fächer öffnete sich wieder blitzschnell, während sie sich zusammenriss und nochmals scharf die Luft einsog. „Du wirst mir diese Liste machen, bevor ich am Abend gehe.“ Renji zuckte die Achseln. „Kein Problem.“ „Und eventuell werde ich auf dein Angebot zurückkommen, als Eskorte zu diesen, wenn die Dame… Verzierungen benötigt.“ Er schüttelte den Kopf. Diese Frau war eindeutig verrückt. „Kein Kommandant oder Vizekommandant bei den Hofgarden benötigt meinen Schutz, meine Dame. Se kann sehr gut auf sich selbst aufpassn. Un während se vielleicht gewillt sin, jemanden zu so was zu zwingn, ich bins nich.“ Sie fächerte sich deutlich verärgert Luft zu. „Ich hätte wissen müssen, dass du keine Hilfe bist.“ „Schauen se, ich sagt, ich mach ihnen die Liste. Ich geb ihnen auch den Namen von meinem bevorzugten Horishi. Aber erwartn se nich, dass ich ne Art Vollstrecker für ihre verrücktn Spielchen bin.“ Besonders, dachte Renji, wenn ich keinen Schimmer habe, was zum Henker hier vor sich geht. Byakuya heiratet jemand mit Tattoos? Was zum Teufel? Hatte der Kommandant sich mit Schmerzmittel abgeschossen oder was? Wie high musste er sein, wenn er so etwas zustimmte? „Also schön. Stelle sicher, dass es leserlich ist“, sagte Masama und blickte ihn mit purer Verachtung von oben hinab an. Was natürlich schwierig war, wenn man bedachte, wie nah sie vor ihm stand und dass sie deutlich kleiner war. „Vielleicht solltest du sie dem Hausverwalter diktieren.“ Renji verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie mit aller Grimmigkeit an, die er besaß. „Se strapaziern meine Geduld und blockiern meinen Weg zum Essen. Wenn se überhaupt irgendwas von mir bekommen wolln, gehn se aus dem Weg, meine Dame. Jetzt.“ Es war befriedigend ihr panisches, kleines Quieken zu hören, dass ihr entkam, bevor sie sich wieder zusammenreißen konnte und sich schnell in den Garten zurückzog. Als Renji die Tür endlich öffnete, fielen ihm fast Miki, Yuu, der Teejunge und Eishirō fast entgegen. Sie hatten ihre Ohren gegen das Holz der Tür gelegt und wohl nicht mehr die Zeit gehabt, zu reagieren. Ohne Zeit zu verlieren zog Miki Renji zu dem langen Tisch, an dem sie Gemüse schnitt und begann, Essen um ihn herum zu verteilen. Es war eine große Schüssel mit dampfendem Donburi mit Hähnchen und Ei, Schalen mit eingelegtem Gemüse und eine große Platte getrocknetem Süßwasserfisch. Offensichtlich ein Handel, in der Hoffnung, ein bisschen von dem Gespräch zu erfahren. Sein Blick sagte ihr ‚Ich weiß, was du vorhast‘, doch er haute dennoch rein. Yuu, der Teejunge, saß ihm gegenüber, umfasste mit den Händen seine Ellbogen. Er starrte Renji mit einer Mischung aus Neugierde und Scheu an. „Es ist beeindruckend, wie schwer dein Akzent wird, wenn die Dame Masama in ihrer Nähe ist. Ich vermute, sie tun es absichtlich, um sie zu verärgern“, bemerkte Eishirō, der am Herd gelehnt stand und an seinem Tee nippte. Renji nickte, auch wenn er das nicht wirklich absichtlich tat. Sein Akzent kam meistens heraus, wenn er angriffslustig war… oder sich in die Ecke getrieben fühlte. Masama schien beide Gefühle in ihm zu wecken. Eishirō sah müde aus. Ein paar Strähnen seiner langen, dunklen Haare waren aus dem sonst so perfektem Zopf entflohen und fielen nun über seine schmalen Schultern. „Ich werde ihnen natürlich gerne diese Liste anfertigen, Vizekommandant.“ „Ich schreibe sie schon selbst, dennoch vielen Dank“, sagte Renji etwas scharf. Er würde sich lieber einen Arm abhaken, als dieser Frau den Eindruck zu vermitteln, dass er es nicht selbst machen könnte. „Ich hab nicht mit Bestnoten die Akademie abgeschlossen, ohne dabei das Schreiben gelernt zu haben.“ Der Teejunge schnappte nach Luft und schlug die Hände vor den Mund zusammen. Yuu hätte eine jüngere Version von Eishirō sein können, auch wenn seine Haare etwas kürzer waren und ihm das Pony halb ins Gesicht fiel. Renji fragte sich, ob sie irgendwie verwandt waren. Ein junger Bruder… oder Sohn? „Ich habe es dir gesagt“, sagte Miki zu Yuu, als sie noch etwas eingelegtes Gemüse hinstellte. Yuus blau-grüne Augen waren geweitet. „Also ist es wahr! Ich kann nicht glauben, dass sie die ganze Zeit da stand und es nicht gemerkt hat!“ „Um gerecht zu sein, auch niemand von euch beiden, bevor ich euch die Ironie erklärt habe“, sagte Eishirō mit einem Hauch Verachtung und nahm einen tiefen Schluck. „Die Ironie von was?“ „Ihre Herrschaft hat heute einen sehr unklugen Handel abgeschlossen“, erklärte Eishirō, zwischen einem weiteren Schluck Tee. „Die Dame Kuchiki belästigt ihn schon seit Jahrzehnten mit einer Liste von Eigenschaften, die er an einer Partnerin bevorzugen würde. Er dachte, er wäre schlau, wenn er ihr Profil nennt. Ich denke, er hat eventuell den Willen seiner Tante zu mogeln unterschätzt.“ Mit den Stäbchen auf dem halben Weg zu seinem Mund, hielt Renji inne. Er setzte die Schale Reis ab. „Byakuya hat mich als seinen perfekten Partner genannt?“ „Nun ja“, sagte Eishirō mit einer gehobenen Augenbraue, die den Kuchiki alle Ehre machte, „Er hat eure Eigenschaften aufgezählt und genau hier, mein lieber Vizekommandant, liegt der Hase im Pfeffer.“ „Bist du high?“, fragte Renji Byakuya, als der Kommandant endlich aus seinem Nickerchen aufgewacht war. Er saß nun im Bett und aß eine Schale Donburi. Es war die gleiche Hühnchen-Ei-Mischung, die ihm Miki vorher serviert hatte, doch von dort aus, wo er am Fußende des Bettes stand, konnte Renji die hinzugefügten Gewürze riechen. Curry vielleicht und etwas Chili. Byakuya war Renji einen kaum beherrschten Blick zu, „Und, heilige Scheiße, wie hässlich ist dieser Kimono bitteschön?“ Dabei wurden Byakuyas Gesichtszüge weicher und er lächelte leicht. „Unglaublich.“ Renji entschied sich, dass das Problem mit dem Kimono nicht das war , was darin steckte. Denn Byakuya war wie immer attraktiv, sogar noch etwas mehr, da er gerade aufgewacht war. Tiefschwarze Haare hingen zerzaust in Byakuyas majestätischem Gesicht, sodass Renjis Finger danach verlangten, sie glatt zu streichen und etwas zu richten. Nein, der Kommandant war immer noch unvergleichlich. Das Problem war, dass der glänzende Stoff des Kimonos… ablenkte. Das schimmernde Blau-Grün zog Renjis Blick von Byakuyas Gesicht auf den Stoff, um mit Schrecken auf die knallpinken Flecken mit Schmetterlingen zu blicken. Byakuya unansehnlich zu machen, war ein unbeschreibliches Verbrechen. „Wir müssen das Ding umbringen“, sagte Renji bestimmt. „Es ist böse.“ Byakuya hob einen Arm, um dem schwindenden Licht zu erlauben, über den Stoff zu tanzen. „Ich bin mir nicht sicher. Es ist vielleicht ab heute mein Glückskimono, falls ich Tantchen Massa tatsächlich erst einmal vom Hals habe.“ Renji schüttelte den Kopf. „Du bist in großen Schwierigkeiten, falls Matsumoto entscheidet, dass sie für einen Trip zum Tätowierer bereit ist.“ „Ihre Haare sind zu golden. Ich würde es als orange bezeichnen, vielleicht auch Erdbeerblond“, sagte Byakuya und aß etwas vom Hähnchen. Renji beobachtete ihn, erstaunt, dass er essen konnte, ohne überhaupt die Schale hochzuheben. „Ich werde das aufgrund der Formalität gewinnen. Deine Haare haben eine zu schwere Farbe, um da heran zu kommen.“ „Und was ist, wenn die Tante davon erfährt, dass du mich die ganze Zeit gemeint hast?“ „Es besteht nicht die Gefahr, dass sie uns zwingt, zu heiraten, Renji. Sie würde niemals so etwas Untraditionelles befürworten. Ich habe auch festgehalten, dass sie zustimmen muss. Da sie einer solchen Verbindung niemals zustimmen wird, glaube ich, dass ich sicher bin.“ „Fürs erste“, grummelte Renji und ließ sich auf dem Bett nieder. Er war vorsichtig, nicht das Tablett irgendwie zu berühren, als er sich gegen das Fußende lehnte. „Ich würde es ihr zutrauen, dass sie die Akademie durchkämmt, um geeignete Kandidaten zu finden.“ Byakuya nickte. „Durchaus. Doch es werden viele Jahre vergehen, bis eine solche Person im Rang aufsteigt. Und als Kommandant kann ich auch Fäden ziehen, sodass sie es niemals zum Vizekommandant schaffen wird.“ „Whoa. Du würdest so schmutzig spielen?“ „Warum nicht? Wenn meine Tante es kann, werde ich das auch tun.“ Renji seufzte lange. „Ich vermute, du hast es dir gut überlegt. Nun müssen wir nur noch etwas mit diesem hässlichen Ding tun, was du da trägst.“ Byakuya legte die Essstäbchen in die Halterung. „Ich glaube, mir wurden Zähne versprochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)