Chasing Demons von yezz ================================================================================ Kapitel 1: Chasing Inner Demons ------------------------------- Auch wenn er langsam zu einem regelmäßigen Besucher des Anwesens geworden war, konnte sich Renji immer noch nicht dazu überwinden, den Haupteingang zu benutzen. Stattdessen nahm er den Hintereingang durch die Küche. In letzter Zeit roch es von den Töpfen auf dem Herd immer nach Miso. Byakuya war immer noch nicht gesund genug für regelmäßige Mahlzeiten, daher hatten sie zu jeder Zeit eine Suppe für ihn. Für den Fall der Fälle. Die Betriebsamkeit in der Küche war verschwunden und es war ruhig. Miki, die Köchin, lehnte mit der Hüfte gegen die Wand nahe dem Herd und rührte abwesend in einem Topf mit kochendem Reisbrei. Sie wedelte ermahnend mit dem Löffel, als er hinüber kam, um neugierig das Essen zu begutachten. „Nichts Außergewöhnliches für dich, tut mir leid“, sagte sie ihm. „Die Hausherrin hat einen wesentlich einfacheren Geschmack.“ Die Hausherrin? Oh, richtig. Rukia. Renji rieb sich den Nacken. „Ich weiß nicht warum, aber ich habe irgendwie gedacht, dass Rukia auf dem Gelände der 13. Einheit bleibt“, gab Renji zu. Er kratzte sich überlegend am Ohr. Sein Plan, einen großen Teil des Tages damit zu verbringen, im Bett mit seinem Kommandanten zu kuscheln, fühlte sich plötzlich etwas unangenehm an. „Uh, hmmm… Ich glaube, ich gehe besser zum Haupteingang und lass mich von Eishirō ankündigen.“ Miki grinste ihn frech an und wackelte mit dem Zeigefinger. „In das Haus einer Dame schleichen, wenn ihr großer Bruder sie nicht beschützen kann… aber, aber, Renji. Du könntest deinen Ruf ruinieren.“ Er lachte. „Es ist bereits viel zu spät für meinen Ruf.“ Der Hausverwalter Eishirō steckte seinen Kopf von der Treppe aus in die Küche. „Ziemlich. Doch nicht für die Damen. Soll ich die Hausherrin informieren, dass sie sie sehen wollen?“ Miki sprang freudig auf. „Ich kann euch beiden Frühstück nach oben schicken!“ Renji fühlte sich etwas seltsam, bei jemand als Gast angekündigt zu werden, bei dem er prägende Jahre seines Lebens in Inuzuri verbracht hatte und im Müll nach Essbarem gesucht hatte. Doch er stand pflichtbewusst außen an der Reispapiertür und wartete, bis Eishirō ihm das Zeichen zum Eintreten gab. Scheiße. Musste er sich vor ihr verbeugen? Und wie tief? Bevor er sich entschieden hatte, wie ernsthaft er das alles nehmen sollte, lachte Rukia zum Glück über die Formalität und schalt Eishirō scherzhaft, dass sie nicht erwartete, dass ein so guter Freund der Familie nicht die Standards der Zeremonie durchleben musste. Die lockere Art, wie sie mit dem Hausverwalter scherzte, erinnerte Renji daran, dass die beiden sich nun schon seit Jahrzehnten kannten. Und als Renji sich auf dem Boden niederließ, Rukia direkt gegenüber, traf ihn die Erkenntnis, dass dieser Raum, in dem er noch niemals zu vor gewesen war, Rukia gehörte. Dies vermutlich sogar seit ihrer Adoption. Rukias Gemächer waren im ersten Stock und die Fusuma Panelen waren geöffnet, entblößten den Blick auf einen meditativen Garten in einem Innenhof. Eine sorgfältig beschnittene Zeder stand als Blickfang in der Mitte und einige große, aufrechte graue Felsen waren wie ein Felsplateau angeordnet. Der Himmel war klar und hell, doch die Luft verriet bereits die Schwere der Hitze, die im Laufe des Tages kommen würde. Rukia trug einen roséfarbenen Kimono, dessen Arme und Säume mit hoppelnden Hasen verziert waren. Sie sah so natürlich aus, wie sie unter der ganzen Pracht, wie eine Prinzessin saß. Es ließ Renji bewusst werden, wie groß, klobig und schmutzig er selbst war. Sie lächelte ihn freundlich an. „Du siehst mehr als nur unbehaglich aus.“ „Ich war nur noch nie in deinen privaten Räumen“, gab er zu und schaute sich um. „Sie sind riesig.“ „Riesig?“, sie kicherte bescheiden. „Sie sind vielleicht halb so groß, wie die von meinem Bruder.“ „Ja, doch es sind deine“, rutschte es Renji hinaus, bevor er sich aufhalten konnte. Er hatte sie damit nicht in Verlegenheit bringen wollen, doch ihr Lächeln wankte und sie ließ ihren Blick auf den Boden gleiten. „Oh, richtig.“ Da hatten sie den Salat. Die riesen Kluft zwischen ihn. Sie hatte all das und was hatte er? Tatsächlich hatte Renji nicht viel mehr, als das, womit er damals Inuzuri verlassen hatte. Das Einzige, was für ihn mit der Zeit wirklich wertvoll geworden war, war seine Erfahrung und Zabimaru. Natürlich bekam er nun seit wenigen Monaten das Gehalt eines Vizekommandanten. Doch trotz einem halben Jahrhundert Dienst in den Hofgarden, hatte Renji noch nicht viel sparen können. Nicht, dass er es nicht versucht hätte – verzweifelt sogar. Doch in der 11. Division waren die Ränge immer im Spiel gewesen und es gab diese Abneigung gegen komplizierten Schreibkram. Das hat zur Folge, dass es selbst in den höheren Rängen eine miese Bezahlung gab. Nur die ersten paar Ränge bekamen ein echtes Gehalt. Der Rest bekam Bier-Geld. Und es wurde erwartet, dass man es auch dafür ausgab. Tatsächlich hatte er beim ersten Mal sogar gezögert, eine Runde zu schmeißen, bis Ikkaku ihn so lange verprügelt hat, bis er es doch getan hatte. Trotz der Tatsache, dass seine früheren Kollegen auch aus dem Rukongai kamen, stammte niemand aus der Nähe von Inuzuri. Also haben sie niemals wirklich verstanden, warum Renji so zurückhaltend dabei war, sein Geld auszugeben. Sie nannten ihn einen Geizhals und Schmarotzer und noch mehr. Es war nicht so, als hätte Renji nicht gewollt, großzügig zu sein. Doch in der Sekunde, in dem er sein eigenes Geld hatte, wurde er förmlich vom Impuls überfallen, es festzuhalten. Das alles nur aus der alten Angst heraus, niemals genug davon zu haben. Manchmal hatte er sogar versucht, sein Geld irgendwo zu verstecken, dank dem Schrecken seiner Erinnerungen, dass all seine Besitztümer mit Gewalt genommen wurden. So gut, wie die 11. Einheit auch für ihn gewesen war, in diesem Umfeld war es für Renji sehr schwer, die Verzweiflung in diesen Dingen vollständig abzuschütteln. Ikkaku hatte niemals erkannt, dass der Spott und der Prügel dabei nie geholfen hatten. Im Gegenteil, sie hatten es noch viel schlimmer gemacht. Tatsächlich war das erste Mal, als Renji von Zabimaru gelenkt worden war und sie in eine Art Berserkerwut abgedriftet waren, nachdem er festgestellt hatte, dass der vorherige 6. Offizier einen seiner Notfallreserven entdeckt und geplündert hatte. Er hatte den Winter über generell viel gekämpft und es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Renji hätte diesen Typen beinahe umgebracht. Und zwei Dutzend Weitere. Niemand hatte danach gewagt sein Zeug anzurühren und Renji war endlich in einer Position, wo er Papierkram erledigen konnte und einen kleinen Betrag zur Bank bringen konnte. Danach war es ihm auch möglich, sich beim Ausgeben seines Geldes etwas zu entspannen, da er wusste, dass etwas davon sicher und unantastbar war. Die Bank war eine tolle Sache, denn er war auch genauso oft sein eigener, schlimmster Feind. Renji hatte sein komplettes Vermögen draufgehauen um nicht eine, sondern gleich zwei Paar Sonnenbrillen zu kaufen. Beide waren nicht mehr vorhanden. Zerstört von Ichigo. Er schüttelte über seine eigene Dummheit den Kopf. Doch manchmal, wenn er auf seinen Kontostand schaute, war es schwer, sich nicht verleiten zu lassen. Irgendetwas zu kaufen, was er niemals zuvor besessen hatte… Es war, wie eine Münze auf der Straße zu finden. Du gehst hinaus und kaufst dir sofort das Beste davon, was auch immer du kaufen willst, denn du bist dir verdammt sicher, dass du niemals noch einmal das Glück haben wirst. Renji seufzte. Armut war immer noch ein bösartiger Dämon, der an seinen Fersen knabberte. Rukia blickte immer noch elendig zum Boden. Renji wusste, dass er etwas sagen musste, um die Spannung zu brechen. „Wie geht es Byakuya heute?“ „Ziemlich gut, glaube ich“, sagte sie und war erkennbar dankbar, dass sie immer noch etwas gemeinsam hatten. „Die 4. ist gerade bei ihm. Sobald die Behandlung vorbei ist, kannst du mich gerne zu ihm begleiten.“ „Danke“, murmelte er. Mit Rukias Worten war nichts verkehrt, doch das Wort ‚begleiten‘ stach ein wenig. Es machte ihm bewusst, dass er tatsächlich nur ein Gast war. Sie war seine Schwester, er war… Ach, verdammt. Renji wusste ja noch nicht mal, was er für Byakuya war. Er wusste, was Byakuya für ihn war. Aber sie hatten seit Byakuyas Verwundung kein richtiges Gespräch geführt. Er wollte glauben, was Byakuya im Fieberwahn vor sich hin brabbelte, doch bei allem was er wirklich wusste, war er gerade jetzt nicht mehr als der Vizekommandant von Byakuyas Einheit… Und vielleicht noch nicht einmal das. In Ordnung, er war eindeutig die Person, die Byakuya betrauert hätte, wenn die Dinge anders gelaufen wären. Doch nun waren sie beide lebendig. War das eine gute oder schlechte Sache für ihre Beziehung? Ein höfliches Klopfen an der Tür kündigte das Dienstmädchen mit dem Frühstück an. Rukia bat sie herein. Das Dienstmädchen, Aio, brachte ein Tablett zu ihnen und stellte es zwischen sie. Als Renji mit ihr Augenkontakt aufbauen konnte, errötete sie deutlich. Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Tee servierte, was ihn daran erinnerte, dass sie ihm beim letzten Mal halb nackt in der Agonie der Leidenschaft mit dem Hausherren gesehen hatte. Scheiße, dieser ganze Besuch formte sich mehr und mehr zu einem Bündel reiner Peinlichkeit. Leider entging das Ganze auch Rukias Adleraugen nicht. „Ist irgendetwas zwischen dir und Aio vorgefallen?“, fragte sie, nachdem die Tür wieder geschlossen worden war. „Sie scheint Angst vor dir zu haben.“ Renji griff über das Tablett und schenkte Rukia Tee ein, bevor er seine eigene Schale füllte. Er hatte seine Augen auf das Essen gerichtet und zuckte mit den Achseln. „Ich bin ein furchteinflößender Typ. Viele Leute haben Angst vor meinen Tattoos.“ Rukia blickte ihn an, als würde sie ihm nicht glauben. „Du denkst, es sind die Tattoos?“, fragte sie. Der Rothaarige grinste sie breit an. „Nur weil du jeden Boss der Yakuza im Rukongai gedated hast, bedeutet das nicht, dass jeder so auf Tattoos stehst.“ „Hmpf“, machte sie und verschränkte die Arme, doch sie lächelte. Er nahm seine Stäbchen auf und zeigte damit auf sie. „Du weißt, dass du Glück hast, dass keiner der Typen auf die Idee kam, dich zu besuchen, nachdem du Shinigami geworden bist. Was würde dein großer Bruder sagen?“ „Er würde sie umlegen“, sagte sie mit einem Hauch Ernsthaftigkeit. Sie nippte an ihrem Tee. „Hast du schon Kira oder Hinamori gesehen?“ „Ich habe geplant, Momo in der 4. Division später zu besuchen. Ich vermute, dass sie so fertig ist, dass sie isoliert wurde. Ich weiß noch nicht einmal, ob sie mich zu ihr lassen“, sagte Renji und hob die Hauben vom Essen. Miki hatte recht, Rukias Geschmack was Essen anging, war sehr einfach: Wakame-Algen-Suppe, Reis, gesalzene Pflaumen und gekochte Cavalla. Dennoch nahm er sich von allem etwas. „Und was Kira angeht… Ich vermute, die 4. Division lässt ihn wegen Suizidgefahr beobachten, denn er hat sich die meiste Zeit in seinem Quartier eingesperrt.“ „Oh nein“, sagte Rukia, während sie etwas von dem Fisch auf Renjis Teller legte, bevor sie sich selbst bediente. „Das ist furchtbar.“ „Ja, das ist es wirklich“, stimmte Renji zu, nahm sich etwas Reis und legte jedem eine Pflaume auf den Teller. „Ich fühle mich schlecht, da ich es hätte wissen müssen. Ich bin vor einer Weile auf einer Party in Kira hineingerannt. Wenn ich so zurückdenke… Nun ja, schien es offensichtlich, dass Ichimaru ihn ganz schön hart ran nimmt. Vermutlich sogar bildlich und wörtlich gesprochen. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt meine eigenen Probleme und, du weißt schon, ich dachte, dass es mich nichts angeht und ich meine Nase da nicht reinstecken sollte.“ „Du kannst dir dafür nicht die Schuld geben“, sagte Rukia freundlich. „Und Kira ist stark. Er wird da drüber stehen.“ Renji nickte, doch war er nicht so überzeugt. Byakuya hatte Renji gefragt, ob er Rukia töten würde. Er hatte ihn nicht gezwungen, doch zu dieser Zeit war Renji gewillt es zu tun. Denn er hatte Byakuya einfach so sehr geliebt. Kira schien in derselben Situation zu sein, nur… hatte er mehr durchgemacht. Und dann hatte ihn Gin einfach verlassen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Er hatte ihn benutzt und war dann einfach ohne ein Wort verschwunden. Wie musste sich Kira nun fühlen? Hatte sich Kira selbst vergessen, um Gins… Befehlen zu folgen? Andeutungen? Unausgesprochenes Verlangen? Um Kiras Willen hoffte Renji, dass er nachweisbar direkten Befehlen gefolgt war. „Glaubst du, dass der Generalkommandant Kira wegen Hochverrat oder etwas anderen anklagen wird?“, fragte Renji und dachte dabei auch an seine eigene prekäre Lage in dieser Hinsicht. „Lass uns hoffen, dass er ihn nicht wegen Mordes antreten lässt, denn ich bin mir nicht sicher, ob Kriegsverbrechen von Vorgesetztenbefehlen abgedeckt wird.“ „Worüber redest du, Renji?“ „Ein Untergebener kann für gewöhnlich die ‚Vorgesetztenbefehle‘-Verteidigung aufführen, was bedeutet, dass sie oder er nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann, wenn er Verbrechen begangen hat, während er direkte Befehle befolgte. Das kann dich aus so einiger Scheiße ziehen, doch es gibt einige Ausnahmen, was Kriegsverbrechen angeht. Zum Beispiel Mord an unbewaffneten Zivilisten. Ich vermute, dass kommt darauf an, wie sehr Kira in dem, was bei Central vorgefallen ist, verstrickt war. Ich denke, dass wird alles vor Gericht herauskommen.“ „Du glaubst wirklich, dass es zu einem Prozess kommt?“, fragte sie, ihre Stäbchen hielten vor ihrem überraschten, geöffneten Mund inne. „Besser wäre es“, sagte Renji. „Würdest du in der 3. Division dienen wollen, wenn das Handeln deines Vizekommandanten in Frage gestellt werden kann? Ich denke, Kira ist in einer harten Position, egal was dabei rauskommt. Ich meine, ich habe bereits jede Menge Wechselanfragen aus seiner Einheit erhalten. Viele der Formulare weisen eindeutig darauf hin, dass sich die Soldaten mit einem Vizekommandanten unwohl fühlen, der Befehle durchführte, die offensichtlich höchst illegal waren, anstatt seiner eigenen Moral zu folgen. Das ist auch, eigenartiger Weise, der Grund, warum sie zu mir wollen. Ich habe nun den Ruf als Typ, der sich nicht vom Gesetz oder seinem Kommandanten stoppen lässt, das Richtige zu tun. Was unfair ist, denn eigentlich müsste meine Loyalität in Frage gestellt werden und da ist noch wesentlich mehr vorgefallen als das, was die Leute an der Oberfläche sehen. Außerdem gehe ich davon aus, dass im Prozess herauskommen wird, dass Kira von Gin erpresst wurde. Vielleicht sogar mit dem Leben von Momo.“ „Das glaube ich allerdings auch“, stimmte Rukia zu, doch dabei schaute sie Renji eigenartig an. „Was?“, fragte er und wunderte sich, ob er Essen zwischen den Zähnen hatte oder er Reis auf seine Uniform hatte fallen lassen. „Hör dich doch einmal selbst an. Du klingst so… offiziell. Wie ein richtiger Vizekommandant.“ Er schnaubte. „Ich bin ja auch einer.“ Sie lächelte schüchtern. „Ich weiß. Es ist nur neu für mich und, nun ja, es steht dir.“ Die Röte stieg ihm sind Gesicht und ließ seine Ohren brennen. Er versuchte es mit einem Räuspern zu überdecken. „Hör damit auf, du machst mich verlegen“, schimpfte er dann. Nach dem Frühstück folgte Renji Rukia, um nach Byakuya zu schauen und dem Bericht der Heilerin zuzuhören. Die Heilerin erklärte ihnen, dass er vermutlich noch einige Tage im Delirium verbringen würde, doch dass sie damit rechnen könnten, dass er langsam immer länger bei Bewusstsein bleiben würde. Sie sagte außerdem, dass es gut für Byakuya sei, wenn Leute um ihn herum seien, die mit ihm redeten oder nur Gesellschaft leisteten. Auch wenn er nicht wirklich darauf reagieren würde, hatte sie den Eindruck, dass ihm bekanntes Reiatsu beruhigte und den Heilungsprozess beschleunigen würde. Also saßen beide nun, nachdem sie der Heilerin gedankt hatten, neben Byakuyas Bett und diskutierten über Schichten. Natürlich versuchte Rukia, den Löwenanteil zu übernehmen. „Aber Renji,“ sagte sie. „Du hast Verantwortungen zu erfüllen.“ „Tatsächlich bin ich offiziell vom Dienst ausgeschlossen. Ich bin aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt“, erklärte er seiner Freundin, die besorgt die Augenbrauen hochgezogen hatte. „Sasakibe hat mich gestern zur Seite genommen und erklärt, dass so der Generalkommandant mit Byakuyas Weigern zu meiner Wiedereinstellung umgeht. Da der Generalkommandant aktuell offiziell Byakuya ersetzt, bin ich immer noch ein Offizier und muss nicht im Gefängnis versauern.“ Er seufzte und rieb sich seinen Nacken, spürte die Verspannungen dort. „Aber ich vermute, genau genommen bin ich aktuell keiner Einheit zugeordnet, bis alles geregelt ist. Ehrlich gesagt, gehe ich davon aus, dass sie abwarten, ob Byakuya eine Anklage erheben will. Wie auch immer, wir sind uns einig gewesen, dass ‚Urlaub aus gesundheitlichen Gründen‘ das Beste für die Moral der Einheit ist, gerade wenn man die aktuelle Instabilität berücksichtigt.“ „Verdammt, was ein Chaos“, sagte Rukia und sah wieder elend und schuldig aus. Renji legte seine Hand auf ihre Schulter und drückte sie leicht. „Hey, das ist nicht deine Schuld.“ „Doch, ist es, Renji“, beharrte sie. „Du hast das alles für mich getan. Und es hört sich an, als wärst du vielleicht nicht mehr Vizekommandant, wenn mein Bruder mit den Anschuldigungen durchkommt.“ „Das könnte er auch“, stimmte Renji mit einem Nicken zu. „Und du und ich das wissen wir beide, wenn er wirklich denkt, dass die Ehre das verlangt. Doch ich bin jetzt noch nicht draußen. Noch nicht. Und wenn ich hier nicht bleiben kann, ist es nicht so, als würden sich nicht einige Möglichkeiten bieten.“ Das ließ Rukia blinzeln. „Was willst du damit sagen? Dass du der Vizekommandant von jemand anderem wirst? Aber von wem? Glaubst du wirklich, dass sie Hisagi befördern? Er hat doch noch nicht einmal Bankai, oder?“ Renji lachte leise. „Der Typ tritt den Leuten in den Arsch, aber er mag es ja noch nicht einmal, Shikai zu verwenden.“ „Also wo würdest du hingehen?“ „Wer weiß?“, Renji zuckte mit den Achseln. „Vielleicht mach ich die Prüfung zum Kommandanten.“ Byakuya machte ein kleines Geräusch, was sich fast wie ein Stöhnen anhörte, doch Rukia bemerkte es nicht, da sie gerade zum Sprechen ansetzte. „Aber du hast doch auch kein Bankai.“ Renji blickte Rukia vielsagend an, doch für Byakuya fügte er noch hinzu, „Es ist nicht so, als wollte ich die 6. Division verlassen. Wenn es nach mir geht, werde ich so lange unter Byakuya dienen, bis ich dabei sterbe, ihn zu verteidigen. Aber ich habe kein anderes Leben als das eines Soldaten, Rukia. Wenn mich mein Kommandant versetzt, muss ich irgendwo anders hingehen, wo sie mich haben wollen.“ „Ich vermute, das wirst du“, sagte sie leise. „Das ist es, was es heißt, ein Soldat zu sein“, sagte Renji mit einem Achselzucken. Ich frage mich…, dachte Renji und blickte zu Byakuyas schlafendem Körper, vielleicht würde es für uns beide besser sein, wenn ich irgendwo anders wäre und denselben Rang bekleiden würde. Doch auch, wenn er die Prüfung bestehen sollte, war Renji sich nicht sicher, ob ihm der Fortschritt schon erlaubt war. Je nachdem, wer die Beurteiler waren, könnten sie eventuell seine neuesten Taten als Beweis sehen, dass er zu hitzköpfig wäre, um ein guter Kommandant zu werden. „Also“, fragte Renji. „Soll ich die erste Schicht übernehmen? Vielleicht möchtest du ein Bad in der heißen Quelle nehmen? Du solltest dich auch ein wenig ausruhen, Rukia.“ Sie seufzte, als wollte sie nicht wirklich gehen, doch sie wusste, dass sie sollte. „In Ordnung.“ In der Sekunde, als sie aus der Tür war, schlüpfte Renji aus seinen Klamotten und krabbelte in Byakuyas Bett. Als der Schwarzhaarige sich nicht sofort rührte, sagte Renji: „Ich werde dich nicht verlassen, Kommandant. Es sei denn, du willst es.“ Für einen langen Moment gab es kein Geräusch oder Bewegung, also kuschelte sich Renji an seinen Kommandanten und klammerte sich stur an ihn. Byakuya lag auf seinem Rücken und der Rothaarige an seiner Seite, mit einem Arm leicht um dessen Bauch gelegt. Renji entschied sich, dass er nun an der Reihe war, Geständnisse zu machen. Also legte er alles offen, in keiner besonderen Reihenfolge. „Du weißt, wie ich fühle. Also liegt es jetzt wirklich an dir“, sagte er. „Ich will all das. Ich möchte dein Vizekommandant und dein Liebhaber sein. Doch ich nehme das, was auch immer du mir gibst: alles, nichts oder das eine oder andere. Doch wenn ich nur dein Vizekommandant sein kann, ohne mit dir zu schlafen, dann werde ich jemand anderes sehen wollen. Damit musst du dann klar kommen, eifersüchtiger Kerl“, Renji lächelte eine Weile vor sich hin, als er sich daran erinnerte, wie besitzergreifend Byakuya sein konnte. „Nur fürs Protokoll, es macht mir wirklich nichts aus, wenn du dieses ganze Zeug wie Domination und Fesseln magst. Aber wenn ich bedenke, wie viel Ärger wir in der Allee hatten, sollten wir das Spiel vielleicht wie andere Leute spielen. Mit Sicherheitswort und all das“, Renji ließ seine Hände sanft über Byakuyas Körper gleiten. „Und… ehrlich gesagt wäre es hilfreich, wenn du mich dich hier und da mal toppen lässt. Das muss nicht oft sein… vielleicht an meinem Geburtstag? Dafür kannst du soweit mit mir gehen, wie du möchtest, ohne dass ich das Sicherheitswort sage.“ Renji musste ein wenig über die ganzen Bilder in seinem Kopf lächeln, die seine Worte verursacht hatten. Also schloss er die Augen und überließ sich dieser Gedanken. Er war sich nicht sicher, wann er eingeschlafen war, doch als er aufwachte, hatte sich Byakuya fest an ihn gepresst. Offensichtlich hatte es Byakuya gefallen, was er gehört hatte, denn er war wieder schmutzige Dinge aller Art am Murmeln. Renji lehnte sich nah an ihn heran und hörte aufmerksam zu, machte zustimmende Geräusche und ermutigte ihn an den Stellen, die er besonders mochte. Als Byakuya die Worte auszugehen schien, seufzte Renji. „Mensch, ich wünschte, ich könnte dich dazu bringen, das mit mir zu machen, wenn du wach bist.“ Doch Byakuya war ganz klar noch im Fieber. Nach ein paar weiteren Minuten anzüglichem Gerede, welches mehr und mehr zu Wortfetzen wurde, schien Byakuya in einen ruhigeren Schlaf zu verfallen. Mit einem Blick auf die Uhr, zwang sich Renji, aus dem Bett zu steigen. Rukia würde jeden Moment hier sein und auch wenn sie über die beiden Bescheid wusste, glaubte er nicht, dass es ihrer Freundschaft gut tun würde, wenn sie ihn mit ihrem Bruder im Bett erwischte. „Verlässt du mich, Renji?“, Byakuyas Augen waren geöffnet, aber es schien, als könnte er sich auf nichts wirklich fokussieren. „Nur für kurze Zeit“, sagte er und tätschelte sanft Byakuyas Hand. Renji hatte sich aufs Bett gesetzt, um die Shitage wieder anzuziehen. Die Oberteile waren noch geöffnet und er hatte sich nach vorne gelehnt, um seine Socken anzuziehen. „Rukia wird dir Gesellschaft leisten. Ich glaube, sie hat geplant, dir was vorzulesen. Ich frage mich, ob sie weiß, dass die Hälfte in deinem Bücherregal Pornos sind.“ „Wirst du über Nacht bleiben?“ Renji hielt inne, um über seine Schulter zu Byakuya zu schauen. Das Gesicht des Kommandanten war ausdruckslos wie immer und seine Augen waren wieder geschlossen. Doch er klang wacher als vorher. „Ich habe dich letzte Nacht erwartet“, bemerkte der Schwarzhaarige. „Ja, nun ja. Ich war letzte Nacht etwas betrunken. Ich hatte entschieden, dass du es nicht begrüßen würdest, wenn ich dich vollsabbere.“ "Hmm. Richtige Entscheidung. Hast du ähnliche Pläne für heute Abend oder sollte ich dich erwarten?" Der Kommandant klang bemerkenswert klar. Sollte Renji das ernst nehmen? Er kratzte sich hinter dem Ohr. "Ich vermute, dass ich zurück kommen kann, wenn du das möchtest. Doch meinst du nicht, dass Rukia..." "Eishirō wird meine Privatsphäre schützen", unterbrach ihn Byakuya. "Erkläre ihm, dass ich deine Gesellschaft wünsche." "Sagst du mir, dass du möchtest, dass ich deinen Hausverwalter sagen soll, dass du aus deinem Fieber aufgewacht bist und mich gefragt hast, ob ich mit dir schlafen kann?" Byakuya seufzte lange und leidend. "Versuch vielleicht ein bisschen diskreter zu sein, wenn du das kannst. Aber ja." Renji kam näher heran, um Byakuya ins Gesicht zu sehen. "Bedeutet das, dass wir immer noch Freunde sind?" Der Schwarzhaarige öffnete ein Auge einen Spalt und versuchte ihn, kühl anzublicken. Doch der Blick war wackelig, wie seine Stimme kratzig war. "Nur, wenn du aufhörst, so ein lästiger Idiot zu sein." Dieser Kommentar, entschied Renji, hatte einen Kuss verdient. Also lehnte er sich über ihn und legte seine Lippen sanft auf Byakuyas. Der Kommandant seufzte gegen Renjis Zähne und schien sich unter seinen Berührungen zu entspannen. Als sie sich von einander trennten, war es offensichtlich, dass Byakuya seinen Kampf gegen die Bewusstlosigkeit verlor. „Und heute Abend?“, murmelte er vorsichtig, als versuche er krampfhaft, wach zu bleiben. „Ja, Kommandant. Ich werde da sein.“ „Ich hoffe, du hältst dein Wort, Vizekommandant.“ Renji lehnte sich tiefer über Byakuya. „Nein, dieses Mal halte ich dich“, wisperte er in sein Ohr. Byakuya machte ein glückliches, zustimmendes Geräusch, als er einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)