Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Mai - erste und zweite Woche ---------------------------- »Oh. Mein. Gott«, kiekste Ino, und ließ mit klimperndem Bettelarmband ihr Tablett auf den Tisch krachen. »Ihr seid echt das Thema heute!« Sie grinste vielsagend, und Sakura stöhnte leise, knallrot im Gesicht. Sasuke interessierte das nicht die Bohne. Er saß neben Sakura, konnte ihr Shampoo riechen, und schwitzte jetzt schon bei dem Gedanken, dass er später aufstehen sollte. Er musste seine verdammten Hormone dringend unter Kontrolle bringen! Naruto, mit wackelnden Augenbrauen, schnappte sich einen der Äpfel, die Ino mitgebracht hatte, und kicherte: »Naja, nach dem Guten-Morgen-Kuss - und der Tatsache, dass sich rund 60 Prozent der Mädchen an dieser Schule Hoffnungen gemacht haben - kann Sakura froh sein, dass sie noch mit mit rohen Eiern beworfen wurde.« Wohlwollendes, wenn auch leises Gelächter brach am Tisch aus, und Sasuke, der dann doch das Gefühl hatte, Sakura brauche seine Unterstützung, legte ihr die Hand um die Schultern. »Manchen Leuten ist halt langweilig und sie haben sonst nichts zu tun«, sagte er, und meinte damit eigentlich die tratschenden Schüler – Ino und Naruto, die sich sowieso schon köstlich amüsierten, brachen bei seinen Worten allerdings in schallendes Gelächter aus, während die anderen zumindest in ihren Nachtisch prusteten. Er knirschte mit den Zähnen. Da brauchte man mal 6 Jahre (und ein paar Monate), und schon nahmen alle sich das Recht heraus, sich über ihn lustig zu machen? Wenigstens war er nicht allein. Er wechselte einen Blick mit Sakura, die ihn mit einem entschuldigenden Lächeln ansah, und sein Herz machte einen kleinen Satz. Solange sie bei ihm war, würde er jedes Hindernis überwinden. Hinata fläzte sich, ganz untypisch für sie, mit ihrem Collegeblock in dem großen Sitzkissen, welches neben Temaris Bett lag. Temari selbst hatte es sich auf besagtem Bett bequem gemacht und knabberte Salzstangen. Sie ignorierte gekonnt die Krümmel, die sie zu ihrem Leidwesen nachher noch aufsaugen musste, bevor sie schlafen ging. »Analyse how the Muellers try to bridge the linguistic and cultural divide between themselves and their American guests.«, zitierte die Blondine monoton die Aufgabe einer Alt-Prüfung im Fach Englisch, die sie zusammen mit Hinata durchging. Seufzend fing Hinata an, sich einige Stichpunkte zu machen. Etwa fünf Minuten später diskutierten die Mädchen diese durch, verglichen sie mit Temaris, und machten sich erneut Notizen. Schließlich hatte Temari keine Lust mehr. »Hast du Durst? Hunger? Irgendwas, wofür wir in die Küche müssten, und der stickigen Luft hier entkommen könnten?« »Auf jeden Fall«, stöhnte Hinata, und rappelte sich mit einiger Anstrengung aus dem tiefen Kissen hoch. Anschließend sah sie zu Temari, und beide Mädchen fingen an zu kichern. Das Haus der Sabakunos war still, sowohl Temaris Eltern, als auch ihre Brüder waren an diesem Samstagabend ausgegangen, und so hatten die Freundinnen, pflichtbewusst wie sie waren, sich zu einem Lern-Abend verabredet. »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Ino sogar Pläne gemacht hat, wer wann mit wem, welches Fach lernt«, murmelte Temari vor sich hin. Nach den Vorstellungen der Planungs-Queen hätte jetzt auch Sasuke hier sein sollen, während Sakura, Shikamaru, Tenten und Sai gemeinsam Mathematik, und Ino zusammen mit Naruto und Neji für Japanisch lernten. Aber Sasuke hatte sich abgesetzt (er könne besser alleine lernen), und Sai hatte sich lieber zu Ino und Naruto gesellt, während Tenten und Neji einen neuen Horrorfilm im Kino ansahen. »Wir können froh sein, dass sie uns nicht auch noch Arbeitsblätter und Hausaufgaben gibt.« Erneut tauschten die beiden einen Blick, und wieherten dann los. Aber Ino hatte schon etwas von einer Lehrerin – oder vielmehr einem Drill-Sergant. Neji wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Und, wollt ihr einen Pärchensitz?« Es gab keine richtige Antwort. Bei Nein wäre Tenten abgrundtief beleidigt. Bei Ja allerdings wäre er ihr für etwa zwei Stunden so Gottverdammt nahe, dass ihr gleich sagen konnte, wie unglaublich scharf er auf sie war. Trotzdem quetschte er ein »Ja«, heraus. Lieber bestrafte er sich selbst durch qualvolle Zurückhaltung, als dass er Tenten das Gefühl geben würde, er hätte kein Interesse mehr an ihr. Und er hatte recht, das zu tun. Tenten lächelte ihn glühend an, vorfreudig. Sie allerdings hatte das Gegenteil im Kopf: Die Hoffnung darauf, zu kuscheln, Händchen zu halten, und den ein oder anderen Kuss zu bekommen gaben ihr ein unvergleichliches Gefühl der Euphorie. Eines stand jetzt schon fest: Es würde ein laaanger Film werden. Im Augenblick flogen die Tage nur so vorbei. Sasuke hatte gar nicht die Zeit, seine neuen Beziehung zu Sakura auszukosten, er sah sie eigentlich nur in der Schule. Unter der Woche hatte einer von ihnen an jedem Tag Training, und das letzte Wochenende war geprägt gewesen von seinem Ein-Mann-Lernmarathon. Ganz abgesehen davon, dass auch Sakura hatte lernen müssen. Aber selbst dieses Wochenende würde er zwar Zeit mit ihr verbringen, allerdings im Rahmen einer von Ino geplanten Gruppenaktivität – Paintball. Nicht gerade romantisch. Und das, wo Sasuke nichts sehnlicher wünschte, als mit Sakura allein zu sein. Vorzugsweise in einem Raum mit einem Bett… Argh. Er war so ein Perversling. Mit Daumen und Zeigefinger kniff er sich in die Nasenwurzel, um das Aufwallen der Hormone zu unterdrücken. Seine Kendosporttasche schleuderte er nachlässig in Richtung der Treppe, und bog selbst ab in die Küche. Die Tasche würde er gleich mit nach oben nehmen, aber erst war ihm nach einem Erfrischungsgetränk. Als er die Küche betrat, war er überrascht, nicht nur seinen Vater und seine Mutter dort am Tisch sitzen zu sehen, sondern auch noch seinen Onkel Madara. Der ältere, strenge Mann war nicht wirklich Sasukes Onkel, sondern gehörte zur weitläufigen Verwandschaft Fugakus, trotzdem wurde er von Sasuke und Itachi seit jeher Onkel genannt. Aller Augen richteten sich auf Sasuke, als dieser mit einem knappen Nicken und einem gemurmelten »Guten Abend« grüßte. Irgendwas stimmte hier nicht. In Sasukes Kopf ratterte es, während er zum Kühlschrank ging, und sich einen Tomatensaft heraus nahm. Warum sah seine Mutter aus, als hätte sie geweint? Und sein Vater machte ein noch verkniffeneres Gesicht als sonst. Und Onkel Madara… hatte seine Uniform an. Die, die ihn als den obersten Kommissar der Polizei Konohas auswies. Sasuke ließ den Saft sinken, als ihn immer noch alle anstarrten. »Was ist los?«, fragte er. Eiseskälte erfasste sein Herz. »Ist irgendwas mit Itachi?« Mikoto wischte sich rasch ein paar Tränen weg, und setzte an, etwas zu sagen, als Sasukes großer Bruder wie aufs Stichwort die Küche betrat. »N‘A-bend? Onkel Madara? Was machst du denn hier?« Die Brüder wechselten einen verwirrten Blick, und nun räusperte sich Madara. »Setzt euch«, bedeutete er, und die beiden ließen sich auf den zwei freien Stühlen nieder. »Was ist los?«, hakte Sasuke erneut nach. Fugaku presste die Lippen zusammen, und sagte dann mit mühsam ruhiger Stimme, »Dein Onkel hat ein paar Fragen an dich.« »O-kay...« »Sasuke, wo warst du am 6.5. diesen Jahres, zwischen 18 und 22 Uhr?«, sprach Madara auch schon, und jetzt bekam es Sasuke fast schon mit der Angst zu tun. Hatte er etwas angestellt? »Letzte Woche? Welcher Wochen-« »Samstag«, spie Fugaku aus, und Madara warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich war ab kurz nach fünf zu Hause«, erklärte Sasuke, und warf seiner Mutter und seinem Bruder einen fragenden Blick zu. »Ich habe gelernt, so wie jeden Abend. Ihr wart doch noch da, als ich gekommen bin«, sagte er, dieses Mal an seinen Vater gewandt. »Und seid danach zu diesem Wohltätigkeits-Schnickschnack gefahren.« »Warst du allein zu Hause? Hast du noch jemanden eingeladen?« »Ich habe gelernt«, wiederholte Sasuke gereizt. »Alleine. Und Itachi-« »Kisame hat an dem Abend eine kleine Feier geschmissen«, warf sein großer Bruder ein. »Kann uns mal jemand sagen, was hier los ist?« Mikoto schniefte leise, während Madara und Fugaku einen kurzen Blick wechselten. »Also kann niemand bezeugen, dass du alleine warst?« »Nein! Hört mal, worum geht es? Ist irgendwas geklaut worden?« Unbeirrt fuhr Madara fort, »Bist du noch mal ausgegangen?« »Das wird langsam ein bisschen lächerlich«, brauste Sasuke auf. »Nein, ich bin nicht aus gegangen. Und selbst wenn, steht darauf jetzt Strafe? Mir war nicht bewusst, dass ich Stubenarrest hatte! Guckt euch doch die Kamera in der Auffahrt an, ich war nicht draußen.« »Leider fängt die Kamera nicht eure Haustür ein, und außerdem bist du in diesem Haus aufgewachsen. Du kennst sicher eine Menge Wege hinaus, ohne gesehen zu werden.« Sprachlos starrte Sasuke seinen Onkel an. »Okay, ich will jetzt sofort wissen, was hier los ist, sonst beantworte ich keine Fragen mehr.« Erneut tauschten die Erwachsenen Blicke, dann holte Madara tief Luft, und sagte, »Eine Mitschülerin von dir hat Anzeige gegen dich erstattet.« Sasuke traute seinen Ohren kaum, aber es kam noch härter, als Madara weiter redete. »Sie bezichtigt dich der Vergewaltigung.« Eine eiskalte Stille senkte sich über die Küche und alle Anwesenden. Sasukes Gefühlswelt schien gerade völlig aus dem Lot gekippt zu sein, denn obwohl ihm die Nackenhaare zu Berge standen, konnte er nur mit Mühe ein beleidigt-hysterisches Kichern unterdrücken. Vergewaltigung?? »Ich soll was getan haben?«, keuchte Sasuke mit tonloser Stimme. »Wer erzählt das?« »Kaoru Misumaki« Sasuke starrte seinen Onkel an, der seinerseits forschend Sasukes Gesicht ergründete, auf irgendeine Reaktion wartete. »Das ist ja lächerlich. Ich kenne gar keine Kaoru. Und die soll auf meine Schule gehen?« »Sasuke, das hier ist kein Spaß«, fauchte Fugaku, und stemmte die Hände auf den Tisch. »Mir ist grade wirklich nicht zum Lachen«, versicherte Sasuke seinem Vater mit knirschenden Zähnen. »Aber ich will wissen, wer solche Lügen verbreitet!« Madara zog ein Foto aus einem braunen Umschlag hervor und zeigte es Sasuke. Ein blondes Mädchen war darauf zu sehen. Sie blickte mitleidig in die Kamera. Ein Funke der Erinnerung entzündete sich in Sasuke. »Oh, die! Die ist Cheerleaderin oder so was in meinem Kendo-Team.« »Also kennst du sie?« »Ich habe vielleicht mal zwei, drei Worte mit ihr gewechselt«, verteidigte sich Sasuke, »aber ich wusste nicht mal wie sie heißt!« Stirnrunzelnd steckte Madara das Foto wieder ein. Eine Weile lang sagte niemand etwas, dann durchbrach Itachi das Schweigen. »Und was jetzt?« »Kaoru hat, wie gesagt, Anzeige erstattet und den Vorfall auch der Schulleitung gemeldet. Du bist ab sofort suspendiert und stehst unter Hausarrest.« Sasuke klappte er Mund auf, aber er kam gar nicht dazu, etwas zu sagen, denn Madara fuhr fort, »Bis die Sache geregelt ist, verlässt du das Haus nur mit polizeilicher Begleitung. Das schließt deine Prüfungen ein, die du abseits von den anderen Schülern in einem abgeschlossenen Raum und unter Aufsicht durchführen wirst.« »Ich meinte eigentlich eher, wie wir Sasukes Unschuld beweisen«, presste Itachi hervor, der eine Hand auf Sasukes Schulter gelegt hatte, um seinen kleinen Bruder zu beruhigen. »Momentan steht Aussage gegen Aussage«, gab Madara nach einem scharfen Blick Fugakus zu. »Das Mädchen hat keine ärztliche Untersuchung machen lassen, die ihre Behauptung bestätigen könnte. Sofern wir nicht ein Motiv für die Lüge finden können, oder Zeugen, die belegen können, dass die Tat nicht zum angegebenen Zeitpunkt, am angegebenen Ort stattgefunden hat… können wir nicht viel machen.« »Wir müssen doch etwas tun können«, meldete sich Mikoto mit zittriger Stimme zu Wort. »Ihr müsst Geduld haben. Noch ist die Sache nicht an die Öffentlichkeit gelangt, und ich gebe mein Möglichstes, dass das erst mal so bleibt. Aber wir müssen damit rechnen, dass, spätestens, wenn es zu einem Verfahren kommt, die Presse alles darüber herausfinden wird.« An diesem Punkt war Sasuke schon mental ausgestiegen. Er hörte gar nicht mehr zu, sondern versuchte, in seinem Schockzustand, nur nach einem Grund zu finden, warum ihm jemand – diese Kaoru – das antun würde. Hatte er ihr einen Korb gegeben? Er erinnerte sich nicht daran, dass sie ihn irgendwann einmal um ein Date gebeten hätte. Und mit einem Mal kam die Wut. Wie konnte dieses Mädchen es sich erlauben, mit einer derart dreisten Lüge sein Leben zu verpfuschen? Sasuke war nicht dumm. Er wusste, dass die Öffentlichkeit nie etwas vergaß. Wenn er einmal als Vergewaltiger angeprangert worden war, konnte er das Jura-Studium knicken, sowie jedwede andere Möglichkeit, einem einigermaßen passablen Job nachzugehen. Er schreckte erst wieder auf, als Madara sich erhob, und ihm zur Verabschiedung die Hand reichte. Der Polizist verließ daraufhin die Küche, während Mikoto und Itachi leise diskutierten. Fugaku stand mit vor der Brust verschränkten Armen von dem Küchenfenster und stierte in die Nacht. Mit einem Ruck schob Sasuke seinen Stuhl zurück. »Ich gehe boxen«, sagte er zu niemand bestimmtem, und folgte seinem Onkel. Madara hatte die Eingangshalle schon fast durchquert, als Sasukes Ruf ihn zurückhielt. »Onkel Madara.« »Ja?« Sasuke sah einen Moment zu Boden, dann sah er wieder auf, und fixierte einen Punkt rechts über Madaras Schulter. »Gibt es eine Möglichkeit… Also… kann man bei Kerlen… feststellen, dass sie noch nie… Als… Beweis, dass ich es nicht gewesen bin?«, schloss er hastig, und mit roten Ohren. Madara legte den Kopf schief, und er brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, worauf Sasuke hinaus wollte. »Du bist noch Jungfrau?«, fragte er nach, um sicher zu gehen. »Hn.« »Deine Mutter sagte, du hättest eine Freundin.« »Wir, äh… sind noch nicht so lange zusammen.« Der Junge - der junge Mann - tat Madara Leid. »Leider ist das nicht möglich«, antwortete er dann auf die Frage, die Sasuke versucht hatte zu stellen. »Aber ich werde die Information im Hinterkopf behalten. Vielleicht nützt es uns was.« »Würdest du… macht es dir was aus, es nicht meinen Eltern zu erzählen – oder Itachi.« Madara nickte und bedachte Sasuke mit einem sanften Blick. Ein junger Mann, und doch ein Junge. Fünf Minuten später hatte Sasuke sich in den kleinen Trainingsraum verzogen, den Itachi mit einem Box-Sack und einem Laufband ausgestattet hatte. Bevor er die Handschuhe jedoch anlegte, hatte er das dringende Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Also zog er sein Handy hervor und wischte mit dem Finger über das Display. Sasuke: [Audio-Nachricht] »Krisensitzung. Sofort – und ja, ich weiß, wie spät es ist! Bei mir, ich habe nämlich Hausarrest!« Ino hasste es, beim Sex gestört zu werden. Da war man grade schön in Fahrt, auf dem besten Wege zu einem Feuerwerk – und das Handy klingelte. Damit war die Stimmung hinfällig gewesen, und stinksauer hatte sie beschlossen, denjenigen, der es gewagt hatte, ihr zu schreiben, zur Sau zu machen. Aber es war keine Nachricht gewesen. Zumindest keine Textnachricht. Mit einem Stirnrunzeln hatte Ino sich zusammen mit Sai Sasukes knappen, kryptischen Kommentar angehört, und gemeinsam beschlossen, dem Folge zu leisten. Wenn Sasuke so einen Notruf absetzte, dann war die Kacke am Dampfen. Ihre hochhackigen Schuhe klackerten auf der gepflasterten Auffahrt der Uchihas, als sie zackig, und mit Sai im Schlepptau dort aufmaschierte. Noch bevor sie die Klingel drücken konnte, öffnete Itachi mit düsterer Miene die Tür. »Was ist passiert?«, schnappte Ino. »Kommt mit, ihr seid die Letzten. Wir wollten warten, bis ihr alle da seid.« Er führte das Paar die Kellertreppe hinunter, und öffnete eine Tür. Sofort war das rhythmische »Tschunk« von Sasukes Fäusten auf den Box-Sack zu hören. Naruto und Sakura sahen auf, als die Neuankömmlinge eintraten. Sie saßen zusammen mit Hinata und Temari auf dem Boden, zu Füßen von Neji, Shikamaru und Tenten, die an die Wand gelehnt und mit sorgenvoller Miene Sasuke beobachteten. »Sasuke, es sind jetzt alle da«, sprach Itachi, und sein kleiner Bruder verpasste den Box-Sack einen letzten, heftigen Schwinger, bevor er wütend herumfuhr. »Erst mal danke, dass ihr gekommen seid-« »Ich will wissen, warum dieses Miststück das getan hat!«, platze es aus Sasuke heraus. Itachi hob beschwichtigend die Hände. »Es wäre vielleicht gut, wenn du ganz von vorne anfängst«, versuchte es Sakura einfühlsam. »Ja, Teme, was ist hier eigentlich los? Warum hast du Hausarrest?« Sasukes wütender Blick glitt über seine Freunde, dann spie er aus: »Wer von euch kennt diese Kaoru, die ständig beim Kendo-Training herumschwirrt?« Etwas eingeschüchtert hoben sowohl Sai, Shikamaru als auch Temari, Sakura und Ino die Hand. »Sie geht in unsere Klasse«, gab Sakura zu, als der wilde Blick ihres Freundes an ihr hängen blieb. »Aber ich habe nie viel mit ihr geredet…« »Sie ist ein bisschen hochnäsig«, stellte Ino fest. »Ich mag sie nicht.« Shikamaru, der schon immer gut Zusammenhänge erkennen konnte, wurde weiß im Gesicht. »Lass mich raten – sie hat dich wegen irgendwas beschuldigt, zum Beispiel-« »-einer Vergewaltigung«, ergänzte Itachi, und alle starrten ihn entsetzt an. Bis auf Sasukes schweren Atem war es totenstill im Raum, bis Naruto sich hastig aufrichtete und zwischen Sasuke und Itachi hin und her sah. »WIE BITTE?!« »Es ist ein absoluter Witz! Sasuke und Vergewaltigung?!« Bei den letzten Worten hatte Ino rücksichtsvoll die Stimme gesenkt, damit keiner der Nachbarn von der Anschuldigung gegen den Sohn der Uchihas hören konnte. »Als ob er nicht locker an jeder Hand zehn Mädchen hätte, die freiwillig in sein Bett hüpfen würden!« »Ino!«, zischte Temari, und stupste sie in die Seite. »Musst du sowas vor Sakura sagen?« »Aber es ist doch wahr, und das weiß sie auch! Abgesehen davon, ist sie doch der Grund dafür, dass Sasuke sein gutes Aussehen nie ausgenutzt hat. Ich mein, hallo?!, er will ja nur sie!« »Danke.« Sakuras Stimme klang tonlos. Mit in die Hüfte gestemmten Händen sah Ino in die Runde. »Also, was jetzt? Irgendwie müssen wir diese Bitch überführen! Ich würde ihr ja am liebsten das Gesicht zerkratzen, weil sie es wagt, einen meiner Freunde in den Schmutz zu ziehen!« »Wir sollten nicht vorschnell handeln«, gab Neji zu bedenken. »Und erinnert euch daran, was Itachi gesagt hat. Wenn wir Kaoru in die Mangel nehmen, kann sich das schlecht auf Sasukes Reputation auswirken.« »Findet ihr es nicht merkwürdig?«, murmelte Shikamaru, der sich etwas abseits gehalten hatte. »Konoha ist nicht gerade ein heißes Pflaster, und Mobbing kein Thema an unserer Schule. Zumindest bis vor ein paar Monaten nicht. Dann werden Porno-Plakate von Sakura aufgehängt. Irgendjemand gibt Drogen in ihren Drink. In gezielt ihren Drink, denn seitdem gab es keine Vorfälle mehr. Dass es auch Hinata getroffen hat, lag nur daran, dass Sakura ihren Drink abgegeben hat. Aber wenn man das zusammennimmt, wurde sie schon zwei Mal zum Opfer. Und jetzt das mit Sasuke, was ja an sich schon ein starkes Stück ist. Was ist, wenn Kaoru bei allem ihre Finger im Spiel hatte?« Sai legte den Kopf schief. »Sie war diejenige, die mich dazu überredet hat, Sakura zum Abschlussball einzuladen«, sagte er langsam. »Direkt nach dieser Plakat-Aktion. Sie meinte, es würde Sakura aufmuntern.« Ino schnaubte. »Diese verlogene Schlampe!«, entfuhr es ihr. »Wahrscheinlich steht sie total auf Sasuke und hat einen Groll gegen Sakura gehegt. Und jetzt, wo die beiden endlich zusammen sind, ist sie ausgeflippt!« »Wir müssen das der Polizei erzählen«, sagte Hinata eindringlich. »Aber wir haben keine Beweise.« Tenten hatte die Arme um sich geschlungen und scharte mit den Füßen. »Wir können nur versuchen, ihr eine der Sachen nachzuweisen – wenn sie denn alle begangen hat.« »Glaubst du, dass es Zufälle waren?!«, mockierte sich Ino. »N-nein. Aber… Warum tut jemand so etwas? Das ist doch-« »Krank?!« »Fakt ist«, unterbrach Shikamaru ruhig, »dass wir alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können. Erstens wird das Gerücht schon bald die Runde in der Schule machen. So viele unserer Freunde wie möglich sollten unsere Version zuerst hören.« Er warf dabei Ino einen bedeutsamen Blick zu. »Schon dabei«, seufzte die Blondine und zückte ihr Handy. »Zweitens lassen wir zwar Kaoru in Ruhe, aber wir müssen trotzdem Informationen über sie sammeln. Niemand zieht so etwas ganz alleine durch. Bestimmt hat sie sich einer Freundin anvertraut. Und solche Geheimnisse bleiben nicht lange geheim.« Lee: Ten10! Ich habe eine Wohnung gefunden *3* Sie ist klasse – nah an der Uni, Supermarkt um die Ecke, S-Bahn-Haltestelle, und die Miete ist ein Traum! Was sagst du? [5 Fotos im Anhang] Tenten: Wow, cool! Glückwunsch, Lee :) Die sieht super aus. Und groß. Wie viele Quadratmeter sind denn das? Lee: 64. Und das hier ist dein Zimmer. [1 Foto im Anhang] Tenten: Warte, was? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)