Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ März - erste Woche (Teil 1) --------------------------- Tenten: Ich glaube, wir haben uns wieder vertragen, aber frag mich nicht, ich bin zu verwirrt. Ino: Was? Was ist passiert? Temari. Ja, schieß los, ich will's auch wissen! Hinata: Dann hoffe ich, dass Neji auch wieder etwas besser drauf ist :) Sakura: Verdammt, Teni, antworte! Das ist so spannend! :D Tenten: Woah… Langer Text=Zeit zum tippen. Neji war vorhin hier, hat sich entschuldigt, und die (etwas abgewandelten) magischen drei Worte gebracht, ich zitiere: »Ich habe mich in dich verliebt« (eeeek ^.^) Er erbat außerdem eine »Chance, es richtig zu machen«. MfG, Tayuya (Teni hat wieder einen quietschigen Anfall von 'OMG-er-mag-mich-wirklich!' und Bluthochdruck im Kopf, kann also nicht schreiben :P) PS: sie will nicht, dass ich das schreibe, aber sie war dabei quasi nackt, und er hat sie nicht ( :( ) angesprungen! - Laaaangweiler Sakura: Habe mich 'nen Moment lang gefragt, warum Teni plötzlich so komisch schreibt… Aber das sind doch wundervolle Neuigkeiten! :D Warte, sind die beiden jetzt zusammen? Was hat Teni gesagt? Ino: Was heißt, sie war nackt? Wie nackt? Und warum hat der Idiot nix gemacht? Ich würd ja gerne 'Männer' kommentieren, aber das passt ja grad gaaar nicht :/ Temari: Inos Prioritäten, ey *augenroll* Ino: Pfff. Sind die beiden jetzt ein Paar, oder was? Hat er sie wenigstens geküsst?! Tenten: Aus ihrem Gebrabbel heraus zu hören weder noch. Er hat ihr wohl noch nicht mal die Möglichkeit zur Erwiderung gegeben… Ino: Argh! Was ist er, strohdoof?! Eine langen Samstagabend sowie einen ganzen Sonntag hatte Tenten damit verbracht, darüber nachzugrübeln, was sie denn jetzt verdammt noch mal machen sollte. Konnte sie Neji einfach eine SMS schreiben? Sollte sie abwarten? Ino und die anderen hatten ihr wärmstens empfohlen, Letzteres zu tun, weil Neji »sich die Suppe nun mal selbst eingebrockt hat«. Was auch immer das heißen sollte. Jetzt war es Montag, und weil er »bis Montag« gesagt hatte, konnte sie doch davon ausgehen, ihn heute wieder zu sehen. Oder? Nervös auf ihrer Unterlippe kauend stieg sie aus ihrer Bahn, und traf am Ende der Haltestelle auf Hinata, die sie freundlich anlächelte. »Guten Morgen!« »Hey«, machte Tenten schwach. »Uhm-« »Neji-nii hat eine Bahn früher genommen«, erklärte Hinata, immer noch lächelnd. Fragend sah Tenten sie an, doch Hinata strahlte nur. »Lass uns gehen.« Als sie auf dem Schulhof eintrafen, begegneten sie Ino, Sakura und Temari, die sich neugierig um sie scharten. »Wo ist er?«, zischelte Ino. »Ich muss ihm noch einen Arschtritt geben!« Hinata verdrehte die Augen. »Wenn das am Wochenende seine einzige Entschuldigung war, Teni, dann nimmst du die aber nicht an. Ein bisschen mehr Mühe-« »Oy – Tenten!« Mit einem Grinsen, dass einem Breitmaulfrosch alle Ehre gemacht hätte, hüpfte Naruto auf die Mädchengruppe zu. »Uhm … Hey.« »Wo ist Neji?«, blaffte Ino, aber Hinata stieß ihr sanft den Ellenbogen in die Seite, ohne dass Tenten es bemerkte, die allerdings von Naruto genug abgelenkt war. »Was?«, zischelte die Blondine Hinata zu, aber diese deutet nur mit einem Lächeln auf den Lippen an, dass sie ruhig seinen sollte. »Warum ignoriert Naruto uns?«, flüsterte Sakura, die bei ihren Freundinnen stehen geblieben war, während Naruto es irgendwie geschafft hatte, Tenten ein Stück nach vorne zu lotsen. »Wie findest du mein Shirt?«, fragte er Tenten jetzt, die ihn verwundert und verwirrt anstarrte, und sich zu den Mädchen umdrehte, überrascht feststellend, dass es auf dem ganzen Schulhof ziemlich ruhig geworden war, und um sie herum ein lockerer, aber großer Kreis gebildet worden war. Sie sah zurück zu Naruto, an dessem weißen Shirt nun wirklich nichts besonderes war. Abgesehen von dem großen roten 'M', welches er offensichtlich selbst drauf gemalt hatte. »Sieht gut aus?«, machte Tenten nervös, und konnte nicht umhin, sich noch mal rasch umzublicken. Hinata strahlte sie an, während der Rest der Schülerschaft Gesichtsausdrücke zwischen Neugierde und Verwirrung zur Schau trug. Sai und Sasuke kamen aus unterschiedlichen Richtungen auf sie zu, beide hatten ebenfalls ein weißes T-Shirt mit einem dunkelroten Buchstaben an. »Tenten.« Nickend grüßten die beiden Jungen, stellten sich zu beiden Seiten von Naruto auf. Schließlich trat auch noch Shikamaru, der gähnend eine Hand vor den Mund hielt, dazu, guckte kurz zu Sasuke, Sai und Naruto, dann an sich herunter, und zwängte sich zwischen letztere. Alle Jungen hatten die Hände in die Taschen gesteckt und sahen Tenten an. Naruto grinste. Einige Umstehende fingen jetzt an zu kichern und zu flüstern. Tenten sah die Jungs verwirrt an. Naruto grinste noch mehr und deutete auf sein Shirt. Tenten sah von einem der Jungen zum anderen. »'P-R-O-M'?«, intonierte sie fragend. Prom? Was-? »Du solltest dich jetzt umdrehen!«, flüsterte Naruto in Bühnenlautstärke, und machte mit der Hand eine kreisende Bewegung. Tenten folgte der Aufforderung. Neji stand lässig hinter ihr, die linke Hand in der Hosentasche vergraben, in der rechten eine rote Rose haltend. Prompt stieg die Hitze ihre Wangen hinauf, und sie machte der Blüte Konkurrenz. Neji hatte ebenfalls ein weißes T-Shirt an. Auf seinem war ein Fragezeichen abgebildet. »Tenten, willst du mit mir zum Abschlussball gehen?« Aus der Menge ertönte ein Aufseufzen, und mehrstimmiges »Oh wie süß!« Für ihre Verhältnisse fing sich Tenten ziemlich schnell und hauchte »Ja!« Neji lächelte, und hielt ihr die Rose hin, die sie mit zitternden Händen entgegennahm. Rund um sie herum fingen ihre Mitschüler an zu klatschen, und Kiba, der sich zusammen mit Tamaki und Shino dazu gesellt hatte, pfiff laut mit zwei Fingern im Mund. »Dann können wir die ja jetzt wieder ausziehen«, grummelte Sasuke, und zog sich das Shirt über den Kopf. Naruto grinste, tat es ihm aber gleich. Die vier waren auch so freundlich und ließen Neji den Moment, sich kurz zu Tenten zu beugen – ihr Herz setzte einen Schlag aus, weil sie dachte, er würde sie küssen wollen – und leise zu fragen: »Hast du Freitag schon was vor?« Tenten, immer noch so rot im Gesicht wie die Rose, schüttelte hastig den Kopf. »Ich lad dich ins Kino ein, wenn du magst.« Dieses mal nickte sie heftig. An Nejis Mundwinkeln zupfte ein Lächeln, als er einen Schritt zurück trat. »Bis später«, sagte er, und verschwand in der sich mittlerweile wieder vermischenden Schülerschar. Die Mädchen steuerten zielsicher Tenten an, allen voran Ino mit einem breiten Grinsen, allerdings war es Karin, die Tenten als Erste erreichte. »Willst du mir immer noch erzählen, da läuft nichts?«, triezte sie Tenten mit einem Grinsen. Wenn es denn möglich war, wurde Tenten noch heißer. Ohje. Musste sie das jetzt den ganzen Tag aushalten? Und wie zum Teufel sollte sie die Frage beantworten, wenn sie doch keine Ahnung hatte, was abging? Ino fühlte sich, als wäre eine Last von ihren Schultern abgefallen. Endlich, endlich schienen diese beiden Idioten es hin zu bekommen. Zeit, sich mal wieder um sich selbst zu kümmern. Geradeheraus wie sie war (und gut gelaunt) passte sie nach dem Mittagessen Sai ab. »Hey«, grinste sie. Sai starrte sie nur an, verunsichert, was jetzt genau zwischen ihnen war, und wie man(n) damit umging. Schließlich hatte sie ihn eine ganze Woche quasi ignoriert. Vielleicht ihre Art von 'Lass und vergessen, dass das jemals passiert ist'. »Wie kommst du mit deinen Bildern voran?« »Gut«, sagte Sai langsam. »Brauchst du am Wochenende vielleicht noch mal Hilfe?« War das jetzt ein … 'Booty Call'? »Am Wochenende habe ich keine Zeit«, entschied der Teil von Sai, der immer noch ungemein in seinem Stolz verletzt war. »Oh. Okay«, machte Ino überrascht, und blieb verdattert stehen, als Sai sich einfach umdrehte und ging. Tough wie sie war, ließ Ino sich nichts anmerken, aber in der darauffolgenden Schulstunde knabberte sie doch tatsächlich an ihren Fingernägeln, einen gehetzten Ausdruck auf dem Gesicht, so dass bei Shikamaru alle Alarmglocken schrillten. Also wartete er, bis sie nach der Go-AG den Heimweg antraten, und schon fast zu Hause angekommen und allein waren, bevor er sagte: »Spuck's aus.« Aber Ino schüttelte den Kopf. »Mädelskram. Ein andern Mal, Shika. Aber danke.« Sie zwinkerte ihm zu. Na, dann konnte er ihr auch nicht helfen. Ino: Hey, hast du Zeit zum quatschen? Sakura: Ich kann Mittwoch vorbei kommen, wenn dir das reicht? Ino: Du bist ein Schatz ;* Den ganzen Montag lang musste Tenten sich alle möglichen Neckereien anhören. Sie hätte allerdings nie gedacht, dass es sich doch so gut anfühlen konnte, wenn die ganze Schule über einen sprach. Dass sie aber immer wieder gefragt wurde, ob sie und Neji jetzt ein Paar waren, stürzte sie jedes Mal in Verlegenheit, weil sie es eben nicht wusste. Sie nahm sich ganz fest vor, ihn nach dem Kyudo am nächsten Tag zu fragen – dabei bekam sie nur jetzt schon weiche Knie. Wie fragte man soetwas?! Neji schien einen Trend gesetzt zu haben. Zwar waren sich die meisten Jungen darüber einig, dass sie sich nicht so zur Schau stellen wollten, aber doch rückte der Abschlussball in greifbare Nähe, und nicht wenige nahmen den Mut zusammen, ein Mädchen einzuladen. Auch von Seiten der Mädchen wurde die Initiative ergriffen – so wusste zum Beispiel Temari, dass sie von Shikamaru nicht erwarten konnte, dass er sich groß ins Zeug legte, wie beispielsweise Naruto (er hatte Hinata mit einem Strauß Rosen zu Hause überrascht und bei ihrem Vater 'um ihre Hand angehalten' – Hiashi war großzügigerweise einverstanden gewesen), also fragte sie ihn einfach selbst. Um dem allgemeinen Gekicher der Mädchen den Gar aus zu machen, lief Sasuke mit einer finsteren Miene herum. Nicht wenige Mädchen hatten sich trotzdem getraut ihn zu fragen, ob er sie zum Abschlussball begleiten wollen würde (es war allgemein bekannt, dass er noch keine Begleitung hatte – woher auch immer die Schicksen das wussten), was er mit bitterbösen Blicken und wortlos abgekanzelt hatte. War ihm doch egal, ob sie ihn für hochnäsig und egoistisch und einen Arsch hielten. Für ihn zählte höchstens die Meinung seiner Freunde. Und natürlich Sakuras. Wo er grade beim Thema war, er sollte sich vielleicht noch entschuldigen. Und sie zum Ball einladen. Als Entschuldigung. Ja, Sakura würde ihm sicher verzeihen, wenn er das tat. »Sakura.« Das Mädchen zuckte zusammen und sah von ihrem Spind auf. »Oh. Hey«, machte sie langsam. Sasuke sah an ihr vorbei, wartete, bis zwei jüngere Schüler unter seinem kalten Blick das Weite gesucht hatten und sie alleine waren. »Ich … wollte mich bei dir entschuldigen«, erklärte Sasuke, und sah Sakura dabei immer noch nicht an. Sie schluckte trocken. »Und wofür?« Sein verdutzter Blick traf sie. Wofür? Aber sie war doch- sie hatte doch- Ah. Ein Test. Er sollte sich nicht der Entschuldigung wegen entschuldigen, sondern wegen seines Verhaltens. »Weil ich mies drauf gewesen bin und nicht für dich da war, als du mich gebraucht hast.« Sie lächelte. Offensichtlich hatte er das Richtige gesagt. »Entschuldigung angenommen«, sagte sie leise, glücklich. Unruhig trat Sasuke von einem Fuß auf den anderen. »Und, uhm … gehst du mit mir zum Abschlussball?« Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie diese Frage traurig machen würde. »Oh, uhm«, stotterte sie. »Ich, hm … mich hat schon jemand gefragt.« Was? »Wer?!« Das einzelne Wort klang scharf wie eine Klinge, eiskalt und wütend. »N-naja, wir gehen doch eh als ganze Gruppe, und ich dachte nicht-« »Wer, Sakura«, presste Sasuke heraus. »Hör mal, nicht in diesem Ton, ja? Es ist ja nicht so, als -« als hättest du ein Anrecht darauf, dass ich mit dir gehe. Sasukes Augen funkelten wütend. Nicht auf Sakura. Nun, zumindest nicht hauptsächlich auf Sakura. Wer wagte es, sie zum Ball einzuladen – und warum hatte sie zugesagt? »Sai wollte mich nur aufmuntern, ich hab' 'ne ziemlich harte Woche gehabt, wie du weißt-« »Sai?!« »Hmhm.« Oh, das schrie geradezu nach einem Mord … Kaoru, die sich hinter einem Pfeiler postiert und zugehört hatte, konnte es nicht fassen – diese verdammte Schlampe hatte Sasuke verhext oder so! Sie hatte doch schon ein Date, wie zum Teufel konnte sie es da auch nur wagen, von Sasuke gefragt zu werden?! Das musste bestraft werden. Wie gut, dass sie schon vorsorglich weitere Erkundigungen eingezogen hatte. Sie zog sich so unauffällig zurück, wie sie gekommen war, schlich anstatt zum Unterricht die Treppe zum Dach hinauf, und als sie sicher war, alleine zu sein, zog sie ihr Handy hervor. Es brauchte nur wenige wischende Bewegungen, bis sie wiedergefunden hatte, was sie suchte. Sie wählte die Nummer. »Oto-Universität, Fakultät für Medizin, Yakushi am Apparat, was kann ich für Sie tun?« »Guten Tag«, zwitscherte Kaoru in einem Tonfall, den sie schon oft benutzt hatte, und der sie erwachsener klingen ließ, als sie war. »Mein Name ist Mebuki Haruno. Meine Tochter Sakura hätte eigentlich nächste Woche ein Vorstellungsgespräch bei Ihnen bezüglich eines Stipendiums. Freitag Vormittag. Leider wird sie den Termin nicht wahrnehmen können. Persönliche Gründe.« »Soll ich Ihnen einen anderen Termin-« »Oh, nein, das ist nicht nötig. Vielen Dank, auf wiederhören.« In der Mittagspause betraten Hinata und Tenten wie üblich gemeinsam die Mensa, holten sich ihre Tabletts und hielten dann auf den Gruppentisch zu, an dem Ino sich mit ausladenden Gesten mit den anderen unterhielt. Sie verstummte augenblicklich, als die beiden Freundinnen näher traten. »Teni, was machst du denn hier?«, blaffte sie, wieder voll in ihrem Organisationsmodus aufgehend und mit ihrem Organizer in der Hand. »Ich, uhm, essen?«, machte Tenten, ihr Tablett mit beiden Händen vor sich haltend und zum Tisch gestikulierend. »Das kannst du später noch!« Ino wedelte mit den Händen und deutete an, sie weg zu scheuchen. »Wir müssen über deinen Geburtstag quatschen, also verschwinde mal kurz!« »Oh. Uhm, okay …« Sie sah unsicher zu Neji, um dessen Mundwinkel ein Lächeln spielte, und der ihr beruhigend zunickte. Sie wurde rot. »I-Ich setz' mich zu Karin«, sagte sie hastig und wandte sich zu ihrer rothaarigen Freundin um, die ein paar Tische weiter saß. »Wie, sitzt du heute nicht bei deinem Liebsten?«, stichelte Karin gutmütig, und erinnerte Tenten daran, dass sie definitiv noch mit Neji reden musste. Das Kyudo-Training kam und ging, und Kakashi-Sensei war wieder einmal nicht zufrieden mit dem, was seine Schüler ablieferten. Zwar schien Neji in Topform und Tenten nur wenig von ihrer entfernt, dafür ließen allerdings die Schüsse von Kankuro und Sakura zu wünschen übrig. Kakashi massierte sich die Schläfen. »Hormone. Teenager und ihre Hormone. Warum zum Geier mache ich den Job noch mal?« Und weil er zumindest teilweise wusste, was vorging, und der Meinung war, dass eine gute Aussprache bei fast allem half, verdonnerte er Tenten und Kankuro dazu, Pfeile und Bögen und Zielscheiben bei Trainingsende einzusammeln und wegzuräumen. »Also …«, setzte Kankuro an, und mied es tunlichst, Tenten anzusehen. »Du und Neji, hm?« »Hmhm.« Sah zumindest so aus. Tenten hoffte ja, dass Neji wie üblich auf sie warten würde, damit sie das klären konnte – auch wenn sie jetzt schon zittrige Knie deswegen hatte. Stumm räumten die beiden weiter auf, und schließlich sagte Kankuro wie zur Verabschiedung: »Ich hoffe, er behandelt dich gut.« Tenten nagte an ihrer Unterlippe. Hatten die Mädchen und Neji Recht gehabt mit der Vermutung, dass Kankuro aus sie stand? Er tat ihr Leid. Niemand konnte etwas für oder gegen seine Gefühle tun. Trotzdem sagte sie nichts, denn sie wollte das Risiko nicht eingehen, falsch zu liegen, und sich dann (erneut) zu blamieren. Mit einem schalen Gefühl ging sie in die Umkleide, welche sie verwaist vorfand. Ein Blick auf ihr Handy zeigte ihr, dass sie länger als sonst für das Aufräumen benötigt hatte. Und, dass eine Nachricht auf sie wartete. Neji: Hey, kann heute leider nicht warten, mein Onkel hat vorhin angerufen, Großvater ist im Krankenhaus. Sehen uns morgen. Ohje. Hastig tippte sie eine Antwort und machte sich dann fertig, ihren Gedanken nachhängend. »Sag mal, Sakura«, sagte Ino eine Spur zu unschuldig, »Benimmt Sai sich in letzter Zeit merkwürdig?« Sakura sah von ihrer Tasse mit heißem Kakao auf und blickte Ino fragend an. Die beiden Mädchen saßen an diesem Mittwochnachmittag wie verabredet in Inos Zimmer, die Schultaschen in eine Ecke verbannt. »Nicht, dass ich wüsste, wieso?« »Hmh«, machte Ino. »Worüber wolltest du denn reden?«, fragte jetzt Sakura, bevor sie vorsichtig an ihrer Tasse nippte. »Ich habe nämlich auch-« »Ich hatte Sex mit Sai.« Sakura prustete und hustete ihren Kakao hinaus und besprenkelte Inos Teppich mit hellbraunen Flecken. »Ey!«, meckerte Ino. »Naja, wenigstens passt's zum Nagellackfleck …« »Du hattest was?!«, keuchte Sakura schockiert. »Sex mit Sai. Soll ich's dir buchstabieren?« »Wann?!«, krächzte Sakura. »Vorletztes Wochenede. Aber das ist nicht der Punkt. Er geht mir aus dem Weg, und ich muss wissen warum. Ich glaube nicht, dass er, hm, unzufrieden gewesen ist, deswegen-«, plapperte Ino los, als würden sie über das Wetter reden. »Du stehst auf Sai?!« Sakura klang dermaßen ungläubig, dass Ino verärgert mit der Zunge schnalzte. »Er kann sehr nett sein, weißt du?« »Und, und – warte, seid ihr zusammen oder was?« Jetzt sah Ino doch ein bisschen verloren aus. Sie zuckte mit den Achseln. »Es war letzte Woche so viel los, wir hatten irgendwie nicht die Zeit, darüber zu sprechen.« »Aber du willst-«, setzte Sakura an, und gleichzeitig fiel ihr siedend heiß ein, dass Sai sie ja gefragt hatte, ob sie mit ihm zum Abschlussball gehen wollte. Was hieß, dass er kein Interesse an Ino hatte. Oder? »Ja, schon. Er ist nett, sieht gut aus, wir sind schon lange befreundet«, zählte Ino auf. »Meine beste Freundin kennt und mag ihn, er ist gut im Bett-«, Sakura hustete erneut, »und wie's aussieht wären wir sonst eh die einzigen beiden Singles in der Gruppe- naja, du weißt schon. Ich musste das nur mal los werden, und mit Shika kann ich da nicht so drüber sprechen. Puh. Okay, was ist so bei dir los?« Sakura starrte ein bisschen fassungslos in das grinsende Gesicht ihrer besten Freundin. »Ich, uhm«, sie räusperte sich, »Sasuke hat mich gefragt, ob ich mit ihm zum Abschlussball gehe«, erklärte sie lahm. Ino klatschte freudig in die Hände. »Das ist ja wunderbar!« Sakura brach der kalte Schweiß aus. »Ich habe 'Nein' gesagt-« »WAS?!«, donnerte Ino, von einer Sekunde auf die andere erzürnt. »Warum?!« Probeweise öffnete Sakura ihren Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas zu sagen. Dann hauchte sie leise: »Weil Sai mich schon gefragt hatte.« Ino hatte den Mund schon zu einer Erwiderung geöffnet, als ihr aufging, was Sakura da gesagt hatte. Einige endlos lange Sekunden herrschte Stille. »Wann hat er dich gefragt?«, wollte Ino dann wissen. »Am Freitag.« »Oh. Okay.« »Ino, hör mal, ich kann ihm wieder absagen-« »Nein. Nein … schon … okay.« Bedrückt sah Sakura ihre Freundin an. Ino lachte freudlos auf. »Tja … dann hat sich das wohl erledigt.« Danach versuchten die beiden Freundinnen sich den Rest des Abends mit einem Film abzulenken, über den sie gnadenlos herzogen. Aber innerlich hing jede ihren eigenen, trübseligen Gedanken nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)