Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Januar - fünfte Woche --------------------- Wenn es eines gab, bei dem Hinata sich unwohl fühlte, dann war es gezwungene Kuppelei. Sie war dementsprechend nicht ganz so begeistert davon, dass Neji sich Hilfe bei Ino geholt hatte – schließlich hätte er das ihrer Meinung nach auch alleine hinbekommen! Aber natürlich unterstützte sie ihn. Was so ziemlich der einzige Grund war, weswegen sie auf Inos Bitte hin jetzt mit Tenten zusammensaß, und ihrer Freundin etwas auf den Zahn fühlte. Auf ihre Art und Weise, selbstverständlich. Tenten war nach dem Kyudo Training mit Neji zu ihr in die Küche gekommen, um gemeinsam eine Tasse Tee zu trinken. Neji wurde indes von Hanabi okkupiert, die ihn dazu genötigt hatte, mit ihr weiter zu trainieren. Nachdenklich nippte Hinata an ihrem Tee und wartete auf eine passende Gelegenheit. Sie lenkte das Gespräch in Richtung Naruto (ihre Wangen wurden dabei immer noch heiß), und ließ schließlich wie nebenbei den Satz fallen: »Wenn du auch einen Freund hättest, dann könnten wir mal zu viert was unternehmen.« Tenten sah überrascht aus. »Warum fragst du nicht Shikamaru und Temari? Oder Neji und ich kommen- nein, das ist vermutlich keine gute Idee«, korrigierte Tenten sich mit einem Grinsen. »Er würde euch das Date wahrscheinlich ruinieren.« Auch Hinata grinste, allerdings aus einem anderen Grund. Der erste Junge, der Tenten also einfiel, mit ihr zusammen zu einem 'Pärchen-Date' zu gehen, war Neji. Das war doch schon mal vielversprechend. »Hinata-sama«, sprach da eine der Bediensteten, die gerade in der Tür erschienen war. »Sie haben Besuch. Ein Mädchen in ihrem Alter.« Die ausgesprochenen Worte implizierten die Frage, ob das Mädchen hineingelassen werden sollte, und so nickte Hinata hastig. »Wen erwartest du denn?«, fragte Tenten neugierig. »Niemanden«, gab Hinata mit einem Schulterzucken zurück. Ein paar Minuten später betrat das angekündigte Mädchen mit schüchtern umklammerter Tasche die Küche. »Karin! Hey, was machst du denn hier?« »Hey …«, machte Karin langsam, und zwang sich ein Lächeln auf. »Ich, uhm … wusste nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Schönes Anwesen übrigens.« »Alles in Ordnung?«, fragte Tenten bestürzt, die das rothaarige Mädchen noch nie so eingeschüchtert und verstört gesehen hatte. Hinata kaute auf ihrer Unterlippe. »Hast du-?« »Ich habe mich alleine nicht getraut«, erklärte Karin fast unhörbar und starrte dabei den gefliesten Küchenboden an. Tenten sah zwischen ihr und Hinata hin und her, hakte aber nicht nach. »K-können wir vielleicht irgendwo hin, wo-« »In mein Zimmer«, schlug Hinata mit beruhigender Stimme vor, und führte Karin aus der Küche, einen kurzen, auffordernden Seitenblick zu Tenten werfend, die sofort verstand, und rasch eine weitere Teetasse, zusammen mit ihrer und Hinatas, sowie der Teekanne auf ein Tablett balancierte. In der ruhigen Runde von Hinatas Zimmer sprudelte es dann aus Karin heraus. »Ich glaube, ich bin schwanger.« Hinata, die dies schon 'vermutet' hatte, sah unsicher zu Tenten, die Karin für einen Augenblick mit großen Augen und weit geöffnetem Mund anstarrte. »Oh«, machte sie. »Wie, uhm … konnte das passieren?« Karin verdrehte ihre feuchten Augen. »Na, was glaubst du, wie das passiert? Ich hatte Sex!« »I-ich meine nur-«, stotterte Tenten, die knallrot angelaufen war, und wandte sich hilfesuchend an Hinata, welche einen ähnlichen Farbton aufwies. »W-Was Teni meint ist … wann? U-und … wer?« Der kurze Anfall von Schnippigkeit Karins war sofort wieder verflogen, und sie musterte erneut den Fußbodenbelag, als hätte sie noch nie zuvor etwas interessanteres gesehen. »Nach dem Weihnachtsball. Ich war mit ein paar Leuten aus der Schule unterwegs, wir sind noch in eine Disco und so. Ich … habe wohl ein bisschen zu viel getrunken, und mir dann ein Taxi mit den anderen geteilt. Als nur noch Suigetsu und ich übrig geblieben sind, schien es … irgendwie eine gute Idee, bei ihm zu übernachten. Wir haben ziemlich heftig rumgemacht, und es kam eins zum andern …« Eine stille Träne tropfte auf ihre Hand, die den Teebecher fest umschlossen hielt. »Ich … ich wollte nicht, dass das passiert, aber in dem Moment … es war so schön, von jemandem … beachtet zu werden.« Sie verstummte, und weitere Tränen rannen ihre Wangen hinab. Laut auszusprechen, dass sie Sasukes kalte Schulter nicht gut verkraftete würde zu sehr weh tun, und Schmerzen hatte sie gerade genug. »Und … was hat er dazu gesagt?«, fragte Hinata leise. »Er- wir können uns eigentlich nicht wirklich gut leiden, weißt du? Wir haben nicht drüber geredet, ich bin am nächsten Morgen einfach abgehauen, bevor er wach wurde. Keine Ahnung, vielleicht erinnert er sich nicht mal dran.« Tenten stellte ihre Tasse ab und rutschte näher an Karin heran, legte den Arm um ihre Schulter, und das schien auch den letzten Knoten zu lösen, denn Karin fing lautstark an zu schluchzen, und lehnte sich in die Umarmung hinein. Vorsichtig nahm Hinata ihr den Becher ab, bevor sie sich auf die andere Seite neben Karin setzte, und ihr mitfühlend den Rücken streichelte. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Mädchen sich beruhigt hatte, und dann eine volle Packung Taschentücher verbrauchte, um sich wieder einigermaßen herzurichten. »Du bist überfällig?«, fragte Tenten schließlich, auch wenn sie damit eine neue Tränenflut riskierte. »Aber du hast noch keinen Test gemacht?« Karin schüttelte den Kopf und kramte dann in ihrer Tasche ein kleines Päckchen hervor. »K-kann ich eure Toilette benutzen?«, fragte sie heiser an Hinata gewandt, und diese nickte hastig. »Wie lange dauert sowas?«, fragte Tenten, als Hinata und Karin nach kurzer Zeit wieder kamen. Allerdings ohne den Test, auf den Karin hatte urinieren müssen. Dieser lag noch im Bad auf der Ablage, weil Karin es nicht ausgehalten hätte, die ganze Zeit darauf zu starren. »Etwa fünf bis zehn Minuten«, erklärte Hinata, die die Anleitung mitgenommen hatte. »Noch einen Tee?« Manchmal konnten kleine 'Geschwister' echt nervig sein. Wo Hanabi ihre ausdauernde Quirligkeit her hatte, würde Neji vermutlich auf ewig ein Rätsel bleiben, denn weder sein Onkel noch Hinata zeigten auch nur einen Bruchteil dieser Aufgedrehtheit – egal bei was. Er vernahm Stimmen aus Hinatas Zimmer, als er daran vorbei in Richtung Küche ging. Eine Tasse Tee, dann würde er das Recht einfordern, seine beste Freundin für den restlichen Nachmittag ganz für sich alleine zu haben. Hinata hätte da sicher nichts gegen. Und erfrischenderweise fühlte er sich, seit er auch unter der Woche mehr auf Tuchfühlung ging, nicht mehr so … übergriffig in Tentens Gegenwart. Es war viel leichter, sich zu beherrschen, wenn er wusste, dass er sie jederzeit … berühren konnte. Gott, hörte sich das pervers an. Während sein Tee in der Tasse zog, beschloss Neji, sich noch rasch zu erleichtern, und steuerte zielstrebig Hinatas und Hanabis Bad an, welches der Küche am nächsten lag. Er war guter Dinge, wenn er daran dachte, dass er mit Tenten gleich mehrere Folgen einer kürzlich von ihm entdeckten Horror-Serie ansehen würde. Mit zehn schon erschienen Staffeln würde ihm das, falls sie Tenten gefiel, sehr viel Gelegenheit geben, ihr nahe zu sein. Karin hatte gerade zum etwa tausendsten Mal auf die Uhr über Hinatas Tür geschielt, während sie nervös im Zimmer auf und ab lief, als ein schriller Schrei die drei Mädchen erstarren ließ. »ICH BRINGE NARUTO UM!« Alle drei Mädchen starrten sich bestürzt an, und Hinata begriff als Erste, was der Schrei und das jetzt in Richtung ihres Zimmers ertönende hastige Stampfen zu bedeuten hatte. »Oh nein«, hauchte sie, und wurde putterrot, ihr Gesicht schuldbewusst. Als die Tür dann auch noch aufschlug, und Neji – rasend vor Zorn – seine Cousine mit eben dieser Miene vorfand, sah er sich in seiner schlimmsten Annahme bestätigt. »N-Neji-nii!«, quiekte Hinata panisch, und hob abwehrend die Hände. »E-Es ist nicht so wie du denkst!« Neji stieß einen Laut zwischen Knurren und Brüllen aus, und fuchtelte mit dem verräterischen Streifen in der Hand herum. »Und was soll das sonst sein?! EIN FIEBERTHERMOMETER?!« »E-Es ist nicht meiner!«, fiepte Hinata, die noch dunkler angelaufen war. Neji wurde im Gegensatz dazu jetzt weiß wie ein Laken. Seine Augen suchten Tenten, die ihn erst konsterniert, dann erschrocken anstarrte, und anschließend heftig mit dem Kopf schüttelte. »Das ist meiner«, presste Karin hervor, die in einer Ecke des Zimmers stand, wo Neji sie nicht gesehen hatte. Für zehn lange Sekunden sagte niemand ein Wort. Neji schnaufte ein paar mal tief durch, um sich zu beruhigen, und hielt Karin dann den Test mit unsicherer Geste entgegen. Ihre Finger zitterten, als sie ihn nahm. »Ein Streifen: negativ; zwei: positiv«, murmelte Tenten leise von ihrem Platz, und sofort rannen Karin erneut die Tränen. Sie schluchzte gequält auf und schubste dann Neji aus dem Weg, um aus dem Zimmer zu flüchten. Tenten rappelte sich rasch auf, um ihr zu folgen, und zog dabei eine mitleidige Grimasse. Auch Hinata erhob sich. »N-naruto und ich schlafen nicht miteinander«, hauchte sie, als sie sich ebenfalls an Neji vorbeischob. »U-Und du solltest dir die Hände w-waschen. Sie hat da drauf gepinkelt.« Hinata registrierte befriedigt, wie ihrem Cousin ein Laut des Ekels entwischte. Geschah ihm nur recht. »Das ist also dein Atelier?«, fragte Ino, während sie sich neugierig in dem Kellerraum umsah. Größer als erwartet. Mit einem kleinen Fenster, das zwar nicht viel Licht spendete, dafür waren Leuchtstoffröhren an der Decke angebracht, und es wirkte abgesehen von Farbe auf Fußboden und Wänden ziemlich sauber. In einer Ecke stand ein kleiner Kamin oder Ofen – jedenfalls hatte Sai offensichtlich ein Feuer entzündet, bevor sie gekommen war, um den Raum aufzuheizen. »Wie kommt es, dass du es uns noch nie gezeigt hast?« Sai hatte geflissentlich die Tür zum Keller-Flur hinter sich geschlossen, bevor er sagte: »Ich … stehe nicht gerne im Mittelpunkt, und ich hätte es nicht gerne gehabt, wenn meine Freunde meinten, sie müssten irgendwas nettes über meine Bilder sagen«, erklärte er. Ino verdrehte die Augen und schnalzte mit der Zunge. »Als ob sich da irgendwer zu gezwungen fühlen würde«, erwiderte sie schnippisch, und beugte sich hinunter zu einem an die Wand gelehnten Stapel mit bemalten Leinwänden. »Ich finde, die sehen wirklich gut aus.« Und das war nicht gelogen. Sais Bilder hatten einen Hauch von … nun ja, Ino konnte es schwer beschreiben. Sie wirkten vom Stil her fast antik. Er hatte sich offenbar an japanische und chinesische Vorlagen gehalten, und die Landschaftsbilder mit vereinzelten Pagoden und Tempeln wirkten sehr lebensecht. Keine überladenen Farben, detailreich, aber nicht zu fotorealistisch. Verträumt zog Ino eine Leinwand nach der anderen nach vorne, bis sie auch die letzte – einen Sonnenuntergang über einem Berg – angesehen hatte. »Sind das alle?« Sai zögerte einen Moment. »Ich habe noch mehr, allerdings sind viele davon in der Schule.« »Achso.« Sie erhob sich und richtete den Schulterriemen ihrer Tasche. »Okay, dann ziehe ich mich mal am besten aus, hm?« Blass wie Sai war, wäre ein Erröten wohl nicht zu übersehen gewesen. Glücklicherweise war er von dieser Eigenschaft verschont geblieben. Ausziehen? Meinte sie nicht eher um- Oh. Okay … Ino hatte, ohne eine Antwort abzuwarten, einfach angefangen, einen kleinen Striptease hinzulegen, und Sai wandte sich jetzt hastig ab. Sie sollte ihn schließlich nicht für einen Perversen halten. Wobei, tat sie vermutlich eh schon. Schließlich brauchte er sie als Akt-Modell. Auch, wenn sie nicht ganz nackt sein würde. Erschrocken hielt er in seiner Tätigkeit des Skizzenblock-auf-Staffelei-stellens inne. Würde sie nicht, oder?! Natürlich nicht. Vorausplanend wie Ino war, hatte sie einfach ihren Bikini schon zu Hause angezogen. »Also?« »Am liebsten wäre es mir hier«, erklärte Sai, und gestikulierte zu dem einzigen Sitzmöbel im Raum, einem abgewetzten Sofa, über das er ein Leinentuch geworfen hatte. »Wir können übrigens jederzeit eine Pause machen, warn mich nur vor, okay?.« »Ach, papperlapapp«, winkte Ino lässig ab. Sie war irritiert. Sai hatte ihr nicht mal einen kurzen Blick zugeworfen. Sollte ein Junge, der an ihr interessiert war, nicht mehr … Interesse zeigen? Sai dirigierte sie jedoch ganz nüchtern in eine bestimmte, relativ angenehme Pose, und bat sie, ihm sofort zu sagen, wenn es zu unangenehm würde. Pah. Sie würde ja wohl noch zehn Minuten still liegen können! Was nicht hieß, dass sie komplett still sein konnte. Und sie war neugierig. »Hast du eigentlich jemals einen Kurs besucht?« »Du meinst zum Aktzeichnen? Ja.« »Und wie läuft sowas ab?« »Wie meinst du? So wie hier, nur, dass die Modelle dort … nackt sind.« Ino verdrehte die Augen. Sie würde noch einen Krampf in ihrem Sehorganen bekommen, wenn sie heute so weiter machte. »Zu wie vielen Künstlern ist man denn da?« »So maximal zehn, denke ich. Kommt auf die Größe des Raumes an.« Er verzog grüblerisch die Miene und korrigierte die gerade gezogene Linie. Besser. Aber nicht gut. Ino war zu dünn. Aber für die Anatomie würde es reichen. »Mehr Männer, oder mehr Frauen?« »Etwa gleich denke ich. Aber Modell stehen eher die Frauen.« »Ach, tatsächlich?«, murmelte Ino vor sich hin. »Hübsche Frauen dabei?« Sai, der vollkommen in seiner Arbeit versunken war, überhörte den Tonfall ihrer Stimme, und brummte: »Nicht wirklich.« Also, auf privater Ebene fand er soetwas nicht attraktiv. Die meisten waren ja nicht mehr als 'pummelig' oder 'übergewichtig' zu bezeichnen. Das hatte schon andere Ausmaße, und er stand eher auf … dünn. »Aha«, kam es gedehnt zurück, und dann herrschte eine Weile Schweigen, bis Sai das erste Blatt seines Zeichenblocks abriss und auf einem Tisch neben ihm deponierte. »Du kannst eine andere Position einnehmen«, erklärte er ihr, und Ino, der zugegebenermaßen doch schon etwas die Muskeln weg getan hatten, folgte der Anweisung erleichtert. »Aber haben die alten Künstler nicht oft irgendwelche … Affären mit ihren … 'Musen' gehabt?«, griff Ino das Thema schließlich nach ein paar Sekunden wieder auf. Komm schon Junge, zeig mal Reaktion. Nachdenklich schraffierte Sai grob die Polsterung des Sofas. »Bei Porträts, Ino. Nicht in der Aktmalerei.« Aha. »Naja, aber du kannst mir nicht erzählen, dass es da nicht den ein oder anderen Kerl gibt, der nicht nur wegen dem Malen kommt.« Sai hielt in seiner Arbeit inne und warf ihr einen langen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu. »War das Wortspiel beabsichtigt?« Ino sah ihn einen Moment lang überrascht an, dann lachte sie. »Nein.« »Ein wahrer Künstler versinkt in seiner Arbeit«, sagte Sai dann, und wandte sich wieder seiner Skizze zu. »Perverses Vergnügen gehört nicht dazu.« »Also kannst du es bei der Arbeit einfach ausblenden, wer da vor dir sitzt … liegt, was auch immer?« »Natürlich. Sonst könnte ich mich ja gar nicht auf die Kunst konzentrieren.« Soso. Ino beschloss im Stillen, dass sie hier anscheinend nicht wirklich weiter kommen würde, und verlagerte die Gesprächsthemen auf unverfänglicheres. Fast eine halbe Stunde verbrachte sie in unterschiedenen Positionen, die mehr oder minder angenehm waren, bis Sai, der ohne seine Krücken, aber mit Gips etwas wackelig auf den Beinen war, den Skizzenblock von der Staffelei nahm. »Ist das nicht anstrengend, die ganze Zeit zu stehen?«, fragte Ino, während sie sich streckte, und ihre Muskeln lockerte. »Man gewöhnt sich dran«, erklärte Sai mit einem schmalen Lächeln. »Außerdem habe ich einen Hocker, wenn ich länger arbeite.« »Achso. Na, dann zeig mal deine Werke.« Wenn Sai noch während des Zeichnens seine Professionalität gewahrt hatte, so fiel ihm das nun, da Ino halb nackt über seine Schulter sah, umso schwerer. Er konnte fast spüren, wie sich ihr Busen gegen seinen Rücken presste, fühlte ihren warmen Atem an seinem Hals. »Erkennen tut man mich aber nicht auf den Bildern«, sagte Ino, fast schon etwas enttäuscht. »Für mich dienen die Bilder auch eher dem Referenz-Zweck«, erklärte Sai, der sich dazu zwang, nur die Skizzen anzusehen, und nicht Ino, deren verschränkte Arme jetzt ihren Busen nach oben drückten. »Dann war das alles an Hilfe, die du benötigst?« Er schaltete schnell. »Nun ja«, sagte er langsam, »es würde sicher nicht schaden, wenn du noch mal kommen könntest. Dann kann ich noch etwas anderes als das Sofa organisieren, für andere Posen.« »Gut. Dann sag einfach Bescheid, okay?« Als er Ino schließlich – endlich – verabschiedet hatte, ließ Sai sich mit einem Seufzer auf das Sofa fallen. Es war zwar mühsam gewesen, erneut die Kellertreppe hinunter zu steigen, aber er hatte es sich erstens nicht nehmen lassen wollen, Ino zum Abschied an der Tür zu umarmen, und zweitens musste er noch etwas aufräumen. Vom Sofa aus, und durch die offene Tür des Raumes, konnte er bis in den Keller-Flur sehen. Es gab zwei weitere Türen. Eine war angelehnt und führte zur Wäschekammer und einer Vorratsecke. Die andere jedoch war fest verschlossen. Mühsam erhob Sai sich, und humpelte darauf zu, während er einen Schlüssel aus seiner hinteren Hosentasche herauszog. Das rote Licht flackerte einen Augenblick lang über seinem Kopf, aber das störte ihn nicht weiter. Normalerweise benutzte er diesen Raum als Dunkelkammer, und auch jetzt hingen einige noch nasse Fotos von einer kurzen Wäscheleine. An der langen Wand waren jedoch unzählige Leinwände aufgebahrt, die er jetzt, unter Hinzunahme des zweiten, weißen Deckenlichts, liebevoll betrachtete. Er liebte die schimmernden, goldenen Reflexe blonden Haares, und die Gesichtsausdrücke, die Momentaufnahmen, die er hatte einfangen können. Kornblumenblaue Augen strahlten fröhlich von den Leinwänden, und schienen ihm fast neckisch zuzuzwinkern. Nein, diese Bilder konnte er Ino unmöglich zeigen, ohne nicht ziemlich eindeutige Fragen aufzuwerfen. Schließlich war keiner seiner anderen Freunde auf diesen Bilder zu sehen – nur sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)