Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Dezember - dritte Woche (Teil 1) -------------------------------- Am Dienstag Abend nach dem Kyudo-Training ergriff Amaya die spontane Gelegenheit, die sich ihr erbot, als sie beim Umziehen hörte, dass Sakura und Tenten noch rasch in die Stadt wollten. Sie musste es nur geschickt anstellen, sich Nejis Aufmerksamkeit zu sichern, denn er wusste anscheinend noch nicht, dass Tenten ihn heute Abend nicht begleiten würde, und würde daher auf sie warten. Beste Gelegenheit für sie, zusammen mit ihm zur Station zu gehen. Auch, wenn sie eigentlich selbst noch eine Verabredung hatte, aber das konnte warten. »Bis Donnerstag dann!«, verabschiedeten sich Sakura und Tenten, und Amaya trat ebenfalls mit ihnen aus der Umkleide heraus. Neji stand wie üblich an seinem Platz und wartete. Tenten ging rasch auf ihn zu und entschuldigte sich hastig. »Sakura und ich wollten noch in die Stadt, tut mir Leid, dass du warten musstest.« »Soll ich euch begleiten?«, fragte er ruhig, und eine milde Form der Panik breitete sich in Amaya aus. Nein! Er sollte doch hier bleiben! »Uhm, brauchst du nicht, danke. Wir sehen uns morgen«, würgte Tenten ihn ab und mit einem unsicheren Lächeln schnappte sie sich Sakuras Arm und verließ die Szene. Neji runzelte kurz die Stirn und zuckte dann mit den Schultern, bevor er sich abwandte und Richtung Station los ging. Amaya, erleichtert über die Wende, folgte ihm, und beeilte sich, bis sie auf der selben Höhe ging. »Tenten ist wirklich nett«, sagte sie unvermittelt, und hoffte, dass sie mit diesem Thema einen guten Einstieg hinlegte. Neji warf ihr einen Blick von der Seite zu und sagte dann knapp: »Ja.« »Ihr seid schon ziemlich lange befreundet, was?« »Etwa zwei Jahre«, antwortete er, die Lüge weiter aufrecht erhaltend, und schob sich den Trageriemen seiner Tasche auf der Schulter zurecht. Amaya biss sich nervös auf die Unterlippe. Sie wusste ja, dass ihr Angebeteter recht schweigsam war, aber wenn nur sie Fragen stellte, würde das keinen so guten Eindruck hinterlassen. Also noch ein Versuch, und der musste sitzen. Aber was? »Sie gibt eine ziemlich gute Lehrmeisterin ab – vor allem für jemanden wie mich. Wie lange übt sie Kyudo schon aus?«, fragte Amaya mit klopfendem Herzen, und endlich ließ Neji sich zu einer ausführlicheren Antwort hinab. »Ja, sie ist sehr geduldig. Soweit ich weiß, schießt sie seit sie einen Bogen halten kann, und seitdem mit nur wenig Unterbrechung regelmäßig. Wenn man mit dem… Sport aufwächst, lernt man auch eine ganz andere Einstellung und Körperhaltung.« »Ich vermute, du bist auch mit Kyudo aufgewachsen?« »Ja. Meine Familie hat einen eigenen Dojo«, antwortete Neji, und dann, weil er sich irgendwie unwohl fühlte: »Und wie bist du zum Kyudo gekommen?« Endlich eine Gegenfrage! Amaya strahlte innerlich. »Oh, uhm… Naja, für mich ist das wohl eher ein Hobby«, gab sie kleinlaut zu. Es würde ihr nichts bringen, ihn anzulügen, wenn er so viel mehr Erfahrung mit dem Sport hatte. Also, zumindest, was denn Sport anging. »Ich habe einfach einen Ausgleich zur Schule gesucht.« Neji nickte steif, und war froh, dass sie an der Station angekommen waren. Es war nicht so, dass er Tentens neue Freundin nicht leiden konnte, aber sie war für ihn nach wie vor eine Fremde, und mit Fremden tat er sich schwer. Noch erleichterter war er, als seine Bahn einfuhr, und er sich mit einem knappen: »Bis Donnerstag« verabschieden konnte. Amaya lächelte ihm hinterher und wartete, bis die Bahn außer Sicht war, bevor sie sich umdrehte und hastig zurück zur Schule lief. Im Bereich vor dem Eingang wurde sie langsamer, und sah sich suchend um. »Kaoru?«, rief sie leise, und schließlich trat das blonde Mädchen aus den Schatten. »Hey, tut mir Leid, aber ich hatte die Gelegenheit-« »Ich hab's gesehen«, lächelte Kaoru schmallippig. »Und gehört. Aber ich fürchte, wir müssen den Plan etwas abändern.« »Was? Wieso? Wir haben uns doch toll unterhalten, ist das nicht ein guter Weg?« »Du hast zu viel über Tenten geredet. Das könnte nach hinten losgehen. Die Art, wie er sie angesehen hat, als sie mit dieser rosahaarigen Schlampe«, Kaoru spuckte die Worte geradezu aus, »abgezogen ist… Könnte sein, dass er Gefühle für sie entwickelt, da musst du unbedingt eingreifen.« Kälte umschloss Amayas Herz. »Wie?«, brachte sie steif heraus, und dachte mit einer gewissen Wut an das brünette Mädchen. »Glaubst du, sie mag dich als Freundin schon genug? Dann kannst du versuchen, ihr zu erklären, dass du gerne mal mit Neji ausgehen willst. Wie ich sie vom Typ her einschätze, wird sie versuchen dich zu unterstützen, wenn auf ihrer Seite keine Gefühle sind, oder sie sich die zumindest nicht eingesteht.« »Hm. Ich werde dran arbeiten. Dann kann ich ihr in den Ferien vielleicht etwas auf den Zahn fühlen.« »Gute Idee. Und jetzt lass uns endlich nach Hause, es ist arschkalt!« Tenten war ganz glücklich mit ihrem Einkauf. Sie hatte eine wundervolle graue Wolle gefunden, die noch dazu sehr weich und gar nicht kratzig war. Noch dazu hatte Sakura erklärt, dass sie mit dieser Wolle einen guten Einstieg als Anfängerin machen konnte. Gleich am nächsten Tag trafen sich die Mädchen bei Sakura, zusammen mit Hinata, die zwar schon etwas stricken konnte, aber gerne ein bisschen Gesellschaft hatte. Sakuras Mutter Mebuki öffnete lächelnd die Tür und ließ die Freundinnen eintreten. Alle drei entledigten sich ihrer Schultaschen und wurden dann mit dampfendem Kakao und Keksen im Wohnzimmer bedient. »Macht es euch gemütlich, ihr drei. Sakura, ich werde deinem Vater gleich noch in der Tanzschule assistieren, bitte denk daran, aufzuräumen, wenn ihr fertig seid.« »Jaha«, machte Sakura und verdrehte lächelnd die Augen. »Und du hast Post bekommen, liegt auf dem Tisch.« »Danke Mama.« Der Ton sagte deutlich, dass Mebuki sie doch bitte jetzt in Ruhe lassen sollte. »Deine Mutter ist nett«, sagte Hinata leise, und Tenten nickte zustimmend. Siedendheiß fiel Sakura ein, dass beide Mädchen keine eigene Mutter mehr hatten, und in Tentens Fall sogar keinen Vater mehr. Rasch schwenkte sie also das Thema zum Stricken und war bald darauf in die Aufgabe vertieft, Tenten anzuleiten, während Hinata stumm vor sich hin strickte. Nachdem Tenten das Konzept der verschiedenen Maschen an einem Stück rosanen Wollrest von Sakura erprobt hatte, wagte sie sich direkt an ihre graue Wolle, ermutigt von Sakuras und Hinatas Einschätzung, dass sie Talent für Handarbeiten zu haben schien. Hochkonzentriert und mit der Zungenspitze zwischen den Lippen strickte sie eine Masche nach der anderen ab, und ihre Freundinnen kamen nicht umher, ob des Gesichtsausdrucks zu grinsen. Hinata fischte ihr Handy unauffällig aus der Tasche und schoss ein Foto davon. Sakura war mit auf dem Bild. Etwa zur gleichen Zeit stakste Ino auf etwas weniger hohen Schuhen, wie die, die sie gewohnt war, durch die Stadt. Ihr linker Arm war behangen mit Tüten, in der rechten ihr Smartphone und sie war sich wohl bewusst, dass sie mit der Haltung aussah wie eine Tussi. Mit dem Daumen scrollte sie die Liste an Geschenken durch, die sie zu besorgen hatte, und mit einem zufriedenen Schnauben stellte sie fest, dass alles abgehakt war. Jetzt noch ein Mokkachino. Auf dem Weg zu ihrem favorisierten Café wurde sie jedoch von einer weiblichen Stimme aufgehalten. »Ino-san?« Fragend drehte sich die Blondine herum und blickte in helle, graue Augen, die sie freudig berechnend ansahen. »Uhm, Hanabi?«, machte Ino fragend, weil sie sich nicht ganz sicher war, wie Hinatas Schwester hieß. »Richtig. Wie geht es dir?« »Danke, gut. Und dir?« Hanabi zuckte schelmisch mit den Schultern. »Kann nicht klagen. Im Gegensatz zu Neji-nii…« Ino hob eine Augenbraue. »Wieso, was ist mit ihm?« Und Hanabi grinste diabolisch. Am Donnerstag beim Mittagessen hatte Ino umwerfend gute Laune. Sie strahlte richtig, als endlich alle ihre Freunde Platz genommen hatten. Neji, der im Fokus ihres Blickes stand, runzelte fragend die Stirn. Ino grinste noch mehr. »Ich habe gestern deine Cousine in der Stadt getroffen.« Neji blickte irritiert zu Hinata, die direkt neben Ino saß, aber genau so verwirrt aussah. »Die kleine. Hanabi.« »Aha«, machte Neji langsam. Es musste einen Grund geben, warum Ino das jetzt ansprach. »Nettes Mädchen. Sehr gesprächig.« Ino grinste lauernd, und Neji beschlich ein ungutes Gefühl. »Erzählte von einer sehr interessanten Unterhaltung mit deinem Onkel.« Mit weit aufgerissenen Augen knallte Neji sein Besteck auf den Tisch, während Hinata sich die Hände vor das knallrote Gesicht hielt und gequält stöhnte. Niemand hatte Neji bisher so fassungslos und geschockt gesehen. »Ich bringe sie um!«, fauchte er mit einem mörderischen Gesichtsausdruck. »Worum geht's?«, fragte Naruto neugierig, verstummte aber sofort wieder, als Nejis Blick ihn traf. »Oh, es ist ganz witzig-«, setzte Ino mit einem breiten Grinsen an. »Wage es dich ja nicht!«, knurrte Neji, der sein Messer wieder in der Hand hatte, und es nun drohend auf Ino richtete. Er hatte eine ziemlich genaue Ahnung davon, was Hanabi alles erzählt hatte, und wenn Ino das am Tisch herumposaunte, würde er seines Lebens nicht mehr froh werden. Ino kicherte und lehnte sich zurück. »Tja, jetzt habe ich dich in der Hand.« »Hör auf ihn zu ärgern«, wisperte Hinata leise. »Ach, Hina – Neji kann man so selten ärgern, da muss ich doch jede Gelegenheit ergreifen!« Tenten sah unsicher zwischen Ino und Neji hin und her, und kam nicht umhin zu bemerken, dass Neji ihrem Blick auswich. Nun gut, sie kannte ihn. Unter vier Augen ansprechen war kein Problem, aber hier vor ihren Freunden ließ sie es auf sich beruhen. Als sie nach der letzten Unterrichtsstunde zusammen zum Kyudo-Dojo schlenderten, ergab sich irgendwie nicht die passende Gelegenheit. Sie unterhielten sich vielmehr über die noch kurz vor den Ferien anstehende Mathearbeit – Nejis Klasse schrieb morgen, und Tentens am Montag – und Neji bot an, ihr am Wochenende beim Lernen zu helfen. »Oh, das wäre super, Mathe ist immer noch ein rotes Tuch für mich.« »Dann wie üblich nach dem Training am Samstag?« Sie nickte freudig, und mit einem mal wurde Nejis Gesichtsausdruck weich. »Benutzt du ein anderes Shampoo?«, rutschte es ihm heraus, und Tenten konnte nicht umhin, ihn anzustarren. »Uhm, ja…«, machte sie zögerlich, und Neji nickte steif. »Riecht gut«, sagte er, ohne sie noch mal anzusehen und verschwand in der Jungenumkleide. Tenten blieb etwas verwirrt zurück. Amaya, die wenige Meter entfernt stand, kniff die Augen wütend zusammen, setzte aber sofort wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf, als sie nach Tenten die Mädchenumkleide betrat. »Hallo zusammen!«, flötete sie übertrieben freundlich und erntete ein paar lächelnde Begrüßungen. »Hmmm, was duftet denn hier so lecker?«, machte sie, und schnupperte auffällig. »Tenten, benutzt du Parfüm?« Auf Tentens Wangen breitete sich nervöse Röte aus. »Ich, uhm… neues Shampoo.« »Das riecht echt gut«, ließ sich jetzt auch Sakura vernehmen, und Yura trat näher, um ebenfalls zu schnuppern. Letztere nahm Amaya dann auch die Frage ab, die diese hatte stellen wollen. »Was ist das für eins?« »E-Eine Probe. Haben sie in der Stadt verteilt. Uhm… Granatapfel-irgendwas«, erklärte Tenten schüchtern. Das Training selbst war gut verlaufen, und Tenten hatte das Gefühl, dass auch Nejis Laune sich seit dem Mittagessen gebessert hatte. Das würde sie jetzt vermutlich zunichte machen. »Möchtest du über das Gespräch mit deinem Onkel reden?«, fragte sie sanft, als sie gemeinsam und alleine nebeneinander her schritten. Neji kam prompt aus dem Tritt und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. Sie wurde rot. »D-Du musst nicht, wenn du nicht willst«, setzte sie hastig hinzu, aber Neji hatte schon den Kopf abgewandt und murmelte gequält ein nahezu unverständliches: »Mein Onkel nimmt an, dass wir miteinander intim sind.« Tenten stolperte prompt und rappelte sich mit einem entsetzen, knallroten Gesicht wieder hoch. »WAS?!« »Ich habe das Missverständnis natürlich sofort bereinigt, aber das anschließende 'Bienchen-und-Blümchen-Gespräch' konnten Hinata und ich nicht umgehen…« »Also kann ich mich bei dir zu Hause noch sehen lassen, ohne als… Schlampe zu gelten?« Neji warf ihr einen finsteren Blick zu. »Mein Onkel mag dich.« Nachdem der erste Schock überwunden war, versuchte Tenten das ganze mit Humor zu nehmen, auch, um Neji etwas aufzuheitern. »Also sollte ich mir eher wegen eines Ehe-Arrangements Sorgen machen?« Neji schnaubte, aber Tenten konnte deutlich sein Amüsement darunter hören. Sie knuffte ihn freundschaftlich in die Seite, und noch bevor sie die Station erreicht hatten, war die peinliche Situation vergessen. Da das Geld bei allen Freunden so kurz vor Weihnachten doch recht knapp war, hatte Ino an diesem Wochenende keine Aktivität angesetzt. Das gab nicht nur Neji und Tenten, sondern auch Sasuke und Sakura die Zeit, noch für die anstehende Mathearbeit zu lernen (beide schrieben sie am Dienstag in aufeinanderfolgenden Stunden). Obwohl sie nur zu zweit waren, aber wegen der angespannten Situation, hatten sich die beiden in den Salon gesetzt, wo sie nicht zu alleine waren, denn Mikoto wuselte gelegentlich um sie herum. Sasuke erklärte Sakura gerade geduldig einen Aufgabentyp, als sein Vater eintrat. »Guten Abend, Fugaku-san«, grüßte Sakura artig, während Sasuke seinem Vater nur knapp zu nickte. »Ihr lernt?«, fragte Fugaku streng, aber keinesfalls missbilligend. »Mathe«, erwiderte Sasuke knapp, was ein hochziehen der väterlichen Augenbraue zur Folge hatte. Fugaku wusste, dass sein Jüngster zumindest in diesem Fach nicht zu lernen brauchte. Was nur hieß, dass er seine Zeit verschwendete, um Sakura zu helfen. So sehr Fugaku das Mädchen auch mochte, es gab Dinge, die momentan wichtiger waren. »Solltest du dich nicht lieber um dein Englisch kümmern?«, fragte er daher kalt, und Sasuke funkelte ihn wütend an. Glücklicherweise trat in diesem Moment Mikoto wieder in den Raum, und schalt ihren Mann. »Es war eine zwei plus. Eine wirklich gute Note, Fugaku. Lass dem Jungen doch auch mal Freiheiten. Sakura, bleibst du noch zum Essen?« Sakura sah unsicher zwischen den Eltern ihres besten Freundes hin und her, bevor sie schüchtern sagte: »Wenn ich nicht störe…« »Ach, Liebes! Du störst doch nicht!« Damit warf Mikoto ihrem Mann noch einen vielsagenden Blick zu und kehrte zurück in die Küche, wo bereits ein Auflauf im Ofen vor sich hin blubberte. Mikoto hatte ihre liebe Mühe, während des Abendessens eine angenehme Unterhaltung in Gang zu bringen, denn die männlichen Teilnehmer hatten es anscheinend in ihren Genen, nur schweigend zu kommunizieren. Schließlich traf sie aber mit einer gut gezielten Nachfrage eine Goldader, die auch Fugakus Interesse weckte. »Sag mal, Sakura, deine Mutter hat mir neulich erzählt, dass du dich schon um einen Studienplatz kümmerst. Ist das nicht etwas früh?« Sakura errötete unmerklich, und erklärte dann: »Genau genommen habe ich mich auf ein Stipendium beworben, keinen Studienplatz.« »Ach wirklich?«, fragte Mikoto freudig.« »In welche Richtung orientierst du dich denn?«, fragte jetzt auch Fugaku mit kühler Maske. Für ein Stipendium brauchte man erstklassige Noten, und obwohl er Sakura nicht für dumm hielt, hatte er nicht erwartet, dass sie so gut war. »Medizin«, sagte sie und lächelte. Sasuke, für den das nichts neues war, verspürte eine genugtuende Art von Stolz, als sein Vater anerkennend nickte. »Da hast du dir viel vorgenommen.« Sakura rutschte unruhig auf ihrem Stuhl umher. Sie mochte es nicht zu prahlen, aber vor allem Mikoto war so etwas wie eine zweite Mutter für sie (und Mebuki würde es ihr sowieso früher oder später erzählen) - »Ich habe diese Woche bereits die Zusage für ein studienunterstützendes Stipendium bekommen.« »Ach tatsächlich? Glückwunsch! Sasuke, warum hast du nichts gesagt?« Sasuke sah seine Mutter mit hochgezogener Augenbraue an. »Sie erzählt mir nicht alles, weißt du?« Itachi lachte leise, und meldete sich damit zum ersten Mal zu Wort. »Aber das hättest du wohl gerne«, flüsterte er seinem kleinen Bruder zu, so, dass dieser der einzige war, der es hörte. Sasuke funkelte ihn böse an. »Das hört sich an, als hättest du dich auf mehrere Stipendien beworben«, griff nun Fugaku das Thema wieder auf. »Ja, insgesamt drei. Im Januar habe ich ein… Bewerbungsgespräch mit einer Stiftung, die junge Mediziner unterstützt.« »Weißt du denn schon, in welche Richtung du später gehen willst?«, fragte Mikoto interessiert. »Humanmedizin auf jeden Fall… vielleicht Kinderärztin, aber ich habe bis nach dem Grundlagenstudium Zeit, mich zu entscheiden. Vielleicht finde ich bis dahin etwas, was mich noch mehr fasziniert.« »Abgesehen von Sasuke?«, murmelte Itachi fast unhörbar und fing sich dieses Mal einen heftigen Stoß von Sasukes Ellenbogen ein. »Wir haben heute viel gelernt und morgen ist Samstag«, setzte Sasuke an, und wechselte damit das Thema, sah seinem Vater dabei fest in die Augen. »Hast du Lust, 'House of Cards' weiter zu schauen?« Auch wenn er Sakura damit angesprochen hatte, sah er immer noch seinen Vater an. Herausfordernd. Fugaku nickte langsam, und Sakura, die den Blickwechsel aufgrund plötzlicher Nervosität nicht mitbekommen hatte, murmelte ein hastiges: »Klar, gerne.« »Itachi kann dich bestimmt später nach Hause fahren, nicht wahr, mein Junge?«, strahlte Mikoto ihren Ältesten an. »Sicher«, machte der nur schulterzuckend und schob sich die letzten Reste seiner Auflauf-Portion in den Mund. »Dann sind wir oben«, ließ Sasuke verlauten und schob seinen Stuhl zurück. Sakura folgte ihm aus dem Salon heraus, und schweigend nahmen sie die Treppe in Angriff. Sie wechselten kein Wort, auch als sie sein Zimmer erreicht hatten, und er den Fernseher anschaltete. Sasuke löschte das Licht, gerade als die Titelmelodie zu spielen anfing, und hob die Decke seines Bettes an der Seite an, auf der Sakura nicht saß. Ungelenk rutschte sie etwas hin und her, bis Sasuke die ganze Decke in den Händen hielt und diese nun über ihnen beiden ausbreitete. Sakura warf ihm einen scheuen Blick von der Seite zu, aber Sasuke ignorierte es, legte stattdessen einfach seinen Arm um ihre Schultern und zog sie näher. Ihr Herz pochte heftig in ihrem Brustkorb, aber nach ein paar Minuten, in denen Sasuke nichts weiter tat, als auf den Fernseher zu starren, entspannte sie sich etwas, und fing an, die Umarmung zu genießen. Sasuke seinerseits schwelgte in dem unschuldigen Kirsch-Duft, der von Sakuras Shampoo herrührte. Alles seins. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)