Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ November - erste Woche (Teil 2) ------------------------------- Parallel zum Mädelsabend fand auch der Jungsabend bei Sasuke zu Hause statt. Die fünf Jungen hatten es sich auf dem Boden von Sasukes Zimmer bequem gemacht und Naruto hatte den Packen 'Spuck's aus'-Karten hervor gezogen. Niemand hatte so richtig Lust, aber glücklicherweise waren sie nur zu fünft und somit wäre die Runde nach Narutos Aufgabe beendet. »'Was ist der peinlichste Moment deines Lebens gewesen?'«, las Naruto vor und blies verärgert die Backen auf. »Okay Leute. Peinlichste Momente unseres Lebens«, wiederholte er dann. »Unseres? Da steht, dass du deinen nennen musst!«, hielt Neji dagegen. »Ich mach's nur, wenn ihr es auch tut!« Shikamaru stöhnte genervt auf. »Naruto, jetzt mach schon…« »Okay. Der peinlichste Moment meines Lebens… Dass ich meinen ersten Kuss mit Teme hier hatte, und Sakura ein Foto davon besitzt.« Sasuke vergrub den Kopf in den Händen, während Sai leise loslachte. Shikamaru und Neji grinsten. »Ernsthaft?« Klammheimlich zog Sai sein Handy heraus und schrieb eine Nachricht. Nicht heimlich genug für Sasuke allerdings, der ihn mit schreckgeweiteten Augen anschnauzte: »Das wagst du nicht, Sai!« »Was?!«, machte Naruto verwirrt und sah zu Sai, der mit einem Grinsen die Nachricht absendete. Sasuke zog hektisch sein Handy heraus und tippte ein Wort. Die Mädchen hatten es sich bei einem Film gemütlich gemacht, das Licht herunter gedreht und bis auf Tenten seufzten sie alle hingebungsvoll, als der Hauptcharakter seiner großen Liebe einen schnulzigen Antrag machte. Genau in dem Moment vibrierte Sakuras Handy. Zweimal. Ino warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu. »Was wichtiges, Stirnie?«, fragte sie gereizt. Mit entschuldigendem Blick zog Sakura ihr Handy hervor und Ino ließ den Film pausieren. Die anderen Mädchen starrten zu Sakura, die plötzlich anfing zu grinsen. Sai: Saku – Naruto hat von seinem peinlichsten Moment erzählt. Ich will das Foto. Bitte :) Sekunden später war in einem anderen Chatfenster eine wesentlich kürzere Nachricht erschienen. Sasuke: NEIN! »Hehe«, machte Sakura und fing an, auf ihrem Bildschirm herumzuwischen. Naruto und Sasuke hatten Sai niedergerungen und ihm sein Handy entrissen. »Nie im Leben!«, fauchte Sasuke. Shikamaru und Neji hielten sich amüsiert zurück und überließen die drei ihrer Keilerei. Dann vibrierten ihre Handy simultan. Sasuke fuhr herum, als die beiden leise loslachten. »Sakura ist zu schlau für euch«, erklärte Shikamaru grinsend und hielt sein Handy hoch, auf dem ein etwas verschwommenes Foto zu sehen war. Eine Digitalaufnahme eines Polaroids. »Nein!« »Mein neues Wallpaper«, murmelte Neji mit einem wirklich fiesen Grinsen. »Okay, das ist echt so peinlich… das muss belohnt werden«, sagte Shikamaru. »Heißt, du erzählst uns dein peinlichstes Erlebnis?«, fragte Sai, der sich mittlerweile aus Narutos Schwitzkasten befreit hatte. »Meinetwegen.« »Dann raus damit«, forderte Sasuke, dessen Ohren einen leichten Rotschimmer vorwiesen. »Okay… Zu aller erst: Ich war zwölf. Ihr wisst ja, dass Ino und ich quasi zusammen aufgewachsen sind-« »Also lief doch was zwischen euch?« »NEIN. Lass mich ausreden, Naruto.« Shikamaru saß auf Inos Bett. Okay, vielleicht lag er auch eher. Er hatte die Füße auf dem Boden, aber sein Oberkörper war zurückgelehnt und er starrte an die Decke. »Was zum Teufel willst du mir denn zeigen Ino?«, machte er genervt. »Moment noch!« Er stöhnte. »Okay, du kannst wieder gucken.« Shikamaru richtete sich ächzend auf, warf einen Blick auf seine beste Freundin und - »Woah, Ino! Was zum Henker?!« Mit zusammengezogenen Augenbrauen, die Hände in die Hüfte gestemmt und mit nicht mehr bekleidet als einem pinken BH und dazu passendem Slip stand sie vor ihrem Kleiderschrank. »Was soll das heißen?«, motzte sie los. »Das frage ich dich! Zieh dir gefälligst was an!« »Ich bin nicht nackt, Shika! Meine Mum war mit mir einkaufen, dass ist mein erster BH, du sollst mir sagen ob er gut aussieht!« »Gott, Ino! Du kannst mir sowas doch nicht zeigen!« Es blieb zu erwähnen, dass Shikamaru sich direkt nach dem ersten Blick die Hände vors Gesicht geklatscht hatte – das war ein Anblick, den er definitiv nicht hatte sehen wollen! »Wenn ich im Bikini bin, sieht man noch mehr!«, meckerte sie. »Außerdem bist du mein bester Freund! Wenn es um mich geht bist du so schwul wie ich lesbisch bin, wenn es um dich geht!« »Das ist was anderes!« »Jetzt stell dich nicht so an!« »Zieh dir gefälligst endlich was über!« Naruto schaffte es tatsächlich, sowohl den Mund offen stehen zu haben, als auch gleichzeitig zu kichern. »Dein Ernst?!« »Und was war daran jetzt für dich peinlich?«, fragte Neji. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass Sais Lächeln noch gestellter wirkte als sonst schon. »Das peinliche daran war, dass Inos Mutter reingekommen ist. Und es meinen Eltern erzählt hat. Der Anschiss unseres Lebens, das könnt ihr mir glauben! Wir durften uns wochenlang 'Ihr seid viel zu jung!'; 'Verhütet wenigstens!' anhören.« Sasuke schüttelte nur ungläubig den Kopf. Mit einem unauffälligen Seitenblick zu Sai sprach Shikamaru ernst weiter. »Um eines klar zu stellen. Auch wenn ich Inos Aktion total bescheuert fand… Sie hat Recht damit, dass, wenn es um sie geht, ich stockschwul bin. Da war und ist niemals irgendwas zwischen uns gewesen. Verstanden?« »Sonst hättest du ja wohl nie mit Temar-« Sasuke verpasste seinem vorlauten besten Freund eine Kopfnuss und funkelte ihn an. Alles war für einen Moment still in dem Shikamaru ernsthaft überlegte, ob es eigentlich wirklich gut war, das Ganze geheim zu halten. »Sai, was hast du eigentlich für deinen Geburtstag geplant?«, fragte Neji rasch und lenkte somit gelungen ab. »Ich soll was planen? Ino bringt mich um, wenn ich irgendwas vorschlage!« Sasuke verdrehte die Augen. »Nur wenn es ein dummer Vorschlag ist. Aber wir sollten echt mal was anderes machen als immer nur Filme gucken oder doof rum zu sitzen.« »Hey! Doof rumsitzen macht Spaß, wenn man unter Freunden ist!«, protestierte Naruto. Nachdenklich sah Sai an die Decke. »Hm. Ich glaube ich hätte da was…« Er nahm das Handy, welches er von Sasuke und Naruto zurück erbeutet hatte und schrieb Ino eine kurze Nachricht. Die anderen entschlossen derweil, doch einen Film zu gucken. Sai: Ino, hast du schon Pläne für meinen Geburtstag? Ich dachte eventuell an einen Casino-/Pokerabend mit Dress-Code. Du weißt, ich habe diesen Dealer-Kurs gemacht. Ino: Mein Gott, dass ist eine klasse Idee! =D Ich hoffe ihr habt alle eure Anzüge schon – ich werd' mit den Mädels vorher schon Kleider für den Weihnachtsball shoppen gehen, die ziehen wir dann an! Super Einfall! ;* Sai lächelte ein echtes Lächeln. Eines, das seine Augen erreichte. Er würde es Ino überlassen, die Einzelheiten abzuklären und die anderen zu informieren. Nur mit Temari musste er sich zusammensetzen, denn laut Inos Plan würde sein Geburtstag bei den Sabakunos stattfinden. Niemand hatte je in Frage gestellt, dass in dem kleinen heruntergekommenen Haus, dass er mit seinem Stiefvater Danzo bewohnte, nicht genug Platz war um eine Party zu schmeißen. Ganz abgesehen von Danzo selber, der mit seinem typischen Veteranen-Allüren eigentlich alle Gäste verschreckte. Mit einem stillen Seufzen wandte Sai seine Aufmerksamkeit dem Film zu, den seine Freunde ausgesucht hatten. Es war kurz vor zehn, als Sasuke nach einem ausgiebigen Frühstück mit seiner Familie und Naruto eben jenen besten Freund am Sonntagmorgen nach Hause verabschiedete. Er war der Einzige, der hier übernachtet hatte, was unter anderem daran lag, dass er am längsten geblieben war und Mikoto ihn nicht mehr nach Hause hatte schicken wollen. Wie gut, dass er schon Wechselklamotten sowie eine eigene Zahnbürste im Uchiha-Haushalt hatte. Manchmal fragte sich Fugaku Uchiha, wann er diesen dritten Sohn gezeugt hatte, und wo zum Teufel die blonden Haare her kamen. Nach der Verabschiedung kehrte Sasuke noch mal in den Salon zurück, wo sein Vater nach wie vor dabei war die Zeitung zu lesen. Itachi hatte sich schon in sein Zimmer verzogen und Mikoto war dabei, den Tisch abzuräumen. Mit einem Zwinkern ließ sie den Teller mit den Tomaten stehen, genau wissend, dass Sasuke deswegen zurück gekommen war. Es herrschte Stille zwischen Vater und Sohn, aber das war nicht unüblich. Fugaku war nie ein Vater gewesen, der viele Gefühle zeigte. Als Sasukes Handy leise vibrierte sah er von seiner Zeitung auf. Sein Jüngster warf einen Blick auf das Display und ein kurzes Lächeln erhellte seine Züge. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, dass sie sich Nahe standen - wenn es etwas gab, dass Fugaku über seinen Sohn wusste, dann, dass dieses Lächeln etwas besonderes war. Besonders, weil es für einen besonderen Menschen reserviert war. Er hob die Zeitung wieder, um sein eigenes Lächeln zu verbergen. »Steht heute irgendwas an, Vater?«, fragte Sasuke. »Nein mein Sohn.« Er blätterte um. »Gut. Sakura kommt nachher vorbei.« Mikoto strahlte als sie den Salon wieder betrat. »Wunderbar! Ich muss unbedingt mit ihr sprechen, erinnerst du mich daran, Sasuke?« Mit fragend erhobener Augenbraue sagte er: »Sicher.« Der Teller mit den Tomaten vor ihm war jetzt leer und er stand auf. »Ich bin in meinem Zimmer.« Wie gut, dass seine Freunde kein Chaos hinterlassen hatten. Mit wenigen Handgriffen war sein Zimmer wieder aufgeräumt. Er zog seine Schultasche unter dem Schreibtisch hervor uns begann sein Mathe Sachen auszuräumen, denn schließlich hatte Sakura ihn darum gebeten, ihr bei dem neuen Thema zu helfen. Etwa eine halbe Stunde später hörte er die Türglocke und noch bevor er aufstehen konnte, auch leises Gemurmel in der Eingangshalle. Kurz darauf klopfte es an der Zimmertür. »Komm rein«, sagte er ruhig und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, beobachtete, wie seine beste Freundin mit einem Lächeln den Raum betrat. »Hey – danke, dass du dir Zeit nimmst. Wie war euer Abend gestern?« Sein Lächeln war berechnend und er legte den Kopf schief. »Bis auf das herumzeigen eines gewissen Fotos… ganz gut. Und eurer?« Sie lachte leise und wurde rot. »Bei uns war's auch nett. Du bist doch nicht sauer, oder?« »Nein. Aber das bekommst du zurück, meine Liebe. Irgendwann, wenn du nicht dran denkst…« Sakura schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den zweiten Stuhl, den er vor den Schreibtisch gestellt hatte. Weil sie genau wusste, dass man mit Sasuke nicht viel um den heißen Brei herum redete, packte sie ihre Sachen aus und fing an die Punkte aufzuzählen, mit denen sie Schwierigkeiten hatte, dabei immer ignorierend, wie nahe er ihr war. Sie lernten zusammen bis zum Mittagessen gegen halb zwei und Sakuras Kopf fühlte sich an, als würde er platzen. Es hatte sich herausgestellt, dass ihre Probleme mit dem aktuellen Thema damit zusammenhingen, dass ihr einige Grundlagen aus früheren Mathe Stunden, ja sogar aus früheren Schuljahren fehlten. Sasuke hatte sein bestes gegeben, ihr alles so ausführlich wie möglich zu erklären, hatte Übungsaufgaben aus dem Internet auf seinem Laptop herausgesucht, die sie unter seiner Aufsicht löste. Als sie schließlich zusammen die Treppen hinunter stiegen, sagte Sakura erschöpft: »Du würdest einen exzellenten Lehrer abgeben, Sasuke. Obwohl man dir gar nicht zutrauen würde, dass du so geduldig bis.« Er verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu. Wenn er mit Naruto lernte, war er längst nicht so ruhig. Mit ihr hingegen war die Unruhe eher innerlich. »Mikoto-san, kann ich dir noch irgendwie helfen?«, fragte Sakura höflich, als Sasukes Mutter eine Auflaufform in den Salon trug. »Die Salatschüssel steht noch in der Küche, aber Sasuke kann das machen, nicht wahr? Du bist schließlich unser Gast.« »Nicht mehr, seit sie elf ist, Mutter«, sagte Itachi, der jetzt ebenfalls die Treppe heruntergekommen war. »Das war so etwa der Zeitpunkt an dem sie und Naruto hier eingezogen sind.« Es war ihm nicht peinlich, aber es hatte durchaus mehrere Begebenheiten gegeben, bei denen er Sakura hatte fragen müssen, wo etwas bestimmtes in der Küche zu finden war. Und er wohnte schließlich wirklich hier. Sakura kicherte, als ob sie sich ebenfalls daran erinnert hatte und Mikoto warf ihrem Ältesten einen belustigten Blick zu. »Dann hol du doch den Salat. Macht mir bitte jemand die Tür auf? Die Lasagne wird schwer…« Sofort hielt Sakura ihr die Tür auf und folgte ihr in den Salon zum Tisch, wo Fugaku schon mit ernster Miene wartete. »Sakura, schön dich zu sehen«, grüßte er emotionslos und Sakura lächelte. »Hallo Fugaku-san, es freut mich ebenfalls.« Sobald Itachi mit dem Salat an den Tisch trat, setzte sich eine rege Unterhaltung in Gang, bei der das Familienoberhaupt, das unter der Woche wenig von seinen Söhnen hatte, nach deren Erlebnissen ausfragte, die noch nicht am Frühstückstisch besprochen worden waren. Sakura und Mikoto saßen an einem Tischende zusammen, so wie es üblich war. »Also, Sakura, hast du dir schon ein Kleid für den Weihnachtsball besorgt? Du musst mir sagen, welche Farbe es hat, damit ich Sasuke eine passende Krawatte besorgen kann!« Leichte Röte breitete sich auf Sakuras Wangen aus. Sie traute sich nicht, Mikoto zu sagen, dass Sasuke sie gar nicht gefragt hatte, ob sie speziell mit ihm dort hingehen wollte. »Mutter, wir gehen in der gesamten Gruppe mit unseren Freunden«, erklärte Sasuke ruhig, der das Gespräch mit einem Ohr verfolgt hatte, und ohne rot zu werden. »Ich bin sicher, ihr habt euch in Pärchen abgesprochen. Oder gehst du mit Naruto hin, Sakura?«, konterte Mikoto mit einem strahlenden, warnenden Lächeln in Richtung ihres Jüngsten. Itachi unterdrückte ein Grinsen und vertiefte sich in sein Essen. Sasuke verengte die Augen und Mikoto ertappte sich bei dem Gedanken daran, dass er seinem Vater schon verdammt ähnlich sah. »I-ich werde dir sofort Bescheid geben, wenn ich eins habe, Mikoto-san«, sagte Sakura leise um die Spannung zu brechen. »Ino hat den Einkaufstrip für die nächste Woche angesetzt.« Für den Rest des Essens schafften es alle Beteiligten weitere potenziell gefährliche Themen zu umschiffen und Sakura entspannte sich wieder. Zumindest, bis Sasuke beim Nachtisch fragte: »Bleibst du noch eine Weile? Ich habe mir die neue House of Cards-Staffel besorgt.« »Ehrlich? Oh, ich kann es kaum erwarten – du hast noch nicht weiter geguckt, oder?« Ohne sie? Garantiert nicht. »Nein«, sagte er schlicht und unter seinem Blick machte ihr Herz einen Hüpfer. Die erste Staffel hatten sie zusammen mit Naruto an einem Wochenende durch geguckt, aber der war nicht begeistert und hatte erklärt, dass er die zweite nicht auch noch gucken musste. Zu dem Zeitpunkt war sie noch nicht erschienen, aber Sasuke hatte Sakura versprochen, dass sie sie zusammen gucken würden. Jetzt wurde sie nervös dabei, dass sie mit ihm alleine sein würde, und das nicht zum lernen. Seit etwa drei Jahren ging sie dem aus dem Weg, seitdem sie festgestellt hatte wie tief ihre Gefühle für ihren besten Freund gingen. Seitdem war Naruto immer dabei, ihr Puffer gewesen. Jetzt saß sie neben Sasuke auf seinem Bett, das Zimmer abgedunkelt und versuchte sich krampfhaft auf das Geschehen auf dem Bildschirm zu konzentrieren. Gott sei Dank war es keine romantische Serie (nicht, dass Sasuke sowas geguckt hätte). Ab Mitte der ersten Folge stellte Sakura fest, dass es gar nicht so schlimm war, mit Sasuke alleine zu sein. Sie hatte fast vergessen, wie nett es war, wie angenehm das Schweigen zwischen ihnen sein konnte. Mit einem melancholischen Gefühl erinnerte sie sich daran, wie es gewesen war, bevor sie festgestellt hatte, warum ihr Herz jedes Mal höher schlug, wenn sie ihn sah. Ihre Beziehung war nie wie die von Shikamaru und Ino gewesen, nie so offen und vertrauensvoll – einfach anders, aber trotzdem eng. Sakura zog die Beine an, schlang ihre Arme darum. Bildete sie sich das ein, oder war es kalt im Zimmer? Sie warf einen vorsichtigen Blick zu Sasuke. »Uhm-« Er drehte den Kopf, musterte sie. Sein Blick wurde für einen Moment weich. »Ist dir kalt?« »Etwas, ja. Können wir die Heizung-?« »Ich weiß was besseres.« Er stand auf und gestikulierte ihr, es ihm gleich zu tun. Dann zog er die Decke, auf der sie gesessen hatten vom Bett und schlug sie auf. Mit einer Bewegung seines Kopfes bedeutete er ihr, sich wieder zu setzen. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein. Er wusste doch schließlich, wie sie- Ob er auch-? Nein. Aber verdammt noch mal, sie kuschelten ja fast unter der Decke. Sasuke hatte den Abstand zwischen ihnen verringert, als er sich wieder neben sie gesetzt hatte, und die einfache Tatsache, dass sie beide unter der Decke waren – ihr war jetzt übrigens ziemlich heiß, dankeschön – brachte sie ziemlich durcheinander. Manchmal fragte sie sich wirklich, ob er nicht einfach mit ihr spielte. Aber er war ihr bester Freund, sie kannte ihn. Und dass er sich nie für andere Mädchen interessierte, obwohl er das Aussehen hatte um sie scharenweise anzulocken, gab ihr einen Funken Hoffnung. Lange Zeit sagte keiner von ihnen ein Wort, beide starrten nur auf den flimmernden Bildschirm, der Folge für Folge abspielte. Hin und wieder tranken beide einen Schluck von ihren Getränken, nahmen eine Hand voll Chips oder Salzstangen. Sakura gab darauf Acht, sein Bett nicht zu sehr vollzukrümmeln. Als die aktuelle Folge zu Ende war und der Abspann lief, erhob Sasuke die Stimme. »Wegen dem Weihnachtsball… Willst du, dass wir zusammen hin gehen?« Glücklicherweise war es dunkel genug, dass er sie nicht erröten sah. Oder? »Uhm, willst du denn?« Sie hatte den Kopf in seine Richtung gedreht, verlor sich in seinen schwarzen Augen, die sie so unergründlich anstarrten. Unwillkürlich lehnte sie sich in seine Richtung, fragte sich, ob sie es sich einbildete, dass er sich ebenfalls zu ihr lehnte. Sein Atem streifte ihre Lippen und- die Zimmertür wurde kompromisslos aufgerissen, erhellte das Zimmer mit dem Flurlicht. »Sakura, Mutter fragt ob du noch zum Abendessen… Störe ich?« Itachi fühlte angespannten Schwingungen, die von seinem Bruder ausgingen und runzelte die Augenbrauen. Kuschelten die beiden da unter Sasukes Bettdecke? Oh, Mutter würde es lieben. »Uhm, I-Ich… Ich denke ich sollte so langsam nach H-Hause«, stotterte Sakura zusammen und setzte sich hastig auf. Na, zumindest war sie noch vollständig angezogen, amüsierte sich Itachi. Er warf einen Blick zu Sasuke, der ihn verärgert anstarrte. »D-Danke noch mal für's Mathe erklären, Sasuke«, murmelte Sakura, die es nicht über sich brachte, ihn anzusehen. Es kam einer Flucht gleich, wie sie sich an Itachi vorbeischob, sich von den Brüdern verabschiedete und sich nicht die Zeit nahm, das gleiche bei Sasukes Eltern zu tun. Itachi verschränkte die Arme, als er die Haustür zuschlagen hörte. »Halt bloß die Fresse«, fauchte Sasuke und erhob sich jetzt ebenfalls, fing an das Knabberzeug und die Getränke wegzuräumen. Mit einem Grinsen und abwehrend erhobenen Händen verließ Itachi das Zimmer seines kleinen Bruders und machte sich auf die Suche nach seiner Mutter. Ach ja, die junge Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)