Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ September - erste Woche ----------------------- Wie schon in der letzten Woche verbrachte Tenten ihren Donnerstagnachmittag beim schulischen Kyudo-Training. In zwei Wochen würde das erste (kleine) Turnier dieses Schuljahres stattfinden und bis dahin wollte Kakashi-Sensei genauer herausfinden, wie gut sie war. Heute hatte er jedoch einen Wettbewerb zwischen den fünf besten Jungen angeordnet, erst nächste Woche würde er die Mädchen testen. Es war nicht überraschend, dass unter den besten dreien Neji und Kankuro waren – neben einen Jungen namens Kidomaru, der jedoch just in diesem Moment disqualifiziert wurde, weil sein Pfeil neben der Zielscheibe landete. Er zog sich zurück und überließ dem Captain und dem Co-Captain das Feld. Sakura wippte nervös auf den Zehenspitzen und war klug genug gewesen, sich in den Hintergrund zurückzuziehen. Neji würde ihr nie verzeihen, wenn sie ihn ablenken würde. Tenten neben ihr war ganz ruhig und beobachte die Position der beiden Jungen. »Kankuros Hand zittert«, murmelte sie ganz leise ihrer Freundin zu. Sakura sah es ebenfalls. Dennoch war es Nejis Pfeil, der neben der Zielscheibe in dem Erdhügel versank. Tenten sah genau, wie ihr Freund steif wurde. Kankuros Pfeil traf das Ziel, wenn auch ganz außen. Erleichtert seufzte der Junge auf, sah zu Nejis Zielscheibe und konnte ein freudiges Grinsen nicht unterdrücken. »Sehr gut gemacht – das habt ihr alle«, sagte Kakashi und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. »Trainiert nächste Woche noch mal fleißig, ich will Fortschritte sehen. Die Aufstellung wird erst in zwei Wochen, also in der Woche vor dem Turnier bekannt gegeben, bis dahin könnt ihr euch also noch qualifizieren.« Nejis Gesicht war angespannt und er musste sich zwingen, dem Lehrer zuzuhören. Er wusste genau, was sein Problem war. Er konnte es einfach nicht leiden, von Kankuro geschlagen zu werden. Seine Lippe waren schmal, weil er sie fest zusammenpresste. Kakashi-Sensei entließ die Jungen, die rasch ihre Ausrüstung wegräumten und dann die Umkleide aufsuchten. Es wurde kein Wort gesprochen und Neji fragte sich, ob es in der Mädchenumkleide auch so still war. »Uh, Neji wird morgen eine Scheißlaune haben«, murmelte Sakura vor sich hin. »Nur, weil er einmal gegen Kankuro verloren hat?«, fragte Tenten, die zwar sehrwohl ehrgeizig war, aber ihrer Meinung stand das in-sich-versinken beim Kyudo im Vordergrund. Sie hatte nie ein Problem damit gehabt, zu verlieren – außer es war aus purer Dummheit geschehen. »Du erinnerst dich daran, was Ino am Wochenende gesagt hat? Die beiden sind schon so lange Rivalen, das schaukelt sich immer ein bisschen hoch zwischen den beiden.« Tenten schwieg nachdenklich. Sie hätte Neji nie so eingeschätzt, dass dieser sich das so zu Herzen nehmen würde. Er wirkte doch sonst so kühl und beherrscht. »Naja, du, ich muss mich ein bisschen beeilen heute, damit ich pünktlich nach Hause komme. Wir sehen uns morgen, ja?« »Ja, bis morgen dann, Sakura!« Tenten blieb zusammen mit zwei jüngeren Schülerinnen in der Umkleide zurück. Beide mussten etwa im zweiten High School Jahr sein. »Uhm, Tenten-senpai?«, fing die eine schüchtern an und Tenten drehte sich überrascht um. »Wir, hm… fragen uns… Wie lange kennen du und Neji-senpai euch schon?« Weil das Mädchen – der Name wollte Tenten einfach nicht einfallen – einen leichten Rotschimmer auf den Wangen trug, lief Tenten selbst rosa an. Die beiden jüngeren Mädchen tauschten einen kurzen Blick. »Uhm, etwa ein Jahr«, erklärte Tenten leise, Nejis Geschichte aufgreifend. »B-bist du seine… Freundin?« Jetzt wurde Tenten wirklich rot. So richtig dunkel. »N-Nein!«, stieß sie aus. »Wie kommt ihr darauf?« »Und Sakura-senpai?« »A-Auch nicht.« Die beiden atmeten irgendwie erleichtert auf. »Kannst du uns vielleicht einen Tipp geben, was Neji-senpai mag? Also, an einem Mädchen?« Offensichtlich wollten die beiden seine Aufmerksamkeit erlangen. Wie gut, dass Tenten von sowas mal gar keine Ahnung hatte. »Uhm… Warum fragt ihr ihn das nicht selber?«, machte sie, obwohl ihr die schiere Doofheit ihrer Gegenfrage selbst ins Gesicht sprang. Welches Mädchen – vor allem in dem Alter – hatte schon das Selbstvertrauen, dem eigenen Schwarm gegenüber zu treten? Vor allem, wenn dieser noch dazu verdammt gut aussah? Die beiden Mädchen wandten sich mit einem unsicheren Lächeln ab und Tenten verabschiedete sich schnell, bevor noch mehr Fragen kommen würden. Sie konnte das einfach nicht. Draußen rannte sie fast in Neji hinein, der sie mit einem strafenden, grimmigen Blick bedachte. Noch ein Grund für ihre Gesichtsfarbe, um rot zu bleiben. Irgendwann würde sie wegen dem Blutverlust im restlichen Körper mal umkippen. »T-Tut mir Leid, Neji«, sagte sie leise und er grummelte nur vor sich hin. Schweigend und mit der Sporttasche geschultert umrundete er das Schulgebäude und steuerte den Ausgang an, Tenten, die den gleichen Weg hatte, neben sich. »Du bist ziemlich beliebt«, schaffte sie es, das Schweigen zu brechen. Er sah sie überrascht an. »Was?« »Na, bei den Mädchen.« »Wie kommst du darauf?«, fragte er, mit einer Spur Entsetzen in der Stimme. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er hatte keine Ahnung, was? »Ich wurde gefragt, was du gerne an Mädchen magst«, sagte Tenten. Neji starrte sie an. »Okay…« Schüchtern blickte sie zu ihm auf. »Ich habe gesagt, sie sollen dich selbst fragen, also wenn demnächst jemand… sei einfach nett, tu mir den Gefallen. Mädchenherzen brechen so leicht.« Das wusste sie aus Erfahrung, auch wenn es nichts mit Jungs zu tun hatte. »Ich werd' mich zusammenreißen«, murmelte er und schob die irritierenden Gedanken beiseite, die in ihm aufkeimten. Mädchen mochten ihn? Okay, zugegeben, das war nichts Neues. Aber warum fragten sie Tenten nach seinen 'Vorlieben'? - Ah, wenn er es von außen betrachtete, wirkten sie ziemlich vertraut miteinander. Sie war neu an der Schule und er hatte sie direkt in seinen Freundeskreis miteingebracht, so getan, als würden sie sich schon länger kennen. Hn. An der U-Bahn-Station trennten sich ihre Wege, ihre Bahn fuhr gerade ein, während er auf seine noch ein paar Minuten warten musste. »Bis morgen!«, sagte sie leise und schenkte ihm ein zögerndes Lächeln. Er nickte nur und sein Blick folgte ihrer schlanken Gestalt, die hastig in die Bahn sprang. Als er alleine war, kamen die Gedanken wieder. Er hatte verloren. Gegen Kankuro. Ein unschönes Gefühl machte sich in ihm breit, sein Magen rumorte. Das würde ihm nicht nochmal passieren. Am Wochenende würde er jede freie Minute im Dojo verbringen! Am Freitag in der Mittagspause trafen Tenten und Hinata als letztes am Tisch ein. Schon von weitem hörten sie Ino laut und gackernd lachen. In der Mitte des Tisches stand das übliche Tablett mit Obst und Melonenbrot. Außerdem standen zwei Schokoladenmuffins darauf. Tenten lief das Wasser im Mund zusammen. »Da seid ihr ja!«, begrüßte Sakura die beiden strahlend. »Noch länger hätten wir eure Muffins sicher nicht vor Naruto verteidigen können!« Der Blonde streckte ihr die Zunge raus. »Die sind halt voll lecker!« »Esst sie schnell auf«, witzelte Ino und die beiden griffen zu. Tenten seufzte glücklich. »Mit Schokostückchen…«, murmelte sie und biss vorsichtig hinein. Sie verdrehte die Augen, als der volle, kräftige Geschmack von Schokolade auf ihre Zunge traf. »Also, am Wochenende ist Mädelsabend - und Jungsabend, ja Naruto, aber darum kümmer' ich mich nicht!«, meckerte Ino, als Naruto etwas einwerfen wollte. »Jedenfalls, wir treffen uns um sechs bei mir. Die Adresse schicke ich euch nachher zu«, sagte sie an Tenten und Hinata gewandt, die beide den Mund voll hatten mit köstlichem Schokomuffin. Sie nickten synchron. »Was machen wir heute Abend?«, fragte Ino schließlich in die Runde. »Kino, Bowling? Oder Karaoke? Neji und Sasuke wechselten einen Blick. Dann sah Neji zu Hinata. »War heute nicht ein Geschäftsessen?« Hinata wischte sich rasch einen Krümmel von den Lippen, schluckte und nickte bejahend. »Was? Das müsst ihr mir doch sagen!«, fauchte Ino und zog ihren Organizer hervor. »Müsst ihr beide da hin?!« »Ich auch, Ino«, sagte Sasuke monoton. »Und das fällt euch nicht früher ein?!« »Uuh, ganz ruhig, Ino.« Sakura klopfte ihrer Freundin auf die Schulter. »Ich bin ruhig!«, zischte es zurück. »Ja, das sieht man«, gähnte Shikamaru, der nach einem Apfel griff. Temari schmunzelte. Auf Seiten Tentens, die die letzten Krümmel ihres Muffins aus dem Papier gepickt hatte, herrschte Verwirrung. »Ihr geht zusammen zu Geschäftsessen?«, fragte sie Neji, der ihr gegenüber saß. »Die Hyuugas und Uchihas sind schon lange Geschäftspartner. Sasuke und ich haben uns dort kennengelernt. Erst später ist uns klar geworden, dass wir auf die selbe Schule gehen.« »Hey, heißt das nicht eigentlich, dass Teme und Hinata sich auch schon kannten?«, fragte Naruto jetzt neugierig. »Nur vom sehen, Dobe.« »Hinata und Hanabi sind immer ziemlich unter sich geblieben, während wir Jungs uns schon mal über Sport unterhalten haben und so«, erklärte Neji. »Grüß Itachi mal von mir«, sagte Temari an Sasuke gewandt, der das nur stumm abnickte. »Also fällt heute Abend flach?«, motzte Ino jetzt. »Sieht so aus.« »Pff. Gut. Dann sieht man sich morgen, Mädels.« Sie erhob sich und stampfte davon. »Jetzt weiß ich, was ihr damit meintet, dass sie es nicht leiden kann, wenn etwas nicht durchgeplant ist.« Tenten sah der Blondine nachdenklich hinterher. »Tja, das heißt für mich: Wochenende!«, grinste Naruto jetzt und erhob sich ebenfalls. »Bis morgen dann. Schreib mir, wann ich bei dir sein soll, Teme.« »Hn.« Im weggehen rief Naruto über die Schulter: »Du mich auch!« »Alles klar, ich verabschiede mich dann auch mal.« Temari stand auf und zu guter Letzt erhob sich auch Neji. »Ist das nicht voll mies, dass die alle so früh Schluss haben?«, meckerte Sakura vor sich hin. »Und ich muss noch zwei Stunden Chemie ertragen. Ausgerechnet!« »Aah, so schlimm ist Orochimaru-Sensei nun auch wieder nicht«, sagte Sai abwiegelnd zu seiner Klassenkameradin. Sakura funkelte ihn an. »Schon gut.« Sai lächelte schmallippig. Als es läutete gähnte Shikamaru erneut. »Schönes Wochenende und so.« Die anderen verabschiedeten sich ebenfalls voneinander und kehrten in ihre Klassen-, beziehungsweise Fachräume zurück. Nach der fünften Stunde gingen Tenten und Hinata gemeinsam zur U-Bahn-Station. Hinata erzählte gerade ein bisschen von den üblichen Geschäftsessen, die sie nur ungerne besuchte, als die Handys beider Mädchen direkt nacheinander klingelten. Ino hatte ihnen, wie versprochen, die Adresse geschickt, zu der sie am Samstag kommen sollten. Ino: Und vergiss deine Schlafsachen nicht! Tenten schmunzelte. »Ich war noch nie auf einer Pyjama-Party mit Freundinnen. Weißt du, was wir bei dem Mädelsabend machen werden, so abgesehen von reden?« Hinata schüttelte den Kopf. »Weißt du, warum wir uns früher treffen? Ino hatte doch sechs Uhr gesagt, oder?« »Ja, wieso?« Hinata deutete auf den Bildschirm ihres Handys. »Bei mir steht, ich soll schon um fünf kommen.« »Seltsam.« Tenten sah erneut auf ihr eigenes Handy. »Mir hat sie das nicht geschrieben. Hat sie bestimmt vergessen. Treffen wir uns um kurz vor fünf an der Station?« Hinata nickte erleichtert. »Gerne.« Eine Bahn fuhr ein und die beiden Mädchen sahen auf. »Oh, das ist meine«, sagte Tenten und mit einem Winken und einem freundlichen Lächeln verabschiedeten sich die beiden voneinander. In der Tasche, die Tenten morgen mitnehmen würde, befanden sich schon ihr Schlafanzug und ein Kulturbeutel. Zwei Wechseloberteile – Tenten war gerne auf alles vorbereitet – lagen schon auf dem Bett und warteten nur auf die Gesellschaft von Unterwäsche, um eingepackt zu werden. Es war kurz vor sieben am Abend, als Tenten schließlich zum Abendessen in die kleine Kantine ging, die zu dem Mädchenwohnheim gehörte. In ihrer Hosentasche vibrierte ihr Handy und sie zog es heraus, in der Annahme, dass Ino vielleicht ihren Fehler bemerkt hatte und sie auf die frühere Uhrzeit hinweisen wollte. Aber es war Neji, der ihr geschrieben hatte. Neji: Interesse, morgen zu trainieren? Ihr Herz machte einen Hüpfer. Tenten: Gerne. Nur Sekunden später trudelte eine weitere Nachricht ein. Neji: Hinata sagt, du kannst so lange bleiben, bis ihr zum Mädelsabend wollt. Tenten: Super :) Neji antwortete nicht mehr. In Tenten machte sich ein Glücksgefühl breit. Freunde. Ein schönes Gefühl, welche zu haben. Es war spät geworden, weil Tenten sich nach dem Training mit Neji noch rasch bei Hinata geduscht hatte, und waren die beiden Mädchen Nachmittags etwas in Eile. Hiashi und Neji verabschiedeten sie in der Eingangshalle. »Wir sind dann jetzt weg, Vater. Viel Spaß heute Abend, Neji-nii-san!« »Nehmt Ino und die Anderen nicht zu Ernst«, riet Neji ihnen noch, bevor die beiden Mädchen sich auf den Weg machten. In den zwanzig Minuten, die die beiden bis zu Inos Haus brauchten, schwiegen Hinata und Tenten einvernehmlich. Beide waren etwas aufgeregt, was auf sie zukommen würde. Zunächst war das eine etwas überraschte Ino. »Hinata – Tenten! Ihr seid zusammen gekommen? Wie schön!« Nicht. Ino hasste es, wenn ihre Pläne nicht funktionierten. Okay, schnell umdisponieren und sich nichts anmerken lassen! »Hey Ino«, grüßten die beiden schüchtern. »Tenten, wie viele Sachen hast du mit?«, fragte Ino verblüfft, als sie die zweite Sporttasche erblickte. »Uh, ich habe heute mit Neji trainiert. Du hattest übrigens vergessen, mir wegen der Uhrzeit Bescheid zu geben…« Das erklärte, warum sie früher hier war. Mist. Aber auch gut. Innerlich grinste Ino. »Echt? - das tut mir Leid, Tenten! Ich wollte es nur euch beiden schreiben – Egal, lasst uns erst Mal in mein Zimmer gehen, dann können wir es uns gemütlich machen. Erwähnt Sakura und Temari gegenüber nicht, dass ihr früher hier wart, okay?« Hinata und Tenten tauschten einen Blick aus. »Wieso?« Ino seufzte tief. »Okay, passt auf. Ich will die beiden verkuppeln.« Abwartend sah sie zu den beiden. Keine Widerworte? Wunderbar! Sie grinste. »Es ist quasi allgemein bekannt, dass Sakura total auf Sasuke steht, und weil Shikamaru mein bester Freund ist, weiß ich, dass er was für Temari übrig hat. Sasuke und Temari sind übrigens beide nicht abgeneigt, aber ein bisschen schwerer zu lesen. Ich brauche eure Unterstützung dabei!« Und außerdem Hinatas Hilfe, Neji mit Tenten zu verkuppeln. Die beiden sahen so süß zusammen aus! »Uhm… und wie sollen wir das anstellen?« »Na, ganz einfach. Nach Möglichkeit immer so hinsetzen, dass diese blinden Vollidioten nebeneinander sitzen – also andere Plätze belegen und so weiter. Ihr bekommt schon noch ein Gefühl dafür! Oh, und kein Wort zu irgendjemandem. Auch keine Anspielungen, dass mögen Saku und Tema gar nicht.« Verwirrt nickten Hinata und Tenten. Ino war wirklich sehr… bestimmend. Die Blondine klatschte erfreut in die Hände. »Super! Also dann: Unser erstes Ziel ist der Geburtstag von Shika und mir. Er würde sich ganz bestimmt über einen Kuss von Tema freuen, meint ihr nicht?« Den beiden war schleierhaft, wie Ino das hinkriegen wollte, aber sie wagten es nicht, nachzufragen. Mit klimperndem Armband beschrieb Ino jetzt bewegungsreich, was sie bis jetzt schon für geniale Schachzüge gemacht hatte, und wie sie sich die kommenden Treffen vorstellte. Tenten musste zugeben, dass sie richtig froh war, als um viertel vor sechs die Türglocke schellte und Ino mit einer Grimasse von ihrem Bett aufsprang. »Das wird Saku sein, diese elende zu-früh-Kommerin. Wartet hier, Mädels!« Kaum war Ino außer Hörweite, da beugte sich Hinata zu Tenten. »W-was meinst du dazu?« Sie zuckte mit den Schultern. »Glaubst du, Ino hat überhaupt Recht mit ihren Vermutungen? Vielleicht wollen die alle gar nichts voneinander?« Hinata nickte nachdenklich. »Ich möchte mich nicht ungefragt in Liebesdinge einmischen«, gab sie leise zu. »Naja, wir wurden ja gefragt… Wie dem auch sei, vielleicht sollten wir erst mal mit Sakura und Temari sprechen? Ohne Ino zu verraten, versteht sich?« Die Zimmertür wurde aufgestoßen und breit grinsend trat Sakura ein. »Ich bin endlich nicht mehr die Erste! Es tut so gut, ein paar andere pünktliche Leute zu kennen!« Tenten lächelte sie an und sah aus den Augenwinkeln, dass Hinata ihr zunickte. »Komm, ich bin auch meistens überpünktlich!«, meckerte Ino, grinste aber dabei. »Ja, du! Aber Tema und Shika und Naruto… Wenigstens die anderen sind meistens überhaupt pünktlich, aber diese drei… Wetten wir, Tema ist nicht vor halb sieben hier?« »Halb? Viertel vor!«, lachte Ino. »Was machen wir so lange?« »Habt ihr Bock auf Mario-Kart?« »W-Was ist das?«, fragte Tenten leise. »Ein absolut cooles Spiel. Kann man auch zu viert spielen, bietet sich also an. Außerdem hasst Tema es, wenn sie da ist, spielen wir es nie«, erklärte Sakura. Kurzum wurde Inos Fernseher angeschaltet und das Konsolenspiel gestartet. Vier Rennen später - bei dreien hatte Ino die anderen gnadenlos abgezogen, beim vierten hatte Hinata alle überrascht und Ino mit einer Bombe von der Strecke gekickt, bevor diese die Ziellinie überqueren konnte – klingelte es erneut an der Tür. »Saku, mach schon mal aus, ich lass' Tema rein.« Die älteste (und letzte) in der Runde hatte, genau wie Tenten, zwei Taschen dabei. »Mädels, los geht’s! Ich hab alle Schminke dabei, die ich finden konnte. Außerdem Glätteisen, Lockenstab, Gesichtsmasken… alles, was das Frauenherz höher schlagen lässt!« Ihr Grinsen war ansteckend. Die Mädchen hatten alle einen furchtbaren Spaß dabei, sich gegenseitig 'aufzuhübschen' und dabei Fotos zu machen. Hinata mit einer Hochsteckfrisur und einer Gurkenmaske sah genauso komisch aus wie Tenten, bei der es Sakura etwas mit Lidschatten und Rouge übertrieben hatte. Die linke Hälfte von Inos Haaren war wild gelockt, während die rechte Seite gerade von Temari zu einem strengen Zopf geflochten wurde. Für Ino war es immer wieder eine Ausnahme, sich verunstalten zu lassen, weil sie sonst sehr auf ihr Äußeres achtete. Nebenbei wurden Hinata und Tenten 'gebrieft'. Die Mädchen erzählten alle etwas über sich, bevor sie gemeinsam auf die einzelnen Jungen (bis auf Neji) eingingen. Tenten fiel es tatsächlich auf – oder kam das nur, weil Ino es ihr gesagt hatte? - dass Sakura ziemlich viel über Sasuke erzählte. »Was ist eigentlich mit euch? Erzählt ihr auch mal was.« Die beiden wechselten einen kurzen Blick und Hinata sagte langsam: »Ich… naja, es gibt nicht viel zu erzählen. Ich bin die letzten paar Jahre auf einem Internat gewesen, habe zeitweise auch Hausunterricht bekommen… Neji-nii, Hanabi-nee und ich sind zusammen aufgewachsen. Meine Mutter ist schon lange nicht mehr… da, deswegen hat mein Vater sich um uns drei gekümmert.« Ino nickte mit ernstem Gesicht. »Nejis Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, oder? Er redet nicht gerne darüber.« Hinata sah zu Boden. »Ja…« Einen Augenblick lag Stille im Raum, dann wechselte Sakura gekonnt das Thema – versuchte es zumindest. »Wie sieht's bei dir aus, Tenten? Warum wohnst du im Mädchenwohnheim?« Tentens Körper spannte sich an und sie holte tief Luft, bevor sie antwortete. »Meine Eltern sind letztes Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Weil ich noch nicht volljährig bin und keine weiteren Angehörigen habe, hat man mich in das Wohnheim gesteckt. Es ist weit genug weg, damit ich nicht immer an meine Eltern erinnert werde…«, fasste sie knapp zusammen. An dem bisher so lustigen Abend wollte sie nicht über die schrecklichste Zeit ihres Lebens sprechen. Hinata fasste nach Tentens Hand und drückte sie. Sakura war aufgestanden und hatte die Arme um sie geschlungen. »Das tut mir so Leid, Tenten – ich wusste nicht-« »Es ist okay, Sakura«, sagte Tenten gefasst. Sie würde jetzt nicht in Tränen ausbrechen! Diesmal versuchte es Temari mit einem Themenwechsel. »Was haltet ihr davon, wenn wir uns mal ums Essen kümmern?« »Gute Idee, worauf habt ihr Hunger?« »Chinesisch?«, schlug Hinata vor, weil sie heute beim Mittagessen – das Tenten zusammen mit ihr und Neji eingenommen hatte – erfahren hatte, dass diese gerne chinesisch aß. »Alles klar, ich hole die Karte!« Insgesamt wurde es noch ein sehr fröhlicher Abend – vor allem, weil Ino dem Lieferanten in Pyjamas, mit Gesichtsmaske und ihrer asynchronen, wilden Frisur öffnete. . . . . . . . . . Findest du es nicht ein bisschen kindisch, mich über meinen Bruder grüßen zu lassen, wenn du meine Nummer hast? ;) Ich dachte, wenn ich dir irgendwann nicht mehr aus dem Weg gehen kann, sollte ich vielleicht üben, die Anspannung loszuwerden. Es war deine Idee. Und wir haben beide gesagt es würde a) nichts ändern und b) nur was Einmaliges sein. Tja, das sagt man immer, aber es ändert sich trotzdem was. Ist es wieder wegen diesem Kerl? Wieder? - Immer noch. :( Wenn du Trost brauchst… du hast ja meine Nummer ;) Zumindest bei dem 'Einmalig' sollten wir es bleiben lassen. Deine Entscheidung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)