24 Nights - Adventskalender von Daelis (Diabolik Lovers x Reader) ================================================================================ Kapitel 6: Sechste Nacht: Nascherei ----------------------------------- Tatsächlich folgte die Yuma den ganzen Tag, gleich wohin du gingst. Allein im Bad ließ er dich allein, wofür du überaus dankbar warst, denn da hätte für dich in jedem Falle eine Grenze gelegen, die du nicht überschreiten wolltest. Azusa schien das Ganze weniger eng zu sehen, saß jedoch im Wohnzimmer, wo auch du deinen Tag verbrachtest – hauptsächlich damit, wie es deine Eltern sich erhofft hatten, etwas für die Schule zu tun und die Hausaufgaben zu wälzen, die ihr über Weihnachten erhalten hattet. Ruki und Kou brauchten recht lange für ihren Einkauf und du konntest sie hören, als sie wieder eintrafen, beide voll beladen. Sie mussten sogar mehrfach gehen und luden einige Papiertüten auf dem Küchentisch ab. Nicht nur da fandest das ungewöhnlich, denn auch Yuma und Azusa sahen verwirrt drein. Allerdings war nur Yuma neugierig genug, mit dir in die Küche zu stapfen, um zu sehen, was Ruki und Kou alles angeschleppt hatten. Sie hatten wirklich vorgesorgt für das Adventswochenende. Allerlei Naschkram, sowie Nüsse und sogar alkoholfreien Glühwein und einen Adventskranz. Du hattest nicht erwartet, dass Vampire wie die Mukamis die Weihnachtszeit überhaupt irgendwie feierten, geschweige denn mit allem, was dazugehörte, doch du hattest dich scheinbar geirrt. Ruki räumte effektiv den Inhalt der Hälfte der Tüten in Speisekammer und Kühlschrank und schob die anderen drei Tüten, die scheinbar Weihnachtsdekoration enthielten, in eine Ecke. „Kou, du bist heute mit kochen dran“, wandte Ruki sich an seinen Bruder und du konntest dabei zusehen, wie der blonde Vampir sofort das Gesicht verzog. Sie kochten wohl reihum. Kou jedoch hatte ganz offenkundig keine Lust. Rukis strenger Blick allerdings ließ ihn stumm bleiben, während Ruki dir einen prüfenden Blick zuwarf. „Du bist morgen dran.“ Du schlucktest und nicktest. Der Nachmittag – oder vielmehr der Rest, der davon geblieben war – verging im Fluge. Die Brüder unterhielten sich, alberten und neckten einander, während du sie schweigend und grüblerisch dabei beobachtetest. Wenn man sie so ansah, wirkten sie wirklich wie ganz normale menschliche Brüder, sah man mal davon ab, dass sie einander absolut nicht ähnelten. Von außen wäre man nie auf die Idee gekommen, dass sie Vampire sein könnten. Als es jedoch an die Frage ging, wann es Abendessen gäbe, begann Kou dann aber doch zu maulen, wie anstrengend das alles sei und außerdem habe er ja auch schon mit zum Einkauf gemusst, sodass ihr am Ende zu dritt das Abendessen vorbereitetet. Kou, Azusa und du. Vornehmlich, weil du ein schlechtes Gewissen hattest, bisher überhaupt nicht geholfen zu haben. Azusa war von Kou einfach mit geschliffen worden und sein Protest war nur sehr schwach ausgefallen. Vielmehr hatte Yuma an Azusas Stelle für diesen Widerspruch erhoben. Während des Essens warf dir Azusa einen fragenden Blick zu. Als du diesen bemerktest und die Augenbraue hobst, lächelte er und stellte die Frage, die ihm so offensichtlich auf der Zunge lag. „Möchtest du den Nikolaustag mit uns feiern?“, fragte er gedehnt und schenkte dir ein freundliches Lächeln. Als könnte man da guten Gewissens 'Nein' sagen! Du kamst jedoch gar nicht dazu, zuzusagen, denn Kou kam dir zuvor. „Klar möchte sie, nicht war, M-Neko-chan?“ Der Blonde grinste dich an und schob den Blumenkohl, über den er schon beim Kochen gelästert hatte, an den Rand seines Tellers. „Sicher“, stimmtest du zu. Deine Eltern waren in der Regel zu sehr damit beschäftigt, alles für Weihnachten vorzubereiten oder sich selbst Geschenke auszusuchen, als dass sie den Nikolaustag überhaupt bemerkt hätten und vielleicht würde es ja mit den ungleichen Brüdern doch ganz lustig – solange keiner von ihnen meinte, mal von deinem Blut naschen zu müssen. Ruki hatte offenbar zugehört, denn er mischte sich nun in die Unterhaltung ein. „Dann helfen wir dir bei den Vorbereitungen fürs Essen. Wir feiern also den zweiten Advent und Nikolaustag.“ Neben ihm rollte Yuma mit den Augen und schnalzte abfällig mit der Zunge, doch als sein Blick auf Azusa fiel, der erfreut lächelte, wandte der Riese den Blick ab und aß demonstrativ weiter, als gehe in diese Unterhaltung nichts an. „Au ja, wir alle helfen und dann gibt es Süßigkeiten!“, freute sich Kou ganz ungeniert und grinste dann in deine Richtung. „Vielleicht lässt uns M-Neko-chan ja auch ein wenig an ihr naschen.“ Den mahnenden Blick Rukis bemerkte Kou wohl nicht, denn er beugte sich schon in deine Richtung, was dich wiederum veranlasste, dich von ihm weg zu lehnen und damit in Azusas Richtung, der seine Hände auf deine Schulter legte, um die abzustützen. „Wir werden dir nicht schaden, das haben wir versprochen.“ Anders als Kou, der vor Aufregung schnell und laut sprach, sprach Azusa im Vergleich erst recht bedächtig und gedehnt, doch auch ihm merkte man ein gewisses Maß Vorfreude an. So langsam zweifeltest du daran, ob es eine gute Idee gewesen war, zuzusagen. Irgendwie hattest du nun doch ein ungutes Gefühl dabei, den Nikolaustag mit den vampirischen Brüdern zu feiern. Du warst heilfroh, als sich die Stimmung wieder beruhigte und ihr alle ins Wohnzimmer gingt. Dort jedoch hattest du genug Zeit, dich zu fragen, ob du diese Nacht halbwegs überstehen würdest. Immer wieder wanderte dein Blick skeptisch zu Ruki, der diesen irgendwann auffing und dich unverwandt ansah. Er sprach leise, saß er doch neben dir und hatte bis eben in einem gewichtigen Wälzer gelesen. „Ich werde dich nicht beißen. Du musst dich erholen.“ Es war als hätte er deine Gedanken gelesen. Stand es dir so offen ins Gesicht geschrieben, dass du dich davor fürchtetest? Hitze stieg dir in die Wangen und verriet, wie unangenehm dir das war, doch Ruki sah es nicht einmal mehr, war sein Blick doch längst wieder auf das Buch gerichtet. Kleinlaut entschuldigtest du dich. Du wolltest für die Brüder noch Plätzchen backen, denn Schokolade hattest du ihnen ja nicht zum Nikolaustag kaufen können – du durftest ja das Haus nicht verlassen. Zumindest dabei hattest du deine Ruhe und keiner der Vampire störte dich oder sah auch nur ein einziges Mal durch die Tür – oder zumindest nicht, dass du es bemerkt hättest. Ruki hielt Wort. Er biss dich nicht und ließ dich sogar alleine in seinem Bett schlafen. Er selbst nahm in seinem Sessel Platz und blieb deines Wissens die ganze Nacht dort, denn als du am Nikolausmorgen erwachtest, saß er noch immer dort, die Augen geschlossen. Leise schlichst du an ihn heran. Wenn er schlief und einen nicht so durchdringend ansah, wirkte er viel freundlicher, fandest du. Zeit, die Kekse im Wohnzimmer in die ausgehängten Strümpfe zu füllen, die du am Abend schon gesehen hattest. Azusa und Kou hatten sie aufgehängt. Sogar einen für dich ohne Namen. Diese Geste war schon irgendwie süß gewesen. Gar nicht so, als wärst du nur Nahrung, sondern wirklich ein erwünschter Hausgast. Bei diesem Gedanken musstest du lächeln. Da Ruki noch schlief, griffst du deine Sachen und verschwandest damit ins Bad, um zu duschen und dich fertig zu machen, ehe du die Kekse in die Strümpfe fülltest. Als du schließlich aber soweit warst und das Wohnzimmer betratest, stand vor deinem Ziel Yuma und füllte alle Rot-Weiß-Grün-gestreiften Strümpfe großzügig mit Schokoladenkugeln und kleinen Schoko-Nikoläusen. Er trug sogar eine rote Weihnachtsmütze mit einem weißen Bommel daran. Du wolltest es dir noch verkneifen, doch ein leises Glucksen rutschte dir dann doch heraus und du hieltest die Hand vor den Mund, um weitere verräterische Geräusche zu vermeiden. Es sah einfach zu ulkig aus, wie Yuma die Schokolade in die Strümpfe steckte mit dieser Mütze auf dem Kopf. Nun war er auf dich aufmerksam geworden und wandte sich zu dir um. „Du...“ Seine Stirn legte sich in Falten und für einen kurzen Moment sah er beinahe wütend aus, doch dann seufzte er lediglich. „Was willst du hi-?“, begann er seine Frage, aber unterbrach sich selbst, als sein Blick auf die beiden Teller mit Keksen fiel, die du vor dir hertrugst. Er verschränkte die Arme, trat an der heran und begutachtete die Plätzchen. „Die Strümpfe sind voll, Mesubuta.“ Dieses eine Worte genügte völlig, um dir jegliche gute Laune zu verderben. Mastsau. Wütend funkeltest du ihn an, griffst eines der Plätzchen und als er gerade etwas sagen wollte, schobst du es ihm einfach zwischen die Zähne. „Man spricht nicht mit vollem Mund“, wiest du ihn grummelnd zurecht. Da machtest du dir solche Mühe und versuchtest, dich mit ihnen anzufreunden, obwohl sie dir Unrecht getan hatten und da kam er schon wieder mit dieser Bezeichnung um die Ecke! Es machte dich einfach wütend. Eure Blicke trafen sich und eine ganze Weile standet ihr nur stumm vor einander und starrtet einander an, bis es dir zu viel wurde und du die Plätzchen auf dem Wohnzimmertisch abstelltest, um den Raum verlassen zu können. Mehr hattest du hier nicht zu erledigen. Yuma beobachtete dich still, bis du dich gen Tür wandtest, da griff er deinen Oberarm und zog dich zu ihm herum, sodass du gezwungen warst, dich mit ihm auseinander zu setzen. „He“, begann er zögerlich und du konntest hören, dass es ihm schwerfiel, zu sagen, was er nun sagte. „Danke. Für die Kekse.“ Keine Entschuldigung. Was hattest du auch erwartet? Wütend sahst du zu ihm auf und sahst ihm fest in die Augen. „Bakayaro!“ Du wolltest wütend davon stapfen, doch Yuma hielt dich noch immer fest und war jetzt eindeutig wütend. „Wie hast du mich genannt, Mesubuta?“, fragte er drohend und drückte fester zu, sodass du vor Schreck und Schmerz aufschriest. Mit einem Ruck zog er deinen Arm nach oben und zwang dich damit zugleich näher an sich heran. „Wie. Hast. Du. Mich. Genannt?“ Seine Stimme war lauter geworden und Mordlust funkelte in den braunen Augen des Vampirs, der die Zähne fletschte und die Worte mehr zischte als sprach. Du konntest seine Eckzähne sehen und alles in dir riet dir zur Flucht. Solange Yuma dich festhielt, würde nur daraus nichts werden. „Es wird Zeit, dass du begreifst, wo du stehst.“ Es lief dir eiskalt den Rücken hinunter. Yumas Blick auszuweichen, half da auch nicht viel, zog dieser dich doch unbarmherzig weiter in die Höhe, bis du schon fast auf den Zehenspitzen standest. Dein Arm schmerzte, so fest hielt er dich. „Y-yuma, du tust mir weh. Lass mich los.“ Was als energische Forderung geplant war, kam nun doch recht ängstlich aus deinem Mund und du verfluchtest dich innerlich dafür. Doch es half nichts. Yuma machte dir Angst. Dann ging alles schneller, als du gucken konntest. Er ließ deinen Arm los, schubste dich allerdings in der gleichen Bewegung nach hinten und du fielst rückwärts auf den Teppichboden. Ein matter Aufschrei entfuhr dir und du konntest den Schmerz dumpf in deinem Steiß pochen spüren. Beim Aufprall hattest du die Augen geschlossen und als du sie nun öffnetest, um dich aufzurichten, kniete Yuma schon über dir. Noch immer funkelten seine Augen voller Wut. Er hatte die Zähne fest aufeinander gebissen und griff nun mit einer Hand nach deinem Hals. Erschrocken weiteten sich deine Augen und du griffst ganz automatisch ebenfalls an deinen Hals, um den Griff der Hand, die sich darum gelegt hatte, zu lösen. Vergeblich. Yuma drückte nicht fest zu, doch fest genug, dass es sehr unangenehm war und du in deiner Aufregung nach Atem rangst. „Du bist nichts weiter als Futter. Eine lebende Blutkonserve. Sozusagen das Adventsmahl.“ Seine kalten Worte ließen dich schaudern. „I-ich habe ve-verstanden“, wispertest du panisch, als sich Yumas Griff festigte. Du würgtest und rangst nach Atemluft. „Yuma...“, entfuhr es dir leise. Tränen bildeten sich in deinen Augen und rannen brennend über deine Wangen. Bemerkte er denn nicht, dass du keine Luft bekamst? Du ersticktest! Er erstickte dich! Gerade, als du glaubtest, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren, löste sich der Griff um deinen Hals und du sogst hustend und gierig die frische Luft ein. Noch während du tief durchatmetest, schoss erneut Schmerz durch deinen Körper, dieses Mal allerdings heftiger. Du schriest auf und versuchtest sofort, Yuma von dir wegzudrücken, der sich über dich gebeugt hatte, um deinen Hals erreichen zu können, in den er ohne jegliche Vorwarnung gebissen hatte. Das saugende Geräusch drang an deine Ohren, das du schon zuvor gehört hattest. Dieses Mal brannten deine Adern noch viel mehr als beim letzten Mal, als dein Blut gesaugt wurde. Schnell wurde dir schwummrig und schwindelig. Deine Sicht verwischte. Alles verschwamm und du starrtest einfach nur an Yuma vorbei, der immer weiter trank. Du dachtest an deine Abmachung mit Ruki. Und daran, dass du ja 'nicht sterben durftest'. Irgendwie ahntest du, dass beides Yuma im Moment herzlich egal war. Dann hörte der Schmerz auf, das Brennen ebbte ab und du konntest eine Stimme hören. Dir war zu schwindelig, als dass du sie hättest zuordnen können und deine Sicht war so verschwommen, dass du zwar sahst, dass da Jemand war, aber nicht, wer. War das noch Yuma oder war einer seiner Brüder hinzu gekommen? Du konntest es nicht sagen und eigentlich war es dir schon beinahe egal. Du seufztest und schlossest die Augen, bereit, dich der ruhigen Finsternis der Bewusstlosigkeit hinzugeben, doch jemand griff dich an den Schultern und sprach auf dich ein. Jemand sagte deinen Namen. Ganz leise. An deinem Ohr. Nur ein Flüstern. Schon beinahe zärtlich. Deine Antwort war ein leises, gequältes Ächzen. Dir war schwindelig und du wolltest dich nicht bewegen, doch wer immer da auf dich einsprach, schien da eine andere Ansicht zu vertreten und zog dich in eine sitzende Haltung. Du konntest eine warme Hand auf deinem Rücken spüren. Wieder konntest du deinen Namen hören, ebenso zärtlich wie zuvor. Ein angenehmer Klang, auch wenn du weder die Stimme, noch das Gesicht über dir zuordnen konntest. Zumindest noch nicht, denn langsam begann sich deine Sicht zu klären und deine Gedanken wieder in geraden Bahnen zu verlaufen. Yumas Gesicht zeichnete sich langsam ab. Du musstest einige Male blinzeln, bis du ihn richtig erkennen konntest. Er sah besorgt aus, nicht mehr wütend wie eben noch. Der Klang seiner Stimme unterstrich dies nur noch, denn sie klang ebenfalls besorgt, als er erneut deinen Namen sorgte, nun etwas energischer. „Mhm...“, brachtest du heraus. Deine Zunge wollte noch nicht so recht und du bekamst kein ordentliches Wort heraus. Nach und nach klärte dein Blick sich völlig und du konntest aus eigener Kraft sitzen. „He, hörst du mich?“, wollte Yuma wissen. Langsam schwand die Besorgnis aus seiner Stimme. Du nicktest. „Ja“, murmeltest du leise. Dein Hals fühlte sich trocken und rau an und noch immer war dir recht schwummrig. Yuma seufzte und ließ dich los. Beinahe wärst du vor Überraschung hintenüber gefallen, doch du vermiedest es im letzten Moment. Yuma sagte kein Wort, doch der ernste, mahnende Blick, den er dir zuwarf, sprach Bände. Er wollte sicher nicht, dass seine Brüder, insbesondere Ruki, der ja der Herr im Hause schien, davon erfuhren, auch wenn du deine Zweifel daran hattest, das man es übersehen konnte, immerhin hatte er sicherlich einen bleibenden Eindruck an deinem Hals hinterlassen. Du würdest ihm das allerdings ganz sicher nicht auf die Nase binden und ihn damit noch einmal herausfordern, nachdem du ja jetzt wusstest, was geschah, wenn man ihn reizte. „Ich-“ Die sich öffnende Tür unterbrach dich. Kou kam herein, der unüberhörbar gut gelaunt war und an dir vorbei flitzte. Er hatte die Papiertüten vom gestrigen Einkauf dabei und stellte diese nun auf dem Sofa ab. Hinter ihm trat auch Azusa ein, der dich sofort anlächelte, als er dich erblickte. „Was hockt ihr hier denn so herum?“ Kous Blick wanderte von dir zu Yuma, dann schüttelte er den Kopf. Den blonden Vampirs Laune war auf einem Höhepunkt und er räumte energisch alles an Deko-Material aus den Tüten, was er finden konnte, um es sogleich im Hause zu verteilen, wobei er sogar versuchte, Yuma und Azusa einzuspannen, die beide wenig motiviert wirkten. „Kann ich helfen?“ Damit könntest du Yuma vorerst aus dem Weg gehen. Außerdem würdest du ja noch eine Weile hier wohnen und da fandest du, dass es nur recht und billig wäre, wenn du ein wenig zur Hand gingst, immerhin zahltest du nichts für Kost und Logis - nun gut, das war nicht ganz richtig. Indirekt zahltest du mit deinem Blut. Also so gesehen auch mit Kost. In dieser Hinsicht warst du mit den Vampiren dann wohl quitt. Zum Glück war Kou für die Hilfe dankbar und du konntest gemeinsam mit ihm einiges an Zeit totschlagen. Selbst Azusa griff irgendwann mit an und als Ruki sogar mit einem kleinen Weihnachtsbäumchen hereinkam, brach endgültig bei allen außer Yuma die Weihnachtsstimmung aus. Deine war allerdings auch ein wenig angeknackst. Solange dich Yuma aber nun in Ruhe ließ und du dich fröhlich mit Kou und Azusa unterhalten konntest, verging die Zeit dennoch wie im Fluge und fast konntest du sogar vergessen, dass beide – Kou und Azusa – dich gebissen hatten. Als Azusa dann sogar die Plätzchen entdeckte und sich so sehr darüber freute, dass er richtig strahlte, wurdest du richtig verlegen. Auch wenn du es nicht extra sagtest, fandest du es doch schön, dass du zumindest einem – Pardon zwei, korrigiertest du dich, als Kou nun auch frohgemut nach den Keksen griff – eine Freunde machen konntest. Der Tag nahm ungeahnt harmonische Züge an. Ihr saßt gemeinsam auf dem Sofa, last Bücher und knuspertet Kekse. Azusa lag vor dem Kamin am Boden auf einem weichen Teppich und blätterte in einem Kochbuch, während Ruki wieder den dicken Wälzer in der Hand hielt, den er schon gestern gelesen hatte. Kou und du unterhieltet euch erst, dann entschuldigte dieser sich, um noch ein wenig an seinem Gesang zu arbeiten. Dadurch allerdings wurde der Platz neben dir frei und du schrakst auf, als sich ausgerechnet Yuma dorthin setzte. Er sah dich nur an und sagte kein Wort. Schweigend saßt ihr einfach nebeneinander und starrtet vor euch hin. Natürlich konntet ihr den Vorfall jetzt nicht erwähnen, immerhin waren die anderen anwesend. Oder zumindest zwei von ihnen und vor allem Ruki, was wohl der springende Punkt war. Gelangweilt sahst du zum Fenster hinaus. Draußen war es längst dunkel und du konntest nur Schatten erkennen. Erste Schneeflocken fielen vom Himmel und einige blieben an der Fensterscheibe kleben. Ein hübsches Bild, das jäh durchbrochen wurde. Etwas huschte vorbei und für einen kurzen Moment glaubtest du etwas Rotes zu sehen, doch es war so schnell weg, dass du es dir ebenso gut eingebildet haben könntest. Du sahst noch eine Weile zum Fenster hinaus, doch da sich nichts mehr regte, sagtest du nichts und sahst in eine andere Richtung. Erst gen Ruki und als dieser aufsah und du dich ertappt fühltest, zu Azusa. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens, in denen du seinem Blick genauso vehement auswichst, wie er deinen suchte, entschiedst du dich, diese drückende Stille, die zwischen euch herrschte, zu durchbrechen. „Wir könnten ein Spiel spielen, wenn du magst, Yuma“, erbotest du dich in der Hoffnung, dass das immer noch besser wäre, als dieses Starren und Schweigen. Yuma brummelte. „Meinetwe-“ Es klirrte laut. Ein Scherbenregen erging über das Wohnzimmer und kalter Wind fegte herein. Dir war ein Aufschrei entwischt und du hobst schützend die Arme über den Kopf. Alles ging furchtbar schnell. Etwas ergriff dich und stieß das Sofa um. Du wurdest in die Höhe gezogen und ein Arm legte sich von hinten um deine Hüfte. Aus den Augenwinkeln konntest du Ruki sehen, der sein Buch fallen lassen hatte und dem ein junger Mann mit schneeweißem Haar gegenüber stand. Neben dir stand ein weiterer Fremder mit blondem Haar und ruhiger Miene, der alles nur zu beobachten schien und neben ihm wiederum jemand, der Rukis Bruder hätte sein könnten, hatten sie doch fast die gleiche Haarfarbe, doch dieser junge Mann wirkte strenger und hatte beinahe eine butlerähnliche Haltung. Vor dir konntest du Yuma erkennen, der ebenso erschrocken wirkte, wie du und die Arme nach dir ausstreckte, während du nach hinten gerissen wurdest. Du hattest Angst. Noch mehr als vor den Mukamis und deren Übergriffen. Bei ihnen hattest du immerhin gewusst, woran zu warst, doch bei diesen Eindringlingen – wie hatte Ruki sie noch genannt? Sakamaki? - hattest du keine Vorstellung. Wie krank musste man sein, um hier einzubrechen, um dich zu entführen? Ein Lachen drang an dein Ohr, dann noch eines. Beide waren dir fremd. Während das erste siegreich klang, schien das zweite eher spielerisch und erwartungsvoll. In jedem Falle verhießen beide Lachen nichts Gutes – für dich. Kälte umfing dich und schließlich wurde es dunkler um dich herum. Wer auch immer zerrte dich aus dem Wohnraum, fort von den Mukamis. Ruki war noch in eine Rangelei verwickelt, Azusa konntest du nicht sehen, doch Yuma schlug gerade einen Jungen mit orangerotem Haar beiseite und folgte dir und deinem Entführer. Es sah sogar erst so aus, als würde es ihm gelingen, euch einzuholen, doch dann hielt der Weißhaarige von zuvor ihn auf. Du wurdest herumgewirbelt und Yuma verschwand als letzter Mukami aus deinem Blickfeld. Ein Schlag traf dich in den Nacken und dein Blickfeld wurde finster. Das Letzte, was du hörtest, war ein düsteres, überhebliches Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)