The forbidden Child von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 15: The two faces of the word may ----------------------------------------- 15. The two faces oft the word may   Noch ein Mal kontrollierte er, ob er wirklich alles bei sich hatte, schließlich hing alles weitere von ihm ab. Versagte er, versagten auch die anderen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was das für sie alle bedeutete. Nein, an verlieren war nicht zu denken. Es war keine wirkliche Option. Darum sollte er auch gar nicht daran denken. Nach dem was-wäre-wenn stand nur eins: Ihr aller Tod.   Schnell schob er diesen Gedanken beiseite und beugte sich hinunter zu seiner Tochter, um ihr einen Kuss auf den Scheitel zu geben. Sie saß vor dem Fernseher und guckte ganz fasziniert ihre Lieblingsserie. So bemerkte sie weder etwas von der Unruhe ihres Vaters, noch dass er sich heimlich aus dem Haus schlich, um das Schicksal endlich selbst in die Hand zu nehmen.   Ohne weitere negative Gedanken zuzulassen, sie brachten ihn ja doch nicht weiter und es war wichtiger, dass er sich auf seine Aufgabe konzentrierte, machte er sich auf den Weg zum Gericht, um doch seine Anschuldigungen gegen Orochimaru vorzubringen. Wenn er richtig lag, würden die korrupten Polizisten in wenigen Minuten ihr blaues Wunder erleben. Wenn dies erledigt war, konnten sie auch Orochimaru festnehmen, ohne dass sie Angst haben mussten, dass er sich befreien und flüchten konnte.   Abrupt blieb Shikamaru stehen und ließ den aufgenommenen Gedanken wieder fallen. Was anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, selbst wenn er es gewollt hätte. In seinem Kopf fand nur noch ein einziges Wort seinen Platz. Temari!   Fünf Jahre hatte er sie nicht mehr gesehen. Fünf Jahre und doch erkannte er sie mit dem ersten Blick, als sie hier vor ihm stand. Mit einem Mal kam es ihm gar nicht mehr so vor, als wären fünf lange Jahre vergangen sondern lediglich nur wenige Minuten. Sie sah noch genauso aus wie er sie in seinen Erinnerungen hatte, zumindest in seinen Augen. Nur eins hatte sich geändert. Ihr Blick. Sie sah ihn nicht mehr mit diesen verliebten Augen an, die er immer so sehr an ihr geliebt hatte. Nun lagen in ihren Augen nur noch Schmerz und Verzweiflung.   Wie gerne würde er sie in seine Arme nehmen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde, dass sie sich keine Sorgen machen sollte. Dafür war es aber noch zu früh. Er könnte es ihr nie versprechen, wenn er nicht selbst davon überzeugt wäre. Leider war es dies nicht zu 100%, trotz dem Versuch alle schlechten Gedanken zu verbannen. Shikamaru wusste genau, dass egal wie gut sein Plan war, es gut sein konnte, dass sie trotzdem verloren. Die Lage war einfach zu ernst, um ihr Hoffnung zu machen.   „Das kannst du nicht machen, Shikamaru“, sagte sie ruhig. Zu seiner Überraschung war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern. Eigentlich hatte er gedacht, sie würde ihn anschreien und all ihre Wut an ihm auslassen, doch sie blieb ganz ruhig. Da zeigte sich mal wieder, wie schwer es ihm fiel, ihre Reaktionen richtig einzuschätzen. Dabei dachte Shikamaru, er verstand sie endlich mal …   „Ich kann und ich werde, Temari“, erwiderte er ebenso ruhig wie sie und hielt ihren Blick mit seinem fest. Sie schüttelte den Kopf.   „Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht, was du Satsuki damit antust?!“, fragte sie ihn voller Verzweiflung.   „Ich mache das doch alles nur für Satsuki, Temari“, sagte er etwas barscher als beabsichtigt. Es verletzte ihn, dass sie ihm vorwarf, die einzige zu sein, die sich um Satsuki sorgte, auch wenn sie das sicherlich nicht so gemeint hatte und nur die Verzweiflung aus ihr heraus sprach, was natürlich nichts an ihrer Wirkung änderte.   „Wieso tust du es dann? Willst du, dass sie auch ohne Vater aufwächst, denn das wird sie, wenn du nicht aufhörst! Oder willst du, dass er herausfindet, dass sie unsere Tochter ist und dass er sich holt, was seiner Meinung nach sein ist?!“ Ihre Stimme war mittlerweile nicht mehr als ein verzweifeltes, leises Keifen. Trotzdem war es noch zu laut, viel zu laut.   Ein Klatschen zerstörte die ruhige Stille zwischen ihren beiden, bevor Shikamaru seine Stimme zu einer Erwiderung erheben konnte. Ein Klatschen gefolgt von dem Lachen des Teufels und seinem weißhaarigen Höllenhund, die nun, da die Wahrheit gesprochen wurde, aus ihrem Versteck kamen und sich ihnen offenbarten.   „Eine Tochter also“, lachte Orochimaru. „Das ist es also, was du all die Jahre vor mir verborgen hast.“ Die Erkenntnis war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und wurde nur noch klarer bei dem Anblick ihrer geschockten Gesichter.   „Eigentlich war ich nur hier, um sicher zu gehen, dass du nicht genauso versagst wie Nana“, erklärte ihnen Orochimaru. „Aber dass du mir freiwillig von deiner Sünde erzählst, macht mich wirklich glücklich, mein schönes Kind.“ Orochimaru lachte und überging dabei, dass sie ihm gar nichts freiwillig verraten hatte. Hidan lachte mit ihm.   Temari und Shikamaru aber sahen ihn noch immer aus versteinerten Gesichtern an. Die Angst, nein viel mehr die Panik war ihnen deutlich in die Augen geschrieben. Sie ruhte jedoch nicht von der Angst, was er mit ihnen machen könnte, würde – daran dachten sie in diesem Moment gar nicht – sondern viel mehr, was er mit ihrer Tochter tun konnte. Die Angst und die Bilder, die sie in ihren Köpfen malte, schien sie innerlich zu zerfressen.   Plötzlich aber brach das schrille Lachen des Teufels ab. Nur sein Hund kläffte noch ein paar Mal.   „Aber weißt du was, Temari, ich habe es immer gesagt, ich habe ein gutes Herz und ich tue denen Gutes, die auch mir Gutes tun“, sagte er ruhig. Temari aber konnte die Worte nur schwer greifen. Sie klangen in ihren Ohren so falsch wie Worte nur falsch klingen könnten, wobei sie hervorragend zu seinem falschen Lächeln passten.   „Ich werde dir einen Vorschlag machen“, setzte er seine Erklärungen fort. Wenn du deinen Freund überzeugen kannst, werde ich ihnen und das Mädchen für immer in Ruhe lassen. Das verspreche ich dir.“ Seine Stimme war so ruhig, so säuselnd, so verführerisch …   „Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, Temari?!“, fuhr Shikamaru sie an, als er ihren Blick aufgefangen hatte. „Alleine, dass er dir diesen Vorschlag macht, zeigt doch, dass er glaubt, dass wir gewinnen können!“ Natürlich zeigte es dies, das wusste auch Temari. Ein Wort aber hinderte sie daran, den Vorschlag nicht gleich abzulehnen. Können. Ein Wort, das sowohl für Hoffnung als auch für Verzweiflung sorgten. Ein Wort, das Sieg und Niederlage zu gleichen Teilen prophezeite. Ein Wort, das so zwiespältig war wie ihre Gedanken, ihr Herz, ihre Seele. Nur die Frage, was größer war, blieb. Die Hoffnung auf ein besseres Leben oder die verzweifelte Angst alles in ihrem Leben zu verlieren.   „Du glaubst doch nicht, dass er sein Wort halten wird, Temari. Hast du denn in all den Jahren gar nichts gelernt?!“, holte ein Stimme sie aus ihren endlosen Gedanken. Es war nicht Shikamaru, der diese Wahrheit sprach, sondern TenTen. Sie stand etwa fünf Meter von Shikamaru entfernt. Neben ihr war Neji, den Arm beschützend um ihre Taille gelegt. Eindringlich sah sie ihre beste Freundin an.   Temari wusste nicht, woher die beiden kamen und was sie hier überhaupt wollten. Aber sie war froh über die Tatsache, dass sie es waren. TenTen hatte ihr an den Kopf geworfen, was ihr Herz die ganze Zeit ungehört geflüstert hatte. Orochimaru war eine hinterhältige Schlange. Er würde sie nie in Ruhe lassen, egal was sie taten. Temari verstand gar nicht, wie sie das hatte vergessen können. Doch, eigentlich verstand sie es sehr gut sogar. Die stille Hoffnung hatte ihre Gedanken vernebelt. Damit war jetzt Schluss!   Ohne ein Gefühl des Zweifels oder der Angst zuzulassen, stellte sich Temari ihrem Widersacher, dem Teufel in Person entgegen.   „Wir werden nicht aufgeben, egal welches Angebot Sie uns machen. Es spielt gar keine Rolle. Wir werden gewinnen!“, sagte sie eisern, während sich ihre Finger an Shikamarus Hand krallten, wie sich ein Ertrinkender an einen Rettungsring krallen würde. Einzig diese unauffällige Gestehe, die allen außer Shikamaru verborgen blieb, zeugte die Furcht, die sie trotz ihres selbstbewussten Auftretens in sich trug.   Auch Orochimaru erkannte dies nicht. Dennoch machte er sich scheinbar nicht viel aus ihrer Reaktion.   „Diese Worte wirst du irgendwann noch einmal bereuen. Genauso wie deine Freundinnen und eure Freunde es bereuen werden, sich mir in den Weg gestellt zu haben“, lachte er unheilvoll und drehte sich um. In seinen Augen aber konnten sie die Wahrheit sehen. Sie sahen die Zweifel. Die Zweifel, dass er ein Mal in seinem Leben verlieren könnte. Sie zeigten Temari, dass auch er sie kannte. Die zwei Gesichter des Wortes Können. Und sie bekräftigten sie alle, in ihrem Tun voran zu schreiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)