The forbidden Child von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 5: Thoughts ------------------- 5. Thoughts   Nachdenklich stand er am Fenster und blickte in die dunkle Nacht hinaus. Er war sich sicher, dass er es gesehen hatte, war sich sicher, dass es keine Illusion gewesen war. Er hatte diese blonden Haare gesehen, ihre blonden Haare. Doch jetzt war nichts mehr zu sehen, nichts außer der dunklen schwarzen Nacht. Sie war weg. Trotzdem zweifelte er nicht daran, dass sie da gewesen war. Er konnte sich auch bereits denken, warum sie dagewesen war.   „Was gibt es da draußen so interessantes?“, riss ihn die Stimme seiner Mutter aus seinen Gedanken. Überrascht drehte Shikamaru sich um. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie das Wohnzimmer betreten hatte. Nun stand sie mitten im Raum. In den Armen hielt sie seine Tochter. Erwartungsvoll sah sie ihn an.   „Nichts, zumindest nichts mehr“, erwiderte er ruhig und ging auf seine Mutter zu, um ihr seine Tochter abnehmen zu können.   Yoshino übergab ihm das kleine Mädchen, ließ ihn allerdings keine Sekunde aus den Augen. Mit verwirrter Mine musterte sie ihren Sohn. Es wunderte sie, dass er in den dunklen Nachthimmel gestarrt hatte, obwohl dort gar nichts zu sehen war. Natürlich kam es oft vor, dass Shikamaru gedankenverloren in den Himmel starrte, aber dann beobachtete er die Wolken. Jetzt aber konnte man keine einzige Wolke entdecken. Warum fesselte ihn die Welt dort draußen so sehr? Noch mehr hatten sie seine Worte verwirrte. Was meinte er mit zumindest nicht mehr? Was hatte er da draußen gesehen? Fragen über Fragen. In letzter Zeit war ihr ihr Sohn ein wahrliches Rätsel geworden …   „Was hast du da draußen gesehen, Shikamaru?“, fragte sie und drehte sich zu Shikamaru um. Dieser aber hatte nur Augen für seine kleine Tochter. Liebevoll betrachtete er sie und strich ihr über ihr blondes Haar. Doch seine Mutter ignorierte er vollkommen, was dieser natürlich überhaupt nicht gefiel.   „Shikamaru Nara! Ignorier mich nicht! Ich rede mit dir!“, grollte sie und warf ihrem Sohn finstere Blicke zu. Doch Shikamaru hatte noch immer nur Augen für sein kleines Mädchen, zumindest dachte sie das.   „Ich habe sie draußen gesehen“, erwiderte Shikamaru wie aus dem Nichts, wobei er jedoch noch immer Satsuki mit seinen Augen fixiert. Besonders ihre Haare hatten es ihm angetan. Ihre blonden Haare, die denen ihrer Mutter so ähnlich sahen. Sollte er es also wirklich wagen? Sollte er zu ihr gehen und mit ihr über alles reden, obwohl sie es ihm ausdrücklich verboten hatte? Schon oft hatte er in letzter Zeit darüber nachgedacht, aber sich nie durchringen können, wusste er doch, wie sie reagieren würde. Doch irgendwann musste er es riskieren, wenn er später seiner Tochter nicht erklären wollte, warum er nichts getan hatte, um ihre Mutter wieder zu holen.   „Wen hast du draußen gesehen“, hakte Yoshino nach, wobei sie ungeduldig die Augen verdrehte. Dass sich ihr Sohn auch nie klar und deutlich ausdrücken konnte …   „Satsukis Mutter. Ich denke, sie ist draußen herumgeschlichen“, erklärte Shikamaru ruhig und sah zum ersten Mal wieder seine Mutter an, die seinen Blick zum Teil verwirrt, zum Teil böse erwiderte.   „Na warte, die kann was erwarten!“, grollte Yoshino und ließ ihre Finger knacken. Bevor sie allerdings aus dem Wohnzimmer verschwinden konnte, hielt Shikamaru sie auf.   „Mom, sie ist schon lange weg. Du brauchst dich also nicht so aufzuregen“, sagte er ruhig und sah seine Mutter eindringlich an, bevor sein Blick sich wieder auf Satsuki richtete.   „Und was wollte sie hier?“, fragte Yoshino weiter, wobei ihr Blick jedoch nichts von seiner Feindseligkeit verlor. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie Temari absolut nicht leiden konnten, was er irgendwie verstehen konnte, auch wenn es ihm anders lieber gewesen wäre.   „Ich vermute, sie wollte gucken, ob wir Satsuki behalten haben und ob es ihr gut geht“, äußerte Shikamaru seine Vermutung und verteilte Küsse auf dem Haar seiner Tochter.   „Und was hast du nun vor, nachdem sie jetzt schon zwei Mal hier war, ohne sich bei dir zu melden? Wirst du diese unmögliche Frau endlich vergessen?“, grollte seine Mutter weiter. Shikamaru aber ignorierte ihren Ton einfach und überreichte ihr stattdessen seine Tochter.   „Ich gehe zu ihr und werde mit ihr reden. Könnest du bitte so lange auf Satsuki aufpassen, bis ich wiederkomme?“   „Du willst was?“, wetterte Yoshino, nahm aber trotzdem völlig überrumpelt Satsuki entgegen.   „Ich geh zu ihr, um mit ihr zu reden. Ich möchte wissen, warum sie das getan hat. Dass sie hier war, heißt, dass die kleine ihr nicht egal ist, was wiederum bedeutet, dass es eine Chance gibt vernünftig mit ihr über alles zu reden. Ich muss nur zu ihr gehen und sie zur Rede stellen“, erklärte er, während er sich bereits zum Flur begab, um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Yoshino aber sah ihn verständnislos an.   „Und du glaubst, dass das so einfach wird?“, fragte sie ungläubig, doch zu ihrem Erstaunen schüttelte Shikamaru den Kopf.   „Das wird es sicher nicht, aber wenn ich es nicht versuche, schaffe ich es nie. Das sagst du doch immer“, konterte er, bevor er aus der Tür heraus verschwand, wusste er doch, dass seine Mutter ihn nicht gehen lassen würde, würde er jetzt nicht gehen.   Yoshino blieb nichts anderes übrig als ihrem Sohn verwirrt hinterher zu blicken. Kopfschüttelnd wand sie sich wieder von der Tür ab und setzte sich zusammen mit der kleinen Satsuki aufs Sofa, wobei sie darüber nachdacht, wann ihr Sohn erwachsen geworden war. Wann hatte er begonnen klare Entscheidungen zu treffen? Wann hatte er begonnen sich gegen sie durchzusetzen? Wann hatte er begonnen die Initiative zu ergreifen?   Seufzend ließ sie ihren Blick auf Satsuki wandern. Vielleicht war diese Frau doch gar nicht so grauenvoll wie sie immer dachte. Natürlich konnte sie ihr noch immer nicht verzeihen, dass sie ihrem Sohn den Kopf verdreht hatte und dass sie sich von ihm hatte schwängern lassen, obwohl sie beide noch so jung waren. Doch seit sie sich regelmäßig getroffen hatten, hatte sie die positiven Veränderungen an ihrem Sohn festgestellt. Ja, sie hatte dazu beigetragen, dass er erwachsener wurde und trotzdem fiel es ihr schwer dieser Frau dankbar zu sein, was wohl einfach daran lag, was sie beruflich machte und das würde sich sicherlich auch niemals ändern …   Während Yoshino noch ihren Gedanken nachhing, lief Shikamaru bereits die Straßen entlang. Er hatte sich gegen ein Auto entschieden, damit er noch einmal in Ruhe über alles nachdenken konnte, wobei sich ihm die Frage stellte, warum er das hier sich überhaupt antat. Warum hatte er sich auf den Weg gemacht, wenn er wusste, wie anstrengend das wurde? Warum hatte er sich dafür entschieden, wenn er wusste, dass sie bestimmt wieder im Streit enden würden? Warum machte er das?   Klar, er wollte, dass seine Tochter mit ihrer Mutter zusammen aufwuchs, auch wenn das momentan noch unmöglich klang. Er wollte, dass seine kleine Prinzessin glücklich war. Das wollte er hiermit erreichen, auch wenn er nicht wirklich an seinen Erfolg glaubte. So konnte er ihr später wenigstens sagen, dass er es versucht hatte. Natürlich glaubte er nicht, dass es ihr später half, wenn er es sagte, aber vielleicht hasste sie ihn dann wenigstens nicht dafür, dass er untätig geblieben war und es nicht versucht hatte, ihr ihre Mutter wieder zu bringen, sondern war einfach nur sauer, weil er es nicht geschafft hatte. Doch damit konnte er leben.   Seufzend blieb er stehen und blickte sich um. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schnell er zu diesem Haus gekommen war und dessen Tür durchschritten hatte, um nun direkt vor ihrer Wohnungstür zu stehen. Wie oft hatte er schon vor dieser Tür gestanden? Wie oft hatte er sie schon zusammen mit Temari durchschritten? Wieder fiel sein Blick auf die geschlossene Wohnungstür, das einzige Hindernis, das ihn von Temari und seinen Antworten trennte. Seine letzte Chance noch einmal umzudrehen. Doch das tat er nicht. Entschlossen klopfte er an ihrer Tür.   Statt Temari öffneten ihm aber TenTen und Nana die Tür. Das hatte er in seinen Überlegungen wohl vergessen, was ihren Blicken zu urteilen ein Fehler gewesen war. Aus kalten Augen sahen sie ihn nun an, wobei er sich sicher war, dass ihre erste Empfindung Überraschung war. Natürlich waren sie überrascht gewesen und natürlich blickten sie ihm nun mit Feindseligkeit entgegen. Sie waren Temaris Familie, ihre Freundinnen, ihre Schwestern. War doch klar, dass sie da nicht wollten, dass er mit ihr sprach. Sie wollten sie einfach beschützen. Doch das würde ihn nicht abhalten.   „Was willst du hier?“, fragte TenTen kalt, verschränkte ihre Arme vor der Brust und versperrte ihm so den Weg in die Wohnung, den Weg zu Temari. Shikamaru ließ sich jedoch weder von ihrer Stimme noch von ihrer Haltung beirren.   „Ich würde gerne mit Temari reden“, sagte er ruhig und erwiderte den Blick der beiden sicher. Er musste ihnen einfach zeigen, wie wichtig ihm das war. Anders hatte er bei keiner der beiden eine Chance.   „Temari ist nicht mehr da und selbst wenn sie da wäre, wollte sie sicher nicht mit dir reden. Du kannst also nach Hause gehen, Shikamaru und kommst am besten nicht wieder her“, wand Nana ebenso ruhig ein. Sie war schon immer die ruhigste von den dreien gewesen, zumindest hatte Temari ihm das immer erzählt. Wenn er also eine Chance haben wollte, musste er Nana überzeugen, denn TenTen würde sicher nicht nachgeben.   „Nana, ich bitte dich. Ich weiß, dass ihr immer nur zusammen in den Club geht. Das heißt, wenn ihr hier seid, ist es Temari auch. Ich weiß, dass ihr Temari nur beschützen wollte, aber du kannst dir sicher sein, dass ich ihr nichts Böses will. Ich möchte einfach nur mit ihr reden“, erklärte Shikamaru ruhig, aber mit Nachdruck, wobei er die Ältere eindringlich ansah. Diese erwiderte seinen Blick ebenso eindringlich. So sahen sie sich gefühlt eine halbe Ewigkeit an, bis Nana schließlich den Kopf schüttelte.   „Tut mir leid, Shikamaru, aber das geht wirklich nicht …“, setzte Nana an, wurde jedoch jäh wieder unterbrochen.   „Es ist schon ok, Nana, TenTen. Ihr könnt gehen, bevor die Schlange sauer wird und ihr ärger bekommt. Ich regle das hier schon alleine“, mischte sich Temari plötzlich ein, die wie aus dem Nichts hinter TenTen und Nana aufgetaucht war und nun Shikamaru mit ihrem Blick fixierte. Shikamaru selbst erwiderte ihren Blick ungläubig, konnte er doch nicht so ganz glauben, dass sie hier vor ihm stand und bereit war mit ihm zu sprechen. Allerdings war er unglaublich froh, dass er nun seine Chance bekam, um mit ihr alles zu klären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)