The forbidden Child von Little-Cherry ================================================================================ Prolog: The Child ----------------- Prolog: The Child   Vorsichtig schlich sie über das Anwesen ihrer großen Liebe. Immer wieder sah sie sich um, aus Angst entdeckt zu werden. Doch sie konnte nur wenig erkennen. Es war mitten in der Nacht und die Beleuchtungen waren abgestellt. Zwar musste sie nun im Garten herum irren, jedoch war auch sie in ihrem dunklen Mantel nicht zu sehen und das war das, was sie wollte. Sie wollte unentdeckt bleiben und das um jeden Preis. Würde man sie entdecken, wäre alles vorbei. Das durfte sie nicht zulassen, schließlich musste sie sie beschützen. Instinktiv wanderte ihr Blick zu dem Korb in ihren Armen; der Grund, warum sie das alles hier auf sich nahm, warum sie riskierte entdeckt und bestraft zu werden. Friedlich lag das kleine Wesen in dem Korb und schlummerte vor sich hin. Seine wirren blonden Locken lagen auf dem lila Kissen verstreut. Vorsichtig deckte die junge Frau ihren Schatz noch ein wenig fester mit der lila Decke zu, bevor sie sich wieder auf dem Weg machte. Ihr Ziel hatte sie dabei die ganze Zeit über im Blick.   Noch einmal sah sie sich überall um, bevor sie aus ihrem Versteck trat und zur Haustür schlich. Sie wusste, dass es leichtsinnig war und dass man sie so schnell entdecken konnte, doch sie musste es einfach tun. Sie musste einfach hoffen, dass man sie nicht entdeckte und damit ihren ganzen Plan vereitelte. Ein Stich durchzog ihr Herz bei diesem Gedanken. Es tat ihr in der Seele weh, dass sie das tun musste, jedoch wusste sie, dass es besser so war, nicht besser für sie, sondern besser für ihren Schatz. Sie wusste, dass sie hier am sichersten war. Sie wusste auch, dass er sich um ihren Schatz kümmern würde, auch wenn ihm das viel zu anstrengend wäre. Ein kleines Schmunzeln legte sich bei diesem Gedanken auf ihre Lippen, dabei war ihr in dem Moment so gar nicht zu Lachen zumute…   Ganz vorsichtig stellte sie den Korb auf der Türschwelle ab. Kaum hatte sie diese betreten, schaltete sich das Licht automatisch an und wie auf Kommando blickten sie zwei braune Augen an. Es waren seine Augen. Das hatte sie vom ersten Augenblick gewusst. Ihr kleiner Schatz schien vieles von ihm zu haben, nur die Haare waren die ihren. Krampfhaft biss sie sich auf ihre Lippen. Egal wie hart es für sie war, sie musste jetzt stark sein und das durchziehen. Danach konnte sie in Selbstmitleid zerfließen, auch wenn sie wusste, dass es niemals dazu kommen würde. Sie war nicht der Typ, der in Selbstmitleid zerfloss. Sie gehört zu den Leuten, die ihre Probleme und Sorgen unterdrückten, bis sie von ihnen von innen zerfressen wurden. So würde es auch dieses Mal sein, wenn sie die zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben auf diesem Anwesen zurückließ.   Sacht strich sie über die rosigen Wangen des kleinen Mädchens, ihres kleinen Mädchens, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Das kleine Mädchen strahlte sie an. Sie war sich sicher, dass sie es nicht tun würde, wüsste sie, was ihre Mutter gerade im Begriff war zu tun. Wahrscheinlich würde sie sie dafür hassen, wenn sie älter war, auch wenn sie es nur tat, um ihr kleines Mädchen zu schützen.   „Es tut mir so unglaublich leid, meine kleine Prinzessin, aber ich werde dich immer lieben. Das darfst du nie vergessen. Du und dein Vater ihr seid für mich das Wichtigste“, flüsterte sie ganz leise, wobei eine kleine Träne ihr Auge verließ und auf die Wange ihrer Tochter tropfte. „Ich liebe dich!“ Mit diesen Worten zog sie einen kleinen Briefumschlag aus ihrer Tasche, welchen sie auf die Decke des Mädchens legte, bevor sie sich von ihr entfernte.   Einen letzten Blick warf sie noch auf die Kleine, dann drückte sie die Klingel und rannte davon. Hinter einem kleinen Busch versteckte sie sich. Von dort hatte sie einen guten Blick auf die Tür und ihren größten Schatz, jedoch würde sie hier nicht gesehen werden, wenn sich die Tür öffnete. Bis dahin würde sie warten. Sie würde warten, bis die Tür geöffnet wurde und ihr Mädchen in Sicherheit war. Dann konnte sie mit dieser Geschichte abschließen, zumindest redete sie sich das schon seit Monaten ein, um das hier leichter durchstehen zu können, um diesen Schritt zu gehen, ohne einen Rückzieher zu machen.   Es dauerte eine Weile, doch dann ging das Licht an und die Tür öffnete sich. Eine Frau mittleren Alters stand im Türrahmen und sah sich um. Sie trug nur einen Morgenmantel und Latschen. Vermutlich war sie durch die Klingel aus ihren Träumen aufgewacht, zumindest wirkte sie auf die junge Mutter ziemlich verschlafen. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie das kleine Mädchen vor sich fast übersah. Erst als die Kleine laut zu schreien begann, entdeckte sie das verlassene Mädchen.   Sofort beugte sie sich besorgt über das kleine Wesen und nahm es in den Arm, um es zu beruhigen. Noch einmal sah sich die Braunhaarige um und versuchte etwas in der schwarzen Nacht zu erkennen. Da ihr allerdings nichts weiter auffiel, nahm sie den Korb, in dem das kleine Mädchen gelegen hatte und den Brief an sich, bevor sie mit dem Mädchen in ihrem Arm das Haus betrat und Tür hinter sich schloss.   Noch eine Weile betrachte die junge Mutter die Tür, in der ihr Schatz verschwunden war. Es fiel ihr unglaublich schwer, sich von diesem Haus abzuwenden, mit dem Wissen, dass sie es und ihre Tochter nie wiedersehen würde. Erst, als sie ihr Herz verschloss und so ihr kühles, eisernes Wesen wieder zum Vorschein kam, gelang es ihr, sich aufzuraffen und den Weg nach Hause anzutreten. Sie wusste, dass von diesem Tag an nichts mehr so sein würde wie früher, dass sie nicht mehr dieselbe sein würde, sein konnte, denn den Verlust eines geliebten Menschen, auch wenn er nicht gestorben war, überwand man nicht so leicht, wenn man überhaupt darüber hinwegkam, hinwegkommen wollte. Der letzte Gedanke, bevor sie dieses Anwesen endgültig verließ, galt ihrer Tochter. Sie hoffte einfach nur, dass es ihr hier gut ging und sie ein unbeschwertes Leben führen konnte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)