Die Geister, die Vegeta rief von lovelykotori (A Christmas Carol) ================================================================================ Kapitel 4: Part IV: Zukunft --------------------------- Vegetas Nacken fühlte sich steif an, als er erneut erwachte. Vorsichtig bewegte er seinen Kopf hin und her. Er lag mit seinem Körper angelehnt an das Fußende seines Bettes am Boden. Wie war er nur hier hingekommen? „Ein Traum?“ fragte er sich selbst und sah sich in der Dunkelheit seines Zimmers um. Er fand niemanden außer sich selbst vor. Die zwei Geisterbegegnungen waren zu real gewesen, es konnte kein Traum gewesen sein. Vielleicht eine Halluzination. Es konnte ja sein, dass ihm jemand etwas in den Wein gegeben hatte. Man wusste ja nie, was den Erdlingen einfallen würde, besonders dem Glatzkopf. Wahrscheinlich hatten sie sich längst über ihn totgelacht. Vegeta streckte seine Arme und Beine und schnaufte erschöpft aus. Wann würde dieser Weihnachtsabend endlich vorbei sein? Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es erst drei Uhr morgens war. Es war nicht nur der 24. Dezember. Der morgige Tag würde noch schlimmer werden, da die eigentliche Bescherung nun ins Wasser fiel. Der Saiyajin überlegte schon, wie er den Tag im Zimmer verbringen und den anderen aus den Weg gehen würde. Plötzlich spürte er ein seltsames Kitzeln an seiner Nasenspitze. Ein blaues Haar hing über seinen Kopf hinunter. „Bulma...“, knurrte er. „Was machst du hier?“ Er ärgerte sich mehr darüber, dass er ihre Anwesenheit nicht gespürt hatte. Seltsamerweise war ihre Aura noch immer nicht fühlbar für ihn. Was hatte dies zu bedeuten? Er hörte ein Kichern hinter seinem Rücken, das eindeutig nicht von Bulma kam. Doch die blaue Haarsträhne... Vegeta hob vorsichtig seinen Kopf an und blickte in ein ihm fremdes Gesicht. Azurblaue Augen starrten ihn fröhlich an. „Hallöchen“, begrüßte die weibliche Gestalt ihn. Augenblicklich erschrak der Prinz, sprang wie von der Tarantel gestochen auf und lehnte sich mit seinem Rücken gegen die Wand. Wie erstarrt musterte er die Gestalt, die auf seinem Bett hockte. Mit seiner rechten, zitternden Hand deutete er auf ihr Gesicht. „Aber, du siehst doch fast aus wie Bulma. Aber du bist es nicht? Wer bist du?“ Er kam zu dem Entschluss, dass die Halluzinationen anscheinend noch immer nicht aufgehört hatten. „Natürlich bin ich nicht Bulma. Ich bin der dritte und letzte Geist für heute Nacht. Siehst du das nicht an meinen Flügeln?“ Sie wedelte energisch mit ihren Feenflügeln. „Ein Geist hat doch keine Flügel. Du siehst eher aus, wie aus einem Märchenbuch entsprungen“, stellte er genervt fest. Neugierig betrachtete er weiter ihre Gestalt. Sie hatte einen pinken Haarreif in ihren blauen Haaren. Ihre Klamotten bestanden aus einem pinken, bauchfreien Top mit dem dazu passenden Minirock. Irgendwie sah sie fast lächerlich in diesem Outfit aus. Stiefel, die über die Knie gingen und Handschuhe, ebenfalls in der selben Farbe, rundeten das Gesamtpaket ab. „Ich hab' halt Flügel und verbreite damit etwas Glanz um Weihnachten“, entgegnete sie ihm und spielte sich eingebildet mit einer Haarsträhne. „Und was sollst du darstellen? Die letzten beiden Geister waren mir bekannte Personen, doch du... Bist du Bulma als junges Mädchen?“ Anders konnte sich der Saiyajin diese Figur nicht erklären. „Nein, du Dummerchen. Du kennst diese Gestalt noch nicht. Aber das wirst du bald begreifen, wenn wir in die Zukunft gehen.“ „Ja, ja gleich schwebe ich wieder...“, seufzte Vegeta, der sich auf den Kopf fasste. Es war schier unglaublich, dass er diese Geister langsam als real betrachtete. „Mit mir schwebst du nicht. Du bekommst auch Flügel.“ Kaum hatte das Mädchen die Worte ausgesprochen, waren dem Prinzen schwarze Flügel gewachsen. „Du bekommst nur eine andere Farbe. Hihi. Und nun folge mir.“ Eigentlich interessierte ihm nicht, was sie ihm zu zeigen hatte. Doch er konnte seine neuen Körperteile nicht kontrollieren. Er fühlte nur die Schwingungen der Flügel, die hinter ihm erzeugt wurden. Wie von Zauberhand öffnete sich das Fenster seines Zimmers und sie flogen nach draußen. Irgendwann erreichte ihre Geschwindigkeit ein immenses Tempo und ein gleißendes Licht umhüllte sie. Darauf folgte ein lauter Knall und die beiden fanden sich an einem anderen Ort vor. Vegeta sah sich neugierig um. „Wir haben uns doch überhaupt nicht bewegt“, stellte er genervt fest und deutete auf das gelbe Gebäude der Capsule Corporation. „Da waren wir doch gerade.“ „Du Vollidiot, mach mal deine Augen auf! Das ist nicht das selbe Gebäude wie zuvor. Hörst du mir eigentlich zu? Wir sind in der Zuuuu- kunft!“ Auf seine patzige Frage kam eine ähnliche Antwort zurück. Sie deutete ihm näher an ein Fenster heran zu fliegen. „Sieh hin.“ Vegeta musste zugeben, dass sie recht hatte. Die Möbel hatten sich erneut verändert. Ebenso die Briefs. Bulma und ihre Eltern schienen rapide gealtert zu sein, jedenfalls konnte er kleine Falten in ihrem Gesicht ausfindig machen, auch wenn er durch das feuchte Fensterglas schaute. In ihrem Wohnzimmer war ein schöner, kleiner Baum aufgestellt, nicht so pompös wie Vegeta es normalerweise von den Briefs gewohnt war. „Wo sind denn ihre beknackten Freunde?“ fragte der Saiyajin genervt, aber trotzdem neugierig. In diesem Moment sah er Yamchu, der das Wohnzimmer in einem Hosenanzug betrat und Bulma einen sanften Kuss gab. „Was zum...?“ Vegeta wurde augenblicklich so wütend, dass er durch die Wand in das Zimmer stürmte und auf den ehemaligen Wüstenbandit einschlug. „Er kann dich nicht sehen, hören oder fühlen, du Idiot“, kam es erneut von dem weiblichen Geist, der ihm gefolgt war. „Du bist wohl auch schwer von Begriff!“ Knurrend musste Vegeta eingestehen, dass er nichts machen konnte, außer sich diese für ihn nicht so schöne Zukunft anzusehen. Vegeta fand das ganze Getue einfach nur zum Kotzen. Der Exfreund von Bulma war mit einer Tüte voller Geschenke gekommen, die er sorgfältig unter dem kleinen Weihnachtsbaum verstaute. „Endlich bist du da! Yamchu, die Kinder warten schon viel zu lange auf ihre Geschenke“, sagte Bulma zu ihm und sah ihn dabei mehr als verliebt an. Die nächste Person, die den Raum betrat war Trunks. Sein Trunks. „Kann ich die Mädchen holen?“ fragte er wartend. Aus dem Halbsaiyajin war ein gutaussehender, junger Mann geworden. Er sah genauso aus wie Future Trunks, als dieser zu ihnen aus seiner Zukunft gekommen war, nur etwas älter. Er schätzte ihn auf Ende 30. Yamchu nickte ihm nur zu und gab ihm somit das Zeichen, die Kinder holen zu können. Vegetas Herz schien immer schneller zu schlagen. Er fühlte es stark gegen seine Brust hämmern. Im nächsten Moment kam Trunks mit zwei Mädchen angerannt. Eines schien etwa acht Jahre alt zu sein. Sie hatte schwarze Haare und sah Bulma etwas ähnlich. Das andere Mädchen hingegen... „Du!“ Vegeta blickte zu dem Geist, der vor sich hin kicherte. „Das bist doch du? Was hat das zu bedeuten?“ „Na was wohl? Muss ich dir wirklich alles erklären? Das ist deine Tochter“, entgegnete sie ihm. „Ich habe zwei Töchter in der Zukunft?“ Er konnte seinen Augen nicht trauen und sein Mund stand bei dem Anblick der Familie weit offen. „Aber wo bin ich?“ „Nein, du hast nicht zwei Töchter. Nur eine. Das andere Mädchen ist Yamchus und Bulmas Kind. Wieso erzähle ich dir das eigentlich? Das solltest du doch selbst herausfinden“, ärgerte sich der Geist und wedelte aufgeregt mit dessen Flügeln. „Yamchus Tochter...? Aber wie...?“ Der Geist der Zukunft schien ihm keine weitere Antwort mehr zu geben. Den Rest musste er sich wohl selbst zusammen dichten. Angeschlagen sah er dem Treiben der glücklichen Familie weiter zu. „Bra, dräng nicht so, das ist meins“, beschwerte sich die Jüngere beim Geschenke auspacken. „Nein, das ist meins! Na warte du...!“, fluchte die Ältere und schlug ihrer Halbschwester auf dem Kopf. „Lass deine kleine Schwester in Ruhe, Bra!“ ermahnte die Erfinderin ihre älteste Tochter. „Das hat sie von ihrem Vater, sie hat das gleiche Temperament.“ „Ich glaube sie vermisst ihn manchmal“, seufzte Trunks und sah seine Mutter etwas vorwurfsvoll an. „Immerhin hat sie ihn jetzt schon einige Jahre nicht mehr gesehen.“ „Ich will mit dem Idioten nichts zu tun haben. Seit wir den Kontakt abgebrochen haben, läuft es hier viel besser, das musst du doch zugeben“, keifte Bulma und sah ihren beiden Mädchen beim Geschenke auspacken weiter zu. Vegeta war zu Stein erstarrt und sein Gehirn lief auf Hochtouren. Anscheinend hatten die Briefs den Kontakt zu ihm abgebrochen und die Blauhaarige war nun mit Yamchu zusammen. Doch es machte den Anschein, dass sie ihn nicht sofort rausgeworfen hatte. Immerhin hatte er noch eine Tochter mit ihr gezeugt. „Das ist doch alles Mist“, stellte er fest und verschränkte seine Arme. „Ach ja? Dann zeig ich dir noch etwas.“ Plötzlich bewegten sich die Flügel von ihm und des Geistes blitzschnell und sie flogen wieder in ein gleißendes Licht. Mit einem weiteren Knall waren sie mitten in den Bergen angekommen. Es war dunkel, kalt und es schneite meterhoch. „Wo sind wir?“ Vegeta war froh die Kälte nicht zu spüren von dieser Zeitebene. Alles fühlte sich neutral an in dem Zustand, in dem er sich gerade befand. „Das wirst du gleich sehen. Komm.“ Der Bra-Geist flog zu einer kleinen Hütte. Als sie beide davor standen, gingen sie durch die hölzerne Wand und fanden sich in einem einzigen kleinen Raum wieder. In der Mitte war eine kleine Feuerstelle, an der jemand saß. Ein Mann mit schwarz-weißen Haaren in einer Decke gehüllt. Er schien allein zu sein und hustete ziemlich stark, es hörte sich jedenfalls nicht gut an. „Was ist mit ihm?“ fragte der Saiyajin und flog etwas näher heran. „Er hat einen Virus hier in den Bergen bekommen und er ist zu stolz, um sich behandeln zu lassen. Es wird nicht mehr lange dauern bis er zugrunde geht“, erklärte sie ihm. Vegeta versuchte die Person, die in der Decke eingehüllt war zu erkennen. Eigentlich wusste er schon vorher, mit wem er es zu tun hatte. Wieso machte er sich überhaupt die Mühe näher ran zu gehen? Der Mann hustete erneut und er schien sich nicht mehr von dem Anfall zu erholen. Er stand auf und versuchte sich zu beruhigen. Doch er torkelte hustend nach hinten und fiel plötzlich gegen die Wand. Schwer atmend lag er da und konnte sich nicht bewegen. Nun konnte Vegeta endlich sein Gesicht erkennen. „Das bin ich“, stellte er geschockt fest und wusste nicht wie er darauf reagieren sollte, nun wo er die Wahrheit vor sich sah. Der arme, alte Mann am Boden schien sich nicht mehr zu rühren. Er röchelte verzweifelt und Vegeta spürte, wie die Aura des Zukunfts-Ich weiter sank. Doch er konnte nichts tun. Auch wenn er wusste, dass er ihn weder hören, noch sehen oder fühlen konnte, versuchte er ihn anzufassen. Verzweifelt wollte er ihn wachrütteln, doch seine Hände glitten nur durch ihm hindurch. „Verdammt noch mal! Du kannst hier doch nicht sterben? Ich habe gedacht, dass sowas nur im Kampf passiert. Du elendes Weichei!“ brüllte er sein älteres Ich an. Wie erwartet kam keine Reaktion. Wie denn auch. Er war ein Geist, eine Fee oder was auch immer, das die Geschehnisse nur beobachtete. Dass Bulma mit Yamchu in dieser Zukunft zusammen lebte, war bereits eine harte Nummer gewesen. Doch dies schlug alles. Es stellte alles andere in den Schatten. „Tu mir das nicht an, du verdammtes...“ Vegeta ließ von ihm los und sank zu Boden. Eine Träne der Verzweiflung bahnte sich ihren Weg nach unten und tropfe schließlich auf den kalten Boden der Hütte. Letztendlich erlosch die Aura des alten, fast ergrauten Mannes. Vegeta selbst war noch immer auf den Knien am Boden und fluchte vor sich hin. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, stand er auf und ging rüber zu dem Geist der Zukunft. „Was soll ich jetzt tun? Was kann ich tun damit... damit...“ Seine Worte wollten ihm nicht so ganz über die Lippen kommen. Bra sah ihn etwas mitleidig, aber dennoch streng an. „Du meinst wohl, wie du das alles vermeiden kannst? Es gibt keine Garantie, dass dies nicht passiert. Aber ich kann dir eines sagen“, erklärte sie ihm. Sie flog ganz nah an ihn heran und umschloss seine Hände mit den ihrigen. „Erinnere dich an den Geist von Weihnachten. Verstehe die Bedeutung.“ Vegeta ließ die Worte auf sich ruhen. Jedoch schien er nichts damit anfangen zu können. Ein verzweifeltes Lachen kam ihm aus. „Ich kenne Weihnachten doch gar nicht, wie soll ich da die Bedeutung verstehen....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)