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Liebe führt, auch in Russland, zu Dummheiten

von

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Turnier


 

Kai

 

Er war fast schon enttäuscht, aber was hatte er auch erwartet? In seiner Kategorie war keiner der Weltmeister. Rei und er hatten das so geplant, damit sie erst in der Endrunde, in der der Kapitän bestimmt wurde, auf die anderen trafen. So konnte keiner behaupten, dass sie nicht alles gegeben hatten.

Kai hatte nie etwas anderes als Kickboxen gelernt, deshalb war er in dieser Gruppe. Rei trat in der Gruppe für Karate an. Yuriy war in der Mixed Martial Arts Sektion, während sich Boris durch die Boxer kämpfte. Ivan hatte dank seiner Größe nicht viel Auswahl und trat deshalb als Judoka an. Sergei war mit seiner Größe ein perfekter Taekwondo Kämpfer.

Sie alle würden in der Endrunde in der Mixed Martial Arts Kategorie kämpfen, was Yuriy schon fast einen unfairen Vorteil gab. Aber Rei hatte seine Fertigkeiten in allen Bereichen perfektioniert, er würde das schon schaffen.

Wie er sicher sein konnte, dass Rei gegen Yuriy kämpfte? Das war er nicht wirklich, aber Rei war der gefährlichere von ihnen beiden und das wusste auch Volkov. Er würde die Paarungen schon passend wählen. Kai war sich ziemlich sicher, dass er entweder gegen Sergei oder Boris antreten würde. Ivan war zu klein um es mit ihm wirklich aufnehmen zu können.

Das Turnier verlief natürlich nicht nach echten Wettkampfregeln. Das einzige was verboten war, war Kampftechniken aus fremden Stilen zu verwenden, alles andere war variabel.

Den Schiedsrichter gab es nur sporadisch. Verstieß eines der Kinder heftig gegen die allgemeinen Regeln, zum Beispiel wenn plötzlich Waffen im Spiel waren, wurde es erst nach dem Kampf disqualifiziert. Dieses Turnier war wirklich mörderisch.

Es gab einige die dachten, dass ihre Waffe nicht auffallen würde. Kai hatte das in einer Runde bereits am eigenen Leib erfahren. Er hatte nicht mit dem Rasiermesser gerechnet, das plötzlich aus dem Oberteil seines Kontrahenten gezogen wurde und deshalb prangte jetzt ein langer Schnitt an seinem Arm. Mit einem heftigen Tritt mitten ins Gesicht des Kindes, hatte Kai den Kampf dann beendet.

Als man ihn gefragt hatte, ob er ärztliche Hilfe benötige, hatte er abgelehnt, wohl wissend, dass ihm das ein wenig Respekt einbrachte. Er durfte sich nicht verarzten lassen, sonst würde er schwach wirken.

Ansonsten stellten die anderen Kinder kaum Gegner für ihn dar. Es war ganz wie in der Zeit, als er noch selbst Teil des Waisenhauses gewesen war. Dadurch, dass er einiges an Erinnerungen wieder hatte, hatte er sich auch an die meisten Kampftechniken erinnert. So war er wieder die Nummer eins, zumindest in dieser einen Kategorie.

So hatte er sich auch bald ins Finale seiner Sektion vorgearbeitet.

 

Er stand einem Jungen gegenüber, den er nicht kannte. Gut so, dann konnte er sich ganz auf den Kampf konzentrieren.

Ihm fiel allerdings auf, das der andere leicht nervös wirkte und offensichtlich bereits leicht verletzt war. Ungewollt legte sich das Bild von Yuuya über die Gestalt vor ihm. Wie er da gestanden hatte, mit Tränen in den Augen und ihn darum gebeten hatte, einfach aufgeben zu dürfen. Wie er gezittert hatte, nicht aus Angst, sondern vor Schmerzen. Die geweiteten Augen und das Aschfahle Gesicht schienen die Züge seines Gegners vollständig zu ersetzen.

Vollkommen von diesem Moment eingenommen und wie erstarrt, hörte Kai das Signal das Schiedsrichters nicht und steckte so den ersten Tritt in seine Seite voll ein. Er stürzte zur Seite und rollte sich weg, um einem weiteren Angriff zu entgehen.

Er hatte keine Zeit um nachzudenken. So schnell wie möglich war er wieder auf den Beinen und hob seine Hände zur Deckung. Das hätte nicht passieren dürfen.

Der Junge vor ihm grinste höhnisch, sich jetzt im Vorteil hoffend. Es wurde nicht gesprochen, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Man war zum kämpfen hier, nicht um Kaffeekränzchen zu halten.

 

Hochmütig griff der andere abermals an. Wahrscheinlich dachte er, dass er leichtes Spiel hatte, denn er setzte zu einem Tritt gegen seinen Kopf an, der seine Deckung vollkommen offen ließ. Kai fing den Tritt ab, indem er ihn gegen deinen Unterarm prallen ließ und konterte seinerseits mit einem Tritt in die Magengrube. Sein Gegner taumelte zurück, leicht zusammengekrümmt, aber ansonsten bereit weiter zu machen. Hartnäckiger Bursche, dabei hatte er ihn voll erwischt. Damit wäre der vorige Nachteil wieder ausgeglichen. Jetzt hieß es nur noch, sich wieder zu konzentrieren.

 

Mit erhobenen Fäusten schlichen sie kurz umeinander herum, wie Tiger, die nach einer Schwachstelle zum Angreifen suchten. Sie fanden beide keine.

Kai jedoch bewies die stärkeren Nerven. Sein Gegner wurde ungeduldig und näherte sich ihm, mit einer schnellen Rechts-Links Kombination der Fäuste, denen Kai auswich oder die er abfing, nur um dann zu kontern. Nur einen Moment ließ der Junge seine Deckung leicht offen, um sich nach dem erfolglosen Angriff wieder zu sammeln, doch es reichte für Kai um zu zuschlagen.

Seine Faust traf mitten in das Gesicht des anderen, was diesen merklich zurücktaumeln und ihn offen für weitere Angriffe machte. Sofort setzte Kai nach und benötigte nur noch ein paar gezielte Kombinationen aus Tritten und Schlägen um den anderen zu Boden zu bringen. Sicherheitshalber trat er noch einmal nach, direkt in die Nieren. Eine Sache die in einem Wettkampf absolut verboten wäre, aber hier war es notwendig um sicherzustellen, dass sein Gegner nicht noch einmal aufstand. Das tat er auch nicht, nachdem er sich übergeben hatte.

Wie seine vorigen Kontrahenten, wurde auch er weg geschafft. Sicherlich in die Labore... Er musste das hier alles beenden, bevor die Forscher genug Zeit gehabt hatten, die aussortierten zu präparieren.

Natürlich wurden nicht alle Verlierer aussortiert. Das wären zu große Verluste und viel zu auffällig. Dennoch würden die Schwächsten und am stärksten Verletzten heute in die Labore kommen.

 

Aber das durfte für den Moment nicht wichtig sein. Er musste sich jetzt auf die finale Runde konzentrieren. Sie würden gewinnen, da war er sich sicher.

 

 
 

Rei

 

Er hoffte wirklich, dass Kai besser dran war, als er. Rei war es gewohnt in Wettkämpfen zu kämpfen, aber das hier war kein Wettkampf und auch wenn Kai ihn davor gewarnt hatte, hatte ihn das vollkommene Fehlen von Regeln sehr überrumpelt. Dadurch hatte er in den ersten Runden einiges einstecken müssen.

Gerade bei Karate war es so, dass in Wettkämpfen viele Techniken verboten waren, weil sie unter anderem lebensgefährlich waren. Karate war für gewöhnlich eine Kampfkunst und nicht für Wettbewerbe gemacht. Das sah man hier allerdings gänzlich anders.

Seine Gegner kamen mit voller Härte und so hatte Rei sehr schnell lernen müssen, dass er mit Freundlichkeit und ehrbarem Kampf hier nicht weit kam. Das ging ihm eigentlich gehörig gegen den Strich, denn das hatte nichts mehr mit dem ursprünglichen Gedanken von Karate zu tun. Dieses Turnier hier ging gegen alles, was er gelernt hatte. Aber er musste gewinnen, auch wenn er dafür einen Teil seines Ehrgefühls aufgeben musste.

Rei vermied trotzdem die gefährlichsten Techniken. Etwas, was schon den ein oder anderen Gegner zum abfälligen Schmunzeln gebracht hatte, aber bisher hatte er damit zumindest immer gewonnen. Die heftigen Sachen musste er sich sowieso für Yuriy aufheben. Glücklicherweise hatte er keinerlei Zeit um über den bevorstehenden Kampf nachzudenken.

Gerade hatte er seinen Gegner in einer Fußschere und drückte ihm damit die Luft ab. Eigentlich sollte der andere abklopfen, damit er nicht irgendwann ohnmächtig wurde, aber er tat es nicht. Er gab nicht auf, im Gegenteil. Er biss ihm sogar in die Wade, was Rei einen kurzen Schrei entlockte, ihn aber nicht dazu brachte, locker zu lassen. Diese verdammten Kinder!

Aber er konnte sie ja verstehen. Auch sie kämpften um ihr Leben. Sie konnten nicht wissen, dass er versuchte ihnen zu helfen und da war es nur logisch, dass sie mit allen Mitteln versuchten zu gewinnen. Er würde wahrscheinlich nicht anders handeln.

 

Langsam merkte er, wie sich der Kiefer wieder entspannte und der gefangene Körper langsam erschlaffte. Zur Sicherheit und aus der Angst heraus, der andere könnte nur so tun, als sei er ohnmächtig, hielt Rei die Schere noch einige Sekunden aufrecht, ehe der Schiedsrichter den Kampf beendete. Erst dann entspannte auch er sich und ließ von dem Jungen ab.

Es tat ihm leid, dass er so weit hatte gehen müssen, aber letztendlich war es nur zu deren Besten. Er durfte keine Zweifel haben. Er musste gewinnen, auch wenn ihm das nicht gefiel.

 

Ein hörbares Knacken ging durch die Halle, die ansonsten vollkommen ruhig war. Er sah herüber zu dem Ort, an dem die anderen beiden Halbfinalisten kämpften oder zumindest bis eben gekämpft hatten. Einer der Kontrahenten krümmte sich auf dem Boden vor Schmerz und hatte sichtlich Mühe nicht zu schreien. Der Gewinner stand über ihm, das Schiedsrichter hatte bereits den Kampf beendet, doch dem Überlegenen war das wohl nicht genug. Er trat noch einmal nach, man hörte es wieder knacken, dann erst wurde der Junge von dem nun regungslos am Boden liegenden weg gezogen und der schlaffe Körper nach draußen geschleift.

Rei schluckte. Das war also sein Gegner?

 

Es dauerte nur wenige Minuten ehe es weiter ging. Sie stellten sich einander gegenüber und verbeugten sich in einem absurden Versuch das ganze hier doch noch wie einen ehrenvollen Kampf aussehen zu lassen.

Schon in dem Moment, in dem der Schiedsrichter den Kampf freigab und sie beide eigentlich noch halb verbeugt voreinander standen, hatte Rei ein Knie im Gesicht. Vollkommen überrumpelt und geschockt taumelte er rückwärts um Abstand zu nehmen. Er hatte nicht einmal Zeit das Blut seiner Nase zu stoppen, denn sein Kontrahent setzte sofort nach. Geradeso konnte er eine Abfolge von Schlägen und Tritten abfangen und versuchte verzweifelt wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Alles drehte sich und er bekam keine Luft durch die Nase. Stattdessen schmeckte und schluckte er Blut.

Instinktiv duckte er sich unter einem Tritt weg. Er musste einen Gegenangriff starten, sonst fing er sich bald den nächsten Treffer und er war sich nicht sicher, ob er dann noch aufstehen konnte. Wenn er doch wenigstens eine Sekunde Ruhe bekommen würde um sich zu erholen! Aber sein Gegner setzte ständig nach und ließ ihm keine Möglichkeit zum Durchatmen. Verdammter Mist!

 

Der nächste Schlag ging ins Leere, was Rei dazu nutzte um einen gezielten Tritt in die Magengrube zu setzen. Der Schwindel nahm zu, aber wenigstens hatte er jetzt kurz Zeit, um das Blut abzuwischen und sich kurz zu sammeln. Für mehr reichte es allerdings wirklich nicht. Zäh waren die Burschen hier, das musste er ihnen lassen.

Diesmal setzte Rei nach, ehe sein Gegner sich vollkommen erholt hatte und übernahm somit die Offensive. Er stellte schnell fest, dass die Stärke des anderen darin lag, den Kampf zu dominieren. Einmal in die Defensive gedrängt, war es relativ einfach, einige gute Treffer zu setzen.

Sein Kontrahent versuchte noch ein paar Mal wieder die Führung zu übernehmen, doch jetzt, wo Rei die Oberhand hatte, ließ er sich die nicht mehr entreißen. Als der Junge am Boden lag und wieder aufspringen wollte, setzte der Chinese einen Schlag direkt zwischen die Schulterblätter des anderen und sorgte so dafür, dass der liegen blieb. Einmal versuchte er wieder hoch zu kommen, dann sackte er aber zusammen und gab sichtlich auf.

Er hatte es geschafft. Jetzt fehlte nur noch Yuriy.

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Seufz...
ich hoffe ihr seid nicht enttäuscht >.<
mehr sage ich dazu jetzt mal nicht.

Es gibt durchaus noch Potential zum nacharbeiten
bitte sagt mir also ehrlich was euch fehlt Komplett anzeigen

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