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Selbstmord ist keine Lösung......oder?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey, ihr Lieben :)
Ich weiß, ich bin etwas später dran als sonst, aber ich weiß momentan einfach nicht mehr wo mir der Kopf steht -_- Ich hab so viel zu tun und kam einfach nicht zum Schreiben. Aber hier ist es, das neue Kapitel :D Natürlich würde ich mich wie immer sehr über ein paar Rückmeldungen freuen.

Und zum Schluss noch eine Frage:
Was meint ihr, wer hat Recht? Grell oder Alice? xD
Ich bin auf eure Vermutungen gespannt ;) Komplett anzeigen

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Ungeahnte Entdeckungen

Es stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden übrig gebliebenen Räumen um ein Schlaf- und ein Kinderzimmer handelte. Gut, das Kinderzimmer sah nicht mehr wie ein Kinderzimmer aus, immerhin war Grell zur Zeit seines Todes schon 25 Jahre alt gewesen. Aber die Idee es wieder in ein Kinderzimmer zu verwandeln, gefiel dem Rothaarigen ausgesprochen gut. Bevor er zu seiner nächsten Schicht aufbrach, versprach er Carina alles für eine schöne Renovierung zu besorgen.
 

„Und dann streichen wir als allererstes die Wände Rosa“, schwärmte er, woraufhin Carina die Stirn runzelte. „Wir wissen doch überhaupt nicht, ob es ein Mädchen wird.“ Grell wackelte belehrend mit seinem Zeigefinger hin und her. „Es wird ein Mädchen, das habe ich einfach im Gefühl.“ „Von wegen“, ertönte Alice‘ Stimme. Die Schwarzhaarige hatte sich kurz nach Grells Geschichte bei ihnen gemeldet und hörte nun schon seit geraumer Zeit mithilfe des Kommunikationsgerätes die Besichtigung der beiden mit. „Das wird auf jeden Fall ein Junge“, schwor sie und Carina konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sich Grells Gesichtsausdruck daraufhin schlagartig verfinsterte.
 

„Pah“, machte er und riss seiner selbsternannten kleinen Schwester den Prototyp eines Telefons aus der Hand. „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, kleine Nervensäge. Es wird ein süßes, kleines Mädchen. Hörst du? Eins mit vielen hübschen Kleidern und kleinen Zöpfchen und-“ „Vergiss es Rotschopf, es wird ein Junge. Für so etwas habe ich zu Lebzeiten einen sechsten Sinn entwickelt.“ Carina runzelte kurz die Stirn, fragte aber nicht weiter nach. Denn die Stimmen der beiden Paten wurden immer lauter, als sie sich über das Gerät hinweg anschrien.
 

„Mädchen.“

„Junge.“

„Mädchen!“

„Junge!“
 

„CARINA?“, sagten sie dann beide – vollkommen unisono – und zumindest Grell starrte sie auffordernd an. Die Blondine zuckte mit den Schultern. „Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal was es wird, Hauptsache es ist gesund.“ So unkreativ Carina diese Aussage auch immer gefunden hatte, so wahr war sie dann schlussendlich doch. In ihrem Kopf hatte sich zwar schon ein kleiner Wunsch manifestiert, aber dieser hatte erstens nichts mit dem Geschlecht zu tun und zweitens würde sie ihn niemals Grell oder Alice anvertrauen. Sie wusste ja selbst nicht, woraus dieser Wunsch resultierte. Dieser Wunsch, dass ihr Baby mehr von Cedric als von ihr erbte. Zum Beispiel seine weichen silbernen Haare. Oder sein wunderschönes Lächeln. Andererseits aber hoffte sie, dass ihr Kind ihm nicht allzu ähnlich war. Das würde es ihr auf Dauer nur schwerer machen, über ihn hinwegzukommen.
 

Aber die Vorstellung von einer Miniaturausgabe Cedrics war doch einfach nur purer Zucker…
 

Ihre beiden Freunde führten ihren Streit noch so lange weiter, bis Grell aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wieder zum Dispatch zurückkehren musste. Am darauffolgenden Tag würde er aufgrund seiner Schichten nicht dazu kommen sie zu besuchen, aber übermorgen würde er auf jeden Fall wieder kommen. Als er das Haus verlassen hatte, sprachen die beiden Frauen noch einige Zeit miteinander. Alice wollte ebenfalls unbedingt vorbeikommen, allerdings überschnitten sich Grells Schichten mit den ihren, sodass ihr Besuch wahrscheinlich noch warten musste.
 

„Mach dir keine Sorgen, Alice. Ich hab hier alles, was ich brauche. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst, es soll ja immerhin kein Verdacht aufkommen, wo du dich nach Feierabend aufhältst.“ In diesem Punkt stimmte die Schwarzhaarige mit ihr überein. Sie waren so weit gekommen. Jetzt aufzufliegen war das Letzte, was passieren sollte. „Na gut, na gut. Ich hätte dich halt nur gerne sofort gesehen. Schwangere Frauen haben immer so etwas Faszinierendes an sich.“ Carina lachte. „Glaub mir, die Zeit wird schneller vergehen, als du denkst.“
 

Und damit sollte sie Recht behalten. Durch Grells gelegentliche Besuche, das Einleben im neuen Haus und die zu erledigenden Besorgungen bezüglich Lebensmittel, Umstandskleidung und sonstigen Dingen, die man in einem Haus nun einmal brauchte, verging die Zeit wie im Fluge.
 

Ehe Carina sich versah, wohnte sie bereits 6 Wochen in der kleinen, gemütlichen Hütte. Mittlerweile befand sie sich in der 23. Schwangerschaftswoche und konnte ihrem Bauch jetzt richtig beim Wachsen zusehen. Er hatte sich zu einer schönen, runden Kugel geformt und auch die Bewegungen des Babys konnte sie immer deutlicher spüren. Vor wenigen Tagen war sie sogar einmal mitten in der Nacht vor Schmerz aus dem Schlaf hochgeschreckt. Zuerst hatte die Blondine nicht richtig zuordnen können was passiert war, doch dann entdeckte sie die kleine Beule in ihrem Bauch, die Hinterlassenschaft eines besonders harten Trittes.
 

Als sie dies am nächsten Morgen Grell erzählte, brach dieser in Gelächter aus. „Tja, da scheinst du einen sehr lebendigen Mitbewohner zu haben“, grinste er, was Carina allerdings nicht halb so lustig fand. „Schön, dass du dich darüber amüsierst, aber das hat echt wehgetan. Wenigstens nachts könnte es mich ja mal schlafen lassen.“ Doch eigentlich freute sie sich ja auch über die Bewegungen. So wusste sie immerhin, dass es ihrem Baby gut ging und es auf sich aufmerksam machte.
 

Auch ihr ehemaliger Mentor war vollkommen aus dem Häuschen. Heimlich hatte er sich aus der Wissenschaftsabteilung eine Kamera besorgt und schoss nun ganz fleißig – und nahezu bei jeder Gelegenheit – Fotos für das spätere Babyalbum. „Wie groß soll das Album denn werden, 500 Seiten?“, hatte Carina an einem Tag augenverdrehend nachgefragt, genervt von der ganzen Knipserei. Doch Grell wollte davon nichts hören. Später würde sie ihm einmal dankbar für die ganzen Erinnerungsfotos sein und Carina musste zu ihrer eigenen Schande gestehen, dass er mit dieser These wahrscheinlich sogar Recht behalten würde.
 

In der siebten Woche seit ihrem Einzug war es dann endlich soweit, dass Grell es schaffte Alice mitzubringen. Die Rezeptionist kreischte freudig auf, als sie ins Haus gestürmt kam und umarmte sogleich ihre beste Freundin, die im ersten Moment perplex und im zweiten Moment schon wieder den Tränen nahe war. „Du siehst großartig aus. Die Schwangerschaft steht dir richtig gut“, strahlte Alice und beschaute sich die 19-Jährige von oben bis unten. Carina wurde rot. „Jetzt übertreib mal nicht“, nuschelte sie und setzte sich zusammen mit der Schwarzhaarigen auf die Couch. „Tue ich nicht“, antwortete die junge Frau und ließ sich in das weiche Polster sinken. „Ich hab doch gesagt, schwangere Frauen haben irgendwie was Faszinierendes.“
 

„Nun ja“, erwiderte Carina trocken, „der ziehende Rücken, die schmerzenden Brüste und die geschwollenen Füße sind jetzt nicht so faszinierend. Ganz zu schweigen von der drückenden Blase, das macht mich noch wahnsinnig. Selbst, wenn das Baby nachts mal schläft, kann ich trotzdem nicht durchschlafen, weil ich alle 2 Stunden auf die Toilette rennen muss.“ „Das ist normal“, meinte Alice und lächelte. „Wie siehts denn mit deinem Bauch aus? Spannt ganz schön, oder?“ Ein wenig misstrauisch schaute Carina ihre Freundin an. Woher wusste sie denn bitteschön so gut über Schwangerschaften Bescheid? „Anfangs ja, aber seit ein paar Monaten benutze ich so ein Pflegeöl. Gott sei Dank also keinerlei Schwangerschaftsstreifen.“ Minderwertigkeitskomplexe hatte sie auch so schon genug…
 

Ein Scheppern an der Tür erklang, als Grell wiederkam, die Arme voller Farbtöpfe. Sogleich schaute Alice ihn misstrauisch an. „Ich hoffe für dich, dass du jetzt kein Rosa gekauft hast.“ Grell verdrehte die Augen. „Nein, hab ich nicht, du Spielverderberin. Carina wollte eine geschlechtsneutrale Farbe, also bekommt sie sie auch.“ Alice nahm ihm einen Eimer ab und schaute auf die Aufschrift. „Na ja gut, Hellgrün finde ich in Ordnung.“ Der Rothaarige schnaubte beleidigt und ging in besagtes Kinderzimmer. Carina konnte nicht anders, sie musste grinsen. „Ich glaube, er ist immer noch nicht darüber hinweg, dass die Wände nicht Rosa werden“, lachte sie und wollte gerade ebenfalls ins Kinderzimmer gehen, als Alice sie aufhielt.
 

„Nix da, du ruhst dich schön aus. Wir machen das schon.“ Carina sah sie zweifelnd an. „Ohne sich dabei gegenseitig die Köpfe einzuschlagen?“ Alice schien einen Moment zu überlegen. „Wir bekommen das schon hin, es sind ja nur ein paar Stunden“, antwortete sie, wirkte von ihrer eigenen Aussage allerdings selbst nicht sonderlich überzeugt.
 

Natürlich kam es, wie es nun einmal kommen musste. Bereits nach wenigen Minuten, die Carina dazu genutzt hatte, um sich mit einem Buch auf die Couch zu legen, ging das Gezeter im Kinderzimmer los. „Meine Güte, die beiden können sich aber wirklich über jeden Mist streiten“, dachte die junge Frau schmunzelnd, als Grell Alice gerade vorwarf, sie würde den Farbroller falsch halten. „Dabei sollten sie lieber froh sein, dass es in der Shinigamiwelt überhaupt schon Farbroller gibt. Die wurden doch erst Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden, zumindest bei den Menschen.“
 

Mehrere Minuten lang widmete sie sich weiterhin dem Buch in ihren Händen, einer Erstausgabe des Romans Sturmhöhe, doch das Gezeter der beiden Shinigami störte ihre Konzentration. Seufzend erhob sie sich, ging in die Küche und versuchte sich auf ihre eigene Art und Weise ein wenig nützlich zu machen. Eine halbe Stunde später verbreitete sich der Duft von Essen im ganzen Haus und lockte natürlich als allererstes Grell an. Der Rothaarige steckte den Kopf durch die offenstehende Küchentür, ein paar grüne Farbsprenkel zierten seine Wangen. „Hmm, was riecht denn hier so gut?“, fragte er und wackelte spielerisch mit den Augenbrauen, was Carina lachen ließ. „Ich wusste, dass ich dich damit anlocken kann. Na komm und deck den Esstisch, es gibt Pfannenkuchen.“
 

Der Reaper war ganz aus dem Häuschen. „Ui, gibt es auch Schoko-“ Carina unterbrach ihn in seiner Frage, indem sie ihm kommentarlos die gewünschte Schokoladensoße hinhielt. „Du hast es dir tatsächlich gemerkt.“ Er schnappte ihr die Soße aus den Händen und seufzte verzückt, als ihn der herbe Duft der Herrenschokolade erreichte. „Wie könnte ich, wir haben es ja oft genug in meiner Ausbildung gegessen.“ Grell grinste. „Und du? Bleibst du bei deiner Zimt und Zucker Variante oder hat die Schwangerschaft daran was geändert?“ „Was hast du denn gedacht?“, zwinkerte sie und hielt ihm zwei kleine Döschen entgegen, die er ebenfalls auf den Esstisch stellte. Gleichzeitig nahm sie eine Schüssel mit Erdbeeren und ein Schälchen Sahne, das neben die restlichen Lebensmittel gestellt wurde.
 

„Oh wow, Erdbeeren“, strahlte Alice, als sie hinzu kam und sich mit an den Tisch setzte. „Sei froh, das waren die Letzten. Wir haben jetzt immerhin schon Anfang September.“ „Dann Guten Appetit“, frohlockte die Schwarzhaarige und verteilte sofort großzügig Sahne auf ihrem Pfannenkuchen, während Grell die Schokolade langsam und genüsslich auf seinen eigenen laufen ließ. Carina hingegen bestreute ihren mit Zimt und Zucker und genoss den prickelnden Geschmack auf der Zunge. Gott, das war auch noch so eine Sache in der Schwangerschaft. Sie hatte einfach ständig Hunger!
 

Einige Minuten lang widmeten sich die Drei schweigend ihrem Essen, doch dann beendete Carina die Stille. „Hör mal Alice“, begann sie und schluckte eine weitere Gabel ihres Gerichts herunter. „Kannst du stricken?“ Alice hob eine Augenbraue. „Klar. Das gehört zur Grundausbildung eines jeden Mädchens, oder etwa nicht?“ „In meiner Zeit definitiv nicht mehr, das kann ich dir versichern. Könntest du es mir beibringen?“ „Sicher.“ Auf Alice‘ Gesicht erschien ein Schmunzeln. „Möchtest du etwa süße, kleine Babysachen machen?“ „Du hast es erfasst. Der Hauptgrund ist allerdings, dass ich die Babykleidung meiner Zeit der jetzigen vorziehe.“ Die Rezeptionistin runzelte irritiert die Stirn. „Wieso? Was gibt es denn da im 21. Jahrhundert?“
 

„Es nennt sich Strampelanzug oder auch Strampler. Das sind kleine, einteilige Anzüge mit Füßen, das tragen in meiner Zeit alle Babys. Nicht, dass ich die langen Hemdchen aus diesem Jahrhundert schrecklich finde, aber Strampler sind dann doch nützlicher.“ „Ich kann mir das zwar nicht richtig vorstellen, aber es ist deine Entscheidung. Ich zeige dir gleich die Grundlagen, wenn du möchtest.“ Sie warf Grell ein böses Grinsen zu. „Wir brauchen nur blauen Stoff.“ „Rosa“, zischte er leise zurück.
 

Tatsächlich war es so, dass Carina in handwerklichen Sachen schon immer eine komplette Niete gewesen war. Der Kunstunterricht war für sie die reinste Qual gewesen, ebenso wie jegliche kreative Arbeit außerhalb der Schule. Und mit dem Stricken verhielt es sich ähnlich schlimm. Zu Anfang blickte sie überhaupt nicht durch, obwohl Alice wirklich fabelhaft stricken konnte. Im Nuh hatte sie ihr einen Schal gestrickt, wofür Carina vermutlich Wochen gebraucht hätte.
 

„Alles eine Frage der Übung und Geduld. Das wird schon noch“, meinte Alice aufmunternd und zeigte es ihrer besten Freundin noch ein weiteres Mal. Und erstaunlicherweise behielt sie sogar Recht. Nach 2 Tagen hatte Carina den Dreh endlich raus und hatte sich zumindest schon einmal eingeprägt, wie sie mit den Nadeln umzugehen hatte. Bis sie allerdings einen kompletten Strampler gestrickt hatte, konnte es noch etwas dauern. Aber sie hatte ja immerhin noch an die 17 Wochen Zeit…
 

Das Kinderzimmer war inzwischen fast fertig. Das helle Grün gab dem Raum eine beruhigende Wirkung und auch die ersten Möbelstücke hatten schon ihren Platz gefunden. Ein bequemer Schaukelstuhl, ein Kleiderschrank, gleich daneben ein Wickeltisch und schlussendlich natürlich eine Wiege aus hellem Holz, die mittig im Zimmer stand. „Jetzt steht der Ankunft des neuen Erdenbewohners nichts mehr im Wege“, hatte Grell stolz verkündet und sich schon einen Termin fürs Babyshopping in den Kalender gesetzt. Und auch, wenn Carina es nicht zugab, sie selbst war genauso erleichtert über diese Tatsache. Ihr Baby sollte ein gutes Leben führen, an einem schönen Ort, den es später einmal als sein Zuhause bezeichnen konnte.
 

Und obwohl Carina geglaubt hatte, dass sich all ihre Probleme vorerst in Luft aufgelöst hatten, gab es dann zwei Wochen später doch eine Begegnung, die einen Schatten über die Glückseligkeit der letzten beiden Monate warf.
 

Es war ein nebliger Septembermorgen, als die 19-Jährige sich dazu entschloss noch einmal die Innenstadt Londons zu besuchen, um einige Besorgungen zu machen. Vorrangig ging es natürlich um Sachen für das Baby, wie Wickeltücher, Söckchen, Bettwäsche oder tatsächlich ein Paar dieser hässlichen Hemdchen, die die Babys in diesem Jahrhundert trugen. Carina hatte zwar ihren ersten Strampler fast fertig und die weiteren würden sicherlich schneller von der Hand gehen, aber notfalls wollte sie dann doch was in Petto haben. „Unglaublich, was ein Baby so alles braucht“, schnaufte die Schnitterin, als sie endlich alles in ihrem runden Weidenkorb verstaut hatte und sich nun auf den Weg zu ihrer letzten Station machte, dem Blumenladen. Alice hatte nämlich kurz vor ihrer Abreise bemerkt, dass es überhaupt keine Blumen im Haus gab. „Ich hätte ja draußen vorm Haus Blumen gepflückt, aber wir haben September, Alice.“ „Dann kauf halt welche im Blumenladen, hier ist überhaupt keine schöne Dekoration. Blumen machen direkt alles viel freundlicher.“
 

Also hatte Carina die Augen verdreht, ein paar unverständliche Worte vor sich hingemurmelt und schlussendlich dem Drängen ihrer Freundin nachgegeben. Bedauerlicherweise gab es den Blumenladen, den Carina damals vor ihrem Selbstmord immer aufgesucht hatte, nicht mehr. Nach George’s Tod war der Blumenladen von der Funtom Corporation gekauft und in einen Spielzeugwarengeschäft umgewandelt worden. „Eins muss man der kleinen Nervensäge ja lassen, Geschäftssinn hat er“, dachte sie, als sie an dem Laden vorbeiging, der vor Kundschaft beinahe aus allen Nähten platzte.
 

Aber nun war sie gezwungen über den Friedhof auf die andere Seite zu gehen, da sich erst dort der nächste Blumenladen befand. Und genau diesen Gang hätte sie eigentlich am liebsten übersprungen. Es war nicht so, dass sie Angst vor Friedhöfen hatte oder das Betreten eben dieser als unangenehm empfand. Spätestens, als sie ein Shinigami geworden war, hatte sie gelernt mit diesen Orten neutral umzugehen.
 

Doch hier lagen – und das sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes – Erinnerungen begraben. Erinnerungen an eine Zeit, in der sie noch nicht gewusst hatte, dass Cedric ein Shinigami war. Beziehungsweise hatte sie ja noch nicht einmal gewusst, dass er überhaupt Cedric hieß. Nein, sie war nur eine verängstigte 16-Jährige gewesen, die unbedingt wieder in ihre eigene Zeit zurückreise wollte und versucht hatte nicht vollkommen wahnsinnig zu werden. Die Arbeit auf dem Friedhof hatte maßgeblich dazu beigetragen, aber irgendwie erinnerte sie hier alles an den Vater ihres ungeborenen Kindes.
 

Seufzend und mit versucht schnellen Schritten eilte sie über den leicht feuchten Boden, doch durch ihre fortgeschrittene Schwangerschaft war sie einerseits recht langsam und andererseits sehr viel schneller aus der Puste als üblich. Bereits nach wenigen Minuten verlangsamte sie ihre Schritte und brachte den Weg dann doch in normaler Geschwindigkeit hinter sich. Ihre Augen glitten über die Gräber und über die Todesdaten. An einige Namen konnte sie sich sogar noch erinnern, denn zu Anfang war ihr jeder Name auf ihrer Todesliste tagelang durch den Kopf gewandert.
 

Mittlerweile hatte sie den Teil des Totenackers erreicht, der den Adligen und gutverdienenden Geschäftsmännern vorbehalten war. Hier befanden sich zwar ebenfalls einfache Grabsteine, aber vorrangig waren Mausoleen errichtet worden, die selbst im Tod noch den Reichtum ihrer Bewohner vorzeigen sollten. „Ob wohl auch die Phantomhives…?“, kam Carina auf einmal der Gedanke und sie schaute sich unbewusst nach einem Bauwerk um, das noch teurer, noch glanzvoller war, als der ganze Rest. Und sie musste nicht lange suchen.
 

Nahe dem westlichen Ausgang befand sich ein Mausoleum aus weißem Marmor, das die Dächer der übrigen Grabstätten weit überthronte. Auf einer länglichen, tiefschwarzen Steinplatte schimmerte ihr der Name der Familie Phantomhive in matten, silbernen Druckbuchstaben entgegen. Mit einem Mal war ihr Hals furchtbar trocken. Neugierde packte sie und ohne wirklich widerstehen zu können, ging sie zügig auf die breite Tür zu, die mit einer schweren Eisenkette verschlossen war. Und wieder einmal stellte Carina fest, dass es doch Vorteile hatte ein Todesgott zu sein. Mit einem starken Ruck riss sie die Kettenglieder auseinander und ließ sie mit einem lauten Scheppern zu Boden fallen. Kurz lauschte sie in die Stille des Friedhofes hinein, doch er war nach wie vor menschenleer. So leise wie möglich schob sie die Tür auf und schaute, nun doch einen Moment zögernd, in die dahinter liegende Dunkelheit. Sollte sie wirklich…? „Was soll’s? Meine Seele ist ohnehin verdammt, da wird eine Grabschändung auch nicht mehr allzu viel ausmachen.“
 

Sie betrat das Mausoleum, das von innen größer war, als es von außen tatsächlich aussah. Mehrere kleine Kammern befanden sich in den Wänden, neben jeder war ein kleines Schildchen mit Name, Geburts- und Sterbedatum angebracht worden. „Das erleichtert mir wenigstens die Suche“, murmelte Carina und ging langsam und auf stillen Sohlen an den Kammern entlang, während sie ihre Tarnung ganz nebenbei auflöste.
 

Die Stille hier machte sie tatsächlich ein wenig nervös. Sie war ganz anders, als die Stille auf dem Friedhof. Hier war der Tod seltsamerweise viel greifbarer. Bereits jetzt bereute sie es diesen Ort überhaupt betreten zu haben. „Wollen wir hoffen, dass Ciel nicht auch hier eine dämonische Alarmanlage installiert hat.“
 

Wie sie es vermutet hatte, dauerte die Suche nicht lange an. Schon nach 3 Minuten hatte sie die Kammer von Claudia Phantomhive gefunden. Die restlichen Daten auf dem Schild musste sie nicht einmal mehr lesen, sie hatten sich dank dem Stammbaum unwiderruflich in ihr Gedächtnis gebrannt. Die 19-Jährige musste sich ein wenig bücken, um die offene Kammer zu betreten, in der einzig und allein ein länglicher Sarg lag. „Beste Qualität“, stellte sie stumm fest und ließ ihre Finger sachte über das helle Holz gleiten. Vom Undertaker war auch nichts anderes zu erwarten gewesen. Seine Arbeit war bereits bei völlig Fremden mehr als bemerkenswert, aber bei seiner Geliebten hatte er sich ganz besondere Mühe gegeben, das konnte Carina sehen. „Ein Wunder, dass nie jemand die Verbindung zwischen den Beiden bemerkt hat.“
 

Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Herzschlag, als sie die Finger nun um die Seite des Sarges legte und die Kante umschloss. Nur ein minimaler Kraftaufwand ihrerseits und der Deckel würde ohne weiteres aufspringen. „Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann müsste er leer sein. Um Claudia zurückzuholen, muss Cedric ihren Körper irgendwo aufbewahren und konserviert halten. Wer weiß, vielleicht hat er ein falsches Skelett hier reingelegt? Zuzutrauen wäre es ihm ja…“
 

Ein letztes Mal schluckte sie geräuschvoll, um sich die Kehle ein wenig zu befeuchten, dann hob sie den Sargdeckel an und ließ ihn zur Seite hin aufklappen. Was die Shinigami dahinter erblickte, entsprach ganz und gar nicht ihren Erwartungen. Sie hatte sich geirrt. Im Sarg befand sich kein falsches Skelett. Und er war auch nicht leer.
 

Mit geweiteten Augen und einer guten Portion Entsetzen starrte Carina die Stufen an, die unter dem Sarg in eine noch undurchdringlichere Dunkelheit führten, als sie bereits im Vordereingang des Mausoleums herrschte. Eine Treppe? Eine verfluchte Treppe?! „Ich glaub’s nicht“, stöhnte die junge Frau leise und starrte immer noch regungslos nach unten. Das trug so was von offensichtlich die Unterschrift des Silberhaarigen, sie konnte es kaum fassen. Ja, so dreist konnte wahrlich nur Cedric allein sein. Und das Schlimmste war, dass sie befürchtete genau zu wissen, was er dort unten versteckte.
 

„Meine Neugierde wird mich noch eines Tages umbringen“, wisperte sie seufzend und war tatsächlich von sich selbst überrascht, als sie in den Sarg hineinstieg und die Treppe in Angriff nahm. Je weiter die Schnitterin herunterging, desto kühler und staubiger wurde es und als sie endlich nach 20 Stufen das Ende erreicht hatte, befand sie sich erneut vor einer Tür. Diese hier war allerdings einfach gehalten, ohne viel Prunk oder aufwendige Verarbeitung. Auf dem Knauf befand sich eine dünne Staubschicht. Sichtbar genug um zu erkennen, dass hier schon etwas länger keiner mehr gewesen war, aber zu dünn, um von Jahren der Nichtkenntnis zu sprechen. Sicherlich hatte der Undertaker dieses Versteck noch einmal aufgesucht, bevor er nach Deutschland gegangen war. „Na, dann mal los“, sprach sie sich selbst Mut zu, ergriff den Türknauf und öffnete den Eingang zur Gruft.
 

Dieses Mal hatte die Blondine sich nicht geirrt. Das Erste, was sie wahrnahm, war ein leicht grünlicher Schimmer, der von einer hohen, geraden Säule ausging. Sie stand im hinteren Teil des Raumes und nahm den Großteil der Fläche ein. Einzig ein verwitterter Schreibtisch und ein etwas schief stehender Stuhl befanden sich zusätzlich noch in der Kammer. Und in der Säule schwamm – man konnte es wirklich nicht anders ausdrücken – schwamm ein Körper. Der Körper einer Frau.
 

Obwohl Carina es geahnt hatte, musste sie doch einige tiefe Atemzüge nehmen, um sich zu beruhigen. Selbst ihr Kind schien ihre innerliche Anspannung deutlich zu spüren, denn sogleich ereilte sie ein leichter Tritt seitlich des Bauchnabels. „Aua“, japste sie und strich sanft über die getroffene Stelle. „Schon gut, schon gut. Ich bleib ja ruhig.“
 

Trotzdem wanderte ihr Blick erneut zu der Frau im Glasbehälter. Sie war nackt, ihre Finger auf Höhe des Abdomens ineinander verschränkt. Fast wie bei einem Gebet. Ihre elfenbeinfarbene Haut konnte Carina sogar durch die grünliche Flüssigkeit ziemlich genau erkennen. Generell konnte sie alles von diesem Körper ziemlich genau erkennen. Ihre schlanken, langen Bein, die schmalen – beinahe schon ein wenig zu dünnen – Hüften, zwei wohlgeformte Brüste und einen sehnigen Hals, der natürlich auch zu einem recht hübschen Gesicht führte. Langes, dunkles Haar umspielte ihre Wangen und erinnerte die werdende Mutter ein wenig an die Haarfarbe des jetzigen Wachhundes der Königin. Eine gerade Nase, volle Lippen und mit dichten Wimpern besetzte Augen gaben dem Bild den letzten Schliff.
 

Carina konnte es nicht leugnen, Claudia Phantomhive war eine durch und durch attraktive Frau.
 

Ihre 36 Jahre sah man ihr definitiv nicht an, genauso wenig wie die Tatsache, dass sie bereits seit 23 Jahren tot war. Die Schnitterin wusste nicht, wie der Undertaker es angestellt hatte; ob er lediglich Formaldehyd verwendet oder sogar ihre Cinematic Records so bearbeitet hatte, dass ihr Körper nicht mehr verwesen konnte. Carina konnte einzig und allein feststellen, dass er ganze Arbeit geleistet hatte. Sollte er tatsächlich eine Methode finden ihr eine Seele zu geben, dann würde kein Mensch jemals darauf kommen, dass diese Frau einmal tot gewesen war.
 

Das wirklich Seltsame an der ganzen Sache war jedoch, dass Carina neben der brennenden Eifersucht – die natürlich wieder in ihrem kleinen, dummen Herzen aufgeflackert war – beinahe gar nichts spürte. Keine Wut, keinen Hass, rein gar nichts. Keinerlei negative Gefühle der Frau gegenüber, der sie es quasi verdankte, dass Cedric sich nicht ein Stück für sie interessierte. „Sie kann ja auch eigentlich gar nichts dafür“, dachte sich die junge Frau. Jetzt, wo sie die Leiche der Phantomhive hier so vor sich rumdümpeln sah, verspürte Carina sogar fast ein wenig Mitleid mit ihr. Konnte ihr Geist, ihre Seele wirklich jemals Frieden finden, solange ihr Körper auf der irdischen Welt verblieb? „Wenn sie wüsste, wie sehr Cedric unter ihrem Verlust leidet, dann würde sie wahrscheinlich tatsächlich keinen Frieden finden. Aber sie weiß es nicht und wird es auch nie wissen. Denn ihre Seele ist weitergegangen und wird auch niemals zurückkehren.“
 

Wäre sie eine andere Person, hätte sie einen anderen Charakter, dann könnte sie es jetzt beenden. Sie könnte das Glas der Säule zerbrechen, die Leiche aus ihrem Gefängnis befreien und Claudia Phantomhive endlich der Erde übergeben, sodass sie selbst wieder zur Erde wurde. Es könnte so einfach sein.
 

Aber sie war nun einmal nicht so. Cedric und sie würden zwar niemals zusammen sein, aber sie waren dann doch relativ unkritisch auseinandergegangen, ohne größere Kollateralschäden. Wenn sie ihm jetzt seine Hoffnung nahm, seine Hoffnung auf ein erneutes Leben mit der Mutter seines Sohnes, dann würde er sie auf ewig hassen. Und das war das Allerletzte, was Carina wollte. „Er muss es irgendwann von selbst einsehen. Ich kann ihm dabei nicht helfen. Das ist eine Sache, die er ganz alleine begreifen muss.“ Seufzend wandte die junge Frau den Blick ab und machte sich daran die Treppenstufen wieder hochzusteigen. Sie hatte bereits schon viel zu viel Zeit an die Vergangenheit verschwendet. Ihre Hand wanderte ganz automatisch zu ihrem Babybauch.
 

Jetzt wurde es Zeit an die Zukunft zu denken.
 


 

„Verflucht!“ Die aggressive Stimme hallte durch die Wohnung und noch im gleichen Moment wischte der Silberhaarige mit einer einzigen Handbewegung seine gesamten Unterlagen vom Tisch. Lose Blätter, kleine Notizzettel und Stifte fielen klappernd zu Boden, doch das interessierte den Bestatter herzlich wenig. Wut und Enttäuschung kämpften in seinem Inneren um die Vorherrschaft.
 

Warum? Warum fand er keine Lösung? Er hatte nun schon so viele Dinge ausprobiert, doch egal was er auch versuchte, es lief immer auf das Gleiche hinaus. Seine Experimente waren nach wie vor gefühllose, menschenverschliegende Puppe ohne Sinn und Verstand. Natürlich, es gab Exemplare, die tatsächlich überaus gut gelungen waren, aber selbst diese kamen nicht annähernd an das heran, was er sich erhofft hatte. Was er seit 23 Jahren erreichen wollte. „Claudia…“
 

Wie oft war er schon kurz davor gewesen aufzugeben? Und wie oft hatte er sich dann doch wieder berappelt und einfach weitergemacht? Nur, um jedes Mal auf’s Neue enttäuscht zu werden. Immer größer wurden die Zweifel, immer drängender die Frage, ob es überhaupt möglich war. Konnte man eine Seele selbst erschaffen? Konnte man jemanden wahrhaftig von den Toten zurückholen? In seinen Augen wurden die Möglichkeiten von Tag zu Tag weniger, die Wahrscheinlichkeit geringer. Doch obwohl er das alles bereits selbst realisiert hatte, schob er diese Gedanken in die hinterste Schublade seines Unterbewusstseins. Was blieb ihm denn noch, wenn er Claudia nicht retten konnte? Vincent war unwiderruflich tot, Ciel hatte einen Pakt mit diesem verdammten Teufel geschlossen und stand somit ebenfalls mit einem Bein im Grab. Was blieb denn dann noch übrig?
 

Ohne es zu wollen schob sich automatisch ein Bild von einer blonden, jungen Frau vor sein inneres Auge. Und ihre Stimme hallte in seinem Kopf nach. „Weil ich dich liebe, du Idiot!“ Der Shinigami raufte sich die Haare. Hatte Carina eigentlich eine Ahnung, was sie mit diesen Worten angerichtet hatte? Ständig, wirklich ständig musste er daran denken. An ihr letztes Treffen, ihr Liebesgeständnis, die Tränen auf ihren Wangen und diesen einen, letzten Kuss…
 

Es lenkte ihn nicht nur extrem von seiner Arbeit ab, es machte ihn auch noch wahnsinnig!
 

Gleichzeitig hatte der Totengräber ein schlechtes Gewissen. Eigentlich suchte er verzweifelt nach einer Lösung, um Claudia wieder zurückzuholen, dachte dann aber gleichzeitig die ganze Zeit an eine andere Frau? Was zur Hölle war nur los mit ihm?
 

Seufzend begab er sich in die Hocke, um die Unterlagen vom Boden aufzulesen. Wenn er wirklich ehrlich zu sich selbst war, dann dachte er mittlerweile schon öfter über Carina nach als über Claudia. Und das verwirrte ihn. Die Verbindung zwischen Claudia und ihm war vom ersten Moment an dermaßen eng gewesen, dass er sofort gewusst hatte was er fühlte. Bei Carina hingegen hatte es sich schleichend entwickelt, nach und nach. Dennoch tat das der Intensität seiner Gefühle ihr gegenüber keinen Abbruch und-
 

Mit einem Mal hielt er in seiner Bewegung inne. Wie erstarrt blieb er hockend am Boden sitzen. Was hatte er da gerade gedacht? G-Gefühle??? „Unmöglich“, wisperte er. Nein, das konnte nicht sein. Nein, er hatte sich damals geschworen diesen Fehler kein zweites Mal zu begehen. Er konnte sich nicht in sie… Nein, das war unmöglich! „Ich kann mich nicht in sie verliebt haben“, schoss es ihm durch den Kopf. Während der ganzen Zeit, die sie beide miteinander verbracht hatten, hatte er doch immer an der Weiterführung seines Plans gearbeitet. Trotz ihrer Anwesenheit hatte er seine Experimente weitergeführt, ohne Rücksicht auf Verluste. Außerdem war sie eine Shinigami. Sie arbeitete für den Dispatch, seinen selbsterklärten Feind. Das konnte niemals gut gehen.
 

Überhaupt war der bloße Gedanke lächerlich! Er kannte sie doch kaum. Claudia und er hatten zwei Jahrzehnte miteinander verbracht, Carina und er nur ein paar Wochen. Wie konnte man sich in jemanden verlieben, den man kaum kannte? „Nicht, dass ich sie nicht mag“, dachte er, denn er mochte sie wirklich! Er mochte ihre lockere Art und ihren scharfen Verstand. Er mochte es, wenn sie ihm Widerworte gab und ihn herausforderte. Er mochte ihre Lippen, ihr Lachen und ihren friedlichen Gesichtsausdruck, wenn sie schlafend neben ihm gelegen hatte. Er mochte ihren Körper, der sich so perfekt an seinen geschmiegt hatte, ihren Duft und er liebte ihre marineblauen Augen, die blauer waren als der tiefste Ozean…
 

„Verflucht“, flüsterte er, doch dieses Mal war der aggressive Unterton aus seiner Stimme verschwunden. Vielmehr klang er nun entsetzt. Eine Erkenntnis blühte in ihm heran, für die er alles andere als bereit war. Zusätzlich besaß sein Herz doch tatsächlich noch die Frechheit plötzlich schneller zu schlagen. Nein, das alles war ausgemachter Blödsinn. Er war frustriert aufgrund seiner fehlgeschlagenen Experimente und bildete sich nun Dinge ein, die nicht stimmten. Würde er Carina lieben, dann hätte er das doch schon längst bemerkt. Die kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm immer wieder dieses verdammte „Weil ich dich liebe, du Idiot!“ entgegenschleuderte, ignorierte er gekonnt.
 

Der ehemalige Schnitter erhob sich und legte die Unterlagen wieder auf dem Tisch ab. Es war eine dumme Idee von ihm gewesen nach Frankreich zu reisen. Hier war er bisher kein Stück weitergekommen. „Möglicherweise täte mir ein Ortswechsel gut“, murmelte er und fasste gleich darauf einen Entschluss.
 

Ja, vielleicht wurde es endlich Zeit nach London zurückzukehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Liliifee
2018-01-22T08:51:26+00:00 22.01.2018 09:51
Ich kann mich da nur anschließen, hoffentlich wird es ein Mädchen! Wie Alice wohl reagiert? Wenn sie realisiert dass die kleine wette die sie mit Grell abgeschlossen hatte,jetzt sie Trift? XD ich bin gespannt wie es weiter geht.!
Von:  Crazy-Butler
2017-12-09T09:30:32+00:00 09.12.2017 10:30
Also ich hoffe ja es wird ein Mädchen mit den Haaren von undertaker und der Persönlichkeit von carina.
Diese Zeit würde noch mal eine taffe weibliche Person brauchen.
Wobei ich auch mit einem coolen Jungen sehr sehr glücklich wäre X-D
Auf jeden Fall ein schönes Kapitel! Danke für die ganze Mühe!
Von:  lula-chan
2017-12-08T19:46:46+00:00 08.12.2017 20:46
Tolles Kapitel.
Oh mann, Grell und Alice sind wirklich eine Klasse für sich. Die werden sich wohl nie verstehen.
Ich glaube ja, dass es ein Mädchen wird - ein süßes, kleines Mädchen.
Da hat Carina aber mal etwas interessantes entdeckt.
Undertaker will also zurück nach London. Das schreit doch nach einem Wiedersehen.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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