Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 25: Wizardmon --------------------- Freitag, 02. August Gemütlich saßen sie am Frühstückstisch und versuchten das Essen ihrer Mutter runter zu würgen – im wahrsten Sinne des Wortes. In den Rühreiern waren Zucker und Pfeffer, die Marmelade war eine Spezialmarmelade mit Kirschen und Fenchel und in den Honig hatte sie Senf gerührt. Kurz darauf machten sich Hikari und Gatomon auf den Weg. Taichi würde diesen Tag auf dem Fußballplatz verbringen. Er war aus der Übung und musste trainieren. Unten am Wohnhaus holte er seine kleine Schwester und ihren Partner noch einmal ein, er begleitete sie ein Stück des Weges. Das Mädchen trug das Katzendigimon vor der Brust, damit sie alles sehen konnte, aber sie sollte sich nicht so stark bewegen. Dann verabschiedete er sich von ihnen und sie liefen weiter. Das hier war ein Tag für sie beide. Der gestrige Tag hatte letztlich gut getan, sie hatten viel Spaß gehabt. Hatten mit dem Ball gespielt und einem Frisbee. Besonders Tentomon, Biyomon und Hawkmon hatten mit der runden Scheibe viel Spaß. Taichi, Daisuke, Agumon, Veemon, Gabumon, Armadillomon, Terriermon und Lopmon spielten mit dem Ball. Von Yolei erfuhr Kari, dass diese Probleme während des Picknicks hatte. Denn Willis hatte sie wieder mit Worten überschüttet. Die Jüngere musste schmunzeln, als sie hörte, dass Yolei kein Gesprächsthema mit Koushiro gewusst hatte. Die Braunhaarige sah sich um und blickte prompt in die Augen von Takeru. Er lächelte sie schüchtern und entschuldigend an. Sie erwiderte das Lächeln, der Blonde war wirklich großartig. Bei ihrem Gedanken lief sie wieder rot an und blickte verlegen zur Seite. Ihr Blick fiel auf Sora und Mimi. Die Ältere zeigte auf ihren Bruder. Kari schluckte und sah zu Miyako, „entschuldige mich kurz“, dann war sie auch schon unterwegs. Sie versuchte möglichst unauffällig zu sein, bis sie bei ihren beiden Freundinnen ankam. Beide verstummten auf einen Schlag. Sora biss sich auf die Unterlippe und bemerkte bei dem langen Blick, den die beiden Jüngeren austauschten, dass da was war. Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. Hikari seufzte, „Mimi, ich wollte mich entschuldigen, dass ich dich darum gebeten hatte … kannst du mir verzeihen?“, unsicher sah sie zu ihrer Freundin. Diese lächelte mild und zog sie dann in ihre Arme, „natürlich … ich hab es nur nicht ausgehalten … so … bei ihm im Zimmer …“ „Entschuldige“, murmelte die Jüngere erneut. „Kari hat es gewusst?“, Sora war im ersten Moment etwas geschockt, dass sie es „nur“ als Zweite erfuhr. Mimi nickte, „… sie hat mich gesehen, wie ich raus gerannt war …“ „Was machen wir heute?“, wollte Gatomon neugierig wissen. „Der Tag gehört nur uns, wir können alles machen was wir wollen. Was willst du tun?“ „Dass du so etwas das nächste Mal früher sagst, dann will ich nämlich woanders frühstücken“, Gatomon sah zu ihrer Freundin auf. Diese musterte sie mit großen Augen, dann lachte sie los, „das nehm ich mir zu Herzen, aber sag das, dass nächste Mal wirklich schneller“, die Braunhaarige dachte nach, „gut, ich entscheide dann mal … lass dich überraschen …“ Das Katzendigimon lächelte und ahnte bald, wohin es ging. Eine Stunde später kamen sie vor dem Fernsehgebäude an. Sie hatten extra einen Umweg gemacht, damit sie noch etwas weiter liefen. „Es ist schon so lange her“, murmelte Gatomon. „Sieben Jahre“, bestätigte Hikari, „und trotzdem erscheint es mir wie gestern.“ „Mir auch …“, sie hörte, wie das Digimon auf ihren Armen wieder traurig wurde. „Ich bin froh, dass ich dich habe …“, die Brünette hauchte der Katze einen Kuss auf das weiche Fell. „Hab dich auch lieb, Hikari, und ich danke Wizardmon jeden Tag dafür, dass ich dich damals nicht verloren habe“, stimmte das Digimon zu. ❀ ❀ ❀ „Hikari?“, rief Takeru verwirrt und blickte zu seinem Bruder. Die Angesprochene sah auf und zur Seite. Die zwei standen nur zwanzig Meter weiter. Sie schritt zu ihnen, weil sie nicht wie er durch die Gegend schreien wollte, „guten Morgen, Takeru – Yamato.“ „Guten Morgen“, grüßte nun auch Gatomon. „Hallo Gatomon“, lächelte der Ältere, „was macht ihr hier?“ Das Mädchen sah zu ihrer Partnerin, „wir verbringen den Tag zusammen. Schwelgen in Erinnerungen …“ „Ich hoffe, ihr fangt nicht an, darin zu leben. Schaut nach vorn“, munterte der Musiker die Beiden auf. Die kleine Schwester seines besten Freundes lächelte, „damit fangen wir nicht an … nennen wir es eher … Gedenktag.“ Die Brüder nickten. „Was macht ihr hier?“, eigentlich war Karis Frage überflüssig, sie wusste natürlich, dass ihr Vater dort arbeitete. Hiroaki hatte vieles miterlebt. Er wusste so viel über sie alle und stand ihnen immer zur Seite. Hatte ihnen so oft geholfen. „Wir werden mit unserem Vater essen“, bestätigte Takeru ihr. Das Mädchen lächelte, das hatte sie sich fast gedacht. Gerade als sie davon sprachen, kam der ältere Mann auf sie zu. „Hallo meine Lieben“, grüßte er, „oh, hallo Hikari, wirst du mit uns essen?“, fragte er etwas verwundert, dann fiel sein Blick auf das Digimon auf ihrem Arm auf, „oh hallo … äh …“ „Gatomon“, half es ihm auf die Sprünge und lächelte, „guten Tag.“ „Richtig, Gatomon, hallo“, lächelte er. Teilweise konnte er wohl immer noch nicht fassen, was die Kinder waren und taten oder getan haben. „Wir sind nur zufällig hier“, lächelte Kari. „Oh, ok … schade …“, aber er lächelte freundlich. „Wieso denn ‚schade‘?“, Yamato zog verwirrt eine Augenbraue nach oben, musste aber grinsen. Hiroaki verstand nicht ganz, „was meinst du?“ „Ach nichts“, grinste der Musiker wieder. „Wir stören dann nicht weiter … ich wünsche viel Spaß“, Hikari verbeugte sich leicht und drehte sich um. Leise sprach sie mit Gatomon und ging langsam weiter. Sie wollten noch in den Park an ihren Lieblingsplatz an der Klippe, von dem sie einen schönen Blick auf das Meer hatten. Früher waren sie oft gemeinsam dort gewesen. „Willst du nicht mit ihr mit?“, Yamato stieß seinen kleinen Bruder an. „Wieso? Ich bin doch extra hier um mit euch Essen zu gehen“, natürlich wollte Takeru seine beste Freundin begleiten, doch das war der Tag, den er mit seinem Bruder und seinem Vater verbringen wollte – zumindest die Mittagspause. „Ach, dann verschieben wir das auf morgen“, winkte der Musiker ab, „oder du kommst heute Abend zum Essen vorbei … ich mein, du hast ja auch schon lange nicht mehr bei mir – bei uns - übernachtet“, grinste er. „Wird es scharf?“, skeptisch zog der Jüngere eine Augenbraue nach oben. „Nur wenn du mich ärgerst“, kicherte der Ältere. „Bitte ärger ihn nicht!“, panisch weiteten sich die Augen ihres Vaters. Verwirrt blickte Takeru zu diesem, dann nickte er langsam, „ja, ich ärger dich nicht … und das ist wirklich ok?“ „Natürlich“, beteuerte nun auch Hiroaki. „Jetzt geh!“, drängte Yamato erneut und schob den Jüngeren an. Takeru stolperte ein paar Schritte, „ist ja gut, dann bis heute Abend …“, er war immer noch leicht verwirrt und überfordert. Seine Familie versuchte ihn gerade fast zwanghaft los zu werden. Seufzend lief er von selbst weiter und eilte dann der Brünetten hinterher. „Hikari … Hikari, warte“, rief er und holte zu ihr auf. Überrascht sah sie auf und musterte den Blonden. „Takeru, was ist denn?“ „Ich wollte fragen, ob ich euch zwei begleiten darf …?“, er kratzte sich verlegen am Kopf. „Und was ist mit dem Essen?“ „Ja, du bist doch extra hier um mit deinem Vater und deinem Bruder zu essen“, stimmte auch Gatomon zu. „Schon, doch ich würde lieber euch zwei begleiten“, lächelte er, dabei legte sich ein leicht roter Schimmer auf seine Wangen. „Ach ja?“, Kari legte den Kopf schief und beobachtete ihren besten Freund. „Sie haben gesagt, es sei ok, dafür bin ich heute zum Abendessen bei ihnen und Yamato wird mich bis morgen dort festhalten. Falls ich mich nicht mehr bei dir melde, such mich dort. Entweder bin ich in seinem Zimmer gefangen oder ich sterbe an seinem scharfen Essen.“ „Das hab ich gehört“, erklang plötzlich der Ruf von Matt. Die Köpfe der beiden Jüngeren zuckten in die Richtung. Yamato hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Eigentlich hatte er noch warten wollen, bis er wusste, ob Takeru sie wirklich begleiten durfte, aber jetzt wollte er nicht mehr. „Gehen wir“, meinte er zu seinem Vater und drehte sich um. Hiroaki zuckte mit den Schultern und winkte den Kindern noch kurz zu, ehe er seinem älteren Sohn folgte. „Ich glaube, jetzt wirst du von ihm festgehalten“, schloss Gatomon aus der Situation. „Ja, dann sollte ich wohl lieber meine letzten Stunden in Freiheit genießen und wie könnte ich das besser, als mit euch zwei“, grinste Takeru, „natürlich nur, wenn ich euch nicht bei irgendetwas störe.“ „Tust du nicht … tust du nie! Ich verbringe gerne Zeit mit dir, das weißt du doch“, Hikari schüttelte lächelnd den Kopf. „Gut, wohin seid ihr unterwegs?“, der Ältere schien mit einem Mal etwas aufgeweckter und sah zwischen den Beiden hin und her. „Wir wollten in den Park“, strahlte auch das Katzendigimon. „Gut, dann auf gehts“, er klang nun doch etwas übereifrig. Leise lachend ging Kari dem Älteren hinterher, bis sie auf gleicher Höhe waren und nebeneinander liefen. „Was ist ein Gedenktag?“, wollte Takeru neugierig wissen. Im Park und an der Klippe angekommen hatten sie sich unter einen Baum gesetzt. Gatomon sah sich etwas um und beobachtete das Gras, sie sprang auf einen Baum und balancierte darauf etwas herum. „Wie meinst du das? Es spricht doch eigentlich für sich …“ „Schon, aber irgendetwas wolltet ihr doch damit bezwecken … außer dass es euch beide traurig stimmt“, nachdenklich behielt er das Mädchen neben sich im Auge. Er mochte den Gedanken gar nicht, denn er wollte nicht, dass die Jüngere traurig war. Sie erwiderte seinen Blick, „ich werde nicht anfangen in der Vergangenheit zu leben, aber es sind mittlerweile sieben Jahre … er hat uns damals das Leben gerettet, bevor ich damit abschließe wollte ich es irgendwie feiern … aber letztlich verbringen wir einfach Zeit zusammen, wie sonst auch“, lächelte sie über ihre eigenen verworrenen Gedanken. „Stör ich dann, wenn ihr Zeit zusammen verbringen wollt?“ Hikari lächelte und schüttelte den Kopf, „du störst doch nie.“ „Na dann bin ich ja froh.“ Lächelnd sah er sie an. ❀ ❀ ❀ „Mag er sie?“, fragte Hiroaki, als die Ishidas den Beiden Jüngeren nachsahen. „Jup“, gab Yamato kurz angebunden von sich. „Mag sie ihn?“ „Vermutlich.“ „Haben sie sich das gesagt?“ „Nein.“ „Werden sie?“ „Vermutlich nicht.“ „Wirst du dich einmischen?“ „Darauf kannst du wetten.“ „YAMATO!“ „Was? Die sind doch beide zu schüchtern dafür, die brauchen mehr als nur einen Wink mit dem Zaunpfahl … aber jetzt hab ich Hunger, können wir essen gehen?“ „Ja, natürlich“, der Ältere bedachte seinen Sohn immer noch mit einem skeptischen Blick. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, das Matt seinem kleinen Bruder in Liebesangelegenheiten helfen wollte. Tipps und ein Rat waren ja ok, aber sollte er sich aktiv einmischen, dann würde er mit ihm wohl reden müssen. Dabei wusste der Vater natürlich, dass Yamato es nur gut mit dem Jüngeren meinte, doch sollte er sich nicht allzu sehr darin verwickeln. „Bitte, übertreibs nicht“, murmelte daher noch. ❀ ❀ ❀ „Takeru ist also mit Kari mit und dann hast du mit deinem Vater allein gegessen?“, stellte Sora die Frage erneut. „Wie oft willst du noch fragen?“, lachte Yamato und rührte weiter sein Curry um. „Ich weiß nicht, bis ich eine zufriedenstellende Antwort habe?“ „Was soll denn eine zufriedenstellende Antwort sein?“, seit nun mehr zwanzig Minuten telefonierte er mit Sora. Sie war Zuhause und las, während er zuerst noch in seinem Zimmer gesessen war, aber mittlerweile kochte. „Er hat sie an sich gerissen, geküsst und ihr seine Liebe gestanden“, in ihrer Stimme klang ein theatralischer Ton mit. „Du hast wohl zu viele Highlander-Liebesfilme gesehen“, lachte er auf. „Wieso denn ausgerechnet Highlander?“ „Ich weiß nicht … das klingt für mich eher weniger nach einem normalen Liebesfilm und Takerus Haare könnten schon so wunderschön im Wind wehen …“ „Du willst also, dass er mit offenem Hemd durch die Gegend läuft?“, das Mädchen konnte sich das nicht so ganz vorstellen. „Das hab ich nie gesagt.“ „Also doch ein normaler Liebesfilm …“ „Aber er kommt gleich zum Essen und bleibt über Nacht.“ „Hat er gefragt oder hast du das beschlossen?“ Er machte eine Pause und überlegte, „… ich glaube, dass ich es beschlossen habe.“ „Du bist unverbesserlich“, seufzte die junge Frau. „Ich sollte langsam Schluss machen, mein Vater wird bald kommen … ich hoffe nur, Takeru kann sich losreißen.“ „Natürlich … sehen wir uns die Tage noch? Ich meine, bevor ihr zu eurer Oma fahrt?“ „Was denkst du denn? Ich will dich die gesamten Ferien nicht sehen …“ „Pff … dann such ich mir halt einen anderen Freund …“, spielte sie eingeschnappt, „vielleicht jemand aus deiner Band, Yutaka oder Akira …“, überlegte sie, „oder jemand aus dem Fußballteam … Takato … oder Taichi“, lachte sie. Yamato hielt in seiner Bewegung inne, „bitte nicht … dann müsste ich jeden umbringen, der dir zu nahe kommt“, brummte er, „… niemand darf dir zu nahe kommen …“ „Ohh“, kicherte sie, „bist du etwa eifersüchtig?“ „Ich bin nicht eifersüchtig …“, knurrte er schon fast. Wieder ertönte ein Lachen aus dem Hörer. Der Blonde seufzte leicht genervt. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sie zu Taichi ging. Sie vertrugen sich wieder, trotzdem glaubte er nicht, dass sein bester Freund so schnell darüber hinweg war. „Ich liebe dich“, murmelte er in den Hörer, dann vernahm er ein Klingeln der Tür, „entschuldige, ich muss auflegen, Takeru ist da. Ich meld mich morgen bei dir“, damit legte er auch auf und ließ sie gar nichts mehr erwidern. Seufzend legte er sein Handy beiseite, das hätte er vermutlich nicht tun sollen. Aber jetzt war es schon geschehen. Schlurfend ging er zur Tür und öffnete diese. Takeru lächelte ihn an, doch er starrte eher etwas griesgrämig zurück, „und? Hast du ihr deine Liebe gestanden?“ „Was?“, jegliche Farbe wich aus dem Gesicht seines Bruders und er stolperte ein paar Schritte zurück, doch da griff der Musiker schon nach seinem Handgelenk und zog ihn zur Wohnung herein. „Jetzt guck nicht so“, grinste Yamato. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)