The Girl and The Turtle 3 von Mad-Dental-Nurse (Blood is (sometimes) thicker as Water) ================================================================================ Prolog: Die Rückkehr -------------------- Es vergingen mehrere Stunden, ehe sie in Japan eintrafen. Zumindest auf einen der vielen privaten Flugplätze. Jade hatte den Piloten gebeten erst zu landen, wenn es schon dunkel war. Der Pilot wunderte sich natürlich, sagte aber nichts Weiteres dazu, sondern kreiste über den Platz, bis die Sonne untergegangen war. Während ihres Fluges hatten sie mehrere Zwischenstopps machen müssen um die Maschine wieder auf zu tanken. Zum Frust und Bedauern der Turtles konnten sie die Maschine nicht verlassen um sich immerhin etwas die Beine zu vertreten. Nur wenn es schon dunkel war, gestattete ihnen Splinter raus zu gehen. Die wenigen Pausen an der frischen Luft taten den Turtles gut. Umso geknickter waren sie, als es hieß, dass sie weiterflogen. Denn so wurde ihnen immer wieder schlecht, wenn sich die Maschine wieder in die Luft erhob. Als sie endlich da waren, atmeten sie erleichtert auf. Bis auf Mikey natürlich. Er wäre ewig weiter geflogen. Jade benachrichtige ihren Großvater, dass er sie abholen konnte. Auf ihr Bitten hin schickte er einen Van, der groß genug war, damit die Turtles darin Platz hatten. Es brach schon der Abend an, als sie ankamen und in den Van stiegen. Jade setzte sich auf den Beifahrersitz. Dann fuhren sie auch schon los. Der Weg zum Tempel führte weit außerhalb der Stadt und schien für die Turtles nicht enden zu wollen. Raph ging das ziemlich auf die Nerven. Erst der ewig lange Fug und nun diese holprige Fahrt. „Wie lange dauert das noch?“, fragte er stöhnend. „Wir sind sicher bald da!“, versucht Leo ihn zu besänftigen. Splinter schaute aus dem Fenster des Vans und sah, wie die Umgebung an ihnen vorbei fuhr. Trotz dass es schon fast dunkel war, konnte er jeden einzelnen Baum sehen. Ein bedrücktes Gefühl machte sich in ihm breit. Japan! Seine Heimat! Wie lange war es her, dass er diese zuletzt gesehen hatte? Er verband seine Heimat sowohl mit guten, als auch schmerzlichen Erinnerungen. Wobei er versuchte an die schönen Erinnerungen zu denken. Doch die Schatten seiner Vergangenheit ließen sich nicht so einfach vertreiben. Sein Blick ging in die Ferne, während er zusah, dass sie immer weiter weg von jeglicher Zivilisation und immer weiter tiefer in die Wildnis fuhren. „Sensei? Stimmt was nicht?“, fragte Leo, der sah, dass etwas seinen Sensei belastete. Nur schwer konnte sich Splinter von dem Anblick lösen und nickte seinem Sohn zu. Hinata lenkte den Wagen die Straße entlang und schaute dabei zu Jade. Während der ganzen Fahrt wechselten sie kein einziges Wort. Hinata gehörte so wie auch Yasho zu den wenigen, mit denen Jade befreundet war. Dass sie hier war freute ihn zwar, aber es sorgte auch für ein ungutes Gefühl. Denn er wusste, was ihr bevorstand. Wie jeder andere auch aus dem Clan. Jade bemerkte natürlich wie er hin und wieder zu ihr sah und hatte es bisher vermieden ihn darauf an zu sprechen. Aber irgendwann konnte sie diese Stille nicht mehr aushalten. „Was ist?“ Hinata hob die Schultern. „Nichts!“ Das kaufte sie ihm nicht ab. „Und wieso siehst du mich dann so komisch an?“ „Wie sehe ich dich an?“ „Na, so als würdest du denken, dass ich ein Geist bin!“ Hinata lachte kurz. „Okay, du hast mich durchschaut!“ Wurde dann aber wieder ernst. „Ich hatte schon gedacht, du kommst nie wieder zurück!“ Ein kurzes betretendes Schweigen legte sich über sie. „Warum?“, kam es dann wieder von Jade. Hinata antwortete nicht sofort, sondern bis sich erstmal auf die Lippe. Dann begann er zögernd. „Weil wir schon fürchteten, dass dir was zu gestoßen ist!“ In Jades Hals bildete sich ein Kloß. Wenn sie ihm sagen würde, dass das auch der Fall gewesen wäre, wenn ihre Freunde nicht gewesen wären, hätte ihn das noch aufgewühlt. Daher verkniff sie es sich. „Ich bin mir sicher, dass nicht alle davon begeistert sind, mich wieder zu sehen!“, sagte sie stattdessen und Hinatas Lächeln wirkte gequält. „Naja, alle bis auf einen gewissen Yoshida!“ Jade verzog das Gesicht. Wieso wunderte sie das nicht? „Er war es, der die Wetten auf dich ins Leben gerufen hat!“ „Und verdient er gut dabei?“ Jade spürte Ärger in sich aufsteigen. Dass er sie nicht leiden konnte, war ihr ja schon immer klargewesen. Aber dass er nun Wetten auf ihr Leben setzte, war wirklich das Letzte. „Weiß mein Großvater davon?“ „Ja, und er hat Yoshida ordentlich die Ohren lang gezogen!“, sagte Hinata. „Wobei das noch ziemlich untertrieben ist!“ Jade musste nun schmunzeln. Sie konnte sich sehr gut vorstellen wie ihr Großvater ihm deswegen zur Rechenschaft gezogen hatte. Aber sie ahnte auch, dass das noch lange nicht das Ende war und es weitergehen würde, wenn sie wieder in den Tempel kam. Daran wollte sie aber nicht denken. Sondern versuchte die Fahrt zu genießen. Es war schon spät, als sie endlich im Tempel ankamen. Jade stieg aus und schickte Hinata schon mal rein. Zuerst wunderte er sich etwas. Ging dann aber. Jade wartete noch einen Moment, dann ging sie um den Van herum und öffnete die beiden Türen. „Okay, wir sind da!“, sagte sie. Einer nach dem anderen kletterte aus dem Van und streckte sich. „Na, endlich!“, stöhnte Raph. Mikey und die anderen schauten sich um. Sie waren auf der Rückseite des Gebäudes, welches von einigen Lichtern beleuchtet wurde und beeindruckend groß wirkte. „Wow…nicht schlecht die Hütte!“, staunte Miky. „Michelangelo, zeige etwas Respekt!“ „Ich werde schon mal vorgehen und Euch ankündigen. Wartet hier!“, sagte Jade und eilte in das Haus. Es dauerte lange. Zu lange. Und die Turtles fürchteten schon, dass irgendwas schief gelaufen sei. Aber dann kam Jade wieder und bat sie hinein. Während sie einen der vielen langen Gänge entlang gingen, erklärte Jade, was sie mit ihrem Großvater besprochen hatte. „Mein Großvater weiß Bescheid, dass ihr hier seid. Allerdings weiß er nicht, was…ihr seid. Um ihn nicht gleich zu erschrecken, sagte ich ihm erstmal nichts. Ich stellte Euch als die Mitglieder des Hamato Clan vor. Ich…ich hoffe, das ist für Euch in Ordnung, Sensei Splinter?“ Für ihn fühlte es sich seltsam an, aber auch irgendwie angenehm. Wie lange ist es her, dass er sich als das Oberhaupt eines Clan nennen konnte? Es hatte etwas Befremdliches. Und doch war es so vertraut. Er fühlte sich ein wenig geehrt, dass sie ihn so ihrem Großvater vorgestellt hatte. Daher nickte er. Als sie endlich am Zimmer ihres Großvaters angekommen waren, blieb sie stehen und bedeutete ihnen noch Mals zu warten. Raph wollte schon dagegen etwas einwenden. Er hatte genug, ständig warten zu müssen. Splinter hielt ihn zurück. Jade ging hinein. Sie hörten wie sie mit ihrem Großvater sprach. Dann öffnete sie die Türe ein wenig und bat sie hinein. Zuerst ging Splinter hinein, dann Leo, Donnie, Raph und zum Schluss Mikey. Jade hatte vor ihrem Großvater Platz genommen und wartete, bis sich ihre Freunde setzten. Während sie eintraten und jeder sich setzte, sah sie deutlich, wie die Augen ihres Großvaters immer größer wurden. Sein Mund klappte auf. Es gab nicht viel, was ihren Großvater so eine Reaktion entlockte. Aber das Erscheinen ihrer Freunde war eines davon. Sein Blick wanderte von einem zum anderen und er blinzelte einige Male. Jade musste ein Grinsen unterdrücken. So sprachlos hatte sie ihren Großvater noch nie erlebt. „Ich…ich habe wohl vergessen zu erwähnen, wie speziell meine Freunde sind!“, kam es kleinlaut von ihr. Mikey kicherte und erntete einen Schlag auf den Hinterkopf. „Speziell ist nicht das richtige Wort!“, bemerkte er und versuchte wieder die Fassung zu erlangen. „Großvater, das sind meine Freunde, von denen ich dir erzählt habe. Sie…sie haben mir oft geholfen!“, begann nun Jade. „Auch…auch als ich von Shredder…!“ Nun schien ihr Großvater wieder ganz bei sich zu sein, denn sein Blick war fest und ernst. „Du hast sie eingeweiht?“ „Nein. Sie…ich habe versucht meine Tarnung aufrecht zu erhalten und meine Mission zu erfüllen. Aber ich…ich konnte es nicht. Die Turtles haben mich davor gewarnt. Sie wussten von der Gefahr, die von ihm ausging. Sie waren es auch, die…!“ „Schweig!“, rief ihr Großvater und hob die Hand. Jade verstummte augenblicklich und sie versteifte sich auf der Stelle, als habe man sie geschlagen. Auch die Turtles zuckten zusammen. Nur Splinter blieb dabei ruhig. „Es war dir verboten worden, andere um Hilfe zu bitten. Du solltest den Foot Clan allein zerschlagen und seinen Anführer unschädlich machen!“ „Aber ich habe sie nicht um Hilfe gebeten. Ich wollte sie daraus halten. Ich…!“ „Ich sagte, du sollst schweigen!“, schrie er sie an. Seine Stimme so laut wie das Donnern eines tobenden Sturms. Und Jade glaubte von diesem bis in ihre Knochen erschüttert zu werden. Ihr Körper spannte sich so an, als würde sie zu Stein erstarren. Dennoch ging ein Zittern durch ihren Körper, der von Furcht zeugte. „Du hast mich schwer enttäuscht, Jade. Ich dachte, in dir eine würdige Trägerin des Jadetiger-Titels gefunden zu haben. Aber den Versagen zeigt mir, dass ich mich geirrt habe!“ Alle Vorstellungen, die sie bisher von ihrem Großvater hatten, waren wie weggewischt. Angesichts seines Zorns, der in ihren Augen unberechtigt war. Jade wollte doch nur alles richtig darstellen. Sie in Schutz nehmen. Alle Schuld auf sich nehmen. Stattdessen wird sie niedergemacht, von dem Menschen, von dem sie immer gedacht hatte, ihm etwas zu bedeuten. Raphs Fäuste ballten sich zusammen, als er Wut in sich aufkeimen spürte. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte diesem alten Narr ein paar satte Hiebe verpasst, damit dieser wieder klardenken konnte. Bevor es aber dazu kommen konnte, ergriff Leo das Wort. „Werter Sensei. Wenn ich etwas sagen darf…!“, sagte er und stand auf. Trat neben Jade und verbeugte sich. Ihr Großvater hatte anscheinend nichts dagegen, sondern schien gespannt zu sein, was er zu sagen hatte. „Jade trifft wirklich keine Schuld. Sie spricht die Wahrheit. Sie wollte uns da raus halten. Aber wir wollten sie nicht gegen Shredder kämpfen lassen. Weil wir Angst hatten, dass ihr was zu stößt. Sie ist unsere Freundin. Und wenn ich das so sagen darf, eine der besten Kunoichis, die ich je getroffen habe!“ Dabei warf er ihr einen anerkennenden Blick zu. Dann schaute er wieder zu ihrem Großvater. „Bitte, Ihr dürft ihr den Titel nicht abnehmen!“ Ihr Großvater sah ihn nur an strich sich den Bart. Seine Augen lagen forschend auf ihm. Schien sich immer wieder Leos Worte durch den Kopf gehen zu lassen. „Du siehst zwar ein Yokai aus. Aber du sprichst wie ein Krieger!“, sagte er und seine Stimme hatte jegliche Härte verloren. Jeder von ihnen atmete innerlich auf. „Stimmt das, Jade. Hast du wirklich versucht, es allein zu schaffen?“, fragte er sie nun. Jade senkte en Kopf. „Hai, Sensei. Ich wollte meine Mission erfüllen und Euch mit Stolz erfüllen. Euch zeigen, dass Ihr Euch nicht in mich geirrt habt!“, sagte sie demütig. „Aber ich war zu schwach und zu blind, um zu erkennen, dass Shredder für mich viel zu stark ist!“ „Meine eigene Ignoranz wurde mir zum Verhängnis!“ Mikey wollte schon sagen, was sie da für einen Unsinn redete. Leo hatte doch eben gerade versucht, sie in das richtige Licht zu rücken. Sie so hin zu stellen, dass ihr Großvater Gnade vor Recht walten ließ. Und nun machte sie das wieder zunichte. Splinter bedeutete ihm, es nicht zu tun. Nur widerwillig fügte sich Mikey. „Ich war einfach nicht stark genug. Ich habe Euch und dem Clan Schande bereitet!“ Ihr Großvater sagte erstmal nichts, sondern ließ ihre Worte auf sich wirken. Sah, dass sie die Wahrheit sagte. Das Schweigen, was folgte war unerträglich und wog schwer auf ihnen. Dann erhob sich ihr Sensei und ging langsam auf sie zu. Die Turtles fürchteten schon das schlimmste. Fürchteten dass er sie für ihr Versagen strafen würde. Als er dann die Hand hob, machten Mikey und Raph schon Anstalten, dazwischen zu gehen. Doch dann sahen sie, wie ihr Großvater sanft ihren Kopf berührte und ihr Haar streichelte. Sie waren mehr als erstaunt. Aber nicht so sehr wie Jade. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit. Verwirrt darüber hob sie den Kopf. „Sensei, was…?“ Ihr Großvater schüttelte den Kopf und zum ersten Mal zeigte sich wieder dieses warme Lächeln, das sie so sehr liebte und ihr Wärme gab. „Du könntest mir niemals Schande bereiten!“ Kapitel 1: Verbannt ------------------- Jade saß auf der Veranda und schaute in Gedanken versunken vor sich hin. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Ihr Großvater hatte ihr weder den Titel abgenommen noch sie das Clan verwiesen. Sondern hatte mit ruhiger Stimme gesagt. „Ich bin es, der dich um Vergebung bitten muss. Ich habe dir eine schier unlösbare Aufgabe gegeben, weil ich glaubte, dass du dem gewachsen gewesen wärst. Wie dumm von mir!“, sagte er. „Ich hätte wissen müssen, dass ich dich dabei in größte Gefahr bringe!“ Raph hätte beinahe schon was darauf erwidert, doch Splinter brachte ihn zum Schweigen, als er seine Finger unter sein Kinn drückte. „Aber ich…ich verstehe das nicht!“, kam es ratlos von Jade. Wieso sagte ihr Großvater sowas? Er irrte sich doch nie. Sie hatte immer gedacht, dass er wusste, was er tat. Dass er nun zu gab, einen schweren Fehler gemacht zu haben, ließ das Bild, welches sie von ihm hatte, wanken. Aber es beruhigte sie auch etwas, dass er nicht bei ihr den Fehler sah, sondern bei sich. Ihr Großvater hob nur die Hand. „Du hast nichts falsch gemacht du es wäre nicht gerecht, dir deswegen deinen Titel, der dir zusteht, weg zu nehme und dich deswegen aus dem Tempel zu verbannen!“, sagte er. „Darum darfst du weiterhin hier leben, trainieren und kämpfen und dich als Jadetigerin nennen!“ Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit und sie war nicht in der Lage, es beschreiben zu können. Vielleicht eine Mischung aus Erleichterung, Verwirrung und auch Sorge. Denn sicherlich hatte es sich rumgesprochen, dass sie bleiben durfte, anstatt bestraft zu werden, wie es die anderen kannten und fürchteten. Fast schon dachte sie, dass ihr Großvater nur Milde walten ließ, weil sie seine Enkelin war. Und fragte sich, ob es anders gewesen wäre, wenn sie nicht Blutsverwandt wären. „Jade!“, Mikey holte sie aus ihren Gedanken und sie schrak zusammen. Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatten sie sich zu ihr gestellt und sahen sie besorgt an. Jade versuchte nicht weiter daran zu denken, sondern schaute sie lächelnd an. „Was gibt es?“ „Ist alles in Ordnung?“, fragte wieder Mikey, der wohl ihre Maske durchschaut hatte. Und Jade wusste sofort, dass es keinen Sinn machen würde, ihm etwas vor zu flunkern. „Ja. Ja, alles Bestens!“, sagte sie und schaute wieder nachvorne. „Ich kann nur immer noch nicht fassen, dass ich…!“ Sie schüttelte den Kopf. „Freue dich doch lieber, dass du weiterhin die Jadetigerin bist?“ „Das tue ich auch. Wirklich. Und ich bin Euch dankbar, dass Ihr mir den Rücken freigehalten habt!“ „Das haben wir doch gerne gemacht!“ „Wenn hier jemand den Titel verdient hat, dann du!“, kam es auf einmal von Raph, worauf ihn alle ansahen, als hätte er zum ersten Mal etwas Vernünftiges gesagt. Was ja auch der Fall war. „Was denn? Stimmt doch. So verbissen, wie sie immer war…!“, verteidigte er sich und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihm peinlich war, weil er einmal etwas positives gesagt hatte. Jade lächelte. „Danke, Raph!“ Aber dann schwand das Lächeln. „Aber leider werden das nicht alle so sehen!“ „Meinst du etwa diesen Yoshida?“, fragte Leo nun. Er und seine Brüder hatten natürlich die Unterhaltung zischen Jade und Hinata mit bekommen und hatten jetzt schon einen ziemlich schlechten Eindruck von diesem Kerl. Jade nickte. „Vor mir war er der Kandidat für diesen Titel. Schon vorher konnte er mich auf den Tod nicht ausstehen. Weil ich die Enkelin des Senseis bin. Er denkt, dass ich einige gewisse Privilegien genieße, wie kein anderer. Und jetzt wo ich den Titel erhalten habe und bleiben darf, denkt er das noch umso mehr!“ „Lass dir von diesem Kerl das nicht gefallen. Soll er doch denken, was er will!“, schnaubte Raph. Wieder einmal schaffte er es, dass seine Brüder ihn erstaunt anschauten und es wurde Raph langsam zu blöd. „Jetzt hört auf, mich so an zu sehen. Ihr tut ja gerade so, als würde ich sie nicht leiden können!“ „Willst du darauf eine Antwort, Raph?“, fragte Donnie nun und gerne wollte er ihn daran erinnern, dass er sie wirklich nicht leiden konnte. Aber das wusste Raph hoffentlich selbst. Was er auch tat. Murrend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Kommt mit. Ich zeige Euch jetzt mal mein Zuhause!“ Wo es schon bei Nacht riesig wirkte, sahen die Turtles nun dass es um ein vielfaches größer war. Neben dem Hauptgebäude, in dem wohl die Unterkünfte waren, gab es noch zahlreiche kleine und einen großen Dojo. Draußen gab es einen weiteren großen Übungsplatz, von dem aus die Turtles hören konnten, wie die Mitglieder des Clans trainierten. Jade führte sie weiter zu dem hinteren Teil des Anwesens und sie standen nun in einem herrlichen Garten. Hier schien die perfekte Balance zwischen Natur und Mensch zu herrschen. Sauber gefegte Wege und gleichmäßig gemähtes, grünes Gras. In einer Ecke ein künstliche angelegte Teich, über den eine kleine Brücke führte und zahlreiche Fische ihre Bahnen in dem Wasser zogen. Akkurat gestützte Bäume umsäumten die Grenzen des Gartens und spendeten Schatten. Eine angenehme Ruhe lag über dem Garten und die Turtles fühlten förmlich wie hier Frieden war. Alle waren in einem respektvollen Schweigen verfallen und ließen es auf sich wirken. Selbst Raph schien dieser Garten mit seiner Ruhe berührt zu haben. Es verging etwas Zeit, ehe Mikey in seiner gewohnten Art seine Begeisterung Ausdruck verlieh. „Hammer!“, sagte er. Dafür erhielt er von Leo einen Ellenbogenstoß in die Seite. Aber Jade lächelte nur. „Hier komme ich am liebsten her. Wenn ich für mich sein will!“, sagte sie und verschränkte die Arme hinter sich. „Das kann ich gut verstehen. Hier ist es wunderbar ruhig!“, sagte Leo anerkennend. „Hier kann man sicher gut meditieren!“ „Ja, das kann man!“, sagte Jade. „Und was ist da hinter der Mauer?“, fragte Mikey und deutete zu der Mauer. Dahinter sah man rosafarbene Blüten, die sich in dem sanften Wind hin und her wiegten. „Niwa Sakura No!“, sagte Jade und klang dabei, als wären ihre Gedanken auf einmal ganz weit weg. Über den Köpfen der Turtles erschien ein riesen großes Fragezeichen. Jade wurde sich bewusst, dass die Turtles sie nicht verstanden haben und lächelte schwach. „Garten der Kirschblüten!“ Ohne weiter darauf ein zu gehen, wandte sie sich den Turtles zu und machte eine fordernde Handbewegung. „Und jetzt: Das Heiligtum unseres Clans!“ „Ich möchte mich bei Euch bedanken, dass Ihr und Eure Schüler sich so gut um meine Enkelin gekümmert habt, Splinter!“, sagte ihr Großvater und goss Splinter Tee ein. Reichte sie ihm dann. „Das müsst Ihr nicht!“, sagte Splinter bescheiden und nahm die Tasse mit einem Nicken. „Meine Schüler waren es, die sich ihrer annahmen!“ „Ich bin froh, dass sie solch gute Freunde gefunden hat!“, erwiderte ihr Großvater wiederum. „Eine Zeit lang, nachdem ihr Vater sie von hier fortgenommen hat, befürchtete ich, dass sie allein sein würde!“ Auf seinem alten Gesicht zeigte sich deutlich Kummer. „Nachdem ihre Mutter verstorben ist, meine geliebte Tochter Sakura, war sie nicht mehr das fröhliche Mädchen. Sondern in sich gekehrt und allein!“ Splinter konnte nach empfinden, wie er sich gefühlt und befürchtet hatte. Auch er hatte einen schweren Verlust hinnehmen müssen und musste damit leben lernen. Er musste dabei an seine Turtles denken und wie sie sein Leben bereichert hatten. Ebenso wie sie es bei Jade getan hatten. Er lächelte. „Wenn ich es so sagen darf: Eure Enkelin hat sich wunderbar entwickelt. Ich lernte sie ebenso als stilles Mädchen kennen, dass sich fürchtete etwas zu wagen und nun sehe ich eine starke junge Frau vor mir!“ Ihr Großvater freute sich sichtlich über Splinters Worte. Denn er fand in ihnen die Bestätigung, dass seine Enkelin wieder zu dem Menschen, den er immer vermisst hatte. „Das ist auch Euer Verdienst. Und dafür will ich Euch wie gesagt danken!“, sagte er und erhob sich. „Und als Zeichen dessen und dass ich Euch vertraute, würde ich Euch gerne etwas zeigen!“ „Ist es mir erlaubt zu fragen, was?“ „Natürlich!“, sagte ihr Großvater und lächelte nun. „Das Heiligtum unseres Clans!“ Langsam schob sie die beiden großen Türen zur Seite und trat als erste ein. Bevor die Turtles aber eintreten konnten, drehte sie sich zu ihnen herum. Ihr Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. „Außer uns darf hier keiner rein. Also rührt nichts an!“, sagte sie im Flüsterton. Die Turtles nickten und Jade trat zur Seite. Ließ sie eintreten. Vor Staunen fiel allen Vieren die Kinnlade runter. Eigentlich war der Raum an sich auf den ersten Blick nichts besonders. Doch auf dem zweiten Blick erkannten sie, dass Jade nicht untertrieben hatte, als sie diesen Raum als das Heiligtum bezeichnete. Der Raum war, bis auf einen kleinen Altar leer. Kerzen standen auf diesem und auch an den Wänden entlang. Sie brannten zwar nicht, aber dennoch konnten die Turtles alles genau erkennen. Ihr Blick blieb auf dem Altar hängen, der mit edlen Stoffen geschmückt war. Ein Katana ruhte auf einem Ständer. Jeder von ihnen wusste, was das für ein Katana war. Jades Katana! Sie schauten ein wenig verwirrt zu ihr. Jade wusste, was ihre fragenden Blicke bedeuteten. Sie lächelte. „Solange ich es nicht benutzen muss, bleibt es in diesem Raum. Es ist so zu sagen ein Ruheraum!“, erklärte sie. „In diesem soll wieder Kraft des Tigers in die Klinge strömen, damit es stark genug ist!“ „Ziemlich schräg oder?“, bemerkte Raph trocken. Leo warf ihm einen empörten Blick zu. Da zeigte Jade ihnen einen besonderen Raum, den kein anderer betreten durfte und anstatt Respekt zu zeigen, ließ er solch ein dummes Kommentar von sich los. Aber Jade überhörte dies und hob die Schultern. „Es ist eben ein alter Clan. Da nimmt man gewisse Traditionen mit sich!“ „Wie alt ist dieser Clan?“, fragte Donnie nun. Jade schien erstmal selber nachdenken zu müssen. „Der Clan existiert schon seit dem dreizehnten Jahrhundert. Der erste Jadetiger war eigentlich ein ganz normaler Bürger, der aber über hervorragende Fähigkeiten verfügte. Man erzählt sich, dass er einst einen Adeligen vor Räubern beschützte, die ihn ausrauben und ermorden wollten. Aus Dankbarkeit und weil er erkannte, dass er ein geschickter Kämpfer war, schickte er ihn eine Ninja-Schule, wo er in die Kunst des Ninjutsus unterrichtet wurde. Er war danach ein noch viel besserer Kämpfer und diente dem Adeligen als Leibwächter. Als dann ein Neider des Adeligen aus dem Weg räumen wollte, um an seine Ländereien zu kommen, konnte der Ninja das gerade noch verhindern. Zur Belohnung für seine Dienste und Treue vermachte der Adelige ihm dann diesen Tempel und alles, was darum liegt. Weil er immer so voller Leidenschaft und Stärke aber auch Milde zeigte und immer auf seine Mitkämpfer achtete, erhielt er vom Adeligen den Titel Jadetiger!“ „Aber wieso gerade Jadetiger?“ „Weil der Stein Jade Harmonie und Frieden symbolisiert. Während der Tiger für Kraft, Leidenschaft, aber auch Nachsicht und Fürsorge steht!“ „Heißt du deswegen auch Jade?“, fragte Leo nun. Jade wurde etwas rot. Nickte. „Ja, meine… Mutter fand diesen Namen passend!“ „Und das stimmt!“, sagte Mikey. „Das Zeichen Yin Yang soll sicherlich das Gleichgewicht zwischen dem Tiger und dem Jadestein symbolisieren!“, kam es von Donnie altklug. „Ja, genau, Donnie!“ „Und was sind das für Schriftzeichen drum herum?“, fragte nun Leo interessiert. „Das sind die sieben Tugenden des Bushido. Man kann ihn als Kodex sehen, an den sich jeder Kämpfer halten muss!“ „Wieso haben wir sowas nicht?“ „Jeder Krieger hat das. Nicht nur ein Clan!“, sagte Jade. „Du hast das gleiche Zeichen auf deinem Rücken!“, kam es nun von Leo. Es war keine Frage, sondern mehr eine Feststellung. „Ja, so wie jeder vor mir, der den Titel trägt. Mit dem Zeichen sollen die Werte und alles für das der Jadetiger-Clan steht, in Fleisch und Blut übergehen! Damit der Träger dies verinnerlicht und niemals vergisst“, erklärte Jade. „So heißt es zumindest!“ „Ihr nehmt es ja ziemlich ernst mit eurem Clan und dessen Regeln!“, bemerkte Raph trocken. Für ihn klang das alles wie ein Trend, der etwas zu weit geht. Daraufhin fing er sich einen noch finsteren Blick Leos ein. Kann dieser Trottel nicht mal die Klappe halten, ging es ihm durch den Kopf. „Ich hätte auch gern sowas. Nur mit dem Zeichen unseres Clans!“ „Glaub mir, Mikey. Das willst du nicht. Nicht, wenn ich dir sage, wie die Farbe in die Haut kommt!“, sagte Jade. „Ach, wie denn?“ Nun sag Jade zu Donnie. „Das wird dir Donne erklären. Ich sage nur eins: Tebori!“ Noch bevor Mikey genauer fragen konnte, was Jade damit meinte, schien sie auf einmal etwas gehört zu haben. Sie bedeutete ihren Freunden ruhig zu sein und lauschte. Dann wurde ihr Gesicht aschfahl. „Oh, Mist!“, keuchte sie. „Los, schnell raus hier!“ „Was ist denn los?“, fragte Leo aufgebracht. „Nicht jetzt. Nur schnell raus hier. Los!“, trieb sie ihre Freunde an und schob sie schon zur gegenüberliegenden Seite des Raumes. Etwas grob beförderte sie sie nach draußen und schloss sogleich die Tür. Dann flitzte sie zur Mitte des Raumes, setzte sich im Schneidersitz vor den Altar und tat sie, als ob sie meditieren würde. Keine Sekunde zu spät, da auch schon die Tür auf der anderen Seite aufging und ihr Großvater darin erschien. „Ach, hier bist du. Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst!“, sagte ihr Großvater und Jade bemühte sich unschuldig drein zu schauen. „Ich wollte etwas entspannen und meditieren!“, log sie schnell. „Was gibt es denn?“ „Ich wollte unserem Gast nur den wertvollsten Schatz unseres Tempels zeigen!“ Jade kicherte. „Meinst du das Katana oder mich?“ Ihr Großvater ging nicht weiter darauf ein, sondern lächelte nur kurz und schob die Tür ganz beiseite. Neben ihm stand Splinter. Jades Augen wurden vor Erstaunen groß. „Sensei Splinter!“ „Großvater, wieso hast du ihn hierher gebracht? Ich dachte, dieser Raum ist für Außenstehende Tabu!“ Dabei biss sie sich selber auf die Zunge. Sie hatte ja eben gerade selbst gegen diese Regel verstoßen. Außerdem war er das Oberhaupt und hatte damit alles Recht, es ihm zu zeigen. „Ich dachte es wäre nur gerecht, nachdem sie dich so gut beschützt haben!“, sagte ihr Großvater. Wortlos nickte sie. Stand dann auf und verneigte sich. „Ich werde nach den Turtles suchen gehen!“, sagte sie und verließ den Raum mit langen Schritten. Draußen, ein paar Schritte entfernt, warteten bereits die Turtles. Jade wirkte ein wenig unsicher und hatte es eilig zu ihnen zu kommen. „Tut mir leid, wenn ich Euch eben gerade so schnell rausgeschmissen habe!“, sagte sie verlegen. „Schon okay!“, sagte Leo. „Was war denn los?“ „Mein Großvater kam rein und wollte Eurem Sensei den Raum zeigen!“ „Ich dachte der Raum ist nur Mitgliedern des Clans vorbehalten?“, sagte Raph. „Das dachte ich auch. Aber mein Sensei scheint wohl eine Ausnahme zu machen!“, erwiderte Jade. Den Rest des Tages verbrachten die Turtles und Jade zusammen auf eine der Veranda und unterhielten sich. Als es Abend wurde und es Abendessen gab, zogen sich die Turtles und ihr Sensei zurück in ihre Zimmer, um dort zu essen. Jade war nicht bei ihnen, was Mikey ein wenig traurig machte. „Wieso isst sie nicht mit uns?“, fragte er und ließ die Sesambällchen auf seinem Teller hin und her kullern. „So ist das nun mal bei einem Clan!“, erklärte Donnie, was Mikey wiederum nicht gefiel. Geknickt steckte er sich eine Teigrolle in den Mund. Während die Nacht weiter vor ran schritt, legten sich fast alle Mitglieder ins Bett. Nur die Turtles blieben noch wach. Donnie hatte, auf Mikeys Bitten hin, erklärt, was es mit diesem Tebori auf sich hatte und ihm war es kalt über den Rücken gelaufen. „Okay, ich habe es mir anders überlegt!“, sagte er mit zerknirschter Miene. Raph hingegen saß etwas abseits und schaute hinaus in die Nacht. Auch wenn er sich dagegen sträubte, konnte er nicht aufhören, an das zu denken, was sie ihnen erzählt hatte. Nach und nach gewann er immer mehr den Eindruck, dass dieser Clan ihr mehr bedeutete, als alles andere. Wenn sie schon solche Schmerzen auf sich nahm und so verkrampft darauf bedacht war, ihren Großvater nicht zu enttäuschen… Es musste ihr wirklich…wirklich ernst sein. „Denkst du wirklich, dass er von dir enttäuscht wäre?“ „Nein. Aber ich wäre über mich selbst enttäuscht!“ Ihre Worte schnitten in sein Herz, ohne dass er sich erklären konnte wieso. Aber nach all der ganzen Zeit, die sie mit einander verbrachten, musste er doch so etwas wie Freundschaft für sie empfinden. Er erinnerte sich an die zwar wenigen Momente, die sie gemeinsam erlebt hatten. Sie waren so präsent, dass es ihn selbst wunderte, dass er sie nicht vergessen hatte. Doch von all diesen Momenten hatte sich der, in dem sie beide auf der Couch lagen, eng an einander gekuschelt, ganz besonders in sein Gedächtnis gebrannt. Dabei fragte er sich, ob sie überhaupt gemerkt hatte, dass sie nebeneinander eingeschlafen waren. Immerhin war sie zu müde gewesen war und hatte es wohl nicht bemerkt. Und wenn dann dachte sie wohl es wäre nur ein Traum gewesen. Immerhin wusste sie ja, dass zwischen den Beiden noch eine gewisse Kluft war. Daher würde sie sich sicher keine falschen Hoffnungen machen. Bei diesen Gedanken wurde ihm seltsam zu mute. Sein Herz krampfte sich zusammen und er verspürte den Wunsch zu ihr zu gehen und sie darauf an zu sprechen. Aber er hielt sich zurück. Wollte nicht weiter daran denken. Sagte sich, dass er sich von etwas hinreißen ließ, was einfach nicht sein konnte. Am nächsten Morgen standen die Schüler auf und machte sich zum heutigen Training bereit. So auch Jade. Sie war gerade auf dem Weg zum Dojo, als die Turtles sie trafen und ansprachen. Viel mehr war es Mikey. „Können wir zu schauen?“ Seine Brüder sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Jade hingegen schien wenig überrascht zu sein. „Ich…ich kann den Lehrer fragen!“, sagte sie und zusammen machten sie sich auf den Weg. Während sie auf dem Weg waren, kamen ihnen auch andere der Schüler entgegen und sahen die Turtles befremdet an. Einige steckten die Köpfe zusammen und begann zu tuscheln. Mehrmals fiel das Wort Kappa oder Yokai. „Was reden die denn da?“, kam es irgendwann von Raph genervt. „Was sind denn Kappas und Yokais?“, setzte Mikey hinzu. Jade lächelte etwas. „Kappas sind schildkrötenähnliche Wesen aus dem alten Japan. Und Yokai ist nichts weiter als ein anderes Wort für Dämon!“, erklärte Donnie statt ihrer. „Soll das heißen, die halten uns für Dämonen?“, sagte nun Raph wieder und schien davon noch weniger begeistert zu sein. „Nicht immer sind Dämonen böse. Hier in Japan gibt es auch gute Dämonen!“, wandte Jade schnell ein. Raph fiel es schwer, sich damit zufrieden zu geben. Der Lehrer, ein Mann im mittleren Alter, schien nichts dagegen zu haben. Auch wenn er die Turtles etwas verwundert anschaute. Doch er sagte nichts. Offensichtlich hatte der Sensei bereits berichtet, dass sie besondere Gäste hätten. Sie aber nun wirklich zu sehen, schien ihn etwas aus der Bahn zu werfen. Mikey freute sich wie ein Honigkuchenpferd. Jade schlug vor, auch Sensei Splinter in die Trainingsstunde zu holen. Doch das war nicht nötig, da ihr Großvater mit ihrem Sensei zu ihnen kam. In der Trainingsstunde war Zweikampf vorgesehen. Jedem wurde ein Partner zugeteilt und sie traten der Reihe nach an. Die Turtles saßen mit ihrem Sensei und Jades Großvater an der Wand und schauten zu. Gespannt beobachteten sie, wie die Kämpfer gegeneinander antraten und einer nach dem anderen, seinen Partner auf die Matte schickten. Dabei sahen sie, dass ihre Techniken und ihr Geschick sich enorm von ihren eigenen unterschieden. Sie schienen besser darin geschult zu sein, als die Turtles. „Eure Schüler sind hervorragend ausgebildet. Sie sind ausgezeichnete Kämpfer!“, bemerkte Splinter leise. Jades Großvater lächelte und ein leichter Anflug von Stolz lag darin. „Das ist es, was wir anstreben. Aber auch dass unsere Schüler lernen, Mitgefühl mit dem Gegner zu haben und sich zu beherrschen. Niemals aus Wut die Hand zu erheben oder aus Rache. Nur in Zeiten wo es erforderlich ist zu kämpfen!“ Genau diese Einstellung wurde auch den Turtles eingeschärft. Es hatte etwas tröstliches, dass sie nicht die einzigen waren, die aus den richtigen Gründen zu Ninjas ausgebildet wurden. Wenn sie auch ein klein wenig der Neid packte. Doch das wollten sie nicht zeigen. Dann war Jade dran. Sie hatte das Haar hochgesteckt und trug die übliche Trainingskleidung. Dennoch konnte man gut die Tätowierung auf ihrem Rücken sehen. Wo sie vorher schon beeindruckt waren, waren sie nun sprachlos. Jade schien hier, jetzt wo sie wieder bei ihrem Clan war, wie ausgewechselt zu sein. Sie kämpfte nun noch besser, als zu vor. Sie wich den Schlägen und Tritten ihres Partners aus, als würde sie sie wie in Zeitlupe sehen. Aber auch ihr Gegner schien ihr ebenbürtig zu sein. Keiner von den beiden schenkte sich etwas. Es dauerte, ehe Jade ihn besiegte. Außer Puste und erschöpft, half sie ihm hoch. Dieser stand auf und verneigte sich dann vor ihr. Sie erwiderte die Geste. „Gut gemacht, Jadetigerin!“, sagte ihr Großvater und trat an sie heran. „Danke, Sensei!“, sagte sie. „Ebenso wie ihr!“ Damit wandte er sich an die Schüler, die sich nun vor ihm verneigten. „Danke, Sensei!“ Dabei schauten sie zu Jade und in ihren Gesichtern war Bewunderung zu sehen. Besonders bei Yasho und Hinata. Das wiederum sorgte dafür, dass Mikey ein wenig eifersüchtig wurde. Zum ersten Mal musste er feststellen, dass er nicht der einzige war, der Jade bewunderte. „Ich mag es nicht, wie die beiden da unsere Jade anschauen!“, raunte er Raph zu. Raph verzog etwas amüsiert das Gesicht. Unsere Jade. Du meinst wohl deine Jade, dachte er. Aber er hatte Recht. Es störte auch ihn wenig, wie die beiden Jade ansahen. Vermutlich lag es aber daran, dass sie sie genauso anschauten, wie es Mikey immer tat. Doch irgendwie war es anders. Während es bei seinem Bruder das typische Gefühl von Ärger war, war es bei den beiden Jungen anders. Nagender und bitterer. Er sagte sich dabei, dass Jade auch einen Teil dazu beigetragen hatte, da sie immer zu ihnen gehören wollte und immer den Eindruck gemacht hatte, sie habe keine Freunde. Dass sie nun doch welche hatte, machte ihn wütend. Er schaute zu den beiden Kerlen und fragte sich, wie lange sie sie schon kannten. Sicher länger als sie. Da sah er, wie einer der Schüler, dem Jade den Rücken zugewandt hatte, ihr finstere Blicke zu warf. Man könnte auch meinen, dass er sie mit seinen Blicken erdolchen wollte. Das muss dieser Yoshida sein. Er hatte ihn bis jetzt nicht gesehen. Nur von ihm gehört. Aber das hatte eigentlich schon gereicht um sich von ihm ein Bild zu machen. Und wirklich. Dieser Kerl war ihm sofort unsympathisch. Er sah Jade an, würde er ihr die Pest an den Hals wünschen. Da hielt er sich noch für harmlos. Trotz allem was zwischen ihnen passiert war. Yoshida schien gemerkt zu haben, dass Raph zu ihm schaute und sein Gesicht verfinstere sich. In seinen Augen sah er Abscheu. Raph ließ sich davon nicht unterkriegen. Erwiderte seine Blicke mit ebenso unverhohlener Verachtung. „Hast du gemerkt, wie diese Kerle dich angesehen haben?“, fragte Mikey, nachdem das Training vorbei war und sie zu Mittag essen wollten. Jade musste lächeln. Und ob sie es gesehen hatte. „Ja? Was stimmt denn nicht?“ „Alles!“, platzte es aus Mikey. „Ich dachte immer wir wären deine Freunde. Und jetzt sehe ich, dass du gleich zwei Freunde hast!“ „Mikey, du tust gerade so, als hätte ich dich betrogen!“ „Das hast du auch!“, rief Mikey und verschränkte die Arme vor der Brust. Er machte ein zerknirschtes Gesicht. Er wirkte wie ein kleiner Junge, den man eine offensichtliche Lüge erzählt hatte und die Wahrheit nun nicht ertragen wollte. „Jetzt hör auf zu spinnen, Mikey!“, sagte Raph nun, dem das Ganze ein wenig zu abstrus wurde. Er tat ja gerade so, als wäre er der einzige, der mit Jade befreundet sein darf. „Raph hat Recht. Jade hat das Recht auch andere Freunde zu haben!“, kam es von Leo. Mikey schien das nicht einsehen zu wollen. Immer noch schmollend drehte er sich zur Seite. Jade sah, dass wohl nur sie ihn beschwichtigen konnte. Langsam trat sie an ihn heran und schlug einen Ton an, den nur eine Mutter nehmen würde, die sich bei ihrem beleidigten Kind entschuldigen wollte. „Mikey. Sie sind meine Freunde, ja. Aber mehr auch nicht. Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Sie sind wie Brüder für mich, wie es Leo, Raph und Donnie für dich sind. Das heißt doch noch lange nicht, dass ich sie lieber habe!“, sagte sie. Mikey verzog keine Miene. „Komm schon. Hör auf zu schmollen. Ich mag Euch alle!“ Um ihre Worte noch zu unterstreichen, drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Raph verdrehte die Augen. Sie war zwar in der Hinsicht die einzige, die ihn beschwichtigen konnte. Aber musste sie gleich so in die Vollen gehen? Mikey hingegen schien es nicht zu stören und sich davon beschwichtigen zu lassen. Er fing wieder an zu lächeln. Sagte dann mit großen Kulleraugen:„ Mich vielleicht ein wenig mehr?“ Jade musste lachen und schüttelte den Kopf. Aber es war kein Nein, sondern ein Ausdruck davon, dass sie seine kindliche Art irgendwie niedlich fand. „Ich wusste schon immer, dass du einen schwachen Charakter hast. Aber dass du dich mit solchen Freaks einlässt…!“, ertönte plötzlich eine kalte Stimme und die Freunde drehten sich herum. Vor ihnen stand Yoshida und sah sie wieder mit dieser Abscheu an. „Hast du was gesagt, du Schwachmatt?“, schnappte Raph. „Rede ich so unverständlich, du Missgeburt?“, konterte Yoshida. Jeder von ihnen, abgesehen natürlich von Raph und Yoshida, sah, dass das Ärger bedeutete. Großen Ärger. Jade schritt schnell ein, bevor das Ganze noch schlimmer wurde. „Raph, nicht!“, sagte sie und hielt ihn an den Schultern zurück. Doch Raph schob sie beiseite. Es war nicht nur, dass er seine Brüder und sich als Missgeburten bezeichnete. Er wollte auch noch Jade damit treffen. Diese verstand es aber meisterlich ihren Ärger zu verbergen. „Sag das noch mal!“, forderte Raph ihn auf und trat näher zu ihm. Yoshida grinste widerlich. „Missgeburt!“ Das nächste was von Raph kam, war ein Schlag seiner Faust in Yoshidas Gesicht. Da er seinen Schlag nicht vor raus ahnen konnte, konnte er auch nicht rechtzeitig reagieren und flog im hohen Bogen nach hinten. Landete dann hart auf dem Boden. Doch kaum das er aufschlug, rappelte er sich auch wieder auf und stürmte wutentbrannt zu Raph. Dieser machte sich bereit auf einen weiteren Angriff. Mit einem wütendem Schrei stürzte sich Yoshida auf ihn. Raph fing ihn auf, ließ sich nach hinten fallen und beide rollten über den Boden. Verkeilten sich in einander und schlugen auf sich. Jade, Leo, Mikey und Donnie konnten nur entsetzt dastehen und zu sehen. Verstanden erst nicht, was gerade passiert war. Aber dann reagierten sie und versuchten die beiden zu trennen. Raph und Yoshida wälzten über den Boden und hatten sich dermaßen ineinander verkeilt, dass es schwer war, welcher Arm oder welches Bein wem gehörte. Immer wieder droschen sie aufeinander ein, während sie sich beleidigten. Nun bekamen es auch die anderen mit. Mit vereinten Kräften und Verzweiflung versuchten sie die beiden Kämpfer voneinander los zu reißen. Nur mit Mühe gelang es ihnen und auch sie davon ab zu halten, erneut aufeinander los zu gehen. „Raph! Hast du nun völlig ich den Verstand verloren?“, fragte Leo. „Er hat damit angefangen!“, schrie Raph wütend und wollte sich von seinen Brüdern befreien. „Das ist mir egal!“, hielt Leo ihn zurück. „Na, komm schon. Freak! Komm her!“, provozierte Yoshida ihn. Raph wollte seiner Forderung sofort nachgehen. „Was ist hier los?“, hörten sie plötzlich Jades Großvater rufen. Sofort waren beide still und sahen nur zu Boden. „Jade, was ist hier geschehen?“, fragte er nun an Jade gerichtet. Zuerst kämpft sie mit sich, dachte darüber nach zu schweigen. Aber dann sagte sie mit bedrückter Stimme:„ Raph ist auf Yoshida losgegangen, weil er ihn beleidigt hat!“ „Was hat er denn gesagt?“ „Er nannte ihn eine Missgeburt und…einen Freak!“, erklärte sie. Wagte es nicht, ihn an zu sehen. Sie schämte sich, dass ihr Freund auf einen anderen losgegangen war. „Nicht nur. Er hat auch Jade beleidigt. Nur weil sie mit uns befreundet ist!“, kam es von Raph nun. Jeder sah ihn für einige Minuten verwundert an. Doch dieses Mal ließ sich Raph davon nicht beirren. „Er hat ihr vorgeworfen einen schwachen Charakter zu haben!“ Nun wandte sich ihr Großvater an Yoshida. „Ist das wahr, Yoshida?“ Yoshida iss sich von seinen Kameraden los und sah seinen Sensei finster an. „Ja und ich werde mich nicht entschuldigen!“, sagte er voller Zorn und drehte sich zu den umstehenden Schülern. „Alle anderen mögen zwar einverstanden sein, dass diese Freaks hier bei uns sind und unsere Geheimnisse erfahren. Aber ich sehe nicht ein, mit ihnen einen auf gutfreund zu machen!“ „Diese Freaks sind die Freunde des Jadetigers und sie sind ebenso ehrenvolle Kämpfer!“, sagte ihr Großvater kühl. „Ich habe Vertrauen zu ihnen und achte sie. Das solltest du auch tun!“ Yoshida lachte kalt. „Sie achten? Den Teufel werde ich. Genauso wenig ich sie jemals achten werde!“ Dabei zeigte er auf Jade. „Jeder weiß hier, dass sie bei ihrer Mission versagt hat und sie eigentlich den Clan verlassen müsse. Aber sie darf bleiben und den Titel behalten. Nur weil sie Eure Enkelin ist, Sensei!“ In Jades Gesicht zeigte sich deutlich, dass seine Worte ihr einen Stich versetzten. Sie wusste ja, dass er sie nicht mochte. Das war schon immer so. Doch nun schien sich sein Groll gegen sie zu wahren Hass entwickelt zu haben. „Denkst du das wirklich, Yoshida?“, fragte ihr Großvater und etwas in seiner Stimme ließ die anderen erahnen, dass nun etwas ungutes kommen würde. Yoshida brauchte nicht lange um zu antworten. „Ja, jeder denkt hier so. Nur sind sie zu feige, es laut aus zu sprechen. Ich aber nicht!“ „Wenn das so ist, werde ich dir die Möglichkeit geben, dich zu beweisen!“, sagte ihr Großvater nun. Jeder der Schüler und auch die Turtles mit ihrem Sensei versammelten sich in dem großen Dojo. Auf keinen Fall wollten sie es sich entgehen lassen. Sie saßen alle an den Wänden des Raumes und schauten gespannt zu Jade und Yoshida. Um es ein für alle Mal zu klären, wer hier eigentlich den Titel bekommen sollte, hatte Jades Großvater beschlossen, sie gegeneinander antreten zu lassen. Derjenige, der als erster zu Boden ging, verlor. „Sollten wir nicht dazwischen gehen, Sensei?“, fragte Leo flüsternd. Er befürchtete, dass das übelausgehen würde. Immerhin war es ja auch Raphs Schuld, dass es so weit gekommen ist. Hätte er ihn links liegen gelassen, wäre es nicht da zu gekommen. Auch Splinter wusste dies, aber er schüttelte den Kopf. „Es ist die Entscheidung des Clanoberhauptes. Wir können dagegen nichts tun!“, sagte er nur. Leo blieb nichts anderes übrig, als sich damit zufrieden zu geben. Er schaute zu Raph und flüsterte:„ Zufrieden, Raph? Jetzt muss sie die Suppe auslöffeln, die du eingebrockt hast!“ „Du kannst mich mal, Lame-o-nardo!“, schnaubte er. Sein Bruder musste es ihm nicht auch noch unter die Nase reiben, dass er Mist gebaut hatte. Er fühlte sich auch so schon schlecht genug. Nur wegen ihm hatte Jade Ärger und musste sich erneut beweisen. Das ist nicht fair, ging es ihm durch den Kopf. Er wollte es schon laut aussprechen, doch sagte Jades Großvater:„Hajime!“ Die Verbeugung der beiden wirkte mehr als nur steif. Während in Jades Gesicht ein Ausdruck von Unwohlsein zu sehen war, zeigte das von Yoshida wilde Entschlossenheit. Kaum dass sie sich verbeugt hatten, begannen sie nun sich zu umkreisen. Dabei ließen sie sich gegenseitig nicht aus den Augen und schätzten ab, wann der andere angriff. Yoshida war der erste und stürmte auf sie zu. Er deckte sie mit einem wahren Trommelfeuer von Schlägen zu. Zielte dabei sowohl auf ihr Gesicht als auch auf ihren Hals und Brust. Versucht sie dabei aus dem Gleichgewicht zu bringen. Jade konnte jedoch diese knapp abblocken oder ihnen aus weichen. Sie selbst griff nicht an. Sondern wehrte nur ab. Jeder, der Jade kannte, wusste natürlich, dass sie damit nach einer Schwachstelle ihres Gegners suchte, die sie nutzen konnte, um ihn zu Fall zu bringen. Leider wusste es auch Yoshida und gab ihr deshalb nicht die Möglichkeit, solch eine zu finden. Wann immer es ihm möglich war, trat oder schlug er nach ihr, sodass sie zurückweichen musste. „Wieso wehrt sich Jade nicht gegen ihn?“, fragte Mikey, der förmlich mitfieberte und hoffte, dass seine Freundin endlich aktiv wurde. „Sicherlich wartet sie ab, bis er einen Fehler macht!“, murmelte Leo. Raph wiederum schaute von Jade zu ihrem Großvater, der ungerührt zuschaute. Wieso lässt er sowas zu, fragte er sich. Sieht er nicht, dass dieser Kerl sie nicht nur besiegen will? „So wie ich das sehe, stehen ihre Chancen fifty-fifty!“, sagte Donnie, wofür Raph ihm am liebsten eine Kopfnuss gegeben hätte. Zugleich feuerte er sie an, dass sie diesen Widerling auf die Matte schickte. Yoshida hatte sie mittlerweile derartig zurück gedrängt und in die Mangel genommen, dass sie es immer schwerer hatte, seinen Angriffen aus zu weichen. Ohne dass es sie es gewollt hatte, hatte sie ihn mit dem Abwehren seiner Angriffe und dem Ausweichen noch wütender gemacht. Er sah in diesen beiden Absichten die Bestätigung, dass sie ebenso gut war, wie er. Vermutlich, so schien es ihm, noch besser und das machte ihn rasend. Wo er vorher schon einen Groll gegen sie hatte, wurde nun daraus blanker Hass und dieser gab ihm die Kraft, nun noch härter an zu greifen. Jade spürte es auch. Konnte es in seinen Augen sehen. Und es erschreckte sie. Was hatte sie getan, dass er sie so sehr hasste? Und für diesen einen kurzen Moment, in dem sie von seinem Hass erschrocken war, achtete sie nicht auf ihre Füße. Das wiederum kam ihm zugute. Mit einem brutalen Tritt gegen ihre Brust schleuderte er sie nachhinten und sie flog, wie in Zeitlupe, zu Boden. Alle schrien innerlich:„ Nein!“ Raph aber am lautesten. Auch in Jade schrie es, als sie sah, wie nahe sie dem Boden kam. Und wie als wenn ein Schalter in ihr umgelegt wäre, reagierte sie blitzschnell. Wie eine Katze drehte sie sich im Fall, landete mit ihren Händen auf dem Boden und stieß sich ab. Schlug einen Salto und landete sicher auf den Füßen. Fast schon hätten einige vor Erleichterung und Begeisterung applaudiert. Doch sie hielten sich zurück. Nun schien Jades Kampfgeist erwacht zu sein. Wo sie vorher nur eine abwehrende Haltung hatte, nahm sie nun eine kampfbereite ein. Deutlich war an zusehen, dass sich ihre Muskeln nun anspannten und sie sich bereit für den nächsten Angriff machte. Yoshida, der sich schon als der Sieger sah, wurde sich nun bewusst, dass er bis jetzt nur einen Bruchteil ihres Könnens gesehen hatte und kurz bekam er selbst Zweifel. Doch diese wischte er beiseite und griff wieder an. Mit dergleichen Stärke und Wut wie zuvor. Jade schien nun jeden seine Angriffe vorherzusehen und sie erwiderte diese mit dergleichen Härte. Trieb ihn nun zurück. Und im Gegensatz zu ihr, suchte er nicht nach einer Schwachstellte, sondern versuchten sie sofort nieder zu ringen. Dabei achtete er nicht darauf, wohin sie ihn trieb, sondern war viel zu sehr damit beschäftigt ihren Schlägen und Tritten auszuweichen und wiederum selbst einen Treffer landen zu können. Irgendwann vollführte Jade eine Drehung und riss ihr Bein hoch. Mit dergleichen Wucht seines Trittes stieß sie ihn zurück. Anders als sie aber konnte er sich nicht abfangen und landete daher hart auf dem Boden. Der Kampf war beendet! Nun konnten sich die anderen Schüler und auch die Turtles nicht mehr zurückhalten. Allesamt brachen im lauten Jubel aus und klatschten begeistert. Jades Großvater konnte sie nur schwer wieder zum Schweigen bringen. Als sich dann die Menge beruhigt hatte, erhob er sich. „Der Kampf ist entschieden und damit auch die Frage, wer für den Titel würdig ist!“, sagte er. Yoshida richtete sich auf. In seinem Gesicht war deutlich Zorn zu sehen. Jade stand vor ihm und reichte ihm die Hand. Doch Yoshida schlug sie weg und stand auf. Jade ging einige Schritte zurück, wollte ihm Platz machen. „Ich hoffe, dass du nun endlich Ruhe gibst und nicht weiter dein Gift verspritzt!“, wandte sich nun ihr Großvater an ihm. Diese Worte schürten in ihm nur noch mehr das Feuer des Hasses. Jade konnte es in seinen Augen sehen, wollte noch etwas sagen, doch ihr Großvater rief sie zu sich. So drehte sie sich um und wollte zu ihm gehen. Noch bevor einer richtig wusste, was Yoshida vorhatte, machte er einen Satz und stieß ihr seinen Fuß in den Rücken. Wie eine Puppe wurde Jade nachvorne geschleudert. Sie verdrehte die Augen und öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, doch es kam kein Laut heraus. Kraftlos fiel sie zu Boden und rührte sich nicht. Für einen kurzen Moment herrschte Stille und Entsetzen, doch dann kamen Hinata und Yasho angerannt und packten Yoshida. Dieser schrie wütend und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien. Die Turtles wiederum eilten zu ihrer Freundin. Mikey war von seinen Brüdern am meisten erschüttert und kniete sich neben seine Freundin. „Jade? Alles okay mit dir?“, fragte er besorgt. Jade gab nur ein Stöhnen von sich und bewegte ihre Arme. „Sie muss sofort zum Arzt!“, sagte Leo. Vorsichtig hoben sie sie hoch und trugen sie ins Krankenzimmer. Doch bleiben durften sie nicht. Auch nicht Yasho und Hinata. So warteten sie draußen und wurden von Minute zu Minute ungeduldiger. Immer wieder schaute Mikey zu der zugeschobenen Tür. „Meint Ihr, sie wird wieder gesund?“, fragte er dann. „Unser Arzt wird sich gut um sie kümmern. Wenn einer sie hinbekommt, dann er!“, sagte Hinata, aber in seiner Stimme klang ebenso Sorge mit. „Was ist nur mit diesem Kerl los?“, fragte Leo. „Er ist neidisch. Das ist alles!“, kam es von Yasho bitter. „Aber das er gleich so gegen sie vorgeht!“, sagte Donnie. „Ich würde diesem Kerl zu gerne die Visage…!“ „Raphael!“, rief Splinter erbost. Wandte sich dann an Jades Großvater. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Mein Sohn ist ein wenig impulsiv!“ Ihr Großvater nickte bloß. „Was wird denn nun aus ihm?“, fragte Leo nun wieder. „Yoshida hat gegen alles verstoßen, für das der Clan steht. Sein Handeln wird die Folgen nach sich ziehen, die dafür angemessen sind!“ „Und was soll das genau heißen?“, schnaubte Raph. Splinter sah ihn daraufhin finster an. „Er wird des Clans verwiesen!“, sagte Ihr Großvater. Das wiederum schien Raph zu genügen. Yoshidas Verweis aus dem Clan verlief ohne großes Theater. Man wies ihn an, seine Sachen zu packen und noch am gleichen Tag den Clan zu verlassen. Die wenigen, die seinen Weg kreuzten, sahen ihm nach und er konnte hören, wie sie hinter ihm anfingen zu reden. Yoshida wäre am liebsten auf jeden einzelnen losgegangen. Doch er ging weiter. Wollte ihnen nicht die Genugtuung verschaffen, dass es ihn traf, den Clan verlassen zu müssen. Als sich die Türen hinter ihm schlossen, gab es einen kleinen Teil in ihm, der sich fühlte, als habe man ihm sein Zuhause genommen. Aber dieser Teil war wie gesagt klein. Der größere hingegen empfand so etwas wie kalte Zufriedenheit. Endlich war er aus diesem Clan draußen, der seiner Meinung nach, sein Potenzial nicht angemessen würdigte. Dort draußen gäbe es sicher jemanden, der ihn als das sah, was er war. Kapitel 2: Aus Hart wird Zart ----------------------------- Trotz dass ihre Verletzung nicht so schlimm war, wie es zu Anfang aussah, verschrieb ihr der Arzt dennoch einige Zeit Bettruhe. Etwas, was Jade nicht gerade gefiel. Aber dagegen zu diskutieren konnte sie auch nicht. Ihr Großvater war in der Hinsicht unnachgiebig. Auch die Turtles fanden es schade, ihre Freundin nicht mehr im Training sehen zu können. Besonders Mikey. Daher besuchte er sie jeden Tag. Erkundigte sich, wie es ihr so ging. So wie auch an diesem Tag. Jade, ein wenig mürrisch, weil sie sich zu Tode langweilte, murrte nur:„ Geht so!“ Mikey sah ihr natürlich an, dass das Bett zu hüten, ihr zu wider war und sie sich viel lieber bewegen wollte. „Wie lange musst du noch hier liegen bleiben?“, fragte er. Jade machte eine vage Handbewegung. „Keine Ahnung. Vermutlich bis der Arzt sagt, dass meine Knochen wieder heil sind!“ „Ist es wirklich so schlimm?“ „Er sagte, dass einige Rippen angeknackst sind. Zum Glück wurde aber die Wirbelsäule nicht beschädigt, sodass ich nicht gelähmt bin!“, erklärte sie und gab die Worte des Arztes wieder. Ein bitteres Lächeln legte sich um ihre Lippen. „Ich vermute mal, dass Yoshidas Versuch, mich völlig außer Gefecht zu setzen, damit ins Leere ging!“ Mikey schauderte angesichts dieser Tatsache. „Der wird sicher nichts mehr dergleichen versuchen. Dein Großvater hat ihn gleich am selben Tag aus dem Clan geschmissen!“ Jade nickte nur. Er hatte erwartet, dass sie damit zufrieden war. Aber irgendwie machte ihr Gesicht einen etwas niedergeschlagenen Eindruck. Zwar war Yoshida mit seinen Worten und Handeln zu weit gegangen und sie hatte eigentlich jeden Grund, ihn dafür zu hassen, aber das einzige was sie für ihn Empfand, war Mitleid. Im Grunde war er genauso einsam wie sie. Hatte keine Mutter und keinen Vater. Auch keine Geschwister. Er kam als Fünfjähriger in den Clan, wo er aufgenommen wurde und man ihn daher wie einen Sohn behandelte. Doch irgendwie schien das nicht zu reichen. Schon früher legte er sich mit den anderen Schülern an, wenn sie in einigen Dingen besser waren als er. Er schien von einem enormen Ehrgeiz getrieben worden zu sein. Der ihn oft in Schwierigkeiten brachte. Und nun hatte er sich damit endgültig ins Aus katapultiert. „Du scheinst nicht gerade glücklich deswegen zu sein?“, sagte Mikey, als er merkte, dass sie nicht die gewünschte Reaktion zeigte. Jade hob nur die Schultern. „Was denkst du, was aus ihm wird?“, fragte Mikey dann. Eigentlich war es ihm egal. Aber er wollte wissen, warum Jade so bedrückt war. Es musste immerhin einen guten Grund dafür geben. „Sicherlich wird er wieder auf die Straße ziehen!“, kam es tonlos von ihr. „Kommt er von der Straße?“ „Ja, so wie fast jeder, der hier lebt und trainiert!“ Mikeys Augen wurden groß. „Wieso nehmt ihr Kinder von der Straße auf?“ Jade lächelte. „Weil wir ein wohltätiger Clan sind. Während Kinder nur aus hohen Häusern in solche Clans gehen dürfen, hat sich unserer den Heimatlosen gewidmet. Wir wollen ihn damit ein neues Zuhause und damit eine bessere Zukunft geben!“ „Sind denn auch Yasho und Hinata von der Straße?“ „Ja!“, sagte Jade. „Wie lange kennt Ihr euch denn schon?“ „Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen!“ „Daher seid ihr also so vertraut mit einander?“ Jade konnte deutlich in seiner Stimme hören, dass es ihm immer noch etwas ausmachte, dass die drei sich so gut verstanden. Sie seufzte. „Mikey, wie oft muss ich dir das noch sagen: Wir sind nur Freunde. Mehr nicht!“ „Hm!“, machte Mikey nur und schaute betreten zu Boden. Jade sah, dass es nicht einfach werden würde, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Als genug Zeit vergangen war und der Arzt der Meinung war, dass Jade nun wieder gesund war, durfte sie nun das Bett verlassen. Etwas, was Jade mehr als nur freute. Wie ein aufgeregtes Huhn sprang sie auf und zog sich an. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie in den Dojo kam. Auch Hinata und Yasho schienen sich zu freuen, dass sie wieder beim Training teilnahm. Ebenso die Turtles, die, statt als Zuschauer am Rande zu sitzen, nun mitten drin waren. Jade war sichtlich erstaunt. „Sagt bloß, Ihr macht mit?“ „Dein Großvater war so freundlich, uns beim Training mitmachen zu lassen. Quasi als Gegenleistung!“, erklärte Leo. „Eher als Widergutmachung!“, murrte Raph. Als Sensei Splinter ihnen sagte, dass sie ebenso trainieren sollten, waren sie zuerst überrascht. Nur Mikey schien sich von seinen Brüdern als einziger wirklich zu freuen, während die anderen dann ein wenig skeptisch waren. Sie dachten wohl, dass sie so etwas wie Urlaub haben und dass ihnen Splinter nun einen Strich durch die Rechnung machte, sorgte bei ihnen für Unmut. Doch sie fügten sich. So standen sie mit ihrer Freundin im Dojo und trainierten. Sehr schnell mussten sie feststellen, dass sie wie die reinsten Anfänger neben den anderen wirkten. Nur mit Mühe konnten sie dem Training folgen. Derartig müde fielen sie dann in ihre Betten. „Wie hält Jade das nur jeden Tag aus?“, stöhnte Mikey fix und foxi. Seine Begeisterung war nun verflogen und Erschöpfung gewichen. „Was ist los, Mikey? Bist du fertig?“, stichelte Raph breitgrinsend, wobei er selber erledigt war. „Unser Training ist im Gegensatz dazu noch kinderleicht. Und ich dachte unser Sensei sehr knallhart, wenn es darum geht!“ „Ich verstehe so langsam, wieso Jade so gut ist!“, sagte Donnie und streckte sich. „Ihre Trainingsmethoden unterscheiden sich wirklich von den unseren!“ „Nein. Eigentlich nicht. Der einzige Unterschied zwischen uns und denen, ist, dass sie im Training nicht rumblödeln!“, sagte nun Leo. „Da ist was Wahres dran!“, stimmte Donnie dann zu. Da klopfte es an der Tür und Jade schob sie auf. Sie hatte ein Tablett mit Daifuku* dabei. „Ich dachte mir, ich bringe Euch etwas Leckeres!“, sagte sie und trat ein. Sie setzte sich zu den Turtles und reichte ihnen das Tablet. „Oh, danke!“, sagte Mikey, drehte die Süßigkeit hin und her. „Was ist das?“ „Beiss rein, dann weißt du es!“, sagte Jade. Mikey, neugierig wie er war, biss rein und kaute darauf herum. Einige Sekunden später leuchteten seine Augen und er stopfte sich den Rest geräuschvoll in den Mund. „Jumpf, dapf müppft Ihrmpfa pfrobieren!“, sagte er mit vollem Mund und seine Brüder nahmen sich auch einen. Auch Jade. Gemeinsam aßen sie die Daifukus, wobei Mikey mehr in sich reinstopfte als gut war. „Ahhh…das war guuuut!“, sagte Mikey und streckte sich auf dem Boden aus. „Ist jeden Tag bei Euch Training?“, fragte Leo dann. Jade schüttelte den Kopf. „Nein, morgen haben wir frei. Da können wir machen, was wir wollen!“ „Können wir uns dann morgen ein wenig umsehen?“ „Ich habe Euch doch schon alles gezeigt?“ „Ich meinte, die Stadt!“, sagte Mikey. Jade machte ein unsicheres Gesicht. Auch Leo schien nicht ganz zu sein, ob das wirklich eine gute Idee ist. „Ich weiß nicht, ob Splinter damit einverstanden ist!“, sagte Jade nun wieder. „Tokyo ist nicht gerade um die Ecke!“ „Und außerdem voller Menschen!“, gab Leo zu bedenken, auch wenn es insgeheim ihm selber ein wenig reizte, die Metropole zu besuchen. Aber er mochte sich nicht den Ärger vorstellen, der auf ihnen wartete, sollte Splinter davon Wind bekommen. „Na und. Das ist doch nicht anders als New York!“, sagte Mikey leichthin. „In New York wusstet ihr auch, wie und wo ihr euch tarnen könnt. Tokyo ist Neuland für euch!“ „Aber du kennst dich da doch aus?“ „Ja. Ich denke, dass ich …Moment mal. Vergiss es!“, sagte Jade, als sie merkte, was er mit seiner Ausfragerei bezweckte. „Ach, komm schon. Bitte. Biiiittteeee!“, bettelte Mikey dann herzzerreissend. Jade verstand, dass er neugierig war und etwas von ihrer Stadt sehen wollte. Aber sie wusste auch von der Gefahr, die so ein Ausflug mit sich brachte. Außerdem bezweifelte sie, dass ihr Großvater und Sensei Splinter damit einverstanden wären. „Sie hat doch Nein gesagt!“, sagte Raph genervt. „Es ist einfach zu risikant!“, beschwichtigte Leo nun, dem Raphs barsche Antwort ein wenig zu grob war. Mikey machte ein niedergeschlagenes Gesicht. Jade und Leo tauschten dabei einen Blick. Ihnen war klar, dass Mikey für dieses Mal Ruhe geben würde. Aber für ihn war dieses Thema noch lange nicht erledigt. Um weiteres Betteln seinerseits zu verhindern und weil sie sehen konnte, dass auch seine Brüder gerne etwas von ihrer Stadt sehen würden, gab sie nach. „Ich werde mal mit Splinter und meinem Großvater sprechen. Vielleicht erlauben sie es ja!“ Kaum hatte sie das gesagt, strahlte Mikeys Gesicht, als sei es die Sonne. Überglücklich fiel er ihr um den Hals. „Danke, Jade!“, sagte er und küsste sie stürmisch auf die Wange. „Wir werden mit Splinter sprechen. Dann musst du nur deinen Großvater sprechen!“, bot Leo ihr an. Jade war damit einverstanden. Am nächsten Tag ging Jade gleich zu ihrem Großvater. Dass die Turtles ihren Sensei für den Trip nach Tokyo überreden würden, bezweifelte sie nicht. Mikey würde ihn sicherlich solange mit seinen Hundeaugen anschauen, bis er sich erweichen ließ. Jade musste dabei etwas lächeln. Ihren Großvater hingegen darum zu bitten wäre sicher nicht so einfach. Immerhin durfte niemand von ihrem Clan erfahren. Nur die wenigsten wussten es. Aber wenn sie ihm versprach, dass sie vorsichtig sein würden, könnte er vielleicht einverstanden sein. Mit dieser Hoffnung klopfte sie an und trat dann wenige Minuten ein. „Guten Morgen, Sensei!“, sagte sie und trat ein. „Guten Morgen, Jade!“, erwiederte er. „Darf ich Euch um etwas bitten?“, fragte sie dann ohne Umschweife. „Natürlich. Um was geht es?“ „Nun…die Turtles und ich wollen Tokyo einen Besuch abstatten. Natürlich nur nachts. Wenn du einverstanden bist?“, begann sie ein wenig zögernd. Ihr Großvater sah sie zu nächst erstaunt an. Aber dann lächelte. Er hatte sich schon irgendwie so was gedacht. Nach allem was Splinter ihm über seine Schützlinge erzählt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie nun auch die Stadt kennen lernen wollten. Eigentlich hätte er nein gesagt. Er bezweifelte nicht, dass sie im Verborgenen bleiben würden, aber er wusste auch, dass das Risiko, das sie entdeckt wurden einfach zu groß war. Shredder mochte zwar in Amerika sein, aber er hatte auch hier seine Leute, die ihm über jede Aktivität des Jade Tiger Clans benachrichtigen würde. Jade sah ihrem Großvater an, dass er mit sich haderte. Und fürchtete schon, dass er ihre Bitte abschlagen würde. Doch da nickte er. „Also gut. Aber passt auf, dass Euch keiner sieht!“ Jade atmete innerlich erleichtert auf und versprach ihm, auf zu passen. Danach sprach sie mit Hinata und fragte ihn, ober sie und die Turtles in die Stadt fahren könnte. Er schien nichts dagegen zu haben. Froh, dass das nun geklärt war, machte sie sich auf den Weg zu den Turtles um ihnen die gute Nachricht zu sagen. Mikey, wie zu erwarten, machte wahrlich Freudensprünge, als Jade ihnen sagte, dass sie heute Abend nach Tokyo dürfen. Von Splinters Seite gab es keine Einwände. Auch wenn er seine Bedenken deutlich geäußert hatte. Doch wie Jade, versprachen auch die Turtles vorsichtig zu sein. Bis es aber soweit war, wollte Jade noch etwas erledigen. Etwas was sie scho viel zu lange aufgeschoben hatte. Zu diesem Anlass zog sie einen jadegrünen Kimono an und steckte sich das Haar hoch. Schaute noch mal kurz in den Spiegel, um sicher zu sein, dass alles passte und verließ dann das Zimmer. „Was meint Ihr, wie es da sein wird?“, fragte Mikey und schaute hinauf in den blauen Himmel. In seiner Fantasie bildeten die Wolken die unterschiedlichsten Dinge. Die meisten allderings handelten von Dingen, die man essen konnte. Unter anderem auch Daifukus und Mikeys Magen knurrte schon vor Vorfreude. „Sicherlich voller Menschen!“, sagte Raph. „Und das wird anders sein, als New York!“, gab Leo zu bedenken. „Diese Stadt ist neu für uns. Und wir müssen aufpassen!“ „Jade kommt doch mit!“, warf Mikey dann ein. „Das heißt nicht, dass wir einfach so herum spazieren können!“, kam es nun von Donnie. „Jaja schn klar!“, sagte Mikey dann und schaute wieder nach oben. Da kam Jade gerade vorbei. „Hey, Jade, Wo gehst du hin?“, fragte er dann und richtete sich auf. „Ich gehe meine Mutter besuchen!“, sagte sie und wollte weitergehen. „Deine Mutter? Ist sie nicht…?“, wollte Mikey wieder fragen und wurde sogleich von Raph in die Seite gestoßen. Splinter hatte ihnen anvertraut, was auch Jades Großvater ihm erzählt hatte. Sie hatten sich schon gedacht, dass was mit ihrer Mutter war. Da sie kaum über sie gesprochen hatte. Zumindest nur Bruchstücke. Und wenn, dann hatte sie immer diesen traurigen Blick. Somit war für die Turtles klar, was mit ihrer Mutter geschehen war. Jade nickte. Schien Mikeys taktlose Bemerkung nicht zu beachten. „Ich bin bald wieder da!“, sagte sie und ging dann weiter. Dabei konnte sie die Blicke auf ihrem Rücken spühren, die die Turtes ihr zu warfen. Sie ahnte, dass sie sie eigentlich nicht alleine gehen lassen wollten, weil sie wussten, wie sehr sie ihre Mutter vermisste und ihr beistehen wollten. Sich aber dennoch zurück hielten, um nicht aufdringlich zu sein. Jade war ein wenig gerührt. Nach einigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich zu ihnen herum. „Wollt Ihr mitkommen? Ich stelle euch ihr vor!“ Ohne nach zu denken, sagten die Turtles:„ Ja!“ Der Niwa Sakura No machte seinem Namen alle Ehre. Unzählige Kirschblütenbäume standen umher. In voller Blüte. Durch den blauen Himmel und das Sonnenlicht, welches durch die Zweige hervorluckte, ließen die rosa und weißen Blüten förmlich leuchten. Alles wirkte wie verträumt. Ein sanfter Wind streifte diese und einige der Blüten fielen wie Regen auf sie nieder. Mikey kam kaum aus dem Staunen heraus. Mit offenem Mund schaute er sich um und schien jedes einzelne Detail in sich aufnehmen zu wollen. Auch Donnie und Leo schienen von diesem Anblick gebannt zu sein. Natürich ließ es Donnie sich nicht nehmen, wiedermal den Schlaumeier zu spielen und irgendwelche belanglosen Fakten über die Bäume von sich zu geben. Und natürlich hörten weder Leo, noch Mikey und vor allem Raph nicht zu. Raph schaute hin und wieder zu Jade, die wiederum unbeirrt weiterging und dabei den Strauß eng an sich drückte. Ein Zittern ging durch ihren Körper während sie ging und er konnte ihrem Gesicht deutlich sehen, dass es sie schon an Kraft kostete, weiter zu gehen, statt kehrt zu machen. Er ahnte irgendwie, dass, trotz all der Zeit, es immernoch schwer für sie war, ihre Mutter nicht mehr bei sich zu haben. Und verpürte den Wunsch, etwas zu sagen was ihr etwas Trost geben sollte. Doch er fand einfach nicht die richtigen Worte. Zumal er ja den Ruf hatte, sich, was die Gefühle anderer anging, wiie ein Elefant im Porcellanladen auf zu führen. So schwieg er. Als sie dann vor dem Grab von Jades Mutter standen, blieben die Turtles einige Schritte stehen. Nur Jade trat an das Grab, ging in die Knie und wischte einige der ausgetrockneten Blütenblätter hinweg. Legte dann den Strauß auf die weiße Platte und versank kurz im andächtigen Schweigen. Blickte dann hoch zu dem Baum, dessen Äste über ihrem Kopf sich wie ein Fächer ausbreiteten und schützend über sie hingen. Jade stellte sich vor, dass es die Arme ihrer Mutter seinen, die sie umarmen wollten. Jade schloss die Augen und sah das Gesicht ihrer Mutter, das sie anlächelte. Es versetzte ihr einen Stich, erfüllte sie aber auch mit einem Gefühl von Wärme. Damals, als sie noch jung war, war sie oft mit ihrem Großvater hingegangen und hatte dort das Grab ihrer Mutter besucht. Sie hatte deutlich gespürt, dass dort die Seele ihrer Mutter war und wann immer es ihr schlecht ging, ihr neue Kraft gab. Einmal hatte sie es ihrem Großvater erzählt und dachte, dass er lachen würde. Aber das tat er nicht, sondern sagte nur, dass dieser Wald das neue Zuhause ihrer Mutter sei, in dem sie für immer bleiben und für sie da sein würde. Ihr Großvater sah genau, wie es in ihr aussah und wusste auch um den Kummer, der in seiner Enkelin wütete. Daher wollte er ihr so viel Trost geben wie er konnte. Jade musste sich eingestehen, dass sie schon lange nicht mehr da gewesen war und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Doch nun wollte sie es nachholen.Und ihrer Mutter ihre Freunde vorstellen. So richetete sie sich auf und wandte sich an die Turtles. „Darf ich Euch meine Mutter vorstellen!“, sagte sie und zeigte auf das Grab. Mikey war der erste, der vortrat und sich neben sie stellte. „Guten Tag. Ich bin Mikey!“, stellte er sich höflich vor. Es fiel ihm nicht schwer, so zu tun, als sei ihre Mutter lebendig. Er lächelte. „Und ich habe Ihre Tochter sehr gern!“ Jade wurde etwas rot. Lächelte verlegen. Dann war Leo dran. Auch er begrüßte Jades Mutter. Donnie war als nächster dran. Raph weigerte sich. Leo zischte ihm zu, dass er nicht so taktlos sein sollte. „Jetzt geh schon. Jade zu liebe!“, drängte er. „Ich werde nicht mit einer Toten reden!“, zischte Raph zurück. „Du bist einfach…!“, wollte Leo sagen. „Lass nur. Ist schon okay!“, sagte Jade nun und unterbrach die beiden, bevor sie sich wieder streiten konnten. Nicht hier. An dem Ort, an dem ihre Mutter beigesetzt wurde. „Gehen wir wieder Heim!“, schlug sie dann vor und die Turtles traten den Heimweg an. Jade ging vor ran und die Turtles folgten ihr. Nur Raph blieb noch stehen. Zögerte kurz und schaute dann zum Grab von Jades Mutter. Er hatte sich nur geweigert, weil er nicht wollte, dass seine Brüder es sahen. Seit er hier war, fühlte er sich seltsam. Seine Abneigung und Schroffheit Jade gegenüber schwand nach und nach. Aber er sagte sich, dass das nur daran lag, weil Jade ihm alles erzählt hatte. Praktisch ihr Herz ausgeschüttet hatte. Nur fragte er sich wieso? Er hätte gedacht, dass sie sich Mikey oder gar seine anderen Brüder anvertrauten würde. Wieso also er? Noch lange blieb er so stehen und dachte nach. Fragte sich auch, wieso er sich gerade jetzt darüber den Kopf zerbrach. „Hey, Raph!“, rief Mikey, nach dem sie einige Meter gelaufen waren und bemerkten, dass er nicht mit ihnen gegangen war. „Wo bleibst du?“ „Jaja, ich komme gleich!“, rief er zurück und wandte sich noch mal zum Grab. „Mein Name ist Raph. Ich…ich bin auch ein Freund Ihrer Tochter. Sie…sie ist ein wunderbarer Mensch!“, flüsterte er. Ein Wind wehte durch die Äste der Kirschblütenbäume. Als wollte etwas, der Geist von Jades Mutter vielleicht, ihm dafür danken. Dann drehte er sich um und eilte schnell zu seinen Brüdern. Der Abend, an dem Jade mit den Turtles nach Tokyo fahren wollte, kam schnell und die Vorfreude war deutlich in Mikeys Gesicht geschrieben. Unruhig wie ein Kind hüpfte er von einem Bein auf das andere und kletterte dann hastig in den Van, der sie in die Stadt fahren sollte. Jade setzte sich, wie bei ihrer Ankunft, auf den Beifahrersitz neben Hinata und er fuhr los. Sie hatte sich ihren Ninjaanzug angezogen und ein paar Wurfsterne mitgenommen. Sicher ist sicher, dachte sie sich. Auch ihre Freunde hatten ihrer Waffen dabei. Obwohl sie Tokyo kannte und es zu ihrer Heimat gehörte, spürte auch sie etwas Unruhe in sich. Es war die Sorte von Unruhe, die man verspürte, wenn man an einen Ort fuhr, den man lange nicht mehr gesehen hatte und sich fragte, wieviel sich verändert hatte. Ihr Blick war nach draußen gerichtet und sie überlegte sich schon wohin sie mit den Turtles gehen würde. Natürlich würden sie die Straßen meiden. Zwar war man an schräge Gestalten in Tokyo gewohnt, doch wenn vier menschengroße Schildkröten durch die Stadt liefen, würde das selbst der größte Cosplay bemerken. Also würden sie, wie zu erwarten war, über die Dächer springen. Sie bezweifelte nicht, dass das für die Turtles ein Problem sein würde. Aber sie konnte sich gut vorstellen, dass es Mikey schwer werden würde, sich zurück zu halten. Sie konnte nur hoffen, dass er sich bremsen würde. „Ich werde in einer Seitenstraße parken und dann auf euch warten!“, sagte Hinata und holte sie aus seinen Gedanken. „Ja, okay!“, sagte sie nur monton. „Stimmt was nicht?“, fragte Hinata, der das Gefühl hatte, dass ihr etwas auf der Seele lastete. Jade verstand nicht, wieso er sie das fragte. „Ja, wieso?“ „Du siehst aus, als würde dich etwas wurmen!“, sagte er nun. „Denkst du etwa an Yoshida?“ Bei der Erwähnung dieses Namens zuckte Jade zusammen. „Wie kommst du jetzt auf den Blödsinn?“, fragte sie ein wenig schroff. Ohne dass sie es verhindern konnte, musste sie nun an ihn denken und ein Gefühl von Reue machte sich in ihr breit. „Naja…ich dachte, du machst dir über ihn Gedanken?“ „Nein!“, sagte sie und schwieg erstmal. Doch dann seufzte sie. „Ja…aber nur, weil du es angesprochen hast. Ich…Großvater hätte ihn nicht wegschicken sollen!“ „Wieso nicht?“ „Weil es unnötig war!“, feuerte Jade. „Er hätte ihm Arrest geben sollen oder eine Runde Straftraining!“ „Aber nachdem was er getan hat…!“, gab Hinata zu bedenken. Jade seufzte wieder. Dieses Mal frustiert. „Jaja…Du hast Recht. Was er getan hat, war falsch. Selbst ich hätte sowas nicht erwartet. Dabei wusste ich, dass er mich nicht leiden kann. Aber dass er zu so etwas fähig ist…!“ „Niemand hätte das gedacht!“, sagte Hinata nachsichtig. „Das mindert aber nicht sein Vergehen. Er hätte dich damit auch umbringen können!“ Jade wusste das auch und sie schauderte. „Lass uns nicht mehr darüber reden, okay?“, bat sie ihn. Hinata nickte. Als sie ankamen, lenkte Hinata den Van in eine der vielen Seitengassen und schaltete den Motor ab. Jade stieg aus und ging zur hinteren Tür. Öffnete sie. „Wir sind da. Los, raus mit Euch!“ Das ließ sich Mikey natürlich nicht zweimal sagen. Wie ein Springteufel sprang er aus dem Van und lief vorraus. Jade wollte ihm schon hinterherrufen, dass er warten und sich nicht blicken lassen soll. Doch zu ihrer Erleichterung blieb er stehen, verborgen im Schatten und schielte um die Ecke. Jade atmete erleichtert aus. „Der Kerl bringt mich noch mal um!“, sagte sie. Leo lachte. „Das ist nunmal Mikey wie er leibt und lebt!“, tröstete er sie. „Wow…ganz schön…groß!“, sagte Donnie, als er hinauf zu den Wolkenkratzern schaute. „Ich hoffe, ihr habt keine Höhenangst. Die Gebäude sind hier höher, als die in New York!“, sagte Jade mit einem amüsiertem Lächeln. „Wir werden es schon überleben!“, sagte Raph in seiner gewohnten Art. „Dann los!“, sagte Jade, die sein mürriches Kommentar überhört hatte und sich zu einer der Leitern zuwendete, die nach oben führte. Flink kletterte sie hinauf und die Turtles folgten ihr. Der Anblick, der sich ihnen bot, raubte ihnen den Atem. Besonders Mikey klappte die Kinnlade hinunter und kam nicht mehr aus dem Staunen heraus. Vor ihm erstreckte sich ein wahres Lichtermeer. Jade hatte nicht untertrieben. New York bei Nacht war nichts im Vergleich zu der Metropole Japans. Oben am Himmel funkelten die Sterne, während unten die Strassen hellerleuchtet und von Menschen nur so wimmelten. Wie kleine Ameisen wuselten sie durch die Strasse und Gasse. Autos fuhren vorbei und hin und wieder war ein Hupen zu hören. In der Ferne war der Fujiama zu sehen, dessen weiße Spitze sich von dem nächtlichen Himmel deutlich abhob. „Das…das ist einfach…!“, stammelte Mikey und schüttelte nur den Kopf vor lauter Staunen. Jade kam nicht um hin als zu lächeln. „Habe ich zu viel versprochen?“, fragte sie überflüssigerwise und Mikey strahlte sie an. „Nein!“, sagte er. „Es ist einfach…Hammer!“ „Dann kommt mit. Ich zeige Euch noch mehr!“, verkündete sie. Über Dächer springend erkundeten sie die Stadt und machten hin und wieder Pause, um sich alles an zuschauen. Mikey schien sich mehr und mehr in den Anblick der nächtlichen Stadt zu verlieben. Mit einem verträumten Blick saß er auf einem der Dächer, auf dem sie gerade Pause machten und schaute auf die Stadt nieder. „Unglaublich! Was für eine tolle Stadt!“, schwärmte er. „Das gleiche hast du auch über unsere Stadt gesagt!“, gab Raph zurück. „Aber hier ist es viel schöner!“, sagte Mikey. Man sah ihm an, dass er am liebsten ewig hier geblieben wäre und den Ausblick genossen hätte. Aber irgendwann mussten sie nachhause. Nur schwer konnte sich Mikey dazu überwinden, sich von dem Anblick der nächtlichen Stadt los zu lösen und mit seinen Brüdern und Jade zum Van zurück zu gehen und hinunter zu steigen. Als sie auf dem Heimweg waren, konnte Mikey nicht anderster, als seinen Brüdern die Ohren voll zu sülzen, wie toll er Tokyo fand und wie gern er noch etwas geblieben wäre. Leo und Donnie ließen es mit einem Lächeln über sich ergehen, während Raph genervt die Augen verdrehte und irgendwann ihn anschnaubte, die Klappe zu halten. Mikey schmollte daraufhin ein wenig. Der nächste Tag brachte wieder den üblichen Traingingsaltag mit sich. Gerade machten sich Jade und die Turtles auf den Weg zum einen der Dojos. Als einer der Schüler auf sie zugerannt bekam und wohl eine wichtige Nachricht zu haben schien. „Jade! Jade!“, rief und blieb vor ihr stehen. Schnappte hörbar nach Luft. „Tamaki? Was ist denn los? Du siehst aus, als wär ein Geist hinter dir her!“ Tamaki winkte ab. „Es ist…es ist wegen Tenshi. Er…er ist krank und kann nicht unterrichten!“, sagte er japsend. „Darum sollst du seine Gruppe trainieren!“ Jades Augen wurden groß. „Ich? Aber…!“, brachte sie erstaunt heraus. „Dein Großvater wollte es so!“, erwiderte Tamaki. Wenn mein Großvater das sagt, dachte sie und nickte nun. Auch wenn es erstmal ungewohnt sein wird. Unglücklicherweise konnten die Turtles ihre Freundin nicht zum Unterricht begleiten, da sie selbst in der Gruppe waren, in die auch Jade ging. Schweren Herzens trennte sich Mikey von Jade. Wünschte ihr aber viel Glück und Erfolg. Die Gruppe, die sie trainieren sollte, bestand aus neun-bis elfjährigen Jungen und Mädchen. Mit großen und neugierigen Blicken schauten sie auf Jade und Jade kam sich vor, als würde sie eine Prüfung absolvieren müssen. Zugleich musste sie ein Lächeln unter drücken, als sie in den Kleinen sich selbst sah, die damals ebenso unterrichtet wurde. Nun sollte sie die Lehrerin sein und beschloss diese Rolle ernst zu nehmen. Während einer Pause schlich sich Mikey aus dem Dojo und wollte sehen, wie Jade unterrichtete. Zuerst hatte er Probleme, den richtigen Raum zu finden, doch als er Jades Stimme hörte, wusste er, wo er sie finden konnte. Vorsichtig schob er die Tür auf und linste durch den Spalt. Jade stand vor einer Gruppe von kindern und rief einige Befehle. Machte sie dann selbst und Mikey hörte, wie die Kleinen es ihr nach machten. Jade schien in der Rolle der Lehrerin ganz auf zu gehen. Wo sie zu Anfang verlegen und auch etwas verwirrt war, war sie ganz Feuer und Flamme. Noch eine Weile blieb er so stehen und schaute ihr zu. Dann, als er hörte, dass die Pause vorbei sei, machte er sich schnell auf den Weg zurück. „Und wie war es, zu trainieren?“, fragte Leo, der natürlich nichts von Mikeys Ausflug mit bekommen hatte. „Es war ungewohnt. Es machte aber auch Spass!“, sagte Jade mit einem Lächeln. „Ich bin sicher, dass du deine Sache gut gemacht hast!“, fügte Donnie hinzu. „Und wie sie das hat!“, platzte es aus Mikey nun. Daraufhin warfen seine Brüder ihm einen fragenden Blick zu. „Mikey, hast du etwa…?“, fragte Jade dann und sah ihn lauernd an. „Nein…nein. Wie komst du darauf? Ich war mir…eben sicher, dass du es kannst!“, sagte Mikey schnell, weil er erkannt hatte, dass er sich damit verraten hatte. Jades Blick wurde nun skeptisch und auch seine Brüder ahnten, dass er flunkerte. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und rief, als habe man ihm die Pistole auf die Brust gesetzt: „ Okay okay…Ich gebe es zu. Ich konnte nicht anders…!“ Ein Seufzen war von seinen Brüdern und Jade zu hören. Sowas in der Art hatten sie sich schon gedacht. Daher wunderte es sie nicht. „Oh, Mikey!“, sagte Jade. Verlegen schaute er zu Boden. „Ich war eben neugierig!“ Noch ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, hörten sie laute Stimme und wandten sich um. Drei Jungen ärgten und schubsten gerade ein Mädchen, das wesentlich kleiner und wohl auch jünger war, als sie selbst. „Was ist denn da los?“, fragte Leo. Jade fragte sich erst gar nicht, sondern lief auf der Stelle zu ihnen. Sie erkannte sie. Sie waren in der Gruppe gewesen, die sie trainiert hatte. Ihr war schon aufgefallen, dass das Mädchen etwas Probleme hatte dem Unterricht zu folgen. Und hatte daher ein etwas langsames Tempo angegeben. Sehr zum Missfallen der drei Jungen, die ein wenig weiter fortgeschritten waren. Aber dennoch noch nicht genug wussten. Nun schienen sie ihren Frust an der Kleinen aus zu lassen. Sofort trennte sie die Kinder. „Was zum Teufel soll das?“, fragte sie und stellte sich schützend vor das kleine Mädchen. „Was seid ihr nur für Feiglinge? Drei gegen einen. Noch dazu ein Mädchen!“ „Sie hat angefangen!“, rief einer der Jungen. Das Mädchen rief, den Tränen nahe, dass das nicht stimmte. „Ich habe nichts gemacht. Sie haben mich geschubst und gehauen!“ „Lüge!“, schrie nun der andere und wollte sich an Jade schon vorbei schieben. Doch die hielt ihn zurück. „Mir ist egal, wer angefangen hat. Sich zu dritt auf jemanden zu stürzen, der sich nicht wehren kann, ist falsch und feige!“, wies sie die Jungen zurecht, die nur finster vor sich hin schauten. „Entschuldigt Euch bei Ihr!“, verlangte Jade streng. Natürlich weigeten sich die Jungen. „Du hast uns nichts zusagen!“, rief der erste nun wieder frech. Jade wollte schon darauf etwas erwidern, als der Junge plötzlich ein erschrockenes Gesicht machte und einen Schritt zurück machte. Jade fragte sich, was der Grund war. So furchterregend sah sie nun doch nicht aus. Doch dann merkte sie, dass jemand hinter ihr stand. Sie drehte sich um und sah Raph, mit finsterer Miene. Fast wollte sie erstaunt auflachen, doch sie riss sich zusammen. Bevor sie etwas sagen konnte, beugte er sich nach vorne und und knurrte:„ Los, entschuldigt Euch bei ihr. Sonst…!“ Um seine Drohung noch mehr Gewicht zu geben, ließ er die Fingerknöchel knacken. Das lose Mundwerk und die Aufmüpfigkeit der drei Jungen verschwanden endgültig und blankes Entsetzen war deutlich in ihren Augen zu sehen. Jade sah ihn ebenso entsetzt an und wollte ihm schon sagen, dass das nicht richtig sei. Kam aber nicht mehr dazu. Panisch und zitternt stammelten die Jungen eine Entschuldigung und rannten als wäre der Teufel hinter ihnen her. Jade, Raph und das kleine Mädchen sahen ihnen nach. Während das kleine Mädchen sichtlich erleichtert war, dass man ihr zur Hilfe gekommen war, hatte Jades Gesicht einen verkniffenen Ausdruck. Raph schien hingegen mit sich zu frieden zu sein. „Arigato!“, sagte sie und nickte den beiden zu. Raph und Jade erwiderten dies, sagten aber nichts. Sahen dann wie das kleine Mädchen davoneilte. Als sie dann alleine waren, drehte sich Jade zu ihm herum, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Raph alles andere als dankbar an. „Was?“, fragte er als sei er sich keiner Schuld bewusst. Jades Augen sprühten nur vor Entrüstung. „Musste das dein?“ „Was meinst du?“ „Na, das!“, sagte sie und knackte nun selbst mit den Fingerknöchel. Nur knackte es nicht ganz so laut wie bei Raph. Raph machte nun ein beleidigtes Gesicht. „Ich kann es nicht sehen, wenn man sich an schwächere vergreift!“, sagte er nur. Jade wollte daraufhin genauso etwas grimmiges erwiedern, doch dann hielt sie inne. Er hatte das nicht getan um den Jungs Angst zu machen, sondern um dem kleinen Mädchen zu helfen. Ihr zu helfen. Auch wenn seine Methode ein wenig zu gut gemeint war. Dennoch war sie ihm dankbar, dass er sie unterstützt hatte. „Danke, Raph!“, sagte sie mit einem Lächeln und zum Erstaunen aller drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Doch keiner war so überrascht, wie Raph selbst. Und wenige Sekunden später zierte ein rötlicher Schimmer seine Wangen. Jades Kuss, mochte er auch auf seiner Wange gewesen sein, brannte noch lange in Raphs Herzen. Auch als sie schon auf ihrem Zimmer waren und eigentlich schlafen sollten. Natürlich war Mikey wiedermal zu aufgedreht, um sich hin zu legen und zu schlafen. Sehr zum Leidwesen seiner Brüder. Leo versuchte Mikey endlich in die Federn zu bekommen, während Donnie sich die Decke über den Kopf zu gezogen hatte und versuchte zu schlafen. Raph konnte bei dem ganzen hinundher sich nicht mehr denken hören. Dabei herrschte ein wahrliches Chaos in seinem Kopf. Mit einen genervtem Stöhnen sprang er auf und schob die Tür auf. „Wohin willst du?“, fragte Leo, der Mikey nun mit Gewalt in die Kissen drückte. „Ich muss an die frische Luft. Nachdenken. Hier drin ist es mir zu laut!“, sagte er und schloss auch schon die Türe hinter sich. Außer ihm war keiner mehr draußen. In den meisten Räumen, die die Schüler hatten, war es dunkel und still. Er war sich sicher, dass er und seine Brüder die einzigen noch waren, die wach waren. Es trifft sich ganz gut, dass er allein war und so seinen Gedanken nachhängen konnte. Seine Brüder würden sich sicher fragen, worüber er nachdenken würde. Zumal es eigentlich nicht seine Art war, nach zu denken. Aber Jades Kuss ließ ihn einfach nicht los. Wieso hat sie das gemacht, fragte er sich. Sie hatte doch keinen Grund dafür. Oder etwa doch? Nur weil er ihr geholfen hatte? Seiner Meinung nach hätte auch das einfache Danke gereicht. Was war nur in sie gefahren? Er wurde einfach nicht schlau aus ihr. „Dieses Mädchen ist wirklich ein Rätsel!“, murmelte er vor sich hin. Blieb dann wie angewurzelt stehen, als er eine Gestalt auf der kleinen Brücke stehen sah. Erst dachte er, es handelte sich um einen Foot Ninja. Doch dann sagte er sich, wie dieser hierher gefunden hätte. Der Tempel lag verborgen in einem Waldähnlichem Gelände. Keiner würde sie hier finden und er war sich sicher, dass einige Kämpfer des Tiger Clans Wache schoben. So entspannte er sich. Fragte sich dennoch wer da stand. Als er näher ging, erkannte er, dass es sich bei der Gestalt um Jade handelte. Tief in Gedanken versunken, stand sie auf der kleinen Brücke und schaute vor sich hin. Sie schien ihn nicht bemerkt zu haben. Raph fragte sich sogleich was sie noch zu so später Stunden nach draußen trieb und über was sie gerade nachdachte. Sagte sich jedoch, dass ihm das eigentlich egal sein sollte. Jeder hatte seine eigenen Gründe. Und es ging ihm eigentlich nichts an. Aber als er sie so sah. So nachdenklich und sich nicht rührend, konnte er nicht verhindern, sich dennoch Gedanken zu machen. Ohne sich selbst zu erklärn wieso und was in ihn gefahren war, setzte er sich in Bewegung. Ging auf sie zu. „Jade?“, fragte er vorsichtig. Doch Jade reagierte nicht. Raph trat näher, räusperte sich. Aber auch das schien sie nicht zu hören. Ist sie taub, fragte er sich nun und beugte sich ein wenig nachvorne. Verwundert musste er feststellen, dass sie die Augen geschlossen hatte. Träumte sie? Er hielt es erstmal für das Beste, nichts zu sagen und einfach zu warten. Musste aber bald schon feststellen, dass es ziemlich lange zu dauerte. Und normalerweise hätte er sie sofort auf dieser Abwesenheit rausgeholt. Warten war noch nie seine Stärke gewesen. Dennoch riss er sich zusammen. Konnte aber nicht verhindern, dass er so langsam unruhig wurde und von einem Fuss auf den anderen trat. Jades Gesicht, welches vorher entspannt und ruhig wirkte, veränderte sich nun und ein spöttisches Lächeln umspielte ihren Mund. „Warum sounruhig, Raph?“, fragte sie dann. Raph stutzte. Seit wann hatte sie gemerkt, dass er neben ihr stand. „Woher weisst du, dass ich es bin?“ „Weil ich dich gehört habe!“ „Echt? Ich dachte, du…!“, sagte er. Jade lächelte. „Dass ich irgendwo mit meinen Gedanken bin, nur nicht hier?“ Raph nickte nur. Jade sah ihn mit einem verschmitzten Grinsen an. Lässig lehnte sie sich an das Geländer und sah ihn mit schräggelegten Kopf an. Dabei rutschte ihr die rechte Seite ihres Kimonos von der Schulter hinunter und ließ diese nun entblöst aufblitzen. Raph sah dies natülich und wurde rot. Schnell wandte er den Blick ab. „Ähm…ja!“, sagte er und konnte nicht leugnen, dass er verlegen war. Dabei fragte er sich wieso? Es sollte ihn eigentlich kalt lassen. Aber Jade sah in diesem Moment irgendwie…heiß aus. In dem dämmrigen Licht der Laternen und beschienen von dem Mond… Noch dazu der Umstand, dass ihr Kimono sich selbstständig machte. Oh man, was war bloß los mit ihm? Jade schien zu merken, dass ihm etwas peinlich war und schob den Kragen ihres Kimonos wieder dahin zurück, wo er hingehörte. „Gerade du müsstest wissen, dass sich ein Ninja immer seiner Umgebung bewusst ist!“, sagte sie mit einem Lächeln. „Hm…ja…!“, murrte er dann. „Was machst du denn hier draußen?“, fragte Jade nun. „Kannst du nicht schlafen?“ „Wäre ich ansonsten hier?“, kam es schroff von Raph. Bereute aber sogleich, dass er so ungehöflich war und sagte dann matt:„ Ich…ich konnte einfach keine Ruhe finden!“ „Ging mir genauso!“, sagte Jade und lehte sich dann nachvorne. Legte den Kopf in den Nacken. „Worüber hast du nachgedacht?“, fragte er dann. Jade sah ihn etwas erstaunt an. Fragte sich, wie er das bemerkt hatte? Dann aber lächelte sie. „Naja, über…über meinen Kuss, den ich dir gegeben habe!“, sagte sie und fuhr mit verlegen gesenktem Kopf die Linien in dem Holz des Brückengeländers nach. Raph schluckte. Er war also nicht der einzige. Irgendwie hatte er gehofft, dass es sie ebenso beschäftigte. Immerhin hatte er nicht verstanden, was in sie gefahren war. Und sie selbst schien sich das ebenso zu fragen. „Und du?“, fragte sie dann. Raph merkte, wie rot er wurde. „Ich…mir gingen meine Brüder mal wieder gehörig auf die Nerven!“, sagte er und beglückwünschte sich selbst, dass er noch so schnell die Kurve gekriegt hatte. Jade sagte nichts, sondern sah ihn für einen Moment an. Dann wandte sie sich wieder dem kleinen Teich zu, über dem sie auf der Brücke standen. Wieder ging ihr Blick ins Leere. Ich würde zu gerne wissen, worüber sie noch nachdenkt, dachte Raph. Jade bemerkte seinen forschenden Blick und war etwas erstaunt. So kannte sie den Hitzkopf nicht. Aber sie sagte nichts. „Warum bist du noch hier? Doch nicht etwa nur wegen diesem einen Kuss?“, fragte er dann und Jade lächelte. „Nein. Ich genieße die Ruhe, hier draußen!“, sagte sie. Das konnte Raph wiederum gut verstehen. Hier war es wirklich angenehm ruhig. Bis auf das Rauschen des Windes, das Plätschern des kleinen Teiches und das Zirpen der Grillen, gab es nichts anderes, was einen Laut von sich gab. Normalerweise wäre ihm das zu ruhig gewesen, aber nun empfand er diese Stille als äußerst angenehm und entspannend. Zumal Mikey wirklich nervte. Er ertappte sich dabei wie er immer wieder zu Jade schielte. Seine Augen tasteten förmlich die Form ihres Körpers ab und blieben dabei an ihrem Hintern hängen. Er wusste, dass er sich dabei benahm wie ein pupertärer Teenager… Genau wie Mikey, als er versucht hatte, sie beim Duschen zu beobachten. Und gerne würde er den Blick davon lassen. Aber er konnte es nicht. Was ist in Namen allen Mutagens war nur los mir, dachte er. „Gefällt dir mein Hintern?“, hörte er plötzlich Jade fragen und erschrack. Woher er vorher schon rot war, so glühte nun sein Gesicht, sodass es Jade trotz der Dunkelheit sehen konnte. „Ich…ähm…ich gehe dann mal!“, sagte er schnell und eilte immernoch mit glühender Birne davon. Jade sah ihm nach und musste grinsen. Am nächsten Tag trainierten die Turtles wieder zusammen mit Jade. Als Pause war, nutzte Raph dies, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Außerdem versuchte er wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Seit er gestern mit Jade auf der kleinen Brücke gestanden hatte und ihr auf den Hintern geschaut hatte, wusste er nicht, wo ihm der Kopf stand. Er hatte sonst nie solche Gedanken gehabt. Mikey war immer derjenige gewesen, der sich in ihrer Nähe aufführte, wie ein kleiner verliebter Hund. Aber nun fing er genauso unbewusst an. Wie konnte das sein? Raph wusste sich einfach keinen Rat darauf. So lief er weiter. Bis er Musik hörte (6). Er blieb stehen und lauschte. Sie schien, wegen den weiten Gängen, von überall her zu kommen und es war nicht die Art Musik, die er und seine Brüder hörten. Sondern eher diese Sorte, die man als klassisch bezeichnen konnte. Langweilig schon. Raph fragte sich, woher sie kamen. Neugierig warum auch immer, den Grund wusste er sich selbst nicht zu erkären, machte er sich auf die Suche nach dem Ursprung. Als er hörte, dass sie Musik lauter wurde, wurde er langsamer, bis er schlich und kam schließich an das Zimmer, aus dem die Musik kam. Die Türen waren bis auf eine Handbreit geschlossenen und so konnte Raph hinein lucken. Ihm blieb der Atem weg. Die Haare zu einem Zopf zusammengebunden, nur mit einem weißem Top und einer schwarzen Short bekleidet, tanzte Jade. Sie schien ganz in der Musik versunken zu sein. Als die ersten Takte des nächsten Musikstücks (7) anfingen, streckte sie langsam, beinahe vorsichtig ihr Bein aus und begann sich im nächsten Moment zu drehen. Raph fragte sich, was das sollte, als er sah, dass sie tanzte. Und das ausgesprochen gut. Er hatte ja schon vorher gehört, dass sie eine gute Tänzerin war. Aber er hatte nicht gedacht, dass sie so gut tanzen konnte. Raph beobachtete, wie aus den anfänglichen zögernden Schritten nun ein richtiger Tanz wurde, der ihn immer mehr ins Staunen versetzte. Jade bewegte sich so grazil und geschmeidig und drehte sich, als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Jede ihrer Bewegung war beherrscht und dennoch unbefangen. Passten sich dem Rhythmus der Musik an. Wirbelte umher im Takt der Musik, die mal schneller mal langsamer wurde. Streckte ihre Langen Beine und hob die Arme, bewegte sie, als wollte sie mit ihren Händen Worte in die Luft schreiben. Sie beugte sich nachhinten, drückte ihre Brust raus und drehte sich dann mit einer schnellen Bewegung herum. Da bemerkte er, dass sie die Augen geschlossen hatte und Raph fragte sich, wie sie das machte. „Sie ist eine gute Tänzerin, nicht wahr?“, fragte plötzlich Jades Großvater, der hinter ihm auf getaucht war und Raph machte einen erschrockenen Satz nach links. Jades Großvater lächelte. „J-ja…sie ist wirklich eine gute Tänzerin!“, sagte Raph und erholte sich langsam von dem Schrecken. Jades Großvater lächelte wieder und schaute dann durch den Türspalt zu seiner Enkelin. „Sie war schon immer eine begnadete Tänzerin. Schon als Kind, in der Balletschule, war sie eine von den Besten. Sie wollte einmal eine berühmte Tänzerin werden!“, erklärte er und sein Gesicht nahm einen nachdenklichen und auch traurigen Ausdruck an. Raph hatte das Gefühl, dass etwas tragisches dahinter steckte. „Was ist passiert, dass sie…?“, er wagte es kaum, die Frage fertig auszusprechen, da er schon eine gewisse Ahnung hatte. Ihr Großvater seufzte schwer. „Ihr Vater ist passiert. Er wollte nicht länger, dass seine Tochter sich mit solchen dummen Mädchenträumen beschäftigt. Ihr Rumgehüpfe würde nie und nimmer Geld einbringen, sagte er. Daher verbat er ihr in die Balletschule zugehen!“ In diesem Moment spürte Raph, wie Ärger Jades Vater gegenüber hochkochte. Das schien ja immer besser zu werden. Er fragte sich, ob er überhaupt etwas für seine Tochter fühlte. „Er scheint nur das liebe Geld im Kopf zuhaben, anstatt seine Tochter glücklich machen zu wollen!“, murmelte Raph abschätzig. Jades Grossvater nickte. „Ja, mir ist wirklich ein Rätsel, was meine Tochter gebracht hatte, dieses Monster zuheiraten!“ „Aber es freut mich, dass sie wieder anfängt zu tanzen. Das zeigt, dass sie wieder zu sich selbst findet!“, sagte er dann und lächelte wieder. Sah dabei Raph an, als hätte er etwas damit zutun. Raph merkte, wie sein Gesicht aufeinmal warm wurde und er wandte den Bick ab. „Wie kommt es eigentlich, dass Ihr sie zu einer Kunoichi ausbildet?“, fragte er dann, weil er merkte, wie sich eine beklemmende Stille über sie legte. Trotz der Musik. Diese Frage brannte ihnaber auch schon seit langem unter den Nägeln. „Hattet Ihr keine Angst, dass sie…?“ „Natürlich. Welcher Großvater hätte das nicht?“, fast schon überschlug Sich die Stimme des Großvaters und er wurde laut. Doch er riss sich noch zusammen und sagte dann wieder etwas leiser:„ Ich...Jade trainierte auch schon als Kind hier. Wenn sie nicht tanzte, kämpfte sie und wenn sie nicht kämpfte, tanzte sie. Eins vom beiden tat sie immer. Und ich sah ihr an, dass es ihr Spass machte. So dachte ich mir nichts dabei. Als sie dann aber nach Amerika gehen musste, wusste ich, dass das noch Ärger geben würde!“ Raph ahnte in wie er das meinte. Schaudernd musste er sich daran erinnern, wie der Rattenkönig Jade unter seine Kontrolle gebracht und sie gegen sie eingesetzt hatte. Damals konnte er sie im letzten Moment noch retten. „Wie auch immer. Nun ist sie nicht nur eine Tänzerin mit Leib und Seele. Sondern auch eine Kämpferin…!“ Raph verstand sofort und er sah wieder zu ihr. Sie tanzte noch immer. Schien nicht mal müde zu sein und er hatte nun ein schlechtes Gewissen. Zum einen weil er sie davon abhalten wollte, ihrem Herzenswunsch nach zu gehen und zum anderen weil er so schlecht von ihrem Großvater dachte. Er wollte sie ebenso schützen und fürchtete um ihr Wohl. Aber er wusste auch, dass es sie schmerzen würde, wenn er es ihr verbat. Es musste auch für ihn nicht leicht gewesen sein. „Stimmt, was nicht?“, fragte ihr Großvater. „Du siehst aus, als würde es dich irgendwie belasten?“ „Ich wusste nicht…!“, begann er und stockte dann. Er holte tief Luft und sagte dann:„ Ich gehe besser zu meinen Brüdern zurück!“ Eilte dann überhastet davon. So als sei er auf der Flucht. Jades Grossvater sah ihm nach und lächelte. Da öffnete Jade die Türe und sah ihren Großvater überrascht an. „O-jicha? Was ist denn los?“, fragte sie. Doch ihr Großvater lächelte. „Nichts nichts. Möchtest du eine Tasse Tee?“ Darauf konnte Jade nichts sagen. Mit einem verwirrten Blick sah sie ihren Großvater an. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie hätte schwören können, dass Raph hinter der Tür stand. (6) Rivers Flows in You - Yiruma Kapitel 3: "Fang mich doch!" ---------------------------- Wieso habe ich ihr zugeschaut? Was habe ich mir nur dabei gedacht, fragte sich Raph die ganze Zeit und kam sich wie ein Idiot vor. Wie ein von Hormonen gesteuerter Idiot. Am liebsten hätte er sich im Zimmer eingeschlossen und wäre niemals mehr raus gekommen. Aber sein Magen schien nicht seiner Meinung zu sein. So ging er zum Abendessen und setzte sich zu seinen Brüdern, seinem Sensei und auch zu Jade und ihrem Großvater an den Tisch. Dabei vermied er es zu ihr hinüber zu schauen. Es war ihm unangenehm. Er fühlte sich ertappt, wie ein Spanner. Mikey bemerkte natürlich, dass etwas dem Hitzkopf auf der Seele lag. „Was ist denn los, Bro?“, fragte er, als er sich zu ihm hinüber beugte. „Nichts!“, sagte Raph nur und kaute auf seine Essen herum. Mikey sah seinen Bruder mit schiefgelegtem Kopf an. Das kaufte er ihm nicht ab. Raph wirkte irgendwie abwesend zu sein. Nachdenklich. Das passte nicht zu ihm. Etwas sehr schwerwiegendes musste ihn beschäftigen. „Sicher?“, bohrte er nach. „Ja und jetzt nerv mich nicht!“, sagte Raph angefressen. „Ist ja gut, Bro. Chill mal!“ „Wie soll ich chillen, wenn du mich nervst?“ „Okay okay…!“, kam es von Mikey. Raph sah seinen kleinen Bruder finster an, dann sah er zu Jade, die munter mit Splinter und seinen beiden anderen Brüdern redet und lacht. Sie sah so unbeschwert aus. Das Mädchen, das einst so niedergeschlagen und einsam war, schien es nicht mehr zu geben. Konnte es wirklich nur daran liegen, dass sie hier ihrer größten Freude nachgehen konnte? Oder war es viel mehr als nur das? Raph begriff einfach nicht warum er sich darüber den Kopf zerbrach. Das alles sollte ihm doch egal sein. Immerhin war sie nun glücklich. Aber er fürchtete auch, dass sie nicht mit ihnen nach Amerika gehen würde. Er redete sich ein, dass es Mikey das Herz brechen würde. Doch das war nicht der einzige Grund. Er würde sie vermissen. Dabei fragte er sich wieder nach dem warum. Hatte er sich so sehr an sie gewöhnt, dass er sich ein weiterleben ohne sie nicht vorstellen konnte? Das war doch verrückt! „Raph! Hey, Raph!“, hörte er dann Mikey rufen und wurde so aus seinen absurden Gedanken gerissen. „Was?“, fragte er genervt. Was wollte diese Nervensäge jetzt schon wieder? „Warum siehst du Jade so komisch an?“ „Ich schaue sie nicht an!“ „Doch, tust du!“, sagte Mikey und grinste nun breit. Das brachte das Faß zum Überlaufen. Wütend, weil Mikey es einfach nicht gut sein lassen konnte, sprang Raph auf und verließ wütend den Raum. Jeder der Anwesenden sah ihm mit unterschiedlichen Gefühlen nach. Während Jade und ihr Großvater verwirrt waren, wirkte Splinter sichtlich erschüttert und fragte sich, was in seinen Sohn gefahren ist. Leo und Donnie sahen zu Mikey. Auch wenn sie sich ebenso fragten, was wiedermal mit Raph los war, ahnten sie, dass Mikey einen Anteil daran hatte. Nur was genau der Grund war, wussten sie nicht. Jade hingegen hatte einen bestimmten Verdacht. Mit einer Entschuldigung stand sie auf und ging ihm nach. Raph war kopflos losgestürmt. Wollte den neugierigen Blicken seines Bruders entgehen. Nun stand er daruße und sog gierig die kalte Nachtluft ein. Versucht sich zu beruhigen. Mikey hatte es wiedermal geschafft. Dabei sollte es ihn eigentlich kalt lassen. Aber es reizte ihn bis aufs Blut. „Raph?“ „Verzieh dich, Mikey!“, schrie Raph sofort und drehte sich herum. Er bereute seine Worte sofort. Nicht Mikey stand da, sondern Jade, die ihn wiederum erschrocken anschaute. Verdammt, dachte Raph und am liebsten auf was eingeschlagen. Jade schien sich von seinen schroffen Worten nur kurz erschreckt zu haben, denn sie sah ihn nun ruhig an. „Hat Mikey dich wieder zum explodieren gebracht?“, fragte sie und ging auf ihn zu. „War das so offentsichtlich?“ Jade lächelte, hob dann die Schultern. „Ich kenne dich mittlerweile!“, sagte sie. Dann sah sie ihn nachdenklich an. „Aber du bist irgendwie…aufbrausend-er!“ Raph wollte schon darauf etwas erwidern, biss sich aber auf die Zunge. Es stimmte. Er hatte sich verändert. Er selbst konnte es spüren. Betreten schaute er zur Seite. Wich ihrem Blick aus. Jade trat etwas näher an ihn heran. Berührte ihn vorsichtig am Arm. Raph sah sie nun an. „Was ist los?“ Raph sagte nichts, sondern biss sich auf die Unterlippe. Zögerte für einen langen Moment. Schüttelte dann den Kopf. „Nichts!“, sagte er. Jade sah ihn an und Skepsis war in ihrem Blick zu lesen. Erneut wich er ihrem Blick aus. Jade hielt es für das Beste, es darauf beruhen zu lassen. Raph schien selber nicht zu wissen, was mit ihm war. Also wollte sie ihn nicht drängen. Es würde sowieso nach hinten losgehen. Dennoch machte sie sich etwas Sorgen um ihn. So stand sie neben ihn und schwieg. Raph ebenso. Schaute dabei hinundwieder zu Jade. Sie schien es nicht zu bemerken, denn sie schaute vor sich hin und war wohl wieder in ihrer eigenen Gedankenwelt. Genau wie er. Und dabei drehten sich seine Gedanke einzig allein um Jade. Es gab so einiges was er am liebsten gesagt hätte. Sich alles von der Seele geredet hätte. Doch wie sollte er das, wenn ihm nicht die richtigen Worte einfielen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als da zu stehen und vor sich hin zu starren, wie ein Trottel, der nicht wusste was er tun sollte. Wie sehr er das hasste! Am nächsten Tag wurde wieder trainiert. Diesesmal war es in der Übung vorgesehen, dass Dreiergruppen gebildet werden sollten. Jeder von ihnen sollte sich dann die Augen verbinden und die anderen beiden sollten den Blinden dann angreifen. Gespannt schauten die Turtles zu. Wenn sie auch ein wenig Bedenken hatten um Jades willen. Sie war immerhin die erste, die sich die Augen verband. „Wenn das mal gut geht!“, sagte Leo. Er zweifelte nicht daran, dass Jade diese Übrung bestehen würde. Aber er wusste auch um das Können der anderen. „Nur keine Bange, Bro. Sie kriegt das hin. Wer wenn nicht sie?“, grinste Mikey. „Hajime!“, rief Jades Großvater und das Training begann. Damit sich die Kämpfer konzentieren konnten, musste jeder der Zuschauer still sein, was für Mikey gar nicht so einfach war. Er platzte jetzt schon fast vor Begeisterung. In Jades Gruppe waren Hinata und Yasho. Bei denen brauchte sich keiner der Turtles Gedanken zu machen, dass sie unehrlich kämpften. Jade machte sich bereit an gegriffen zu werden, während Hinata und Yasho sie um kreisten und sich mit Blicken verständigten. Dann griffen sie an. Yasho machte einen doppelten Faustschlag, während Hinata sie von hinten mit einem Tritt überraschen wollte. Jade schien das gehört oder gespürt zu haben, denn sie beugte den Oberkörper nachhinten, so schnell, dass die beiden nicht reagieren konnten und ihre Angriffe sich gegeneinander richteten. Überrascht und für einen Moment von ihren Schlägen betäubt, taumelte die anderen nach hinten. Jade nutzte dies und schlug einige Flickflacks nachhinten und landete sicher auf den Füßen. Hinata und Yasho sahen sich perplex an. Dann machten sie sich wieder bereit. Lautlos stürmten sie auf Jade zu. Mikey wollte sie schon warnen, aber Splinter hakte seinen Zeigefinger unter dessen Kinn und brachte ihn so zum schweigen. Es war auch nicht nötig sie zu warnen. Auch dieses Mal schien sie genau zu spüren, was die beiden vorhatten. Gekonnt wich sie den Angriffen ihrer Partner aus. Drehte sich nach links und rechts. Jedoch schlug sie nicht zurück. Während er sie dabei beobachtete, ging Raph langsam ein Licht auf. Das war das gleiche wie bei ihrem Tanzen mit geschlossenen Augen. Er hatte sich auch da schon gefragt, wie sie das gemacht hatte. Nun aber sah er, dass sie sich dabei ganz auf ihr Bauchgefühl verlassen musste. Wie sonst sollte sie so sicher auf den Füßen sein. Hinata und Yasho schienen nun ihre Taktig geändert zu haben, denn statt sie von vorne an zu greifen, wollten sie sie jetzt von hinten überwältigen. Hinata lenkte sie ab, in dem er sie mit Schlägen und Tritten zudeckte. Yasho hingegen schlich sich von hinten an und umschlang sie blitzschnell mit seinen Armen, machte sie praktisch bewegegungsunfähig. Mikey wollte schon rufen, dass das unfair war. Doch da sah er wie Jade sich nach vorne beugte, Yasho von den Füßen hochhob, sich aus seinem Griff herauswindete, ihn dann packte und ihn mit Schwung auf Hinata schleuderte. Wie zwei schwere Säcke stürzten sie zu Boden und stöhnten. „Ja mae!“, rief nun ihr Sensei. Jade nahm die Augenbinde ab. Sah zu ihren beiden Freunden, die immernoch stöhnend auf dem Boden lagen. Mit einem entschuldigenden Lächeln half sie ihnen hoch. „Egal ob mit oder ohne verbundenen Augen, du schaffst es immer, uns auf die Matte zuschicken…!“, jammerte Hinata dann und rieb sich seinen Rücken. „Tut mir leid!“, sagte Jade. Mikey kicherte in sich hienin. „Das ist mein Mädchen!“ Raph hörte das natürlich und sah seinen Bruder giftig an. „Dein Mädchen?“, schrie es in ihm. Gerne hätte er seinem kleinen Bruder davor eine Kopfnuss verpasst. Doch dann hielt er inne und ertappte sich wieder dabei, wie er erneut Gedanken und Gefühle hatte, die ihm eigentlich sonst fremd waren. Auch die anderen beglückwünschten Jade. Was Raph noch wütender machte. Nach Jade waren nun die anderen dran. Doch nur eine handvoll von ihnen konnte die Übung perfekt absolvieren. Yasho war einer von ihnen. Auch ihm gratulierte man. Jade klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Gut gemacht!“, sagte sie. Yasho lächelte sie an und Raph hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt. Wie er Jade anlächelte… Es ließ sein Blut kochen. „Ich muss hier raus!“, sagte er und verließ das Dojo. „Was ist nur los mit mir?“, kam es aus Raph aufgebracht. Er war in den Garten gegangen oder vielmehr geflohen. Aufgebracht lief er hinundher. Versuchte diese Gedanken und Gefühle los zu werden. Er hatte nichts gegen Jade. Wirklich nicht. Aber diese Gefühle verwirrten ihn und das wiederrum machte ihn noch wütender. Dabei wusste er selbst, dass es nicht besser wurde, wenn er immer davonstümrte anstatt zu reden. Seine Brüder fragten sich sicher auch schon was mit ihm los ist. Eigentlich sollte es ihm egal sein. Er hatte sich nie darum gescherrt was seine Brüder von ihm dachten. Aber jetzt… Wenn Mikey es schon bemerkt hatte, dann würden die anderen es auch merken. Und Splinter. Und vorallem Jade. Doch sicher hat sie es schon gemerkt. Wieso sonst hatte sie ihn gefragt, was mit ihm ist. Und ein kleiner Teil in ihm bereute es, es ihr nicht gesagt zu haben. Dabei schien sie der Grund zu sein. Aber er brachte es einfach nicht fertig. Kam sich dabei wie ein Feigling vor. Mit einem frustriertem Seufzer setzte er sich und schaute auf den kleinen Teich. Kleine Schildkröten tumelten sich darin. Einige schwammen lustig umher, während andere sich die Sonne auf den Panzer scheinen ließen. Eine von ihnen gähnte. Raph musste dabei lächeln. Fühlte sich an seine Schildkröte erinnert. Spike. Wie lange war es her? Es musste schon Monate her sein. Dennoch konnte sich Raph noch sehr genau daran erinnern, wie seine Schildkröte Spike zum Mutanten Slash wurde und seine Brüder angegriffen hatte. Seit dem hatte er ihn nicht mehr gesehen und er fragte sich, wie es ihm ging. Auch wenn er versucht hatte Leo, Mikey und Donnie das Licht aus zu knipsen, konnte er nicht wirklich wütend auf ihn sein. Geschweige denn ihn hassen. Er war immer noch Spike. Sein Spike. Raph war so sehr in Gedanken versunken, dass er nicht merkte wie eine der Schildkröten zu ihm hinüber kroch und ihn mit hrem Vorderfüßchen anstieß. Erst da schaute Raph auf sie nieder und musste lächeln. Vorsichtig hob er sie hoch und legte sie behutsam auf seinen Oberschenkel. „Na, wer bist du denn?“, fragte Raph und strich der Schildkröte über den Panzer. Diese schien es sich gefallen zu lassen und schloss die Augen. Döste vor sich hin. Jade stand einige Meter von ihm entfernt und schaute zu ihm hinüber. Fragte sich was mit ihm war. Seid sie hier waren benahm er sich so. Aber wenn sie ihn darauf ansprechen würde, würde er nur den Kopf schütteln und sagen, dass nichts sei. Dabei hatte sie das Gefühl, dass er es ihr am liebsten gesagt hätte. Sich aber nicht traute. Das passte nicht zu ihm. Raph sagte doch sonst immer, was ihm gerade durch den Kopf ging. Sie hatte natürlich bemerkt, wie finster er zu ihnen hinüber geschaut hatte, als Yasho sie für ihr Können in der heutigen Übung beglückwünscht hatte. Und wie er Mikey angesehen hatte. Ist er etwa eifersüchtig, fragte sie sich, verwarf aber diesen Gedanken wieder. Raph und eifersüchtig! So was Verrücktes! Jade lächelte etwas, schüttelte den Kopf und ging. „Was ist bloß mit Raph los?“, fragte Leo, als sie sich inrem Zimmer zurückgezogen hatten. Donnie war genauso ratlos, zuckte die Schultern. „Irgendwas scheint ihm echt gegen den Strich zu gehen!“ Leo wollte schon sagen, dass das eigentlich immer der Fall war, aber er wusste das Donnie nichts anderes eingefallen war, was er dazu sagen könnte. „Vielleicht liegt etwas in der Luft!“ „Love is in the Air…!“, began Mikey aufeinmal zu singen und seine Brüder sahen ihn an als habe er den Verstand verloren. „Was denn?“, fragte dieser daraufhin. „Willst du damit im ernst sagen, dass in sie verliebt ist?“, fragte Donie dann. Für ihn klang es so, als würde Mikey ihm die Relativitäts-Theorie erklären wollen. Mikey hob die Schultern. Was für ihn nur allzu logisch klang, schien für seine Brüder absurd zu sein. „Meinst du nicht, dass das etwas aus der Luft gegriffen ist?“, fragte nun Leo. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Raph in Jade… Er schüttelte den Kopf. „Sensei…denkt Ihr, dass…?“, fragte er dann. Splinter hatte bis jetzt nichts dazu gesagt. Auch ihm war natürlich aufgefallen, dass Raph sich verändert hatte. Jedoch hielt er es für das Beste, Raph damit nicht zu belästigen. Damit er sich selbst darüber im Klaren werden konnte. „Für jeden von Euch kommt eimal die Zeit, in der sich einiges verändert!“, begann er. „Auf die eine oder andere Weise!“ Daraufhin sahen sich die drei Turtles an. Hatten da so ihre Zweifel. Raph und sich ändern? Eher friert die Hölle zu, dachten Leo und Donnie. Raph hatte ihre Unterhaltung mit angehört. Und unter anderen Umständen hätte er sich auf seine Brüder gestürzt. Aber er hielt sich komischerweise zurück. Er wusste dass er dabei ziemlich blauäugig war, aber er hatte gehofft, dass sie nicht gleich darauf kamen. Mikey hingegen schien es aber sofort gemerkt zu haben. Aber das er in sie verliebt sein soll? Da war ihm die Meinung seines Senseis lieber. Aber wie würde diese Veränderung für ihn weitergehen und wie würde sie enden? Raph wusste es nicht. Und es machte ihn verrückt. Leise und schnell machte er sich davon. Dabei war er so in seine Gedanken vertieft, dass er in jemanden hineinlief. „Hey, vorsicht!“, rief dieser und Raph dachte zuerst, es wäre Jade. Doch da sah er, dass es Yasho war. Bei Jade hätte er sich entschuldigt. Bei Yasho aber nicht. Er konnte ihn einfach nicht leiden. Vermutlich lag es daran, dass er sich so gut mit Jade verstand. Sicher hat er auch Gefühle für sie. Raph ertappte sich dabei, dass er sich genauso anhörte wie Mikey. Wiedermal! Raph wollte an ihm vorbeigehen und ihn stehen lassen. Doch Yasho legte ihm die Hand auf die Schulter und hielt ihn so an. „Wartemal. Ich muss mit dir reden!“ „Ich will aber nicht mit dir reden!“, konterte Raph scharf und schüttelte Yashos Hand ab. Ging dann. „Es geht um Jade!“, sagte Yasho. Sofort blieb Raph stehen. Drehte sich zu ihm herum. „Jade? Was ist mit Ihr?“ Yasho, erleichtert dass Raph doch noch mit ihm reden will, machte eine auffordernde Geste. „Nicht hier. Hier haben die Wände Ohren!“ Sie waren in den hinteren Teil des Anwesens gegangen, sodass sie sicher sein konnten, dass sie keiner hören konnte. Raph kam sich dabei ein wenig veralbert vor. „Also? Was ist mit Jade?“, fragte er und versuchte so gelassen wie möglich zu klingen. Dabei war er alles andere als ruhig. Etwas musste mit Jade sein. Etwas ernstes. Yasho biss sich auf die Unterlippe. Zögerte. Wusste wohl nicht, wie er anfangen sollte. „Dir ist sicher aufgefallen, dass ich Jade gern habe?“, fing er nun vorsichtig. In Raphs Magen bildete sich ein Knoten. Und ob ihm das aufgefallen war. Raph nickte und sagte erstmal nichts. Yasho wirkte nun etwas verlegen, kratzte sich am Kopf. „Naja…um ehrlich zu sein ist es mehr als nur mögen!“ Seine Worte waren wie Dolche, die sich in Raphs Herz bohrten. Es zerrissen und am liebsten hätte er sich auf ihn gestürzt. Hielt sich aber zurück. „Das ist mir klar!“, kam es stattdessen trocken von ihm. „Ich kann mir vorstellen, dass du davon nicht begeistert bist!“ Das ist noch untertrieben, ging es ihm durch den Kopf. Fragte sich aber woher das wusste. Diese Frage musste deutlich auf seinem Gesicht zu sehen sein, denn Yasho lächelte wissend. „Ich habe gesehen, wie du uns angeschaut hast, als wir mit Jade sprachen!“ Raph merkte wie er rot wurde. Offenbar war es ihm peinlich, dass ein Fremder ihn durchschaut hatte. „Hey, keine Angst. Ich werde niemanden, vorallem Jade, nichts verraten!“ Raph atmete daraufhin erleichtert auf. Innerlich natürlich, um sich damit nicht zu verraten. „Du magst sie? Oder?“ „Ich kann sie gut leiden!“ Yasho sah ihn dabei mit gefurschter Stirn an. Nahm ihm das wohl nicht ab. „So wie du ausgesehen hast, könnte man eher meinen, dass das mehr als nur das ist!“, entgegnete Yasho und Raph hatte das Bedürfnis ihm dafür eine zu verpassen. Unterdrückte dies jedoch. Ärgerte sich aber dennoch darüber, dass er sowas von sich gab. Was ging es ihn an, ob er sie mochte oder nicht? Dachte er, er wollte sie ihm wegnehmen? Lächerlich! Er hätte eigentlich allen Grund dazu wütend auf ihn zu sein. Weil er Dinge behauptete, die einfach nicht stimmten. Genauso wie seine Brüder. Bei ihnen schien es aber anders zu sein. Sie kannten sich schon ein lebenlang. Yasho hingegen kannte er erst seit einigen Tagen und dennoch konnte er ihn lesen. Hatte er sich so auffällig benommen? Während er so darüber nachdachte, wurde er sich auch bewusst, dass sie ein Gespräch unter Jungs führten.So als seien sie Kumpels. Stört es ihn nicht, dass ich ein Mutant bin, fragte er sich dabei. „Naja…ich…!“, sagte Raph und kratzte sich am Kopf. War sich nicht sicher, was und wie er darüber denken sollte. Mehr als einmal öffnete er den Mund, um ihn dann wieder zu schließen, weil die Worte, die sich fanden, sofort wieder verschwanden sobald er sie aussprechen wollte. Yasho hob die Hand. „Schon okay!“ Dann wandte er sich zum gehen. Jedoch blieb er nochmal stehen und schaute Raph nun betroffen an. „Eins solltest du noch wissen. Jade hatte mir damals einen Korb gegeben. Ich glaube, dass es daran lag, dass sie schon ihr Herz an jemanden verloren hat!“, sagte er und Raph glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Und ich glaube, dass du der Glückliche bist. Sie ist ein wunderbarer Mensch und ich bitte dich: Breche ihr nicht das Herz!“ Raph war sprachlos. Mit nur wenigen Worten hatte Yasho es geschafft den hitzköpfigen Turtle zum Schweigen zu bringen. Wie vor dem Kopf gestoßen stand er da und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Jade soll sich in ihm verliebt haben? Das konnte er doch nicht ernst meinen, schrie es in ihm. Er war zwar kein Experte was Mädchen anging, aber wenn Jade sich in ihn verliebt hatte, würde sie sich dementsprechend verhalten. Hätte ihm Geschenke gemacht oder sowas… Aber April war auch ein Mädchen und sie benahm sich nicht wie man es von ihr erwarten würde. Sie konnte sich genauso wehren wie Jade. War schlagfertig. Sowohl körperlich als auch mit Worten. Bei Jade war er sich aber nicht so sicher. Er wurde, trotz all der Zeit in der sie sich kannten, irgndwie nicht schlau. Dabei dachte er, er würde sie schon kennen. Doch nun… Yashos Worten hallten noch lange in seinem Kopf. Ließ ihn die Nacht kein Auge zu tun. Das sah man ihm am nächsten Morgen an. Er schwankte wie ein Betrunkener und seine Augen waren gerötet vor Müdigkeit. Er sah aus wie ein Zombie. „Was ist mit dir los?“, fragte Mikey. „Konnte nicht schlafen!“, sagte Raph knapp und mürrisch. Und damit hatte es sich. Dass er die Nacht nicht geschlafen hatte, machte sich vor allem beim Training bemerkbar. Er konnte kaum die Attacken seines Gegners, der Donnie war, abblocken. Donnie schaffte es schließlich ihn zu Boden zu bringen. Insgeheim war Donnie ein klein wenig stolz auf sich. Schade dass April das nicht gesehen hat, dachte er. Half Raph dann aber auf zu stehen „Alles klar bei dir?“ „Ja, geht schon!“ „Vielleicht solltest du dich etwas ausruhen!“ „Nein, kommt nicht in Frage!“, sagte Raph nun entrüstet. „Aber du siehst aus als würdest du gleich aus den Latschen kippen!“ „Es geht mir gut, klar?“ Da er einsehen musste, dass er Raph allein nicht zur Vernunft bringen konnte, schaute er zu Splinter. Doch das war nicht nötig. „Raphael! Donnatello hat Recht. Ruh dich aus!“, sagte Splinter und dagegen konnte Raph nicht wiedersprechen. So ging er und legte sich hin. Es war mehr ein Dämmerzustand als Schlaf. Immer wieder wälzte er sich hin und her und stiess einen Fluch nach dem anderen aus. Komm schon, du Blödmann. Schlaf endlich ein, murrte er in Gedanken und schloss zum zigten Mal die Augen. Doch kaum dass sie zu waren, hörte er ein Geräusch und richtete sich wie von der Tarantel gestochen auf. Ein Schatten war hinter der Schiebetür zu sehen und alles in Raph versteifte sich sofort. Sofort war er auf Alarmbereitschaft und zückte seine Sais. „Wer ist da?“, rief er herausfordernd. Der Schatten rührte sich erstmal nicht, doch dann schob er die Tür auf und Jade erschien. Warum ausgerechnet sie, schoss es ihm durch den Kopf und sank wieder auf den Boden zurück. „Kann ich reinkommen?“, fragte Jade. Raph machte nur eine Geste mit der Hand, dass es ihm eigentlich egal ist. Jade trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich. Setzte sich dann zu ihm. „Ist alles okay mit dir?“, fragte sie dann und schaute Raph nachdenklich an. „Rap, willst du nicht endlich sagen, was los ist?“, fragte sie dann. „Was soll los sein?“, kam es von Raph. Er hätte sich denken können, dass das nicht ein bloßer Besuch ist. Und er konnte es irgendwie verstehen, dass sie ihn deswegen zur Rede stellte. Jeder hatte es bemerkt und sich sicherlich schon etwas dabei gedacht hatte. Aber anders als bei ihnen war er irgendwie froh, dass sie es war, die ihn darauf ansprach. Dennoch war es ihm unangenehm. Jade legte die Stirn in tiefe Falten. „So einiges wenn du mich fragst. Du bist, seit wir hierher gekommen sind, so komisch. Du schaust meine Freunde an, als wolltest du sie zusammen schlagen, wenn ich mich mit ihnen unterhalte. Du bist so nachdenklich. So grüblerisch. Dass-und bitte sei nicht sauer wenn ich das sage-aber das passt nicht zu dir!“ Raph hatte das Gefühl als habe sie ihn druchleuchtet. Wenn er Hosen angehabt hätte, hätte man auch sagen können, dass sie ihm diese nun ausgezogen hatte. „Ich…ich weiss. Aber ich kann es mir selber nicht erklären. Ich versuche immer dabei ruhig zu bleiben. Aber es geht einfach nicht!“ Jade sah dass er sich quälte und wollte ihm helfen. Aber sie wollte ihm auch nicht die Pistole auf die Brust setzen. Sie hielt es für das Beste erstmal zu schweigen und zu warten. Raph wiederrum sah das und stieß ein gequältes Stöhnen aus. „Willst du wirklich jetzt die ganze Zeit sitzen bleiben?“ Jade hob die Schultern. „Ich habe heute nichts weiter vor!“ Raph stöhnte erneut und drehte sich auf die Seite. Kehrte ihr so den Rücken zu. Kindisch, das wusste er. Aber dass sie hier saß und ihn anschaute war schlimmer. Außerdem wollte er weiter darüber nachdenken, was er als nächstes sagen sollte. Dabei spürte er deutlich ihre Blicke auf seinem Panzer. Und eigentlich hätte es ihn gestört. Aber er spürte keine Ungeduld. Sondern Ruhe. Was wiederum ihn wunderte. Dennoch war er froh darüber. Seine Gefühle fuhren Achterbahn und je höher sie fuhren desto tiefer fiele sie auch wieder. Er wusste selbst nicht wieso, aber er musste sic an das erinnern, was Yasho gesagt hatte und konnte es nicht mehr zurückhalten. „Dieser Yasho…lief da was zwischen Euch?“ „Wieso fragst du mich das?“ „Er hat da mals sowas in der Art erwähnt!“ Darauf folgte langes und schweres Schweigen. Und auch wenn sie nichts sagte und er sie nicht anschaute, konnte er nun ihren Ärger spüren. „Was hat er erwähnt?“ „Nur das du ihm einen Korb gegeben hast. Weil…und er denkt, dass das nur daran liegt, weil du dich bereits verliebt hast!“ Nun drehte er sich doch um und sah sie an. Suchte in ihrem Gesicht nach einer Reaktion. Fand jedoch keine. Da bemerkte er ihre Hände. Sie hatten sich verkrampft und zitterten. Sein Hals schnürte sich zu als er sie so sah. Für einen kurzen Moment sah er wieder diesen wilden, entschlossenen Blick und fürchtete nun um Yasho. „Er hat nicht konkretes gesagt!“, verteidigte er schnell den armen Kerl. Jade schien sich davon nicht beruhigen zu lassen. Ihre Muskeln waren noch immer angespannt. „Ist…ist da was Wahres dran?“, fragte er dann doch. Auch wenn er wusste, dass er damit alles noch viel schlimmer machte. Jades Gesicht wurde zu einer steinernen Maske. Raph bereute sofort seine unüberlegte Frage und rechnete damit, dass sie nun all ihren Zorn auf ihn richtete. Doch nichts passierte. Stattdessen stand sie auf. „Leg dich noch etwas hin. Wir sehen uns später beim Abendessen!“ Dann ging sie und schob die Tür hinter sich zu. Raph blieb allein und sah ihr nach. Endlich war ausgesprochen, was ihm solange auf der Seele lastete. Aber besser ging es ihm nicht. Jades Ausflüchte berunruhigte ihn etwas. Es hatte mehr Fragen aufgeworfen als Antworten. Und er wurde das Gfühl nicht los, dass er diese nicht bekommen würde. Das Abendessen verlief im ungewohnten Schweigen. Man könnte es auch als angespannt bezeichnen. Während die anderen jedoch sich nichts anmerken ließen, tauschten Raph, Jade und Yasho nervöse Blicke. Wobei Jade immer wegschaute sobald Yasho zu ihr sah. Und ihr Gesucht verfinsterte sich. „Offensichtlich gab es zwischen den beiden noch etwas zu klären!“, dachte er. Als das Abendessen vorbei war und sich alle schlafen legten, war noch immer diese angespannte Stille zu spüren. Es war mitten in der Nacht als Raph aus einem traumlosen Schlaf erwachte. Etwas hatte die Stille der Nacht gestört. Raph lauschte einige Minuten. Nach und nach erkannte er, dass es sich bei diesem Geräuschen um Kampflaute handelte. Wurden sie angegriffen? Aber warum wurde dann kein Alarm geschlafgen? Neugierig und auch etwas besorgt, stand er auf und verließ das Zimmer. Lauschte immer wieder in die Nacht hinein. Und folgte den Lauten. Sie führten ihn in den Teil, wo die Schüler ihre Übungen machten und ihre Fertigkeiten zu verfeinern. Aber wer trainierte noch zu so später Stunde? Als er näher kam, sah er nun wie eine Gestalt gerade auf die Übungspuppen eindrosch. Diese waren nicht aus Stoff sondern aus Holz. Noch dazu schienen diese eine noch weitere Besonderheit zu haben. Sie waren gepickt mit Holzstöcken, die wohl zum Angriff und Abblocken fungierten. Sobald die Gestalt dagegen schlug oder trat erwiderten diese den Angriff, wodurch die Gestalt wiederrum abwehrte und zu gleich wieder angriff. Raph stand nur da und beobachtete sie eine Weile. Ganz schön geschickt, dachte er. Bemerkte dann aber mit was für einer Kraft und Wildheit sie die Übungspuppen bearbeitete. Auch die Laute, die sie von sich gab, waren wild und voller Wut. Obwohl er sie nicht sah, wusste er, dass es sich bei der Gestalt nur um Jade handeln konnte. Irgendwie wunderte ihn das nicht. Er hatte sich sowas schon gedacht. Schließlich kanne er sie schon ziemlich lange. Eigentlich sollte er sie allein lassen. Sie ganz mit der Wut für sich sein lassen, damit sie sich abreagieren konnte. Doch er blieb. Beobachtete sie noch eine Weile. Dann ging er zu ihr. „Jade!“ Jade zuckte zusammen, drehte sich um und hob die Fäuste. War bereit zu zu schlagen. Aber dann schie sie sich zu besinnen zu haben, denn sie senkte sofort ihre Hände. Machte dafür ein zerknirschtes Gesicht. „Störe ich?“, fragte er und versuchte gealassen zu wirken. Wie lange war es her, dass sie so erlebt hatte? Jade murrte etwas vor sich hin, drehte sich um und drehte die Arme. Wollte ihre überanstrengten Muskeln entspannen. „Was machst du hier?“, murrte sie. „Ich habe jemanden auf was eindreschen hören und da ich es nicht bin, wollte ich sehen, wer?“, erklärte er. Wieder murmelte Jade etwas. „Hat es was mit Yasho zu tun? Was er gesagt hat?“ Jade hielt inne. Verharrte kurz im eisigen Schweigen. Ihre Muskeln spannten sich wieder an. Ja, es hat was damit zu tun, dachte er. Jade biss auf ihre Unterlippe und seufzte schwer. „Was hat er sich nur dabei gedacht?“, fragte Jade, mehr an sich gerichtet. Raph hob die Schultern. „Nichts vermutlich!“ Dann setzte wieder Schweigen ein. „Er hat es sicher nicht so gemeint!“, ergriff Raph wieder das Wort. „Er wollte vermutlich nur klarmachen, dass…!“ In diesem Moment drehte sich Jade zu ihm herum und sah ihn mit einer Mischung aus Skepsis und auch Enttäuschung an und seine Worte blieben ihm im Halse stecken. Er merkte wie er rot wurde. „Dass es nichts zwischen uns gab!“, schlussfolgerte sie. Raph nickte. Jade wiederum seufzte. „Es fiel mir echt nicht leicht, es ihm zu sagen. Aber es kam mir falsch vor, ihm leere Hoffnung zu machen!“ Sie wischte sich mit eier kraftlosen Bewegung den Schweiß von der Stirn. „Wusstest du, dass er…?“ Jade schüttelte schwer den Kopf. „Bis er auf einen Kuss bestand, hatte ich noch keine Ahnung!“, seufzten sie. „Ziemlich dumm von mir. Ich weiß!“ Raph wollte das schon bejahen, verkniff es sich aber. „Ich…in all der Zeit in der wir uns kannten und aufwuchsen…war mir nicht bewusst, dass er sich in mich verliebt hatte!“, es sprudelte einfach aus ihr heraus. Ihr war bewusst, dass sie ihm damit ihr Herz ausschüttete. Ausgerechnet ihm. Aber eigentlich ging es auch ihm etwas an. „Es wäre eigentlich nur fair gewesen, dass ich seine Gefühle erwidere. Aber ich kann es nicht!“ Raph schwieg nur, hörte zu und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, dass ihre Worte ihm zu setzten. Trotz dass sie ihm sagte, dass sie Yasho nur als einen guten Freund sah, hatte er das Gefühl als man ihm sein Herz rausreissen. Das alles war zuviel für ihn und auch wenn sich das ganze nach dieser typisch-kitschigen Geschichte anhörte, die man sooft in Magazinen und im Fernsehen sah und es ihn eigentlich kalt lasse sollte, verspürte er einen Stich. So muss sich Donnie fühlen, wenn er April und Casey zusammen sieht, dachte Raph. „Und was ist mit dem Teil, dass du dein Herz bereits verloren hast?“, hakte er dann nach. Eigentlich sollte er sue das nicht fragen. Es war immerhin ihre Sache und Raph wurde das Gefühl nicht los, dass das ihr kleines Geheimnis sein sollte. Doch es gab da auch einen Teil in ihm, der neugierig war und es einfach wissen musste. Jade sah ihn lange und schweigend an. Schien in seinem Gesicht nach etwas zu suchen. Dann seufzte sie erneut. „Es ist schon spät. Geh wieder ins Bett!“, sagte sie und grinste etwas schwach als sie seinen entrüsteten Blick sah. Sie sprach mit ihm wie mit einem kleinen Jungen. „Nicht das du Morgen wieder gegen Donnie so kläglich verlierst!“ Raph wollte nun darauf etwas erwidern, doch Jade knuffte ihn am Arm. Da hat sie Recht, ging es ihm durch den Kopf und nickte dann. „Was ist mit dir?“ „Ich gehe auch. Versprochen!“ Wiedermal nutzte Raph die Pause, um Jade beim Tanzen zuzusehen. Ihm kam es schon fast krankhaft vor, dass er hier auf dem Flur stand und sie beobachtete. Als wäre er irgendein gestörter Stalker. Und er spielte mit dem Gedanken, sich davon zumachen. Nicht dass ihn noch irgendjemand sah. Schlimmsten falls war es Leo oder noch schlimmer Mikey. Er wollte sich nicht vorstellen, was er sich dafür Sprüche ausdenken würde. So einfach war das aber leider nicht. Wie am vorherigen Tag war er auch wieder von ihrem Tanz gefesselt. Und er wollte mehr davon sehen. Daher schob er die Türe etwas weiter auf, damit er besser sehen konnte. In diesem Moment bemerkte Jade ihn und erschrak dabei so sehr, dass sie die Drehung, die sie gerade machen wollte, nicht richtig ausführte und mit dem Fuß umknickte. Daraufhin verlor sie das Gleichgewicht und fiel zu Boden. „Aua!“, rief sie und hielt sich den umgeknickten Fuß. „Jade! Alles okay?“, rief Raph und kam ohne Zögern zu ihr. Jade verzog ein wenig das Gesicht. Nickte aber tapfer. „Ja…es…es geht wieder!“ Sie massierte ihren schmerzenden Knöchel. Als der Schmerz weg war, schien sie erst jetzt wirklich zu merken, dass Raph neben ihr kniete und sie besorgt anschaute. „Was…was machst du hier?“ Nun wirkte Raph verlegen. „Ich…ich…!“, begann er und stammelte nur so vor sich hin. Hör auf so rum zu stammeln. Sei nicht so ein Feigling, schrie er sich gedanklich an. „Ich wollte sehen, wie du tanzt!“, sagte er und versuchte das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. „Seit wann interessiert es dich, wie ich tanze?“, fragte sie. Okay. War ja klar, dass sie ihn das fragte. Selbst in seinen Ohren klang das ziemlich unglaubwürdig. Dass ausgerechnet er sie mal tanzen sehen wollte, musste sich in ihren Ohren mehr als nur verrückt anhören. Aber er wusste nicht was er sonst sagen sollte. Lügen wollte er nicht. Damit würde er es nur noch schlimmer machen. „Naja…ich…ähm…!“, druckste er herum. Wich ständig ihren fragenden Blicken aus. Zugleich hörte er in seinem Inneren eine Stimme ihn anschnauben:„ Hör auf rum zu stammeln wie ein Idiot!“ „Ich war einfach neugierig!“, kam es dann aus ihm. „So wie beim letzten Mal?“ Für einen Moment war Raph sprachlos. Woher wusste sie das? Sie musste es ihm deutlich angesehen haben, denn sie lächelte nun wissend. Es war eigentlich nur so daher gesagt. Doch als sie sah wie er reagierte, wusste sie dass damit ins schwarze getroffen hatte. Aber es erstaunte sie auch. Nie hätte sie gedacht, dass er ihr mal beim Tanzen zu schauen würde. Und dass er es heimlich tat, zeigt, dass es ihm wohl unangenehm war. Sie war ein wenig geschmeinchelt, aber auch verwirrt. War es ihm so peinlich? Sie begann sich wirklich zu fragen, was mit diesem Hitzkopf von einem Turtle war. In so kurzer Zeit hatte er sich um hundertachtziggrad gedreht. Sie legte den Kopf auf ihr Knie und schaute ihn nachdenklich an. „Was ist? Wieso schaust du mich so an?“, fragte Raph, dem das etwas unangenehm war. Jade hob die Schultern. „Es fällt mir irgendwie schwer mich daran zu gewöhnen!“ „Dich woran zu gewöhnen?“ „Dass du dabei bist, ein ganz anderer zu werden!“ „Woran merkst du das? Ich bin doch noch dergleiche!“ Jade schüttelte den Kopf. „Nein, wärst du noch der alte, wärst du schon längst auf und davon. Du würdest hier nicht sein und dich mit mir unterhalten!“, erklärte sie und ihre Stimme hatte etwas niedergeschlagendes. Zuerst war Raph über ihre Worte beleidigt und wollte es abstreiten. Doch ein Blick in ihre Augen ließen die Worte, die er aussprechen wollte, im nichts auflösen und die bittere Erkenntnis zurück. Es stimmte. Wäre er noch der Alte wär er nicht mal fünf Minuten geblieben. Aber das war er nicht mehr. Sein altes Ich war dabei zu verschwinden. „Ich…ich will dich besser kennenlernen!“, brachte er nach einigen Minuten zögernd über die Lippen. „Aber du kennst mich doch schon?“ Raph schüttelte den Kopf. „Nein. Ich dachte, ich täte es. Aber…als ich sah, wie viel es dir bedeutet zu kämpfen, trotz aller Sorgen, die wir äußerten du dass du deinen Großvater nicht enttäuschen willst, sah ich, dass ich dich immer falsch eingeschätzt habe!“, sagte er. „Und das merkst du erst jetzt?“, fragte sie. Sie konnte einen etwas leichten vorwurfsvollen Unterton nicht unterdrücken. Raph biss sich auf die Unterlippe. Er konnte es ihr nicht übel nehmen. Nach all der ganzen Zeit, in der sie versucht hatte, ihm zu zeigen dass sie nichts übles wollte und er sie behandelte, als sei sie ein Störenfried, schien sie ihm das nicht glauben zu wollen. Oder wollte es sich dreimal überlegen. Raph nickte. „Manchmal brauche ich etwas, bis ich was kapiere!“, murmelte er, lächelte dann etwas schwach. „Ich schätze ich bin da ein hoffnungsloser Fall!“ „Das bist du!“ „Mikey hingegen hat da keine Probleme. Er schließt mit allem und jedem Freundschaft. Dafür könnte ich ihm manchmal eine runterhauen. Er ist zu vertrauensseelig und bringt sich mehr als einmal damit in Schwierigkeiten!“ „Er ist eben ein Kindskopf!“ „Mehr als das!“ „Hey, das habe ich gehört!“, meldete sich plötzlich eine Stimme und einige Wimpernschläge tauchte Mikey hinter der Tür auf. „Was fällt Euch ein, hinter meinem Rücken zu lästern?“ „Und was fällt dir zu lauschen?“, fuhr ihn Raph an. Es ärgerte ihn sichtlich, dass Mikey einfach so reingeplatzt war, als sie sich so in Ruhe unterhalten hatten und dass dieser nun so tat, als sei das Opfer, machte ihn noch wütender. Mikey streckte ihm frech die Zunge raus. „Es ging dabei um mich…Da habe ich jedes Recht!“, sagte er und schaute dann Jade gekränkt an. „Siehst du mich wirklich so? Als einen Kindskopf?“ Jade wirkte ein wenig verlegen. Von Raph hatte er wohl nichts anderes erwartet. Aber dass sie ihm beipflichtete was sein Verhalten anging, schien ihm doch einen Stich zu geben. „Nein…nicht wirklich. Aber du benimmst dich wie ein kleiner Junge!“, sagte sie. Mikey schien noch geknickter zu sein als er es schon vorher war. „Da hörst du es? Und jetzt zisch ab!“, sagte Raph nun schroff. „Zisch selber ab. Lieber ein Kindskopf als ein verbohrter, an allem rummaulender Ochse wie du es bist!“, kam es von Mikey beleidigt. „Wie war das? Verbohrter, rummaulender Ochse?“ „An allem rummaulender Ochse!“, korregierte Mikey ihn besser wisserisch. Raph reichte es nun endgültig. Wo er vorher noch so ruhig war in Jades Gegenwart, so schien nun ein Schalter in ihm umgelegt zu sein. „Ich prügel dir das Grün vom Panzer!“, schrie er und stürmte auf ihn los. Mikey rannte los. Schrie entsetzt laut auf. Lachte dann aber. Was Raph noch wütender machte. Jade sah ihnen nach und schüttelte den Kopf. „Sie sind beide Kindsköpfe!“, sagte sie. Lächelte aber. Der nächste Tag brachte wieder das nächste Training. Dieses Mal versammelten sich alle in einem Raum, in dem Säcke an Seilen nachunten hingen. Die Turtles fragten sich was das zu bedeuten hatte. „Heute wird jeder von euch versuchen sich einen durch die Hindernisse bannen, ohne von ihnen getroffen oder zu Boden gebracht zu werden!“, kündigte der Sensei an und die Schüler nickten. „Hört sich voll einfach an!“, flüsterte Mikey. „Und voll langweilig!“ „Michelangelo!“, zischte Splinter und sein Schüler zuckte beschämt zusammen. „Hamato-Sama. Vielleicht wollen Eure Schüler an der Übung teilnehmen?“, fragte nun Jades Großvater. Wie als habe er Mikeys Kommentar gehört. Dieser schluckte daraufhin weil er wusste, was nun kam. „Ich wüsste nicht was dagegen spricht!“, sprach Splinter gelassen und sah seine Söhne mit einem gebieterischen Blick an. Sofort warfen Leo, Raph und Donnie ihrem kleinen Bruder böse Blicke zu. Schon als der erste durch den Wald von Säcken lief, wurde deutlich, dass es alles andere als leich sein würde. Denn kaum dass er an den ersten Säcken vorbeigegangen war, wurden diese vom Sensei angestossen und gerieten so in Bewegung. Wurden damit zu unverhersehbaren Angreifern. Einer nach dem anderen trat nun das Durcheinander von umherwirbelnden Säcken und versuchte so gut wie es ihnen möglich aus zu weichen. Das gelang nur wenigen. Jade hatte natürlich keine Probleme den Säcken aus zu weichen. Geschickt wie eine Katze duckte und wisch sie aus und fand sich dann auf der anderen Seite. Mike applaudierte ihr, während Raph die Augen verdrehte. Auch ernn sich seine Gefühle geändert hatten, konnte er einen gewissen Anflug von Neid nicht unterdrücken. „Gibt es etwas, was sie nicht kann!“, dachte er. Nun waren die Turtles dran. Und auch sie hatten ihre Probleme. Sie mussten den richtigen Augenblick abwarten, um durch die Säcke zu springen und diesen zugleich aus zu weichen. Sie mussten sich enorm konzentieren. Und es gelang ihnen auch. Mikey schaffte es ebenso und war sichtlich stolz auf sich, obwohl er es noch nicht geschafft hatte und sah dabei immer wieder zu Jade. Schien ihr mit seinen Blicken zu sagen:„ Sieh mal, Jade! Bin ich nicht großartig?“ Jade lächelte etwas und nickte ihm anerkennend zu. Und da passierte es. Für einen Moment passte Mikey nicht auf und stolperte dabei über seine eigenen Füße. Versuchte jedoch das Gleichgewicht zu halten. Das hatte zur Folge, dass er nach hinten torkelte und gegen Raph prallte. „Hey, spinnst du?“, rief er und wollte ihm einen Stoß geben. Doch da traf ihn ein Sack und warf ihn um. Dabei stiess er gegen Leo und riss ihn zu Boden. Der wiederum Donnie mit sich riss. Als ein Knäuel aus Armen und Beinen waren sie mit einander verschlungen und schimpften wild. Splinter seufzte. Nichts anderes hatte er erwartet. Jade schüttelte den Kopf. Musste aber lächeln. „Das war sowas von peinlich!“, stöhnte Leo als das Training vorbei war. „Das war mehr als das!“, kam es von Raph, der Mikey vorwurfsvoll anschaute. „Nochmals vielen Dank, Mikey!“ „Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut!“, verteidigte sich Mikey schmollend. „Du hast uns voll blamiert!“, schnappte Raph. Er schien Mikeys Worte nicht hören zu wollen. „Und nur weil du Jade imponieren wolltest! Warum konntest du deinen Mund nicht halten?“ Raph hatte natürlich gesehen, wieso Mikey seine Konzentration verloren hatte. Mikey fühlte sich wie zu Unrecht angeklagt. Schaute trotzig zu Boden. Seine anfängliche Empörtheit, dass man ihm die Schuld für alles gab, wich schnell bitterem Frust. „Dir ist es doch nur peinlich weil Jade dabei war!“, murmelte Mikey dann. „Was hast du gesagt?“, rief Raph wütend, sprang auf und packte seinen kleinen Bruder am Kragen. Anstatt erschrocken zu sein, sah Mikey ihn fest in die Augen. In diesem Moment wirkte er alles andere als eingeschüchtert. „Dass es dir peinlich ist, weil Jade dabei war!“, wiederholte er. Diesesmal klar und deutlich zu hören. Leo und Donnie verschlug es die Sprache. Raph auch, dafür aber sprühten seine Augen vor Wut und er hob die Faust um seinem Bruder eine zu verpassen. Doch dann hielt er inne. Er hatte Recht. Es war ihm wirklich nur wegen Jade peinlich gewesen. Wieso nur? Wie als sei alle Wut und Kraft aus ihm gewischen, ließ er ihn los und schaute mit leerem Blick vor sich. „Raph, alles okay?“, fragte Donnie dann. Raph sagte nichts. Hörte seine Stimme wie durch Watte. Dann stürmte er aus dem Zimmer als sei der Teufel hinter ihm her. Jade war gerade dabei sich ein wenig die Beine zu vertreten als Yasho ihr entgegen kam und etwas beunruhigt wirkte. „Was ist los, Yasho? Hast du einen wütenden Yokai gesehen?“ Sie musste etwas lächeln, doch als sie Yashos zerknirschtes Gesicht sah, ahnte sie, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. „Das könnte man meinen!“, murmelte er. „Dein Freund ist gerade dabei die Steine im Garten zu zertrümmern. Du solltest lieber da zwischen gehen. Sonst wird er noch den ganzen Tempel dem Erdboden gleich machen!“ Jade seufzte. Sie wusste sofort um wen es sich handelte. Wie Yasho schon gesagt hatte, war Raph dabei die hohen Steine mit den bloßen Händen zu zerkleinern. Sie stand erstmal nur da, sah ihm zu. Sah wie er auf das Gestein eindrosch und mit mit was für einer Wut… Das erinnerte sie daran wie sie vorletzte Nacht auf die Puppen einschlug. Und sie fragte sich was ihn so wütend machte. Wobei… Sie konnte es sich irgendwie denken. Mikey! Mit seinem Fehltritt hatte er sie alle vier in Verlegenheit gebracht. Sie förmlich bloßgestellt und das war etwas was Raph auf den Tod nicht ausstehen konnte. Als er nun immer heftiger auf die Steine drosch, ging sie da zwischen. „Würdest du bitte aufhören auf die alten Steine zu dreschen. Immerhin sind diese einige Jahrhunderte alt und mein Großvater hängt sehr an diesen!“, bat sie ihn. Raph hielt sofort inne und drehte sich zu ihr. Er wirkte ein wenig verlegen. Sein Atem ging stoßweise. Sein Blick war wild und auch fahrig. So wie bei ihr einst. Langsam, wie bei einem wilden Tier, ging sie auf ihn zu. „Hat dich Mikey wieder zur Rage gebracht?“, fragte sie ihn nachsichtig. Raph schaute finster drein. „Warum konnte er seine Klappe nicht halten?“, murmelte er. Jade hob die Schultern. Du kennst ihn doch. Er hatte schon immer sein Herz auf der Zunge!“ Raph murrte. „Und bringt uns damit in allerhand Schwierigkeiten!“ „Komm heute Abend wieder hierher!“, sagte sie aufeinmal und Raph sah sie verwirrt an. Was hatte sie vor? Jade lächelte dann als sie die Frage auf seinem Gesicht sah. „Komm einfach herhier!“, sagte sie und klopfte ihm auf die Schulter. Wie Jade ihn darum gebeten hatte, hatte er sich, als der Abend anbrach, in den Garten geschlichen und wartete auf sie. Dabei fragte er sich, was das alles sollte? Während er sich das fragte und auch was sie auf diese Idee gebracht hatte, kam er auf den irrwitzigen Gedanken, dass das auch als ein Date durchgehen konnte. Alles in Raph versteifte sich. Ein Date? Mit Jade? No Way! Aber warum wollte sie dann bei Nacht ein Treffen. Raph wollte den Gedanken abschütteln. Doch er blieb. Hartnäckig. Und als er so auf sie wartete, drängte er sich immer weiter in seinen Verstand. Sagte ihm dass er endlich die Scheuklappen abnehmen und sich den Tatsachen stehen soll. „Was für Tatsachen? Ich stehe hier bei Nacht in einem Garten und warte auf ein Mädchen, das mich hier treffen will!“, murrte er. „Und nicht hier aufkreuzt!“ Da hörte er ein Räuspern und drehte sich erschrocken herum. Jade stand vor ihm. In kompletter Kampfmontur. Zumindest ihren Ninjadress hatte sie an. Raphs Gesicht zeigte deutlich Verwirrung. „Äh…habe ich was verpasst?“ „Nein. Wieso?“ „Naja..du hast dein Ninja-Outfit an!“, sagte er und deutete auf sie. „In dem fühle ich mich wohler!“, erklärte sie und dehnte sich. Raph war etwas sprachlos. War nun noch verwirrter als er es schon vorher war. Jade schien sich dabei nichts zu denken. „Kommst du mit?“, fragte sie. „Wohin?“ „Na, in den Wald!“ „Und wie sollen wir rauskommen? Das Tor ist geschlossen?“ Jade grinste nun verschwörerisch. „Wer sagt denn, dass wir durch das Tor gehen?“, fragte sie und deutete auf die Mauer. Da war Raph nun völlig baff. (7) Wie schon bei ihrem letzten Lauf durch den Wald, war dieser wieder ruhig und verlassen. Es gab nur Jade und Raph. Laufend und springend bahnten sie sich ihren Weg. Keiner sagte was. Warum auch? Es gab nichts zu sagen. Sondern nur der Wald. Raph spührte wie die Wut und der Frust von ihm abließen. Mit jedem Sprung und jedem Schritt, den er machte. Es war als würde er all seinen Frust hinter sich lassen. Schon bald war er vergessen und er fühlte sich so frei wie noch nie zuvor. Selbst über die Dächer New Yorks zu springen oder zu skaten, hatte ihm nicht soviel Dampf ablassen wie jetzt. Raph sah zu Jade. Wie sie über die Äste sprang und durch die Luft wirbelte. Dabei tanzten die grünen Bänder ihres Gürtels wild durch die Luft. Wie ihr Haar ungebändigt im Wind flatterte. Und diese leuchtenden Augen. So voller Freude und Begeisterung. Wie beim Tanzen! Raph merkte wie er zu lächeln begann. Fragte sich aber auch nicht warum. Mehr als einmal wanderten seine Augen zu ihr. Ließen ihn noch mehr fliegen. Jade bemerkte seinen Blick irgendwann, lächelte und schien plötzlich noch schneller zu werden. In ihren Augen las er die Worte:„ Fang mich doch!“ Und nach einigen Sprüngen war sie schon vorraus. Raph ging dieser Aufforderung nur zu gerne nach. Wie kleine Kinder jagten sie durch den Wald und konnten nicht anders als zu lachen. Da Jade sich in diesem Wald auskannte hatte sie natürlich leichtes Spiel Raph immer wieder vor der Nase zu entwischen. Doch das störte Raph nicht. Im Gegenteil. Es stachelte seinen Kampfgeist nur noch mehr an. Jade hatte schon einen enormen Vorsprung und es war eigentlich unmöglich sie ein zu holen. Dennoch wollte es Raph versuchen. So nahm er einen anderen Weg. Jedoch achtete er darauf sie nicht aus den Augen zu lassen Jade merkte, dass Raph sich wohl was ausgedacht hatte und fragte sich, was er wohl vorhatte. Musste dabei grinsen. Auf einer kleinen Lichtung blieb sie stehen und schaute sich suchend um. „Raph? Wo bist du?“ Ob er sich verlaufen hat, fragte sie sich dann. Raph war neu hier und der Wald konnte für einen Fremden zu einem Irrgarten werden, wenn man sich nicht auskannte. Ein Rascheln war auf einmal hinter ihr zu hören und schaute in die Richtung. Im Gebüsch vor ihr zitterten die Zweige und die Blätter. Jade lächelte nur. Spielen wir jetzt verstecken? Na gut. Da mache ich gerne mit! Schlich darauf zu. „Erwischt!“, rief sie laut und schlug die Zweige beseite. Doch da war nichts. Kein Raph!“ Jade stiess einen enttäuschten Laut aus. Plötzlich sprang sie etas von hinten an und riss sie zu Boden. Jade schrie schrill auf und war erstmal zu überrascht um zu reagieren. Doch dann sah sie Raph über sich. Breitgrinsend. „Ich hab dich!“, lachte er. Jade blinzelte nur, doch dann lachte sie. Eine Zeit lang lachten sie beide. Dann aber hörte Raph auf einmal auf und schaute auf sie nieder. Trotz das der Mond nur sperrlisch durch die Bäume schien, konnte er sie deutlich sehen. Ihre funkelnden Augen. Ihr vor Erschöpfung und Freude erfülltes Gesicht. Ihr Mund…so verlockend! Raphs Gedanken gingen in eine Richtung, die sein Herz schneller schlagen ließ. Und ein wahres Durcheinander in seinem Kopf verursachte. Doch trotz diesem Chaos konnte er deutlich nur einen einzigen Gedanken heraushören. Raph hob die Hand und strich eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht. Jade sah ihn verwirrt an. „Raph, was…!“ Sie war nicht erschrocken. Nur verwirrt. Raph erging es ebenso. Das wurde jedoch von dem Wunsch, der tief in ihm war, überschattet. Er konnte deutlich das Klopfen ihres Herzens spüren. Es schlug genauso schnell wie das seine. Lange schaute er sie an. Versuchte dabei nur in ihre Augen zu schauen. Aber sein Blick wanderte immer wieder zu ihren Mund. Der ihn immer mehr lockte. Irgendwann konnte er diesem nicht mehr wiederstehen. Langsam beugte er sich zu ihr hinunter. Ließ sich ganz von seinem Gefühl leiten. Schloss dabei seine Augen und konnte schon spüren, wie sich ihre Nasen berührten. Aber da hörte er Jade. „Raph!“ Erst da schien er wieder ganz bei sich zu sein. Denn er richtete sich nun erschrocken auf und schaute auf sie hinunter. Jade sah ihn immernoch verwirrt an. Ihre Wangen hatten einen rötlichen Schimmer. Seine ebenso. Minuten lang sagten sie nichts, sondern sahen sich nur an. Während diesem Schweigen hörte Raph deutlich tausend Stimmen durcheinander schreien. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Habe ich was falsch gemacht? Wollte sie mich denn auch küssen? Ist es ihr unangenehm? Kann ich ihr noch in die Augen sehen? War ich zu aufdringlich? Es war nicht mehr aus zu halten. Das einzige was er über die Lippen brachte war ein gestammeltes:„ Tut mir leid!“ Und kletterte schnell von ihr runter. Half ihr dann auf. Jade sagte nichts, sondern schaute ihn nur an. Dabei wünschte er sich, dass sie etwas sagte. Ihn anschreien oder beschimpfen. Warum er sich auch sowas wünschte, wusste er nicht. Aber es war immerhin besser als dieses Schweigen Sag doch was. Hör auf mich so an zu sehen, schrie er. Doch wieder sagte er nichts und er glaubte verrückt zu werden. Zu seiner Erleichterung sagte sie schließlich. „Scho-schon gut…!“, sagte sie und strich sich das Haar zurück. Wirkte nun etwas verlegen. Unsicher schaute sie ihn an und dann zu Boden. „Wir…wir sollten zurückgehen!“ Wo sie vorher lachend durch den Wald gesprungen waren, liefen sie nun im betretenden Schweigen nebeneinander her. Raph schaute nur noch zu ihr, wenn er sich sicher war, dass sie es nicht merkte. Versuchte etwas in ihrem Gesicht zu finden, was ihm zeigte was ihr gerade durch den Kopf ging. Doch er sah nichts und das beunruhigte ihn. Ihr Gesicht war eine steinerne Maske. Bis sie weder daheim waren. Immer noch ohne ein Wort zu sagen, gingen sie zu ihren Schlafräumen. Doch zuvor wollte Raph ihr immerhin eine Frage stellen. „Wieso wolltest du mit mir diesen Ausflug machen?“ Jade blieb an der geöffneten Tür ihres Zimmers stehen und schaute ihn mit einem merkwürdigen Blick an. „Weil ich der Meinung war, dass es dir helfen könnte etwas Dampf ab zulassen!“, sagte sie und lächelte nun etwas. Dann ging sie hinein. Raph stand nur da. Ihm kam das alles so unwirklich vor. Wie in einem Traum. Dass er sie tatsächlich küssen wollte, drang nur sehr langsam in seinen Verstand. Wieso wollte ich das, fragte er sich. So leise wie es ihm nur möglich war, schlich er in das Zimmer. Seine Brüder schienen wohl zu schlafen. Umso besser, denn so blieb es ihm erspart, Rede und Antwort zu stehen. Zumindest dieses Mal. Er schlich sich zu seiner Matte und wollte sich hinlegen. Doch da ging aufeinmal das Licht an. Raph blieb stocksteif stehen. „Darf man fragen, woher du kommst?“, fragte Leo. Donnie und Mikey waren ebenso wach. Sahen Rah schweigend an. Raph stöhnte innerlich. Musste Leo ausgerechnet jetzt einen auf Moalappostel machen, fragte er sich. „Mir die Beine vertreten!“, sagte er. Blieb dabei der halben Wahrheit. Leo und seine Brüder mussten ja nicht alles wissen. Sein Blick ging dabei zu Mikey. Sah wie genkickt sein Blick war. So als habe Raph ihn verraten. Und so fühlte Raph sich auch so. Er wusste ja wie sehr er Jade mochte. Sie vielleicht sogar liebte. Und Raph wurde von einem schlechten Gewissen und von Schuldgefühlen übermannt. Er wich seinem Blick aus. „War´s das jetzt?“, fragte Raph. Er hatte wirklich keine Lust mit Leo darüber zu diskutieren. Vorallem aber ging es ihm nichts an. Leo schie es auch zu so sehen. Was Raph ein wenig wunderte. Dennoch war er froh. Er konnte sich aber denken, dass das noch lange nicht geklärt ist. (7) Run Boy Run-DJ Homage Kapitel 4: Turtle Dancing ------------------------- Am nächsten Morgen wäre Raph am liebsten im Bett liegen geblieben. Nicht nur weil der Ausflug bei Nacht in den Wald mehr an seiner Kraft gezerrt hatte als er gedacht hatte. Sondern auch weil er Jade wieder über den Weg laufen würde. Davor fürchtete er sich am meisten. „Hey, aufstehen. Das Training fängt gleich an!“, rief Leo. Raph verzog sich das Gesicht und zog die Bettedecke über den Kopf. Schon merkte er wie Leo ihn anstieß. „Los kom. Steh endlich auf!“ „Lass mich schlafen, Leo!“ „Nichts da. Selber schuld wenn du dich nachts herum treibst!“, konterte Leo und machte dann Anstalten ihm die Bettdecke weg zu ziehen. Da hörte er Raph aber knurren:„ Wag es und ich verarbeite dich zu grünem Matsch!“ Auch wenn es ihm wiederstrebte erfüllte Leo ihm seinen Wunsch und ging ohne ihn zum Training. Das fiel natürlich auf. Vor allem Splinter und er sprach Leo darauf an. Doch dieser winkte nur ab. „Hatte wohl eine unruhige Nacht!“, murmelte er. Schaute dann zu Jade, die genau in diesem Moment zu ihnen hinüber schaute. Doch kaum dass sich ihre Blicke trafen, wich sie seinem Blick aus. Es machte fast den Anschein als sei es ihr unangenehm. Und das machte ihn stutzig. Im dem heutigen Training sollten sie zeigen, dass sie ihre Balance behalten konnten, in dem auf hohen Holzstäben auf einem Bein stehen sollten. Die Turtles waren zuerst erstaunt. Sie dachten sie würden wieder kämpfen. Doch stattdessen sollten sie nun ihre Balance unter Beweis stellen. Das sollte nun aber kein Problem sein. Das dachten sie zumindest. Nur mit Mühe konnten sie sich auf den Stäben halten. Zwar waren sie nicht so hoch, sodass sie tief fielen, aber dennoch hoch genug, dass ein Sturz ziemlich schmerzhaft sein konnte. Donnie und Mikey zitterten ein wenig vor Angst als sie einen Blick nach unten riskierten. Leo hingegen schien sich zusammen zu reißen. Genau wie Jade. Wobei auch sie wohl Probleme hatte. Immer wieder schien sie das Gleichgewicht zu verlieren und schwankte. Man sah ihr deutlich an, dass sie hart darum kämpfte ihr Gleichgewicht zu halten. Irgendwann aber konnte sie sich nicht mehr konzentrieren und stürzte. Sowohl ihre Kameraden als auch die Turtles waren erschrocken und wollten ihr helfen, doch Jade stand mit einem Stöhnen wieder auf und stellte sich wieder auf den Holzstab. Als das Training vorbei war, wollte Leo mit Jade allein sprechen. „Jade. Ist alles in Ordnung?“, fragte er dann als er sie und sie sicher waren, dass sie allein waren und unbeobachtet. Jade wusste zu nächst nicht was er meinte. „Natürlich! Was soll den sein?“ „Du bist irgendwie neben dir!“, sagte er dann. Jades Blick wurde nun nervös. Nun hatte sie eine Ahnung was er damit herausfinden wollte. „Ich…ich hatte eine unruhige Nacht!“ „So wie Raph?“ Jade zuckte dabei zusammen. Hatte er etwas spitzbekommen? Und wenn ja, wie viel? „Wir…ich hatte gedacht, dass das ihm helfen könnte sich wieder ab zu reagieren!“ „So wie du aussahst war da mehr!“, sagte Leo nachdenklich und Jade kam sich vor als habe man sie bei einem Verbrechen erwischt und sie nun vor Rechenschaft gezogen wurde. „Naja…wir…er!“, begann sie nun zögernd und rang die Hände. „Jade was ist los?“, fragte Leo. Egal was passiert ist: Es musste wirklich was ernstes sein. „Jade!“, hakte Leo. Er wollte sie nicht drängen. Aber dieses Rumgedruckse machte ihn verrückt. „Bitte…versprich mir, dass du es nicht Mikey sagst!“, begann sie nun. Leo schluckte. Eine schlimme Ahnung kam in ihm hoch. „Letzte Nacht hat Raph versucht mich zu küssen!“ Jade Wortes trafen in wie einen Hammerschlag. Nur langsam drangen diese Worte in sein Bewusstsein. „Er hat versucht dich zu küssen!“, wiederholte er. Jade nickte und machte sich darauf gefasst was von ihm zu hören. Wobei sich eine Stimme in ihr meldete, dass das nicht ihre Schuld war. Raph wollte sie küssen. Dennoch fühlte sie sich schuldig. „Es tut mir leid!“ „Du kannst ja nichts dafür!“, murmelte Leo. „Aber was Raph angeht…!“ „Mach ihm keine Vorwürfe. Bitte!“, flüsterte sie. „Er wusste nicht was er tat!“ „Das ist ja das Problem bei ihm!“ Da musste Jade ihm Recht geben. „Trotzdem Schon allein wegen Mikey!“ Das musste sie ihm nicht zweimal sagen. Leo wusste natürlich genauso wie sie, dass es Mikey das Herz brechen würde. So nickte er. Was keiner von beiden ahnte war, dass Mikey sie belauscht hatte. Als er hörte was Raph versucht hatte, blieb sein Herz stehen. Wollte und konnte es nicht glauben. Und dennoch war da in ihm die Stimme, die ihm sagte, dass ihn das nicht wundern sollte. Schließlich hatte er ja gesehen wie sich Raph verändert hatte und sich ihr gegenüber verhielt. Und er hatte sich auch irgendwie gedacht, dass da mehr im Spiel war. Eigentlich hatte er sich nichts dabei gedacht als er „Love is in the Air!“, sang. Doch nun stellte er fest, dass er damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Eigentlich sollte er deshalb wütend auf seinen großen Bruder sein. Doch er konnte es nicht. Irgendwie war er froh, dass es so gekommen war. Es vergingen weitere Tage ehe Raph wieder am Training teilnahm. Und Jade sicher wieder über den Weg lief. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er er erst gar nicht ins Training gegangen. Doch Spliner ermahnte ihn und so war er wieder dabei. Aber er konnte sich nicht wirklich darauf konzentrieren. Auch wenn er es eigentlich vermeiden wollte, schielte er immer wieder zu Jade. Und ihr schien es nicht anders zu ergehen. Mehr als einmal trafen sich ihre Blicke. Und etwas Unaussprechliches lag darin. Als Pause war wollte Raph sich etwas die Beine vertreten. Doch da nahm ihn Mikey zur Seite. Vielmehr griff er ihn sich am Arm und zerrte ihn hinter sich her. „Komm mit. Ich muss dir was zeigen!“, rief er. „Mikey! Was soll das? Lass mich los!“, beschwerte sich Raph als Mikey ihn in den hinteren Teil des Anwesens zog. Dann aber ließ er ihn los. „Wehe es ist nicht wichtig!“, sagte Raph grimmig. Da sah Mikey ihn auf einmal bitterernst an. Und das ließ Raph innerlich erschauern. Eine lange Zeit sagte er nichts, sondern sah ihn nur an. Schien etwas in seinem Gesicht zu suchen. „Mikey?“, fragte Raph, dem das ein wenig unheimlich wurde. Seinen Bruder, seinen kleinen Bruder, so zu sehen, war als wenn die Welt Kopf stehen würde. „Ist das wahr?“, fragte Mikey auf einmal und Raph sah ihn noch verwirrter an. „Ist es wahr, dass du sie küssen wolltest?“ Seine Frage hatte die Wucht einer Abrissbirne, die ihn beinahe von den Füßen riss. Er taumelte sogar ein wenig. Fing sich aber dann wieder und sah seinen Bruder nur an. Er hätte es abstreiten können! Ihn einen Spinner nennen können! Doch er konnte es nicht. Es würde nichts bringen. Er konnte ihn nicht anlügen. Also nickte er nur. Wagte es dabei nicht ihn an zu sehen. Mikey seufzte schwer. Es klang so als wäre sein Herz so eben in tausend Scherben zerbrochen. So hörte es sich zumindest für ihn an und machten es Raph noch schwerer ihn überhaupt an zu sehen. „Ich…es tut mir leid!“, flüsterte Raph und schaute zu Mikey. Erwartete, dass Mikey am Boden zerstört anschaute. Doch sein Gesicht zeigte nichts. Raph fürchtete schon, dass sein Bruder irgendwie weggetreten war. Unter Schock stand. Dann aber schüttelte Mikey den Kopf und lächelte. „No Problem, Bro!“ Raph sah seinen Bruder perplex an. Er hatte erwartet, dass er am Boden zerstört sein würde. REr hatte immer den Eindruck gemacht als sei er in Jade verknallt. Anders hätte er sich seine Schwärmerei nicht erklären können. Dass er nun so gelassen darauf reagierte, beunruhigte ihn ein wenig. „Bist du sicher?“, fragte Raph. Wollte dem Frieden nicht so ganz trauen. „Ja. Mach dir keinen Kopf!“, versucherte Mikey ihm, klopfte ihm auf die Schulter. Ging dann und ließ ihn stehen. Raph sah ihm nach und kam sich vor als wäre er in einer verkehrten Welt. Es kam Raph wie eine Ewigkeit vor, seit er Jade beim Tanzen zugeschaut hatte. Und seit der Nacht in der er sie küssen wollte, war er ihr aus dem Weg gegangen Nun aber wollte er ihr wieder zu schauen. Es kam ihm etwas schräg vor. Aber er schaute ihr gerne zu. Es gefiel ihm. Und fand heimlich, dass sie lieber nur tanzen sollte. Das war immerhin nicht gefährlich. Doch er kannte Jade lange und gut genug um zu wissen, dass sie sich nicht überreden ließ, das Katana an den Nagel zu hängen. Dafür liegt ihr das Kämpfen zu sehr im Blut. Genauso wie ihm. „Magst du es auch mal versuchen?“, fragte sie und holte ihn aus seinen Gedanken. „Wie?“ „Na? Zu tanzen?“ Für einen kurzen Moment sah er sich wie sie rumhüpfen. Und die Schamesröte stieg in sein Gesicht. Hastig schüttelte der den Kopf. Jade sah wohl, dass er mehr als nur verlesgen war und musste lächeln. „Keine Angst. Du brauchst nicht so trum zu hüpfen!“, versicherte sie ihm. Mit einem einladenden Lächeln streckte sie ihm die Hand hin. Raph zögerte etwas. „Na, komm schon. Es wird schon nicht wehtun!“ „Aber peinlich!“ „Ich werde nichts verraten!“ „Das weiß ich. Aber…!“, sagte er und schaute zu den Schiebetüren. Jade wusste sofort was ihm dabei durch den Kopf ging. Er hatte Recht. Das Risiko, dass man-besonders Mikey-sie sehen würde, war groß. Sie überlegte. „Komm heute Abend wieder hierher!“, sagte sie dann. Die Frage wann genau das war, hing in der Luft und ließ Raph keine Ruhe. Er fragte sich vorallem wie Jade sich das vorgestellt hatte. Man würde doch merken, dass sie wach sind. Dennoch wollte er ihre Einladung nicht abschlagen. So wartete er bis er sich sicher war, dass sowohl seine Brüder als auch Splinter schliefen und schlich sich raus. Dabei kam er sich wie auf einer Mission vor. Es hatte schon as komisches es an sich. Schon von weitem sah er, dass Jade das Licht ausließ. Stattdessen sah er flackerne Lichter hinter den weißen Papiertüren. Als er die Tür aufschob, sah er das Jade Kerzen angezündet hatte. Raph kam das komisch vor. Ihm erneut der Gedanke, dass das ein Date war. Ein wenig zögernd stand er da. Jade schien ihn erwartet zu haben. Geduldig stand sie da. In ihren Sachen, die sie immer trug, wenn sie tanzte. Ein Top und eine Short. Die Haare hatte sie nicht zusammen gebunden. So fiel es auf ihre Schultern. Wie ein schwarzer Vorhang aus Seide. Raphs Kehle wurde trocken. Egal was auch immer sie anhatte: Für ihn war sie einfach…wunderschön! „Willst du ewig da stehen bleiben oder reinkommen?“, fragte sie. Bildete er sich das ein oder hatte ihre Stimme einen verführerischen Ton angeschlagen? Das ließ seine Kehle noch trockener werden. Was mache ich hier eigentlich, fragte er sich und wollte sich umdrehen, um zu gehen. Dann aber sagte er sich, dass er sich zusammen reißen und sich nicht irgendwas einbilden sollte. So drehte er sich wieder um und tatsächlich: Der erste Eindruch, den er von Jade hatte war verschwunden und er sah sie wieder als die Freundin, die sie war. „Alles okay?“, fragte Jade ihn besorgt. Raph nickt. Kam zögernd auf sie zu. Trotz dass er sie nicht mehr so verführerisch sah, hatte sie dennoch was an sich, was sein Herz schneller schlagen ließ. Vielleicht war es auch nur der Umstand, dass sie als einzige wach waren, bei Kerzenschein sich gegenüber standen und nun tanzen würden. Sie es ihm zumindest beibringen wollte. Was auch immer es war. Es ließ ihn ein wenig zögern. „Ja. Ja, alles okay!“, sagte er und ging auf sie zu. Drehte dann die Schultern und atmete tief durch. „Okay. Was hast du dir vorgestellt? Wie willst du mit mir tanzen?“, fragte er. Jade schien sich bis auch noch nicht wirklich Gedanken gemacht zu haben, denn sie überlegte, hob die Schultern und sagte dann: „Etwas Langsames?“ Raph konnte sich darunter nichts vorstellen. Sah sie nur fragend an. Jade sagte hingegen nichts, ging zum Musikrekorder und wählte ein passendes Lied (8). Kaum dass es Lief, ging sie zu ihm. „Leg deine Hand hierhin und gib mir deine andere Hand!“, wies sie ihn dann an, während sie ihre rechte Hand auf die Schulter Raphs legte und seine rechte in ihre linke nahm. Raph errötete als er seine linke Hand auf ihre Hüfte legte. Versteifte sich ein wenig. „Ganz locker. Das ist nichts Verbotenes!“, beruhigte sie ihn und begann sich dann zu bewegen. „Mach mir einfach meine Schritte nach!“ Noch immer war es Raph ein wenig peinlich und nur sehr langsam konnte er sich daran gewöhnen. Konzentiert schaute er dabei auf seine Füße. Er war dieses lagsame Tanzen nicht gewohnt. Um ehrlich zu sein war es ihm was völlig neues und es brauchte eine Weile, ehe er im Takt war. Jade schien es nicht zu stören. Sie sagte auch nichts als er ihr paar Mal auf die Füße trat. Stattdessen musste sie ein Lachen unterdrücken. Hin und wieder wagte Raph es sie nun doch an zu sehen. Sah er richtig oder hatte sie wirklich einen rötlichen Schimmer auf den Wangen? War sie genauso verlegen wie er? Aber warum? Während er sich das fragte, kamen ihm weitere Fragen in den Kopf. Wieso aufeinmal suchte sie seine Gegenwart? War sie etwas darüber hin weg gekommen, dass er sie küssen wollte? Oder wollte sie gute Miene zum bösen Spiel machen? Raph konnte sich darauf einfach keine Antwort geben. Stattdessen schaute er sie nur an. Sah das auch Jade den Blick auf den Boden gerichtet hatte. Sie schien ebenso auf ihre Schritte zu achten. Der Schimmer auf ihren Wangen wurde dabei röter. Doch das verlegene Lächeln war verschwunden. Stattdessen wirkte sie nachdenklich. Und Raph hätte zu gerne gewusst was ihr durch den Kopf ging. Fragte sich nun as sie dazu getrieben hatte, ihn zu einem heimlichen Tanz ein zu laden. Wollte sie so eine Art Neuanfang? Aber warum? War es so schlimm? Hatte er damit alles kaputt gemacht? Wenn ja, tat es ihm leid. „Jade!“, kam es schwach von ihm und sie sah ihn nun an. Und für einen kurzen Moment blieb die Zeit stehen. Selbst die Musik schien zu verstummen. Raph sah sie nu an. Brachte kein Wort über die Lippen. Dabei gab es tausend Sachen, die er ihr sagen wollte. Jades Blick war fragend, wartete darauf, dass er etwas sagte. Als er es nicht tat und sie seine Unschlüssigkeit sah, lächelte sie und schüttelte den Kopf. „Schon okay!“ Diese beiden Wörter sagten alles und auch wieder nichts. Nein, nichts ist okay, schrie es in seinem Inneren. Doch wieder konnte er nichts sagen. Stattdessen schaute er zu Boden. Ohne sich erklären zu können warum, musste er an Mikey denken. An das was er gesagt hatte. Und er fragte sich ob es Jade auch wusste. Dass Mikey es nicht schlimm fand, dass sie sich so nahe gekommen waren. Auch auf die Gefahr, dass er damit die Stimmung kaputt machte, aber er musste diese Frage stellen. „Hat Mikey mit dir auch gesprochen?“ „Über was denn?“ „Naja…über…ach vergiss es!“, sagte er. „Darüber das du mich küssen wolltest!“ Raph zuckte zusammen, als habe sie ihn geschlagen. „Hat er…?“ Doch Jade schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe es mir gedacht. Bist du mir deswegen aus dem Weg gegangen?“ „Ja, kam es mit belegter Stimme von Raph. „Ich weiss selbst nicht was in mich gefahren ist. Aber es kam einfach über mich. Ich konnte einfach nichts anderes mehr denken!“ „Als Mikey mich damals auf den Mund küsste, war ich erschrocken. Und als Yasho mich küssen wollte, konnte ich es nicht. Es kam mir falsch vor!“ „Und wie kam es dir vor, als ich dich küssen wollte?“ Jade hob die Schultern. „Das kann ich nicht sagen!“ „War es dir unangenehm, dass ich dich küssen wollte?“ „Nein!“ Ein kleinwenig regte sich in ihm die Hoffnunf. Hoffnun, dass er doch nicht das Band, welches sich zwischen ihnen entwickelt hatte, nicht zerrissen war. „Ich war nur überrascht!“, gestand Jade. „Immerhin schienst du nicht der Typ zu sein, der…!“ Ihre Stimme brach und sie errötete. Eebenso Raph. „Naja…ich habe auch begriffen, dass du in Ordnung bist!“, sagte Raph. „Für ein Mädchen!“ Kaum hatte er das gesagt, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Wieso musste er wieder so einen Spruch loslassen? Damit machte er doch noch mehr kaputter! Jades Mund klappte nachunten und sie sah ihn an, als habe er gerade den peinlichsten Witz des Jahrhunderts gemacht. Er erwartete auc dass sie nun alles Gute, was sie in ihm zu sehen geglaubt hatte, für Einbildung abtun würde. Doch da lächelte sie etwas, wenn auch mit einer leichten Spur von Zerknirschtheit. „Also wirklich. Dabei bin ich doch alles andere als ein Mädchen-Mädchen!“, sagte sie. Da musste Raph ihr Recht geben. Sie war nicht das typische Bild eines Mädchens. Nicht eins von diesen Hühnern, die hysterisch kreischen, wenn sie eine Ratte oder sonst irgendein Ungeziefer sehen oder einen dieser angesagten Rockstars sahen. Sie machte sich nicht au teuren Klamotten und Make Up. Sie war die Sorte Mädchen, die zur Stelle waren, wenn sie gebraucht wurde, während andere wegliefen und sich wimmernd hinter einem vermeintlich starken Mann versteckten. Das hatte sie schon oft gezeigt. Aber er hatte es nie gesehen und ihm kam es vor, als habe er immer die Augen davor verschlossen. Vielleicht hatte er es auch. Und es schmerzte. Wie einfach doch alles von anfang an gewesen wäre. Wenn er nur nicht so verbohrt gewesen wäre. „Raph. Alles in Ordnung?“, fragte sie. Ihre Stimme schien wie aus weiter Ferne zu kommen. War er so sehr in Gedanken versunken gewesen? „Ja…ja, alles Okay!“, kam es matt von ihm. „Sorry aber ich glaube wir sollten schlussmachen. Ich meine mit dem Tanzen!“ Jade schien nichts dagegen zu haben. „Du hast Recht. Es ist schon spät!“ „Na dann. Gute Nacht!“, sagte er und wollte gehen. Doch bevor er das Zimmer verließ, hielt Jade ihn nochmals auf. „Morgen will ich mit dir kämpfen!“ Das Erstaunen Raphs hätte nicht größer sein können. So kampfbereit und herausfordernt hatte sie noch nie geklungen. Was war mit ihr? Doch dann hatte er so eine Ahnung. „Etwa weil ich sagte, dass du für ein Mädchen in Ordnung bist?“ Jade grinste. „Du hast es erfasst!“ Es war kindisch aber in diesem Moment hatte Raph gesagt, dass er plötzlich sich nicht so wohl fühlte. Doch selbst wenn er so etwas gesagt hätte, hätte Jade das sicher nicht durchgehen lassen. „Bitte sei nicht all zu hart zu mir, okay!“, bat er sie stattdessen. Es klang in seinem Kopf verrückt, doch er freute sich ein wenig darauf. Da die Schüler frei hatten und damit auch die Turtles, fiel es nicht auf, dass Raph sich von seinen Brüdern trennte und allein unterwegs war. Es war nicht die Frage, wohin er ging. Das wusste jeder. Jade machte sich gerade warm als er in das Zimmer kam, in dem sie sonst immer tanzte. Nun würden sie hier kämpfen und auch wenn er sich darauf freute, so hatte er auch wenig Muffensaußen. So wie Jade ihn zu diesem Kampf aufgefordert hatte, würde einiges auf ihn zu kommen. „Na, bist du bereit?“, fragte sie als habe sie seine Gedanken gelesen. Raph nickte etwas zögerlich. Dann stellten sie sich gegenüber. Verbeugten sich. Es war am Anfang wie ein richtiges Kämpfen. Schlag um Schlag teilten sie aus und wehrten die Angriffe des anderen ab. Raph kam nicht umhein zu denken, wie sehr er es vermisst hatte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er das letzte Mal mit ihr gekämpft hatte. Mit Jade. Es kam ihm so neu und doch so vertraut vor. Und er genoss es. Doch dann wurde ihr kleiner Kampf zu so etwas wie zu einem Spiel. Ähnlich wie beim Training mit seinen Brüdern artete das ganze zu einem Rumgealberne aus, in dem beide versuchten sich gegenseitig zu Boden zu werfen. Der Kampfgeist bei beiden wurde immer größer bis sie miteinanderrangen. Wie beim Reiterkampf hielten sie sich an den Händen und stemmten sich gegen den anderen. Sowohl auf Raphs als auch auf Jades Gesicht war ein breites Grinsen. „Machst du schon schlapp?“, feixte Jade. „Nope! Du?“ „Iie!“, kam es von ihr. „Ein Tiger macht niemals schlapp!“ Noch ehe Raph darauf etwas erwidern konnte, schob sie ihr rechtes Bein zwischen seine, klemmte es dann um sein rechtes und zog es kraftvoll nach vorne. Raph schwankte und verlor seinen Halt. Blitzschnell war sie sich gegen ihn und brachte ihn zu fall. Raph war zu überrascht um was dagegen zu machen. Erst als er auf dem Boden lag und sie mit einem breiten Grinsen auf ihm sah, begriff er. „Gewonnen!“, sang sie. Von wegen, ging es ihm durch Kopf. Schnell schlang er die Arme um sie und rollte sich mit ihr herum, sodass sie auf dem Boden lag. „Gewonnen!“, flötete Raph nun. Jade machte eine gekünselte Schmollschnutte. „Du hast gemogelt!“ „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt!“ Jade hob dir Brauen. „So? Und was trifft dabei auf uns zu?“ Wo er vorher ausgelassen war und für diesen Moment auf einem Höhenflug war, wurde er nun auf dem Boden der Tatsachen geholt. Krieg herrschte wirklich nicht zwischen ihnen. Das konnte er ungetrost zu geben. Und Liebe? Irgendwie wollte er das auch nicht so wirklich glauben. Was war es aber dann, was sich zwischen den beiden anbahnte. „Keine Ahnung!“, flüsterte er. Sein Blick ging ins Leere. „Raph?“ Wieder holte ihre Stimme ihn aus seinen Gedanken. Und er schaute sie nun an. Kaum das sich ihre Blicke trafen, fühlte Raph sich um einige Jahrhunderte zurück gedreht. Dabei war es noch nicht solange her als sie im Wald waren. Aber so fühlte es sich für ihn an. Und genau wie im Wald fühlte er diesen Wunsch in sich. Für einen Wimpernschlag kämpfte er dagegen an. Doch dann… „Raph, was…?“, hörte er Jade und dann verstummen als sich sein Mund auf ihren legte. Bei beiden setzte der Herzschlag kurz aus. Raph hatte die Augen geschlossen und konnte nicht sehen wie Jade ihn mit großen Augen ansah. Doch sie rührte sich nicht. Machte keine Anstalten ihn von sich zu schieben. Sondern atmete weiter. Schloss dann selbst die Augen. Wie so oft blieb die Zeit stehen. Aber dann schlug er die Augen auf und löste sich so schnell von ihr, dass sie zusammen zuckte. Wie als sei er einem Geist begegnet, wich er vor ihr zurück und sah sie auch so dementsprechend an. „Raph?“, fragte sie verwirrt. Verstand nicht was mit ihm war. Langsam, behutsam ging sie zu ihm. Doch Raph schüttelte den Kopf. „Tut mir leid!“ Und schon war weg. Wie beim letzten Mal verkroch sich Raph im Zimmer, unter der Decke und kam nicht mehr raus. Immer wieder sagte er sich, was er nur für ein Idiot war. Warum konnte er es einfach nicht gut sein lassen? Wieso machte er sich was vor? Wozu diese falsche Hoffnungen? Sie würde doch niemals mit einem Mutanten zu sammen sein wollen. Aber wieso hatte sie es dann zugelassen? War sie zu überrascht gewesen, um was dagegen zutun? Oder wollte sie es auch? In Raph regte sich die Hoffnung, dass es wirklich so sein könnte. Flehte schon fast, dass es so war. Auf keinen Fall wollte er, dass er so litt wie Donnie. Aber wie sollte er sie darauf ansprechen. Was würde sie dazu sagen? Der Tag schritt weiter vorran. Bis sich der Abend ankündigte und Raph konnte sich immer noch nicht aufraffen und zum gemeinschaftlichen Abendessen gehen. So ließ er das Essen ausfallen und machte stattdessen einen Spaziergang. Er hatte das Gefühl als würde er hier in diesem Zimmer keine Luft bekommen. Aber wenn er draußen herumlief würde er sicher seinen Brüdern über den Weg laufen und im Moment wollte er einfach nur Ruhe haben. Trotz dass das Gelände so groß war, war das Risiko, ihnen über den Weg zu laufen, mehr als nur groß. Wohin also sollte er gehen. Flüchtig streifte sein Blick den Dachvorsprung und er hatte eine Idee. „Hat jemand Raph gesehen?“, fragte Donnie beiläufig. Mittlerweile wunderte er sich nicht, wenn Raph sich nicht blicken lässt oder sich zurückzieht. Genauso wie seine Brüder. Es schien inzwischen jeder zu wissen, was los war. Dennoch wurde darüber stillschweigen gewahrt. Etwas worüber besonders Jade froh war. Doch das half ihr nicht darüber hinweg, wie Raph vor ihr förmlich geflohen war. Und sie fragte sich, wie es ihm ging oder was er gerade machte. Leo sah es ihr an und schaute hinundwieder zu ihr. Suchte mit ihr Augenkontakt. Doch Jade wich ihm immer wieder aus. Stocherte in ihrem Essen herum. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und stand auf. Auf die Frage ihres Großvaters hin, wo sie hin wolle, sagte sie nur, dass sie keinen Hunger hätte und müde sei. Das war natürlich eine kleine Lüge. Sogleich machte sie sich auf die Suche nach ihm. Raph saß auf dem Dach und schaute in den Himmel, der sich immer mehr verdunkelte. Irgendwann war die Sonne untergegangen und Sterne schimmerten am nächtlichen Himmel. Wie kleine Diamanten (9). Er verlor sich fast schon in diesem Anblick. Musste dabei aber immer wieder an Jade denken und dass er sie wirklich geküsst hatte. Nach und nach wurde es ihm immer bewusster. Und er vergrub beschämt das Gesicht in den Händen. Wie sollte es weitergehen? War er zu weit gegangen? „Ach, verdammt!“ „Raph?“ Raph zuckte zusammen und drehte sich herum. Hinter ihm stand Jade. „Was…was machst du denn hier?“ „Das sollte ich eigentlich dich fragen. Immerhin ist das mein Zuhause!“ Raph wurde etwas rot und kam sich albern vor. Natürlich hatte sie eigentlich allen Grund zu fragen. „Ich musste nachdenken!“ „Stört es dich, wenn ich mich dazu setze?“ Raph schüttelte den Kopf. So setzte sich Jade neben ihn und eine Weile schwiegen sie. Dann aber sprach sie ihn an. „Geht es um den Kuss?“ Es brauchte einige Minuten, dann nickte er. „Darf ich fragen warum du so schnell weg warst?“ Raph biss sich auf die Unterlippe. „Ich…ich wusste nicht was ich tun sollte!“, kam es zögernd von ihm. „Wolltest du mich denn Küssen?“ „Ja…Nein…ach ich weiß auch nicht?“ „Würdest du es nochmal wollen. Bewusst meine ich?“ Raph konnte auf diese Frage nichts antworten, sondern sie nur ansehen. Nur langsam drang ihre Frage in sein Bewusstsein. Er hob die Schultern. „Ich glaube ja. Würdest du mich bewusst küssen wollen?“ „Ich glaube es gibt nur einen Weg um das raus zu finden!“, sagte sie. Raphs Kehle wurde wieder trocken und sein Herz raste. Ging es ihr genauso? Gerne hätte er über ihren Vorschlag gelacht. Konnte es aber nicht. Aus Angst dass er sie damit kränken wollte und auch weil es den Anschein hatte, dass sie ihn ebenso küssen wollte. Ermutigt dadurch holte er tief Luft und beugte sich zu ihr. Jade tat es ihm nach. Beide schlossen die Augen. Die Zeit schien sich endlos dahin zu ziehen wie Kaugummi. Als sich dann ihre Lippen trafen, hatten beide das Gefühl als würden ihre Herzen einen Schlag aussetzen. In ihren Bäuchen begann es zu Kribbeln wie als würden tausend Schmetterlinge in ihnen herumflattern. Ein Seufzen stahl sich von beiden durch die geschlossenen Lippen. Lange blieben sie so. Dann trennten sie sich von einander und sahen sich in die Augen. Jeder konnte in den Augen des anderen sehen, was ihm durch den Kopf ging. Nochmal! Diesem Wunsch kamen sie sofort nach und küssten sich wieder. Dieses Mal intensiver. Drängten sich förmlich aneinander. Begannen zögernd an den Lippen des anderen zu knabbern. Das Kribbeln wurde stärker und breitete sich dann im gesamten Körper aus. Noch nie hatte Raph sich gefragt, wie es ist ein Mädchen zu küssen und hate es sich auch nicht vorstellen können. Nun wusste er es und er fand es wundervoll. Mit einem Mal schien alles ab zu fallen, was ihn zu schaffen gemacht hatte. Und er fühlte sich leich wie eine Feder. Jade erging es nicht anders. Sie hob die Hände und umfasste sein Gesicht. Zog ihn näher an sich heran. Raph hingegen schloss die Arme um sie und drückte sie an sich. Wollte sie niemals wieder los lassen. Jade ließ das nur all zu gerne zu. Alle Zweifel und Ängste waren nun fort. Und es gab nur eins an das sie dachten. Sich nahe sein. Sich küssen und niemals aufhören. Doch dann mussten sie den Kuss unterbrechen und sahen sich außer Atem an. „Wow!“, brachte Raph dann über die Lippen. Jade lächelte. Nicht minder atemlos. „Dito!“ „Was ist denn mit dir passiert, Raph? Du grinste ja von einem Ohr zum anderen?“, fragte Mikey am nächsten Morgen beim Frühstück. Raphs Grinsen wurde breiter und zuckte die Achseln. Seine Stimmung war mehr als gehoben. Immer wieder schaute er zu Jade, die, als sich ihre Blicke trafen, ebenso lächelte und wieder diesen roten Schimmer auf den Wangen hatte. Es kam ihm so vor als sei die Mauer, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, endlich eingerissen war. Und er war froh. Das schlug jedoch schnell um als Donnies T-Phone klingelte und er auf das Displey schaute. Sein Gesicht hellte sich etwas auf als er sah, wer ihn da anrief. „April…was ist los? Und wie lange schon…? Ist gut wir…wir machen uns auf den Weg!“, sagte er und legte auf. Sofort waren alle hellhörig geworden und jeder von ihnen hatte ein ungutes Gefühl. „Stimmt was nicht, Donnie?“, fragte Leo. „April und Casey…!“, kam es von Donnie und sein Gesicht wurde blass. Doch noch ehe einer fragen konnte, fuhr er fort:„ Sie sagten, dass die Purple Dragons wohl einen Amführer haben und unter dessen Leitung sie schon einige krumme Dinger gedreht haben. Mit Erfolg!“ „Das heisst dann wohl, dass unser kleiner Urlaub wohl vorbei ist!“, kam es düster von Leo. (8)- Stay-Rihanna fest Mikky Ekko (9)- Diamands-Josef Salvat Kapitel 5: Willkommen bei den Purple Dragons -------------------------------------------- Am nächsten Tag wurde die Abreise der Turtles, ihres Senseis und Jade vorbereitet. Zwar versuchten alles sich nichts anmerken zu lassen, doch das alle etwas geknickt waren, weil Jade sie wieder verließ. Vorallem ihr Großvater. Nur mit schwerem Herzen ließ er sie gehen. Schweigend saßen sie sich gegenüber. Es war der Tag der Abreise. Und ihr Großvater wollte mit ihr ein letztes Mal Tee trinken. Schweigend goss er den Tee ein und reichte Jade den Becher. Ebenso wortlos nahm diese ihn. Nahm dann einen kurzen Schluck. „Es fällt mir schwer, dich gehen zu lassen!“, sagte ihr Großvater irgendwann. Jade biss sich auf die Unterlippe. Ihr erging es nicht anders. Auch sie wäre am liebsten noch länger hiergeblieben. Doch sie wollte ihre Freunde nicht im Stich lassen. Und da es zwischen ihr und Raph sich so einiges getan hatte, wollte sie es umso weniger. „Ich weiß. Aber ich will sie nicht im Stich lassen!“ Ihr Großvater nickte. Nichts anderes hatte er von seiner Enkelin erwartet. Sie war zu einer starken Kämpferin geworden. Doch er sah auch in ihr das Mädchen, welches er oft auf den Schultern getragen und das sich damals vor Monster gefürchtet hatte. Sie war mehr als nur seine Enkelin. Sondern wie eine Tochter und es wiederstrebte ihm sie nach Amerika zu ihrem leiblichen Vater gehen zu lassen. Der kaum Notiz von ihr nahm. Aber er sah in ihren Augen, dass sie fest entschlossen war, ihre Freunde zu unterstützen Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Das verstehe ich. Und ich bin stolz, dass du so loyal zu deinen Freunden stehst!“, sagte er. „Dennoch bitte ich dich: Gib auf dich Acht. Das sage ich dir nicht als dein Sensei. Sondern als dein Großvater!“ Jade nickte. Kämpfte dabei gegen die Tränen, die ihr in den Augen brannten. Als es denn soweit war, hatte Jade das Gefühl als würde man sie hinund her reissen. Vor ihrem Abschied war es einfach gewesen, sich ein zureden, dass es nicht schon so schlimm sein würde. Doch nun wo sie vor dem Tor standen und in die Gesichter ihrer Freunde blickte, in denen sie deutlich sah, dass sie sie schon jetzt vermissten war sie sich nicht mehr so sicher. Wankte in ihrem Entschluss. Wollte schon sagen, dass sie es sich anders überlegt hatte. Dass sie lieber hierbleiben wollte. Sagte sich aber, dass es jetzt kein Zurück gab. Immerhin brauchten ihre Freunde sie. Der Abschied sollte in der Nacht stattfinden, da sie sich so besser aufmachen konnten. Sie und ihr Großvater standen sich gegenüber, sahen sich nur an. Dabei sah ein jeder von ihnen, dass sie sich viel zusagen hatten. Es aber nicht taten. Das Schweigen war unterträglich. Irgendwann trat Splinter hervor und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Jades Großvater nickte. „Das war das mindeste, nachdem Ihr Euch um meine Enkelin gekümmert habt!“, sprach er. Splinter nickte. Dann wandte sich das Oberhaupt des Jade Tiger Clans wieder an Jade. „Vergiss nicht was du gelernt hast. Setzte es weise ein!“, sagte er knapp. Jade, erstmal verwundert über diese Worte, nickte aber dann und verneigte sich vor ihm. Wandte sich dann ab und ging. Die Turtles und Splinter folgten ihr. Jeder von ihnen wunderte sich, dass der Abschied zwischen den beiden so steif gewesen war, wo sie sich doch so nahestanden. Vorallem Raph. Auf der Treppe nachunten, an dessen Fuß der Van wartete, der sie zum Hafen bringen sollte, holte er sie ein. „Was war das denn?“, fragte er sie. Jade sagte nichts, sondern schaute nur vo sich hin. Auf den ersten Blick hatte er den Eindruck, als würde sie ihn nicht hören. Was ihn natürlich verärgerte. „Jade…was…?“, sagte er und fasste sie an der Schulter. Drehte sie zu sich herum um sie direkt an zu sehen und hielt inne als er das Schimmern in ihren Augen sah und wie sehr sie sich bemühte, die Tränen zurück zu halten. Sofort wich er vor ihr zurück und hob entschuldigend die Hände. Wie konnte er denken, dass es sie kalt lassen würde, wenn sie sich von ihrem Großvater verabschiedete? Natürlich traf es sie! Aber wieso zeigte sie es dann nicht? Dachte sie etwa man würde sie für schwach halten, wenn sie ihre Gefühle zeigte? Niemand würde das hier tun. Niemand. Und wenn doch, dann würde er ihn windelweich prügeln. „Geh zu ihm. Und verabschiede dich richtig!“, sagte er dann und lächelte sie aufmunternd an. Jade biss sich auf die Lippe, sah von ihm zu ihrem Großvater, der da immernoch stand. Dann nochmal zu Raph, der nickte. Wie als habe ihr das neuen Mut gegeben, eilte sie die Treppe hoch, zu ihrem Großvater und kaum dass sie da oben ankam, fiel sie ihm um den Hals. „Auf wiedersehen Großvater. Ich hab dich lieb!“, sagte sie in seine Brust gedrückt. Jades Großvater umarmte sie. Strich ihr liebevoll durch’s Haar. Ich habe dich auch lieb. Pass gut auf dich auf!“ „Ja, Großvater!“, brachte Jade mit bebender Stimme hervor. Die Turtles sahen zu den beiden und lächelten. Splinter trat zu Raph. „Offensichtlich hat sich einiges zwischen Euch getan!“ Raph zog ein wenig den Kopf zwischen die Schultern. „Naja…ich…!“ Da legte Splinter die Hand auf seine Schulter und bedeutete ihm mit einem Kopfschütteln, dass er nicht weitersprechen musste. Hinata fuhr sie und ihre Freunde zum Hafen. Sie sprachen zuerst kein Wort, aber dann schien es Hinata nicht aus zu halten. „Hier! Die Tickets!“, sagte er und reichte ihr die Papiere. Wortlos steckte Jade diese ein. „Ich hoffe ihr nehmt es un nicht krumm, dass wir für Euch keine Kabine buchen konnten. Aber die von Jade ist groß genug!“, rief er nach hinten. Jade musste dabei ein wenig lächeln. „Ohne dich wird es wieder ganz schön ruhig sein!“, sagte Hinata dann wieder an Jade gewandt. Ihm war deutlich an zu hören, dass er sie genauso vermissen würde, wie die anderen. Jade biss sich auf die Unterlippe. Ihr wäre es am liebsten gewesen, dass er darüber schweigen würde. Denn so machte er ihr es nur noch schwerer. Auch Hinata schien das klar zu sein, denn er verzog das Gesicht. „Tut mir leid…ich…!“, sagte er kleinlaut. Jade schüttelte den Kopf. „Schon okay!“ „Ich werde dich auch vermissen!“ „Und ich werde diese leckeren süßen Klösse vermissen!“, jammerte Mikey, wodurch er einen Klaps auf den Hinterkopf von Raph bekam. „Was meint Ihr? Was haben diese Purple Dragons in der ganzen Zeit getrieben?“, fragte Donnie, der sich seine Freude, April endlich wieder zu sehen, nur schwer verkneifen konnte. Leo hob die Schultern. Er kannte wie jeder von ihnen diese Bande, die nur aus drei Mitgliedern bestand. Fong, Tsoi und Sid. Jeder für sich keine große Bedrohung. Im Gegenteil: Alle drei waren absolute Versager. Was das Kämpfen betraf. Mehr als einmal hatten sie ihnen in den Hintern getreten. Dass nun aber April und Casey sie praktisch zurück beorderten, ließ sie schon ein wenig wundern. „Zumindest muss es was ernstes sein!“, sagte Leo nach einer Weile. „Ob sie wieder für Shredd-Head arbeiten?“, fragte Mikey. „Möglich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auf eigene Faust so viel Ärger machen!“ „Was auch immer das sein muss…Es ist etwas, womit die beiden selber nicht klarkommen!“, kam es von Leo. „Was auch immer es ist: Diese Deppen kriegen es jetzt mit uns zu tun!“, schnaubte Raph und ließ mit einem vorfreudigem Grinsen die Fingerknöchel knacken. Nachdem Jade an Bord gegangen war, hatten sich die Turtles in den Frachtraum geschlichen und von da aus zur Kabine von Jade. Nun saßen sie alle in dem großen Raum und besprachen, was auf sie zu kam. Jade hörte kaum hin. Zu sehr war sie in ihren eigenen Gedanken gefangen. Sie musste an die Zeit denken, die sie mit ihrem Großvater verbracht hatte. Auch wenn sie wenige Stunden her war, kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. Und sie wusste jetzt schon, dass sie sich nach dieser zurück sehnen würde. Auch wenn sie sich freute April und auch sogar Casey wieder zusehen, hatte sie das Gefühl, dass sie eigentlich in Japan bleiben sollte. Dort hatte sie ihre Familie. Ihre richtige Familie. Und ihre Freunde. Ihr kam es so vor, als würde sie sie wieder verlassen. Schnell verdrängte sie diesen Gedanken und schaute zu ihren Freunden. Sie schienen ganz in ihrer Besprechung vertieft zu sein. Machten Pläne und überlegten, was sich in New York getan hatte. Raph hingegen schien das nur zweitrangig zu sein. Mehr als einmal machte er deutlich wie sehr er sich schon darauf freute diesen kleinen Gaunern die Huke voll zu prügeln. Jade konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er ganz wieder in seinem Element war und das, was zwischen ihnen war, vergessen haben musste. Schnell schüttelte sie den Kopf. Wollte nicht weiter an diesem Eindruck festhalten. Immerhin war es Raph gewesen, der am meisten darunter gelitten hatte, weil er nicht wusste, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Dass er nun, wie als habe man einen Schalter in ihm umgelegt, so tat, als wäre nichts gewesen, bildete sie sich sicherlich nur ein. Doch es blieb ein Hauch von Zweifel. Und sie fragte sich, ob alles wieder beim alten sein würde, wenn sie nach New York kamen oder ob sich zwischen den beiden noch mehr entwickeln würde. Sie wusste, dass Raph auch eine sanfte Seite an sich hatte, die er zwar kaum zeigte, aber dennoch hatte. Aber sie zweifelte auch nicht, dass er nun wieder den harten spielte. Nur um nicht den Anschein zu erwecken, dass seine harte Schale Risse bekommen hatte. Hör auf, sowas zu denken. Jade, ermahnte sie sich. Das ist doch paranoid. Aber dennoch wurde sie dieses dumme Gefühl nicht los. Es nagte so sehr an sie, dass sie in der Nacht keinen Schlaf fand. Immer wieder wälzte sie sich hin und her. Irgendwan hielt sie es nicht aus. Leise kletterte sie aus dem Bett, zog sich an und verließ die Kabine. Die Nachtluft war kalt und durch das Meer, das sie mit dem Schiff überquerten, salzig. Tief sog sie die Luft ein und massierte sich ihre Schläfen. Versuchte diese nagenden Zweifel los zu werden. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte plötzlich Raph, der hinter ihr stand. Zuerst hätte sie ihn nicht erkannt. Er hatte sich einen langen Mantel und einen Hut angezogen. Den Kragen hatte er hochgestellt, sodass ihn keiner sah. Jade klappte der Mund auf, als sie ihn in diesem Aufzug sah. Dann kämpfte sie dagegen an in Lachen auszu brechen. Raph verzog das Gesicht. „Ich weiß ich sehe dämlich aus!“, sagte er murrend und ging zu ihr. Jade schüttelte den Kopf, doch ihre Lippen waren zu einem Lächeln zusammen gepresst. „Nein!“ Dann wurde sie wieder ernst. „Was ist mit dir?“ „Ich kann auch nicht schlafen. Mikeys Schnarchen lässt alle Schrauben locker werden!“, sagte er und beugte sich über die Reling. Das wiederum entlockte Jade ein leises Kichern. „Und was hält dich wach?“ Das alles so sein wird, wie bisher, schoss es ihr durch den Kopf. Doch sie schluckte die Worte schnell runter. „Was uns da eigentlich erwartet!“ „Ja, das muss echt ernst sein!“, erwiderte er. Darauf folgte Schweigen. Dabei gab es so vieles was es eigentlich zu sagen gab. Zumindest von Jades Seite aus. Nur was war mit Raph? Ging es ihm genauso? Verstohlen schaute sie zu ihm. Raph hingegen schien in seinen Gedanken versunken zu sein, denn er schaute auf die dunkle Wasseroberfläche. Ging ihm das gleiche durch den Kopf? Fragte er sich auch wie es nun zwischen weiter gehen würde? Ob es überhaupt weitergehen würde? „Und…und was meinst du?“, begann sie vorsichtig. Auch wenn es ihr schwer fiel mit ihm darüber zu reden und sie sich am liebsten auf die Zunge beißen würde, konnte sie es nicht länger unterdrücken. Sie würde noch verrückt werden. „Zu was soll was ich meinen?“ „Naja…wie…wie es nun weitergeht?“ „Das ist doch klar: Wir verdreschen diese Idioten bis sie nicht mehr stehen können!“ Jade verzog ein wenig bitter das Gesicht. „Ich meine das mit uns!“, sagte sie. „Wie es mit uns weitergehen gehen soll?“ „Wie soll es denn schon mit uns weitergehen?“ „Das kann doch nicht…!“, ging es ihr durch den Kopf und sie umklammerte die Reling mit den Händen, so dass ihre Knöchel weiss hervorstechen. Raph sah das natürlich und schluckte. Er ahnte, dass er so eben was Falsches gesagt hatte. „Na…soll es nun wieder so werden wie früher? Wirst du wieder so abweisend sein? Mir die kalte Schulter zeigen? Oder zeigst du auch offen deine Gefühle!“ Raphs Mund wurde aufeinmal trocken und zu erst wollte er sie anschreien. Dass sie jetzt ziemlich übertrieb und ihm etwas unstellte, was er niemals tun würde. Aber dann horschte er in sich hinein. Bis auf seine Brüder und Splinter wusste keiner von ihnen beiden. Zumindest von seinen Gefühlen zu ihr. Bei April hatte er keine Sorge, dass sie das überraschen würde. Dafür war sie zu verständnissvoll und erwachsen. Bei Casey war er sich da nicht so sicher. Sicher würde er irgendwelche dummen Sprüche klopfen und ihm damit in Verlegenheit bringen. Darauf konnte er verzischten. Aber was sollte er nur Jade sagen? „Das…das ist alles nicht so einfach…!“, versuchte er es. Wich dabei ihrem Blick aus. Konnte ihr nicht in die Augen sehen. Daher sah er nicht wie sich ihr Gesicht immer mehr verzerrte. „Ich…du weisst doch, dass ich eigentlich nicht so der Typ, der…!“ „Der was? Der seine Gefühle zeigt? Der Mal nicht harten Kerl mimt?“, platzte es aus ihr raus und ihre Stimme war von Vorwürfen erfüllt. „Was erwartest du von mir? Dass ich mit einer roten Rose im Mund herum spaziere und dir liebesschwülstige Gedichte schreibe?“ „Nein!“, kam es von Jade und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber dass du ehrlich bist!“ „Das bin ich doch!“ „Das Gefühl habe ich nicht!“ Jade kämpfte krampfhaft gegen die Tränen. Sie versuchte Raph zu verstehen. Wieso er auf einmal sich so quer stellte. Konnte es auch, aber es tat ihr auch weh. Raph seufzte, wischte sich über die Stirn. Für ihn schlug dieses Gespräch eine Richtung ein, die ihm nicht gefiel. „Jade…ich…!“, begann er es wieder und versuchte doch noch die Situation zu retten, doch Jade schüttelte den Kopf. Hob abwehrend die Hände und ging einige Schritte zurück. „Lass gut sein. Ich verstehe schon…!“, sagte sie und drehte sich auf dem Absatz um und eilte davon. Kaum dass sie verschwunden war, verpasste sich Raph selbst einen Facepalm. „Ich Idiot!“ Von da an lag eine ziemlich dicke Luft zwischen Jade und Raph. Während der restlichen Fahrt wechselten sie kein einziges Wort. Zumindest ging Jade ihm aus dem Weg. Wann immer er versuchte mit ihr zu reden, die Dinge richtig stellen, zeigte sie ihm die kalte Schulter. Auch vermied sie es, ihn an zusehen. Und wenn dann schien ihr Blick zu sagen:„ Fall tot um!“ Raph musste jedes Mal schlucken. Natürlich blieb das nicht unbemerkt. Jeder sah wie schnell sich plötzlich das Verhältnis zwischen den beiden abkühlte. Nur keiner wollte ihn darauf ansprechen. Alle bis auf Mikey. Und natürlich konnte er es nicht lassen und ihn darauf ansprechen. „Was ist denn bei euch beiden los, Raph?“ „Das geht dich nichts an, Mikey!“, hatte Raph darauf geknurrt. Als sie in New York ankamen, schlichen sich die Turtles und ihr Sensei schnell aus der Kabine in den Frachtraum und von da durch eine der Ausgänge. Für Jade war es wesentlich einfacher. Kaum dass sie das Schiff verlassen hatte, lief sie zu einer etwas abgelegenen Stelle, in dessen Schatten die Turtles warteten. „Wir treffen uns morgen!“, sagte Leo, kaum dass sie bei ihnen war, kurz und knapp und Jade nickte. „Würdet Ihr das bei Euch aufbewahren. Bei mir ist es nicht sicher. Zumindest nicht mehr!“, kam es von ihr und sie hielt ihnen ein Bündel. In diesem War das Katana und ihr Ninjadress. „Natürlich. Sollen wir dich noch nachhause bringen?“, fragte Leo. Jade zögerte ein wenig. Für einen kurzen Moment huschte ihr Blick zu Raph. „Nein. Das ist nicht nötig!“, sagte sie und rückte den Riemen ihrer Reisetasche zurecht. In dieser Bewegung lag etwas wie Ablehnung. Raph schluckte etwas. „Also bis morgen!“ „Ihr habt Euch ja ganz schön viel Zeit gelassen!“, komentierte Casey angesäuert als sie sich wie Leo es angekündigt hatte, am nächsten Tag bei den Turtles trafen. „Ich dachte ihr fliegt hin, erklärt das alles und kommt dann wieder zurück. Was habt Ihr solange getrieben?“ „Mein Vater hätte Verdacht geschöpft, wenn ich nach einem Tag wieder zurückekommen wäre. Schließlich habe ich ihm weissgemacht, dass es meinem Großvater nicht gut ging!“ „Konntet Ihr denn alles klären? Hat dein Großvater dir deinen Titel gelassen?“, fragte April nun. Jade nickte. Dabei schaute sie vor sich hin als würde sie ganz woanders mit ihren Gedanken sein. „Jade? Alles okay?“, hörte sie wie durch Watte. „Ja…ja alles okay!“ „Also erzählt mal. Was haben diese Kleinganoven schon wieder ausgefressen?“, fragte Leo, der nun das eigentliche Thema anschneiden wollte. „So wie du es beschrieben hast, klang es nach was Ernstem!“ „Oh bitte. Was können diese Deppen schon angestellt haben?“, kam es von Raph gelangweilt. Dabei freute er sich innerlich, dass er diesen bald wieder die Hucke voll hauen kann. „Eine vielzahl von Einbrüchen!“, erklärte April und es zuckte zynisch um Raphs Mundwinkel. „Sicher haben sie nur Kleinkram geklaut. Fernseher, Radio und noch allen anderen Kram, den sie billig verramschen wollen!“ „Ich wünschte es wäre so. Nein. Alle Einbrüche fanden in Banken statt!“, sagte April. „Banken? Wow! Da haben die sich ja echt gemausert!“, kam es beeidruckt von Donnie. Jeder von ihnen kannte die Purple Dragons als einen Haufen von Idioten, die eiegtnlich nichts auf die Kette brachten. Außer ein paar kleinen Raubüberfällen. Aber mehr auch nicht. Das sie sich jedoch so gesteigert hatten, verblüffte sie. „Ja und wie. Alles war perfekt geplant!“, sagte April. „Vom Einbruch bis zum leeren des Tresors und der Flucht!“ „Das die so gut orangisiert sind…Unglaublich!“, murmelte Leo. „Alleine können die das nicht geschafft haben!“, sagte Raph zweifelnd. „Haben Sie auch nicht!“, schaltete sich Casey ein und machte ein angesäuertes Gesicht. „Hatten die Hilfe vom Foot Clan?“ „Nein. Einen neuen Boss!“, schnappte Casey. „Ein echter widerlicher Kerl. Nennt sich Hun!“ „Hun?“, fragte Raph und konnte ein Schmunzeln nur schwer unterdrücken. „Was ist das für ein bescheuerter Name?“ „Keine Ahnung. Aber dieser Kerl ist echt ein Mistkerl!“ „Vorallem weil dich jedesmal verdroschen hat!“, gab April hinzu und musste grinsen. „Ich war nicht vorbereitet!“ „Zehnmal?“, bohrte April in seiner Wunde und das Grinsen wurde breiter. Casey murmelte daraufhin etwas vor sich hin. „Sehen wie Casey zehnmal was auf die Nase bekommt? Wow! Dafür würde ich sogar sehr viel Geld bezahlen!“, klinkte sich Jade ein und alle mussten daraufhin lachen. Alle bis auf Casey. „Ha-Ha…mach dich ruhig lustig, Mandelauge!“, giftete Casey zurück. „Während Ihr Urlaub gemacht habt, ging es hier drunter und drüber!“ Dann wandte er sich an die anderen. „Ich sage Euch; Da läuft was ziemlich großes. Warum sonst sollten sie soviele Banken ausrauben!“ Da gaben ihm die Turtles Recht. Und ihr erster Gedanke war, dass Shredder da seine Finger im Spiel hatte. Nur wie passte das zusammen? „Der Sache sollten wir auf dem Grund gehen!“, erklärte Leo. Mithilfe eines Stadtplans makierte Donnie die Banken, die bereits ausgeraubt wurden. Allesamt befanden sich in der Innenstadt. Dort wo die größten Banken waren. Dabei ließ er sich von April erklären, in welchen Zeitabständen sie stattgefunden hatten. Als er fertig war, überlegte er. „So wie ich das sehe, gehen sie nach einem System vor. Jede Bank wurde in unterschiedlichen Zeiträumen ausgeraubt. So als wollten sie warten!“, erklärte Donnie. „Warten? Auf was?“, fragte Raph. „Darauf wie die anderen Banken reagieren!“ „Ist das nicht riskant?“ „Nein. Eher clever. Wenn sie jede Bank zum Beispiel in einem Abstand von einer Woche ausrauben würden, würden die Banken sfort Lunte riechen!“, kam es von Donnie. „So aber vewirren sie sie und haben leichtes Spiel!“ „So langsam fange ich an, in diesem Hun einen ernsten Gegner zusehen!“, sagte Leo. So nervig die Purple Dragons auch waren. Aber sie hatten nie großen Ärger gemacht. „Welche und wieviele Banken wurden noch nicht ausgeraubt?“, fragte Leo dann. „Hm…drei!“, sagte Donnie und zeigte die besagten Banken. „Drei Banken…hm…!“, echote Leo und schien sofort einen Plan aus zu arbeiten. „Am besten wir bilden zwei Zweierteams und ein Dreierteam. Casey mit April. Mikey mit Donnie und ich mit Raph und Jade!“, erklärte er. Jeder schien damit einverstanden zu sein. Nur Jade schien nicht davon begeistert zu sein. „Wenn es dir Recht ist, würde ich alleine eine der Banken observieren!“, sagte sie trocken. Dabei sah sie flüchtig zu Raph, der ihren Blick bemerkte und sogleich schluckte. Seine Vorfreude den Purple Dragons wiedermal eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen, verflog. Er hatte nicht vergessen wie schnell sich das Verhältnis zwischen ihnen abgekühlt hatte. Und er daran nicht ganz unschuldig war. Kurz glaubte er auch einen feindseligen Blick in ihren Augen zu sehen. Dabei fragte er sich nun ob das nicht doch ein wenig zu weit ging. Schön. Er hatte einen Fehler gemacht. Aber das sie so gleich eine große Sache machte, war schon übertrieben. Weiber, ging es ihm durch den Kopf. Leo schaute von Jade zu Raph und dann wieder zu Jade. Auch die anderen merkten, dass es zwischen Jade und Raph irgendwie krieselte. Dabei hätten sie schwören können, dass es geknistert hatte. Aber nun schien es sich um hundertachtziggrad gedreht zu haben. Alles beim Alten. Wenn man es so nennen will. Leo räusperte sich. „Sorry, Jade. Aber wir sollten nichts riskieren!“, sagte er. „Es bleibt dabei!“ „Na schön!“, brummte Jade und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein trotziges Kind. Schaute nochmals zu Raph und ihre Blicke waren wie Dolche. Da sie nicht unvorbereitet in einem Kampf verwickelt werden wollten trainierten die Turtles zusammen mit April und Jade tagsüber, nach der Schule. Die Jungs miteinander. Ebenso die Mädchen. Jade warf April gekonnt zu Boden, half ihr aber auf. April klopfte sich den Staub aus den Klamotten und sah Jade bewundernd an. „Irre ich mich? Oder bist du noch besser geworden?“ Jade hob die Schultern. „Kann sein. Denn anders als es dieser Baka namens Casey Jones behauptet hatte, haben wir auch trainiert!“ April kicherte. „Erzähl mal. Wie war es so bei deinem Großvater?“ „Naja…wie soll es schon gewesen sein?“, kam es lahm von Jade. „Ganz nett!“ „Ganz nett? Das klingt aber nicht sehr glücklich. Ich dachte du und dein Großvater wärt so?“, fragte April und kreuzte die Finger. „Sind wir auch. Nur…sagen wir…ich dachte, es hätte sich jemand…etwas geändert. Aber da habe ich mich wohl geirrt!“, kam es schwach von Jade. Konnte nicht verhindern, dass sie zu Raph schaute, der gerade dabei war Leo auf die Matte zu schicken. Trotz des Ärgers, den sie empfand, spürte sie auch den Kummer. Während der Ärger nur oberflächlich war. Es machte ihr sehr zu schaffen, dass das was sich zwischen ihr und Raph in Japan aufgebaut hatte nun mit einem Schlag ins Nichts aufgelöst hatte. Oder was noch schlimmer war, erst gar nicht passiert war. War das nur eingebildet? Bei diesem Gedanken schüttelte sie den Kopf. Nein! Auf keinen Fall! Raph schien doch ebenso davon überzeugt zu sein. Hatte es sogar selbst gewollt. Aber wieso stand nicht offen dazu? Jades Hals schnürte sich zu. Kämpfte gegen die Tränen an, die sich ihren Weg nach draußen bahnen wollten. Dabei begann sie zu zittern. April sah dies und legte die Hand auf die Schulter ihrer Freundin. „Hey, Jade. Alles okay?“, fragte sie. Jade brachte nur ein Nicken zustande. Als die Nacht anbrach trafen sich April, Jade und Casey wieder bei den Turtles, um sich auf die anstehende Mission vor zu bereiten. Während Leo und die anderen noch die letzten Details besprachen, zog sich Jade um. Trotz dass sie schon so oft ihre Ninja-Kleidung angezogen hatte, fühlte es sich dieses Mal so merkwürdig an. So als würde sie sie zum ersten Mal tragen. Der glatte Stoff fühlte sich kühl auf ihrer Haut an. Jade strich darüber. Unter ihren Fingerkuppen schien es elektrisch zu kribbeln. Nein. Es war wie ein Zittern. Neben dem Zittern spürte sie nun, wie es in ihrem Bauch auf eimal zu rumoren begann. Ein Flattern. Jade kam das merkwürdig vor. War das vor Anpannung? Vor Freude? Oder vor Nervösität? Wobei sich Jade fragte warum. Sie war schon so oft auf Mission gegangen. Wieso also jetzt? Hatte das mit diesem neuen Anführer der Pruple Dragons zutu? Diesem Hun? Jade war sich nicht sicher. Wenn es jemand schaffte diesem Hirni namens Casey Jones so oft verdreschen konnte, konnte er nicht so gefährlich sein. Aber da waren diese Überfälle, die so perfekt geplant waren. Das konnte kein einfacher, dahergelaufener Ganove gewesen sein. Nein. Das war sicher jemand, der wusste, was er tat. Jade spürte so etwas wie eine Unruhe in sich. Fragte sich woher diese kam. Sie legte die Hand auf ihren Bauch, schloss die Augen und sagte leise zu sich selbst:„ Ganz ruhig. Beruhige dich. Es ist eine Mission. So wie jede andere auch. Du schaffst das!“ Wie ein Mantra wiederholte sie diese Worte, bis ein Klopfen sie hochschrecken ließ. „Jade! Alles okay? Wie lange brauchst du noch?“, fragte Leo auf der anderen Seite der Tür. „J-Ja. Ich bin fertig. Ich komme schon!“, rief sie zurück. Setzte sich dann ihre Tiger Maske auf und schnürte ihr Katana an ihrer Hüfte fest. Ihre Freunde warteten bereits voller Ungeduld auf sie. Sie entschuldigte sich das es solange gedauert hatte. Zusammen gingen sie an die Oberfläche. Als sie an der frischen Luft waren, schien das Rumoren noch stärker geworden zu sein. Es war förmlich zu einem Ziehen geworden. Nebenbei schien sich ein dicker Kloss in ihrem Hals breit zu machen. Es war wie als wollte sie etwas warnen. Aber vor was? Während sie über die Dächer der Stadt sprangen, schaute sie zu ihren Freunden. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nach zu hängen. Sie konnte sich denken was die anderen dachten. Leo fragte sich genau wie Donnie wer dahinter steckte. Casey, der sich darauf gefasst machte sich zu revangieren. Dabei ahnte sie, dass er wieder was die Nase bekommen würde. Und auch so gern sie sich darauf freuen wollte, konnte sie es nicht. Ihr Blick schweifte zu April. Auch sie schien angespannt zu sein. Jade sagte sich, dass sie aber auch dabei wachsam wirkte. Das beruhigte Jade ein wenig. Dann sah sie zu Mikey, der…nunja…sich nichts Böses dabei dachte. Im Gegenteil. Er summte vor sich hin. Jade lächelte. Typisch Mikey. Zum Schluss ging ihr Blick zu Raph, wobei sie es gerne vermieden hätte. Sein Blick war stur geradeaus nach vorne gerichtet und seine Bewegungen kraftvoll und mit einer Spur von Aggression. Er schien sich wohl genau aus zu malen, was er mit den Puprle Dragons machen würde. Jades Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse, die dank der Maske verborgen blieb. Der Verdacht, dass er alles was sich zwischen ihnen in Japan abgespielt hatte, nur für kurze Dauer und für ihn wohl ohne Bedeutung war, kam wieder in ihr hoch und schien sich zu verhärten. Dabei fragte sie sich wie er nur so verlogen sein konnte? Es hatte nicht so ausgesehen als wäre das alles nur gespielt. Oder als wollte er etwas ausprobieren. Wieso also…? Jade versuchte diese Gedanken weit hinter zu drängen. Und sich auf das zu konzentrieren, was vor ihr lag. Nur wie sollte sie das, wenn sie mit Raph in einem Team war? Wie vereinbart teilten sich die Turtles und ihre Menschenfreunde auf. Mit ihren T-Phones sollten sie im viertelstundentakt Meldung machen. Egal ob was passierte oder nicht. „Ich kann es kaum erwarten diesen Hun kennen zu lernen!“, sagte Raph und boxte sich in die Faust. „Mal langsam, Raph. Wir müssen erstmal sehen, um wen es sich handelt. Nach allem was wir gehört haben scheint er ein echter Stratege zu sein, was das planen von Raubzügen angeht!“, kam es nachdenklich von Leo. Raph grinste. „Ein besserer Stratege als du, meinst du wohl?“ Leo rollte mit den Augen. „Ha-Ha…sehr komisch!“ Er schaute zu Jade, die ein wenig abseits stand und Löcher in die Luft schaute. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Ihre Anspannung hielt noch immer an. Sie war schon soweit vorrangeschritten, dass ihr linkes Bin zu wackeln begann. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um die bevorstehende Konfrontation mit den Purple Dragons und ihrem neuen Boss. „Jade? Alles in Ordnung?“, fragte Leo, als er zu ihr ging. „Ja...Ja. Alles bestens!“, kam es abwesend von ihr. Leo sah sie sich genauer an. „Sicher?“ Jade biss sich auf die Unterlippe. „Um ehrlich zu sein...nein…Ich habe das Gefühl als würde ich vor meinem ersten Kampf stehen…!“ „Hattest du das schon öfters?“ „Nein. Das ist das erste Mal!“, sagte Jade. „Und das macht dir Sorgen?“ Jade nickte. „Völlig unbegründet, wenn du mich fragst. Ich glaube kaum, dass dieser Hun eine ernste Nummer ist. Casey hat wiedermal übertrieben. Bestimmt ist das genauso eine Pfeife wie die Purple Dragons. Also mach dir keinen Kopf. Es wird also so wie immer werden. Wir finden die Purple Dragons, vermöbeln sie und verschnüren sie zu einem schicken Paket für die Polizei. Mit einer netten roten Schleife!“, mischte sich Raph ein. „Also so wie immer. Alles beim Alten!“ Jade zuckte bei diesen Worten zusammen und warf ihm darauf hin einen finsteren Blick zu. „Ja. Alles beim Alten!“, echote sie. Raph schluckte. Fühlte sich plötzlich unwohl und schaute dann weg. Leos Blick ging von Raph zu Jade und dann wieder zu Raph. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass wieder mal was zwischen den beiden vorgefallen war, was den Frieden zwischen ihnen erheblich gestört hatte. Er seufzte. Geht das etwa schon wieder los, fragte er sich. Er nahm sich vor mal mit Raph und Jade mal ein ernstes Wort zu sprechen. So konnte es ja nicht weitergehen. „Was ist eigentlich wieder zwischen Jade und Raph passiert? Ich dachte in Japan seien sich etwas näher gekommen!“, sagte Donnie. Wie zuvor war es auch den anderen Turtles aufgefallen, dass sich wieder etwas verändert hatte zwischen Jade und Raph. Und auch dass es das genaue Gegenteil nun eingetreten. Mikey hob die Schultern und balancierte auf dem Rand eines Daches. „Keine Ahnung. Aber sicher hat es Raph wieder mal vermasselt!“ Darauf sagte Donnie erstmal nichts. Sondern dachte sich seinen Teil. Dabei war es scho irgendwie Ironisch. Ständig hatte Raph ihm unter die Nase gerieben, dass er keine Chance bei April hatte. Ihm damit endlich wachrütteln, wie er es so sah. Und nun schien Raph selbst Beziehungsprobleme zu haben. Fast schon war er versucht Raph damit eins rein zu würgen. Damit er selbst sieht wie sich das an fühlt. Aber da er an seinem Leben hing, hielt er es für das Beste, nichts dergleichen zu tun. „Kann es sein, dass zwische Raph und Mandelauge dicke Luft herrscht. Ich meine noch dickere Luft als sonst?“, fragte Casey und ließ sein Hockeschläger durch die Luft kreiseln. April hob die Schultern. Für sie war es eigentlich nichts neues, das Raph und Jade nicht gerade die dicksten Freunde waren. Wobei sie hätte schren können, dass das Eis zwischen ihnen ein wenig taute. Aber nun war es wie vorher. Nur schien Jade aber ihm die kalte Schulter zeigen zu wollen. Das war sie von ihrer Freundin nicht gewohnt. Daher fragte sie sich, was dieses Mal zwischen den beiden vorgefallen war. „Was zum Teufel ist zwischen euch los?“, flüsterte Leo Raph zu als sie ein wenig zur Seite gegangen und ungestört waren. „Ich weiss nicht was du meinst?“, log Raph schnell und gab sich gewohnt stur. Leo stöhnte. „Raph…keine Spielchen, okay. Ich habe es langsam satt, ständig mit an zu sehen, wie Ihr Euch zankt und damit womöglich das ganze Team in Gefahr bringt!“, sagte Leo genervt. „Ich spiele nicht, klar. Ich weiß nicht was du glaubst zu sehen. Aber es ist nichts. Alles in bester Ordnung!“, entgegnete Raph genervt. Bei diesen Worten zuckte Jade zusammen und ihr Gersicht wurde finster. Doch das sahen die beiden Turtles nicht. Hier ist gar nichts in Ordnung, ging es ihr durch den Kopf und sie wollte es schon aussprechen. Stattdessen ballte sie die Fäuste noch fester. Da ertönte eine Alarmanlage und es kam Bewegung in der Bank, die unter ihnen lag. Sofort sagten sie den anderen Bescheid. Der Überfall verlief wie es geplant war. Schnell und ohne irgendwelche Komplikationen. Fong, Sid und Tsoi stopften soviel Geld und Wertpapiere ein wie in den Säcken hineinpassten und wuchteten sie hoch auf ihre Rücken. Doch kaum das einer von ihnen die Bank durch den Hintereingang verlassen konnte, wurde er schon mit einem Tritt zurück befördert. Um sie nicht entkommen zulassen, versperrten Leo, Raph und Jade ihnen den Weg. „Lange nicht mehr gesehen, ihr Deppen!“, lachte Raph und zog seine Sais. Fong und Tsoi wichen vor ihnen zurück. „Ich dachte, es seien nur Gerüchte. Aber wie ich sehe, ist da was Wahres dran!“, erklang nun eine Stimme und die beiden Purple Dragons machten ihm Platz. „Ihr seid also die berühmt berüchtigten Turtles?“ „Und du wohl der neue Boss dieser Vollidioten?“, höhnte Raph. „Ganz recht. Hun!“ „Du kannst heißen wie du willst. Dich machen wir ebenso fertig!“ Jade zog ihr Katana. Leos ebenso die seinen. „Wo ist denn der Rest von Euch. Ich dachte es gibt vier von Euch!“, sagte Hun und besah sich die drei. Da stiess ihn Fong an. „Das ist sie, Boss. Diese Tiger-Kriegerin!“, raunte er ihr zu. Nun ruhte Huns Blick länger auf Jade. „Der Jadetiger Clan. Ich habe einiges gehört!“ „Und du wirst niemanden davon berichten!“, schienen ihre Augen zu sagen und sie sprühten förmlich vor Feuer. Die drei Purple Dragons wichen sogleich zurück. Nur Hun blieb unbeeindruckt. „Über dich habe ich auch so einiges gehört!“, sagte er nun und sein Tonfall hatte etwas Lauerndes. Nun war es Jade, die zurück wich. Die Hand, in der sie ihr Katana hielt fing an zu zittern. Dann aber riss sie sich zusammen und straffte die Schultern. Sie durfte sich nicht einschüchtern lassen. Mochte er was auch immer gehört haben… Und dennoch war da ein unruhiges Flackern in ihrem Magen. Was ist nur los mit mir, fragte sie sich. „Wie auch immer. Euch hauen wir jetzt die Hucke voll!“, mischte sich Raph nun ein und ließ seine Sais in der Hand kreiseln. Hun lächelte nur müde. Trat dann einen Schritt zurück und schnippte mit den Fingern. Auf dieses Zeichen hin setzten die Purple Dragons zum Angriff an. Wenn auch ein wenig unsicher. Aber lieber wollten sie sich von den Turtles verprügeln lassen, als von ihrem Boss. Raph stiess einen Freudeschrei aus und nahm sich gleich den nächstbesten vor. Jeder der drei hatte das Trio in binnen von Sekunden besiegt. Nun konzentrierten sie ihre Kräfte auf Hun. Und obwohl sie ihn von allen Seiten angriffen, schien er jeden ihrer Angriffe vorraus zu sehen. Ohne große Anstrengung konnte er ihre Angriffe abwehren. Noch dazu kam dass er wohl Spass daran hatte seine Gegner mit albernen Lauten zu verwirren oder gar zu provozieren. Bei Raph trug dies Früchte und man konnte dem Hitzkopf ansehen, dass er ihn zur Weissglut trieb. Irgendwann platzte ihm dermassen der Kragen, dass er sich blindwütig auf ihn stürzte und versuchte ihn mit gekonnten Tritten, die aber durch seine Wut unkordiniert und ohne Ziel ins Leere gingen, aus zu schalten. Hun hatte dafür nur ein schwaches Lächeln übrig, was Raph nur noch mehr in Rage brachte. Er verlor dabei sämtliche Konzentration und Übersicht, sodass er nicht merkte wie Hun ihn dazu trieb, seine Angriffe ungewollt auf Leo und Jade zu richten. Als Raph Anlauf nahm, sprang und ihm dem rechten ausgestreckten Fuss ihn zu Boden stossen wollte, wich Hun ihm aus und Jade und Leo gerieten nun in seine Angriffslinie. Raph stiess schnell eine Warnung aus, doch es war zu spät. Krachend und fluchend stiess er mit ihnen zusammen und die drei verkeilten sich zu einem Knäuel aus dem sie sich nicht so schnell befreien konnten. „Aua…kannst du nicht aufpassen…!“, rief Jade sauer und versuchte Raph von sich zu schieben. Dabei stiess sie Leo ihren Ellenbogen ins Gesicht. „Autsch…!“ Hun lachte. „Also wenn das das Beste ist, was Ihr zu bieten habt, dann brauche ich mir keine Sorgen zu machen!“, höhnte er. „Warte nur. Gleich kriegst du was auf die Brille!“, schimpfte Raph und wollte sich aufrappeln. Dabei drückte er Jade seine Hand ins Gesicht. Diese gab einen unterdrückten Protestlaut von sich. Hun lachte. Wandte sich dann an seine Gehilfen. „Steht auf und schnappt Euch das Geld. Wir verschwinden hier!“, wies er sie an. Die Purple Dragons gehorchten und verschwanden mit ihrem neuen Boss. Bevor er ging warf er ihnen einen amüsierten-hähmischen Blick zu und war dann auch verschwunden. „Großartig, Raph!“, maulte Leo als er sich entdlich aus dem Knäuel aus Armen und Beinen befreit hatte. „Wegen deinem Jähzorn sind sie entwicht!“ „Jaja…schon klar!“, maulte Raph. Jade stand auf, klopfte sich den Staub ab und richtete ihre Kleidung. Sie hingegen schimpfte nicht sondern schaute grimmig zu Boden. „Dieser Kerl hat mich aber auch zur Weisglut gebracht!“, verteidigte Raph sich dann. Leo sah ihn nur finster an. Es war nicht das erste Mal, dass ein Kampf zu Gunsten der gegnerischen Seite ausging, nur weil Raph sich wiedermal von seinem Temperament hinreissen ließ. Und es war immer das gleiche. Mehr als einmal hatte Splinter ihm deswegen den Kopf zurechtgerückt. „Was ist denn hier los?“, fragte plötzlich eine Stimme und die drei drehten sich um. Casey stand in der Tür und schaute verwirrt zu den Ninjas. Leos Gesicht wurde finsterer und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Purple Dragons sind weg. Mitsamt dem Geld!“, murrte er und sah dann zu Raph. „Dank Raph!“ Raph knurrte etwas. Nach und nach trutelten April, Mikey und Donnie ein und jeder von ihnen sah was passiert war. Donnie stöhnte. „Das wird Splinter nicht gefallen!“ „Raph kriegt dafür sicher Ärger!“, sagte Mikey mit einem verschmitzten Grinsen. Raph durchbohrte Mikey mit Blicken. Jade seufzte innerlich. „Ohja…ganz wie in den Guten alten Zeiten!“ Zur gleichen Zeit betraten Hun und die Purple Dragons das Versteck von Shredder. Mit einem zu friedenem Grinsen zeigte er ihm die Beute. „Alles lief perfekt. Es gab keine Probleme!“, berichtete er stolz. Doch Shredder interessierte sich nicht dafür. Mit durchdringenden Blicken sah er zu den vieren. Sid, Fong und Tsoi wichen vor ihm zurück. Nur Hun blieb da stehen. Wurde etwas unruhig. Er hatte erwartet, dass Shredder Fragen stellen würde oder zumindest ein Lob aussprechen woürde. Nichts dergleichen kam aber. Er hüstelte. „Naja…bis auf eine kleine Störung. Wir hatten Gesellschaft von diesen Turtles und…dieser Tigerkriegerin…!“ Die drei Purple Dragons schnappten entsetzt nach Luft. Shredders Augen blitzten etwas. „Sie sind also wieder zurück!“ , murmelte er mehr zu sich. „Aber wie gesagt: Es ging reibungslos von statten. Sie kamen sich mehr selbst in die Quere als mir…uns!“, erklärte Hun und lachte nun. Wurde aber dann wieder ernst. „Allerdings brauche ich mehr Leute. Diese drei Pfeifen da sind nicht gerade nützlich. Daher brauche ich Leute, die etwas drauf haben. Ein paar Eurer Leute zum Beispiel!“ „Suche dir ein paar fähige Leute zusammen. Die Footkrieger unterstehen nur meinem Befehl!“, knurrte Shredder. Hun nickte. Splinter ging auf und ab und schaute mit nachdenklicher Miene zu Boden. Die Turtles, Jade, Casey und April saßen in einer Reihe auf dem Boden. „Sie sind uns leider entwicht!“, erklärte Leo und schaute dabei zu Raph. „Was Casey und April über den neuen Boss der Purple Dragons sagten, stimmt. Er ist nicht so einfach zu besiegen!“ Dann folgte lange Pause. „Sie sind uns entkommen. Mit dem ganzen Geld. Die Frage ist nur was sie damit machen wollen?“ Splinter nickte und dachte nun selbst nach. Mit so viel Geld würden sie sicher was Großes vorhaben wollen. Und er fragte sich ob Shredder dahinter stecken könnte. Es war immerhin nicht das erste Mal das er die Purple Dragons für seine Zwecke benutzte. Und egal was es war es würde sicher etwas Ernstes sei. „Genau das müsst Ihr herausfinden!“, sagte Splinter. „Wieso schiebst du immer alles auf mich, wenn was schief geht?“, schnaubte Raph als sie mit der Berichterstattung fertig waren. Leo sah ihn bitter an. „Weil es stimmt. Wenn du nicht wieder explodierst wäst, hätten wir sie gekriegt!“, sagte Leo. Schaute dann zu Jade, die sich mit April unterhielt. „Außerdem scheinen du und Jade wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen!“, bemerkte er dann mit einem ungewohnten Unterton. Nicht nur vorwurfsvoll sondern auch enttäuscht. Raph runzelte die Stirn, stöhnte aber. „Geht das schon wieder los!“ „Raph…Egal was da zwischen Euch los ist, kläre das!“ „Da ist nichts!“, wehrte Raph ab und hörte in seinem Kopf eine zornige Stimme rufen:„ Lügner!“ Leo schien dergleichen Meinung zu sein. Denn seine Augen wurden schmal. Doch statt weiter auf diesem Thema rum zu reiten, sagte er nur: „Kläre das!“, und ließ ihn stehen. Ohne dass sie es bemerkt hatten, hatte Jade einige Gesprächsfetzen mitbekommen und ihr Herz wurde schwer. Zugleich kam auch Wut in ihr hoch. Dieser Heuchler, dachte sie wütend. In ihren Augen blitzte es. „Jade, alles in Ordnung?“, fragte April, die natürlich merkte, dass etwas ihre Freundin ärgerte. „Ja, alles Bestens!“, murrte sie nur und stapfte davon. Noch am selbsen Abend machten sich die Turtles in dem Battle Shell auf den Weg zum Versteck der Purple Dragons und hielten in einer Seitengasse, einige Häuserblöcke entfernt. Donnie schickte eine seiner Kakerlaken-Spione und diregierte sie zu dem Versteck. Gespannt schauten sie auf den Bildschirm und sahen die Purple Dragons mit Hun um einen Tisch versammelt. Sie waren gerade in einer Besprechung. „Also: Ihr habt es selbst gehört. Wir müssen selbst für Verstärkung sorgen. Macht Euch an die Arbeit. Sucht die Gegenden auf, in denen es genug Leute gibt, die bei uns mitmachen wollen!“, sagte Hun. Ihm war der Ärger über Shredders Absage selbst auf dem Bildschirm zu sehen. „Und die auch fähiger sind als ihr Pfeifen!“ Die Purple Dragons sahen zerknirscht drein. Raph konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Die anderen brachten ihn sofort mit einem „Ssssschhht!“, zum Schweigen und hörten weiter zu. Doch was darauf folgte war ohne jedes Interesse. Untereinander machten die Purple Dragons aus, in welche Viertel sie gehen wollen. Die Turtles hatten genug gehört und machten sich auf den Weg zurück ins Versteck. „Ich bin mal echt gespannt woher sie neue Leute finden wollen. Die werden sicher nicht Flugblätter verteilen. So blöd sind die nicht!“, sagte Raph. Überlegte nochmal und sagte murrend:„ Aber andererseits…Vergesst was ich sagte!“ „Ich bin mir sicher, dass sie die geeigneten Leute finden werden. Es gibt genug, die wie sie sich etwas dazu verdienen wollen!“, sagte Leo bitterernst. „Das ist wahr. Es herrscht immer und auch leider ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Wobei ich fürchte, dass das Böse manchmal überwiegt!“, sagte Splinter und strich sich besorgt durch den Bart. „Denkt Ihr sie werden sich, sobald sie genug Leute haben, auf was anderes, größerers speszialisieren?“, fragte April. „Zu zutrauen wäre es. Immerhin arbeiten sie wieder für Shredder. Wer weiss was der wieder ausheckt!“, gab Donnie zu bedenken. „Wir müssen auf jeden Fall rausfinden was sie als nächstes planen!“, sagte Leo schließlich. Die folgenden Tage verbrachten die Turtles damit sich einen Plan zu recht zu legen, in dem sie die Machenschaften und Pläne der Purple Dragons und Shredders entlarven und was sie dagegen tun konnten. Leo ging alle möglichen Varianten durch, während seine Brüder dies kommentierten oder Verbesserungsvorschläge machten. Wobei Raph immer wieder betonte, dass sie doch gleich loslegen sollten und die Purple Drgaons und alle, die sich ihnen anschließen wollen, direkt in den Knast bringen sollten. Nachdem sie sie aufgemischt haben. „Nach dem letzten Fiasko hälst du gefälligst die Füße still!“, schnaubte Leo. In seinen Augen waren noch und nur für Raph deutlich die Worte zu lesen: „ Und solange bis du das mit Jade geklärt hast!“ Raphs Miene wurde finster. In seinem Hals bildete sich dann ein Kloss. Jade hatte sich nicht mehr bei ihnen gemeldet geschweige denn hatte sie besucht. Wenn April sie nach der Schule besuchte, wirkte sie so als würde sie etwas wissen, womit sie aber nicht heausrücken wollte. Etwas was mit ihm zu tun hatte. Er konnte ihr es deutlich ansehen. Wann immer sich ihre Blicke kreuzten, sah er so etwas wie Unsicherheit und das sorgte nur noch mehr dafür, dass der Kloss in seinem Hals fetter wurde und es ihm schwer machte, zu atmen. Er versuchte lange gute Miene zum bösen Spiel zu machen und dem Rest seiner Brüder und Casey nichts durchblicken zu lassen. Doch wenn schon Leo ihn durchschaut hatte, wussten sicher auch Donnie und Mikey bescheid. Und April? Was wusste sie? Wieviel wusste sie? Hatte Jade ihr alles erzählt? Möglich wäre es. Sie waren schließlich Freundinnen und auch Mädchen. Und die teilten alles. Egal was. Nur irgendwie hoffte Raph dennoch, dass sie es für sich behalten hatte. Das war eine Sache zwischen ihm und ihr. Und keine sollte davon wissen. Aber er musste nur seine Brüder ansehen, um zu wissen, dass sie es schon lange durchschaut hatten. Dass sie wohl schon längst bemerkt haben, dass sich seine Haltung Jade gegenüber verändert hatte. Sie waren schließlich nicht blind. Selbst Mikey hatte es gemerkt. Ausgerechnet Mikey. Er mag zwar in manchen Dingen blauäugig und unbedarft sein, aber was Gefühle angeht, konnte man ihm nichts vormachen. Sicherlich hatte er es als erster gemerkt. Und es den anderen auf die Nase gebunden. In diesem Moment verfluchte er Mikey. Warum konnte er nicht den Mund halten. Sich aber darüber zu ärgern brachte nichts. Vielmehr fragte er sich nun, wie es weitergehen sollte. Mit ihm und Jade. Er wusste selbst, dass er es mit ihr klären musste. Nicht nur weil Leo darauf bestand. Sondern auch weil es an ihm nagte. Ihn unruhig machte. Nur wie sollte er das anstellen? Jade würde ihm sicher nicht zurhören wollen. Ihre abweisende Art sprach deutlich dafür. Nihts desto trotz stieg so etwas wie Frust in ihm auf. Wieso ist sie so drauf, fragte er sich. Er hatte doch nichts Falsches gesagt. Nur was Tatsache ist. Sie sollte doch eigentlich froh sein, dass er sich langsam mit ihr anfreundete. Wobei küssten sich Freunde? Auf den Mund? Sicher nicht und er fragte sich, was er sich dabei gedacht hatte? Er hätte sich eigentlich denken sollen, dass sie…was, sich Hoffnungen macht? Es sich so sehr zu Herzen nimmt? Wenn ja, dann fragte er sich wieder nach dem Warum? Es ging alles von ihm aus und er hatte es doch auch beendet? Oder etwa nicht? Befürchtete sie wirklich, dass alles sie werden würde wie früher? Dass er sich wieder so kühl ihr gegenüber geben würde? Das war doch Unsinn. Aber wusste sie das auch? Raph grübelte und grübelte. Was ihn den Schlaf kostete. Das wirkte sich natürlich aufs Training aus. Unkonzentiert und nur mit Mühe konnte er die Angriffe Mikeys abwehren. Ohne große Anstrengung schaffte es daher Mikey ihn auf die Matte zu schicken. Doch statt sich darüber auf zuregen, setzte sich Raph nur auf und schaute dumpf ins Leere. „Hey, man. Bro. Was ist denn mit dir los?“, fragte Mikey und beugte sich zu ihm. „Nichts!“, kam es wirsch von Raph und schob ihn von sich weg. Splinter sah auch, dass etwas mit seinem Schüler nicht stimmte und sagte, dass die anderen gehen konnten. Nur Raph sollte bleiben. Splinter bat Leo noch, die Schiebetür zu schließen sodass keiner sie belauschen konnte. Als sie dann allein waren, setzte sich Splinter Raph gegenüber und sah Raph fragend an. „Ich habe das Gefühl, dass dich etwas beschäftigt, Raphael!“, sagte er. Raph fühlte sich sofort ertappt. „Ich…ich weiss nicht, was Ihr meint!“, log er schnell. Splinter sah ihn eine Weile forschend an. Sah deutlich in seinem Gesicht den Konflikt, den er ausfochte. Es sprach eigentlich nichts dagegen sich ihm an zu vertrauen. Spinter würde sicher eine Lösung finden. Wenn es jemanden gab, dem man sich in solch einer Situation anvertrauen konnte, dann er. Dennoch zögerte er. „Ich denke schon, dass du es weisst!“, sagte er. Er kannte seinen hitzköpfigen Schüler sehr gut. Wenn er so verschlossen war, musste ihm etwas schwer auf der Seele liegen. Eigentlich wäre es das Beste gewesen, ihm irgendwie jetzt dazu bewegen, sich ihm an zu vertrauen. Aber er wusste auch, dass das bei Raph nicht so einfach sein würde. Er hatte sich wiedermal in seinem Schutzpanzer versteckt, aus dem er nicht so ohne weiteres rauskommen würde. Er musste ihm Zeit geben, bis er sich freiwillig von der Seele redete, was ihn beschäftigte. Ansonsten würde Raph sich noch mehr verschließen. Er wollte ihm dennoch noch etwas sagen, als Leo sagte, dass sie Besuch hatten. Beide verließen das Dojo und sahen, dass April da war. Aber auch ein anderes Mädchen. Als Splinter und Raph sie sahen waren sie sofort auf der Hut. „Wer ist das, April?“, fragte er und sah das fremde Mädchen skeptisch und wachsam an. Es war ziemlich unkonventionell gekleidet. Wie ein Mädchen, dem man schon den Ärger ansehen konnte, den es verursachte. Ein schwarzes Top über einem lila Shirt. Kurze, ebenso schwarze Jeansshorts. Eine lila-schwarz gestreifte Strumpfhose und schwarze Lederboots. Ihre Hände steckten in schwarzen fingerlosen Handschuhen. Ihre schwarzen Haare wurden durch zahlreiche, lila Strähnen durchzogen und zu zwei Zöpfen zusammengebunden, was ihr einen unschuldigen Eindruck verlieh. Doch ihre Erscheinung machte diesen zunischte. Mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen, die auch lila waren, hielt sie einen Baseballschläger über ihre linke Schulter, auf dem „Good Night“* stand. Auch Raph war bei diesem Anblick verwirrt und misstraurisch. Aus einem Instinkt heraus, zog er seine Sais und hielt sie drohend hoch. Auch Leo, Donnie und Mikey waren auf der Hut. April sagte erstmal nichts, doch dann grinste das Mädchen und wandte sich an April. „Habe ich es nicht gesagt. Sie werden mich kein bisschen erkennen!“, sagte das Mädchen und die Turtles wussten nun wird da vor ihnen stand. „Jade!“, rief alle überrascht. Mit offnenen Mündern sahen die Turtles zu ihrer Freundin. Die es sichtlich genoss, dass sie ihre Freunde so hinters Licht geführt hatte. „Wow…du siehst so…so…!“, begann Leo dann als erster und suchte nach den richtigen Worten. Dies nahm ihn Mikey ab. „So böse aus!“, sagte er mit einem breiten Grinsen. „Wie ein richtig böses Mädchen!“ Jade grinste verschwörerisch. „Danke. Genau das war meine Absicht!“ „Eher als würdest du auf ein Kostümball gehen!“, meinte Raph. Jade sah ihn daraufhin einem finsteren Blick an. „Naja…immerhin muss es reichen, wenn ich mich den Purple Dragons einschmuggle!“, sagte sie und stützte sich mit dem Basballschläger ab wie mit einem Spaszierstock. „Bitte!“, fragten nun die anderen wieder aus einem Mund. Jade blieb gelassen. „Ihr habt es doch selbst gehört: Sie suchen nach neuen Rekruten. Und ihr wollt wissen, was sie vorhaben. Also…das ist unsere Chance!“, erklärte Jade sachlich. „Vergiss es. Das ist viel zu gefährlich!“, kam es von Rah wie aus der Pistole geschossen wodurch die anderen ihn erstmal verwirrt anschauten. Von Leo hätten sie das vielmehr erwartet, aber von Raph… „Versuch nicht es mir aus zu reden, klar!“, erwiderte Jade und hielt drohend den Baseballschäger. Dann wandte sie sich an Leo. „Außer mir gibt es keinen, der sich da einschleusen kann. April und Casey kommen dafür nicht in Frage. Die Dragons kennen sie ja. Mich aber nicht. Ich bin praktisch fremd für die!“, begann sie. „Und das ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich für jemand anderen ausgebe!“ Leos Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Jade hatte Recht, so wenig es ihm auch gefiel. Er wusste um die Dringlichkeit und dass es eigentlich die beste und schnellste Methode war, um ihre Pläne auf zu decken. Aber er wollte auch nicht riskieren, dass Jade womöglich enttarnt wurde und in Gefahr geriet. Er wog sehr genau ab wie er sich entscheiden solte, was richtig sei und verfiel im langen Schweigen. Das ging Raph gehörig gegen den Strich. „Leo…du kannst doch nicht dafür sein?“, brachte er entrüstet von sich. „Uns bleibt keine andere Wahl!“, sagte Leo schließlich und sorgte mit seinen Worten für eine hitzige Diskussion. „Und was wenn sie auffliegt?“, begann Raph. „Dann müssen wir sie wieder da rausholen!“ „Wirklich toll wie sehr du mir was zutraust, Raph!“, giftete Jade wütend. „Ich hätte wissen müssen, dass das passiert. Dann wäre ich gleich zu ihnen gegangen. Und müsste mich nicht mit dir streiten!“ „Ich zweifle nicht daran, dass du deine Tarnung nicht aufrecht halten kannst. Aber die Dragons arbeiten für Shredder. Und wenn sie es wissen, weiss er es auch. Und dann…!“ „Jajaja…schon klar. Ich weiss, was passieren kann! Denkst du ich bin senil? Aber ich weiss auch, was und wie ich es tun muss!“, kam es entschlossen von ihr. „Ob es dir passt oder nicht: Ich werde das durchziehen!“ Das waren ihre letzten Worte, bevor sie sich umdrehte und Raph einfach stehen ließ. Auch den anderen schenkte sie keine Beachtung. Sondern ging mit gestrafften Schultern zum Ausgang. Dann blieb sie aber stehen und wandte sich ein letztes Mal zu ihnen um. „Ach und übrigens: Mein Name ist Angel*!“ „Angel? Wieso gerade Angel? Ich finde das passt nicht zu ihrer Tarnung. Ich hätte sie Trouble Girl oder Lady Brawl genannt!“, sagte Mikey und kaute auf seiner Pizza herum. „Ist doch egal wie sie heisst. Wenn sie sich wirklich bei den Dragons einschleusen und damit an wichtige Informationen rankommen kann, sollten wir sie untersützen!“, sagte Donnie. „Und was wenn das nachhinten losgeht?“, konterte Raph. „Ich fasse es nicht, dass du das zulässt!“ Dabei richtete er sich an Leo, der da saß und vor sich hinschaute. „Wenn Ihr etwas zustösst mache ich dich dafür verantwortlich!“ „Denkst du ich mache mir darüber keine Gedanken? Aber was bleibt uns anderes übrig?“, verteidigte sich Leo. „Du hättest sie aufhalten sollen!“ „Du weisst genau, dass das nichts bringen wird!“, schoss Leo zurück. „Sie würde sich niemals davon abhalten lassen. Da ist Jade genauso stur wie du!“ Raphs Gesicht wurde zu einer wütenden Maske und er ballte die Fäuste. „Wieso bist du eigentlich so besorgt um sie?“, fragte Leo dann und sah Raph mit gehobenen Brauen an. „Bisher wart ihr nicht die dicksten Freunde!“ Nun merkte Raph wie sein Gesicht zu glühen begann und er drehte sich schnell weg. „Das…das bildest du dir ein!“, murrte er und stapfte davon. Am Abend versammelte sich eine Gruppe von finsterdreinschauenden Männern, denen man die Neugier auf das Angebot, was man ihnen machen würde, deutlich an zu sehen. Eine buntgemischte Gruppe. Vom unbedeutenden Taschendieb bis zum gefürchtesten Schläger. Allesamt hochgewachsen und kräftig. Und mit finsteren Mienen. In ihrer Mitte eine kleine Gestalt, die man locker übersehen konnte. Unter hervorhängenden Haarpony schaute das Mädchen sich umher, zählte sie dabei. Es waren zehn und kaute nervös auf die Unterlippe. Ihr Mut und ihrer Sturheit waren nun Unsicherheit gewichen, als die sie anderen Anwärter sah. Würden sie sie wirklich nehmen? Oder nicht doch mit lautem Lachen wegschicken? Mehr als einmal hörte sie, wie diese anfingen zu tuscheln und auf sie zeigten und ihr verstohlen einen Blick zu warfen. „Was will das Püppchen hier?“ „Hey, Kleine. Hast du dich verlaufen?“ Man versetzte ihr einen Stoss an der Schulter und kurz torkelte sie. Fing sich aber. Sie warf dem Kerl, der sie geschubst hatte einen bösen Blick zu. Was dieser nur mit einem verächtlichen Lachen kommentierte. Dann ging aufeinmal das Rolltor auf und Hun tauchte auf. Er besah sich die Anwärter. In seinem Gesicht spiegelte sich Zufriedenheit, welches den größeren und bulligerem Teil betraf und Enttäuschung als er die zu klein geratenen Gestalten sah, die nicht so viele Muskeln hatten. Aber dennoch gab er sich zufrieden. Was anderes blieb ihm auch nicht übrig. „Guten Abend, die Herrschaften. Treten Sie doch ein!“, sagte er und machte ihnen Platz. Einer nach dem anderen betrat das Lagerhaus der alten Glückskeksfabrik und das Rolltor fuhr runter. Das Mädchen zuckte zusammen und schluckte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Stattdessen konzentierte sie sich was nun vor ihr lag. Jade atmete einmal tief durch, straffte ihre Schultern und schob sich dreist durch die Gruppe der anderen. Um eins ums andere Mal warf man ihr ärgerliche und erstaunte Blicke zu. Sie stellte sich demonstrativ nach vorne und legte den Baseballschläger lässig auf ihre Schulter. Gespannt schaute sie nach vorne zu Hun, der die Hände auf dem Rücken verschränkt hatte und sich jeden nochmal genau anschaute. „Bevor wir irgendeinen von Euch aufnehmen, will ich sehen, was Ihr draufhabt!“, sagte er. „Jeder kämpft gegen jeden. Solange bis derjenige aufgibt! Alles ist erlaubt. Keine Regeln!“ Kurz sahen sich die anderen unsicher an, dann aber griff sich jeder den nächsten. Jade hielt sich erstmal im Hintergrund. Und beobachtete wie die anderen sich gegenseitig die Schädel einschlugen. Keiner beachtete sie. Entweder weil sie sich nicht mit einem kleinen Mädchen prügeln wollten oder weil sie in ihr keine ernsthafte Konkurenz sahen. Jade wusste nicht ob sie erleichtert oder beldeidigt sein sollte. Dennoch hütete sie sich davor, sich in das Schlachtgetümmel zu stürzen. Sollen die anderen sich ruhig windelweichprügeln, dachte sie sich. Da bemerkte sie einen Schatten hinter sich. Allerdings zu spät und eine gewaltige Pranke stiess sie zur Seite. Hart krachte Jade auf dem Boden und kurz sah sie alles um sich herum verschwommen. Sie schüttelte den Kopf um wieder klar zu sehen. Drehte sich dann aber um und sah wie einer der Schläger, der sich wohl an sie herangeschlichen hatte, auf sie zu ging und sie an ihrem Knöchel packte. Sie über den Boden zu sich schleifte, sie mit einer Leichtigkeit, die sie ihm nicht zugetraut hätte, hochwuchtete und wie einen Medizinball durch die Luft warf. Dieses Mal landete sie in einem Stapel Kartons, der nur mässig ihren Sturz milderte. Mühsam grub sie sich aus diesen hervor. Da sah sie aber schon den Kerl über sich stehen, der sie wieder packen wollte. Doch dieses Mal war sie schneller. Wie ein Blitz flitzte sie unter seinen Armen hindurch und rannte schnell zum Baseballschläger, den sie sogleich ergriff. Keine Sekunde zu spät, denn der Schläger wollte sich wieder auf sie stürzen. Aber da holte sie aus und zog ihm eins über. Der Kerl drehte sich einmal um die eigene Achse und sank dann benommen in die Knie. Jetzt oder nie, dachte Jade und verpasste dem Kerl noch einen Schlag auf den Kopf. Wie ein gefällter Baum ging er zu Boden. Damit hatte sie nun die Aufmerksamkeit der anderen auf sich gezogen. Kurz sahen sie sich an. Und im nächsten Moment warfen sie sich auf sie. Wollten diesem vorlauten Püppchen zeigen, wer hier der Boss war. Nun aber schien es anders zu sein. Statt sich von den Kerlen durch die Gegend werfen zu lassen, drehte sie nun den Spiess um. Geschickt wich sie ihnen aus und ließ sie ineinanderrennen. Hinundwieder benutzte sie den Baseballschläger. Doch meistens reichte es aus, wenn sie ihnen eins auswichte und sie wie blinde Bullen gegeneinander oder gegen etwas rennen ließ. Da packte sie einer am Kragen und wollte nun sie gegen einen der Stützpfeiler schubsen. Jade reagierte schnell und stemmte die Beine dagegen, lief an diesem hoch und segelte elegant über den Kerl hinweg. Versetzte ihm dabei einen Schlag mit dem Schläger und ließ ihn wiederum an dem Pfeiler donnern. Hun hatte genug gesehen. „Das reicht!“, rief er und das Kampfgetümmel hörte auf. Einige der wenigen, die noch stehen konnten, erhoben sich und stöhnten. Jade, auch ein wenig aus der Puste, richtete sich auf und versuchte gelassen zu wirken. Doch dabei war ihr alles andere zumute. Sie hatte gesehen, was sich da für Leute beworben hatten und dass es schwer sein würde, diese zur Strecke zu bringen. Wenn sie nicht schon halt vor einem Mädchen machten… „Gut…sehr gut. Die, die noch stehen können sind dabei. Die anderen…müssen gehen!“, sagte er und schritt durch die zerstreute Truppe. Er ging auf Jade zu. „Ich hätte nicht gedacht, dass du soviel Kraft hast. Wie kommt es eigentlich, dass du mitmachen willst?“, fragte er und schien sie förmlich zu durchleuchten. Jade trat ein wenig verlegen von einem Fuss auf den anderen. Diese Frage musste ja kommen. Keiner würde ein Mädchen aufnehmen wollen, ohne nach dem Grund zu fragen. Aber sie hatte sich auch schon eine passende Antwort zu Recht gelegt, streckte die Brust raus und legte wieder Schläger über ihre Schulter. „Weil ich es satt habe, das kleine brave Mädchen zu sein und zeigen will, dass ich nicht zu unterschätzen bin!“, sagte sie grimmig. Hun sah sie für einen langen moment nur schweigend an, dann nickte. Lächelte beinahe schon. „Das ist deine Chance. Willkommen bei den Purple Dragons!“ Noch bis spät in die Nacht wurden die Fähigkeiten der neuen Mitglieder getestet. Vom Anschleichen, stehlen ohne bemerkt zu werden bis zum Umgang mit Waffen und den eigenen Fäusten. Jade fiel es schwer nicht ihre wahre Kraft und ihr wahres Geschick zu zeigen, damit Hun keinen Verdacht schöpfte. Die Tarnung als missverstandenes Töchterchen aus gute Hause war zar einfach und auch effektiv aber sie spürte mehr als einmal, wie ihr wahres Ich aus ihr ausbrechen wollte. Bleib ruhig, Jade, ermahnte sie sich. Lass dir nichts anmerken. Sie zweifelte zwar nicht daran, dass Hun sie als Jadetigerin nicht erkannt hatte, aber dennoch musste sie vorsichtig sein. Jade fiel am Ende totmüde ins Bett als das Treffen endlich zu ende war und man sich auf ein neues Treffen in zwei Tagen geeinigt hatte. Bis dahin wollten sie weiter hin nach neuen Rekruten suchen. Um die Suche noch weiter aus zu dehnen, wollten sie einen Internet-Ruf starten. Das berichtete sie auch am nächsten Tag als sie bei den Turtles war und von ihrem Erfolg bei der Aufnahme der Purple Dragons zu berichtete und auch, dass sie weiterhin suchten. „Die werden ja richtig aktiv!“, sagte Donnie. „Kein gutes Zeichen!“ „Das stimmt. Wenn sie weiterhin soviele Leute finden, können wir uns auf einiges gefasst machen!“, sagte Leo. „Haben sie noch etwas gesagt? Was sie als nächstes vorhaben?“ Jade schüttelte den Kopf. „Nein. Ich fürchte, dass sie erst mal sehen wollen, was wir neuen können?“, kam es bedauernd, wobei sie das Wort „Neuen“, mit einem schiefen Grinsen betonte. Raph schnaubte. „Ich halte das immer noch für eine schlechte Idee!“, meinte er. Jade warf ihm einen finsteren Blick zu. „In zwei Tagen gibt es ein weiteres Treffen!“, sagte sie dann wieder an Leo gewandt. „Ich halte Euch auf jedenFall auf den laufenden!“ Leo nickte. „Sei aber auf jeden Fall vorsichtig!“ Jade lächelte und nickte auch. „Das bin ich immer!“ Jade wollte gerade gehen als Raph sie aufhielt. „Jade, warte!“ Jade blieb nur widerwillig stehen. „Willst du etwa wieder versuchen mich davon ab zu halten?“, sagte sie finster. Fast wollte er schon „Ja!“, sagen. Sah aber schon anhand ihres Blickes, dass das nichts bringen würde. „Nein!“, sagte er daher stattdessen. „Ich will mit dir reden!“ Nun schien Jade verwirrt zu sein. Ihre Brauen hoben sich. Sah ihn dennoch wachsam und einer Spur aus Misstrauen an. „Reden? Worüber denn?“ Ihre Frage klang deutlich nach einer Verhöhnung und Raph verspürte einen Stich. Er presste die Lippen ein wenig zusammen und ballte die Fäuste. Wieso machte sie es ihm so schwer? „Über…über das was passiert ist?“, begann er vorsichtig. Jade verschränkte die Arme. Nun war ihr Blick wissend und verfinsterte sich wieder. „Du meinst, dass sich nichts ändern wird. Dass alles so wie immer sein wird?“, fragte sie vorwurfsvoll. Raph merkte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Jade winkte ab und setzte eine scheinheilige Miene auf. „Schwamm drüber. Ich habe nichts anderes erwartet. Dein Ruf ist dir ja wichtiger!“ Ihre Worte schnitten wie ein Messer in sein Herz und verletzten ihn. Dass sie wütend und enttäuscht von ihm war, war ihm bewusst. Er hatte sich nichts anderes erhofft. Dennoch tat es weh. „Dabei solltest du dazu stehen. Immerhin hast du mich geküsst!“, warf sie ihm mit gepresster Stimme vor. Ihr Gesicht zeugte nun von Kummer und in ihren Augen bildeten sich Tränen. Raphs Mund wurde trocken. All die Gewissheit, die er sich selbst eingeredet hatte, die ihm sagte, dass Jade damit fertig werden musste, verschwand. Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Natürlich! Jade war ja ein Mädchen und die hörten mehr auf ihr Herz als auf ihre Vernunft. „Ich weiss!“, seufzte er und strich über den Kopf. „Und ich würde das gerne wieder rückgängig machen!“ Jade sagte dazu nichts. Aber ihre Augen weiteten sich. Raph merkte sofort, dass er das falsche gesagt hatte. Bevor er jdeoch noch das Rude herumreissen konnte, winkte sie ab und sagte:„ Ich habe verstanden. Wenn das alles war…!“ Dann drehte sie sich um und ging. Wie ausgemacht trafen sich die Purple Dragons in der alten Fabrik. Jade hatte ihre Verkleidung als Angel wieder angenommen und versuchte den Kummer, der sie seit dem kurzen Gerspräch mit Raph, quälte zu ignorieren. Und ich würde das gerne rückgängig machen! Diese Worte schossen ihr wieder durch den Kopf und ließen ihr Herz verkrampfen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Rückgängig machen, dachte sie schmerzlich. So als hätte er einen schlimmen Fehler gemacht. Ärger breitete sich nun ihr aus. „Mich zu küssen war für ein Fehler!?“, presste sie hervor und hielt den Baseballschläger so mit verkrampften Händen fest, dass sie zitterten. Sie blieb vor einer Tonne stehen und sie diese mit einem glühend-wütendem Blick an. Kurz sah sie Raph vor sich. „Dieser Idiot!“ Mit einem kräftigen Schwung ließ sie ihren Schläger auf die Tonne krachen, sodass es laut schepperte und eine tiefe Delle hinterließ. Einige der Purple Dagons zuckten zusammen und sahen erschrocken oder erstaunt zu ihr. „Hey, Kleine. Hebt dir deine Kraft für die wichtigeren Dinge auf!“, rief einer. Jade knurrte nur etwas. Wandte sich dann um und gesellte sich zu den anderen. Angespannt legte sie den Schläger über ihre Schulter und schaute zu Hun, der, sobald alle ihm ihre Aufmerksamkeit widmeten, anfing zu sprechen. „Wie erwartet haben sich noch weitere für unsere „Gemeinschaft“ interessieren!“ Jade musste fast schon spöttisch grinsen, als er Gemeinschaft sagte. So als wären sie eine Gruppe von Wohltätern. Was für eine Ironie, dachte sie. Mahnte sich aber sich nichts anmerken zu lassen. Sondern setzte eine unteressierte Miene auf. „Wie auch Ihr werden sie sich erstmal beweisen müssen!“ Damit wandte er sich an eine Gruppe, die etwas weiter abseits stand. Einige warfen sich unsichere Blicke zu. Andere wiederum wirkten so von sich überzeugt, dass sie feixend grinsten und sich in die Mitte der großen Halle begaben. Die anderen machten ihnen Platz und sahen dann zu wie sie sich gegenseitig das Hirn rausprügelten. Einer von ihnen schien so wie Jade diesen großen und bulligen Typen überlegen zu sein. Er hatte einen drahtigen Körper und wich jedem der Angriffe geschickt aus. Seine Gegner wiederum schickte er blitzschnell auf die Matte, sodass sie sich nicht mehr aufrappeln konnten. In Jades Magen rumorte es unwohl. Wie als wollte er sie vor etwas warnen. Sie versuchte sogleich zu erkennen, wer dieser Kerl war. Aber da er sein Gesicht unter der Kapuze seines Pullovers versteckte, konnte sie nichts sehen. Unruhig trat sie von einem Fuss auf den anderen, während sie ihn weiterhin beim Kämpfen zuschaute. Dieser Stil… Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Er erinnerte sie an den, den sie immer anwandte. Und hatte dennoch nichts mit diesem gemeinsam. So als wäre er radikal verändert worden. Als es endlich vorbei war und von den anfangs zehn Typen nur noch drei standen, ergriff Hun das Wort. „Gut. Da haben wir ja unsere Neuzugänge!“ Nach einer Weile sagte er dann etwas unwillig. „Auch wenn ich mehr erwartet hätte!“ Dann wandte er sich an den vermumten Kämpfer. „Von allen scheinst du der Fähigste zu sein. Immerhin etwas!“, sagte er kühl als er an ihn heran trat. „Wie heisst du?“ Der Kämpfer schlug nun die Kapuze zurück, sodass jeder ihn erkennen konnte. Auch Jade und als sie ihn sah, fuhr ihr der Schrecken in alle Glieder. Nein, nicht er, schoss es ihr durch den Kopf. Sogleich hoffte sie, dass er sie nicht aus in der Menge endeckt und erkannt hatte. Mit einem selbstzufriedenem Grinsen sagte der Kämpfer:„ Ich heisse Yoshida!“ * Hier habe ich den Spruch genommen, der auch auf Harley Quinns -aus Suicide Squad-Baseballschläger stand, weil ich ihn irgendwie passend fand ^^ Warum ich den Namen Angel zu Jades Tarnung genommen habe? Ganz einfach: Weil jeder Chara aus neuen und alten Versionen der TMNT auftauchte. Bis auf Angel natürlich...daher wollte ich immerhin den Namen einbringen...^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)