Start of friendship von Pacey ================================================================================ Kapitel 1: One -------------- Freundschaften fangen mit Begegnungen an. Irgendwie… irgendwo… irgendwann… Und meist ahnt man nicht, das dieser Mensch einer der wichtigsten Menschen in deinem Leben werden kann. September 2005 | Churningham „Na komm Matty… steig schon aus dem Auto aus!“ Die Stimme seiner Mutter klang liebevoll, doch der brünette kleine Junge verschränkte trotzig die Arme und schüttelte vehement mit dem Kopf. „Nein, ich will nicht. Ich will nach Hause.“ Nun öffnete sich die Tür neben ihm und als er aufsah, stand nicht seine Mutter vor ihm, sondern sein Vater. Dieser schnallte ihn ab ohne auf den Protest des Jungen zu reagieren und zog ihn einfach aus dem Auto. „Nein Dad, lass mich! Lass mich, lass mich, lass mich…!“, schrie er wie am Spieß und versuchte sich irgendwo festzuhalten. Carry schüttelte nur mit dem Kopf als sie das sah. Ihr Mann konnte es einfach nicht leiden, wenn der Junge so ein Trara anstellte. Wieso konnte er sich einfach nicht benehmen? So kniete sich Carry zu ihrem Jungen runter und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. „Ach mein kleiner Schatz. Was hast du denn? Es ist doch nur eine neue Schule. Die Kinder hier sind alle neu. Du brauchst doch keine Angst zu haben.“ Matt sah seinen Vater noch immer bockig an, da dieser ihn einfach aus dem Auto gezerrt hatte, doch als die Stimme seiner Mutter beruhigte ihn ungemein und so sah er einfach zu ihr. Sein Blick senkte sich jetzt und er sah auf seine Schuhe. „Wieso sind wir hierher gezogen…? Wieso sind wir nicht in Newcastle geblieben…? Ich vermisse meine Freunde…“ Seine Mutter legte ihm liebevoll eine Hand an die Wange und hob sein Gesicht an. „Du weißt doch warum wir hier sind. Ich hab hier einen neuen Job und du wirst hier sicher richtig tolle Freunde finden. Freunde mit denen du durch dick und dünn gehen wirst. Du musst nur immer du selbst sein. Dann werden die Leute Schlange stehen, um mit dir befreundet zu sein.“ Sie gab ihm einen mütterlichen Kuss auf die Stirn, ehe sie wieder aufstand und ihrem Jungen eine Hand hinhielt. Matt zögerte, nahm dann aber doch die Hand seiner Mutter und folgte ihr in das große Schulgebäude, als seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Auto gelenkt wurde, welches gerade hielt. So blieb er kurz stehen, um zu sehen, wer da wohl rauskam. Aus dem Auto stieg ebenfalls ein Elternpaar aus, gefolgt von zwei kleineren Kindern, ein Junge und ein Mädchen, die offenbar Zwillinge waren und ein etwas älterer Junge. Bei ihnen gab es offenbar nicht so ein Rumgezeter, wie bei Matt und seinen Eltern eben. Die Kinder bekamen allesamt einen Rucksack aus dem Kofferraum und machten sich ebenfalls auf den Weg zur Aula. Doch dann blieb das Mädchen etwas zurück. Sie kniete sich hin und machte sich ihre Schuhe zu. Als der ältere Junge das bemerkte, blieb er stehen und ging zu seiner Schwester zurück. Diese sah nur etwas ängstlich auf – jedenfalls sah es aus der Distanz so aus für Matt – und stand schnell wieder aufrecht. Der Ältere aber trat nur hinter sie, sagte anscheinend auch etwas zu ihr, was Matt aber nicht hören konnte und dann schubste er sie mit so viel Schwung nach vorne, dass sie gleich wieder auf die Knie ging und sich dabei offenbar auch wehtat. Matt wollte gerade loslaufen, um ihr zu helfen, da wurde er schon am Arm gepackt und mitgerissen. „Aua…“, krakelte er über den ganzen Parkplatz, konnte sich aber gegen die Kraft seines Vaters nicht wehren. Nun zog er alle Aufmerksamkeit auf sich und sah nun aber das die Eltern des Mädchens ihr Zurückbleiben endlich bemerkten. Ihr Vater half ihr auf und sah sich gleich ihre Knie an. Mehr aber bekam Matt nicht mit, denn sein Vater zehrte ihn unerbittlich weiter. In der Aula sagte der Schulleiter einige Worte, ehe einige Lehrer nach vorne kamen und jeder eine Liste mit Schülern vorlas. Das Mädchen, welches Matt gesehen hatte, wurde gleich als erstes aufgerufen, danach gleich der Junge, der mit ihr kam. Rain und Savaron Bishop. Matt musste etwas schmunzeln, denn irgendwie fand er die Namen lustig. Ihr Name bedeutet Regen und bei seinem Namen musste er irgendwie an Harry Potter denken. Savaron… Severus… Lag ja nich so weit auseinander. Ein paar Namen später wurde aber auch sein Name genannt, also stand er auf, steckte die Hände in seine Taschen und trottete nach vorne. Er sah noch einmal über die Schulter. Seine Mum lächelte ihn liebevoll an, doch sein Vater verdrehte nur die Augen. Matt konnte sich schon denken wieso. Sein alter Herr hasste es, wenn er seine Hände in die Hosentaschen steckte und genau deshalb tat Matt es auch so gerne. Als alle Namen vorgelesen waren, brachten die Lehrer sie alle in ihre jeweiligen Klassenräume, wo schon Namensschilder auf jedem Platz standen. Also mussten sie jetzt erstmal durch den Raum streifen, um ihren Platz zu finden. Während die meisten Kinder schon miteinander sprachen, blieb Matt still. Er hatte sich einfach vorgenommen niemanden zu mögen schon alleine aus Trotz. Dass er das nicht ewig durchhalten würde, war ihm jedoch klar. Daher würde ihm früher oder später nichts übrig bleiben, als sich mit jemandem anzufreunden. In der ersten Stunde mussten sie sich alle erst einmal vorstellen. Da niemand so wirklich wusste was er sagen sollte, gab die Lehrerin ihnen die Themen vor und so zog sich diese Stunde bis ins unendliche bis es endlich zur Pause klingelte. Die Kinder stürmten alle hinaus und auch Matt konnte es nicht erwarten endlich aus diesem Zimmer zu verschwinden. Auf dem Hof schloss er sich mit ein paar Jungs zusammen und sie spielten Verstecken und Fangen. Als alle gefunden wurden, standen sie beisammen und überlegten, was sie als nächste spielen sollten. Da zeigte einer der Jungen auf die Bishops Zwilling – denn dass sie welche waren, hatten sie in der Vorstellungsrunde erzählt – und fing an über sie herzuziehen. Jetzt erst fiel Matt auf, dass die beiden etwas kleiner waren, als die restlichen Kinder, was seiner Gruppe Grund genug war, um ihren Hohn auf sie zu ziehen. „Komm frag die Baby‘ s doch mal, ob sie auch mitspielen wollen?“, gab einer der Jungen von sich und drängten einen anderen in ihre Richtung, sodass sich gleich die ganze Gruppe dorthin bewegte. Matt folgte dem sehr argwöhnisch. Was konnten die beiden denn dafür, dass sie etwas kleiner waren, war doch nicht schlimm. Die Gruppe von fünf Jungen – plus Matt – erreichte die beiden auch recht schnell, welche im Sandkasten saßen und bildete einen Kreis um sie. „Na ihr, wollt ihr mit uns spielen?“, fragte einer der Jungen so nett, dass man glatt glauben konnte, er meinte es ernst zumindest wenn man die Unterhaltung zuvor nicht mitgehört hatte. Die beiden sahen einander an, nickten dann aber. Einer der Jungen hielt dem Mädchen die Hand hin, doch als sie sie nahm und schon fast stand schubste der Junge sie wieder in den Sand, was für tosendes Gelächter sorgte. „Ohhh… ist das Baby hingefallen?“ – „Pass auf, sonst geht‘ s noch kaputt.“ Die Jungen amüsierten sich über ihre dummen Sprüche, da stand der Bruder des Mädchen auf und stellte sich zwischen den Jungen, der sie geschubst hatte und sie und versuchte sie zu beschützen. „Hey lasst sie in Ruhe, ok?“ Doch die Tatsache, dass er um einiges kleiner war, ließ die Sache doch ziemlich lächerlich wirken. Vor allem, da er nicht wirklich selbstsicher wirkte. Da baute sich der Junge vor ihm auf. „Sonst was, hmmm?“ Sav wich nur etwas zurück und sah zu seiner Schwester, die noch immer am Boden saß, ehe der Junge vor ihm lachte. „Dachte ichs mir doch!“, stieß dieser hervor und schubste ihn zurück. Dabei stieß er gegen einen anderen Jungen, der ihn ebenfalls schubste und dann gegen noch einen. Schließlich machten sie den Weg frei und so fiel der Junge mit dem Gesicht voran in den Sand. Da reichte es Matt endgültig. Er trat aus dem Kreis vor und stellte sich vor das Mädchen und den Jungen. „Kommt lasst sie in Ruhe. Das ist doch voll doof!“ Der Junge, der das Ganze angezettelt hatte – er hatte sich anscheinend schon als Anführer dieser Gruppe herausgestellt – lachte nur wieder und trat vor Matt. „Ach komm… Willst du wirklich mit den Baby‘ s abhängen? Denn das wäre wirklich doof.“ Matt drehte sich noch einmal zu Rain und Savaron um, stellte sich dann aber nur noch aufrechter für die Gruppe hin. „Ja, denn die sind anscheinend viel schlauer als ihr. Denn wenn sie wirklich noch Baby‘ s wären und trotzdem schon zur Schule gehen, müssen sie ja schlauer sein. Und mit so doofen Leuten wie euch will ich nicht befreundet sein.“ Matt machte einen Schritt auf sie zu, da holte der Junge aus, um Matt zu schlagen. Doch das ließ sich der kleine Junge nicht bieten. Er fing den Schlag ab und schubste den Jungen nun in den Sand. Auch die anderen versuchten nun ihn anzugreifen, aber Matt wehrte das alles ab, bis die fünf schließlich alle im Dreck saßen. Matt lächelte etwas selbstzufrieden. „Und jetzt haut ab!“ Er drehte sich zu Rain und Savaron und half den beiden beim Aufstehen und bekam dadurch nicht mit, das einer der Jungen nun hinter ihm stand und ihm mit aller Kraft, die ein 6-jähriger aufbringen konnte – auf den Hinterkopf schlug. Matt stürzte nach vorne und landete mit dem Kopf an der Steinkante des Sandkastens. Seine Stirn gleich eine kleine Platzwunde. Er wollte gerade aufstehen und sich wehren, da kam auch schon eine Lehrerin angelaufen und fragte was das alles hier sollte. Rain erklärte ihr gleich, dass der Junge sie beide geschubst und dann Matt geschlagen hätte – vollkommen grundlos natürlich. Der Junge protestierte und meinte, Matt habe angefangen, doch Sav widersprach auch umgehend und Matt stimmte den beiden natürlich zu. So bekam der Junge gleich am ersten Tag eine Ermahnung und natürlich wurden sowohl dessen, als auch Matt‘ s Eltern angerufen, ehe sie alle in die Klasse geschickt wurden. Matt wurde selbstredend vorher noch auf der Krankenstation versorgt, aber es war anscheinend nichts Schlimmes. So durfte auch er wieder zum Unterricht. Nach der Schule musste er noch auf seine Eltern warten, weil die Lehrer mit ihnen reden mussten. So saß er vor der Schule auf den Stufen der Treppe, die ins Gebäude führten und als seine Eltern auch schon kamen. Seine Mutter sah unheimlich besorgt aus und nahm ihn gleich in die Arme, doch sein Vater stand nur mit verschränkten Armen da. Nachdem Matt ihr tausendfach versichert hatte, dass es ihm gut ging, verschwand sie im Schulgebäude, während er mit seinem Vater draußen warten musste. Dieser sah ihn nur mahnend an. „Junge, wie kannst du auch nur so doof sein, dich in einen Kampf mit fünf Jungen zu stürzen. Dafür haben wir dir kein Karateunterricht bezahlt, dass du dich mit irgendwelchen Idioten auf dem Schulhof prügelst.“ Matt verschränkte trotzig die Arme. „Ach und was hätte ich machen sollen? Zu sehen, wie die Doofköpfe die beiden Ärgern? Bestimmt nicht!“ Just in diesem Moment wurde er von der Seite umarmt. Es war das Mädchen, welchem er vorhin geholfen hatte. „Ich wollte mich nur bedanken, dass du uns geholfen hast.“ Sie sah kurz eingeschüchtert zu Grant Snr., dann lächelte sie Matt wieder an und dieser erwiderte ihr Lächeln. „Ach nicht dafür. Ich wollte nur das richtige tun.“ Nun entstand eine peinliche Stille zwischen den beiden. Der Senior hielt sich für den Moment ebenfalls zurück, denn er wusste, dass dieser Tag wichtig für die beiden werden würde. Schließlich brach sie das Schweigen. „War das… war das eigentlich dein Ernst…? Das du mit uns befreundet sein willst?“ Sie senkte ihren Blick etwas und auch Matt wurde etwas nervös und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich ähm… Naja… Wenn ihr das auch wollt…“, nuschelte er bloß, woraufhin sie jedoch wieder zu strahlen begann. „Auf jeden Fall!“, gab sie euphorisch zurück. „Ich heiße Rain und daaaaass…“ Sie deutete etwas abseits zu einer Bank auf der ihr Bruder saß. „Ist mein Bruder Savaron.“ Sicher kannten die Namen der anderen, zumindest hatte man sie mal gehört, aber sie wollten Freunde sein. Da stellte man sich doch noch mal persönlich vor. „Ich heiße Matthew. Aber alle nennen mich nur Matt. Außer wenn meine Eltern sauer sind, dann sagen sie auch Matthew.“ Sein Dad stand etwas nun etwas abseits, musste jedoch etwas schmunzeln, als er das hörte. Noch ehe einer der beiden was sagen konnte, ertönte eine Auto Hupe. „Rain, kommst du?“ Ihr Bruder war aufgestanden und lief in Richtung des Autos, hatte sich nun jedoch einmal umgedreht, um seine Schwester heran zu winken. Sie nickte nur, drehte sich dann aber noch einmal zu Matt und umarmte ihn. „Dann sehen wir uns morgen, Matty!“ Ohne auf eine Antwort zu warten lief sie los. Matt‘ s Grinsen ging von Ohr bis Ohr, als er ihr nachsah. Die Hand seiner Mutter auf seiner Schulter riss ihn aus seinen Gedanken. „Na mein Kleiner. Wer war denn deine Freundin.“ Er drehte sich noch einmal zu dem Auto um, welches gerade losfuhr und sah seine Mutter breit lächelnd an. „Das ist Rain!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)