Young Blood. von honey_ (Eine Geschichte über Einsamkeit, Mut und Waghalsigkeit - Riskieren oder nicht?) ================================================================================ Kapitel 10: dangerous. ---------------------- Eine frische Brise wehte mir entgegen, als ich das Firmengebäude durch die Drehtür verliess. Weiss Gott wie spät es schon war. Ich atmete einmal tief ein, füllte meine Lungen mit kalter Nachtluft. Die Strassenlaternen erhellten die Umgebung nur geringfügig. Es fühlte sich immer noch so unreal an. Ich spürte seine Anwesenheit ganz deutlich neben mir, auch wenn er mich nicht berührte oder einen Ton von sich gab. Das Ganze war so absurd. Bestimmt hatte kein einziger Mensch auf diesem Planeten ein solch gestörtes Verhältnis zu seinem Chef. Wortwörtlich gestört. Ja, verdammt und was mir fast Angst machte – es war real. Dass alles passierte wirklich. Ich schluckte, wollte etwas sagen, aber kein Wort verliess meine Lippen. Der Schwarzhaarige vergrub seine Hände im dunkelblauen Mantel und setzte langsam einen Schritt vor den anderen. Er schenkte mir keinen Blick, kein einziges Wort. Dieser Bastard ging einfach. Seufzend verdrehte ich die Augen, war ja klar. Einen kurzen Moment schaute ich ihm nach, starrte auf seinen Rücken und machte schliesslich auf dem Absatz kehrt. Ich stapfte über das Pflaster des Vorplatzes, zur Treppe hin. Ich spürte eine Hand, welche grob nach mir fasste. Scheisse, was sollte das? Im nächsten Moment drückte mir der kalte Asphalt gegen das Gesicht. Jemand hatte mich von hinten gepackt und zu Boden gezerrt. «Nana, so sieht man sich wieder». Diese Stimme, oh Gott. Nein, nein. Das durfte nicht wahr sein! Dieser blonde Kerl hielt mich fest, welcher damals seine Kumpels auf mich hetzte, als ich in diesem komischen Viertel vorbeikam. Was machte er hier? In der Ferne hörte ich, wie eine Autotür zuknallte. Bestimmt Sasuke, welcher nun nachhause fuhr. Scheisse, ich war am Arsch. Definitiv. «Was willst du von mir?», ich versuchte mir die aufkeimende Angst nicht anmerken zulassen. Er beugte sich vor und rammte mir dabei seine Knie noch etwas fester in den Rücken. Ein leises Keuchen verliess meine Lippen, spürte seinen Atem ganz nah an meinem Ohr. Seine eiskalte Stimme erschauderte mich «Ich habe dir gesagt, du hast hier nichts verloren. Anscheinend hat meine letzte Abreibung nicht gereicht». Seine beiden Kumpels tauchten hinter ihm auf. Es liess mir das Blut in den Adern gefrieren. Was meinte er bloss? Seit diesem Vorfall achtete ich penibel darauf, welche Strassen ich überquerte. Ich war ganz bestimmt nicht in sein Revier vorgedrungen. Seine Hand drückte meinen Kopf weiter gegen den Asphalt, es schmerzte. Meine Haut schürfte leicht auf. «Du hast es gesehen und das ist absolut nicht gut, du Kleines Arschloch. Glaub mir, unser Boss wird auch noch die Konsequenzen tragen. Er hätte einen solchen Wurm wie dich zur Strecke bringen sollen. Hat er nicht, sein Fehler». Seine Worte waren kalt, spähten pures Gift. Ich verstand einfach nicht, was für ein scheiss Problem dieser Kerl hatte. Geschweige den von was er da schwafelte. Er nickte seinem muskulösen Begleiter zu, welcher seine Hand zu einer Faust ballte und ausholte. Reflexartig schloss ich meine Augen, wartete auf seinen Treffer. Wartete auf den Schmerz. Doch er blieb aus. Sekunden vergingen. Der blondhaarige Kerl, welcher mich zu Boden gedrückt hatte, liess urplötzlich von mir ab. Ich hörte wütendes Geschrei, blinzelte leicht. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Er war da. «Sasuke», mehr als ein Hauchen brachte ich nicht zustande. Meine Augen weiteten sich, als er dem Kerl eine verpasste, welcher mich eben noch festgehalten hatte. «Was erlaubst du dir, mir zu sagen, für was ich Konsequenzen zu tragen habe!». Die Worte des Schwarzhaarigen waren noch kälter als sonst, duldeten keinen Widerspruch. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich rappelte mich langsam auf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Passierte das Ganze wirklich gerade? Hatte mich dieser eiskalte Uchiha-Bastard soeben gerettet? Ich konnte es kaum fassen. Die drei Unbekannten hatten Sasuke mittlerweile umzingelt. Der Kerl, welcher mich vor kurzem noch erniedrigt hatte, blutete nun aus seiner Nase. Er spuckte dem Uchiha direkt vor die Füsse «Pff, glaubst du, es ist unbemerkt geblieben?! Deine verschissene Superhelden-Tat? Itachi weiss Bescheid. Wir sind nur ein Vorgeschmack darauf, was dir und diesem kleinen Scheisser noch blühen wird». «Halt deine verdammte Fresse Deidara!». Seine Begleiter stürzten sich unmittelbar auf Sasuke, welcher sich zugleich wehrte. Sie teilten sich gegenseitig Schläge aus, schenkten sich nichts. Einer härter als der andere. Es tropfte Blut, ich konnte nicht zuordnen, von wem es stammte. «So ein Stück Scheisse gehört nicht an die Spitze. Du hast keine Härte, Sasuke. Du hast nicht das Zeug dazu, unser Boss zu sein». Egal wie sehr er sich wehrte, egal wie stark er war. Er war in der Unterzahl, hatte keine Chance gegen diese Kerle. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Was war hier nur los. Was wollten diese Typen von uns? Ich musste etwas tun, mich endlich aus dieser Starre lösen. Es war ernst. Ein Schlag traf mich ins Gesicht, hörte zeitgleich Sasukes wütende Schreie neben mir. Langsam kam Bewegung in meine Knochen, versuchte mich ebenfalls zu wehren. Einen Moment lang konnten wir sie zurückdrängen, uns ein wenig Luft verschaffen. Ich holte zu einem Schlag aus, Blut spritze. Immer und immer wieder. Und dann. Meine Augen weiteten sich, schüttelte wie wild meinen Kopf. Die Welt stand urplötzlich still, Sekunden verstrichen. Eine Pistole zielte auf die Brust des Uchihas. Direkt auf sein Herz. Ich glaubte zu ersticken, genau in diesem Moment. Der Boden drohte unter mir wegzubrechen. Das durfte nicht sein «NEIN. NEIN. Verdammt, hört auf mit dieser Scheisse!», krächzend versuchte ich das Geschehen aufzuhalten. Ein höhnisches Lachen ertönte «Soso, Uchiha. Da scheint einer Gefallen an dir gefunden zu haben». Der Blondhaarige nickte mit dem Kopf, die Typen fesselten zeitgleich unsere Handgelenke. «Keine Sorge, Itachi ist noch nicht fertig mit euch». Ich atmete aus. Wir waren nicht in Sicherheit, aber auch nicht tot. Ganz langsam überkam es mich, die Dunkelheit. Es wurde schwarz. Ich sackte zusammen, landete auf einer weichen Wolke. Spürte keine Schmerzen mehr. Einfach nichts. Meine Augen öffneten sich, gewöhnten sich nur langsam an die klaffende Dunkelheit. Schmerzverzehrt richtete ich mich ein wenig auf. Gott, was war das für ein krankes Spiel. Wo war ich gelandet? Mein Blick schweifte durch den kleinen Raum und entdecken einen weiteren Körper, welcher an der Wand gegenüber anlehnte. Sein Kopf war gesenkt, vollkommen regungslos sass er da. Ich holte tief Luft, versuchte meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Das war nicht gut, ganz und gar nicht. Die hatten uns wirklich in ein verschissene Verliess gesteckt?! Zum Teufel nochmals. «Sasuke?», mein Flüstern durchdrang die Stille. Er rührte sich leicht «Hn», erleichtert seufzte ich auf. Ich versuchte augenblicklich aufzustehen, wollte zu ihm gehen. Doch die Fesseln hielten mich auf, welche um meine Fussknöchel gebunden waren. «Scheisse, kannst du mir mal erklären, was das hier soll? Wo sind wir und wer sind diese Kerle?». Die Fragen sprudelten nur so aus mir heraus, ich brauchte endlich Antworten. Hier und jetzt. Das ging so nicht weiter. Immerhin wurde ich, aus welchen Gründen auch immer, entführt. Herrgott und nun sass ich hier unten fest. Er schaute mich immer noch nicht an. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis endlich eine Antwort über seine zerschundenen Lippen kam «Ich habe dir gesagt, halt dich fern». Nur ein Satz. So emotionslos schmetterten mir seine Worte entgegen. Als wäre es meine Schuld. Es machte mich wütend. Zähneknirschend ballte ich meine Hände zu Fäusten «Scheisse, ich will Antworten du verdammtes Arschloch! Du bist schuld, dass ich hier sitze. Du bist schuld, dass mich plötzlich so komische Typen verfolgen. Du bist schuld, dass ich nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht. Jetzt erklär mir diese Scheisse endlich!». Ich verhaspelte mich beinahe an meinen eigenen Sätzen, so schnell sprudelte es aus mir heraus. Sein Kopf hob sich langsam, einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Er fixierte mich mit seinem eisernen Blick «Hast du wirklich geglaubt, so ein unschlagbares Imperium wie das der Uchihas kann man ohne Opfer errichten und beibehalten?». Ich schüttelte den Kopf, was redete er da schon wieder «Wie meinst du das?». Ein Schnauben verliess seinen Rachen «Scheisse, Naruto. Sie wissen, dass ich dich verschont habe. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz. Keine Zeugen. Ich sollte es am besten wissen, immerhin bin ich der Anführer. Oder war es zumindest». Ich traute meinen Ohren kaum. Ich wusste, dass er Probleme hatte. Von Anfang konnte ich die Dunkelheit in seinem Innern erkennen. Jedes Mal ein Stückchen mehr. Doch dieser Abgrund war tiefer als alles, was ich mir vorstellen konnte. «W-Was habt ihr getan? In dieser Nacht..als…?», meine Stimme versagte kläglich. Ich kannte die Antwort. Wusste ganz genau was nun kommen würde. Trotzdem war da diese Hoffnung. Ein Teil in mir, der schrie, dass ich mich irrte. Er atmete ruhig aus «Die Konkurrenz beseitigt. Wie immer». Das Blut rauschte unkontrolliert durch meine Adern, blendete seine Stimme aus. Was hatte er gerade gesagt? Der Uchiha-Konzern löschte seine Konkurrenz aus? Begann Mord. Und für was, für beschissenen Reichtum? Was für Menschen konnten so etwas tun, wie konnte ER das tun? Ich drohte beinahe zu erstickten, riess schlagartig meine Augen auf «Naruto. Beruhig dich!». Meine Augen funkelten ihn wütend an «Wie bitte? Du erzählst mir hier, dass ihr skrupellos alle abschlachtet, die euch in die Quere kommen und ich soll mich beruhigen? Bist du bescheuert? Das ist doch krank!». Ich versuchte die Bilder aus meinen Gedanken zu verbannen. Ich spürte die Wut des Schwarzhaarigen bis hierhin. «Glaubst du, ich habe mir das ausgesucht? Dieses scheiss Erbe?». Ich drückte meine Hände gegen die Ohren, wollte nichts mehr hören. Er sollte aufhören. «Ich hatte keine Wahl!». Ich zitterte vor Wut «Bullshit! Halt einfach deine Klappe!». Ich wollte es nicht hören. Seine Geschichten, seine Lügen. Nichts davon. Ich wollte nur, dass dieser Albtraum endlich ein Ende fand. Ich wollte einfach nachhause. Das hatte ich nun davon, ich konnte es nicht lassen. Ich musste natürlich einem kaltherzigen Bastard verfallen, welcher andere Menschen auf dem Gewissen hatte. Gottverdammt. Ich steckte knietief in der Scheisse. Aber so richtig. Ich wollte das Licht finden. Doch alles was ich am Ende hatte, war noch mehr Dunkelheit. Er zog mich in die Tiefe – ich drohte zu ertrinken. Kein Entkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)