Young Blood. von honey_ (Eine Geschichte über Einsamkeit, Mut und Waghalsigkeit - Riskieren oder nicht?) ================================================================================ Kapitel 9: desire. ------------------ Die Zeit flog buchstäblich an mir vorbei. Knappe drei Wochen gehörte ich nun zu einem der erfolgreichsten Unternehmen in Japan. Ja, drei Wochen in denen ich tagtäglich auf engstem Raum mit IHM meiner Arbeit nachging.   Seufzend stopfte ich einen Stapel Blätter in den grauen Metallschrank. Draussen war es bereits dunkel. Mein Blick streifte zur tickenden Wanduhr, welche über der Tür hing und mir Gesellschaft leistete. 19:55 Uhr. Ich schnaubte, mehr als 11 Stunden war ich nun schon hier. Alle anderen Mitarbeiter haben vor Stunden das Gebäude verlassen. Ja, und ich war immer noch hier und musste diese Scheisse fertig sortieren. Meine Gedanken schweiften ab. Hingen dem schwarzhaarigen Kerl nach, welcher mein Boss war. Wirklich viele Worte wechselten wir nicht mehr miteinander. Nur das Nötigste. Eigentlich wollte ich diesen Typen durchschauen. Ihn kennenlernen. Ein Ding der Unmöglichkeit bei einem solchen Charakter. Er liess niemanden an sich ran, trug diese Maske. Eine harte Schale, welche keine Emotionen durch sickern liess. Doch ich wusste, da war mehr. Vielleicht weil wir uns so ähnlich waren? Ich versteckte mich lange Zeit hinter meinem Lachen. Täuschte alle Menschen damit. Konnte ich es deshalb erkennen? Es mussten grausame Dinge sein, welche ihn zu diesem kaltherzigen Bastard gemacht hatten.   Normalerweise arbeitete der Uchiha weitaus länger als ich. Doch heute Abend war ich alleine. Da gab es diese seltenen Tage, an denen er frühabends urplötzlich aus dem Büro verschwand und Stunden später wiederauftauchte. Ich konnte es mir nicht erklären, aber ein normaler Kundentermin war dies bestimmt nicht.   Mit einem Ruck flog die Tür zu unserem Büro auf, erschrocken blickte ich auf. Wenn man vom Teufel sprach. Fast hätte ich sämtliche Akten fallen lassen. Da war er wieder. Jedes Mal konnte ich es deutlicher erkennen. In diesen tiefschwarzen Augen. Auch wenn er es vor allen anderen noch so gut verbergen konnte. Ich sah es. Fühlte seinen erhöhten Puls, seine Atmung, welche minimal schneller ging. Die winzigen Schweissperlen, welche seine Stirn zierten und die Krawatte, welche nicht mehr so perfekt sass. Ich wusste genau, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Situationen und den Typen gab, vor denen er mich nicht verraten hatte.   Trotzdem, dieses Mal war es irgendwie anders. Intensiver, unkontrollierter. Normalerweise setzte er sich wieder an seinen Platz, startete den Laptop und fuhr mit seiner Arbeit fort. Als wäre nichts gewesen.   Heute nicht.   Wie angewurzelt stand er seit einer gefühlten Ewigkeit in der Tür. Starrte mich mit diesem undurchdringbaren Blick an. Gänsehaut breitete sich über meinem ganzen Körper aus. Die Luft brannte förmlich. Hörte nur seine rasselnde Atmung. Immer und immer wieder. Verdammt, was zum Teufel ist nur mit ihm passiert? Das Ganze machte mir beinahe Angst. Das war sogar für seine Verhältnisse ziemlich unheimlich. Lange haderte ich mit mir selbst, ehe ich sämtlichen Mut zusammenfasste und auf ihn zu ging. Ein Schritt nach dem anderen. Ganz behutsam. Seine Augen hafteten an mir, wie ein Raubtier, welches jederzeit zum Angriff bereit war.   Ich schluckte, stand weniger als einen Meter von ihm entfernt. Spürte seine ausströmende Wärme bis hierhin. Mein Blick hielt seinem weiterhin stand. Langsam hob ich meinen Arm, streckte die Hand aus. Berührte den weichen Stoff seines blauen Hemdes. Er rührte sich kein Stück. Langsam verringerte ich den Abstand wieder. Der zweite Arm legte sich wie in Zeitlupe um ihn, die andere Hand rutsche ebenfalls auf seinen Rücken. Ich zog ihn in eine leichte Umarmung. Der Schwarzhaarige erwiderte nichts, stand wie ein Eisklotz da. Langsam zweifelte ich an meiner Aktion. War ich von allen guten Geistern verlassen? Ich umarmte meinen Boss. Den Kerl, welcher mich fickte und dann wie Scheisse behandelte. Zitternd atmete ich aus.   Eine Millisekunde. Er hatte sich aus meinen Armen befreit und drückte mich gegen die nächste Wand. Was zum Teufel? Völlig perplex, überrumpelt blickte ich ihm die Augen. Seine Hände fassten nach meinen Handgelenken, pressten diese über meinem Kopf fest gegen die kalte Betonwand. Das Herz schlug mir bis zum Hals, konnte diesen tiefschwarzen Augen nicht ausweichen. Er durchbohrte mich. Wieder eine Sekunde, ein Wimpernschlag. Seine Lippen auf meinen. Spürte diesen fordernden Druck. Oh mein Gott. Ich wollte ihn wegstossen. Doch mein Körper gehorchte nicht, kein Stück. Konnte mich nicht wehren. Ich drohte zu ertrinken. In seinen Armen, seiner Wärme, diesen Lippen. Er berührte mich. Überall und nirgends. Seine Hände hatten mich längst freigegeben, griffen nun unter mein Shirt. Spürte seine Finger, welche über meinen Bauch strichen. Ich keuchte unwillkürlich auf. Verdammte scheisse, ich musste mich konzentrieren.   «Sasuke..» mein Atem war heiser, streifte seinen Nacken. Er küsste meinen Hals, zog mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weg. «Sasuke, du…du», erneut stöhnte ich leise auf. «..sprich mit mir», lange konnte ich diesem Spiel nicht mehr standhalten. Sein Gesicht war mir so nah. «Halt die Klappe, Kleiner», zischte er und küsste mich erneut. Dieses Mal härter, fordernder. Ich wand mich unter seinen Berührungen. Scheisse, was machte dieser Kerl nur mit mir. Wochenlang behandelte er mich wie den letzten Dreck und heute. Heute begehrte er mich wieder. Scheisse. Meine Haut brannte unter seinen Fingern, konnte nicht genug bekommen. Jede Zelle meines Körpers wollte ihn.   Es war vorbei, meine Gedanken über Bord geworfen. Genug für heute, liess mich treiben. Stöhnte wenn er mich berührte, keuchte als er mein Hemd in die nächste Ecke pfefferte. Mit zitternden Finger knöpfte ich nun auch sein Oberteil auf, liess es zu Boden gleiten. Diese perfekten Muskeln, zum Teufel nochmals. Mit einer raschen Handbewegung fegte er seinen Schreibtisch leer, drückte mich mit dem Rücken auf die gläserne Oberfläche. Er knabberte an meinem Ohrläppchen, vergrub seine Hand in meine Haaren. Er packte zu, zog meinen Kopf nach hinten «Du kleiner Idiot hättest dich fernhalten sollen». Sein heisser Atem jagte mir ein Schauer über den Rücken. Meine Hand legte sich um seinen Hals, zwang ihn, mich anzusehen. «Mir egal. Ich bin hier und fertig. Und egal, in was du auch drinsteckst, ich werde da sein und nicht zulassen, dass dich die Dunkelheit weiter verschlingt. Elender Bastard». Er schnaubte spöttisch «Seit wann so eine grosse Fresse, Kleiner». Mit einer schnellen Bewegung fasste ich in seinen Schritt, spürte förmlich seine Erregung in der Hose. Grinste ihn selbstsicher an «Seit du mir keine Wahl lässt». Er versuchte ein Keuchen zu unterdrücken, presste seinen ganzen Körper gegen meinen. Da waren sie wieder, seine Lippen. Fordernder als jemals zu vor «Tse mach dir keine Mühe, mich kann keiner retten». Der Schwarzhaarige beendete hiermit unser Gespräch, liess mich nicht mehr zu Wort kommen.   Er nahm mich wie kein anderer. Hart, lüstern. Mit seiner kalten Art, welche doch so heiss wie Feuer war. Dieser Mensch, welcher so unnahbar schien und mir doch näher war wie niemand sonst. In diesem Moment gab es nur uns zwei. Ich wusste, es war nicht von Dauer. Für ihn bedeutete es wahrscheinlich nichts. Ein Mittel zum Zweck. War ein Ventil für die Dinge, welche er erlebt hatte. Über die er nicht reden wollte. Die Erinnerungen, welche sein Herz so sehr mit Hass und Kälte füllten. Er wollte vergessen. Doch ich war mir sicher, er wusste es. Tief in seinem Inneren. Er wusste, dass ich es sehen konnte. Die schwere Last, welche auf seinen Schultern lag, welche ihn zu diesem unbarmherzigen Typen machte.   Ich war gefangen. Ohne dass ich es wollte. Jedes Mal ein bisschen mehr. Stück für Stück. Diese seltenen Momente. In denen er mich begehrte. Mir das Gefühl gab, dass zu sein, was er brauchte. Auch wenn ich wusste, dass er nur spielte. Es war mir egal. Egal das er schlecht war. Gefährlich. Kalt. Voller Geheimnisse.   Es war mir egal, dass er mir in diesem Spiel haushoch überlegen war.   Ja, mein Schicksal war seit jener Nacht besiegelt. Damals, als ich das erste Mal in diese pechschwarzen Augen blickte. Viel zulange leugnete ich es.   «Ich werde dich nicht aufgeben. Auch wenn ich dir egal bin. Du bist es für mich nicht», ich starrte an die Decke. Lag völlig erschöpft auf dem Boden unseres Büros. Das karge Mondlicht erhellte den Raum ein wenig. Hörte die gleichmässigen Atemzüge des Schwarzhaarigen, welcher einige Zentimeter neben mir lag. «Wenn du meinst», seine raue Stimme füllte die Leere.   Ein minimales Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Es war kein "Nein".   Ja, in diesem Moment war es mir bewusst.   Ich war Sasuke Uchiha verfallen. Und egal wie falsch es aussehen mochte, für mich hatte sich noch nie etwas so richtig angefühlt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)