Der Vogel aus Sand und Wolken von wilnaah ================================================================================ Kapitel 21: Wolfsrudel ---------------------- Kumogakure, 01.04 Sehr früh wurde Mira geweckt und spürte wie sich neben ihr, ihr Bruder bewegte und aus dem Bett kroch. Draußen war es sogar noch dunkel und er war schon auf. „Onii-chan, wieso bist du denn schon wach? Das ist selbst für dich zu früh“, murmelte Mira fast schon mürrisch, doch wurde sie auch langsam neugierig. Was hatte er denn vor? „Sensei Jin hat gesagt wir treffen uns bei Sonnenaufgang“, meinte Shin. Mira hatte sich auf ihren Bauch gerollt und stützte sich mit ihren Ellbogen ab, während sie Shin zusah wie er sorgfältig seine Sachen zusammensuchte. Es war sein erster Tag als Ninja. „Oh, viel glück“, murmelte Mira. Daran hatte sie nicht sofort gedacht und auch erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass sie ganz alleine in die Akademie gehen musste. Ohne Shin. Doch Mira rollte sich bald wieder in die Decke ein und sank wieder in den Schlaf. Es war Yugito, die sie unsanft wach rüttelte, ganz anders als Shin, der es sonst tat. „Mira, verdammt noch mal! Steh auf, du kommst zu spät“, hörte Mira und war im nächsten Moment schon aufrecht im Bett. „Was?“, murmelte sie und blickte auf die Uhr. Es war schon fast acht Uhr. „Oh nein“, murmelte Mira nur und sprang aus dem Bett. Yugito blieb solange im Zimmer, bis Mira aufgestanden war, danach konnte sie die Kleine alleine lassen, denn sie würde nicht mehr zurück in den Schlaf sinken. Hastig packte Mira ihre Schulsachen, übersprang das Frühstück und hastete schon in den Vorraum zu ihren Schuhen die sie sich gleich überzog. Für einen Moment hielt Mira inne und wollte nach Shin rufen, wo er bliebe. Doch sie schloss ihren Mund bevor noch ein Ton herauskommen konnte. Er ging jetzt nicht mehr zur Akademie. Daran musste sie sich noch gewöhnen. Nach dem kurzen Zögern, rief sie noch ein „Tschüss“, um sich von Yugito zu verabschieden und machte sich auf den Weg. Ein neues Schuljahr begann für Mira. Nach gut zehn Minuten Fußmarsch, kam sie gerade noch so zum Läuten zur Akademie. Sie sah auf den Zettel, der ihr sagte, in welche Klasse sie musste und lief sofort durch das Gebäude. Sie konnte nicht schon am ersten Schultag zu spät sein. Nicht schon wieder… Schließlich gelangte sie endlich zum Klassenzimmer und sie hörte das Gemurmel von innen noch, daher dürfte der Lehrer noch nicht da sein. Sie atmete erleichtert aus. „Du bist wieder einmal zu spät, was?“, hörte Mira hinter sich eine Stimme und zuckte furchtbar zusammen. Sie drehte sich um und lächelte. „Guten Morgen Sensei Akito“, begrüßte sie ihn höflich, in der Hoffnung, dass er ein Auge zudrückt. „Geh schon“, murmelte er und Mira nahm dieses Angebot ohne Zögern an. Sie kam in die Klasse und suchte gleich nach dem Jungen mit den weißen Haaren. Schließlich entdeckte sie Omoi in der vorletzten Reihe und ging auf ihn zu. „Ich dachte du kommst schon gar nicht und dass ich das Jahr ohne dich verbringen würde… dann müsste ich mir neue Freunde suchen…“, murmelte er, während er auf den Stuhl neben ihm deutete, den er für Mira besetzt hatte. „Oh, danke, dass du den Platz für mich besetzt hast“, bedankte sich Mira und ignorierte Omois übliches Gemurmel, über, was alles hätte schiefgehen können. Der Sensei begann das neue Schuljahr mit dem üblichen organisatorischen Kram, den es immer am Anfang gab. Mira blickte kurz aus dem Fenster und dachte darüber nach, was Shin wohl gerade machte. „Jetzt wo er ein Ninja ist…“, murmelte Mira leise vor sich hin und Omoi wurde aufmerksam. „Wer denn?“ „Shin. Er hat seine Genin Prüfung bestanden. Ist das nicht toll?“ „Ja-“ „Ich würde auch gerne endlich Genin werden“, plapperte Mira und ließ Omoi gar nicht erst dazwischen reden. „Meinst du man kann die Prüfung auch früher machen, wenn man gut genug ist? Ich hab gehört das geht. Das heißt, wenn ich noch ein bisschen trainiere, könnte ich es auch versuchen, meinst du nicht?“ „Aber-“ „Dann könnte ich vielleicht mit Shin auf Missionen! Oh, das wäre der absolute Wahnsinn!“, meinte Mira und bekam schon strahlende Augen. „Mira!“ Erst als die die Stimme ihres Lehrers hörte, hielt Mira ihren Mund und wurde rot vor Scham. „Entschuldigung“, sagte sie schnell und blieb daraufhin still. Omoi grinste kurz uns seufzte über die Klappe seiner Sitznachbarin. Der Tag mochte kurz gewesen sein, doch Hausaufgaben hatte man Mira und ihren Klassenkameraden trotzdem noch aufgebrummt. „Am ersten Tag schon…“, murmelte Omoi traurig und blickte auf seine Notizen. Mira neigte den Kopf und murrte kurt auf. Sie fand das auch nicht okay von Sensei Akito. „Naja“, murmelte Mira, „heute können wir zusammen heimgehen, nachdem ich nicht mehr auf Shin warten muss. Ich bin gespannt, wann er heute heim kommt.“ „Er hat bestimmt schon eine Mission“, meinte Omoi ehrfürchtig. „Ich glaube er sagte zu mir heute Morgen, dass er nur ein Training hatte.“ „Nur?“ „Jap. Aber bald geht er auf eine Mission. Ich muss da mit“, meinte Mira und die beiden bogen in eine Straße ab. Omoi verdrehte die Augen, als Mira nicht von ihrer Idee abkam, die Genin Prüfungg früher abzulegen. Nicht lange, dann verabschiedete sich Mira von Omoi und ging alleine die restlichen zwei Minuten von ihrem Heimweg nach Hause. Daheim gab es erst einmal ein Mittagessen und dann zog sich Mira in ein Buch zurück, dass sie von Großmutter Ima bekommen hatte. Doch immer wieder sprang sie auf. Konnte einfach nicht still sitzen. Sie musste trainieren. Aber alleine? Nein. So konnte sie nur in der Wohnung aufgeregt warten. Zumindest bis Yugito am Nachmittag heim kam. Da sprang Mira auf und lief zu ihr. „Du musst mit mir trainieren gehen!“, sagte Mira ganz aufgeregt. „Was?“ Yugito war verwirrt, von Miras plötzlicher Begeisterung. „Ich muss trainieren. Shin ist noch weg. Bitte geh mit mir!“, sagte Mira. „Ich bin doch gerade erst Heim gekommen. Lass mich mal ein wenig verschnaufen.“ „Onee-chan“, jammerte Mira auf und lief ihrer Schwester hinterher. „Was ist denn los mit dir? Wozu denn die Eile?“ „Ich muss auch die Geninprüfung ablegen. Dann kann ich mit dir und Shin auch auf Missionen gehen.“ Erst jetzt verstand Yugito. Sie beugte sich zu Mira hinunter und grinste sie an. „Du musst zuerst die Akademie fertig machen“, erklärte Yugito der neun-jährigen. „Nein, wenn ich genug trainiere, dann kann ich die Prüfung jetzt schon machen. Bitte komm mit“, bettelte Mira hartnäckig. „Mira, du bist noch lange nicht so weit.“ „Doch, ich kann das!“, meinte Mira vollkommen überzeugt. Yugito verkniff sich ein lächeln und wuschelte ihr durch das Haar. „Mach deine Hausaufgaben zuerst und dann gehen wir trainieren.“ „Was soll ich denn mit Hausaufgaben? Ich muss trainieren. Die Jutsus und die Fingerzeichen und mein Chakra zu konzentrieren…“ „Diskutier nicht mit mir, sondern mach deine Aufgaben. Sie sind genauso wichtig“, sagte Yugito und wusste, dass sie Mira nicht so leicht die Idee aus dem Kopf schlug. So ein Sturkopf! „Aber ich-“ „Nein, Mira.“ Daraufhin verzog diese ihren Mund und plusterte ihre Wangen auf. Trotzig blieb sie auf dem Sofa sitzen und machte eine ernste Miene. Doch sowohl Yugito als auch Mira kannten den Ausgang. Schließlich war es recht spät als Mira an ihren Hausaufgaben saß und einfach nicht weiter kam. Dann hörte sie endlich wie die Haustür Shins Ankunft verkündete. Mira sprang daraufhin auf und lief sofort ins Wohnzimmer wo sie auf Shin wartete. „Wie war es? Erzähl!“, sagte Mira aufgeregt. Auch Yugito gesellte sich neugierig ins Wohnzimmer und begutachtete Shin. „Scheint anstrengend gewesen zu sein.“ „Ihr habt ja keine Ahnung“, meinte Shin erschöpft und ließ sich aufs Sofa fallen. Mira setzte sich neben ihm hin und Yugito auch. Beide blickten ihn neugierig an. Obwohl Shin müde war, lächelte er. „Ich und Taiki haben gegen Sensei Jin kämpfen müssen und er hat uns ein paar Tricks gezeigt. Er meinte ich kann sehr gut mit Waffen umgehen“, erzählte Shin stolz. „Oh, cool“, murmelte Mira begeistert und setzte sich immer mehr in den Kopf möglichst bald Genin zu werden. „Dann sollten wir deine Eltern fragen, ob sie dir nicht ein Katana machen lassen. Dein Vater hat früher auch eines Benutzt als er noch Ninja war“, meinte Yugito. Shin setzte sich auf. „Hat er?“, fragte er begeistert von Yugitos Vorschlag. „Jap, das hat er“, nickte sie bestätigend. Die drei blieben noch ein wenig zusammen, bis Yugito aufstand und sich nach ihrem Bett sehnte. Mira und Shin blickten sie an. Es war ungewöhnlich, dass sie so früh schlafen ging. Auch Mira und Shin machten sich schließlich Bettfertig. Mira ging schon durch den Gang und wollte schon in Shins Zimmer. „Willst du nicht lieber mal in deinem Bett schlafen?“, fragte Shin scheu. „Alleine?“, fragte Mira. Er schmiss sie doch tatsächlich aus seinem Zimmer. „Ist es weil du jetzt ein Ninja bist und ich nicht?“ „Ja… nein… ich meine nur… ich bin kein kleines Kind mehr“, murmelte Shin leise. „Oh“, machte Mira. „Aber müssen Ninjas einen nicht beschützen?“ „Ja, schon“, murmelte Shin verwirrt. „Dann musst du mich vor den bösen Geistern beschützen, die in der Dunkelheit auf mich warten“, meinte Mira. Shin neigte den Kopf. Klang doch ganz logisch, mal ganz abgesehen davon, dass es keine Geister gab. „Ich werd’s den Geistern schon zeigen“, meinte Shin und ließ Mira letztendlich doch eintreten. Beide legten sich hin und es dauerte nicht lange bis sie einschliefen. Doch auch nicht lange, bis Mira wieder aufwachte. Zuerst dachte sie, dass es Shin war, der wieder zu einem frühen Training musste, oder zu einer Mission, doch er lag noch friedlich neben ihr. „Was ist denn da draußen?“, fragte sich Mira leise. Sie setzte sich auf und merkte bereits, dass draußen im Wohnzimmer jemand war. Das Licht schien durch den Türschlitz unten durch. Leise und neugierig schlich sich Mira zur Tür und öffnete diese mit bedacht. Sie lugte durch den kleinen Spalt, den sie nun hatte und sah Yugito, wie sie sich anzog. Für was? Mira blickte zurück, auf die kleine Uhr auf Shins Nachtkästchen. Es war zwei Uhr in der Früh. Und Yugito hatte nicht gesagt, dass sie auf eine Mission gehen würde. Was war da los? Mira ging zu Shin und rüttelte an ihm. „Wach auf, Shin“, murmelte sie und bekam ich wach. „Was ist denn?“, fragte Shin müde. Mira machte jedoch nur „Schhhh!“ und hielt ihren Finger vor dem Mund. Sie zeigte ihm, wieso sie ihn aufgeweckt hatte. Müde folgte ihr Shin und beobachtete wie Yugito sich auf den Weg machte… nur wohin? „Wohin geht sie?“, fragte Shin. „Finden wir es heraus“, meinte Mira, um die Frage, die sich nicht nur Shin stellte zu beantworten. Mira zog sich einen alten Pulli von Shin über den Pyjama und ging leise in den Gang. Sie hörten wie Yugito das Haus verließ. „Komm, Shin“, meinte Mira. Er zögerte. „Mira, vielleicht sollten wir das nicht tun. Es ist mitten in der Nacht.“ „Ich will wissen, was los ist“, meinte Mira und ging. „Du musst nicht mit, aber ich gehe“ „Warte“, sagte Shin. Er wollte sie aufhalten, aber dieser kleine Sturkopf, ließ nicht mit sich reden. Vor allem nicht, wenn es um etwas geht, dass sie nicht beantworten kann. Shin und Mira traten aus dem Haus, nachdem beide sich etwas übergezogen hatten. Sie hielten Ausschau nach Yugito, bis Shin ihre Fußspuren entdeckte. Im dichten Nebel, der sich in der Nacht über das Dorf gelegt hatte, konnte man keinen Menschen sehen. „Guter Ninja“, murmelte Mira begeistert und lief ihnen nach. Shin folgte ihr nur zögerlich. „Ich glaube wir sollten wirklich umdrehen“, meinte er, als sie in die Richtung des Dorftores gingen. „Ich bezweifle, dass Onee-chan will, dass wir ihr folgen. Es könnte gefährlich sein, wenn wir das Dorf verlassen. „Ach was. Du bist doch da“, meinte Mira sorgenlos. Die beiden verließen leise das Dorf, gingen durch den Wald, auf einen Hügel… mehr einen Berg. Es würde steiler. Beide waren leise und achteten darauf, dass Yugito sie nicht bemerkte. Es machte fast schon spaß, so eine mitternächtliche Verfolgung. Schließlich gelangen Mira und Shin, nach einer viertel Stunde Fußmarsch auf einer Ebene an. „Puuh“, schnaufte Shin. Mira nickte ihm zu. „Endlich wieder flacher Boden“, keuchte Mira außer Puste. Sie stützte sich kurz an, um zu verschnaufen, dann richtete sie sich auf. „Wo lang jetzt?“, fragte sie Shin, da sie Yugito nicht im Blickfeld hatten. Shin antwortete nicht. „Shin, wo lang-“, begann Mira doch hielt inne. Dann hielt sie vor Schreck den Atem an. „Nicht bewegen, Mira“, meinte Shin und streckte schützend seinen Arm aus. Vor ihnen war ein grauer und großer Wolf aufgetaucht, wie aus dem Nichts. Mira blickte hinter sich, doch als sie in diese Richtung flüchten wollte sah sie noch mehr Wölfe. „Wir sind umzingelt“, flüsterte Mira. Shin griff in seine Tasche und holte zwei Kunai heraus. „Benutz es nur, wenn es sein muss. Weich aus, solange es geht und bleib fern von denen“, meinte Shin und machte sich bereit. Ein frischer Genin und eine Akademie-Schülerin gegen ein ganzes Wolfsrudel… beiden war bewusst, wie gefährlich das war, doch Mira blieb mutig. Sie wollte ein Ninja werden und Ninjas hatten keine Angst! „Haut ab“, sagte sie zu den Wölfen und kickte einen Stein zu denen, damit sie verschwanden. „Mira nicht!“, meinte Shin, doch schon war es zu spät. Die Wölfe sahen sie als Bedrohung an und griffen sie an. Shin zog Mira mit sich und lief. Gerade noch so konnten sie ausweichen. Shin nahm sein Kunai und hielt es bereit, doch konzentrierte er sich darauf zu rennen. Plötzlich attackierte ein Wolf unerwartet von der Seite, dem Mira und Shin nicht mehr ausweichen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)