Der Vogel aus Sand und Wolken von wilnaah ================================================================================ Kapitel 7: Alpträume -------------------- Kumogakure, 22-23.05. Mira ging spät schlafen. Sie putzte sich ihre Zähne und legte ihre Kette zum Schlafen ab. Dann ging sie durch den Gang und konnte von dort ins Wohnzimmer blicken. Shins Eltern waren abgereist. Er war bereits schlafen gegangen, nur mehr Yugito war da und las noch etwas. Wahrscheinlich bereitete sie sich wieder auf eine Mission vor. Mira wusste, dass in den Schriftrollen oft etwas wichtiges Stand, die Yugito mit sich brachte. „Gute Nacht“, murmelte Mira als sie kurz das Wohnzimmer betrat. „Nacht“, meinte Yugito abwesend und noch immer in die Schriftrolle vertieft. Mira blieb da stehen, wo sie vorher gestanden hatte und machte keinen Schritt von Yugito weg. Sie sah Yugtio weiter an. Erst nach ein paar Minuten wurde das auch Yugito bewusst. „Brauchst du noch etwas?“ Mira grinste und ging auf Yugito zu. Sie kletterte neben ihr auf das Sofa. „Was liest du da? Ist das wichtig?“, frage Mira neugierig. Yugito zögerte, doch zeigte Mira dann die Schriftrolle, bewusst, dass Mira nicht lesen konnte. „Ja, das ist sehr wichtig. Es sind Informationen für meine Mission morgen.“ „Was steht da drin?“ „Das darf ich dir nicht sagen, Mira“, meinte Yugito und Mira wiederstand dem drang sie weiter danach zu nerven. „Bist du dann lange weg?“ „Nein. Nur einen Tag.“ „Mhm…ich mag das nicht, wenn du weg bist“, sagte Mira. „Ich komm ja bald wieder und du bist nicht alleine. Meine Großmutter passt wieder auf dich auf und Shin holt dich nach der Schule ab.“ Mira sah kurz zu Yugito auf. „Ich muss wieder zu der alten Frau?“ „Mochtest du es nicht bei ihr?“, fragte Yugito. „Ich weiß nicht. Sie hat mit mir Koi-Koi gespielt, das war lustig. Und dann hat sie mir ganz viel erzählt“, meinte Mira und kam zu dem Schluss, dass sie sich darauf freute. „Ich mag ihre Geschichten. Sie hat mir über Bijuus erzählt.“ Yugito grinste kurz. „Ja, sie erzählt gerne Geschichten. Und wenn du jetzt brav schlafen gehst, dann wird sie dir morgen bestimmt auch welche erzählen.“ Daraufhin hüpfte Mira vom Sofa, verabschiedete sich von Yugito für diese Nacht und ging in ihr Zimmer. Dort kuschelte sie sich wieder in die Decke, doch als sie den Baum vor ihrem Fenster sah, wurde sie wieder unruhig. Daher stand sie auf und ging in dem dunklen Zimmer zum Fenster. Dort zog sie die Vorhänge einfach zu, so dass sie diesen Baum nicht mehr sehen musste. Zufrieden starrte sie kurz auf diese, bevor sie wieder in ihr Bett kroch, wo sie nicht mehr von dem unheimlichen Baum vor ihrem Fenster gestört wurde. Schließlich konnte sie ihre Augen schließen und schlafen. Es kam ihr vor, wie ein Moment, als sie auf der Erde lag. In einem Wald. Wieder einmal. Sie kannte diese Umgebung schon und Mira hatte nicht vergessen, was da letztes Mal auf sie gewartet hatte. Sie wusste, dass sie weg musste. Ihre kleinen Beinchen trugen sie bis zu einer Felswand, wo sie einen Spalt fand in dem sie sich verstecken konnte. Dort quetschte sie sich rein und nachdem sie den engen Eingang hinter sich gebracht hatte, wurde die Höhle groß genug für ein Mädchen wie sie. Mira setzte sich in die hinterste Ecke in der Höhle und hoffte dass Shin oder Yugito sie fanden. Irgendwer musste ihr doch helfen. Als Mira das nächste Mal aufsah stockte ihr der Atem. Der Eingang der Höhle verdunkelte sich. Es wurde pechschwarz. „Nein. Geh weg! Lass mich in Ruhe!“, rief Mira. Es war wieder dieses Wesen und es stand direkt vor ihr. Es hatte keinen Geruch, Mira fühlte weder warm noch kalt. Dann packte es ihre Hand. Mira kreischte kurz auf und versuchte sich los zu reißen. „Geh weg!“, begann sie zu weinen und versuchte sich noch immer loszureißen, von diesem Ding. Das Schwarz von ihm schlang um ihren Arm und zerrte an ihr, hielt sie fest. Danach verwandelte sich das schwarz in Eis. Es war nicht kalt und auch nicht warm, aber es fror Miras Hand ein. Mira sah hoch, dort wo bei Menschen das Gesicht war. Bei dem Wesen, war es allerdings auch nur schwarz. Von ihrem Arm aus, breitete sich das Eis aus. Bis zu ihrer Schulter, dann zu ihrer Brust und von dort hinunter. Als sie ihre Zehen nicht mehr bewegen konnte, ging das Eis auch zum Hals hoch und zum Mund, so dass sie nicht mehr atmen konnte. Sie spürte wieder ein rütteln. Mira schlug die Augen auf und war wieder im Dunkeln, ohne Eis und ohne dieses Wesen. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und rieb ihre Augen, die vom grellen Licht geblendet wurden. Jemand hatte das Licht in ihrem Zimmer angemacht. „Alles ok, Mira?“, fragte eine bekannte Stimme. Eine Stimme, die Mira lieber als alles andere auf der Welt hörte, weil sie dadurch wusste, dass ihr Alptraum vorbei war. „Nee-chan“, brachte die Kleine nur heraus, als sie Yugito sah. Sie fiel ihr gleich um den Hals und begann zu weinen. „Da war wieder dieses Ding und es hat mich zu Eis gemacht“, erzählte Mira schluchzend. „Schon ok, alles vorbei. Es ist schon wieder weg.“ „Es kommt immer wieder“, nuschelte Mira. „Kann ich bei dir schlafen?“ „Ausnahmsweise, ja. Aber du musst ruhig bleiben, verstanden?“ „Ja mach ich“, sagte Mira und wischte sich ihre Augen trocken. Es beruhigte sie schon sehr, dass sie bei Yugito schlafen durfte. Mira krabbelte aus ihrem Bett und folgte Yugito schnell in ihr Zimmer. Dort wusste sie bereits, wo ihr Platz war und kuschelte sich dort rein. Yugito legte sich neben Mira, auf die andere Bettseite hin, drehte sich von ihr weg und machte von da an keinen Mucks mehr. Mira dagegen blieb wach. Sie war müde, blieb aber wach. Noch einmal würde sie diesem Wesen nicht begegnen wollen. Doch bereits nach kurzer Zeit wollten ihr auch die Augen zu fallen. Mira drehte sich zum Fenster, wo der Mond nur schwach rein schien. Doch es war zumindest hell und das hielt Mira wach, wenn auch nicht für lange. Das kleine Mädchen schreckte hoch, als sie kurz eingenickt war, dann spickte sie kurz zu Yugito hinüber, ob sie diese aufgeweckt hatte. Aber sie schlief noch. Gegen Mitternacht wurde es dann für Mira schwer sich wach zu halten. Sie kämpfte gegen den Schlaf, der ihre Augen schwer werden ließ und sie zwang diese zu schließen. Doch immer wieder riss die sich wieder aus dem Halbschlaf. Irgendwann beschloss Mira aufzustehen, anstatt sich im Bett zu langweilen. Sie wollte nicht wieder zu Eis werden! In dieser Nacht, machte Mira kein Auge mehr zu. Es war Shin der als erstes wach wurde. Nachdem er sich angezogen hatte, ging er ins Bad schnell auf das Klo und danach in Richtung Küche. Auf dem Weg dorthin kam er durch das Wohnzimmer, wo er auf Mira traf. „Eh…“, kam von ihm und er hielt inne, als er die Blonde, mit fürchterlich zerzaustem Haar auf dem Sofa liegen sah. Ein Arm hing von dem Sofa und Mira sah sehr mitgenommen und müde aus. „Was machst du hier, Mira?“, fragte Shin. „Mhm?“, machte sie und richtete sich auf. „Was ist mit dir? Bist du hier eingeschlafen? Du sieht nicht gut aus.“ „Ich hab nicht geschlafen“, murmelte Mira und setzte sich müde auf. Sie rieb sich ihre Augen, um wacher zu werden. „Hattest du wieder Alpträume?“ „Ja“, murrte Mira nur gequält. Shin sah sie mit großen Augen an. „Du hättest bei mir auch schlafen können“, meinte er dann. „Ich hab bei Yugito geschlafen, aber ich hatte trotzdem Angst…“ „Da brauchst du doch keine Angst haben. Du weißt Onee-chan ist ein Ninja und stark. Sie kann dich vor allem beschützen“, sagte Shin. Mira musste ein wenig lächeln. Das hatte sie ganz vergessen. Yugito wäre stärker als dieses Wesen, natürlich! Shin machte für sich und Mira danach ein Frühstück und als Yugito zu ihnen stieß, aßen die beiden schon am Esstisch in der Küche. Yugito war bereits angezogen für ihre Mission, hatte ihre Haare zusammengebunden und gönnte sich nur ein kleines Frühstück. „Mira, zieh dich an, wir müssen gleich los“, meinte sie dann. Mira sprang vom Sessel und lief in ihr Zimmer, wo sie sich aus ihrem Kleiderschrank ein paar Kleidungsstücke suchte. Es war wieder alte Kleidung von Shin, wieder ein Shirt und eine Hose. Danach ging Mira schnell ins Bad, putzte ihre Zähne und vergaß nicht, sich ihre Halskette wieder umzuhängen. Nur eine Viertelstunde später war sie komplett fertig und wartete bereits mit Schuhen an den Füßen, bei der Haustür auf Yugito. Dann machten sie sich auf zur Großmutter, die auf Mira den Vormittag über aufpassen würde. Yugito drängte Mira auf die Straße und ging mit Tempo voran. „Komm schon, Mira“, kam von Yugito als die Kleine hinterher hängte. „Ich komm ja schon.“ Mira riss sich zusammen und lief los, bis sie Yugito einholte. „Du bist langsam heute.“ „Du bist schnell“, konterte Mira frech. Yugito zog die Brauen hoch. „Du siehst auch nicht gut aus“, meine sie, als sie Mira genauer betrachtete. „Hast du in der Nacht geschlafen, oder hattest du noch Alpträume?“ Beide blieben mitten auf der Straße stehen und Yugito beugte sich zu Mira runter. „Ich… ich wollte nicht mehr schlafen“, nuschelte Mira und wurde rot im Gesicht. „Angst vor dem schwarzen Mann?“ „Das ist kein schwarzer Mann… das ist nicht einmal ein Mensch“, wehrte sich Mira laut. „Schon gut, Mira. Du solltest bei meiner Oma aber zumindest ein bisschen schlafen.“ „Aber dann kommt es wieder und verwandelt mich zu Eis.“ „Tut er ganz bestimmt nicht. Ich sag meiner Oma, dass sie dafür sorgen soll.“ „Versprochen?“ „Ja, bestimmt“, versicherte Yugito ihr und damit setzten sie den Weg fort. Bei der Oma angekommen, umarmte sie Yugito noch einmal zum Abschied. So hatte sie es auch bei Shins Eltern gesehen. Man umarmte sich zum Abschied. Yugito hielt kurz inne und war überrascht von Mira, allerdings konnte sie die Kleine nicht zurückweisen. Die Großmutter beobachtete das ganze an der Tür und grinste Yugito an. „Sie scheint dir zu vertrauen“, meinte sie mit ihrer brüchigen Stimme. „Wen sollte sie denn sonst vertrauen? Sie kennt doch keinen“, erwiderte Yugito. „Du musst Oma noch sagen, dass mich das Ding nicht in Eis verwandeln soll“, rief Mira dazwischen, bevor Yugito das noch vergessen würde. „Stimmt“, machte Yugito und wandte sich zu ihrer Großmutter. „Mira hat Alpträume und traut sich gar nicht mehr zu schlafen. Vielleicht könntest du ihr zeigen, wie man böse Geister vertreibt.“ Kurz zwinkerte Yugito der alten Frau zu, die darauf nur lächelte. „Das ist kein Problem. Komm, Mira.“ Mira und Yugitos Großmutter verabschiedeten sich und verschwanden dann ins Haus. Die beiden gingen wieder durch den dunklen Gang, den Mira schon kannte. Im Wohnzimmer wurde es heller und sie setzten sich gleich auf das Sofa. „Gut, Mira. Du legst dich hin und schläfst nun ein bisschen“, sagte die alte Frau und reichte Mira eine verzierte Decke, damit sie sich zudecken kann. „Und du wirst die bösen Geister vertreiben?“, fragte Mira. Die Großmutter zeigte auf die Wand, wo man Zettel sehen konnte, auf denen etwas geschrieben stand. „Diese Zettel sind von einem Priester gesegnet und verhindern, dass böse Geister auch nur ins Haus kommen. Schlaf ruhig“, meinte die Oma. Mira sah stutzig zu den Zetteln und konnte nicht glauben, dass so etwas gegen böse Geister hilft. Allerdings war sie viel zu müde um sich großartige Gedanken darüber zu machen. Sie wickelte sich in die Decke ein, die genauso alt roch, wie alles andere hier und schloss die Augen. Sie zögerte bis sie sich endlich entspannte und in einen tiefen Schlaf fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)