Wie die Welt von Hass regiert wird! von Thrawn (Und mich verändert) ================================================================================ Kapitel 71: Bonuskapitel: Innere Zerrissenheit ---------------------------------------------- Narutos Sicht: (5 Tage bis zum Treffen der Kage)   Die Sonne schien am heutigen sehr kräftig, als wolle sie zum faulenzen einladen. Keine Wolken am Himmel und angenehme 22 Grad luden die meisten Menschen zu einem Eis ein. Frösche hingegen sitzen im Wasser und genießen die Strahlen der Sonne auf ihren Bäuchen. Doch nur Naruto saß konzentriert auf einem Holzbrett, dass auf einer Felsspitze balancierte. In den letzten Tage konnte der blonde Ninja einige Fortschritte erzielen. Doch war Fukasaku nicht ganz zu frieden. Naruto verlor bei zunehmenden Fehler schnell die Beherrschung. Das war bei ihm noch nie wirklich ein Problem gewesen. Es mangelte nicht an Geduld, sondern an seinem inneren Frieden. Deshalb musste er nun meditieren. Und selbst das sah nicht gerade erfolgsversprechen aus. Ständig wackelte er und musste aufpassen nicht in den Abgrund zu fallen. "Jetzt streng dich mal an Kleiner", beobachtete die alte Kröte ihn.   "Als würde ich das nicht versuchen." Leider war es schwerer als gedacht seinen inneren Frieden zu finden. Ständig kamen ihm seine Gefühle in den Weg. All sein Hass, Wut und Verzweiflung ließen ihn nicht zu seinem mentalen Gleichgewicht finden. Doch genau diese Gefühle haben ihm geholfen stärker zu werden. Immer mehr verlor Naruto die Kontrolle über sich, als er über seine Gefühle nachdachte. Wer war denn daran schuld, dass er innerlich zerrissen war? "Die Dorfbewohner", knurrte Naruto wütend und wankte gefährlich. Wenn er nur die Beschimpfungen hören musste, wurde er rasant. "Pass auf Naruto. Du verlierst die Kontrolle", warnte ihn zwar Kurama, was ihm egal war. Er kam im Training nicht weiter und das war die Schuld von den Dorfbewohner! So war es einfach die Schuld bei anderen zu suchen.   Naruto war so sehr in seinen Gedanken gefangen das er nicht mitbekam wie er in den Abgrund fiel. Erst das beherzte Eingreifen von Fukasaku rette ihn lebendig aufgespießt zu werden. Mit seiner Zunge fing die Kröte Naruto auf und setzte ihn vorsichtig auf dem Boden ab. "Wie oft soll ich es noch sagen, dass du dich mehr anstrengen sollst?", regte sich Fukasaku auf. Seit 4 Tagen üben sie schon an derselben Methode um größere Mengen an Naturchakra zu sammeln. "Ich weiß wirklich nicht mehr weiter Naruto. Wie willst du Sen-Jutsus einsetzen, wenn dir nur eine kleine Menge an Naturchakra zur Verfügung hast? Nur mit verstärktem Taijutsu kommt man nicht weit. Und selbst Shima und ich können dir nur beim sammeln helfen", bekam Naruto die Erklärung schon wieder zu hören. Beleidigt drehte er seinen Kopf weg. Ist doch eh immer die gleiche Laier die Fukasaku von sich gibt. Da kann er auch auf Durchzug schalten.   Dennoch bekam die Kröte mit, dass es mit ihm für die nächsten Stunden keinen Sinn mehr macht. Leicht enttäuscht über die Starrköpfigkeit seines Schülers wurde das Training abgebrochen. "Ich werde mir schon was einfallen Naruto. Aber denke mal über deine Einstellung nach. Du bist nur hier, weil ich Jirayas Wünsche nachgegangen bin", machte sein Meister ihn auf den Grund seines Aufenthalt aufmerksam und hüpfte davon. Niedergeschlagen richtete sich die blonde Jinchuukraft auf und lief durch das Krötenreich. Den Kopf leicht gesenkt ging Naruto einer der vielen Wege entlang. Ab und zu begegnete er einer der vielen Kröten, die hier wohnen. Zum Glück konnte er dennoch den meisten ausweichen. Besonders auf die Kinder von Gamabunta konnte er gern verzichten. Es war einfach die Art, die ihn störte. Diese fröhliche unbeschwerte Lebenseinstellung fand er zum kotzen. Wie konnte man denn alles auf die leichte Schulter nehmen? "Aber meine Eltern waren ja auch so, wie Ayame und Teuchi auch", diese Erkenntnis ließ ihn wieder wütend werden. Schlimmer wurde es, als er an Fuu dachte. Dort konnte er auch mal Spaß haben. Oder wenn er mit seiner Kleinen herumalberte.   Schmerzhaft fasste er an sein Herz. In letzter Zeit dachte er immer mehr an seine Zukunft. Was ziemlich untypisch für ihn war. So etwas wie Zukunftsängste kannte er seit seiner Kindheit nicht mehr. Aber seitdem Orochimaru besiegt ist, fühlte er eine kleine Leere in sich. Dieses Gefühl in seinem Innerem sorgte dafür, dass er in letzter Zeit schnell an die Decke ging. So als würde er einen kleinen Teil von sich verlieren, der ihn aber ausmachte. "Du verlierst einen Teil deiner Motivation und hast Angst, dass du nach Akatsuki keinen Nutzen mehr hast", sprach Kurama ihn plötzlich an. Verwirrt über diese Aussage blieb er stehen. "Warum sollte ich Angst haben, dass ich irgendwann keinen Nutzen mehr bringe?", dabei schritt er zu seinen Wegegefährten zu. Nur ein paar Millimeter trennten ihm vor dem Auge des Kyuubis. Seit er mit seinen Eltern geredet hatte, war das Siegel gelockert worden. Kurama war zwar in ihm versiegelt, aber nicht mehr hinter Gitter eingesperrt. Das war eines seiner größten Geheimnisse. Bisher hat er mit niemanden darüber geredet. Haben die Gespräche mit seinen toten Eltern dafür gesorgt, dass er in seiner Meinung bestärkt wurde. Das System der Ninjas gehörte abgeschafft. Und zwar gewaltsam, sodass es die einfachen Menschen selber tun. Ohne Ninjas würde er die letzte Jinchuuriki sein. Niemand der die Bijuus gewaltsam in Menschen versiegelt und dadurch Menschen 2. Klasse erschafft. Eine ganz einfache Logik, oder?   Der riesige Fuchs legte sich auf die Seite und stützte mit seiner linken Pfote seinen Kopf. "Du hast Angst, dass sich alle von dir abwenden Naruto. Denn wenn Akatsuki besiegt ist, gibt es keine größere Gefahr mehr. Jiraya wird diplomatisch es so regeln, dass der Friede erhalten bleibt. Und da Orochimaru auch tot ist, gibt es keinen Grund eine Jinchuuriki irgendwo einzusetzen. Außerdem hast du deine Rache an der Schlange bekommen. Somit hast du ein Teil deines Antriebs verloren", erklärte der riesige Fuchs seine eigenen Probleme. Der blonde Ninja nahm seine Sonnenbrille ab und blickte Kurama direkt in die Augen. Wenn man in die blauen Auge blickte, konnte man eiserne Entschlossenheit sehen. "Das soll es sein? Ich soll Angst haben? Für schlechte Witze habe ich keine Zeit Kumpel. Wo soll die Angst denn sein?", hob er angeberisch seine Arme in die Lüfte. Wenn er wirklich Angst haben würde, so würde er es auch wissen. Aber er hatte keine Angst. Nur so ein beklemmendes Gefühl im Herzen, gepaart mit Neid. Ab und an wünschte er sich nichts sehnlicheres als ganz normal zu leben. Aber dann holt ihn die Realität wieder ein und die ganze Wut kommt wieder hoch. Ein Teufelskreis.   Der Fuchs seufzte schwer. "Du merkst es zwar nicht Naruto, aber du bist nicht allein. Es gibt jemanden der dich besser versteht als du denkt. Und er ist es, welche Gefühle du spürst. Bisher warst du im Vordergrund. Denkt mal darüber nach warum du nicht komplett herzlos bis Naruto", sprach Kurama ernst und blickte an seinem Gefäß leicht vorbei. Das merkte Naruto nicht, da er über die Worte von Kurama nachdachte. Für ihn gaben diese Sätze keinen Sinn. "Wenn du es mir nicht erklären willst Kumpel, dann verschwinde ich jetzt. Ich habe keine Zeit mich mit diesen philosophischen Mist auseinanderzusetzen, echt jetzt", blockte Naruto ab. Langsam verschwand die Umgebung vor ihm und er sah nur noch tiefste Dunkelheit. Auch konnte er die verschiedenen Gerüche und Geräusche aus der Umgebung wahrnehmen.   Obwohl er mit Kurama ein Gespräch hatte, war er immer noch unzufrieden. "Selbst Kurama hat keine Antworten, obwohl er seit 1000 Jahren schon lebt", murrte Naruto und lief den Weg entlang. Bisher hatte er keine Antworten auf seine Fragen bekommen. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung. Es war für ihn immer ein wenig peinlich wenn er mitten irgendwo in sein Unterbewusstsein reinging. Das unnötige Gemurmel konnte er verzichten. Deshalb ging er direkt zu Shima. Der Blondschopf wusste ganz genau, dass er vor Shimas Kochkünste nicht davon kam. Aber es war nicht mehr so schlimm wie am Anfang. "Langsam fängt es an zu schmecken. Ich will meine Ramen!" Bedrückt durch die Aussicht das er in nächster Zeit wohl keine Ramen bekommen wird, ließ Naruto seine Schultern sinken. Wie lange er das noch durchmachen muss, weiß er noch nicht.   Hungrig kam Naruto bei seinem neuem Zuhause an. Die Krötenbehausungen waren für ihn selber zu klein. Gebückt durchquerte der Blondschopf die Tür. "Schade das ich nicht bei den etwas größeren Kröten wohnen könnte", dabei zog er sich die Schuhe aus. Schnell merkte er doch, dass etwas nicht stimmte. Weder roch er das gekochte Essen noch Shimas Aufforderungen zum Essen. "Hallo Shima? Meister Fukasaku?", rief Naruto etwas verwirrt in die Wohnung hinein. Deutlich konnte er das Chakra des Ehepaars spüren. "Komm ins Wohnzimmer Naruto", erklang die Stimme von Shima ziemlich ernst. Naruto konnte deutlich spüren das etwas passiert sein musste. Die Kröten waren bisher nicht so angespannt gewesen. Mit schnellen Schritten kam er ins Wohnzimmer an. Als erstes roch er verschiedene Duftkerzen, die einen angenehmen Geruch verbreiten. "Leg dich bitte auf den Rücken Naruto", bat zwar sein Sensei, jedoch blieb der Blondschopf an Ort & Stelle stehen. "Was soll das denn werden?" Diese Frage war mehr als berechtigt, da er den Sinn hinter dieser Aktion nicht verstand. "Wir wollen dir helfen Naruto. Der alte Knacker und ich haben uns beraten und sind zum Schluss gekommen, dass du deine innere Zerrissenheit in den Griff bekommen musste", erklärte Shima sachlich. Trotzdem verstand er nur Bahnhof. Fukasaku musste seine Fragenzeichen über seinem Kopf deutlich gesehen haben. "Ich werde dich in dein Unterbewusstsein schicken und dort musst du deine dunkle Seite gegenüber stehen." Jetzt war ich noch ratloser als vorher. "Meine dunkle Seite?" Was soll das den jetzt sein? Das einzige was bei mir dunkel ist, ist meine Welt. Aber das kann es nicht sein. Oder? Missbilligen hörte ich wie Shima quakte. "Jedes Lebewesen besitzt genau 3 Instanzen in seiner psychischen Bewusstsein. Das ICH, das ÜBER-ICH und das ES. Bevor du fragst was das zu heißen hat, hör mal bitte zu. Das ICH bist du. Du wägst deine Entscheidungen durch das ÜBER-ICH ab. Das sind deine Moralvorstellungen wie dein Gewissen. Und dein ES versucht dich zu beeinflussen. Denn das ES verkörpert die Triebe der jeweiligen Personen. Also um jedes Bedürfnis zu befriedigen. Egal wie schlecht diese auch sein mögen. Und da muss das ICH sich entscheiden zwischen der eigenen Moral oder den Trieben. Normalerweise harmonieren das ICH und das ÜBER-ICH miteinander, während das ES im Hintergrund steht. Durch die vergangenen Ereignisse sind deine Moralvorstellungen stark in eine bestimmte Richtung geflossen. Das hat Auswirkungen auf alle 3 Instanzen. Dein ÜBER-ICH scheint dies nicht weiter zu stören. Also deine "gute Seite" wenn man das so nennen will. Aber dein ES scheint damit Probleme zu haben. Und da somit deine "dunkle Seite" immer wieder in Aufruhr ist, kannst du keine weiteren Fortschritte machen. Zusätzlich mischt sich das Juin ein, dass versucht sowohl den Kyuubi wie das Naturchakra zu behindern. Du musst also mit deinen ES vertragen. Wegen dem Juin machen wir uns später Sorgen."   Shimas Erklärungen waren zwar alles andere als einfach, aber ich verstand das gröbste. Vorsichtig nickte ich. Auch die Erklärungen von Kurama machen jetzt Sinn. Hat er also auf mein inneres "ES" aufmerksam machen wollen? "Warum kann der Flohteppich das auch nicht gleich sagen?" Leicht missmutig verzog ich meinen Mund. "Ich werde dich jetzt in dein Unterbewusstsein schicken Naruto", sprach Fukasaku. Bevor ich sagen konnte das ich das selber hinkriege, tippte er auf meine Stirn. Auf einem Schlag verschwanden alle Geräusche aus meiner Umgebung und ich konnte wieder klar sehen. Vor mir lag Kurama auf allen vieren. Neugierig musterte er mich. "Jetzt teig mal deinem ES, dass du der Boss in the House bist Naruto", scherzte Kurama. Zwar sollten diese Worte mir Mut zusprechen, aber mir kam ein anderer Gedanke. "Wie lange bist du mit meinem ES in Kontakt?" Ich kam mir ziemlich verarscht vor. Da behindern mich meine angeblichen Ängste und der Fuchs informiert mich nicht. "Eigentlich schon immer. Ich habe dir deswegen nichts gesagt, da man eine gewisse geistige Größe braucht um mit seinen Dämonen fertig zu werden. Du hättest es eigentlich von alleine schaffen müssen. Aber das ist jetzt auch egal. Du musst deine Gefühle alleine finden. Ich weiß nicht wo in deinem Unterbewusstsein sich dein ES versteckt. Also sei vorsichtig Naruto", riet mir Kurama zum Schluss.   Ich bedankte mich noch schnell und verließ den großen Raum. Sofort stand ich wieder in den verschiedenen Gängen im meinem Unterbewusstsein. Es sah so aus wie immer. Wie in einem Abwasserkanal. Überall floss Wasser und es herrschte eine erdrückente Dunkelheit. Ab und zu hörte man leise Tropfen, was auch die einzigen Geräusche waren neben meinen Schritten. Ich hatte zwar keinen wohin ich laufen sollte. Den Rückweg konnte ich mir auch nicht merken, da jeder Gang aussieht wie der andere. "Ein verfluchtes Labyrinth", schimpfte ich ungehalten. Wie soll man sich hier zurecht finden? Es gab ja nirgendswo irgendwelche Hinweisschilder. Und die Türen die ich gelegentlich finde, wollte ich nicht öffnen. Das waren alles Erinnerungen, die ich mir nochmals anschauen konnte. Wenn ich wollte. Aber je weiter ich in mein Unterbewusstsein marschierte, desto unsicherer werde ich. Als würde mich etwas aus der Dunkelheit beobachten. Dieses Gefühl und die bedrückende Atmosphäre sorgten dafür, dass mir ein Schauer durch meinen Rücken lief.   "Biege hier nach links ab."   Wie von der Biene gestochen zucke ich zusammen. Mein Herz rast gleich doppelt zu schnell wie zuvor. Wer auch immer gerade zu mir gesprochen hat, hat eine sehr dominierende Aura.   "Ich und dominieren? Ich glaube du verwechselt da was Naruto Uzumaki!"   Scheiße, wo kam diese Stimme denn her? Jedes Wort schnitt mir durch Mark und Bein. Wer immer das auch ist, mir wird zum ersten Mal bewusst was es heißt seine innere Dämonen zu treffen. Trotzdem klang die Stimme fremd.... wie auch vertraut. So als würde man eine Person nicht nur am Telefon hören, sondern nach langer Zeit auch mal vor sich sehen. Und trotzdem spüre ich niemanden in der Nähe. Aber es klang so, als wäre die Person nah und doch fern.   "Komm endlich Naruto. Komm endlich zu mir."   Eigentlich wollte ich mich beruhigen, doch meine Beine liefen wie von selbst. So als würde ich von einer fremden Macht gesteuert werden.   "Schneller Naruto", gluckste die Stimme belustigt herum.   Ich weiß nicht wie lange ich schon der Stimme folge, aber es wurde spürbar kälter. Das Wasser am Boden war schon längst zu Eis erstarrt und selbst die Wände wirken mehr eine Ruine aus einem vergangenem Jahrhundert. Irgendwann lief ich direkt auf eine Tür zu, die ziemlich verrottet aussah. Überall waren Rostflecken zu sehen wie Kratzer am Metall. Bevor ich etwas tun konnte, öffnete sich die Tür und ich betrat den Raum. Ich befand mich in einem riesigen Raum mit einer Lampe an der Decke. Suchend blickte ich mich um. Und doch spüre ich diese Präsenz, diese bedrohliche Aura, die meine Nackenhaare aufrichten lässt. Ich spüre die Anwesenheit von etwas, von Natur aus, bösartigem und finsterem. Es lauert in der hintersten Ecke des Saals, wartet, beobachtet jede meiner Bewegungen und bleckt die Zähne, um zum Sprung anzusetzen und mich nieder zu reißen.   Als mein Blick zu Boden fiel, entdeckte ich mehrere Glasscherben. Diese kamen mir sehr betraut vor. Doch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, woher dieser plötzliche Gedanke kam, werde ich schon von einer neuen, überwältigenden, eigenen Erinnerungsflut überrollt, von der Kraft der Stimmen, die immer lauter in meine Ohren dringen, in die Knie gezwungen und bewegungsunfähig gemacht.   Was ich sehe raubt mir den Atem. Es war eine Erinnerung, eher ein Traum, den ich vergessen wollte. Der mich in meiner Kindheit immer wieder gequält hatte. Ich saß Umgebung von Spiegeln auf dem Boden. Schlecht fiel das Licht von Decke auf mir. Ich hatte meine Beine angezogen und den Kopf darin vergraben. Leise hörte ich mich selber weinen. Nach und nach hörte ich das knacken von Glas. Immer mehr Spiegel zerbrechen um mein früheres ich. Der nicht reale Naruto drückte dabei seine Hände auf seine Ohren um dieses schreckliche Schauspiel nicht zu hören. Immer mehr Spiegel zerbrechen. Am liebsten wollte ich meinen Blick abwenden, da die nächsten Bilder nicht nochmal erleben will.   Sobald der letzte Spiegel zerbrochen war, legte sich eine gespenstische Ruhe um dem Raum. Der kleine Naruto hob ängstlich den Kopf und blickte sich hilflos suchen um. Ganz langsam rappelte er sich auf und ging zu den Scherben rüber. "Lass das bitte Naruto", flehte ich meine eigene Einbildung an. Was jetzt passieren wird, will ich nicht mehr sehen. Es ist genau diese eine Entscheidung, die mich immer wieder an meine Schicksalsschläge erinnern lässt. Aber ich konnte mich nicht wegdrehen, noch vernahm mein früheres ich meine Worte. Als der kleine Naruto eine der vielen Scherben aufhob, zogen sich Risse durch seine Hand. Erschrocken ließ er die Scherbe fallen, aber es war zu spät. Die Risse durchzogen kurz darauf den gesamten Körper. Panisch versuchte ich mich von meiner Starre zu befreien, vergeblich. Das einzige was ich beobachten konnte war, dass mich mein früheres ich hilflos anblickte. Danach zersplitterte er selber in 1000 Stücke und verschwand.   Kraftlos fiel ich auf meine Knie und Blicke auf die leere Stelle. Nur wenige Augenblicke davor wurde ich mit meiner größten Angst konfrontiert: Einsamkeit! Das sich alle von mir abwenden würden. Damit niemand sich niemand mehr mit mir auseinander setzen müsste. Und am Ende würde ich keinen Grund mehr haben um am Leben sein zu müssen. Vor genau diesem Tag fürchte ich mich am meisten. Dass ich als Jinchuuriki nicht mehr gebraucht werde. Den genau dann würde ich meinen Status als "stärkste Waffe" verlieren und Kurama würde in eine andere Person versiegelt werden. Das möchte ich nicht.   Zittern versuchte ich das Gesehene zu verdrängen. "Das ist nicht real", spreche ich mir selber Mut zu. Es durfte einfach nicht real sein! Ich bin Naruto Uzumaki. Eine sehr schwierige Person aber immer noch ein .......Mensch mit.............. Gefühlen!   Mit Hoffnungen und Träumen! Mit Eltern und einer Familie! Und einem sehr kleinem Freundeskreis! Was ich hier erlebe ist nicht real!   "Nicht real? Ein ganz normaler Mensch?", fragte die Stimme belustigt. Ich hörte ein Kichern und Glucksen, gepaart mit leisen Schritten. Die Stimme klang sehr weit weg, so als würde sie aus der Ferne mir zurufen. Aber die Schritte kamen bedrohlich näher. Doch ich konnte im trüben Licht nichts in der Dunkelheit erkennen. Nur eine finstere Schwärze die alles zu verschlucken schien. Aber die Stimme kam näher. Das konnte ich deutlich fühlen. Ich versuchte das zittern zu kontrollieren und einigermaßen aufzustehen. Weiterhin versuchte ich etwas zu erkennen. Je näher die Schritte kamen, desto deutlicher konnte ich die unheimliche Aura spüren. Die gefährliche Aura schien zu brennen, da eine unnatürliche Hitze den Raum erfüllte. So als wollte die Person alles verbrennen was sich ihr in den Weg stellte. Bei diesem Gedanken musste ich schlucken. Bisher hatte ich jeden Gegner besiegt, doch das hier hatte komplett andere Ausmaße. Hier war ich zum ersten Mal in meinem Leben auf mich alleine gestellt.   Ganz langsam bildeten sich Konturen in der Dunkelheit ab. Mein Es dürfte wohl gleich in Erscheinung treten, doch ich konnte immer noch nichts erkennen. Nur sehr schemenhaft zeichnete sich die Umrisse einer Person ab, die in meiner Größe sein musste. "Auch wenn es nicht real ist", erinnerte ich mich an mein Mantra.   "Nicht real? Das alles hier ist so real wie du und ich", erklärte die Stimme und trat aus der Dunkelheit.   Deutlich konnte ich immer mehr Umrisse erkennen. Die Stimme besaß blonde Haare und leuchten blaue Augen, aus in denen sich der Wahnsinn spiegelte. Aber die Dunkelheit gab das Gesicht immer noch nicht frei, als würde irgendwas nicht wollen das mein ES mich Angesicht zu Angesicht gegenüber steht. Nur sehr langsam ließ die Schwärze wie Tentakel von meinem Gegenüber ab. In Zeitlupe konnte ich sehe, wie die Dunkelheit die Stimme endgültig preisgibt. Was ich sehe, trifft mich wie ein Schlag!   Vor mir steht... stehe ich! Es ist wie ein Abbild, ein Spiegelbild von mir. Die gleiche Frisur, der gleiche Körperbau und die gleiche Kleidung. Nur das Stirnband fehlt, wie die Narben. Auch die Augen meines Spiegelbild sind unbeschädigt. Wie das sein konnte, kann ich mir nicht erklären. Langsam fange ich an zu glauben, dass ich verrückt werde.   "Du wirst nicht verrückt Naruto", kicherte mein Gegenüber und kam auf mich zu. Dabei bewegte er sich aus einer Mischung aus Hüpfen und Laufen fort. Es sah sehr komisch aus. Mein Spiegelbild umrundete mich und suchte nach etwas. Was es war, konnte ich nicht sagen. Als er fertig war, setzte er sich im Schneidersitz vor mich. "Du solltest mal dein Gesicht sehen Bro. Der Blick ist unbezahlbar", lachte der andere Naruto. Erst dabei fiel mir auf, dass wir die gleiche Stimme hatten. Nur klingt seine Stimme ziemlich überheblich wie belustigt. Gleichzeitig konnte man die Gier aus der Tonlage heraushören, als wollte der zweite Naruto unbedingt etwas. Das war wohl der krasseste Unterschied zwischen uns.   "Ist ja auch verständlich. Wir sehen uns gewissermaßen auch ähnlich. Nur du lässt die Narben und deine kaputten Augen so wie sie sind. Ich habe das schon seit Jahren abgeworfen. Weißt du eigentlich wie geil es ist sich in einem Spiegel zu betrachten und zu sehen, wie geil man aussieht?"   Den Spott erwidere ich nicht. Dafür setzte ich mich auch auf den Boden. Bisher scheint mein ES nicht auf einen Kampf aus zu sein. Und selber war ich zu geschockt, dass ich mir selber gegenüber stand. Eher hatte ich ein kindliches Monster oder eine umhüllte dunkle Gestalt erwartet. Aber nicht so etwas.   "Aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen uns beiden. Im Gegensatz zu dir, bin ich nicht so schwach wie du."   "Ich bin nicht schwach!"   Mein gegenüber verdrehte nur seine Augen bei meiner Aussage. Aber die gefährliche Aura schien nachzulassen. So wie es scheint, will mein ES momentan keinen Kampf.   "Wer sucht den ständig Bindungen zu anderen Menschen? Wer fragt sich dauern ob er ein guter Junge ist? Oder hört auf den perversen Sack Jiraya? Wenn du nur auf mich hören würdest, dann wäre alles ganz anders gekommen. Schon als Kind habe ich versucht uns zu schützen. Aber du wolltest unbedingt die Nähe zu anderen Menschen."   "Jetzt hör mal auf. Auch ich habe Wünsche, egal wie banal sie auch sein mögen. Dass ich die Nähe zu anderen suche, ist ein Grundbedürfnis aller Menschen."   "Und wohin haben dich deine -ach so tollen- Wünsche den gebracht? Wir sind entstellt und leichter anzugreifen. Zusätzlich zu dem Problem, dass wir eigentlich viel stärker hätten sein können."   "Das ist meine Sache. Wer bist du denn, dass du solche Töne spucken kannst?"   Mein Abbild stand auf und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Spöttisch blickte er mich an und zeigte mir seine weißen Zähne. Ich hatte nun das Gefühl, dass ich einem angreifenden wilden Tier gegenüber stehe. "Du weißt also nicht wer ich bin Naruto?", deutlich konnte ich die Enttäuschung aus seiner Stimme hören. Doch so blöd war ich nicht. "Du bist mein ES. Also der Teil meines Bewusstsein, dass für meine Triebe verantwortlich ist", konterte ich. Mein ES schaute mich nach meiner Antwort zufrieden an. So wie es scheint, war er sogar zufrieden.   "Das ist ja klasse. Aber zurück zum Anfang. Ich bin keine Einbildung oder das Ergebnis durch ein Jutsu, sondern ein Teil von dir selber. Normalerweise gibt es nicht viele Wege sein ES zu treffen, auch wenn Jinchuurikis es leichter haben. Frag mich bitte nicht wieso. Da musst du Kurama fragen. Aber das ist auch egal. Ich bin dein ES, dein Instinkt, deine Wünsche, dein Trieb um deine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich bin dein ureigener Dämon deiner Vergangenheit, der jede deiner vielen seelischen Ängste kennt. Ich bin das Monster, welches deine Mitmenschen für das Leiden sehen will, was sie dir angetan haben. Der Grund warum du Morgens aus dem Bett aufstehst, bin ich. Auch dein Antrieb damit du deine Ziele erreichst bin ich. Oder im ganz normalen Alltag. Häufig komme ich in Gestalt in verschiedenen Handlungen vor. Zum Beispiel rate ich dir was zu essen, wenn du Hunger hast. Wie du siehst, bin ich vieles und zugleich nichts. Den letztendlich triffst ja du die Entscheidungen Naruto."   Euphorisch breitete er am Ende seines Vortrag seine Arme aus und wartete auf eine Reaktion meinerseits. Die kam jedoch nicht. Was ich gerade erfahren habe übersteigt meinen geistlichen Horizont. Würde ich jetzt nicht hier stehen und wissen das ich in meinem Unterbewusstsein wäre, so würde ich das alles hier als einen schlechten Traum abtun. Aber es spielt sich alles in meinem Kopf ab. Und was ich tun sollte, weiß ich auch nicht. Mein ES scheint dies zu spüren, da er anfängt schelmisch zu grinsen.   "Zeig mir nicht immer die kalte Schulter Naruto", wisperte mein Dämon und umkreiste mich wie ein Raubtier. "Ich habe eine Lösung für dein Problem, oder unserem Problem. Da wir beide nicht harmonieren liegt daran, dass du immer noch irgendwelche moralischen Hirngespinsten nachläufst. Genauso anderen Menschen vertraust. Bist du es nicht leid mit dieser Unsicherheit zu leben? Oder das Gefühl der Unsicherheit durch die fehlende Akzeptanz?"   Ich spürte wie die gefährliche Aura zunahm, aber gleichzeitig fühlte ich mich frei. Als würde mir jemand eine schwere Last von den Schultern nehmen. "Es gibt einen Weg um an die gewünschte Stärke zu kommen Naruto. Wir beide müssen jede bisherige Bindung trennen. Von Kurama bis zu unseren toten Eltern. Jede Naruto. Erst dann kannst du ohne Rücksicht Stärke erlangen. Stelle dir mal vor wie es wäre, wenn du ohne Gefühle oder Moral all deine Peiniger zerstückelst. Du brauchst dir dabei keine Sorgen zu machen, was andere über dich denken würden", mein ES schlang seine Arme um meinem Hals und zog mich in eine Umarmung. Der Gedanke ohne Rücksicht auf Verluste all den Schmerz und die Angst loszuwerden ist sehr verlocken. Ich habe es nie wirklich laut ausgesprochen, aber ich habe schon Angst davor, dass Teuchi, Ayame, Jiraya, Kurama oder Hanabi mich links liegen lassen.   "Zwar nicht laut ausgesprochen, aber gedacht. Lass mich einfach die Kontrolle übernehmen Naruto."   Mein ES hatte recht. Hin und wieder hatte diese Gedankengänge. Ich hatte keine Sicherheit über meine bisherigen Bindungen. Aber genau die Suche danach hat mich in diese Lage gebracht. Ich wollte meinen Geburtstag nicht alleine feiern. Und am Ende fielen die Dorfbewohner über mich her. Wäre ich als Kind still und leise gewesen, dann hätte mich niemand bemerkt.   "Du kämpfst immer wieder mit deinen Ängsten und Gefühle. Lass mich das Ruder übernehmen und alles wird gut Naruto. Ich lasse dich nicht sterben, echt jetzt", säuselte mein Dämon -das passt am besten zu ihm- mir ins Ohr. Würde ich mich jetzt fallen lassen, so wäre alles vorbei. Keine Ängste oder Gefühle mehr. Nur die Macht, die ich schon immer wollte. Am Ende sterbe ich ja alleine. Also kann ich auch alleine leben. Interessiert doch eh niemanden!   "Wenn du mir gehorchst, wird du sofort stärker werden. Ich bin ein Teil von dir. Ich kann dich unterstützen, aber nicht kontrollieren. Solange du auf mich hörst, kann ich etwas für dich auch tun."   Laut kicherte mein Dämon in mein Ohr. Seine Worte fühlen mein leeres Herz. All meine Gefühle zu anderen Menschen nähren auch die Angst vor der Einsamkeit. Aber wenn ich auf seine Worte auch Taten folgen lassen werde, dann wäre dies Vergangenheit.   "Das ist dein innerstes Bedürfnis Naruto. Du willst jemand haben, der dir deinen Rücken stärkt. Der immer bei dir ist und sich nie für andere entscheidet. Jemand der nur dein Wohl im Auge hat. Bei dem di sicher bist, dass er dich nie verrät."   Seine Worte sind plötzlich viel emotionaler als zuvor. Nicht mehr kalt, sondern richtig sehnsüchtig, gierig und voller Verlangen. Der heiße Atem, der gegen meinen Hals schlägt, löst eine wohlige Gänsehaut aus, die mich leicht zittern lässt. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Ich wollte meinem Dämonen antworten, aber meine Kehle war ziemlich trocken.   "Du musst es nur sagen Naruto", sanft flüsterte mein Dämon einen Ausweg für all meine Probleme. Und ich war überzeugt dieses Weg zu gehen. Mir ist es im Moment egal was die anderen auch sagen werden. Wichtig war nur, dass ich endlich meine Ziele erreichen kann.   "Ich...", gerade wollte ich meine Entscheidung bekannt geben, als die Tür hinter mir aufgestoßen wurde.   "NARUTO!"   Wie von der Tarantel gestochen ließ mein Dämon von mir ab und drehte sich fauchend um. Erschrocken über die neue Situation, drehte ich mich um. Doch ich brauchte einige Sekunden um mich an das Licht zu gewöhnen, welches vom Gang herein schien. Als ich die Person erkannte, rappelte ich mich überwältig auf. Nur wenige Meter entfernt stand eine jüngere Version von mir. Oder auch nicht.   Der Junge hatte weiße Haare und trug ein schwarzes Hemd mit passender Hose! "Seit wann hatte ich den je Hemde als Kind getragen???", merkte ich dummerweise an.  "Was geht denn hier jetzt ab?", fragte ich mich endgültig verwirrt. Der kleine Naruto kam indes immer näher. Mein Dämon knurrte gefährlich den kleinen Naruto an. "Das ist keine Einbildung, sondern dein ÜBER-ICH, welches sich seit Jahren kaum mehr blicken lässt."   "Mein ÜBER-ICH? Aber ich dachte, dass mein Gewissen in Mitleidenschaft gezogen wäre", versuchte ich mir die Erklärungen von Sensei Fukasaku in Erinnerungen zu rufen. So etwas hatte ich nicht erwartet.   "War es ja auch. Aber wie es scheint Kumpel ist dein gewissen doch nicht so tot wie ich es gerne hätte", mein Dämon sah komplett anders aus. Sein Gesicht war nur noch eine Fratze aus Hass und Wut. Vorsichtig ging ich ein paar Schritte zurück, da mein Dämon so aussah, als wollte er sich auf mein Gewissen stürzen. Doch tatsächlich passierte nicht. Der kleine Naruto lief an meinen Dämonen vorbei und stand direkt vor mir. Heftig packte er mit seinen Armen mich an meinem Pullover. Aus tränenverschmierten Augen sah er mich an.   "Bitte", klagte mein ÜBER-ICH, "Bitte lösch mich nicht aus."   Verwundert blicke ich mein ÜBER-ICH an. Hat es etwa tatsächlich Angst, dass ich mein Gewissen auslöschen wollte? Verständlich, nachdem ich meinen Dämon zusagen wollte. Aber jetzt wo mein Gewissen vor mir steht, konnte ich es nicht mehr tun. Doch mein Dämon schien anderer Meinung zu sein. "Warum mischt du dich jetzt ein? All die Jahre hast du Naruto das Leben schwer gemacht. Und jetzt heulst du rum, weil er einfach einfacher leben möchte? Zu spät! Du kannst dich mit deiner moralischen Getue in die hinterste Ecke verkriechen. Ab jetzt dirigiere ich die Musik", triumphieren kam mein Dämon näher zu mir. Auffordern streckte er seine Hände zu dem kleinen Naruto aus. So als wollte er damit sagen, dass er verschwinden sollte.   Doch mein kleinerer Querverschnitt blickte mich flehentlich an. Ich wusste nicht wieso, aber ich fühlte tatsächlich Gewissenbisse! "Hör nicht auf ihn. Er will bloß die Leere in euch füllen, doch so einfach wird es nicht. Die Angst mag zwar verschwinden, aber ihr werdet dann in Einsamkeit leben. Immerhin teilt ihr dieselben Ängste."   Ich stoppte in dem Versuch mein Gewissen meinem Dämonen zu übergeben. Was mein Gewissen vor mir sagt, ergibt für einen Bruchteil einer Sekunde keinen Sinn. Doch als die Wortlawine langsam in mein Hirn vordringt, sich festsetzt und zu Sätzen zusammenfügt, ziehe ich argwöhnisch die Augenbrauen nach oben. Was er gerade zur mir sagte, ergibt einen erschreckenden Sinn! Mein Dämon will auch nicht in Einsamkeit leben, aber tut alles dafür. Würde ich ohne mein Gewissen tatsächlich in Einsamkeit leben können? Wäre es mir egal? Oder versucht mein ES nur die schnellste Möglichkeit um diesen zerrissenen Zustand in meinem Inneren zu beseitigen? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort finde. Mir schmerzt auch langsam den Kopf, wenn ich darüber so nachdenke.   Mein Dämon hingegen wird immer ungeduldiger. Ich konnte es ihm ansehen, dass er ziemlich angefressen von der jetzigen Situation war. Genervt zog er seinen Arm wieder zu sich. "Wir teilen uns die gleichen Ängste Naruto, aber ich bin mir sicher, dass uns ein Leben ohne Gefühlen gefallen wird. Wir haben doch immer Spaß gehabt, wenn wir andere Menschen gequält oder getötet haben. Und denk an unsere Rache! Wie toll es sich angefühlt hat, nachdem Orochimaru tot war. Willst du das alles wegwerfen? War ich etwa nur der Idiot, der sich um dich gekümmert hat? Denkst du wirklich, dass unsere Eltern stolz auf uns wären? Hast du ihre Blicke vergessen? Egal was sie sich auch wünschen, wir können das erlebte doch nicht einfach so vergessen. Willst du wirklich das Risiko eingehen, dass sich wieder die Dorfbewohner an uns vergreifen können?"   Deutlich konnte ich aus der Stimme meines Dämons die Angst heraus hören. Auch er fürchtet sich davor allein gelassen zu werden. Wahrscheinlich sogar noch mehr als ich, da er es viel intensiver erleben muss. Aber wenn ich an das Gespräch zurückdenke, dann kommen mir doch Zweifel. Und passenderweise drückt sich mein Gewissen ängstlich an mich. Ich muss also eine Entscheidung eingehen. Soll ich wirklich mit dem Risiko und der Angst auch weiterhin leben? Oder mich ein wenig ändern. Kann ich das überhaupt? Und wie wird das den aufgenommen? Das sind die Unsicherheiten, die ich abwiegen muss.   Mir kommen die Bilder wieder in den Kopf, als ich alleine zwischen den Spiegel saß. Da wollte ich bloß eine Familie und Freunde haben. Und jetzt wo ich sie habe, fürchte ich mich davor sie zu verlieren. Aber verliere ich meine Familie und Freunde denn nicht, wenn ich mich weigere mich zu ändern? Mein Dämon will es ja nicht und ignoriert die Konsequenzen. Kann ich das auch?   "Nein!", flüstere ich leise und blicke meinem ES mutig in die Augen. Sanft drücke ich mein Gewissen fester an mir. Als die Spiegel zerbrochen sind, da habe ich mir Menschen gewünscht die für mich da sind. Und jetzt werde ich nicht alles hinwerfen, nur weil es schiefgehen kann.   Ich bin Naruto Uzumaki. Sohn von Minato und Kushina Uzumaki. Jinchuuriki des Kyuubis. Und vor allem auch ein Mensch, der nicht vor seinen Problemen davon läuft.   Egal ob ich jetzt eine falsche Entscheidung getroffen habe, ich bleibe dabei. Es kann sein, dass ich am Ende alles verliere oder es nichts bringt. Aber ich habe es wenigstens versucht. Und ich habe immer noch meine Familie, die mich unterstützt. Da kann ich immer wieder zurückkehren, falls es böse enden sollte.   Sanft löse ich die Umarmung und stelle mich direkt vor mein aufgelöstes ES. "Wir beide sind gleich. Du verkörperst meine Bedürfnisse, richtig? Deshalb wünscht du auch Bindungen zu anderen Menschen und hast Angst davor. Gleichzeitig willst du mich jedoch davor beschützen, dass ich wieder verletzt werde. Darum kannst wiederstrebst es dir mit meinem ÜBER-ICH zusammenzuarbeiten. Aber ich glaube nicht, dass ein Leben ohne Moral so einfach wäre. Bisher hat uns auch keiner verraten, die sich um mich gekümmert haben. Und deswegen will ich die Chance ergreifen und mich ändern. Oder den Versuch zu starten. Und tief in dir selber wünscht du es dir auch, oder? Selber eine Familie zu haben. Die eigenen Kinder großziehen. Aber dafür müssen wir was ändern."   "Das...", begann mein Dämon und war sprachlos. Ich konnte deutlich sehen, dass er mit so einer Ansprache nicht gerechnet hatte. Ich hatte zwar auch noch Angst, aber ich will es für mich selber versuchen. Mein Gewissen hingegen schien sich zu freuen. Freudig strahlte mich mein Gewissen an. Auch wenn die weiße Haare und das Hemd mich ein wenig störten. Das hatte so viel von 'Guter Junge' an sich.   Doch ich wendete mich wieder an mein ES. Dieser hatte seine Arme kraftlos gesenkt und blickte mich ernst an. Diesmal konnte ich so etwas wie Hoffnung in seinen Augen erkennen. Als wollte er wirklich daran glauben. "Von mir aus Naruto. Aber ich werde nicht sofort zu jedem freundlich sein. Was die Dorfbewohner dir angetan haben, kann ich nicht vergessen."   "Das will ich ja auch nicht", erklärte ich und umarmte mein ES. Dieser keuchte überrascht. Hatte wohl nicht gedacht, dass ich ihn je umarmen würde. "Dir verdanke ich, dass ich noch am Leben bin. Ich will bloß, dass wir 3 besser zusammenarbeiten. Mein Gewissen soll nicht wieder in den Hintergrund gestellt werden. Und ich werde jetzt auch nicht sofort zu jedem nett und lieb sein. Aber mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, möchte ich umgänglicher umgehen. Das absichtliche Provozieren wie die Beleidigungen sollten aufhören oder für den Anfang weniger werden. Wir 3 sind doch das perfekte Team!"   Als ich die Umarmung löste, schlug mein ES ein. Ich hatte es tatsächlich geschafft gegen meinen eigenen Dämonen zu gewinnen. "Dann geh mal wieder zurück Partner. Meister Fukasaku und Shima warten bestimmt schon", riet mein Dämon mir und winkte mir zum Abschied zu. Langsam verschwamm die Umgebung. So wie es aussieht, habe ich meine innere Zerrissenheit besiegt. Ohne einen Kampf oder so was in der Art. Bevor ich jedoch wieder in die Realität zurückkehre, blicke ich meine 2 Instanzen an. Mein ES winkte mir immer noch freundlich zu, während mein Gewissen ausdrucklos daneben stand und mich kühl musterte. Von der kindlichen Naivität war keine Spur mehr vorhanden.   Langsam wachte ich wieder auf. Als ich mich aufsetzen wollte, hielten mich 4 Hände zurück. "Ganz langsam Naruto", sprach Shima zu mir und half mir vorsichtig auf. Ich weiß nicht wie lange ich gelegen bin, aber ich konnte meinen verspannten Rücken sehr deutlich spüren. Bevor ich jedoch danach fragen konnte, knurrte mein Magen ziemlich laut. "So wie es aussieht hat wohl jemand einen ziemlichen Kohldampf", schmunzelte die weibliche Kröte und hüpfte in die Küche. Fukasaku hingegen hüpfte vor mich und wartete eine Antwort von mir ab. "Ich habe es geschafft meiner Fukasaku. Ab Morgen sollte es besser laufen", informierte ich meinen Sensei. Diesmal ohne meine sonst bekannte arrogante Art. Was mir jedoch im Moment schwer fiel. Aber wenn ich mich ändern will, muss ich da durch.   "Freut mich zu hören Naruto. Bin ja auf die morgigen Fortschritte gespannt", sprach Fukasaku und half mir aufzustehen. Meine Beine waren eingeschlafen, weswegen ich ein paar Probleme hatte. Als Shima uns zum Abendessen rief, ging ich ohne zeitzuschinden in die Küche. Wenn ich die letzten Tage es geschafft habe die Kochkünste der Kröten auszuhalten, dann werde ich es auch in Zukunft aushalten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)