Es ist, was es ist... von szymzickeonee-sama (NejiXTenten) ================================================================================ Kapitel 12: Der richtige Moment ------------------------------- Wie üblich hatten sich Neji und Tenten zum Training auf ihren alten Übungsplatz verzogen. Lee war ebenfalls kurz vorbei gekommen, hatte sich dann aber im Handlauf auf den Weg gemacht, Konoha ein paar Mal zu umrunden. Und das, obwohl die anderen beiden heute vorgeschlagen hatten, Taijutsu zu trainieren. Komplett ohne Chakra und Waffen fingen Tenten und Neji an, erst langsam, verschiedene Bewegungen auszuführen. Immer in Absprache, wer angriff und wer verteidigte. Nach einer Weile wurden die Bewegungen schneller und die Ankündigungen weniger. Gerade für Neji war es ein Kontroll-Problem, denn er musste sich darauf konzentrieren, kein Juuken zu benutzen, wie er es normalerweise immer tat. Tentens körperliche Unterlegenheit hatte zur Folge, dass sie sich viel öfter verteidigte und Nejis Angriffe ins Leere laufen ließ, wie Sensei Gai es ihr beigebracht hatte. Judo-Griffe waren wundervolle Hilfsmittel – wenn sie Neji denn mal zu fassen bekam. Das Tempo erhöhte sich kontinuierlich und sie hatte immer weniger Zeit, zurückzuweichen, Neji rückte zu schnell nach. Mit einem Tritt versuchte sie, seinen Kopf zu treffen, aber er lenkte die Bewegung ab, brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie rollte sich nach hinten ab, griff mit der Hand nach seinem Bein, und schaffte es, dass auch er einen Schritt zurückspringen musste, um nicht zu fallen. Kaum war sie wieder auf den Beinen, sah sie Nejis Faust auf sich zukommen, duckte sich und warf sich nach vorne. Nicht in den Angriff hinein, nein, darunter her tauchend zielte sie auf sein Kinn. Neji allerdings hatte noch eine zweite Hand frei und so kam es, dass er Tentens Gegenangriff kurz vor dem Aufschlag abfangen konnte. Einen Moment lang war Stille. Gehetzter Atem erfüllte die Luft und beide bewegten sich nicht. Sie war ihm so nahe gekommen, dass er die Schweißtropfen auf ihrer Stirn zählen konnte. Tenten schluckte trocken. Ihr Herz klopfte laut, als sie bemerkte, wie Neji sich langsam auf sie zubeugte, die Augen fragend auf ihre Lippen gerichtet. »Hey Leute! Seid ihr schon fertig?« Erschrocken fuhren sie auseinander. »Lee, hey... Ähm, bist du denn schon fertig?«, versuchte es Tenten mit einer Gegenfrage. Wo waren die klaren Gedanken, wenn man sie brauchte? Neji hatte die Arme verschränkt und sah Lee stirnrunzelnd an. »Sicher! Ich habe sogar noch eine Extra-Runde gemacht!« »Was hältst du davon... Eine Runde mit Neji zu trainieren, ich muss... meine blauen Flecken zählen...« Sie quittierte den Blick ihres Freundes mit roten Wangen, die Lee jedoch nicht auffielen. »Aber sicher, Tenten! Soll ich ihn ordentlich vermöbeln? Hat er dir weh getan?« »Bitte lass ihn heile, ich hab ihn gerne an einem Stück!«, grinste sie zurück. Das beruhigte Neji etwas. Unausgesprochenes hing zwischen ihnen in der Luft und tatsächlich schaffte es Lee im anschließenden Trainingskampf, Neji deutlich öfter zu treffen, als das sonst der Fall gewesen wäre. Auch ein Hyuuga ließ sich halt ablenken, und Neji hatte wirklich alle Hände voll damit zu tun, nicht ständig an die Lippen seiner Freundin zu denken, die so verlockend einen Spalt breit geöffnet gewesen waren. Ihre Augen, die in einer stummen Bitte wie flüssige Schokolade ausgesehen hatten- ZACK! Lees Faust traf ihn in der Magengrube und Neji wurde zurückgeschleudert. Ganz aus Reflex hatte er die Stelle noch mit Chakra geschützt, aber weh tat es trotzdem, als er drei Meter weiter schlitternd zum Stehen kam. Er hob die eine Hand zum Zeichen, dass er eine Pause brauchte – Lee jubilierte, denn das kam selten vor – die andere presste er auf den Bauch. »Alles in Ordnung?«, fragte Tenten und kam zu ihm. Neji nickte knapp, dann überließ er ihr das Feld. Yay... Wenn Lee heute schon so gut in Form war, dass er Neji schlagen konnte... Dann würden die beiden sie gleich ins Krankenhaus bringen müssen. Aber vielleicht brachte es Neji dort über sich, ihr einen kurzen Kuss- Uuh – kontern! Tenten verfluchte sich. Lee hatte sie sofort in die Verteidigung gedrängt. Keine Chance für sie, noch irgendwie anzugreifen. Ihre Arme waren fast gänzlich mit blauen Flecken übersät, als sie das Training gegen Nachmittag endlich beendeten. »Gehen wir zusammen was essen?« »Uh, heute nicht, Lee. Ich muss nach Hause, meine Wunden lecken...«, murmelte Tenten. Wie abzusehend war sie von den dreien am deutlichsten verletzt. Taijutsu war einfach nicht ihr Ding. In ihrer Wohnung angekommen, machte sich Tenten sofort daran, das Essen vorzubereiten. Man, hatte sie einen Hunger. In Gedanken war sie noch beim Training, evaluierte ihre Bewegungen und überlegte, was sie verbessern könnte. Außerdem hatte sich mit einer nagenden Penetranz ein gewisser Moment in ihr Gedächtnis eingebrannt. So einen... sanften Blick hatte sie bei Neji bisher selten gesehen. Tenten schnitt das Gemüse auf der Anrichte und bemerkte nicht, dass das Zentrum ihrer Überlegungen hinter sie trat. Neji streckte sich, um zwei Schüsseln aus dem Schrank über ihr heraus zu holen. Erschrocken drehte Tenten sich um und ließ dabei das Messer fallen. Nur Zentimeter voneinander entfernt hielt sie die Luft an. Neji war genauso überrascht wie Tenten, hatte er doch angenommen, sie hätte ihn bemerkt. Er betrachtete ihr Gesicht, unfähig sich zu bewegen. Ihre Lippen zitterten, sie sah ihn fast flehend aus diesen rehbraunen Augen an. Das Gefühl, dass er schon beim Training gehabt hatte, stieg wieder in ihm auf. Verlangen. Unwillkürlich lehnte er sich vor, hielt ihren Blick, suchte das Einverständnis darin. Tenten stieß wimmernd die angehaltene Luft aus, berauscht von der plötzlichen Nähe und erregt, weil sie gerade noch von so einer Situation geträumt hatte. Sie sah die Frage, das Verlangen in seinen hellen Augen und hob ganz instinktiv ihr Kinn an, öffnete den Mund zu einer stummen Antwort. Das war er. Der Moment, von dem Neji gesprochen hatte. Nicht gezwungen oder geplant. Einfach passiert. Harte und weiche Lippen trafen aufeinander und ein Schauer durchfuhr Tentens Körper. Die Spannung – angesammelt über Wochen – entlud sich mit einem Mal. Nejis Lippen bewegten sich sanft auf ihren, tasteten, schmeckten. Ein zärtlicher, scheuer Kuss, ein Brodeln unter der Oberfläche, dass sich noch nicht heraus traute. Ein lustvoller Seufzer entfuhr ihr, ihr Körper schmiegte sich an seine harte Brust, verlangte nach mehr. Neji hob langsam dem Kopf, beendete den sinnlichen Kontakt ihrer Lippen und sah Tenten mit verschleiertem Blick an. Sie bog sich ihm entgegen, ihre Augen sprachen die lustvolle Bitte aus und ihr Mund – die pure Versuchung – lockte ihn zurück. Ein einziger Kuss, und er wusste genau: Er hing am Haken. Nie wurde er genug von ihr bekommen. Er legte seine Hand auf ihre Wange, strich eine Strähne ihres braunen Haares beiseite und neigte den Kopf wieder nach vorne. Begierig kam Tenten ihm entgegen, forderte, was ihr gehörte – und gewann. Alles in Neji kapitulierte bei diesem zweiten Kuss. Die Scheu war verloren und Leidenschaft bahnte sich ihren Weg an die Oberfläche. Tentens Finger krallten sich in sein Oberteil und versuchten, ihn noch näher zu ziehen. In diesem einen Moment war alles andere egal. Als sie sich ein zweites Mal voneinander lösten, lächelte Tenten schüchtern. Was, wenn sie etwas falsch gemacht – es ihm nicht gefallen hatte? Nejis Mundwinkel zuckten leicht zu einem glücklichen Lächeln und Tenten vergaß für einen Moment zu atmen. Nie hatte sie einen vergleichbaren Ausdruck auf Nejis Gesicht gesehen. »Ich liebe dich«, murmelte sie und errötete dabei. Wieder kam ihr Nejis Gesicht näher, aber diesmal nicht, um sie zu küssen. Er legte seine Stirn gegen ihre, Haut auf Haut, genau dort, wo sein Juin eingebrannt war. Er schloss die Augen, genoss die Berührung, und Tenten tat es ihm gleich. Nach einer Weile, in der sie nur so da gestanden hatten, beide vollauf damit beschäftigt, ihre Empfindungen unter Kontrolle zu bringen, hauchte Tenten leise: »Muss ich jetzt immer auf den richtigen Moment warten?« »Nein«, war Nejis gemurmelte Antwort und er neigte den Kopf zu einem erneuten Kuss. Wenn er gewusst hätte, wie gut sich das anfühlte – richtige Momente wurden maßlos überschätzt. Nein, das war nicht richtig. Der erste Kuss – das musste ein richtiger Moment sein. Aber alles danach... So kam es, dass der Reis schon lange fertig war, während das Gemüse immer noch roh auf dem Schneidebrett lag. Aber Essen wurde sowieso überbewertet. Es gab viel wichtigere Sachen, die man mit seinem Mund anstellen konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)