Spinnenkuss von CheyennesDream (Version 1: Inu & Kago, Version 2: Naraku &Kagome) ================================================================================ Kapitel 29: Grauenvolle Stätte ------------------------------ Kapitel 29 - Grauenvolle Stätte Am dunklen Eingang zur Höhle entzündeten die vorangehenden Dämonenjäger zwei Fackeln, worauf Kohaku ebenfalls zu einem Licht griff. Neben ihm und dem Hanyou setzte Kirara in ihrer großen Form ihre Pfoten weich auf. Bevor die zweischwänzige Katze in das Innere trat, blieb sie stehen, drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen und fauchte leise. Sangos Bruder streichelte leicht über ihren Kopf und murmelte: "Ich weiß", und meinte damit die große dämonische Ausstrahlung, die sie spürten und wovor Kirara warnte. Mit der Hand am Griff von Tessaiga folgte Inuyasha als Letzter und das Ausmaß des Ortes erstaunte ihn. Der enge, lang gezogene Gang mit den glatten Wänden und der brüchigen, aufgrund von durchsickernder Feuchtigkeit, stark verwitterte Decke, verbreiterte sich immens seitlich und wich ebenso optisch nach oben zurück. Trotz der flackernden Flammen, die schattenhaft über die Wände tanzten, konnte der Hanyou oben kaum die gesamte Kuppel erkennen. Überall gab es Nischen oder größere Löcher. Zwar hatte er eine große Höhle erwartet aber nicht so viel Brut darin. Die Wände waren voll damit und teilweise tropfte dicker Schleim nach unten, nässte den Boden und machte ihn glitschig. Während er sich noch musternd umsah, begannen die ersten Jäger mit der Vernichtung der Youkai. Er selbst beteiligte sich nicht, sondern schritt weiter, denn seine Nase wurde von einem bekannten Geruch gekitzelt. "Kagome", äußerte er zu seinem jungen Begleiter, der hin und wieder seine Sichel schwang. "Sie war hier", offenbarte er seine Erkenntnis und schnupperte. Direkt vor ihm, in der Nähe eines unterirdischen kleinen Sees, auf einem tellerförmigen Podest war der Geruch der Freundin am stärksten. Hier fand er getrocknetes Blut und befürchtete das Schlimmste. Kohaku, der ebenso die rotbräunliche Substanz untersuchte, wollte dem Hanyou eine Frage stellen aber der Ruf eines anderen Jägers, störte ihn. Deswegen drehte sich der Junge um. "Hier sind Knochen", sagte der ältere Mann, dessen Haare schon einen grauen Schimmer aufwiesen. "Überwiegend menschliche Überreste", wurde er genauer. Weiter im Innern, rechts entlang des unterirdischen Sees lagen auf einer weiteren natürlichen, glattgescheuerten Plattform mehrere Haufen abgenagter Knochen, teilweise noch mit stinkenden Fleischresten behaftet. Dazwischen hingen Stofffetzen oder schwarze Haarsträhnen, manchmal Überreste von Schmuck. Halb verweste Schädel verdeutlichten die Herkunft der Gebeine. Den Menschen, die diese Stätte gerade begutachteten, liefen Schauer den Rücken hinunter und selbst Inuyasha schüttelte sich etwas. Nicht zum ersten Mal erlebte er so etwas, doch noch nie in diesem Ausmaß. Es juckte ihm in den Klauenhänden, sein Schwert zu ziehen und sich am Gemetzel zu beteiligen. Er scheute keinen Kampf, bevorzugte jedoch einen Gegner, der sich wehren konnte. Während die Jäger die Vernichtung der Brut voller Ingrimm fortsetzten, wurde der Blick des Hanyou von einem Blitzen angezogen. Er bückte sich, hob den im Licht funkelnden Gegenstand auf und untersuchte ihn. Es handelte sich um ein Amulett an einer goldenen Kette, welches er seiner Gefährtin nach ihrer Rückkehr aus der Neuzeit schenkte. Da es sich dabei um eine Anfertigung nach seinen Wünschen, mit einem Datum und Initialen handelte, konnte es unmöglich zwei davon geben. Ein merkwürdiges Gefühl zuckte durch seinen Körper, Angst erfasste ihn und er ballte die Hand um den Anhänger, bevor er ihn einsteckte. Dann begann er den ersten Knochenhaufen zu durchsuchen, wobei es ihm egal war, das die Einzelteile dabei in alle Richtungen davon flogen. "Bei den Göttern", rief ein Jäger, weil er schmerzhaft am Kopf getroffen wurde. "Bist du von Sinnen?", und Sangos Bruder rügte ihn ebenso: "Pass besser auf!" Dann verstummte er und betrachtete den Hanyou, denn im Moment stand dieser regungslos und schnupperte. Gleich darauf suchte der Silberweißhaarige wie besessen weiter. "Was ist los?", forderte Kohaku zu wissen und erahnte die Antwort fast schon. Ein Name, mehr erklärte Inuyasha nicht: "Kagome", und ließ sich nicht abhalten, weiter zu stöbern. "Welche Kleidung trug die Miko", wollte der Junge wissen und zog Fetzen aus einer Ritze. Vermutlich gehörte der rote Stoff zu einem Kimono, der Geruch daran war jedoch fast verblasst, weil er schon sehr lange hier lag und öfters vom Wasser benetzt wurde, wenn der See anstieg. Der Hanyou unterbrach sein Tun, betrachtete die dunkle Oberfläche und dachte an die Quelle, die den See speiste und die draußen im Freien lag. Sicher gab es die Verbindung zu dem oberirdischen See und der zweite Eingang lag unter Wasser. Weil er davon ausging, die Mutter der Schlangen hatte die Wahrheit gesagt, Kagome als Futter missbraucht, hoffte er inständig, sie war bereits tot, bevor sie hier heruntergebracht wurde und nicht jämmerlich ertrunken. Dennoch flüsterte eine leise Stimme ihm zu: 'Sie lebt.' Entschlossen drehte er sich vom Ufer weg und schaute nach einer Stelle, die er noch nicht untersucht hatte. Ein weiterer Haufen war sein neues Ziel. Daneben, so drapiert, dass man es nicht übersah, falls man der Reihe nach alles ablief, lag die zerfetzte Kleidung einer Miko. Diesmal konnte es keinen Zweifel geben. Nicht nur Kagomes Geruch haftete dem Stoff an, nein ebenso ihr Blut und sein eigenes menschliches, welches daran gelangte als sie ihn auf der Lichtung verband. "Nein", flüsterte Inuyasha verzweifelt, sank auf die Knie und drückte die Kleidung gegen seine Brust, wobei seine Gedanken rasten. Wieder und wieder beschäftigte ihn die Frage, weshalb sie nicht bei ihm auf der Lichtung blieb, sondern loszog um Kräuter zu sammeln und damit in ihren Untergang rannte. Fragen, die sie ihm nie mehr beantworten konnte. Der ältere Dämonenjäger äußerte an Kohaku gewandt: "Dieser Schlangenclan wird nie wieder einen Menschen meucheln. Ihr Oberhaupt wurde zum Glück bereits von dem Hanyou erledigt und die anderen werden wir bis auf den letzten Dämon aufstöbern." Sangos Bruder setzte zu einer Entgegnung an, doch ein schabendes Geräusch und Kiraras warnendes Fauchen lenkte ihn ab. "Vorsicht", rief er laut genug, damit alle ihn hörten, und warf seine Waffe, die Totosai extra für ihn angefertigt hatte, mit tödlicher Genauigkeit und trennte der ersten herannahenden Schlange den Kopf ab. Es blieb nicht bei der Einen. Aus dem, im Dunkel liegenden, hinteren Teil der Höhle strömten mehrere Dämonen herbei und stürzten sich auf die Menschen. Die meisten reagierten schnell, verteidigten sich, bis auf einem der sofort seinem Gegner zum Opfer fiel. Inuyasha, halb in seiner Trauer gefangen, reagierte auf Kohakus Schrei, zückte Tessaiga und setzte die Windnarbe ein. In seiner blinden Wut traf er glücklicherweise keine Menschen, tötete aber die Hälfte der Angreifer. Danach ging er gezielter vor und benutzte sein Schwert wie ein Beil. Hanyou und Jäger zogen sich allmählich bis zum Eingang zurück. In dem Engpass angekommen riss der Strom der Feinde plötzlich ab. Offenbar hatten sie es geschafft und sämtliche anwesende Youkai erledigt. Donnernde Geräusche, Grollen und das Bebens des Bodens schienen Vorzeichen für eine neue Gefahr darzustellen. Durch den Einsatz des Kaze no Kizu zerstörte Inuyasha mehrere Gänge, die weiter in das Innere des Berges führten. Durch die Vibrationen brachen dünne Felswände zusammen und irgendwo rutschte Geröll in die Tiefe, als sich Krater öffneten, die einen unterirdischen Bachlauf freilegten. Weitere Erschütterungen folgten und es war zu befürchten, dass die Auswirkungen ebenso im Außenbereich Erdrutsche zur Folge hatten. Schnell eilten deshalb alle nach draußen ins Freie, damit sie nicht verschüttet wurden. Auf die letzten Flüchtenden rieselte feiner Staub und puderte sie in Erdfarben. Danach wurden die Brocken größer, aber der Gang blieb intakt. Es reizte den Hanyou wieder in das Innere zu eilen, nachzuschauen, ob er seine Suche nach Kagome fortsetzen konnte oder ob alles zerstört war. Zu gern hätte er ihre Überreste mitgenommen und sie nach Musashi gebracht, sie am liebsten neben seiner Mutter beerdigt. Doch er musste einsehen, dass dieser Berg für immer ihre letzten Ruhestätte sein würde. Starr stand er davor, blickte in das dunkle Loch und erinnerte sich an die Freundin, an all die Dinge, die er an ihr mochte oder hasste. Erst Kohakus Hand und dessen Stimme auf seiner Schulter riss ihn zurück in die Gegenwart. "Wir suchen die Gegend ab, nach diesen Monstern. Willst du uns begleiten?" Nach einem Blick in die erwartungsvollen Gesichter der Jäger schüttelte der Silberweißhaarige den Kopf, versprach aber: "Sollte ich eine Schlange treffen, mache ich ihr den Garaus." Leise, weil es die anderen nichts anging, raunte er Sangos Bruder zu: "Kagome hätte gewollt, das ich mich um unser Mündel Kiyoko kümmere." "Dann sehen wir uns bald bei meiner Schwester wieder", verabschiedeten sich der fast erwachsenen Junge und folgte den vorausgegangenen Männer. Solange noch jemand zu sehen war, beherrschte sich der Hanyou. Doch sobald er allein war, nahm er sein Schwert und richtete es gegen den Berg. Mehr als einmal schickte er die Windnarbe gegen den Fels, bis der Eingang unter großen Brocken versteckt war. Die Wucht, die er da hineinsteckte, war so groß, dass die Erschütterung sogar im Anwesen von Himitsu für Aufregung sorgte. Von dem unbeabsichtigten Nebeneffekt ahnte er nichts. Sämtliche Zugänge zu der Höhle, die es noch gab, wurden ebenfalls verschlossen. Besorgt schickte Daisuke seinen Diener aus, um der Sache auf den Grund zu gehen, der bei seiner Rückkehr, sehr zu Fürst Himitsu Freude, vom Verhalten des silberweißhaarigen Halbdämon berichtete. Nachdem Inuyasha vom Berg abließ, rannte er durch den nahen Wald und mähte in seiner Verzweiflung jeden Baum nieder, der seinen Weg, fort dem grausigen Ort, störte. Aufgrund seiner noch nicht ganz verheilten Verletzungen und weil er auf einer freien Fläche von einem breiteren Bach gestoppt wurde, sank er erschöpft ins Gras. Stundenlang blieb er sitzen, während es Abend wurde, die Sonne am Horizont versank und die ersten Sterne zu funkeln begannen. Er machte sich innerlich Vorwürfe, verfluchte seine Schwäche, weil er die Freundin nicht beschützte und resignierte. Abermals hatte er eine Gefährtin verloren. Dann ging die Nacht vorüber und der Morgen graute. Erst da rührte sich der, mit Tau benetzte, Hanyou, schüttelte sich und steckte Tessaiga in die Scheide. Langsam lief er dann weiter und schlug den Weg zu dem Dorf ein, in dem Kiyoko zurückblieb. Kapitel 30 - Gefangen im Schloss? Kagome erwacht aus ihrem Fieberwahn und erfährt vom angeblichen Schicksal des Hanyou. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)