Vampires and Humanity von Nisshoku (My Devil on the Bed) ================================================================================ Kapitel 5: Death Point ---------------------- Seit dem Morgen mit Uruha waren schon ein paar Tage vergangen. Lange mühsame Tage. Solche, die einen absolut erschöpften. Wir gingen uns aus dem Weg oder eher ich ging ihm aus dem Weg. Eigentlich verließ ich das Büro gar nicht mehr, wenn es nicht unbedingt nötig war. Wir sahen uns nicht, wenn er seine Schicht begann und auch nicht zwischendrin. Ich hatte mir angewöhnt kurz vor Schluss, wenn alle eigentlich schon weg waren, erst zu gehen um ein Aufeinandertreffen zu vermeiden. Ja, absolut kindisch aber gerade wusste ich einfach nicht, was wir uns zu sagen hätten. An sich war er auch einfach nur ein Angestellter. Wir waren ja keine Freunde, oder gar mehr. Nein. Dennoch, seitdem war der Wurm drin. Ich hatte Probleme mit Lieferanten, einer meiner Mitarbeiter lag mir auf einmal mit unnötigem Kleinkram in den Ohren und dann war zur Krönung auch noch die Aufsicht da gewesen. Unangekündigt. Ich fürchtete mich nicht vor einer Kontrolle, immerhin lief bei mir alles rechtens. Dennoch war es etwas, das ich hasste und für absolut unnötig befand, zumindest wenn es schon zum zweiten Mal in einem Monat stattfand. Reine Schikane, warum auch immer. Nun, es gab nichts zu beanstanden. Meine Mitarbeiter waren gesund, die Verträge sicher und alles entsprach der Verordnung. Ich war trotzdem einfach froh, dass das Wochenende vor der Tür stand und meine Freunde heute ankommen würden. Ich hatte ihnen zwei kleine Ferienwohnungen gemietet, die sie für ihren kurzen Aufenthalt beziehen würden. Vermutlich waren sie dort sogar schon eingetroffen. Ich selbst war noch daheim, würde mich aber bald auf den Weg in den Laden machen. Leider hatte ich vorab keine Zeit, um sie zu empfangen. Ein unvorhergesehener Termin hatte sich dazwischen geschoben weshalb wir uns alle im Club treffen würden. Sie wussten ja, wo der war. War schließlich nicht ihr erster Besuch. Also machte ich mich auf den Weg, war auch zügig dort und begrüßte Aki, der bereits den kleinen VIP-Bereich hergerichtet hatte. Es gab eine Lounge, für Gäste mit etwas mehr Anspruch, die ihre Privatsphäre schützen wollten. Immerhin wanderten nicht nur Ottonormalmenschen auf dem blutigen Pfad, sondern es gab genug, die ebenfalls den Promistatus inne hatten. Heute war er allerdings für uns reserviert. Ein kleiner Bereich, erreichbar über eine Treppe, die einen guten Ausblick über den ganzen Clubbereich bot aber dennoch schwer einzusehen war. Perfekt für uns. Dennoch führte mich mein erster Weg in mein Büro, in dem ich meine Sachen ablegte und die paar Dokumente durchging, die auf meinem Schreibtisch lagen. Die Arbeit würde eben nicht warten. Etwa eine Stunde später klopfte es an meiner Tür ehe diese aufging und Aki eintrat. "Sie sind da und warten in der Lounge.", verkündete er mir und ich nickte. "Ich komme gleich." Damit schrieb ich meine Notiz noch zu Ende und ließ die Arbeit für einen Abend mal Arbeit sein ehe ich aus meinem Büro trat und direkt in Uruha hineinlief. Der kam gerade aus der Umkleide und sah viel zu gut aus. Ich ertappte mich dabei, wie ich seinen heutigen Look etwas zu intensiv studierte und ihm blieb das natürlich auch nicht verborgen. Schnell erinnerte ich mich daran, dass ich mich von ihm fernhalten wollte und lächelte höflich bevor ich an ihm vorbei ging. Er hatte etwas sagen wollen aber ich ignorierte es, tat so, als hätte ich ihn nicht gehört und setzte meinen Weg fort. Die Stufen waren schnell erklommen und ich hörte sie bereits quatschen wie Schulmädchen. Lächelnd trat ich nach oben worauf das Gespräch verstummte, sie aber alle nacheinander an mich herantraten. Alle bis auf Jin, der mich noch immer ziemlich reumütig ansah. Richtig so. Ich hatte ihn schmoren lassen. Der Jüngere hatte mich mit Nachrichten bombadiert in denen er sich entschuldigte und versprach, sich zu bessern. Ich hatte nie reagiert. Zuerst begrüßte ich allerdings Byou, der mich freundschaftlich umarmte ehe Ruki und Reita folgten. Jin rührte sich noch immer nicht weshalb ich auf ihn zuging und ihn einfach in meine Arme zog. Ein erleichterter Seufzer seinerseits ließ mich lächeln und sofort schlangen sich zwei Arme um mich. Ich hielt ihn für einen Moment bevor ich ihn losließ, lächelte und ihm dann durch die blonden Haare wuschelte. "Ey!", protestierte er und versuchte das Chaos wieder zu richten, was mich nur lachen ließ. "Setzt euch endlich.", deutete ich auf die gemütlichen Sofas worauf sie meinem Ruf folgten. "Es ist schön, dass ihr da seid. Wie war die Fahrt?", erkundigte ich mich und begann die bereitgestellten Getränke auf Gläser aufzuteilen. "Alles gut bis auf die Tatsache, dass Ruki fährt wie eine besengte Sau und ich tatsächlich Angst um mein Leben hatte. Sonst war alles super. Au!" Ich musste grinsen, warf ihnen kurz einen Blick zu. Ruki hatte die Wangen aufgeplustert, seinem Freund wohl eine starken Klaps auf den Hinterkopf gegeben. Reita rieb sich den zumindest. "Ruki war schon immer ein grauenvoller Fahrer.", kommentierte ich nur amüsiert worauf er beleidigt schnaubte. "Dann können er und Byou sich zusammen tun. Er hat sich verfahren, kam mit dem Navi nicht klar und hat es kurzerhand aus dem Fenster geworfen weil ihm, ich zitiere: die Stimme total auf den Sack geht.", grummelte Jin. "Hey, die war auch ätzend. Bist du deshalb echt beleidigt? Wir sind doch da. Ich mach es später wieder gut okay?", beschwichtigte er den Blonden, der nur beleidigt die Nase reckte. Das nahm Byou als Kampfansage und stieß den Kleineren auf das Sitzpolster um sich an seinem Hals zu vergehen. Jin kicherte nur und ich schüttelte den Kopf. "Hey Kinder...hört auf. Ihr könnt euch später so viel bespaßen, wie ihr wollt aber jetzt stoßen wir erst mal an.", schob ich dem Ganzen den Riegel vor und Byou gab sich geschlagen. Ich verteilte die Gläser und hob mein Glas. "Auf uns!" Wir stießen miteinander an und jeder trank einen Schluck, wobei Reita nickte. "Du weißt was ich mag." Ich grinste. "Ach komm, hör schon auf. Du hast darauf bestanden meine Spirituosen auszuwählen und mir gedroht, wenn ich je was ändere, fackelst du meinen Club ab." Ganz unschuldig zuckte er mit den Schultern. "Unfälle passieren.", grinste er. "Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin zufrieden." Ich verneigte mich leicht vor ihm. "Oh es freut mich, dass Euer Lordschaft MEIN Club gefällt.", lachte ich leise und schüttelte erneut den Kopf. "Jaja Reita spinnt wieder ein bisschen aber da fällt mir was ein..." Ruki zog die Tasche zu sich, die er dabei hatte und holte einen flachen schmalen Behälter heraus, der verdächtig nach Schmuck aussah. Er reichte mir diesen. Etwas perplex nahm ich ihn entgegen und spitzte die Lippen. "Was ist das?" "Eine Lunchbox. Mensch, mach es auf, dann findest du es heraus.", lächelte er versonnen und ich wagte den Schritt, öffnete den Behälter, der tatsächlich Schmuck enthielt. Eine Kette um genauer zu sein. Vorsichtig löste ich sie heraus und legte die kleine Box beiseite, hielt das gute Stück auf meiner Hand und betrachtete die verschiedenfarbigen Ringe. "Ich hab sie für dich gemacht. Schau dir die Ringe an.", bat er ruhig und ich kam dem nach und konnte eine Gravur entdecken. Nach und nach sah ich durch die fünf Ringe wobei ich beim letzten, einem rosegoldenen, inne hielt und sich mein Blick etwas trübte. Sachte strich ich darüber. Manabu. Auf jedem Ring stand ein Name mit einem Datum. Jedes Datum stand für den Tag, an dem sich unsere Leben miteinander verwoben hatten. Drei waren gleich, die von Reita, Ruki und Manabu. Nur Byous und Jins waren anders. Lächelnd sah ich auf und musste aufpassen, dass ich nicht in Tränen ausbrach. "Danke Ru...das ist wirklich eine süße Idee." Sofort löste ich den Verschluss und legte sie mir an, strich darüber und erhob mich nochmal um zu ihm zu gehen. Ich zog den Kleineren auf die Beine und umarmte ihn nochmal, drückte ihn eng aber sanft an mich. Er wusste was ich sagen wollte weshalb ich mich wieder löste und hinsetzte. Die Schatulle legte ich beiseite. Ich würde Manabu finden, das war sicher. Nur der Zeitpunkt war ungewiss aber ich würde ihn finden. "Also wollen wir dann feiern oder sind wir in Trauerstimmung?" Byou war wieder unglaublich sensibel aber er hatte Recht. "Lasst uns feiern." Ja und das taten wir. Der Alkohol floss in rauen Mengen, auch wenn er uns nicht beeinflussen konnte. Irgendwann war es soweit, dass Nachschub hermusste aber Aki war gerade mal nicht an der Bar. Vermutlich machte er eine kurze Pause weshalb ich mich kurz entschuldigte und nach unten ging. Hinter der Bar besorgte ich ein paar neue Flaschen, öffnete den Kühlschrank um ein paar Blutbeutel herauszuholen und als ich wieder aufstand, war da erneut Uruha. Unsere Blicke trafen sich und für einen Moment wurde alles still. Ich wandte mich schnell wieder ab, um alles zusammen zu tragen, was ich mitnehmen wollte als er mir den Weg versperrte. "Kai?" Ich seufzte. "Können wir bitte endlich miteinander reden?" Ich seufzte erneut. "Uruha, es gibt nichts zu bereden. Wenn du irgendein Anliegen wegen deinem Job hast, hättest du längst zu mir kommen können. Wenn es nichts damit zu tun hat, haben wir auch kein Problem.", antwortete ich abweisend und ein wütendes Funkeln trat in die hübschen Mandelaugen. "Wir haben kein Problem? Stimmt, wir nicht aber du! Du hast mich einfach rausgeworfen! Nur wegen einem Kuss. Wir haben nie darüber geredet." Ich senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf. "Weil man das nicht besprechen muss. Es war ein Ausrutscher. Ein einmaliger und das wars. Außerdem habe ich dich nicht rausgeworfen. Ich habe dich gebeten zu gehen. War schließlich meine Wohnung oder? Wie auch immer, würdest du mich jetzt bitte vorbei lassen? Ich habe Gäste und die möchte ich nicht warten lassen." Uruha setzte an etwas zu sagen, ließ es aber und machte schließlich Platz. "Danke." Ich lief an ihm vorbei, ließ ihn stehen und seufzte leise als Ruki mir mit Jin entgegen kam. "Wo wollt ihr denn hin?", fragte ich verwundert. "Die Nase pudern.", grinste Ruki und winkte ab. "Jin hat geschusselt und ich helf ihm nur beim Rauswaschen.", deutete der Vampir auf das helle Shirt des Anderen. "Oh soll ich helfen?", bot ich direkt an aber sie schüttelten beide den Kopf. Auffällig. Sie waren beide auffällig. "Nö, geh nur zu den Anderen. Wir sind gleich zurück.", lächelten sie und Ruki klopfte mir auf die Schulter. Ich sah ihnen kurz nach und ging nach oben. Na die heckten doch was aus. Oben stellte ich den Nachschub ab und ließ mich aufs Sofa sinken. "Was haben die beiden Tussis vor?", fragte ich ganz direkt in die Runde. Beide sahen mich groß an und zuckten mit den Schultern. "Was meinst du? Jin kann nicht trinken und hat sich vollgesaut. Ich hab ihm ja mein Shirt angeboten aber er war nicht so begeistert davon, dass ich meinen Prachtkörper dann für alle zur Schau stelle.", grinste Byou ein bisschen eingebildet worauf ich die Augen verdrehte und Reita mit diesem Blick ansah, der keine Lügen duldete. "Was siehst du mich so an? Ist halt so. Wenn die was planen, dann haben sie uns nicht eingeweiht, was wirklich gemein ist.", warf er mal so ein. "Stimmt. Jetzt, wo du es sagst...Jin hat in den letzten Tagen häufiger mit Ruki geschrieben aber ich weiß nicht was. Er hat einfach ganz dreist seine PIN geändert. Als ob er mir nicht vertrauen könnte, er ist doch die Plaudertasche und nicht ich.", schmollte der Andere und ich seufzte. Na super. Also heckten nur die Beiden etwas aus oder Byou und Reita waren zu guten Schauspielern geworden. Das bezweifelte ich allerdings stark. "Apropos. Wo ist eigentlich der neue Mensch hm? Du hast versprochen uns alles zu erzählen." Ich nahm einen Schluck von meinem Whisky und zuckte mit den Schultern. "Arbeiten, wie ich doch schwer hoffen will. Er wird nicht dafür bezahlt irgendwo seine Zeit abzusitzen. Es ist genug los.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Du weichst aus. Also, was ist mit dem? Hat er dir den Kopf verdreht? Ist er heiß ja?" Ich stöhnte leise und sah hilfesuchend zu Rei, der sich da aber raushielt. "Ich helfe dir nicht. Mich interessiert es selbst. Also sprich!" Ich hatte zumindest ein kleines Fünkchen Hoffnung gehabt, dass ich dem entgehen konnte aber wie mir schien, war dem nicht so. "Also gut, ihr habt gewonnen. Sein Name ist Uruha und ja Byou, er ist heiß...", seufzte ich und rieb mir über die Augen. "So ist er das ja? Wie sieht er denn aus? Beschreib mal.", bohrte Byou nach. "Uff...beschreiben? Na gut. Naja er hat unglaublich lange Beine...anbetungswürdige Beine, die er leider viel zu oft zeigt. Volle rosige Lippen, dunkle Mandelaugen und lange honigblonde Haare. Die sind weich, sag ich dir...und wie er riecht...", ich schloss für einen Moment die Augen um mir den Geruch in Erinnerung zu rufen. "Ich kann das nicht beschreiben. Sein Geruch ist absolut beruhigend. Ich...puh. Ich weiß nicht ob ihr das kennt wenn ihr Jin oder Ruki im Arm habt, eigentlich total gestresst seid und einfach nur die Nase in ihr Haar drückt oder sonst wohin und wieder total friedlich werdet. So ist es ungefähr. Also ja.", stammelte ich ein wenig und strich mir durch die Haare. Die Schwärmerei war mir dann doch ein bisschen peinlich. Ich wusste ja, wie ich mich anhörte. "Hm, er scheint ein wirklich guter Fang zu sein wenn du so sehr schwärmst.", warf Reita ein und ich seufzte leise. "Ohja und bei den Beinen hast du echt nicht übertrieben.", ergänzte Byou und ich nickte zunächst bis mir seine Worte nochmal durch den Kopf gingen. Langsam hob ich den Blick, zog die Brauen zusammen, bemerkte dieses typische Grinsen. Was? Sein Blick wanderte hinter mich und mich beschlich so ein komisches Gefühl. "Er steht hinter mir oder?", sprach ich resignierend und vergrub das Gesicht in meinen Händen als ich Ruki und Jin kichern hörte. Das Polster gab etwas nach als Ruki sich darauf schmiss. "Kai-chan, komm schon." "Nenn mich nicht so.", brummte ich und funkelte ihn kurz an bis ein altbekannter Geruch an meine Nase drang und ich mich wirklich zwingen musste, nicht zu reagieren. "Ich weiß nicht, was das soll. Also ihr beide seid echt nett aber...ich habe Kunden.", hörte ich Uruha sagen. Ohja das stimmte. "Was? Nein nein. Wir sind jetzt deine Kunden. Wir sind fünf hungrige Vampire also setz dich hin und feier ein bisschen mit uns.", schaltete sich Ruki sofort ein und ich wäre am liebsten gegangen. Ging ja nur schlecht. Ich konnte sie ja nicht so hier sitzen lassen aber die Aktion war einfach scheiße. Ich hob den Blick und betrachtete die Szenerie. Uruhas Wangen waren leicht gerötet, woher auch immer aber es sah süß aus. Oh Gott. Er hatte alles gehört. Ich wollte mich erschießen. Fragend sah er zu mir, schien unsicher zu sein und sich eine Zusage von mir abholen zu wollen. Meine Gedanken rasten. Ja oder nein? Bleiben oder gehen? Noch bevor ich das richtig durchdacht hatte, nickte ich leicht und stimmte zu. Er lächelte und begann zu strahlen. Ohje. Mein nächster Untergang. Das würden sie mir alle büßen. "Ihr wisst, dass ich euch hasse oder?", zischte ich jedem, außer Uruha, zu. "Quatsch. Du liebst uns und manchmal muss man dich halt zu deinem Glück zwingen. Aber da er ja nun Bescheid weiß, können wir ja zusammen feiern und alles ist gut. Außerdem riecht er echt lecker. Ich würde gerne mal probieren." Ruki schürzte interessiert die Lippen und am liebsten hätte ich es ihm verboten, einfach nur, weil ich es konnte aber ich ließ jeden Vampir von Uruha trinken, der dafür zahlte also konnte ich es Ruki wohl kaum verwehren. "Kein Problem.", meinte ich nur und deutete mit einer Handbewegung an, dass Uruha gehen sollte. Das war immerhin sein Job und er kam dem nach, stand ja eh noch rum wie bestellt und nicht abgeholt. Dennoch beobachtete ich das mit Argusaugen wie er sich neben Ruki sinken ließ, ihm sein Handgelenk anbot, der es umfasste und schließlich zubiss. Ich konnte die Schönheit aufseufzen hören und presste kurz die Lippen aufeinander. Sein Blut roch verführerisch und lange trank der Andere nicht von ihm, verschloss die Wunde und schnurrte angetan. "Oh heilige...das hat mich gerade echt viel gekostet um aufzuhören. Jin, wenn du wissen willst, wie du ungefähr geschmeckt hast, dann trink von Uruha. Dann weißt du warum ich dich fast umgebracht habe." Uruha sah etwas skeptisch zu dem Angesprochenen. "Keiner bringt hier irgendwen um.", beteuerte ich und im nächsten Augenblick hingen nun Reita und Ruki aufeinander oder ineinander, so genau konnte ich das nicht sagen und fraßen sich fast auf. "Ey! Hebt euch das für später auf. Hier gibt es keinen Sex." Ich stieß Reita an, der fragend aufsah, sich über die Lippen leckte. "Was? Eh, ja. Entschuldige.", räusperte er sich und glättete sein Hemd. Uruha schmunzelte nur und fixierte mich mit seinem stechenden Blick. Ich sah weg und exte meinen Whisky. "Nein ich mag aber nicht.", motzte Jin, was meine Aufmerksamkeit erregte. "Warum denn nicht? Mensch Jin, du musst das irgendwann mal hinter dich bringen.", erwiderte Byou. "Um was geht's?", erkundigte ich mich. "Ach Jin will Uruha nicht beißen. Er beißt keine Menschen und trinkt nicht von ihnen, was totaler Blödsinn ist." "Wenn er nicht will, lass ihn doch. Das Blut gibt es auch als Konserve.", gab ich tonlos zurück und zuckte mit den Schultern aber Uruha war schon aufgestanden und hatte sich zu Jin gesellt, flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr bevor er ihm sein Handgelenk anbot. Unsicher sah der Blonde zwischen diesem und Uruhas Augen hin und her ehe er ergeben seufzte, es umfasste und schließlich zubiss. Byou grinste zufrieden und legte den Arm um seinen Freund, als dieser zum ersten Mal von einem Menschen trank. Es dauerte allerdings nicht lange, da ließ er von ihm ab und verschloss die Male, leckte sich die Lippen und schloss die Augen. "Scheiße Kai, du solltest ihn wegsperren und für dich behalten. Wie kannst du nicht von ihm trinken wollen? Ich würde wahnsinnig werden. Abgesehen davon seid ihr jetzt Schuld, wenn ich Konserven scheiße finde und Ruki, ich versteh total warum du mich fast umgebracht hast. Ist vergeben und vergessen." Uruha lächelte nur und erhob sich wieder, kam direkt auf mich zu und mir schwante böses. Noch ehe ich aufstehen konnte, war er bei mir und drückte mich an der Brust wieder zurück auf meinen Platz. Es lag ein schelmisches Funkeln in seinen Augen, was mich trocken schlucken ließ. Alle Augen waren auf uns gerichtet und natürlich verhielt sich Uruha so aufdringlich wie immer. Er schob sich rittlings auf meinen Schoß, strich sich die langen honigblonden Wellen auf eine Seite und präsentierte mir seinen schlanken Hals. Sein Blick sagte alles, funkelte mich auffordernd an während seine Hände auf meinen Schultern lagen, sich eine in meinen Nacken schob um mich näher zu ziehen bis er neben meinem Ohr verharrte. "Trink von mir Kai...wir wissen beide, dass du es willst und ich will auch...es ist nur Blut. Hab keine Angst davor.", flüsterte er mir sanft ins Ohr ohne aufdringlich zu wirken. Seine Worte waren das genaue Gegenteil von seiner kleinen Show, die er vor meinen Freunden abgezogen hatte und doch schien er mir irgendwie helfen zu wollen. So wirklich Sinn ergab das für mich nicht aber sein Duft stieg in mir auf und brachte mich dazu, kurz die Augen zu schließen. Sein Geruch hing noch immer in meiner Bettwäsche. Ich hatte sie wechseln wollen, war sogar schon dabei gewesen als ich mich dabei ertappt hatte, wie ich meine Nase hineindrückte. Also war die Bettwäsche noch immer dieselbe. Sollte ich hier genauso nachgeben wie bei der Bettwäsche? Nun, der Stoff würde mich nicht stalken und versuchen mit mir zu sprechen oder mir schöne Augen zu machen. Uruha vermutlich schon. Dennoch hatte er recht. Ich wollte es. Hunger war nicht wirklich mein Problem aber würde gut als Ausrede fungieren. Also entwich mir ein tiefer Seufzer als ich meine Arme um ihn legte, eine Hand in seinen Nacken schob und seinen Kopf noch etwas weiter zur Seite kippen ließ. Ich wusste wo ich zubeißen musste, leckte über die Stelle ehe meine Fänge die weiche Haut durchstießen. Ich hörte, wie Uruha angetan die Luft einsog und eine seiner Hände sich in meinen Haaren verkrallte, mich an sich drückte. Ja, er hatte gewonnen. Zumindest jetzt. Doch sein Geschmack war so unglaublich exquisit, dass ich gar nicht aufhören wollte von ihm zu trinken. Allerdings war ich nicht mehr jung und wusste, wann es genug war, löste meine Zähne und fing die letzten Reste mit der Zunge ein, heilte den Biss und leckte mir die Lippen. "Siehst du? War doch gar nicht so schlimm oder?", lächelte die Schönheit mir zu und kämmte mir mit den Fingern durch die Haare. Ich schnaufte leise, sah ihm in die Augen und ließ das einfach unkommentiert, bemerkte aber sein triumphierendes Lächeln. Das verschwand aber recht schnell als ich ihn von mir schob. Nur weil ich von ihm getrunken hatte, würde sich nichts ändern. Das machte ich damit klar und warf meinen Freunden abwechselnd einen bösen Blick zu. "Geh besser an die Bar und hol dir eine neue Dosis. Du siehst blass aus." Es war keine Bitte und Uruha verstand, nickte und verabschiedete sich dann von den Anderen bevor er uns alleine ließ. Mein Kiefer malmte während ich nach den richtigen Worten suchte. Ich fand sie nicht. "Spinnt ihr eigentlich?!", stieß ich aufgebracht aus und fixierte Ruki sowie auch Jin. Byou und Reita nahm ich tatsächlich ab, dass sie nichts hiervon gewusst hatten. Das roch auch viel zu sehr nach Ruki. "Was soll der Mist hm? Jin, du wusstest ganz genau, was mich beschäftigt und dann machst du da mit? Wer hat euch eigentlich erlaubt, euch so dermaßen in mein Leben einzumischen? Er hat das alles gehört und jetzt wird er mich nicht mehr in Ruhe lassen, verdammt nochmal! Ihr wolltet mir Fragen dazu stellen und ich hätte euch geantwortet aber so eine Nummer ist mehr als nur durchtrieben." Ich hob mein Glas, exte den Inhalt und erhob mich. "Ihr seid alle nicht besser als Hakuei. Im Hintergehen und verletzen seid ihr Weltmeister. Viel Spaß noch." Eigentlich hatte ich das gar nicht sagen wollen, denn es stimmte nicht mal ansatzweise aber in diesem Moment hatte ich sie verletzen wollen. Meine Worte hingen schwer und kalt in der Luft als ich mich abwandte und ging, sie geschockt zurückließ und mein Büro ansteuerte. Für heute war ich einfach nur fertig. Ich hatte mich wirklich auf einen tollen und entspannten Abend gefreut und ich verstand ja auch den Grund für ihr Handeln aber ihre Respektlosigkeit mir und meinen Wünschen gegenüber, die verstand ich nicht. Ich griff mir meine Sachen, hüllte mich in meinen Mantel und schloss mein Büro ab. Aki hatte eh alles im Griff weshalb ich mich zur Hintertür begab an der mich jemand am Arm festhielt. "Kai? Wo willst du hin?" Uruha. Den brauchte ich gerade wie eine Warze am Arsch. "Geht dich nichts an. Zurück an die Arbeit!", zischte ich und entzog ihm meinen Arm, ohne ihn auch nur ein einziges Mal anzusehen und verschwand dann in die Nacht. Ich musste mich erst mal abreagieren. Alleine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)