A Dark Way down von HikarisDream ================================================================================ Kapitel 1: A Dark Way down -------------------------- A Dark Way down   Die Sonne geht unter; draußen vor meinem Fenster. Jeden Abend beobachte ich gespannt, wie die Nacht herein bricht. Meine Augen sehen zu, wie der Schleier der Finsternis sich über das Land legt. Die Dunkelheit fühlte sich sicher an. Besser als das helle Licht des Tages, welches mich daran erinnert, dass die Sonne für dich nie wieder aufgehen wird. War es meine Schuld, dass dein Feuer erloschen ist? Hätte ich es ändern können? Wahrscheinlich nicht.   Meine Augen wenden sich vom Fenster ab. Blicken immer wieder auf die helle Haut an meinem Arm, auf dem ich noch immer das Mal sehe. Schon lange ist es verblasst, aber ich sehe es noch immer. Schwarz und pochend bleibt es das ewige Mahnmal meiner eignen Schwäche und ein Zeuge des dunklen Weges, den ich gegangen bin.   Jeder hat eine Chance etwas aus seinem Leben zu machen, und was aus uns wird liegt in unserer eigenen Verantwortung, so sagt man. Am Anfang habe ich dir die Schuld gegeben, dass alles so gekommen ist, wie es ist. Aber wenn man dem glaubt, was andere sagen, dann bin ich selbst der einzige, den man schuldig nennen kann. Ich hätte ebenfalls die Chance gehabt etwas zu ändern. Aber ich habe es nicht getan. Jene Nacht auf dem Astronomieturm wäre die Gelegenheit gewesen die Welt zu ändern. Mein Leben zu ändern. Aber ich war zu schwach.   Oder hatte zu viel Angst. Aber wahrscheinlich läuft das Eine auf das Andere hinaus.   Wenn ich heute drüber nachdenke, dann hättest du mir sicher auch die Gelegenheit gegeben meine Fehler wieder gut zu machen. Aber Buße zu tun ist immer schwieriger, als einfach dem Weg zu folgen, der einem vorgezeichnet wurde. Du warst da anders, ich bin sicher. Du hättest nie den leichtesten Weg gewählt, sondern immer den, der dir richtig vorgekommen wäre. Aber daran hatte ich keinen Anteil. Du hast ja kaum mit mir gesprochen. Weder in der Schule, noch nachdem alle geglaubt haben, du wärst ein Held. Manchmal fand ich es lustig, dass ich dich besser kannte, als all jene, die dich umjubelten und zu kennen glaubten.   Sie haben es eben nur immer verpasst, in deine Augen zu sehen. Du hast es nie gelernt, deine Gefühle zu verstecken. Wer dich kannte und damit meine ich nicht nur den Helden, sondern den wahren Harry Potter, der konnte in ihnen lesen, wie in einem offenen Buch. Ich habe oft in ihnen gelesen. Eigentlich immer, wenn du vor mir standest. Schon am ersten Tag, als wir einander zum ersten Mal sahen.   Wahrscheinlich habe ich keine Sekunde vergessen, die ich je mit dir verbracht habe, aber dieser eine, erste Moment war der einzige, den wir allein teilten. Eine Gelegenheit, die leider nie mehr wieder kam.   Heute bereue ich so viel und glaube, es wäre besser gewesen Vieles anders zu machen. Mein Weg war ein langer und dunkler, während du im Licht gewandelt bist und früher glaubte ich, es wäre mir nicht möglich auf deine Seite zu wechseln. Vielleicht hatte ich nur einfach nicht den Mut dazu. Ich war eben kein Gryffindor. Und ich war stolz darauf. Es könnte sogar sein, dass dieser fehlende Mut dazu geführt hat, dass ich es nie geschafft habe, dir entgegen zu kommen. Auch als die Welt wieder in normalen Bahnen lief und ich gesehen habe, dass für dich nicht alles auf eine ‚heile Welt’ hinaus läuft, habe ich es nicht geschafft meinen Mund zu öffnen und den Lauf der Dinge zu ändern. Zu Recht habe ich verdient heute hier zu stehen und aus dem Fenster zu sehen. So dunkel wie es draußen ist, so dunkel war der Weg, den ich gewählt habe. Es ist schmerzhaft sich einzugestehen, dass man versagt hat. Mehr als das, ich habe alles falsch gemacht, was möglich war.   Zur Strafe sind die Hallen um mich leer und einsam. Nur die Schatten bewohnen diesen Ort. Das alte Haus, das mein Vater mir vermacht hat, mit all seinen Ländereien und Gärten. Davon ist nicht mehr viel übrig. Ich habe mir nie die Mühe gemacht, das Anwesen zu pflegen. Als du nicht mehr da warst, schien das Ganze unwichtig und bedeutungslos.   Die Erkenntnis, dass mein Leben sich eigentlich nur um dich gedreht hat, tat weh, als sie kam. Heute habe ich es akzeptiert. Man kann die Dinge eh nicht ändern. Alles kommt, wie es kommen muss. Ich habe oft darüber nachgedacht, dein Grab zu besuchen. Aber immer, wenn ich an der Türschwelle stand, konnte ich mich nicht dazu durchringen weiter zu gehen. Ich hatte Angst, vor dem was ich in mir selbst finden würde, wenn ich es täte. Mein Leben lang habe ich mir vorgelogen stark und stolz zu sein. Unnahbar wollte ich sein und habe es doch nicht geschafft mich der Magie zu entziehen, die du auf mich ausgeübt hast.   Hat außer mir jemals jemand erkannt, wie schön deine Augen waren? Ich glaube nicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass außer mir irgendjemand so fasziniert von dir war. Vielleicht will ich auch einfach nicht, dass es neben mir noch jemanden gibt. Es ist leichter, mit dem Gedanken zu leben, der Einzige zu sein, der es nicht geschafft hat, dein Leben zu retten, denn es hält mich davon ab noch mehr Dinge zu tun, die mich nur tiefer auf diesen dunklen Pfad bringen würden.   Meinst du, ich kann noch Buße tun? Oder ist es zu spät für mich? Bin ich schon zu weit gegangen und kann nun nicht mehr zurück? Das habe ich mich oft gefragt, in den letzten Wochen. Das Gewissen nagt an mir und raubt mir den Schlaf. Manchmal glaube ich, den Verstand zu verlieren und dann weine ich, wenn ich merke, dass meine Träume nur Träume sind. Ich kann weinen, hättest du das geglaubt? Ausgerechnet ich! Schon lustig, dass jemand, dem es so schwer fällt zu lächeln, weinen kann. Aber die Erkenntnis, dass alles vielleicht ganz anders hätte kommen können, zerreist mich. Vielleicht wäre es auch gar nicht anders gekommen und ich wäre ebenso allein, wie jetzt, wenn du noch da wärst, aber die Hoffnung, die Chance auf etwas Anderes, lässt mich im Schlaf nicht los.   Wobei ich sagen muss, dass ich wenig schlafe. Zu wenig, wenn man andere fragen würde. Aber wenn ich nicht schlafe, kann ich auch nicht von dir träumen und wenn ich nicht träume, dann bleiben auch die Tränen fern. Erbärmlich, nicht wahr? Ich laufe schon wieder davon. Wie es scheint, habe ich nichts anderes gelernt, als mich zu fügen oder weg zu laufen. Vielleicht wäre es mir gut bekommen, wenn du meine Hand damals nicht ausgeschlagen hättest. Vielleicht hättest du mir Mut beibringen können und wir hätten gemeinsam den Weg gehen können, den du allein gegangen bist.   Hätte sich etwas ändern können? Ich meine, wäre dein Schicksal anders verlaufen, wenn ich nicht so feige wäre? Wahrscheinlich ist es vermessen, überhaupt zu glauben, dass ich irgendeinen Einfluss auf dich gehabt hätte, außer dich wütend zu machen. Du konntest mich nicht leiden. Und ich war wieder zu feige, dir ins Gesicht zu sagen, dass das alles nur ein großes Missverständnis ist.   Können Missverständnisse einen Menschen so sehr auf den falschen Weg schicken? Es war weit bis hier hin und schmerzhaft, aber ich will trotzdem zurück. Vielleicht gibt es auch für mich so etwas wie ‚Frieden’, den alle anderen schon gefunden zu scheine haben. Alle außer dir.   Aber ich bin sicher, da wo du jetzt bist, geht es dir besser als hier. Dass ich dich vermisse ändert das nicht, aber es tröstet mich ein wenig. Macht es leichter, die Tatsache zu ertragen, dass dein Bild mir nicht jeden Tag von der Titelseite des Daily Prophet entgegen lächelt.   Es hat sich viel geändert in den letzten Jahren. Vieles, das dir sicher gefallen hätte. Aber du hattest nicht mehr die Kraft, die Veränderungen mit anzusehen. Das war nicht deine Welt. Ohne Voldemort brach alles, was du kanntest zusammen und ich kann verstehen, dass es zu viel war.   Ich hätte wohl doch da sein sollen, um dir zu helfen. Aber hättest du mir zugehört? Ich glaube nicht. Es wird Zeit, mit der Vergangenheit abzuschließen und einen neuen Weg einzuschlagen. Einen Weg, der mir fremd ist, der mich aber sicher irgendwann zu dir geführt hätte, wenn ich früher den Mut gehabt hätte, ihn zu gehen. Ein schwarzer Umhang schließt sich warm um meine Schultern. Ich werfe einen Blick in den Spiegel und betrachte mein Abbild. Viel hat sich nicht geändert, seit damals. Ja, ich bin keine achtzehn mehr, aber sonst ist nicht viel mit mir passiert. Blondes Haar und graue Augen, das war so und wird auch immer so sein. Vielleicht ist es gut, dass ich mit diesem Erbe leben muss. So weiß jeder wer ich bin, und was ich verpasst habe im Leben.   Die Tür öffnet sich vor mir, wie von Geisterhand und die Kälte der Nacht brennt auf meiner Haut, da kann auch der Umhang nichts dran ändern. Ich stehe wieder auf der Türschwelle und eigentlich müsste ich genau jetzt umkehren und wieder rein gehen. Aber das wäre nur ein weiterer Schritt auf meinem dunklen Pfad.   Es muss sich etwas ändern. Ich will, dass mein Leben anders verläuft. Ich will dir zeigen, dass ich mehr bin, als der Sohn eines DeathEaters. Ich habe einen Willen und ein Ziel.   Diesmal besuche ich dein Grab und damit beginnt mein Weg zurück, über den dunklen Pfad, der mich bis hier hin gebracht hat. Lebe wohl, Vergangenheit.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)