Die Nacht von KevinLK92 ================================================================================ Kapitel 7: Die Nacht -------------------- Um 17 Uhr 50 abends, als sie gerade zum Abendessen gehen wollten, rief Adan plötzlich: „Leute, hört zu! Im Radio!“ Die beiden anderen gingen näher ans Radio heran, Adan drehte lauter. „Aus dem Stadtzentrum, in der Nähe des Einkaufszentrums, kommen Nachrichten von einem Monster mit drei Köpfen, das um sich schlägt und Menschen verletzt und tötet. Du meine Güte, haben wir heute den ersten April? Was für ein Quatsch...“ „Oh mein Gott!“, rief Loanna, „Wir müssen dorthin!“ Alle drei zogen sich schnell eine Jacke über und rannten stürmisch die Treppen runter, an der verblüfften Anna vorbei und durch die Haustür nach draußen. Sie rannten zur Bushaltestelle und warteten dort. „Kennt ihr alle noch eure Parts?“, fragte Loanna. „Ja, klar!“, riefen Zazu und Adan wie aus einem Mund. Drei Minuten später kam der Bus, sie holten sich vorne beim Fahrer eine Fahrkarte und fuhren in Richtung Innenstadt. An der Haltestelle „Alter Markt“ in der Nähe des Einkaufszentrums stiegen sie aus. Und schon von dort an hörten sie Gebrüll wie aus dem Mund eines riesigen Hundes. Sie gingen um die Ecke, in eine von zwei Hochhäusern umgebene Straße und sahen sogleich einen riesigen, dreiköpfigen Hund mit schwarzem Körper. Jede Pfote so groß wie ein Kleinwagen und voller scharfer Krallen. Die Köpfe waren dreifarbig. Der erste war knallrot und brannte wie Feuer. Der zweite war wie aus Eiszapfen zusammengesetzt, hellblau und weiß. Und der dritte war grau und voller Federn. Plötzlich hörten die drei Freunde eine grausige Stimme, die mehr in ihren Köpfen als hinter dem Hund zu sein schien. „Ah, da seid ihr ja, die Auserwählten“ Die Stimme betonte besonders das Wort „Auserwählte“ sehr verächtlich. „Macht Bekanntschaft mit meinem geliebten Haustier, dem Höllenhund. Er bewacht das Tor zur Hölle und wird euch, die ihr meine getreuen schwarzen Engel getötet habt, in der Luft zerreißen!“ Und wie, um dem zuzustimmen, drosch der Höllenhund mit seiner linken Kralle nach einem blauen Kleinwagen und schleuderte ihn durch die Luft, bis er mit einem lauten Knall wieder auf den Boden krachte. Dann packte er mit der rechten Pranke einen Menschen und steckte ihn in das Maul, das Eiszapfen ähnlich sah. „Oh nein!“, rief Loanna. „Los, wir müssen was unternehmen!“ Die drei nahmen ihre Instrumente und spielten drauflos. Die Klänge schwebten sichtbar in Form von Lichtstrahlen auf den Höllenhund zu. Doch sie prallten einfach an ihm ab. Der Feuerkopf des Höllenhundes spie als Antwort darauf tosende Flammen auf die drei. Sie wurden zum Glück nur leicht verletzt, verbrannten sich Arme, Beine und Gesicht leicht. „Was sollen wir nur tun? Die Instrumente wirken nicht!“, sagte die verzweifelte Loanna. Plötzlich hörten sie die Engelsstimme von Gabriel, als wäre sie direkt in ihrem Inneren. „Seht, Auserwählte! Jedes eurer Instrumente erzeugt sichtbare Klänge, die jeweils einem Element gleichen! Der Schlüssel ist, dass jeder von euch sein Element auf einen bestimmten Kopf des Höllenhundes richtet! Jeder auf den, dessen Schwäche das jeweilige Instrument ist.“ Und dann verschwand die Engelsstimme. „Was zur Hölle soll das bedeuten?“, rief der aufgebrachte Zazu. „Schau, Zazu,“ begann Loanna, „ du siehst doch die Farben, die unsere Klänge haben. Deine sind blau wie Wasser. Adans weiß wie Eis. Und meine Harfenklänge rot wie Feuer.“ „Achso!“ verstand Zazu. „Na, dann wissen wir ja, was zu tun ist! Ich fang an!“ Und er rannte auf den Höllenhund zu. Der Eisatem des weißblauen Kopfes ging knapp über Zazus Kopf hinweg. Es fühlte sich für ihn an, als hätte er einen kalten Milchshake zu schnell getrunken, nur sehr viel schmerzhafter. Als er fast da war, versuchte der Höllenhund, ihn mit einem Prankenschlag von den Beinen zu holen, aber er konnte darüber springen. Zazu rief: „Erlisch im Wasser meiner Flöte!“, sprang erneut in die Luft und benutzte seine Flöte. Es schien, als schwebe er in der Luft. Er richtete seine Flöte auf den Feuerkopf. Und der fing plötzlich an, zu erlischen. Immer und immer weiter. Dann fiel ein Mensch aus dem inneren des Feuerschädels auf den Asphaltboden. Zazu rannte hin, packte ihn und versuchte, ihn zu Loanna und Adan zu schleppen. Loanna und Adan sahen, dass Zazu mit dem Menschen auf dem Rücken nur langsam vorankam und versuchten, den Höllenhund abzulenken. „Hier, du Mistvieh!“, schrien sie und winkten mit beiden Armen. Das machte den Höllenhund wütend, und er preschte in einem schnellen Tempo, das man von so einer riesigen Kreatur nicht erwartet hätte, auf sie zu. Im letzten Moment sprangen die beiden Jugendlichen beiseite und der Höllenhund sprang an ihnen vorbei. Nun griff auch Loanna zu ihrem Instrument. „Taue auf im Feuer meiner Harfe!“ und sie begann, mit geschlossenen Augen und viel Gefühl, zu spielen. Sie richtete ihre lichtartigen Klänge auf den Eisschädel des riesigen Hundes. Der Eiskopf begann zu schreien wie in Qualen und taute langsam auf. Der noch unverdaute und noch lebendige Körper des Menschen, den dieser Schädel zuvor gefressen hatte, landete zuerst auf dem Boden. Dann noch ein Körper, das musste der Mensch sein, den Lucifer in den Eisschädel verwandelt hatte. Loanna und Adan sprinteten in Richtung der Körper und trugen sie schnell auf den Bürgersteig, damit der Höllenhund nicht darauftreten würde. Der Höllenhund war nun außer sich vor Wut, trat wild um sich und versuchte mit aller Macht und seinem letzten Kopf, die drei Musiker umzubringen. Loanna und Adan rannten zur Mitte der Straße. Zazu war ein ganzes Stück weiter vom Höllenhund entfernt. Der Hund begann plötzlich mit seinem letzten Kopf zu brüllen. Dann riss er sein Maul weit, weit auf und entfachte einen Tornado aus seinem Inneren und richtete ihn direkt auf Adan und Loanna, die erschrocken versuchten, wegzurennen. Doch der Tornado packte sie, wirbelte sie durch die Luft und warf sie dann hart gegen die angrenzenden Hochhäuser. Loanna ward bewusstlos. Das sah Zazu, und rannte sofort zu Loanna, um sie zu beschützen. Er hielt schützend beide Hände ausgebreitet zwischen Loanna und dem Höllenhund. Der wiederum rannte auf ihn zu, sprang dann und würde genau auf Zazu landen. Zazu dachte, er würde sterben. Doch plötzlich hörte er Adan rufen: „Gefriere im Eis meines Klaviers!“ Dem folgten wunderschöne Klänge. Dann sah Zazu weißes Licht auf den Höllenhund zuschweben. Und als das Licht den Hund traf, vereiste dieser an der Stelle, die getroffen wurde. Der Köter brüllte und schrie, doch es half nichts, er erstarte ganz zu Eis. Und mit einem Klirren brach er in Dutzende von Teilen und entblößte noch einen bewusstlosen Menschen, den Lucifer verwandelt haben musste. „Danke, Adan“, bedankte sich Zazu aufrichtig. Zazu schüttelte Loanna. Die öffnete langsam ihre Augen und flüsterte: „Wo bin ich?“ „Bei mir, Loanna. Ich beschütze dich“, antwortete ihr Zazu. „Ihr Drecksäcke! Das war mein geliebtes Haustier!“, brüllte eine erzürnte Stimme. Nun konnten die drei Freunde auch erkennen, woher diese kam. Zwischen den beiden Hochhäusern stand eine riesige, hässliche Kreatur. Sie sah aus, wie der Teufel selbst. Sie war über und über besäht mit Fell, hatte zwei rot glühende, schlitzartige Augen, eine Grimasse als Mund und zwei lange, gebogene Hörner auf dem Kopf. Dazu zwei riesige, schwarze Flügel, ähnlich denen einer Fledermaus. Er war riesig, zwar nicht so breit, aber deutlich höher als der Hund zuvor. „Ich werde euch zerstören!“ „Na, das wollen wir mal sehen“, grinste Zazu. Er stützte Loanna, damit sie sich wieder hinstellen konnte. Es gelang ihr, wenn sie auch müde vom Erlittenen schien. „Los“, spornte Zazu die anderen beiden an „den machen wir platt!“ Sie rannten etwas auf ihn zu. Lucifer drehte sich im Kreis und entfachte so einen Windsturm, den er geradewegs auf die Schüler zuschickte. Dieser warf sie alle drei unter Stöhnen auf den Boden. „Harharharhar! Und ihr dachtet, ihr könnt euch mit mir messen? Das ist ja lächerlich!“ Und Lucifer flog mit seinen schwarzen Fledermausflügeln auf sie zu. Er holte mit seiner Pranke aus und versuchte, auf Zazu einzudrischen, aber Zazu konnte gerade noch nach hinten wegspringen. Doch mit der linken gelang es Lucifer, Loanna zu packen. „Nein! Loanna!“, schrie Zazu entsetzt. Und er lief auf die hässliche Gestalt zu. Adan, immernoch benommen von dem Windstoß, setzte sich nun auch auf und rannte Zazu hinterher. Doch zum Unglück gelang es Lucifer, Zazu und Adan mit der rechten Hand zu packen. Der Druck, den die Hand ausübte, ward immer größer. Es schien, als wollte Lucifer sie erwürgen. Plötzlich fiel den dreien auf, wie über ihren Köpfen dämonen-ähnliche Grimassen erschienen. Sie alle fühlten sich immer schwächer, als würden sie gleich ins Land der Träume entschwinden. „Scheiße!“, rief Zazu, wie um sie aufzuwecken, „Er will uns in Dämonen verwandeln! Die Instrumente!“ Mit letzter Kraft versuchten die drei, ihre Instrumente zu nehmen. Und es gelang ihnen. Sie begannen, zu spielen. Sie spielten das Lied, das sie drei ersonnen hatten, das Lied, das so perfekt aufeinander abgestimmt war. Jeder richtete sein Instrument auf die beiden anderen, versuchte, die anderen zu ergänzen und versuchte zu verhindern, dass sich die jeweils anderen in Dämonen verwandelten. Und es gelang. Die Lichtstrahlen der Musikinstrumente heilten einander und fügten Lucifer zugleich heftige Schmerzen zu. Er zuckte zusammen, brüllte vor Schmerz und wand sich hin und her. Und mit einem ganz, ganz lauten Brüllen fiel er in sich zusammen und starb, hinterließ nur eine riesige Aschewolke. Nach einiger Zeit, es muss mindestens eine halbe Stunde gewesen sein, öffneten sich die Augen der drei. Die Sanitäter waren da. Rundum lagen viele, viele Verletzte, manche davon schwer. Loanna setzte sich auf. In ihrer Hand befand sich ein Gegenstand. Sie betrachtete ihn näher. Es war die Figur eines weiblichen Engels. Auch Zazu und Adan saßen im Umkreis, jeder eine Plastikfigur in der Hand. „Was war eure Figur?“, fragte Loanna ihre beiden besten Freunde drei Tage später auf dem Weg zur Schule.. „Das verrat ich dir nicht!“, antwortete Zazu keck. Adan musste grinsen. „Also meins war ein Eisbär. Ziemlich cool, was?“ „Zeig her!“ befahl Loanna. Adan zog sich die Figur aus der Jackentasche und hielt sie in den Händen. „Na, überzeugt?“ „Und du, Zazu?“ fragte Loanna noch einmal. Zazu griff in seine Hosentasche, nahm etwas heraus und drückte es Loanna in die Hand. „Ein Wolf. Und der gehört nur dir.“ Er fasste Loanna mit der rechten Hand direkt ans Herz. Dann griff er mit seiner linken unter Loannas weiches Kinn und küsste sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)