Die erste Polizistin 2 von Sarana_Hiyori1 (Sebastian x Oc) ================================================================================ Kapitel 1: Man hat es nicht einfach ----------------------------------- Ich schaue aus dem Fenster gelangweilt raus. Ein seufzen entfährt meinen Lippen. Mal wieder regnet es und es ist nichts Spannendes passiert. Auch bin ich nicht wirklich weiter in meinen Ermittlungen gekommen. Schon seit Wochen suche ich nach einer berüchtigten Drogenbande, kann aber nichts herausfinden. Was mich schon ziemlich Ärgert. In Deutschland habe ich mir nicht gerade den besten Ruf angeeignet. Aber was habe ich auch erwartet? Dass sie mich mit offenen Armen empfangen? Nein, nicht wirklich. Der einzige der froh war, dass ich hier bin, war Polizeipräsident, Sir Richard. Er konnte schon Daniel wirklich gut leiden und nachdem er gehört hatte, dass ich zu den besten gehöre, war er mehr als nur froh und hat auch über die Tatsache hinweggesehen, dass ich eine Frau bin. Da ist er aber auch wirklich der einzige. Auch nachdem ich gezeigt habe, was ich drauf habe, respektieren mich die anderen immer noch nicht. Auch wenn ich hier schon seit einem Jahr lebe und das Jahr verlief bisher mehr als nur schlecht. Nicht nur die Tatsache, dass ich von meinen Kollegen verspottet werde, sondern auch, dass ich Daniel Tod nur sehr schwer verkraftet habe. Außerdem, vermisse ich Sebastian so sehr, kam bisher nicht wirklich viel weiter mit dem Teufel, habe die ganze Zeit ziemliches Heimweh und auch meine Gesundheut ließ dieses Jahr ziemlich nach. Das Jahr war ich im Grunde umsonst hier. Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und entferne mich von dem Fenster. Ich fahre mit meinen Fingern über meine Narbe. An solchen Tagen schmerzt sie ziemlich. Das hatte angefangen, nachdem ich hier angereist bin. Was wohl bedeutet, dass ich hier nicht ganz so falsch bin und er hier irgendwo in der Nähe sein muss. Das hoffe ich jedenfalls. Ich schnappe mir meinen Mantel und mache ich auf den Weg. Ich schaue zum Himmel hinauf und der Regen tropft mir ins Gesicht. Es hat wohl stärker angefangen zu Regnen. Ich versuche mich zu beeilen und gelange an ein großes, altes Gebäude. Kaum bin ich drin, schüttele ich einmal meine nassen Haare. Danach öffne ich die Tür und gelange in das große Büro, indem viele meiner Kollegen sitzen und ihrer Arbeit nachgehen. Kaum erblicken mich die meisten, bekomme ich schon ein Stapel Papiere in die Hand gerückt. „Hier, die kannst du ja gerade machen.“, meint Sam, ein blondhaariger, überheblicher, junger Mann, der noch schlimmer als Alexander ist. Aber ohne dass ich mich beschwere oder ihn anmeckere, nehme ich es einfach so hin und nicke. Ich widerspreche nur noch sehr selten. Ich versuche mich hier zusammenzureißen, weil ich hier im Grunde nicht hingehöre und will mich nicht in den Vordergrund schieben. Ich setze mich an meinen Tisch und durchforste meine Unterlagen. Erst jetzt bemerke ich, dass ich seine Arbeit machen soll und es seine Unterlagen sind. Warum soll ich seinen Bericht schreiben!? Das ist wirklich das einzige, was ich nicht dulden werde! Wüten, aber beherrscht, stehe ich mit den Unterlagen auf und gehe zu seinen Platz hin. Er unterhaltet sich locker mit seinen Kollegen und so wie ich mitbekomme auch noch über mich. „Ja, die kann schön meine Arbeit erledigen. Wozu ist die denn hier, wenn sie sich schon nicht in die Küche hinstellt.“, meint er und die anderen Lachen. Immer wieder dasselbe Gerede. Fällt den Männern heutzutage nichts mehr Neues ein, als immer wieder das? Ich knalle ihm die Unterlagen auf den Tisch. „Hey, was soll das!? Die sollst du machen!“ „Ich mache wohl kaum deine Arbeit! Ich habe selber genug zu tun! Du könntest ja mal deinen Arsch hochbekommen!“, platzt es aus mir heraus. „Ach, versucht du frech zu werden?“, fragt er mit einem spöttischen grinsen. Ich schließe die Augen und atme einmal durch. Dann drehe ich mich einfach um und versuche ihn zu ignorieren. „Erst die Klappe aufreißen und sich dann umdrehen und gehen?“ Er seufzt theatralisch. „Ich glaube, unter anderen Umständen würde ich dich ja mal gerne so richtig durchnehmen wollen, aber auf so eine kann ich dann doch verzichten.“ Mit einer schnellen Bewegung, gebe ich ihm mit dem Handrücken eine Ohrfeige. Nachdem er diesen Schlag einstecken musste, trete ich ihm aus Wut die Beine weg, sodass er auf den Boden fällt und setze mich auf ihn. Meine Hand ballt sich zur Faust und mit voller Wucht schlage ich ihm einfach nur noch ins Gesicht. „Du hast es nicht verdient hier zu arbeiten! Lässt dich ja schon von einer Frau verschlagen! Also reiß nicht so dein Maul auf und verspotte mich nicht!“, schreie ich ihn einfach nur noch an und schlage weiter auf sein Gesicht ein. Drumherum stehen nur noch seine Kollegen und starren einfach nur zu uns runter. Ich löse mich einfach nur noch von dem ganzen Frust, den ich hier erlebt habe und lasse einfach alles nur noch raus, bis mich eine strenge Stimme stoppen lässt. „Akira, hör auf!“ Mitten in der Bewegung stoppe ich und blicke nach oben. Der Polizeipräsident verschafft sich einen Weg durch die Menge, die sich um uns gescharrt hat, und blickt ebenfalls zu uns beide runter. Aber mit einem sehr strengen Gesichtsausdruck. Ich blicke wieder zurück zu Sam, der eine schiefe und Blutige Nase hat. Eindeutig werden morgen Hämatome auf seinem Gesicht zu sehen sein. Sein Auge hat sich schon blau verfärbt. Ich lasse meine Faust sinken und gehe von ihm runter. „Komm mit mir.“, meint Sir Richard und geht voraus. Bevor ich ihm folge, drehe ich mich noch zu den anderen. „Und ihr nennt euch Polizisten!? Ihr seht einfach zu, wie auf einen Kollegen eingeprügelt wird und Hilft nicht!? Hat es Spaß gemacht zuzuschauen!?“, schreie ich aus Wut noch die anderen an. „Hilft ihm wenigstens hoch!“ Dann folge ich auch dem Polizeipräsidenten und ahne schon böses. Er geht mit mir in sein Büro. Aber statt mich zu beschimpfen, lächelt er mich nur an. „Mir wurde ja schon gesagt wie du drauf bist. Aber ich war ziemlich enttäuscht, als auch ein halbes Jahr später nichts passiert ist. Mit einem plötzlichen Ausbruch, hatte ich nicht mehr gerechnet. Das wird mal Zeit das einer hier den Jungs zeigt wo es lang geht. Lass dich nicht unterkriegen. Dennoch dulde ich das hier nicht. Deswegen werde ich auch eine Warnung aussprechen. Schließlich werde ich dich hier nicht bevorzugen. Denn bei mir, ist Sam einer der besten und so kann er nun wirklich nicht mehr außen Arbeiten, bis alles nochmal verheilt ist.“ „Ja, ich weiß. Es tut mir leid. Aber er muss nur mal zu einem Arzt und sich seine Nase untersuchen lassen. Ich denke, sie wird gebrochen sein.“ Ein lautes Lachen verlässt seine Kehle. „So, warst du nicht einmal zu diejenigen, die du abgeführt hast.“ „Er hat es nun mal verdient. Aber keine Sorge, es wird nicht mehr vorkommen. Ich werde mich zurückhalten.“ „Das hoffe ich doch. Außerdem, wie weit bist du mit dieser Drogenbande?“ Ich seufze. „Es tut mir leid. Aber ich habe noch keine sehr große Spur. Ich wollte mich heute nochmal dransetzen und mich ein wenig umhören. Eventuell auch verdeckt ermitteln.“ „Ich denke, dafür werde ich dir einen Partner zur Seite stellen. Schließlich sollst du das nicht alleine machen.“, meint er. „Nein! Das kann ich auch alleine schaffen. Ich brauche keinen!“ Einer von denen wäre wirklich der letzte den ich als Partner haben wollen würde. Schließlich respektiert mich hier doch keiner von denen und dann soll ich auch noch mit einen zusammenarbeiten!? Das habe ich bisher auch nur zwei Mal gemacht. Seitdem auch nie wieder. Beide haben mich wir Dreck behandelt und mich nicht als ihren Partner angesehen. Sowas kann ich mir dann wirklich sparen. „Tut mir leid, aber wenn du verdeckt ermitteln willst, darf ich dich das nicht alleine machen lassen. Also wird dir jemand zur Seite stehen und dir helfen.“ Ich seufze genervt und verschränke die Arme. „Na gut. Wer wird es sein?“ „Jemand neues. Keine Sorge. Ich habe darauf geachtet, dass du jemand bekommst, mit dem du eventuell klar kommen kannst. Er kommt Morgen zum ersten mal hier und wird hier neu anfangen. Er war vorher woanders im Dienst und arbeitet auch noch nicht so lange. Deswegen kannst du ihm außerdem auch noch mehr beibringen. Aber keine Sorge, er wird dir eine große Hilfe sein. Schließlich lernt er fleißig.“ „Und wie kann ich sicher gehen, dass er mich nicht auch noch so verspottet!?“ „Tut mir leid. Das kann ich dir nicht versprechen. Ich nehme nur an, wenn du ihm gleich zeigst, was du kannst, wird er dich respektieren. Schließlich wirst du bei diesen Ermittlungen sein Vorgesetzter sein und so wie ich gehört habe, hat der junge Respekt.“ „Dann werde ich Ihnen mal Glauben schenken.“, seufze ich. „Wann wird er genau morgen hier sein?“ „Um 8 Uhr schätze ich. Aber du brauchst ihm auch nicht mehr viel zu erklären. Er weiß schon über alles nötige Bescheid.“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Sie haben das wohl schon viel früher geplant, oder?“ Er grinst mich nur an. Ich schüttele den Kopf und verlasse sein Büro. Er hätte das mal mit mir absprechen können. Stattdessen plant er einfach mal alles und gibt meine Unterlagen an irgendjemand weiter. Hoffentlich ist der Typ nichts so ein Arschloch, wie die restlichen hier. Solange ich aber mit ihm auskomme und er in dem Fall einiges beiträgt, soll es keine problem darstellen. Ich betrete das große Büro und mein Blick schweift kurz über die Menge. Einige stehen um Sams Platz herum und versuchen ihn zu versorgen. Obwohl ich eher denke, dass er lieber einen Arzt aufsuchen sollte. Aber dies sollte hier nicht mein problem sein. Er hat es schließlich verdient. Ohne ihn oder auch die andren zu beachten, setze ich mich einfach auf meinen Platz und versuche noch irgendwas rauszubekommen, was ich vielleicht übersehen habe. Ein kurzer, stechender schmerz spüre ich an meinen Handknöcheln. Ich schaue runter zu meinen Händen. Ich habe sie mir blutig aufgeschlagen, als ich ihn verprügelt habe. Seufzend ignoriere ich aber das und mache meine Arbeit weiter. Für morgen hoffe ich einfach nur, dass ich weiter komme und ich mit dem Mann zusammenarbeiten kann. Kapitel 2: Ein neuer Partner für diesen Fall -------------------------------------------- Wieder ein Tag vorbei an dem ich mir gewünscht hatte, dass ich irgendwas von Ciel oder Sebastian höre. Seit ich hier bin, habe ich bisher nur einmal einen Brief von Ciel bekommen indem stand, was ich zu tun habe und das ich mich melden soll, falls etwas Auffälliges passieren sollte. Doch bisher ist nichts vorgefallen. Ich habe nichts rausgefunden über den Teufel was erwähnenswert wäre. Somit habe ich bisher auch keinen weiteren Brief an Ciel geschrieben und bekomme dementsprechend auch keinen zurück. Aber ich hätte auch gerne mal was von Sebastian gehört. Doch ich denke nicht, dass er mich vermisst und jetzt unbedingt den bedarf hat, mit mir zu schreiben. Er ist ein Teufel. Er lebt ewig. Da ist für ihn das eine Jahr nicht wirklich lang. Aber leider ist es das für mich und ich weiß nicht einmal wie lange ich hier noch bleiben muss. Zwar war es in den ersten Monaten ganz gut von Scotland Yard und dem ganzen Drumherum wegzubleiben aber jetzt habe ich alles verkraftet und möchte wieder zurück. Doch nun muss ich auf den Neuling warten und habe wirklich keine Zeit über das alles nachzudenken. Ich blicke auf und sehe, dass gerade Sir Richard mit einem anderen braunhaarigen Mann in meine richtung geht. Vor meinem Schreibtisch bleiben beide stehen und er zeigt auf den Neuling. „Das ist Julian und er wird dir für diesen Fall zur Seite stehen. Der besagte verbeugt sich daraufhin. „Sehr erfreut.“, meint er. „Guten Tag. Ich bin Akira. Schön dich kennenzulernen.“ „Dann hoffe ich, dass ihr beide gut zusammenarbeiten werdet. Akira wird deine Vorgesetzte sein. Also behandle sie mit Respekt.“ Somit verschwindet auch Sir Richard und ich stehe mit dem Neuling alleine da. Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und drücke ihm ein paar Unterlagen in die Hand. „So wie ich gehört habe, weißt du über alles schon bescheid, oder?“, frage ich und mustere ihn unauffällig. „Ja, Sir Richard hat mir soweit ich weiß, alles nötige erklärt. Nun möchte ich wissen, was als nächstes ansteht. Hilfreiche Informationen hast du noch nicht gesammelt, oder liege ich da falsch?“ Ich seufze genervt. „Nein, da liegst du nicht falsch. Aber ich habe auch noch nicht alle befragt und konnte auch noch nicht verdeckt ermitteln, weil ich einen Partner brauchte. Zwar muss ich dich noch ein wenig einarbeiten und das wäre deine erste verdeckte Ermittlung Dennoch denke ich das du das locker packen wirst.“ „Das hoffe ich. Schließlich muss ich hier alles bestehen. Sonst werde ich nicht aufgenommen.“ Ich winke nur mit der Hand ab. „Das wird schon. Das haben auch schon sehr dumme Leute geschafft.“ Somit machen wir uns beide auf den Weg und befragen alle, die uns über den Weg laufen. Was mich ziemlich wundert ist, dass der neue mich nicht einmal schief angesehen hat, worauf ich ziemlich froh bin. Einer, der mich mal nicht runter macht und mich als vorgesetzte sieht, ohne sich zu beschweren. Er macht seine Arbeit sogar richtig gut. Obwohl man beim Befragen auch nicht wirklich viel falsch machen kann. Das dumme ist, weder er noch ich finden irgendetwas heraus. Einige wissen wirklich nichts. Andere wiederum trauen sich nichts zu sagen. Die Drogenbande ist auch schließlich nicht ohne. Am späten Nachmittag lehne ich mich seufzend gegen eine Hauswand und verschränke die Arme. „Das hat wohl nicht wirklich etwas gebracht. Es gibt scheinbar keine Zeugen, und somit kann ich auch nicht wissen, wann eventuell eine nächste Übergabe stattfindet, wo solch eine stattfindet, wo und wann sich die Mitglieder aufhalten.“ „Es tut mir leid. Ich war heute nicht wirklich eine Hilfe. Ich habe heute genauso wenig herausgefunden.“ „Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Schließlich kannst du nichts dafür, wenn keiner redet. Außerdem warst du mir sehr wohl eine Hilfe. Das alles hätte sonst länger gedauert.“ Er nickt daraufhin nur. Dann folgt langes Schweigen, das nicht wirklich unangenehm ist. So kann ich wenigstens etwas nachdenken, obwohl mir nicht viel einfallen mag. „Wie hast du es geschafft, hier zu arbeiten?“, fragt er mich plötzlich. „Wie meinst du das? Ich habe ganz normal mein Können unter Beweis gestellt und mein Vater hatte mal in Scotland Yard gearbeitet. Deswegen dieser kleine Vorteil. Hier bin ich nur vorübergehend. Normalerweise arbeite ich auch in Scotland Yard.“ „Du bist eine Frau.“ „Wow, das hast du toll bemerkt. Aber auch genau deswegen habe ich es nicht leicht und die Jungs hassen mich hier. Umso mehr muss ich mich anstrengen.“ „War es in Scotland Yard besser?“ „Zum Teil ja, aber zum anderen Teil auch nein.“ „Warum bist du dann nicht in Scotland Yard geblieben?“ „Wegen persönliche Gründe. Außerdem bleibe ich hier ja auch vorübergehend hier.“ „Der Grund ist wohl wegen Daniels Tod.“, meint er ohne eine Regung im Gesicht. Geschockt über seine Aussage blicke ich ihn an. „Woher weißt du das?“ „Entschuldigung. Klar dass du mich nicht kennst. Ich bin Daniels Cousin. Ich habe ihn seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen und erfahre dann von seinen Eltern, dass er Tod ist. Auch habe ich ein wenig über dich erfahren und war ganz schön überrascht dich als vorgesetzte zu bekommen.“ „D…das überrascht mich jetzt ziemlich. Aber das hättest du mir ruhig schon an Anfang erzählen können.“ „Ja, ich weiß. Es tut mir leid.“ „Naja, ist nun auch egal. Aber wenn…“ Mitten im Satz werde ich heftig angerempelt und fast schon umgestoßen. Statt sich aber zu entschuldigen, rennt der Mann einfach weiter. „Hey, du Arschloch!“, schreie ich ihm noch hinterher. Aber auch darauf reagiert er nicht. „Was ist das für ein Idiot?“ „Warte mal.“, meint Julian, bückt sich und hebt einen Umschlag auf. „Er scheint was verloren zu haben.“ Er hält mir den Umschlag hin, den ich sofort annehme und aufmache. Ich begutachte den Brief. „Er hat es wohl absichtlich verloren.“, stelle ich fest. „Wie absichtlich?“ „Er ist wohl jemand, der uns bei unserem Fall jetzt weitergeholfen hat. Hier drin steht, wo die Drogenbande ihren Unterschlupf hat und wann und wo die nächste Übergabe stattfindet. Er hat es uns wohl nicht in die Hand gedrückt, weil er entweder nicht erkannt werden will um keinen Ärger zu bekommen oder weil er keinen Ärger von den Leuten bekommen will. Ist aber auch egal. Hauptsache wir können den Fall endlich abschließen.“ „Was werden wir jetzt tun?“ „Ich werde mich zuallererst umziehen, sodass ich nicht erkannt werde und du wirst dich auch passend anziehen.“ „Warum damit du nicht erkannt wirst?“ „Nun ja, es kommt nicht gerade oft vor, dass eine Frau eine Polizistin ist und somit hat sich das ganz schön schnell rumgesprochen. Die könnten mich deswegen eventuell erkennen. Und du passt nicht wirklich in diese dunkele Ecke hinein in deinem Aufzug. Zieh dir am besten einen langen Mantel an, damit du deine Waffen verstecken kannst und einen Mütze oder Kapuze, die du dir ins Gesicht ziehen kannst. Hier will abends keiner mehr erkannt werden. Das tun wir genauso. „Gut und was machen wir dann?“ „Wir werden uns in ihren Unterschlupf reinschleichen und sie am besten dort überführen, statt bis zu der Übergabe zu warten.“ „Das ist doch viel zu gefährlich!“ „Das schon aber wenn wir es geschickt anstellen, dann werden wir es auch schaffen. Außerdem haben wir dann mehr Leute geschnappt als nur zwei oder drei. Du bist zwar noch neu aber ich habe keine Zweifel daran, dass du es schaffen wirst.“ Zögerlich nickt er. Ich kann ihn gut verstehen. Das macht er zum ersten mal und ich bringe ihn direkt schon in Gefahr. Eher uns beide, denn es werden höchstwahrscheinlich viele sein. Aber wenn wir sie nacheinander ausschalten, dann könnte es klappen. Doch ich darf es nicht vermasseln. Schließlich habe ich hier keinen der noch in letzter Sekunde auftaucht und mich rettet. Kapitel 3: In der Höhle des Löwen --------------------------------- Mit dunklen Mänteln und Hüte stehen wir nun an einer sehr abgelegenen und dunklen Ecke, um Ausschau zu halten. Vielleicht habe ich doch zu vorschnell gehandelt. Vielleicht hätte ich noch einige meiner Kollegen rufen sollen, die uns helfen. Aber mein verdammter Stolz steht immer wieder dazwischen und jetzt stehen wir hier alleine und warten auf den Deal. Ich werde zwischendurch von Julian nervös angeblickt. Aber darauf kann ich nun wirklich nicht achten. Kurze Zeit später fallen mir auch einige Männer auf, die sich sehr auffällig umsehen. Die in schwarz gekleideten Männer tauschen gegenseitig zwei Beutel aus und trennen sich sofort wieder. Sofort machen Julian und ich uns auf den Weg und verfolgen den scheinbaren Dealer. Er verlässt die Stadt und gelangt zu einer stillgelegenen Fabrik. Sobald er die Fabrik betreten hat, schleichen wir zwei sofort hinterher und umrunden die Fabrik, um nach einen anderen Eingang zu suchen. Zu unserem Glück, finden wir auch ein kaputtes Fenster, das tief genug liegt, um einzusteigen. Leise schlüpfe ich durch die kaputte Fensterscheibe und weiche den Glassplittern aus, die auf dem Boden liegen, um Geräusche zu vermeiden. Sofort verstecke ich mich hinter einen Stapel großer Kisten. Kurz schaue ich hinter den Kisten hervor und kann gerade zwei Männer in schwarze Mäntel an den Kisten vorbeilaufen sehen. Sobald sie weg sind, winke ich Julian rein. Ohne auch nur eine Sekunde wegzuschauen. Leider höre ich laut und deutlich dass er meiner Anweisung Folge leistet. Zu meinem Entsetzen, tritt er außerdem auch noch auf die Glasserben, die unter seinen Schuhsohlen laut knirschen. Sofort drehen sich die beiden Männer rum. Schnell ziehe ich Julian hinter die Kisten. Doch zu unserem Pech, kommen die beiden Männer in unsere richtung. Schnell schaue ich mich um und entdecke ein Tuch, dass über einige anderen Kisten geworfen worden war. Sofort verstecke ich Julian unter diesem Tuch. Ich selber rutsche an den Kisten entlang, auf die andere Seite. Genau rechtzeitig, bevor die beiden da angelangen, wo wir noch vor einer Sekunde gesessen hatten. „Was war das?“, fragt der blondhaarige. „Kein Ahnung. War wohl irgendein verdammtes Tier, dass durch das kaputte Fenster hindurch gekommen ist.“, meint sein Partner. „Kommt ja schließlich nicht das erste mal vor. Aber ich sage jetzt endlich mal Henry, damit er das repariert. Nicht das mal statt ein Tier ein Schnüffler hierein kommt. Unser Boss würde das nicht gut heißen.“ Somit drehen die beiden sich wieder rum und gehen ihren Weg weiter. Ehrleichtert atme ich durch. Doch das bedeutet auch, dass jeden moment einer kommen könnte, der heute noch das Fenster reparieren möchte. Deswegen kann ich nicht ewig hier verweilen und schleunigst versuchen mit Julian weiterzukommen. Aber ich bin kurz davor, Julian rauszuschicken. Doch alleine werde ich das auch nicht schaffen, wenn das in die Hose geht. Obwohl ich ihn dann auch in Gefahr bringen werde. Ich ziehe ihn wieder aus dem Versteck raus und schaue mich mit ihm einmal um. Zum Glück ist keiner in Sichtweite und wir schleichen an weiteren Kisten entlang. Doch als einer wieder an uns vorbeiläuft bleiben wir abrupt stehen. Ich werde von Julian einmal angetippt und als ich mich rumdrehe, hält er mir ein großes Brett hin. Ein kleines lächeln bildet sich auf meine Lippen und ich nehme das Brett entgegen. Schnell schaue ich mich um, kann aber momentan keinen entdecken, der uns sehen könnte. Zwar sind Stimmen zu hören aber lieber jetzt, als später gar keine Gelegenheit mehr zu haben. Ich springe sofort auf, um schnell aus meinem Versteck zu kommen. Schnell renne ich zu ihm und bevor er sich überhaupt umdrehen kann, bevor er es überhaupt realisiert, schlage ich ihm das Brett mit meiner ganzen Kraft gegen den Kopf und fange ihn schnell, mit dem Brett in der Hand, ab damit keiner aufmerksam wird. Sofort kommt auch Julian aus seinem Versteck und hilft mir den Mann erst einmal hinter die Kisten zu ziehen. Sobald das geschafft ist, versuche ich mit meinem Dolch, einer der Kisten aufzubrechen. Leider geht das so ganz ohne Geräusche nicht. Deswegen bin ich auch ziemlich froh, dass die anderen scheinbar außer Hörweite sind. Als ich die Kiste aufbekommen habe, schaue ich erst einmal rein. Darin liegen ein paar Waffen. Scheinbar haben sie hier nicht nur Drogen versteckt. Ich beschließe den Mann, trotz Waffen, darein zu legen und hoffe, dass er nicht so bald aufwachen wird. Julian und ich versuchen ihn darein zu legen und ich schließe die Kiste. Leise schleichen wir danach weiter. Leider haben wir bisher nur einen in die Finger bekommen. Zwar hat das die Zahl von einem verringert aber es sind wahrscheinlich viel zu viele. Die könnten wir gar nicht alle unbemerkt ausschalten. Doch auch wenn mir das mehr als nur bewusst ist, will ich jetzt nicht einfach aufgeben sondern weiter machen. Obwohl ich das noch ganz sicher bereuen werde. Weiterhinten kann ich immer noch eine Handvoll Männer sehen, die stark am Diskutieren sind. Es wäre eine Leichtigkeit meine Waffe zu ziehen und jeden damit außer Gefecht zu setzen. Aber die Schüsse wären viel zu laut. Dadurch würde ich alle anderen alarmieren. Deswegen beschließe ich nun endgültig, dass die Sache zu riskant ist, nur für uns zwei. Denn so kommen wir aufkeinenfall weiter. Ich hatte noch eine kleine Hoffnung dass alleine hinzubekommen, doch diese Hoffnung ist verflogen. Ich stupse leicht Julian an. „Du wirst jetzt sofort zu dem Fenster hinschleichen und die anderen holen. So hat das kein Zweck. Lass dich nicht erwischen! Und beeil dich!“, flüstere ich ihm zu. Er nickt, ohne etwas zu erwidern und schleicht zurück. Ich verfolge ihn mit meinem Blick, bis ich sichergehen kann, dass er durch das Fenster geflüchtet ist. Woraufhin ich erst einmal tief durchatme. Leider kann ich nicht kontrollieren, ob er nicht auch noch draußen erwischt wird. Aber er sollte in der Dunkelheit eigentlich unbemerkt bleiben. Doch bis er zurückkommt, wird das dauern. Schließlich muss er jetzt erst mal alle aus ihren Schlaf holen. „Und was machen wir jetzt damit!?“, schnauzt ein schwarzhaariger Mann seinen gegenüber an. „Was weiß ich!? Kann ich etwas dafür, dass er nicht kommt? Vielleicht wurde er geschnappt.“ „Als ob die rechte Hand des Bosses einen Fehler begehen und sich dann schnappen ließe! Aber wir können nicht ewig mit der Ware hier warten! Ich habe mitbekommen, wie in der Stadt eine von diesen Dreckskerlen Fragen gestellt hat! Deswegen habe ich die Befürchtung, dass das nicht gut gehen wird, wenn wir noch länger warten müssen. Sie haben gesagt, sie werden hier alles heute hinaus schleppen und jetzt ist immer noch keiner da! Ich habe keine Lust, wenn wir hier aufliegen! Dann bin ich aber weg!“ Sein gegenüber fängt an zu lachen. „Als ob du die Eier dazu hättest abzuhauen. Du weißt ganz sicher, wie gefährlich es ist, wenn du hier verschwinden willst. Außerdem, haben sie zwar Fragen gestellt, aber uns noch nicht gefunden, oder?“ „Wer weiß? Ich traue ihnen alles zu. Und schließlich gibt es immer einen Verräter unter uns! Das weißt du ganz genau!“ Sein gegenüber hebt seine Faust und schlägt sie ihm mitten ins Gesicht. „Jetzt reg dich endlich mal ab! Die werden schon noch kommen! Du gehst mir auf den Sack! Pack die restlichen Sachen in die Kisten und zisch ab!“ Der schwarzhaarige fährt sich mit dem Finger über die Nase und bemerkt, das klebrige Blut daran. Er funkelt sein gegenüber wütend an, beherrscht sich aber ihm ebenfalls eine zu verpassen. Also haben sie mitbekommen, dass ich ermittele und wollen hier heute alles rausschaffen. Aber auch bei Nacht ist das doch ziemlich auffällig. Sie gehen wohl dieses Risiko ein, um unentdeckt zu bleiben. Doch sie rechnen zum Glück nicht damit, dass ich schon da bin. Obwohl der schwarzhaarige schon eine Vermutung hat. Sie scheinen hier wirklich Verräter unter sich zu haben und einer ist auf mich zugekommen, wenn auch unentdeckt. Ich hoffe wirklich dass das ganze Team bald kommt. Noch bevor sie hier alles raustragen. Aber ich denke nicht, dass sie das so schnell hier rausbekommen. Es sind ziemlich viele Kisten und nicht alle sind voll mit Drogen. Auch Waffen sind drin, die schon ihr Gewicht haben. Das Problem ist auch, wenn sie anfangen hier alles leerzuräumen, habe ich kein Versteck mehr. Außerdem werden dann hier noch mehr Leute sein. „Hey! Bring die Kisten mal hierher damit wir die als erstes wegbringen können!“, sagt plötzlich einer. Damit reißt er mich aus meinen Gedanken und erst jetzt sehe ich, dass er in meine richtung zeigt. Sofort verkrampft sich mein ganzer Körper. Schnell blicke ich mich um, doch zu meinem Entsetzen, kann ich mich hier nicht mehr fortbewegen, ohne entdeckt zu werden. Warum will der jetzt ausgerechnet, die Kisten weg haben!? Er kommt herum und entdeckt mich sofort. Bevor er aber Alarm schlagen kann, ziehe ich ihn runter, ziehe meinen Dolch und ramme ihn in seine Brust. Schnell lege ich ihm eine Hand auf dem Mund und ersticke seinen Schmerzenslaut noch gerade so. Dann ziehe ich meine Waffe wieder mit einem Ruck raus. Etwas Blut spritzt auf meine Klamotten und in mein Gesicht. In dem moment, als ich gerade sein Leben beendet habe, habe ich gegen eins meiner Prioritäten verstoßen. Doch das war für mich in dem moment unvermeidbar. „Man, wo bleibst du!?“ Mir ist klar, dass jetzt auch er hierher kommen wird. Damit liege ich auch recht. Er kommt mit schnellen Schritten in meine richtung. „Hey, ich habe gesagt, du sollst diese scheiß Kisten hier rüberbringen! Und was machst du!? Ein Nickerchen oder was!?“ Er stöhnt genervt. Dann kommt auch er hinter die Kisten und entdeckt mich mit seinem Toten Kollegen. Diesmal reagiere ich bei ihm nicht so schnell und er kann noch einen lauten Hilferuf ausstoßen, bis der durch den Dolch ihn seiner Brust erstickt wird. Doch leider reagieren alle anderen, die in der Nähe stehen und ihre Blicke wandern genau zu den Kisten hinter denen ich mit den zwei anderen jetzt sitze. Mit einem Mal ertönt ein Schuss, der durch die Kiste geht und meinen Kopf nur um Zentimeter verfehlt. Sofort ziehe auch ich meine Waffe und schieße, während ich versuche hinter dem Holz Schutz zu suchen. Das Problem ist, es ist nur Holz und schützt nicht wirklich vor den Schüssen. „Schafft sie aus dem Weg!“, schreit einer. Mein Herz schlägt wie verrückt in meiner Brust und nimmt mir meine Luft. Dennoch schieße ich weiter und gehe immer wieder in Deckung. Doch sie haben neben sich noch dutzend offene Kisten mit Waffen. Ich habe hier nichts. Es würde zu lange dauern eine Kiste aufzubekommen. Bis dahin hätte mir einer eine Kugel durch den Kopf gejagt. Und wie es kommen musste, habe ich keine Munition mehr. Schnell springe ich hinter den Kisten hervor und setze mit einem Schlag mit der Waffe den ersten außer Gefecht. In der Zeit scheint mich keiner zu treffen. Die meisten scheinen wohl noch nicht viel Erfahrung mit einer Schusswaffe zu haben und die Waffen nachzuladen verschafft mir auch Zeit. Doch schon trifft die erste Kugel mein Bein. Schmerz breitet sich aus und meine Hose färbt sich rot. Ich beiße die Zähne vor Schmerz zusammen. Ich versuche zu dem nächsten zu gelangen aber durch mein verletztes Bein muss ich humpeln und somit bin ich viel langsamer. Die nächste Kugel, die mich zusammenbrechen lässt, streift zwar nur meinen Bauch aber durch den Schock, der noch dazu kommt, knickt mein Bein ein. Dadurch hören sie auf zu schießen, was mich als erstes durchatmen lässt. Dennoch habe ich nicht genug Adrenalin, um aufzustehen, den Schmerz zu vergessen und weiterzukämpfen. Einer mit einem schwarzen Mantel, einem Zylinder, braune Haare und grüne Augen, kommt auf mich grinsend zu. „Und du Arbeitest bei der Polizei!? Das ist doch lächerlich.“ Er hebt seine Waffe um mir eins überzuziehen. Aber bevor er das macht, sehe ich noch, dass zwei von ihnen ein Messer in der Brust stecken haben, und zu Boden fallen. Dann spür ich auch schon den Schmerz und mir wird auch schon schwarz vor Augen. Kapitel 4: Rettung ------------------ Der Schmerz kommt blitzartig wieder und ich öffne schnell meine Augen, da mir bewusst ist, in welcher Gefahr ich mich eigentlich befinde. Doch der größte Teil der Bande, liegt verletzt oder auch Tod auf den Boden. Mit Blut und einem Messer in der Brust. Andere wiederum, rennen schreien richtung Ausgang, doch sie werden durch eine schwarze Gestalt, die ich im Schatten nicht ausmachen kann, gehindert. Ob das einer von meinen Kollegen ist oder doch Julian? Nein, das kann nicht sein. Aber wer würde hier einfach auftauchen und mir helfen? Außer er würde die ganzen Drogen und auch Waffen für sich haben wollen. Aber dann könnte er niemals alle alleine aufhalten. Es sei denn… Ich schaue wieder in die richtung. Vier Männer fallen gleichzeitig zu Boden. Daraufhin wird der unbekannte angeschossen. Doch wie ein wunder, bewegt er sich, als wäre nichts und stürmt auf die restlichen zu. Kurz erblicke ich ihn in dem schwachen Licht, dass in diesem Gebäude brennt und meine Vermutung wird bestätigt. Doch auch kann ich nicht glauben, was er hier macht. Ich versuche aufzustehen, sobald er die letzten zu Boden geschickt hat. „Was machst du hier?“, frage ich sichtlich verwundert. „Ich hätte gedacht, du würdest dich mehr freuen. Schließlich musste ich dir wieder helfen. Daran hat sich wohl nicht viel verändert.“ Ein spöttisches Lächeln umspielt seine Lippen. „Das kannst du dir sparen, Sebastian. Auf deine Bemerkungen kann ich auch jetzt noch verzichten. Aber beantworte mir meine Frage.“ „Mein junger Herr musste plötzlich hierher um seine Angelegenheiten zu klären.“ „Ihr hättet ruhig etwas sagen können. Dann hätte ich euch besser begrüßen können. Stattdessen muss ich dich blutig und verletzt begrüßen. Wann seit ihr angekommen?“ „Schon heute Mittag. Wir wollten dich auf dem Revier treffen aber da warst du nicht mehr aufzufinden. Nun ja, jetzt weiß ich auch warum und somit ist diese Sache auch geklärt.“ Ich nicke und humpele zum Ausgang. In der Hoffnung, endlich die anderen Polizisten anzutreffen. Sebastian folgt mir und hebt mich auf seine Arme. Wehren tu ich mich nicht. Zu sehr schmerzt mein Bein. Doch als wir draußen ankommen, und ich sehen kann, dass die anderen ankommen, versuche ich schnell runter zukommen. „Was fällt dir überhaupt ein!?“, schreit mich Sir Richard an. Was mir auch recht geschieht. „Es tut mir leid.“ „Du bringst Julian und dich in solch eine Gefahr! Ich habe zwar gesagt, du sollst ihn einarbeiten aber nicht, dass du ihn gleich alleine zu einer sehr gefährlichen Drogenbande schleifst!“ Ich senke meinen Kopf etwas. „Ich habe ihn ja auch wieder zurückgeschickt. Mir ist bewusst, dass es eine dumme Idee war.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du auf solche Ideen kommst! Julian wird ab sofort von einem anderen betreut.“ „Das wäre auch besser.“ Ich schaue ihn wieder an und sehe auch, wie die meisten sich über mich lustig machen. Ich seufze einmal. „Außerdem, was macht der Butler von diesem Ciel Phantomhive hier!?“, fragt Sir Richard. „Ich habe mit Ciel Phantomhive zusammengearbeitet und sein Butler hat mir in letzter Sekunde geholfen. Deswegen wundern Sie sich nicht. Sie scheinen alle Tod zu sein. Es sind dutzend Kisten mit Drogen und Waffen drin und es könnte immer noch möglich sein, dass noch welche kommen, die die Kisten abholen wollen. Sie wollten hier alles rausschaffen, weil sie bemerkt haben, dass ich nach ihnen suche.“ Er nickt und meint noch, „Gehen Sie für heute und lassen Sie sich Ihre wunden versorgen. Ich erwarte Sie morgen in mein Büro.“ Ich nicke und gehe mit Sebastian wieder richtung Stadt. Ich zeige ihm, wo ich zu diesem Zeitpunkt lebe und gehe mit ihm in das alte Gebäude rein. Meinen Mantel schmeiße ich achtlos auf den Boden und setze mich auf mein Bett. Sebastian durchsucht in der Zwischenzeit meine hableeren schränke und findet noch Verbände und eine Pinzette. „Lass mich deine Wunden behandeln.“, meint er. „Ich brauche keine Behandlung von dir.“ Er lacht etwas. „Du scheinst mich ja nicht sonderlich vermisst zu haben.“ „Warum sollte ich so einen wie dich vermissen?“ Er nimmt mit der Pinzette die Kugel aus meinem Bein, was mich vor Schmerz kurz zusammenzucken lässt. Ich beiße die Zähne zusammen, schließe die Augen und lasse den kurzen Schmerz über mich ergehen. Er Verbindet die Wunde am Beim und auch die an meinem Bauch und stellt alles danach wieder zurück. „Nun ja, ohne mich wärst du nicht mehr am Leben.“ Ich winke nur mit der Hand ab. „Daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Außerdem solltest du dir darauf nichts einbilden.“ Sebastian, der noch kurz vorher vor mir gekniet hat, erhebt sich nun und setzt sich neben mich auf das Bett. Es ist ein leichtes komisches Gefühl ihn wieder bei mir zu haben. Das aber wahrscheinlich auch nur wieder für eine begrenzte Zeit. Was auch immer Ciel hier zu tun hat, wird nicht ewig dauern und dann muss er mit ihm auch schon wieder zurück nach London. Ich muss hier bleiben, bis der Teufel entweder Tod ist, oder woanders hingeht. Vielleicht bleiben sie aber auch, um mir zu helfen und ich kann wieder mit ihnen zusammen zurück. Ich hoffe es so sehr. Ich will nicht mehr alleine hier bleiben. Ich will zurück zum Anwesen. „Du scheinst in Gedanken zu sein.“, meint er schmunzelnd und holt mich aus meiner Gedankenwelt heraus. „Aus welchem Grund seit ihr eigentlich hier? Wohl nicht, um mir zu helfen, oder?“ „Nein, deshalb sind wir nicht hier. Mein junger Her muss nur etwas Geschäftliches hier erledigen. Das wird nicht lange dauern. Ich schätze, wir brechen in zwei Tagen schon wieder auf.“ „Was?“, schrecke ich etwas auf. „Ihr geht schon in zwei Tagen wieder?“ „Stört dich das?“, fragt er grinsend. „Ich würde lügen, wenn ich jetzt nein sagen würde. Schließlich habe ich euch seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Das ist für mich ziemlich lang. Außerdem, wenn ihr schon hier seid, könntet ihr mir schon helfen. Ich habe leider noch nichts über den Teufel rausgefunden. Er hat sich bisher nicht blicken gelassen und ich habe ihn auch nicht gefunden. Zwar schmerzt meine Narbe manchmal aber das hat mir auch nicht wirklich geholfen.“ „Ich weiß nicht, ob mein junger Herr vorhat, hierbei noch zu helfen. Er erwähnte nichts. Aber dies ist auch in seinem Interesse. Schließlich hatte er den Auftrag von der Queen bekommen und auch wenn er jetzt nicht mehr in London ist, muss er noch beseitigt werden. Dennoch das kann ich noch nicht mit sicherheit sagen. Darum möchte ich mir heute aber keine Gedanken mehr machen. Das muss der junge Herr entscheiden.“ Ich seufze. Mir ist klar, dass Ciel höchstwahrscheinlich meinen wird, dass ich ihn weiterhin alleine suchen soll und mich erst melden soll, wenn ich was herausgefunden habe. Aber ich werde es nicht alleine schaffen. Schließlich hat er sich bis jetzt immer noch nicht blicken gelassen und ich werde ihn nicht alleine suchen gehen. Das Risiko werde ich dieses mal nicht eingehen. Ich habe schon fast mein Leben gelassen und mein bester Freund sollte schließlich nicht umsonst gestorben sein. Deswegen müssen mir die beiden helfen. „Bitte, versuche Ciel davon zu überzeugen, falls er nicht zustimmen sollte.“ Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Du willst wirklich freiwillig unsere Hilfe?“ „Mir bleib ja wohl auch nichts anderes übrig und du weißt ganz genau, dass ich mich nicht alleine ihm gegenüberstellen werde. Das habe ich einmal gemacht und das wird kein zweites mal vorkommen.“ „Das ist wohl war.“, meint er und erhebt sich. „Ich werde nun zu meinem Herrn zurückkehren. Wir werden uns morgen wieder sehen. Wegen deinen Verletzungen, lasse ich dich heute in Ruhe aber ich werde dir morgen Abend Gesellschaft leisten. Du schultest mir schließlich noch ein ganzes Jahr.“ Er grinst mich an und verlässt meine Wohnung, währen ich verlegen zur Seite schaue. Am nächsten Tag gehe ich schon schlecht gelaunt auf meine Arbeit. Ich werde auch heute wieder Ärger bekommen und darauf habe ich nicht wirklich Lust. Kaum komme ich die Tür rein, kommt mir schon Julian entgegen. „Ich soll dich in das Büro von Sir Richard schicken.“ „Ja, ich weiß schon. Aber danke.“ „Es tut mir leid. Ich konnte dir auch keine große Hilfe sein.“ Ich seufze. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich habe dich in Gefahr gebracht. Deswegen liegt es an mir sich zu entschuldigen.“, meine ich und gehe zum Büro von meinem Vorgesetzen. Als ich die Tür hereinkomme, erwartet Sir Richard mich schon. Er deute mir, mich zu setzen. „Ich hoffe, dir geht es heute etwas besser?“ „Nun ja, mein Bein schmerzt noch. Aber das ist auch nach einem Schuss nicht verwunderlich.“ „Deswegen will ich auch, dass dur dir für die restliche Woche frei nimmst. Da möchte ich dich hier in den nächsten Tagen auch nicht antreffen.“ „Was!? Nur wegen dem Schuss soll ich mir frei nehmen, oder liegt es daran, weil ich gestern den Fehler gemacht habe?“ „Nein, nicht deswegen. Ich bin zwar enttäuscht und Julian wird jetzt aufjedenfall von einem anderen eingearbeitet, aber deswegen schicke ich dich nicht weg. Dennoch, wenn du solch einen Fehler noch einmal machst, werde ich dich nach Scotland Yard zurückschicken und Sir Randall darüber unterrichten. Dieses mal sehe ich darüber hinweg, denn ich brauche dich hier. Ich hoffe aber du merkst dir das.“ Ich nicke und stehe auf. „Dann sehe ich dich nächste Woche.“ Somit verlasse ich das Büro und begegne auch daraufhin Sebastian und Ciel, die auf mich warten. „Was macht ihr beide denn hier?“, frage ich und laufe an ihnen vorbei, um nach draußen zu gelangen. „Ich habe von Sebastian gehört, dass du immer noch nichts herausgefunden hast.“, meint Ciel. „Nein, habe ich auch nicht. Sonst hätte ich mich gemeldet. Deswegen möchte ich nun wissen, ob du in der Sache hier bleibst und mir hilfst. Ich denke, dass es mit Sebastian schneller gehen würde.“ Demonstrativ überlegt Ciel und ich muss auf meine Antwort warten, was mich etwas wütend macht. Schließlich liegt es auch in seinem Interesse ihn zu schnappen und Sebastian könnte das viel besser machen als ich. Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Kannst du mir dann mal eine Antwort geben!? Ja, ich möchte mich an ihn rächen. Aber schließlich hast du den Auftrag von der Queen bekommen oder willst du das einfach ignorieren nur, weil er nicht mehr in London ist? Ciel scheint über meine Aussage etwas verärgert, weil er weiß, dass ich recht habe und er seinen Auftrag erfüllen muss. Er seufzt genervt. „Ja, wir werden noch etwas länger bleiben und ihn endgültig auslöschen.“ Kapitel 5: Menschen sind schwach? --------------------------------- Mir bleibt als erstes nichts anderes übrig, als zu warten bis Sebastian irgendwas herausgefunden hat. Ich konnte in dem ganzen Jahr nichts bewirken, also werde ich es auch jetzt nicht. Leider muss ich jetzt erst einmal zu Hause rumsitzen und kann nichts tun. Von meiner Arbeit wurde ich auch jetzt ausgerechnet beurlaubt. Nur, weil ich es wieder vermasseln musste. Wenigstens wurde die Bande geschnappt. Auch wenn die Hälfte schon Tod war. Aber daran konnte ich nun wirklich gar nichts ändern. Ich kann eher froh sein, dass Sebastian aufgetaucht ist, auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Daher dass ich es nicht in meiner kleinen Wohnung aushalte, beschließe ich etwas nach draußen zu gehen. Ob ich mich jetzt im Haus langweile oder draußen, ist im Grunde auch egal. Ich ziehe mir meine Stiefel und meinen Mantel an und gehe vor die Tür. Währendem laufen bemerke ich, dass meine Wunden immer noch schmerzen, doch ich bin wirklich nicht der Typ dazu, der sich hinlegt und darauf wartet bis alles verheilt ist. Wenn ich jetzt an Mister Abberline und seine Frau denke, beide würden mich sofort wieder ins Bett befördern, wenn sie das wüssten. Ich vermisse die zwei unheimlich und bin wirklich froh, wenn ich endlich wieder nach London zurückkehren und sie sehen kann. Ich frage mich, wie es wohl ihrem Kind geht? Es ist zwar nur ein Jahr vergangen aber in so einem Jahr kann vieles passieren. Ich hätte ihnen schreiben können aber in den ersten Monaten hatte ich nicht wirklich die Lust dazu und wollte eher erst einmal alles hinter mich lassen. Im Laufe der Monate hatte ich dann keine Zeit und hatte es letztendlich einfach nur noch versäumt. Jetzt brauche ich auch nichts mehr zu schreiben. Gedankenverloren schreite ich durch die kleine Stadt. Doch ein unangenehmes stechen an meiner Narbe lässt mich leicht hochschrecken. Sofort schaue ich mich um. Er muss in der nähe sein! Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Er beobachtet mich! Ich spüre seinen Blick auf mir. Ich kratze an meiner schmerzenden Narbe herum und lasse meinen Blick hastig hin und her schweifen. Er spielt wieder mit mir! Plötzlich wird meine Hand ergriffen, mit der ich die ganze Zeit an meiner Narbe herumkratze. „Hör auf damit. Dadurch machst du alles nur noch schlimmer.“, meint Sebastian. „Er ist hier, oder!?“ „Ja, er scheint aber in verborgenen zu sein und hier in der Menschenmenge kann ich ihn wirklich nicht suchen und bekämpfen.“ „Ich weiß! Das ist mir schon klar!“ „Was machst du überhaupt hier draußen? Solltest du nicht zu Hause sein und dich ausruhen?“ „Solltest du dich nicht um deinen Herrn kümmern, und mich nicht nerven?“ Er setzt sein grinsen auf. „Da hast du wohl auch wieder recht. Aber mein Herr unterhält sich gerade mit dem jungen Mann dort.“ „Warum das?“ „Geschäftliches.“ Ich seufze. „Natürlich. Das hat mich ja nichts anzugehen.“ Sebastian nickt bestätigend. „Noch brauchen wir deine Hilfe nicht. Erst wenn wir ihn töten wollen. Denn du scheinst die einzige zu sein, die ihn aus seinem Versteck locken kann. Ich denke, er will sein Werk noch beenden und das kann er nur, wenn er auch dich tötet.“ „Sehr beruhigend. Aber er scheint jetzt erst recht gesehen zu haben, dass auch du hier bist. Glaubst du wirklich, er ist so blöd und lässt sich von mir in die Falle locken?“ „Ich kann leider nicht bestätigen ob dies klappt. Aber wir müssen es schließlich versuchen. Dennoch denke ich, dass er dich noch haben will. Schon aus diesem Grund wird er ganz sicher das Risiko eingehen.“ Ich verschränke die Arme und schaue mich wieder einmal kurz um. „Ich wünschte es würde auch noch anders gehen.“ Er zieht eine Augenbraue nach oben. „Du hast dich ganz schön verändert. So kenne ich dich gar nicht. Noch vor einem Jahr hättest du alles getan um ihn zu vernichten.“, meint Sebastian provozierend. „Ich bin immer noch die alte. Das hast du schließlich gesehen. Doch die eine Sache hat mir vor einem Jahr gereicht und da war es mir auch scheiß egal ob ich sterbe. Doch wegen mir ist Daniel gestorben und das sollte nicht umsonst gewesen sein. Wenn ich mich bei irgendeinem Auftrag in Gefahr begebe, ist es mein Job aber wenn es um diesen Teufel geht, ist es dann schon eine andere Sache.“ „In wie fern ist es eine andere Sache? Bei beidem kannst du sterben.“ „Für mich ist es was anderes!“ Ich blicke zu Boden. Nein, er hat recht. Aber es liegt wohl eher daran, dass ich Angst habe. Angst, dem Teufel wieder in die Augen zu blicken und die Lust des Mordens zu sehen. Auch wenn Menschen in manchen Dingen sogar schlimmer als der Teufel sein können, so hatte ich noch nie so einen nach Blut durstenden Blick, als bei diesem Teufel gesehen. Ich war erstarrt und konnte in diesem moment nichts tun. Bis die Kugel einen geliebten Menschen traf. Ich schließe kurz meine Augen bei dieser Erinnerung und fasse an meine Kette, bis sich mein Herz und auch mein Verstand sich einigermaßen normalisiert haben. Zwar kommt man mit dem Schmerz nach einer gewissen Zeit klar, vergisst ihn auch, aber sobald man an das geschehene denkt, zieht sich wieder das Herz zusammen und es schmerzt unerträglich. Ich öffne wieder die Augen und blicke zu Sebastian, der mich mustert. „Was ist?“, frage ich etwas gereizt. „Ein Teil deines Herzens wird mir wohl nie gehören.“ Verwirrt über die Aussage blicke ich ihn an. „Ich verstehe die Menschen nicht. Es sind und bleiben schwache Wesen.“, murmelt er während er sich umdreht. Dennoch werde ich etwas wütend über diese Aussage. „Ja, und!? Ich bin nun mal ein Mensch und wir sind schwach! Wir haben nun mal keine Kräfte! Aber ich habe was, was du nicht hast! Mitgefühl! Überhaupt Gefühle! Das macht uns schließlich aus!“ Beleidigt drehe ich mich um und beschließe wieder zurückzugehen. Mal wieder kann ich ihn nicht verstehen. Warum so plötzlich diese Aussage? Nur, weil er anscheinend bemerkt hat, dass ich wieder an das geschehene denke? Was meinte er außerdem mit, ein Teil deines Herzens wird mir wohl nie gehören!? Nur, weil ich auch noch Gefühle für Daniel hatte? Er kann wohl nicht von mir erwarten, dass die jemals verblassen würden. Schließlich kenne oder kannte ich ihn schon mein ganzes bisheriges Leben und Sebastian lief mir mal einfach so über den Weg. Ich wurde als erstes gezwungen in seiner Nähe zu sein. Ich kann mir nicht einmal erklären wie dadurch Gefühle entstanden sind. Sowohl für ihn, als auch für mich. Doch das scheint man wirklich nicht kontrollieren zu können, da er eigentlich immer mein Feind war. Immer noch kann ich mir kein Leben mit ihm vorstellen. Ein Befehl und ich bin Tod. Ich denke zwar nicht, dass Ciel sowas jemals tun würde, aber so richtig konnte ich ihn bisher noch nicht einschätzen und werde es wahrscheinlich auch nie können. Die Gedanken werden mich wohl nie loslassen können aber die Bemerkung von Sebastian, lässt mich mal wieder über so vieles nachdenken. Manchmal hasse ich mich wirklich dafür ein Mensch zu sein, dann hätte diese ganzen Gefühle nicht. Aber dann bin ich auch wieder froh einer zu sein. Auch wenn es Teufel, Shinigami oder andere Wesen nicht verstehen, sind Menschen nicht automatisch schwach oder schlecht. Sie sind etwas Besonderes auf irgendeine Art. So denke ich. Aber das kann auch sein, weil ich ein Mensch bin. Kaum bin ich zu Hause, verbinde ich meine Wunden neu und setze mich seufzend auf mein Bett. Doch ein klopfen an meiner Tür lässt mich wieder aufstehen. Vor der Tür steht Julian, der ein Stapel Blätter in den Händen trägt. Freundlich bitte ich ihn hinein. „Was machst du hier?“, frage ich. „Entschuldigung, dass ich dich störe aber ich wollte dich fragen, ob dieser Bericht so stimmt. Ich schreibe zum ersten mal so etwas und du hast mehr Erfahrung als ich.“ „Warum kommst du dafür zu mir? Verstehe mich bitte nicht falsch, ich bin froh, dass du mich fragst aber es müsste doch jemand anderes zuständig für dich sein.“ Er räuspert sich einmal. „Das schon, aber du warst schließlich mein Partner bei diesem Fall und kannst das hier besser beurteilen.“ Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Aber das scheint doch nicht der einzige Grund zu sein, oder? Belüg mich nicht. Ich habe schon einigen eine Lüge abgesehen.“ „Nun ja, mir wurde Sam als Aufseher zugeteilt.“ „Mein Beileid.“ „Er geht mir jetzt schon total auf die Nerven. Auch wenn ich nur ein Jahr jünger als er bin, behandelt er mich wie ein zehnjähriger, der nichts auf die Reihe bekommt. Es kostet mich wirklich Überwindung mit ihm zusammenzuarbeiten. Ihm macht es auch leider Spaß mich fertig zu machen und mich absichtlich zu blamieren. Ich habe schon Angst, es wegen ihm nicht zu schaffen. Er lässt mich ja nicht einmal was machen.“ „Du solltest zu Sir Richard gehen und dir jemand anderes zuteilen lassen, der dich lehrt. Ich denke, er wird dir deine bitte erfüllen. Er weiß wie Sam sein kann, deswegen wundert es mich etwas, dass er dir den zugeteilt hat.“ „Ich hoffe das es was hilft. Es hat mir aber gefallen mit dir zusammenzuarbeiten. Auch wenn du mich in eine sehr gefährliche Situation gebracht hast. Mich hast du wenigstens mit Respekt behandelt.“ „Natürlich. Schließlich bist du auch älter als ich. Außerdem, wenn man Respekt haben will, sollte man auch selber Respekt den anderen schenken und solange man das nicht kann, hat man selber keinen Respekt verdient. Deswegen musst du ihm auch keinen geben. Aber bevor du das machst, bitte zuerst Sir Richard, ob du nicht einen neuen Partner bekommst, damit du kein Ärger bekommst.“ Er lächelt mich zaghaft an. „Danke. Als neuer hat man es wohl nicht leicht.“, lacht er etwas. „Nein, das hat man wirklich nicht. Ich weiß, wie es dir geht.“ Ich nehme mir den Stapel Zettel in die Hand und fange an, mir alles durchzulesen. Dabei versuche ich zu erklären, was er an manchen Stellen falsch gemacht hat und was eventuell noch fehlt. Er hört mir aufmerksam zu. Dabei erinnert er mich, an mich selber, als ich in Scotland Yard angefangen habe und mir Mister Abberline ein paar Sachen erklärt hatte. Auch ich hörte damals so aufmerksam zu wie er und wollte was erreichen. Es ist immer wieder schön Neulinge zusehen, die sich anstrengen und etwas schaffen wollen. Doch dazu muss Julian als erstes noch härter durchgreifen können und sich nicht so viel von anderen sagen lassen sollen, sonst wäre er schon lange zu Sir Richard gegangen. Nachdem wir zusammen alles überarbeitet haben, bedankt er sich bei mir und verabschiedet sich. Durch die Tür geht er raus und flitzt an Sebastian vorbei, der gerade reinkommt. „War das dein ehemaliger Schützling?“, fragt er und schaut ihn hinterher. Ich nicke einfach nur. „Was wollte er hier?“ „Er wollte dass ich bei was helfe und was machst du hier?“ „Ich habe gestern gesagt, dass ich wiederkomme.“ „Ich kann dich hier aber nicht gebrauchen.“ Sebastian grinst etwas. „Oh, du scheinst über meine Aussage noch ziemlich wütend zu sein.“ Darauf antworte ich nichts sondern schmeiße einfach nur ein Messer in seine richtung. Wie zu erwarten, fängt er das Messer auf. „Mhmm. Das bedeutet wohl ja. Du hast ja dein spezielles Gift an der Klinge. Hätte ich das gewusst, hätte ich es nicht so ungeschickt aufgefangen.“ Ich schaue über meine Schulter hinweg, ihn an und sehe, wie seine Hand Brandwunden hat. „Das Gift ist immer noch Wirkungsvoll. Also Unterschätze mich nicht. Auch für dich kann es sehr unerwartet kommen.“, meine ich. Kapitel 6: Der Plan ------------------- „Egal was du tust, gegen mich hast du keine Chance.“ „Ich weiß, schließlich bin ich nicht dumm aber ich bin dazu in der Lage dich zu verletzen.“, meine ich. „Ja, das habe ich gemerkt und ich weiß auch, dass du nicht dumm bist. Aber was Entscheidendes fehlt. Dann kannst du dich auch gegen mich beweisen.“ „Und was soll das sein?“, frage ich genervt. Sebastians lächeln wird breiter. „Werde mein und lege dein Menschliches Dasein ab.“ Geschockt drehe ich mich zu ihm rum. „Spinnst du!? Als ob ich mich zu so etwas herablassen würde! Ich werde doch nicht zu meinem eigenen Feind!“ „Oh, das trifft mich aber ganz schön.“, meint er gespielt traurig. „Da mache ich der jungen Lady eine Art Antrag und dieser wird abgelehnt.“ „Als ob! Rede nicht so eine scheiße. Spiel mit jemand anderem. Habe ich dir das nicht schon oft genug gesagt!?“ „Wer sagt denn dass ich mit dir spiele?“ Ich fange laut an zu lachen. „Manchmal bist du einfach so witzig. Das ist doch klar, oder?“ Von anfang an weiß ich das aber er hat mich leider schon lange in seinen Fängen, auch wenn ich das versuche immer runterzuspielen. „Wie oft haben wir schon solch eine Unterhaltung geführt?“ Er streicht über meine Wange. „Schon oft genug, doch das ist das erste mal, das du sagst, ich solle meine Menschlichkeit verwerfen.“ Ich schließe die Augen und schiebe seine Hand von meinem Gesicht. „Dir wird keine andere Wahl mehr bleiben. Dein Schicksal ist schon längst entschieden, mit oder auch ohne dich. Von mir kommst du nicht mehr los. Außerdem wirst du nicht ewig so jung bleiben.“ „Ich weiß, ich bin ja schließlich auch ein Mensch. Aber über andere Dinge wie sowas brauche ich mir momentan nun wirklich keine Gedanken zu machen. Wir haben wichtigeres zu tun.“ „Das ist mir durchaus bewusst. Aber du solltest schließlich wissen was dich zu erwarten hat, wenn das hier vorbei ist. Auch wenn du abgelehnt hast.“ „Du wirst mich dazu zwingen.“ „Keineswegs. Das wirst du schon von ganz alleine wollen.“ Ich schließe wieder meine Augen und lasse mich von meinen Gefühlen leiten. Natürlich werde ich das wollen, auch wenn mein Verstand momentan noch dagegen ist. Mein Herz hat sich schon lange dafür entschieden mit ihm mein Leben zu verbringen. Doch das macht es alles nur noch schwerer. Verstand und Herz sind jeweils für was anderes. Das schlimme ist, bisher lies ich mich hauptsächlich von meinen Verstand leiten. Was oftmals zu schweren Fehlern geführt hatte. Doch auch mein Verstand hatte mich hierher geführt. Zu dem Hause Phantomhive. Ich hätte schon lange verschwinden können aber ich tat es nicht. Sie spielten mir vor, mich dort festhalten zu wollen. Durchaus war es anfangs so aber mit der Zeit hätte ich auch gehen können. Was wäre passiert, wenn dieser Teufel, den wir jagen, nie in mein Leben getreten wäre? Wenn meine Eltern und auch Daniel nicht von seiner Hand gestorben wäre, was wäre dann passiert? Wären sie dann noch am Leben? Hätte ich mich entschieden, mit Daniel mein Leben zu verbringen, oder wäre ich überhaupt auf Ciel Phantomhive und seinen Butler gestoßen? Vermutlich schon, aber hätte sich das alles dann überhaupt so entwickelt? Vielleicht wäre das auch besser gewesen. Es hätte so vieles Verändert. Jetzt verstehe ich auch was Sebastian heute Mittag meinte… Mein Herz könnte ihm vermutlich nie gehören… Nicht mit den Gedanken… Nicht wenn ich dran denke, dass ich mit Daniel zusammengekommen wäre… Aber diese Gedankengänge werden mich noch eine Zeit lang verfolgen… Unter leichten Kopfschmerzen wache ich am nächsten Morgen auf. Diese Nacht konnte ich nicht wirklich schlafen. Ich merkte wie Sebastian sich entfernte, da ich noch nicht wirklich eingeschlafen war und nachdem er weg war, war ich endgültig wach. Letztendlich schlief ich nur zwei Stunden. Bevor er ging, hielte er mich schließlich wach. Langsam schlendere ich zum meinem kleinen Schrank und ziehe mir meine Sachen über. Mit etwas Wasser wasche ich mein Gesicht um wacher zu werden. Ich beschließe mich auf den Weg zu Ciel zu machen und herauszufinden, ob sie eventuell schon mehr in Erfahrung gebracht haben. Mein Weg führt mich am Polizeipräsidium vorbei, woraufhin ich auch die zwei entdecken kann. Sie sind gerade dabei sich mit Sir Richard zu unterhalten doch es scheint kein sehr freudiges Thema zu sein. Das kann ich genau auf Sir Richards Gesicht erkennen. Stirnrunzelnd gehe ich auf die drei zu, doch sobald sie mich entdecken, brechen sie ihr Gespräch ab. Wissend, dass ich keine Antwort erhalten werde, wenn ich nachfrage, stelle ich mich einfach nur dabei. „Ich hoffe Sie sind nicht hier um zu arbeiten, oder?“ „Nein, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich habe nur diese zwei Herrschaften gesucht. Ich darf doch schließlich erst ab nächster Woche wieder zur Arbeit erscheinen.“ Sir Richard schaut mich mit einem undefinierbaren Blick an, dabei wandert sein Blick kurz zu den beiden rüber. Daraufhin seufzt er nur. Er nickt mir zu und betritt wieder das Gebäude. „Sollte ich was wissen?“, frage ich. „Nein, nicht nötig.“, meint Ciel. „Kommen wir zum eigentlichen Thema. Du bist vermutlich nicht hier um zu fragen, warum wir mit ihm gesprochen haben, sondern um zu wissen, ob wir etwas herausgefunden haben, nicht?“ Ich nicke. „Wie ich es dir schon mitgeteilt habe, wirst du der Lockvogel sein. Schließlich will er dich und da wird er auch nicht drauf achten, ob wir hier sind. Ich habe herumgefragt und er wurde einige male auch gesehen. Zumindest einer der dieser Beschreibung passt. Außerdem fanden auch unter anderem einige Vorfälle statt, in denen Menschen verschwunden sind. Nur die meisten sind Tod aufgefunden worden, andere wiederum sind überhaupt nicht gefunden worden.“, erklärt Sebastian. „Aber davon müsste ich doch Bescheid wissen. Ich habe schließlich nachgeforscht ob irgendwas Verdächtiges passiert ist. Nur habe ich nichts über verschwundenen Menschen gefunden.“ „Nein, weil dies außerhalb der Stadt passiert ist. Dafür waren andere Behörden zuständig und sie haben das meiste eher Geheimgehalten. Nur die wenigen aus deinem Präsidium haben davon etwas erfahren. Sir Richard war einer von ihnen. Aber daher, dass es nicht ihr Zuständigkeitsbereich war, haben sie sich nicht darum gekümmert und auch du hast davon nichts erfahren. Ich denke der Teufel hat bewusst nur Leute aus der benachbarten Stadt angegriffen, damit du nicht so leicht seiner Spur folgen kannst. Auch hatte er dich bisher nicht angegriffen, weil er auf den richtigen moment warten wollte. Ich stelle hier jetzt nur Vermutungen an. Mit sicherheit kann selbst ich es nicht sagen, aber ich kann mich in ihn hineinversetzen. Deswegen wird er auch nicht wiederstehen können, wenn du nur rein zufällig, im Wald, an der Grenze der Stadt, nach ihm suchen wirst. Er ist einer der unteren Schicht Teufel, er ist zu dumm und wird einfach nicht anders können. Er wird Vermutlich nur mit müh und Not es geschafft haben dich nicht schon längst zu Töten.“ Ich schaue die zwei erst einmal nur stumm an, um das gesagte durch den Kopf gehen zu lassen und zu verarbeiten. „Sebastian und ich werden in der nähe sein und wenn er dich angreift, dann wird er ihn in die Finger bekommen.“, meint Ciel. Ich schlucke einmal schwer. „Dennoch könnte die Chance bestehen, dass er mich zu fassen bekommt? Denn du bist auch dabei und er muss dich beschützen.“ „Tut mir leid, aber das können wir nicht ausschließen.“, sagt Sebastian. Ciel fängt an etwas zu grinsen. Er legt seinen Kopf leicht schief und fragt, „Angst?“. Etwas wütend schaue ich ihn an. Was weißt er schon. Schließlich lässt er sich von einem Teufel beschützen und ich könnte drauf gehen. Schließlich muss Sebastian mehr auf ihn achten als auf mich. Als ob ich jetzt zugeben würde das ich Angst hätte! Leider ist es nicht wirklich unwahr. Seit dem letzten mal habe ich schreckliche Angst davor. Doch ich will ihn endlich vernichten, also wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. „Wenn ich Angst hätte, hätte ich mich nicht ihm schon alleine entgegengestellt.“, meine ich nur. Ciels grinsen wird breiter und auch Sebastian macht es seinem Herrn gleich. „Dann haben wir das schon einmal geklärt.“ „Und wann werden wir ihm die Falle stellen?“ Sebastian überlegt kurz und meint dann, „Gegen 23:00 Uhr wirst du an die Grenze der Stadt gehen. Du weißt wo sie liegt, oder?“ Ich nicke kurz. „Und wirst in den Wald hineingehen. Natürlich musst du den Eindruck vermitteln, als ob du ihn suchen und nicht auf ihn warten würdest.“ Ich verdrehe die Augen. „Das ist mir schon klar. Aber ihr werdet schon dort sein?“ „Natürlich, versteckt werden wir darauf warten, doch du musst alleine dahingehen. Sonst wäre dies schließlich zu auffällig.“ Nickend seufze ich. Irgendwie habe ich nicht wirklich ein gutes Gefühl dabei. Wie kann ich sichergehen, dass sie auch da sind? „Gut, dann gehe ich wieder, wenn das alles war.“ Beide nicken. „Sei pünktlich.“ Ich drehe mich rum und laufe wieder nachhause. Es macht mich leicht wütend, dass Sebastian innerhalb von ein paar Tagen schon so vieles herausbekommen hat und ich innerhalb von einem Jahr überhaupt nichts. Naja, ich bin aber schließlich auch nicht davon ausgegangen, dass er außerhalb der Stadt sein Unwesen treibt. Soweit habe ich einfach nicht mehr gedacht. Es war nicht einmal in meinem Interesse ihn irgendwie noch zu begegnen und auch meine Narbe hat öfters mal geschmerzt woraufhin ich davon ausgehen konnte, dass er in der nähe ist. Kaum komme ich zu Hause an, mache ich mich an die Arbeit und bereite einige Sachen vor. Schließlich muss ich mich im Notfall auch zu verteidigen wissen und ich gehe niemals unvorbereitet zu einem „Auftrag“. Das wäre der größte Fehler den ich machen könnte. Denn ich kann nicht davon ausgehen von Sebastian geschützt zu werden. Ein Risiko werde ich nicht eingehen. Kapitel 7: Vorbei ----------------- Fünf Minuten vor der eigentlichen Zeit, treffe ich an der Grenze an. Genau wie Sebastian mir erklärt hat, bin ich ein Stück in den Wald gegangen und bin nun umringt von Bäumen. Im Stillen hoffe ich, dass die beiden schon in der nähe sind. Ich versuche den Eindruck zu vermitteln, als ob ich nach seiner Spur suche. Dabei merke ich, wie meine Narbe immer schmerzhafter brennt. Das signalisiert mir, dass er hier in der nähe lauert und jeden moment zu mir kommt. Der schmerz wird stärker und kurz darauf höre ich es hinter mir laut rascheln. Ruckartig drehe ich mich rum und sehe ihn auch. Von einen auf den anderen moment bleibt mir der Atem weg und mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich verspüre wieder dieses scheußliche Angstgefühl. Mein gegenüber grinst mich nur an. „Ich freue mich dich wiederzusehen. Es kommt mir vor, als hätte ich erst gestern deinen lieben Freund getötet.“ Darauf erwidere ich voller Angst nichts. Am liebsten würde ich einfach nur wegrennen aber leider darf ich das nicht. Auch selbst wenn ich es dürfte, könnte ich es nicht einmal. „Ziemlich leichtsinnig von dir hier einfach aufzutauchen.“ „Vielleicht schon aber endlich habe ich eine Spur von dir bekommen und dich gefunden.“, versuche ich so fest wie möglich zu sagen. „Was bringt dir nun das?“ Er kommt mit langsamen schritten auf mich zu. Mit zitternder Hand nehme ich mir schnell meine Waffe und ziele auf ihn. Zwei Schüsse feuere ich auf seine Brust. Die Schüsse durchlöchern ihn sauber und wachsen auch nicht mehr so schnell zu wie sonst, dank meinen speziellen Patronen. Sein grinsen wird zu einer wütenden Grimasse. Er setzt schon an zu mir zu rennen aber wie aus dem nichts kommen Messer auf ihn zugeflogen. Dem ersten Messer kann er nicht ausweichen und wird somit getroffen. Wütend zieht er die Klinge aus seinem Bauch und merkt, dass auch diese Wunde sich nicht schließt. Mit einem mal steht Sebastian vor mir. „Du hast dich wohl von meinem Gift bedient.“, meine ich. Er lacht etwas. „Ich hoffe das war kein problem.“ „Du dreckiger Bastard!“, schreit der Teufel. „Ich hatte gedacht du wärst schlauer. Dir hätte doch klar sein müssen das sie hier nicht alleine auftaucht.“ Der Teufel rennt auf Sebastian zu und will mit seinen Klauen ihm übers Gesicht gehen. Doch mit einem Rückwärtssalto kann er locker ausweichen und wirft schon das nächste Besteck nach ihm. Zwei der Messer kann er auffangen und wirft sie mit seiner Kraft zurück. Alle zwei streifen Sebastian am Arm. Um zu helfen schieße ich um das Ausweichen für ihn schwieriger zu gestalten. Doch womit ich nicht gerechnet habe ist, dass er nur mit einer Handbewegung Feuer entflammen kann. Genau an meiner Stelle fängt es plötzlich an zu brennen und innerhalb von einer Sekunde ist das Feuer groß genug um mich zu umschließen. Flammen züngeln sich um meine Beine und fressen sich immer höher. Schreiend vor Schmerz versuche ich aus dem Feuer rauszukommen und schmeiße mich auf den Boden. Zu meinem Glück erlöschen die Flammen und zurück bleibt nur meine kaputte Hose mit einigen Brandstellen auf meiner Haut. Mit Schmerzen stehe ich auf. Leider nutzt der Teufel den Schock aus und ist mit einem mal bei mir. Seinen Arm legt er um meine Kehle und drück fest zu, sodass ich mich nicht ohne Schmerzen befreien könnte. „Denkst du wirklich, du könntest mich aufhalten bevor ich sie getötet habe!? Ich werde es zu Ende bringen!“ Sebastian grinst ihn nur an. „Du bist wahrlich noch ein Anfänger. Du brauchst viel zu lange um deine Aussage in die Tat zu versetzen.“ Sein druck verstärkt sich auf meiner Kehle. Langsam wandere ich zu meiner Tasche die ich an meinem Gürtel befestigt habe, grame drin herum, ziehe eine Art Rauchbombe raus und lasse sie auf den Boden fallen. Sofort zerplatz sie und weißer Rauch verteilt sich aber nicht nur normaler Rauch. Natürlich Rauch mit dem Gift drinnen. Wie zu erwarten lässt er mich vor Schmerzen los und ich falle zu Boden. Auch macht der Rauch mir etwas zu schaffen sodass ich hustend versuche aus dem Rauch zu gelangen. Sebastian, der auch davon Schaden trägt rennt einfach achtlos weiter hinein und greift den Teufel an. Durch ihn stürzt er ungeschickt zu Boden und bekommt von ihm eine Waffe an den Kopf gehalten. „Keine Sorge, es sind keine normale Patronen. Du wirst nicht viel spüren.“ Mit diesem Satz drückt er mehrmals ab und zu hören sind nur noch Schmerzensschreie. Kurz darauf rammt er weitere Messer in seine Brust. Sobald der Rauch verflogen ist, kann ich endlich nochmal normal sehen. Der Teufel scheint leblos am Boden zu liegen. Und Sebastian steht mit einigen Verbrennungen, durch den Nebel, im Gesicht neben ihn und blickt zu ihm runter. „Ich hätte nun wirklich nicht Gedacht, dass das Gift so wirkungsvoll ist.“ „Woher hast du die Patronen oder besser gefragt, wann hast du sie dir genommen?“ Er lacht etwas vor sich hin. „Nun, du warst wohl sehr unaufmerksam.“ Ein kleines Rascheln lässt mich zur Seite blicken und sehe, dass Ciel aus seinem Versteck rauskommt. „Endlich ist das hier auch abgeschlossen. Dieses Problem ist jetzt auch mal gelöst.“, meint er. „Ja, Herr. Ich werde euch beide nun zurückbringen. Danach beseitige ich die Leiche.“ Somit gehen wir endlich wieder richtung Stadt. Den Weg über kann ich nicht einmal richtig glauben, dass es nun vorbei ist. Nun ist der Teufel Tod der Leid über meine Familie gebracht hat. Meine Rache ist somit erfüllt und auch mein Lebensziel ist somit erreicht. Ich habe herausgefunden wer meine Eltern getötet hatte und jetzt ist auch dieser Tod. Es war nicht wirklich ein langer Kampf und es hätte so auch beim ersten mal laufen sollen, doch nun ist es endlich vorbei. Sebastian öffnet die Tür und lässt Ciel zuerst hinein. „In welches Zimmer soll ich sie unterbringen, Herr?“, fragt Sebastian. Ciel dreht sich nur rum und meint gleichgültig, „Was fragst du überhaupt so dumm? Sonst gehst du doch auch immer zu ihr. Denkst du wirklich, ich hätte das nicht bemerkt? Aber solange du mir dienst, soll es mir egal sein, also nimm sie mit in dein Zimmer und nerv mich nicht.“ Sebastian verbeugt sich kurz und hält mir eine Tür offen. Ich betrete das Zimmer und setze mich hin. In der Zwischenzeit verlässt er wieder das Zimmer und folgt seinen Herrn. Ich ziehe meine Jacke aus und entledige mich auch meinem Oberteil. Langsam schlendere ich zu einer Tür, hinter der ich das Bad vermute und betrete es. Dort ziehe ich auch, mit einem schmerzverzerrten Gesicht, langsam meine Hose aus. Ich lasse kaltes Wasser in die Wanne einlaufen und setze mich danach hinein um die Schmerzen zu lindern. Kurz darauf kommt Sebastian hinein und entledigt sich seinen Frack. „Dich hat es auch ganz schön erwischt. Das wird vermutlich noch ein bis zwei Tage dauern, bis es bei dir verheilt. Dein schönes Gesicht wird wohl noch so lange mit den Brandflecken gezeichnet sein.“ „Das wird wohl kein problem darstellen. Doch bei dir wird es wohl nicht so schnell heilen.“ Ich winke nur mit der Hand ab. „Mein Körper ist doch sowieso schon mit Narben geschunden, dann macht das nun wirklich keinen Unterschied mehr. Ich habe leider nicht damit gerechnet, dass er auch noch das Feuer beherrscht.“ „Damit habe ich auch nicht gerechnet. Es hat mich ziemlich überrascht, dass so ein Jüngling so etwas beherrschen kann. Ich seufze. „Nun ja, dennoch hast du ihn töten können und er wird kein problem mehr darstellen. Ich habe schon so lange auf diesen moment gewartet und dennoch scheint es, als würden wir noch nach ihm suchen.“ „Deine Rache ist nun erfüllt.“ Ich lache etwas und murmel, „Ja, Rache.“ Aber was bringt mir schon Rache? Er musste einfach aus dem Weg geschaffen werden. Schließlich sollen keine Menschen mehr durch ihn sterben. Das war hauptsächlich auch mein Ziel. Natürlich hatte ich auch kleine Rachegedanken. Das hat wohl jeder Mensch aber das bringt mir nun wirklich nichts. Dann bin ich wirklich kein Deut besser. Umso weniger verstehe ich Ciels Rachegelüste. Was bringt ihm diese Rache, wenn er danach sowieso stirbt? Was hat es für einen Sinn? Das derjenige dann Tot ist bringt ihm wirklich nichts, denn er kann es nicht einmal mehr miterleben, da er von Sebastian die Seele ausgesaugt bekommt. Nun ja, ich hatte zwar auch Teuflische Hilfe aber ich habe keinen Packt geschlossen. Obwohl…das habe ich doch. Zwar werde ich nicht sterben aber ob das was ich mir ausgesucht habe wirklich so eine gute Entscheidung ist, weiß ich bis jetzt immer noch nicht. Kapitel 8: Zu Hause ------------------- Das aufstehen, das gehen und das anziehen fällt mir schwer und ist schmerzhaft. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass Sebastian ganz schön großzügig mit mir ist und mich ziemlich lang hat schlafen lassen. Ich denke aber nicht dass sie mich für heute brauchen, vielleicht hat er mich auch deshalb nicht geweckt. In meinem Zustand könnte ich sowieso nicht großartig was bewerkstelligen. Nachdem ich mich angezogen habe, verlasse ich das Zimmer und schau mich in dem Haus erst einmal um. Mich wundert es wirklich das Ciel es hier aushält. Das Haus ist ja nicht wirklich groß. Schnell finde ich auch den Raum, indem Ciel gerade am Essen ist und setzte mich dazu. Sebastian stellt mir einen Tee vor die Nase und fragt mich ob ich was zu essen wolle, woraufhin ich verneine. Ich trinke nur einen Schluck Tee. „Was steht jetzt eigentlich an?“, frage ich und stelle die Tasse ab. Ciel blickt auf und meint, „Heute Mittag reisen wir ab.“ „Heute schon? Aber ich muss noch mit Sir Richard abklären, dass ich wieder zurück nach Scotland Yard gehen werde und ich muss meine Wohnung freigeben.“ „Das ist alles schon geklärt. Mit Sir Richard haben wir schon gestern geredet und Sebastian hat deine Sachen schon aus der Wohnung genommen und sich darum schon gekümmert.“ „Das habt ihr gemacht, ohne mit mir zu reden!? Deswegen war auch Sir Richard so wütend, als er mit euch geredet hat.“ Ich seufze genervt. „Ich werde dennoch noch vorher zu ihm gehen und mit ihm reden. Dann können wir gerne abreisen.“ Ich erhebe mich und wende den beiden den Rücken zu. „Sei pünktlich zurück.“, meint Ciel. Ich betrete das Gebäude und schaue mich um. Julian geht an mir vorbei und begrüßt mich, woraufhin ich zurück grüße. Ich gehe weiter und schlendere zu der Tür, die in Sir Richards Büro führt. Ich klopfe einmal an und warte, bis ein Herein ertönt. „Freut mich, dass du dich noch verabschieden willst, aber ich hätte gerne von dir gehört, dass du hier aufhörst und wieder zurückgehen willst.“, fängt er sofort an. „Es tut mir wirklich leid. Ich habe gestern noch gar nicht geahnt, dass ich heute zurückgehe. Das war noch nicht einmal geplant, aber Ciel Phantomhive und sein Butler haben das gestern anscheinend einfach so entschieden. Ich habe nicht gewusst, dass sie das Ihnen mitgeteilt haben.“ „Das habe ich mir schon irgendwie gedacht. Ich habe dich schon so eingeschätzt, das du zu mir kommen wirst und nicht die zwei vorschickst. Aber ist es auch deine entscheidung zurückzugehen?“ „Leider ja. Meine Aufgabe hier ist beendet. Ursprünglich bin ich aus ganz bestimmten Gründen hierhergekommen und ich finde es ist endlich mal an der Zeit wieder zurückzugehen.“ Er erhebt sich und kommt mir mit seiner ausgestreckten Hand entgegen. Ich nehme und schüttel sie. „Es war schön mit dir zusammenzuarbeiten und ich wünsche dir noch gutes Gelingen und hoffe, dass du in Scotland Yard weiterhin Erfolg hast.“ Ich nicke ihm zu. „Vielen Dank.“ Nachdem ich das Büro verlassen habe, verabschiede ich mich noch von Julian und fühle mich befreit, als ich das Gebäude verlassen hab. Ich freue mich jetzt schon endlich wieder nach Hause zu können. Ich habe mein zu Hause ganz schön vermisst obwohl ich wohl eher in der Villa sein werde als bei mir. Aber irgendwie freue ich mich auch darauf. Etwas später packt Sebastian alles in die Kutsche und hilft seinem Herrn in die Kutsche rein. Ich setze mich neben Sebastian, der die Zügel hält. Ich schaue mir die Landschaft an und stecke in meinen Gedanken fest. Seit dem heutigen Tag fühle ich mich irgendwie freier. Gestern habe ich noch nicht so wirklich dran gedacht und es kam mir irgendwie komisch vor, dass nun diese Gefahr vorüber ist aber heute geht es mir viel besser und mein Herz fühlt sich leichter an. Auch wenn die schmerzen noch ein paar Tage anhalten werden und auch Sebastians Verletzung im Gesicht noch nicht weg ist, aber wenigstens ist sie in seinem Gesicht schon etwas verblasst. Nur bei mir wird es wohl nicht mehr vollständig heilen. Doch das soll mir keine Sorgen bereiten, nicht nachdem es endlich vorbei ist. Zwar kann ich durch meinen Job immer noch in Gefahr kommen aber ich denke wirklich, dass es nichts mehr schlimmeres gibt, außer noch ein weiterer Teufel würde aus dem nichts auftauchen und sein Unwesen treiben und das hoffe ich nicht. Sebastian reicht mir und noch einer brauche ich nicht. Die Kutsche bleibt stehen und ich blicke auf. Vor mir kann ich das Anwesen erkennen und ich steige mit Sebastian ab. Kurz darauf kommen auch Maylene, Bard und Finny raus und begrüßen uns. Ich werde von Maylene in den Arm genommen. „Schön, dass du wieder da bist.“, meint sie. „Wir haben dich vermisst.“, sagt Finny fröhlich. „Ich habe euch auch vermisst und bin froh wieder hier zu sein.“ Sie helfen die Koffer aus der Kutsche zu holen und sie ins Anwesen zu bringen. Meine Sachen stelle ich in Sebastians Zimmer ab und will gerade nach unten gehen, als ich höre wie Maylene, Finny und Bard besorgt und leicht panisch Sebastian fragen, was er in seinem Gesicht angestellt hat. Innerlich lache ich ein wenig und beschließe doch lieber im Zimmer zu bleiben, bevor ich noch erklären darf, was er da angestellt hat. Erst als sie wieder ihrer Arbeit nachgehen und Sebastian in Ruhe lassen, beschließe ich nach Scotland Yard zu fahren und Sir Randall in Kenntnis zu setzen, das ich wieder da arbeiten werde und auch damit ich alle begrüßen kann. „Wo willst du hin?“, fragt Sebastian, als ich gerade die große Tür öffne. „Ich gehe nach Scotland Yard.“ „Es ist aber nicht empfehlenswert wenn du dann zu später Stunde noch heimreitest. In ein paar Stunden wird es schon dunkel.“ Ich winke nur mit der Hand ab. „Das ist doch kein problem. Ich schlafe bei mir zu Hause.“ „Sei morgen pünktlich zurück.“, mahnt er mich. „Wozu? Eigentlich gibt es ja bei euch nichts mehr zu tun.“ „Ursprünglich war das mit dem Teufel nur deine Sache. Wir wollten dich hier haben, weil du das Geheimnis kennst und uns bei den Aufträgen, die der junge Herr als Wachhund der Königin erhält, hilfst.“ Ich seufze. „Mittlerweile müsst ihr doch wissen, dass ich hier nichts verraten werde und auch helfe wenn er einen Auftrag zugeteilt bekommt.“ Ein leichtes Grinsen huscht über sein Gesicht. „Dir ist doch wohl klar, dass du uns gehörst? Egal ob du es nun verraten willst oder nicht. Nun ja, wohl eher gehörst du mir und ich lasse nicht zu das du dieses Anwesen unter einen längeren Zeitraum verlässt. Dieses Jahr war nun wirklich eine Ausnahme, weil es mein Herr so befohlen hat.“ Ich seufze genervt und blicke ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Soll ich schon wieder mit dir diskutieren? Ich mache es jetzt ganz kurz. Ich mache was ich will. Aber keine Sorge, ich bin Morgen irgendwann zurück.“ Somit verlasse ich einfach das Anwesen ohne ihm noch in irgendeiner weise zuzuhören. Wenn ich nicht zurückkehren wollen würde, würde ich es auch nicht tun. Ich fühle mich, zwar noch nicht lange, aber inzwischen ganz wohl hier. So mal es jetzt ein wenig entspannter ist, da der hauptstress von mir abgefallen ist. Nach einem Jahr betrete ich wieder Scotland Yard. „Akira?“, höre ich jemanden fragen und drehe mich in die richtung. Freudestrahlend kommt mir Mister Abberline entgegen. „Du bist wieder da!“ Ich lächele ihn an. „Schön dich wiederzusehen.“ „Ja, ich bin froh wieder hier zu sein. Ein Jahr kann ganz schön lange sein. Wie geht es den zwei zu Hause?“ „Wunderbar. Sie werden sich noch mehr freuen, wenn du sie begrüßt.“ „Ich mache das aufjedenfall noch. Aber vorher gehe ich erst einmal zu Sir Randall. Ich muss ihm noch Bescheid geben, dass ich ab sofort wieder hier bin.“ „Er wird sich ebenfalls freuen, auch wenn er es nicht zeigt. Er nimmt dich gerne wieder auf.“ „Das hoffe ich doch.“, meine ich und gehe zum Büro. Ich klopfe einmal an und kurz darauf werde ich auch herein gebeten. Als er mich erblickt, erhebt er sich und kommt auf mich zu. Er streckt mir die Hand entgegen, die ich nehme und auch schüttele. „Freut mich, dich hier wiederzusehen. Ich wurde nicht benachrichtigt, das du heute wieder zurückkommst.“, meint Sir Randall. „Nein, das tut mir außerordentlich leid, aber das war eine spontane Aktion wieder zurückzukehren. Vermutlich hatte Sir Richard noch keine Zeit gehabt dies Ihnen mitzuteilen.“ „Nein, aber andere Dinge. Du scheinst dich gut geschlagen zu haben und er war außerordentlich zufrieden mit dir. Außer natürlich die paar unüberlegten Aktionen aber da habe ich ihn vor einem Jahr auch gewarnt.“ „Er hat ihnen das mitgeteilt?“ Sir Randall nickt. „Ja, ich blieb stets in Kontakt mit ihm seit du zu ihm gegangen bist. Ich wollte natürlich wissen, wie du dich dort verhältst. Ob du auch so handelst wie es dir hier beigebracht wurde. Aber du hast mich nicht enttäuscht.“ Ich lächele leicht. „Natürlich enttäusche ich Sie nicht. Ich habe stets mein Bestes gegeben, wie es von mir verlangt wurde. Leider gab es auch die ein oder anderen Fehlschläge.“ „Das konnte ich mir schon denken. Ich weiß, dass du oft dazu neigst einiges alleine machen zu wollen und dementsprechend gerätst du auch in die einen oder anderen Situationen. Aber das ist jetzt unwichtig. Ich bin stolz darauf, dass du hier wieder arbeiten willst und natürlich wirst du hier auch wieder aufgenommen.“ „Vielen Dank.“ Nachdem ich mit Sir Randall gesprochen habe, will ich auch Lina begrüßen. Mit ihr rede ich auch eine Weile. Auch sie ist froh mich endlich wiederzusehen. Während dem ganzen Gespräch hat sie auch ein fröhliches Lächeln auf dem Gesicht. Sie hat sich wohl ganz schön einsam Gefühlt, was ich auch ganz schön verstehen kann. Deswegen fällt mir auch für heute der Abschied schwer. Erst als ich aus dem Gebäude rauskomme wird mir bewusst, wie lange ich mit ihr gesprochen habe. Es dämmert schon. Eigentlich wollte ich auch noch Mister Abberlines Frau begrüßen aber ich finde dafür ist es schon zu spät. Also beschließe ich noch kurz an dem Grab vorbeizuschauen. Mich ehrleichtert es zusehen, dass sich auch in meiner Abwesenheit um das Grab gekümmert worden war. Entweder war es Mister Abberline, Sir Randall oder auch andere Kollegen. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht. Zu meinem Erstaunen ist es schon viel erträglicher sein Grab anzuschauen als noch vor einem Jahr. Demütigend Knie ich mich einmal vor seinem Grab und bitte ihn innerlich um Entschuldigung das ich das ganze Jahr nicht einmal hier war. Dann stehe ich auf, klopfe mir den Dreck von meiner Hose und mein Blick wandert zu der großen Kirche. Ich verziehe leicht mein Gesicht bei dem Anblick. Auch nach diesem einen Jahr möchte ich nach wie vor keine Kirche mehr betreten. Das habe ich mir selber an seiner Beerdigung gesagt. Schon der Anblick widert mich an. Das ist wohl normal wenn man den glauben verloren hat. „Was für eine Überraschung.“, höre ich hinter mir und diese Stimme kommt mir ganz schön bekannt vor. „Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wieder hier zusehen.“, meint Undertaker, der sich auf einer Schaufel stützt. „Nicht so schnell? Ein Jahr finde ich schon sehr lange. Aber was ist für dich schon Zeit?“ „Ich denke, für dich wird das bald auch kein Thema mehr sein.“ „Vielleicht. Das kann ich noch nicht sagen.“ „Die Tatsache dass du aber nochmal hier bist bedeutet wohl, dass ihr endlich den Teufel besiegt habt?“ Ehrleichtert blicke ich ihn an. „Ja, endlich.“ „Das freut mich.“ Kapitel 9: Ein Wunsch --------------------- Für die Nacht ging ich in mein altes zu Hause, indem ich auch endlich meine Katze begrüßen konnte, die vor meinem Fenster wartete. Am nächsten Morgen begrüße ich auch endlich Mister Abberlines Frau, die begeistert ist, dass ich wieder da bin. Sie umarmt mich fröhlich und zieht mich in ihr Haus hinein. Sofort will sie alles wissen was in dem Jahr passiert ist, was ich ihr auch erzähle. Dabei vergesse ich die Zeit und erst am Nachmittag merke ich, dass ich mich so langsam auf dem Weg machen müsste. Doch sofort bringt sie mich wieder auf andere Gedanken, bis Mister Abberline von seiner Arbeit nach Hause kommt. „Ach, hallo. Du bist noch da. Das freut mich.“, meint er mit einem Lächeln. „Ja, aber wie spät ist es eigentlich. Ich habe die Zeit völlig vergessen.“, lache ich. „Das war ja auch extra. Du warst schließlich ein ganzes Jahr weg. Da lasse ich dich doch nicht so schnell wieder gehen.“, meint seine Frau. Fred nimmt aus seiner Hosentasche eine alte Taschenuhr heraus und schaut drauf. „Wir haben 22:55 Uhr. Du kannst auch gerne hier bleiben. Ich finde es ist zu spät um jetzt wieder zum Anwesen zu reiten und auch zu gefährlich.“ „Ach, das ist kein problem. Ich müsste jetzt mal dahin zurück. Ich habe schon die Nacht bei mir zu Hause verbracht. Sie wären nicht so begeistert wenn ich nicht so langsam zurückkehre.“, meine ich. „Du bist scheinbar sehr gerne dort. An Anfang hattest du es noch gehasst dorthin zu müssen. Liegt es an einen gewissen Butler?“, grinst Freds Frau. Etwas verlegen schau ich zur Seite. „Nein. Das ist viel zu absurd.“ „Finde ich nicht.“ „Wie auch immer. Ich gehe mal lieber los.“, meine ich und verabschiede mich. Wie zu erwarten ist es schon ziemlich dunkel. Zu meinem Glück ist es scheinbar Vollmond und der Mond leuchtet hell am Himmel. Somit kann ich wenigstens was sehen. Doch als ich weg von der Stadt reite, beschleicht mich ein seltsames Gefühl, aber das ist auch nicht verwunderlich bei der späten Zeit, so ganz alleine. Leider merke ich, wie mein Pferd ebenfalls etwas unruhig wird und das gibt mir zu bedenken. Bis es letztendlich streikend stehen bleibt und droht mich abzuwerfen. Nicht gerade weich lande ich auf dem Boden. Fluchend stehe ich auf und versuche mein Pferd wieder zu beruhigen, bis mich ein leichtes schimmern hinter den Bäumen ablenkt. Sofort spüre ich eine übernatürliche Präsenz. Erst als ich zwischen den Bäumen nachschauen gehe, sehe ich, dass es sich scheinbar um eine Art Engel handelt, das in einem grellen Licht dasteht und mich anstarrt. Nach meinem Gefühl scheint es sich wirklich um einen Engel zu handeln aber es lässt mich stutzig werden, was er hier zu suchen hat und auch warum. Aus meinen Erfahrungen können Engel auch die schlimmeren Teufel sein. „Akira, richtig?“, fragt mich die weiße Gestalt. „Sie sollten nicht so tun, als wüssten Sie nicht wer ich bin. Ich weiß ganz genau, dass Sie es wissen auch ohne nachzufragen.“ „Tja, da hast du wohl recht.“ „Und was willst du jetzt von mir?“ Das grinsen in seinem Gesicht verrät mir nichts gutes. „Ich werde dir deinen seligsten Wunsch erfüllen und ich weiß auch nur zu gut was es ist.“ „Warum solltest du das tun und woher willst du meinen Wunsch wissen?“ „Ich möchte einfach nicht, dass du einen falschen Weg einschlägst. Außerdem bin auch ich in der Lage zu sagen was dir fehlt. Ich werde dir deine Eltern zurückgeben. Du musst nur einwilligen.“ Ungläubig schaue ich ihn an. Er ist zwar ein Engel aber selbst ein Engel möge nicht über die Kraft verfügen Tode wiederzubeleben. Der Tod ist endgültig. Auch kann ich einfach nicht verstehen warum er mir diesen Wunsch erfüllen will. „Was gibt es für dich als Gegenleistung?“ „Nun ich möchte nicht bestreiten dass es auch für mich einen Vorteil hat. Meine momentane Aufgabe ist es die Menschen auf den richtigen Weg zu führen.“ „Ich weiß das mein Weg für einen wie dich nicht akzeptabel ist aber was sollten meine Eltern daran ändern!?“ „Das kann ich dir leider nicht sagen. Nur zeigen, wenn du dich dafür entscheiden solltest.“ Natürlich wünsche ich mir über alles meine Eltern zurück aber wie will er das geschehen lassen und wie sollte das mein Leben verändern? Momentan bin ich einfach zu skeptisch, was man mir auch nicht verdenken kann. „Nein, danke. Ich lehne das ab.“, meine ich und drehe mich einfach um. „Ich werde dieses Nein als erstes nicht akzeptieren. Dieses Angebot bleibt bestehen und falls du dich um entscheiden solltest, werde ich da sein.“ Langsam verblasst der Engel, aber sein grinsen bleibt bestehen. „Und du wirst dich um entscheiden.“ Verwirrt über das erscheinen gehe ich wieder zu mein Pferd zurück, dass sich in der Zwischenzeit beruhigt hat. Erleichtert komme ich an das Anwesen an und führe das Pferd in den Stall. Sobald ich an der großen Tür bin, macht Sebastian diese auf. „Du bist ganz schön spät zurück.“, meint er und lässt mich rein. „Ja, ich habe die Zeit vergessen, aber jetzt bin ich ja hier.“ „Ist etwas auf dem Weg passiert? Du wirkst angespannt.“ „Außer das mein Pferd unruhig war, nichts.“ Ihn hat es nicht wirklich etwas anzugehen und ich denke erwähnenswert ist es auch nicht, da ich sowieso abgelehnt habe. Auch wenn die Begegnung mich etwas stutzig gemacht hat. Sowas habe ich auch in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt, dass einfach mal so ein angeblicher Engel mir einen Wunsch freigegeben hat. Nur zu gern würde ich meine Eltern wiederhaben aber es ist falsch. Was geschehen ist, kann man nicht mehr rückgängig machen. Das musste ich selber schmerzhaft erfahren. Deswegen ist auch dieser Wunsch zu absurd. Sebastian beugt sich in meine richtung und zupft etwas von meiner Jacke ab. In der Hand hält er eine weiße Feder, die ich nicht bemerkt habe. Mit einem undefinierbaren Blick betrachtet er sie und wandert danach mit seinen Blick zu mir. Ich tu so als wüsste ich von nichts und mache ich auf den Weg die Treppen hochzugehen. „Was hast du getrieben?“, fragt er, als ich schon mit einem Fuß auf der Treppe stehe. „Ich war bei Mister Abberline und seiner Frau zu Hause. Den ganzen Tag und bin danach heimgeritten.“ „Woher stammt diese Feder?“ Ich verdrehe leicht genervt die Augen. Ich hätte mir denken können, dass er weiß woher die Feder eventuell stammt. „Ich denke von einem Vogel. Aber was weiß ich schon.“ „Einem Vogel?“ Er tritt näher an mich heran. „Was soll diese Fragerei? Hast du etwa eine Vermutung woher sie stammt oder passt dir mal wieder was nicht?“ „Nein, schon gut.“, meint er nur und geht. Ich dagegen verschwinde schnell in mein Zimmer hinein. Hinter mir schließe ich schnell die Tür und setze mich seufzend auf mein Bett. Von einem auf den anderen Moment läuft mir eine Art Engel über den Weg und bietet mir an, einen Wunsch zu erfüllen. Einen Wunsch, der unmöglich erscheint aber ich mir dennoch sehnlichst Wünsche. Aber mir ist auch klar, dass sich dann mein Leben ändern würde. Ich weiß nicht wie und ich weiß auch nicht ob ich nicht verarscht werde. Vielleicht ist es auch nicht gut was in meinem Leben zu verändern, schließlich passiert nichts ohne Grund. Kapitel 10: Der grinsende Mörder -------------------------------- Alpträume hat jeder einmal. Doch ich hatte die Hoffnung, dass diese endlich aufhören würden, wenn erst einmal der Teufel besiegt wurde. Leider wurde meine Hoffnung zunichte gemacht. Nur, weil etwas Schlechtes beseitigt wurde heißt es noch lange nicht, dass alles wieder gut wird. Schließlich kann man die Vergangenheit nicht ändern. Obwohl…mir wurde diese Möglichkeit geschenkt. Mitten in der Nacht schrecke ich schweratmend auf. Ich fahre mir durch mein verschwitztes Gesicht und atme einmal durch. Die Narben sind einfach zu tief. „Alpträume?“, fragt Sebastian der auf meinem Bett neben mir sitzt. „Ähm…“ Ich schnaufe genervt und versuche mich etwas zu beruhigen. „Ja, sie werden mich wohl niemals loslassen, aber was machst du hier?“ „Ich habe dich nicht in meinem Zimmer angetroffen. Da habe ich dich gesucht und hier gefunden.“ „Und jetzt erfreust du dich an meinen Alpträumen, nicht?“ Ich lege mich wieder hin und drehe mich von ihm weg. „Wenn ich ehrlich bin, nein.“ Er berührt sachte meinen Kopf. „Müsste es nicht vorbei sein?“ „Habe ich auch gedacht, aber ich habe mich wohl getäuscht. Aber was soll´s? Ich habe mich daran gewöhnt und daran ändern kann ich ja scheinbar auch nichts. Jeder hat so seine Probleme.“ Darauf antwortet er nichts mehr und ich versuche wieder einzuschlafen. Jetzt da er da ist, geht es auch viel besser. Dennoch will ich nicht jemanden erst bei mir haben um keine schlechten Gedanken mehr zu haben. Was will ich eigentlich? Mit was bin ich zufrieden? Ich weiß es einfach nicht… Denke ich nur an mich? Das Gefühl bleibt, dass ich diesen Wunsch doch annehmen will. Aber es ist falsch. Tote soll man nicht mehr ins Leben zurückrufen und die Vergangenheit kann auch nicht geändert werden. Dennoch bin ich es leid. Ich habe vieles zurückgesteckt und auch eingesteckt. Kann man es mir verübeln das ich es so gerne möchte? Bin ich selbstsüchtig? Denn, was wird dann aus Sebastian und mir? Was wird sich dort verändern? Ich war mir noch nie so unsicher. Die restliche Nacht konnte ich ohne weiteres durchschlafen aber meine Gedanken lassen mich trotz allen nicht los und das macht mir ganz schön zu schaffen. Um mich für den Tag abzulenken, beschließe ich Maylene mit der Wäsche zu helfen. Ich könnte zwar nach Scotland Yard gehen und schauen ob es eventuell etwas zu tun gibt für mich aber heute habe ich nicht wirklich Lust dazu. „Hast du nicht gut geschlafen?“, fragt sie mich. „Naja, nicht wirklich. Sieht man es mir wirklich so an?“ „Ja, schon. Ich finde nun mal das du heute ein bisschen komisch wirkst, deshalb. Sebastian wirkt heute auch etwas angespannt und ist heute viel in Gedanken.“ Verwirrt schaue ich sie an. „Wirklich? Das ist mir nicht so wirklich aufgefallen.“ Sie nickt. „Doch. Er hat dich dabei ab und zu mal angeschaut. Deshalb glaube ich dass es höchstwahrscheinlich was mit dir zu tun hat. „Mit mir? Also ich wüsste mal nicht das ich etwas falsches gemacht habe. Wie auch? Ich bin gerade mal wenige Tage hier.“ „Ich weiß es nicht. Da musst du ihn schon selber fragen.“, meint sie nur schulterzuckend. Für einen kurzen Augenblick überlege ich ob ich wirklich zu ihm gehen und fragen sollte, aber entscheide mich dann doch um. Vielleicht hat er nur wieder was an mir auszusetzen oder so. Nichts worüber ich mir Gedanken machen muss. Maylene will gerade etwas sagen, als die Tür aufgeht und Sebastian herein kommt. Ich blicke auf und bekomme einen Brief unter die Nase gehalten. „Der Brief ist von Sir Randall. Du scheinst gebraucht zu werden.“ Sein Blick zeigt mal wieder keine Regung. Also hat er wohl wirklich was. Ich nehme den Brief entgegen und öffne ihn. „Was wird von dir verlangt?“, fragt er. „Mhmm…scheint mal wieder ein neuer Mörder sein Unwesen zu treiben. Viel steht nicht drin. Ich soll einfach so schnell wie möglich nach Scotland Yard kommen um weiteres zu erfahren.“, meine ich ohne meine Augen von dem Brief zu wenden. Ich seufze. „Das kommt wirklich unpassend, gerade wenn ich keinen nerv dazu habe aber die Pflicht ruft nun mal.“ Ich falte noch schnell das Hemd, das ich kurz vorher in der Hand hatte, zusammen und erhebe mich. „Viel Glück und komm heil wieder zurück. Du warst lang genug weg.“, lächelt Maylene. Ich lächele zurück und gehe erst einmal meine Sachen zusammensuchen. Meine Waffe finde ich schnell doch mein Dolch scheint spurlos verschwunden zu sein. „Wo hab ich den denn hingetan?“, murmel ich. „Ein seltener Fall das du ihn nicht bei dir trägst.“, meint Sebastian und hält ihn mir hin. „Ich habe gedacht, dass ich ihn hier nicht brauchen werde, da ich sowieso nicht vorhatte heute das Anwesen zu verlassen. So schnell können sich Pläne ändern.“ Den Dolch stecke ich wie meine Waffe ebenfalls weg. Ich prüfe ob ich alles dabei habe und schaue an mir runter. Sebastian legt seine Finger unter mein Kinn und drückt meinen Kopf nach oben sodass er in meine Augen blicken kann. „Stell nichts dummes an.“, meint er nur und gibt mir einen Kuss. Etwas überrascht schau ich ihn an. „Ähm…keine Sorge.“ Er nickt kaum merklich und dreht sich daraufhin um. „Es wäre nicht das erste mal das du in Not gerätst.“ Er bleibt ein Rätsel, aber es nützt auch nichts jetzt nachzufragen. Deswegen mache ich mich einfach auf den schnellstmöglichen weg. „Du kommst genau richtig.“, meint Sir Randall nicht wirklich erfreut, als ich die Tür hereinkomme. Er erklärt mir, dass ein weiterer Mord stattgefunden hat und schickt Abberline um mich hinzubringen, damit ich mir das Opfer ansehen kann. Das Haus ist nicht weit von Scotland Yard entfernt. Ein sehr altes und am auseinanderfallendes Haus. „Es tut mir wirklich Leid dass du gleich schon arbeiten musst. Du bist erst hergekommen.“, sagt Mister Abberline. „Kein problem. Das gehört doch zu meinem Job. Man kann sich nun mal nicht aussuchen wann der nächste stirbt.“ Ich gehe in einen kleinen Raum, indem einige andere Kollegen stehen und auch die Leiche drin liegt.“ Ich knie mich zu ihr runter und verziehe etwas angewidert das Gesicht. Um das Opfer handelt es sich um eine blonde junge Frau die zwischen 20 und 25 Jahre alt sein muss. Ihre Wangen wurden bis hin zu den Ohren aufgeschlitzt, als ob der Mörder ein Lächeln in ihr Gesicht sehen wollte. An ihren geröteten Augen kann man noch erkennen, dass sie fürchterlich geweint haben muss. „Unschöne Sache. Das Gesicht werde ich auch nicht mehr vergessen. Das scheint nicht das einzige Opfer zu sein, dass so zugerichtet worden ist, oder?“ Ich blicke zu Mister Abberline, der den Kopf schüttelt. „Es gab vorher schon drei weitere Tode. Es waren ebenfalls Frauen, aber sie sahen alle unterschiedlich aus. Die erste wurde vor 4 Monaten, die andere vor 2 Monaten und die dritte vor 2 Wochen getötet. Alles bevor du gekommen bist.“ „Irgendwelche zusammenhänge?“ „Nichts was darauf hinweisen könnte. Es waren bisher nur Frauen aber das ist gerade mal die 4. Leiche. Zum Glück.“ Mister Abberline überlegt. „Ach, ja! Sie waren alle verlobt. So auch diese hier.“ „Das ist ja schon mal was. Weiß ihr Verlobter schon bescheid?“ „Nein, wir wissen zurzeit nicht wo er sich befindet aber einige sind schon losgegangen um ihn zu finden und ihm die traurige Nachricht zu überbringen.“ Ich seufze etwas angeschlagen. Wie grauenvoll muss es sein sich auf den schönsten Tag vorzubereiten und ihn dann nicht mehr zu erleben. „Woran sind die anderen gestorben? An den aufgeschnittenen Wangen ja schon mal nicht.“ „Nein. Wir vermuten dass sie Gift eingeflößt bekommen haben. Alle haben irgendwo an ihrem Körper einen Einstich gehabt. Sie wurden zwar Untersucht aber genau konnte man das nicht mehr nachweißen.“ Ich ziehe meinen Dolch und zerschneide Oberhalb etwas das Kleid. An ihrer Brust kann ich einen kleinen Einstich erkennen. „Ja, sie hat auch einen. Ich kann mir wirklich vorstellen das der Mörder ihnen ein Gift eingeflößt hat, dass ihr Körper langsam lähmt bis sie sich unter Schmerzen nicht mehr bewegen können und um sie dann zu quälen. Warum sonst sollte er ihnen die Wangen aufschneiden? Aber das ist alles nur eine Vermutung. Was weiß ich was in so einem kranken Kopf vorgeht.“ Ich erhebe mich wieder und schaue mich in dem kleinen Haus um. Doch durch ein Geschrei werde ich schon wieder abgelenkt. Ein schwarzhaariger Mann versucht an den zwei Polizisten hektisch vorbeizukommen und Mister Abberline versucht auf ihn einzureden. Meiner Vermutung nach wird das höchstwahrscheinlich der Verlobte von ihr sein. Kein Wunder das er so aufgelöst hereinplatzt. Es ist nicht wirklich eine schöne Nachricht gesagt zu bekommen, dass ein geliebter Mensch ermordet wurde. Ich gehe langsam zu ihm hin. „Tut mir leid, aber Sie können nicht hierhin. Das hier ist ein Tatort und ich denke nicht, dass Sie jetzt in ihrer Situation sie sehen sollten.“, meine ich. „Aber das ist meine Verlobte! Lassen Sie mich durch! Ich will zu ihr!“ „Und was soll ihr das noch bringen?“ Er hält in seinem tun inne und starrt mich an. „ Ich will doch nur…“ „Ich weiß, Sie wollen nur zu ihr. Aber damit tun Sie sich keinen gefallen. Behalten Sie sie so in Erinnerung wie Sie sie heute verlassen haben und schauen Sie sich sie wenn dann an der Beerdigung an. Ich denke das ist empfehlenswerter.“ Er senkt seinen Kopf und starrt auf den Boden. Die zwei Polizisten lassen ihn langsam los und er macht auch keine Regung mehr in diesen Raum zu wollen. „Kommen sie später zu Scotland Yard. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.“ Er nickt. Daraufhin begleitet ihn Mister Abberline nach draußen. Ich durchsuche derzeit weiter den Raum aber von der Tatwaffe keine Spur, was mich nicht wirklich wundert. Der Täter wäre sonst sehr dumm gewesen. Leider finde ich ansonsten ebenfalls nichts Brauchbares woraufhin ich mich entschließe zu Scotland Yard zu gehen und den Verlobten zu befragen. Aufgelöst wie er ist, treffe ich ihn dort auch schon an und gehe mit ihm in einen stillen Raum indem er mir alles was er weiß erzählen kann. Ich setze mich hinter einen Tisch und er setzt sich vor mich. „Ich weiß dass es nicht einfach wird aber ich bitte Sie mir dennoch ein paar Fragen zu beantworten.“ Er nickt benommen. „Ist Ihnen vielleicht etwas Seltsames aufgefallen oder hat sich ihre Verlobte seltsam verhalten?“ „Nein, nicht das ich wüsste. Ich kann mir auch nicht vorstellen wer ihr sowas angetan haben soll. Sie hatte keine Feinde und ich habe auch keine Probleme.“ „Wirklich gar nichts?“ Er überlegt kurz. „Ähm…sie hat vor ein paar Tagen irgendwas von einem Mann erzählt den sie getroffen hat. Sie fand ihn seltsam aber sie war nett zu ihm und sprach auch mit ihm. Er hatte sie plötzlich angesprochen.“ „Wissen Sie auch was?“ „Ja, er hatte sie nur nach ihren Namen gefragt und dann kamen sie ins Gespräch. Mehr nicht. Das hat zumindest Julia erzählt.“ „Traf sie sich nochmal mit ihm?“ „Ja, einmal. Aber warum sollte ein fremder Mann ihr so etwas einfach so antun?“ Ich seufze. „Sie wären überrascht was für Geisteskranke draußen rumlaufen. Wissen Sie eventuell wie er aussieht?“ Wieder überlegt er. Ihm fällt es recht schnell ein und erzählt das der Mann, nach Erzählung, Rabenschwarze Haare, ein Giftgrünes Auge, ein Verband am anderen Auge und eine krumme Nase hat. Er soll nicht besonders groß sein und hat stets ein Grinsen im Gesicht. Seine Frau meinte, dass es schon gruselig wirkte. Leider bin ich mir nicht einmal sicher ob ich den Typen finden werde. Dennoch verspreche ich dem Mann den Täter ausfindig zu machen und bringe ihn nach draußen. An meinem Arbeitsplatz notiere ich mir noch schnell die Angaben damit ich nicht das wichtigste vergesse, als Sir Randall mit Alexander neben mir zum stehen kommt. Alexander hat seine Miene verzogen was mich auf nichts Gutes hoffen lässt. Ich blicke zu beiden hoch und schaue Sir Randall abwartend an. „Daher das Alexander in deiner Abwesenheit sich um diesen Fall gekümmert hat und ich will dass auch du zur Aufklärung beiträgst, möchte ich, dass ihr für den Fall Partner werdet und zusammenarbeitet.“, erklärt er. Stockend blicke ich Alexander an und wünsche ihm schon sofort den Tod an den Hals. Aber leider kann ich an dieser Sache nichts ändern. Egal was ich jetzt sage, ich muss mit ihm zusammenarbeiten. Mir gefällt das nicht und ihm auch nicht. Dazu können wir uns zu wenig leiden und sind schon sehr oft aneinandergeraten. Ich nicke Sir Randall zu der sich dann herumdreht und seinen Pflichten nachgeht. Derweil schaut mich Alexander mit verschränkten Armen leicht wütend an. „Natürlich. Wenn es bei mir aufsteigt musst du wieder zurückkommen und mir alles ruinieren. Ich hätte noch weiterhin alleine an diesen Fall arbeiten können aber nein, Sir Randall will dich unbedingt dabei haben.“ „ich kann daran nichts ändern. Ich hätte das gerne dir überlassen. Zurzeit hatte ich nicht wirklich Lust an einen Fall beteiligt zu sein. Aber es bringt nun auch nichts uns anzugiften. Lass uns für diesen Fall professionell miteinander umgehen. Danach kannst du mir immer noch den Tod wünschen.“ Genervt nimmt er sich einen Stuhl und setzt sich an meinen Tisch. „Na gut. Ich kann sowieso daran nichts ändern.“ Ehrleichter atme ich aus und setzte mich ebenfalls auf meinen Platz. „Ich habe gerade den Mann befragt und er meinte seine Verlobte hätte ihm erzählt das sie mit einem verdächtigen Mann gesprochen hätte der Rabenschwarze Haare, ein Giftgrünes Auge, ein Verband am anderen Auge und eine krumme Nase hat. Er soll nicht besonders groß sein und hat ein „gruseliges“ Grinsen im Gesicht. Kommt dir diese Beschreibung eventuell bekannt vor?“ Er überlegt kurz. „Ja. Die erste Frau die ermordet wurde soll auch mit so einem Mann gesprochen haben. Ihre Freundin behauptete zumindest so etwas. Das dumme ist, bei den anderen zwei ist es nicht bekannt ob sie sich mit so einem Unterhalten haben aber er kommt dann wenigstens als Verdächtiger infrage. Nur leider haben wir ihn bisher nirgends gesehen. Aber was mir aufgefallen ist, dass sich die Namen der Frauen ähneln. Das erste Opfer hieß Juliane, das zweite Julienne, die dritte Juliet…“ „Und die vierte Julia.“, meine ich murmelnd. „Genau. Bei der zweiten habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es hätte ja auch ein Zufall sein können aber als die dritte wieder so ähnlich hieß wurde ich stutzig und bei der vierten ist es doch jetzt bewiesen. Sonst müsste es ein ganz großer Zufall sein.“, meint er, schlägt die Beine übereinander und überlegt. „Der Mörder geht also nach einem bestimmten Muster vor. Vielleicht hasst er einen Namen der nun mal so ähnlich klingt. Nämlich der verlobte von der Julia sagte der Mann fragte sie zuerst nach dem Namen. Auch wenn es komisch klingt, ist das ein Hinweis.“ „Naja, dann hätten wir leider nur eventuell eine Hintergrundgeschichte von dem Mörder aber nicht ihn selbst. Tatwaffen wurden nicht gefunden. Weder das Gift oder die Spritze, noch das Messer. Nur einen Haufen Blut.“ Ich grinse etwas. „Klar, dass er das uns nicht einfach macht. Ich würde zu gern wissen was das für ein krankes Schwein ist obwohl…es gab schon schlimmere Fälle.“ „Das werden wir schon noch erfahren. Umso schneller das geschieht umso schneller muss ich nicht mehr mit die zusammenarbeiten.“ Er schaut mich genervt an. Ich schnaufe etwas beleidigt. „Ich habe mir das auch nicht ausgesucht. Was zwischen uns ist, soll aber nicht diesen Fall behindern. Also hasse mich danach.“ Er hebt abwehrend die Hände. „Schon gut. Keine Sorge. Ich werden mich beherrschen.“, grinst er. „Na toll“, murmel ich. „Und wie verfahren wir weiter?“ „Tss…du bist hier doch die beste. Sag du es mir doch.“ „Ich hab gedacht du wolltest dich beherrschen. Es ist dein Fall und ich helfe dir nur. Den Rest überlasse ich dir. Schließlich will ich dir nichts wegnehmen.“ „Gut. Dann werde ich ernst bleiben. Wir werden als erstes in der nähe ein paar Leute befragen. Vielleicht hat irgendjemand zufällig gesehen ob ein Mann mit dieser Beschreibung in das Haus hineingegangen ist.“ Ich nicke zur Bestätigung. Daraufhin erhebt er sich und wir gehen zusammen nach draußen. Es ist immer wieder seltsam mit jemanden zusammenarbeiten zu müssen, mit dem man bisher noch nie gearbeitet hat. Am meisten jemand den man nicht leiden kann. Doch ich hoffe auf seine Professionalität dazu sollten wir stets in der Lage sein. Eigene Gefühle dürfen unseren Fall nicht beeinträchtigen. Das Dumme ist nur, dass es leichter gesagt, als getan ist. Wir befragen ein paar Leute denen wir auch die Beschreibung mitteilen, doch einige waren an dem Morgen nicht hier oder andere kennen nicht einmal die Frau oder haben den Mann nicht mal gesehen. Nur drei sagen aus, dass solch ein Mann, der auf die Beschreibung passen könnte, da gewesen ist. Doch wo er hin ist oder wo er sich sonst aufhält, weiß leider keiner. Dennoch können wir davon ausgehen das er was damit zu tun hat oder, wie es gerade aussieht, selber der Mörder ist. An Zufall glaube ich nicht wirklich. Das wären ganz schön viele Zufälle auf einmal. Das problem ist einfach nur diesen Mörder zu finden. Keiner will ihn gesehen haben, aber wenn er wirklich solch ein irres Lächeln auf den Lippen hat, dann kann er doch nicht ungesehen sein. Er scheint plötzlich aufgetaucht und dann wieder verschwunden zu sein. Aber ein Mensch wird er aufjedenfall sein. Ich habe nichts Außergewöhnliches im Haus gefunden und auch nicht wirklich etwas gespürt. Also ist es nur ein einfacher Irrer, auch wenn die genauso gefährlich werden können. Das hat uns das mal wieder gezeigt. Wie hinterhältig muss er sein, dass er seinen Opfern erst einmal eventuell ein Nervengift verabreicht sodass sie sich nicht mehr bewegen können und nur schmerzen haben, um dann ihnen die Wangen aufzuschneiden, damit sie noch mehr schmerzen ertragen müssen. Letztendlich sterben sie qualvoll an dem Gift. Dabei haben sie vermutlich nicht einmal was getan, sondern haben sich nur mit dem falschen Typen unterhalten. Aber es bringt nichts mit ihnen Mitleid zu haben. Das nützt ihnen jetzt wirklich nichts mehr. Das einzige was ich jetzt tun muss ist, dass ich den Mörder finde. Kapitel 11: Schiefgelaufen -------------------------- Leider blieb der Tag erfolgslos. Niemand hat ihn gesehen, niemand weiß wo solch einer Lebt und niemand hat überhaupt auch nur von ihm gehört. Nur sehr wenige sahen ihn überhaupt, aber sie haben ihn nicht wirklich beachtet. Das macht uns die Sache leider nicht leichter. Das führt leider dazu dass ich mit Alexander bis spät abends noch in Scotland Yard sitze. Er ist sichtlich genervt da wir im Grunde überhaupt nicht weitergekommen sind und ich bin darüber auch nicht sonderlich erfreut. Letztendlich steht er wütend auf und fegt seine Unterlagen vom Tisch, sodass alles zu Boden fällt. „Hey! Hör auf die Fassung zu verlieren! Wann war so ein fall schon einfach!?“, meine ich und schaue wieder in meine Unterlagen. „Ach, halt dein Maul! Ich kann einfach nicht nachvollziehen das niemand den scheiß Kerl gesehen hat! Sollen wir etwa warten bis der nächste Mord geschieht!?“ „Nein, natürlich nicht! Dennoch bringt es dir überhaupt nichts auszuflippen und du wunderst dich wirklich warum du die einfachen Aufträgen sonst immer bekommst.“ Er schnauft nur genervt und versucht seine Wut zurückzuhalten. Er kramt seine Unterlagen wieder vom Boden zusammen und meint, „Ich gehe jetzt nach Hause. Ich erwarte dich morgen und wehe du kommst du zu spät!“ Ich winke nur ab ohne von meinen Unterlagen aufzusehen. „Ja, ja. Tschüss.“ Sobald er Scotland Yard verlassen hat, lege ich meine Unterlagen auf den Tisch und lege mich seufzend in den Stuhl zurück. „Endlich ist er weg.“, murmel ich. Schon den ganzen Abend ging er mir auf die Nerven. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man nur so aggressiv werden kann nur weil man momentan nicht wirklich weiter gekommen ist? Mir gab er immer die Schuld, dass ich ihm die Aufträge wegnehmen würde, aber ich würde ihm genauso wenig einen komplizierten fall anvertrauen wenn er so reagiert. Aber da muss ich leider erst einmal durch. Auch ich entschließe mich, so langsam nach Hause zu gehen und mich mal zur Ruhe zu begeben. Sonst bin ich morgen früh zu nichts zu gebrauchen und ich habe nicht wirklich Lust von Alexander angeschnauzt zu werden. Ich packe meine Unterlagen zusammen und schiebe den Stuhl an den Tisch. Mein Blick wandert durch den Raum und ich puste nach und nach die einzelnen Kerzen, die den Raum ein wenig hellen, aus. Doch eine Hand die sich um meine Taille legt, lässt mich im ersten moment zusammenzucken. Meine Unterlagen kann ich noch gerade so in meinen Händen behalten. „Was machst du wieder hier!?“ „Ich sehe nur nach ob du auch brav bist.“, meint Sebastian. „Ich werde jetzt nicht zurück zum Anwesen reiten, falls du das meinst.“ „Nein, keine Sorge das verlange ich nicht von dir.“ Mich beschleicht immer noch das Gefühl dass er ganz genau weiß, dass eine Art Engel mit mir gesprochen hatte. Schließlich fand er die Feder auf meiner Schulter und beäugte sie kritisch. „Was dann?“, meine ich sichtlich genervt und versuche von ihm loszukommen. „Oh, der Fall raubt die wohl den letzten Nerv.“, meint er belustigt. „Nein, nicht der Fall, sondern du!“ Ein breites Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Er kommt mir hinten ein wenig näher und beugt sich mit seinem Kopf über meiner Schulter vor. Ich versuche sein Gesicht zu meiden, da ich sein grinsen momentan nicht sehen will. „Kannst du ein wenig Abstand halten?“ Den genervten Ton in meiner Stimme findet er immer amüsanter. Er greift nach meinen Unterlagen und legt sie zur Seite. Ich will mich gerade beschweren aber er lässt mich nicht zu Wort kommen, da er mich schon zu sich umgedreht hat und meine Lippen in besitzt nimmt. Ich drücke ihn von mir weg. Er seufzt daraufhin nur gespielt. „Du kannst wirklich gemeint sein.“, meint er. „Ach, nerv mich doch nicht!“ „Du willst es einfach nicht einsehen. Selbst wenn wir Sex haben tust du danach so, als wäre nie was gewesen.“ Rot angelaufen drehe ich mich zu ihm wütend rum und halte seinen Mund zu. „Halt endlich dein Maul!“ Grinsend nimmt er meine Hand von seinem Mund und zieht mich wieder zu sich. „Weißt du nicht, dass das dich nur interessanter macht?“, flüstert er mir zu. Schneller als mir lieb ist, platziert er mich mit einem Ruck auf den Tisch und beugt sich über mich. Einige Sachen fallen polternd auf den Boden. Wieder berühren seine Lippen meine. „Nicht hier!“, meine ich etwas atemlos, als seine Hand immer weiter runter wandert. „Ich mache es dort wo ich es will.“ Widersprechen kann ich ihm leider auch nicht. Bei ihm schaltet sich mein Verstand komplett ab auch wenn ich es danach nicht wahrhaben möchte. Ich richte meine Kleidung beschämt wieder und bücke mich, um die am Bodenliegenden Sachen aufzuheben. Ich lege sie wieder ordentlich auf den Tisch und puste nun endlich die letzte Kerze aus. Sofort wird es stockfinster und ich kann somit nichts mehr sehen, sodass ich mich zur Tür tasten muss. Doch Sebastian nimmt meine Hand und führt mich zur Tür. Ich schließe diese ab und gehe mit ihm auf die leere Straße. Er schaut sich einmal um, was mich zu ihm aufblicken lässt. „Ist was los?“, frage ich. „Ich schaue nur, ob die Person schon abgehauen ist.“ Verwirrt blicke ich mich selber um. „Was für eine Person?“ „Kurz bevor ich Scotland Yard betreten habe, stand ein Mann vor dem Fenster und blickte rein. Ich habe ihn sofort weggeschickt, da er mir nicht sehr vertrauenswürdig rüberkam.“ Sofort werden alle meine Sinne geweckt. „Wie sah er aus!?“ Er überlegt kurz. „Er hatte Rabenschwarze Haare und einen Verband an seinem einen Auge.“ „Was!? Warum hast du mir nicht gleich Bescheid gegeben!? Das könnte der Verdächtige sein! Ich denke nicht, dass hier jeder zweite mit einem Verband am Auge rumläuft und gezielt auf Scotland Yard blickt!“ „Wie ich schon erwähnt habe, habe ich ihn weggeschickt und er ist auch gegangen. Auch wenn ich dir bescheid gegeben hätte, hättest du ihn mit sicherheit nicht mehr gefunden.“ „Doch mit deiner Hilfe ganz sicher!“ Er lacht ein wenig. „Nein, das ist ein Fall bei dem ich dir nicht helfe. Das wäre doch zu einfach.“ Wütend blicke ich ihn an. „Du hast doch noch gemeint ich sollte nichts Dummes anstellen und ich gerate immer so schnell in Notsituationen und jetzt willst du mir nicht helfen!?“ „Hey, ganz ruhig.“, meint er lachend. „Ich bin immerhin noch ein Teufel. Wo bleibt denn dann noch der Spaß für mich?“ „Hattest du den nicht gerade noch gehabt?“, meine ich genervt.“ „Ich meine nicht diese Art von Spaß.“ Aus Trotzigkeit Antworte ich ihm nichts mehr. Ich bin viel zu müde um mich irgendwie noch über ihn aufzuregen. So kommen wir auch an meine Wohnung an die er mit Selbstverständlichkeit betritt. Doch ich ziehe mich einfach nur noch um, um endlich zu schlafen. Leider muss ich ein wenig zugeben, dass es mir gefällt, dass er sich neben mich letztendlich legt und durch meine Haare streicht. So schlafe ich recht schnell ein. Nach ein paar Stunden, nachdem er festgestellt hat dass ich auch tief und fest schlafe, beschließt er zurück zum Anwesen zu gehen um alles für den Tag vorzubereiten. Doch sobald er vor die Tür getreten ist, sieht er eine schimmernde weiße Feder auf den Boden. Er beugt sich nach unten und hebt diese auf. Seine Miene verfinstert sich sofort und er blickt sich um. Am nächsten Morgen mache ich mich wieder recht früh auf den Weg nach Scotland Yard. Ich habe wenig Lust Alexander zu begegnen und bin jetzt schon froh, wenn wir das hinter uns haben. Wie zu erwarten sitzt er auch schon an seinen Platz. Doch als ich näher herantrete sehe ich, dass seine Unterlagen alle verstreut und teils zerrissen auf seinen Platz und auf dem Boden liegen. Als sich unsere Blicke treffen steht er wütend auf und zeigt auf das durcheinander. „Kannst du mir bitte das erklären!?“, schreit er mich an. „Was soll ich da erklären? Was ist hier überhaupt passiert?“ „Was weiß ich denn!? Du warst doch die letzte die hier gewesen ist oder liege ich da Falsch? Du hattest doch hier abschließen müssen! Das sind die ganzen Unterlagen von diesem Fall hier! Die ganzen Dokumentationen der Opfern!“ „Hey, jetzt mal ganz ruhig! Ich habe hier abgeschlossen und ich habe auch einen Zeugen, der mich nach Hause begleitet hat!“ Er schnauft verächtlich. „Wohl dein Wachhund, oder liege ich da falsch?“ „Mein Wachhund?“ „Tja, als ich so ausgeflippt bin und dich beinahe geschlagen hätte, trat er vor dich. Hast du das schon in dem einen Jahr vergessen?“ Jetzt erinnere ich mich wieder. Stimmt, da ist Sebastian wirklich dazwischen gegangen, auch wenn ich ihn nicht gebraucht hätte. „Nein! Aber das ist jetzt auch egal! Fakt ist jedenfalls, dass ich abgeschlossen habe! Der Mörder hat sich anscheinend Zutritt verschafft, kurz nachdem ich das Gebäude verlassen habe!“ „Na toll! Das bringt mir relativ wenig. Auf diese Idee bin ich schon selber gekommen!“ Seufzend gehe ich auf meinen Schreibtisch zu und ziehe ein paar Blätter aus der Schublade. Ich halte sie ihm hin. „Ich habe mir das alles abgeschrieben. Zwar nicht detailreich wie in deinem Bericht aber alles wichtige was wir eventuell wissen müssen.“ Genervt nimmt er mir die Unterlagen aus der Hand. Zu meinem Glück scheint er sich ein wenig zu beruhigen. Zum Glück habe ich vorgesorgt, da ich solche Informationen auch gerne selber habe, statt das ein anderer darüber entscheidet. Obwohl ich eher denke, dass sie nicht so wichtig sind, aber wir müssen nun mal alle beisammen haben. Dennoch beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Der Typ scheint wirklich wieder hier aufgekreuzt zu sein um nur die Unterlagen zu vernichten, was ihm nicht einmal viel bringt. Dadurch werden wir ja nicht aufhören ihn zu suchen und seine Beschreibung kann ich mir ja merken. Aber die Vorstellung macht mich unruhig zu wissen, dass er die ganze Zeit vor Scotland Yard gestanden hat und nur drauf gewartet hat, bis alles leer ist. „Wenigstens wissen wir jetzt, dass er hier doch in der nähe ist.“, meine ich. „Das bringt uns dennoch nicht viel. Schließlich hat ihn einfach keiner gesehen.“ „Vielleicht war ein betrunkener die Nacht auf den Straßen und dem ist irgendwas aufgefallen. Lass uns einfach nochmal ein paar Leute befragen. Was anderes bleibt uns nicht wirklich übrig.“ Skeptisch blickt er mich an, stimmt aber letztendlich doch zu. Ihn von was zu überzeugen ist schwer. Er will lieber alles auf seine Art tun und den fall so schnell wie möglich beenden. Doch dabei vergisst er gerne mal die wichtigsten Sachen. Leider wird seine Laune nicht viel besser, da genauso wenig herauskommt wie am Tag zuvor. Nur eine Frau meinte so einen Kerl nachts auf den Straßen gesehen zu haben. Deswegen schlage ich vor, dass wir statt in Scotland Yard zu sitzen, auf den Straßen wache halten werden. So kommt es auch, dass wir mit schwarzen Mänteln und großen Hüten, die wir uns ins Gesicht gezogen haben, in einer dunkelnden Ecke stehen. Tagsüber würde dieser Aufzug komisch wirken aber nachts kümmert sich keiner darum. Es ist sogar schlauer so herumzulaufen, da man nicht erkannt werden will. So einige zwielichtigen Gestalten laufen so herum nur um nicht erkannt zu werden. Jeder normale Mensch, sollte sich deshalb umso eine Zeit nicht hier draußen sein. In den dunklen Gassen riecht es oft nach Tod. Das macht es nicht leichter aufmerksam zu sein und ein beklemmendes Gefühl macht sich in mir breit. Ich habe schon immer die dunklen Gassen gehasst und auch gemieden. Doch ich hatte schon sehr oft über meinen eigenen Schatten springen und mich in den Gassen, so wie heute, aufhalten müssen. „Hey, alles in Ordnung?“, flüstert Alexander, da er scheinbar mein Unbehagen bemerkt. „Ja, geht schon.“ „Reiß dich zusammen. Ich mag das hier genauso wenig wie du, aber da müssen wir nun mal durch.“ Ich erwidere daraufhin nichts. Schließlich ist mir das auch klar und ich beschwer mich ja auch nicht. Aber gegen das Gefühl kann ich nun mal auch nichts tun. Auf einmal sehe ich zwischen zwei Häusern eine Gestalt herumhuschen. In dem schwachen Mondlicht erkenne ich das er einen verband trägt. Ich stupse Alexander leicht an, der mir daraufhin zunickt um mir verstehen zu geben, dass er ihn auch schon bemerkt hat. Wir beschließen durch blickkontakt ihm zu folgen. Vielleicht bringt er uns zu seinem Versteck und wir finden dort ein paar beweise. Wir könnten ihn auch hier und jetzt festnehmen aber wer weiß ob dieser verrückte uns auch alles gestehen würde? Wenn nicht, könnten wir ihn nicht einmal lange bei uns behalten so ohne Beweise. Mit viel abstand verfolgen wir ihn, bis wir etwas außerhalb der Stadt an einige aneinandergereihten Fabriken ankommen, die scheinbar nicht mehr in Betrieb sind. Durch ein kaputtes Fenster verschafft er sich zutritt. Schnell gehen wir ihm nach und versuchen selber durch das Fenster zu schlüpfen. Sobald wir drin sind sehen wir ihn nicht mehr. Verwundert schauen wir uns um, halten uns aber bedeckt. „Wo ist er hin!?“, flucht Alexander leise. Ich zucke nur mit den Schultern. In unserem Versteck versperren uns ein paar Kisten die Sicht und wir treten etwas hervor um was zusehen. Doch auch als wir hervortreten wissen wir immer noch nicht wo er ist. Hat er uns etwa bemerkt und ist geflüchtet!? Das wäre nicht gut. Überhaupt nicht gut. Plötzlich stöhnt Alexander schmerzvoll auf und fällt zu Boden. Erschrocken schaue ich in seine richtung werde aber kurz darauf von was Hartem am Hinterkopf zusammengeschlagen und verliere das Bewusstsein. Als ich unter dröhnenden Kopfschmerzen wachwerde, merke ich, dass meine Hände mir über den Kopf mit einem Seil zusammengebunden wurden. Meine Sicht wird klarer und ich sehe Alexander mir gegenübersitzen der seine Hände hinter dem Rücken festgebunden hat. Er blickt zu mir. „Ach du scheinst endlich wach zu sein.“, meint er etwas schwach. Blut tropft ihm über sein Auge. Er hat eine heftige Platzwunde am Kopf. Ich versuche an dem Seil zu rütteln und zu ziehen aber ich schnüre mir dadurch meine Fesseln nur noch fester um meine Handgelenke. „Das bringt nichts. Es handelt sich zwar nur um ein Seil aber der Kerl weiß wie man Leute fesselt.“ „Wie konnte er uns nur überwältigen. Wo hat er sich Versteckt!?“, frage ich. Er zuckt nur mit den Schultern. Kurz darauf öffnet sich eine Tür und der scheinbare Mörder betritt den Raum. In seiner Hand hält er eine Spritze mit einer seltsamen grünen Flüssigkeit drin. Er kommt auf mich zu und setzt die Spritze an meinen Arm an. Mir ist sofort bewusst dass das höchstwahrscheinlich das Nervengift ist. Großartig wehren kann ich mich nicht. „Hey! Lass den scheiß!“, schreit Alexander, aber der Mann grinst nur und sticht zu. Ein brennender Schmerz verteilt sich auf meinen ganzen Arm. Ich versuche nicht in Panik zu verfallen. „Warum?“, frage ich einfach nur. „Tja, ihr habt euch hier eingemischt. Da kann ich euch doch nicht einfach so davonkommen lassen.“, lacht er. „Das meine ich nicht. Was haben die Frauen dir angetan?“ Sein irrer Blick verwandelt sich in Traurigkeit und er lässt seinen Kopf sinken. „Sie sind doch selber dran schuld! Warum müssen die mich auch an meine geliebte erinnern! Sie hieß Julia.“ Die Vermutung mit den Namen bestätigt sich somit. Er schaut in die leere und redet einfach weiter. „Wir wollten heiraten doch sie entschied sich aus mir unerfindlichen Gründen um. Als ob ich das hinnehmen würde! Ich nahm sie gegen ihren Willen. Sie fing panisch an herumzuschreien. Irgendwie musste ich sie zum Schweigen bringen also habe ich ihr das Gift verabreicht sodass sie schwächer wurde. Doch ihr Trauriger Blick hatte zu unserer Hochzeit einfach nicht gepasst. Also habe ich dafür gesorgt. Doch leider war das Gift stärker als ich vermutet habe sodass sie sich irgendwann nicht mehr bewegt hatte.“ Ich atme einmal tief durch um überhaupt noch klare Worte hervorzubringen. „Wo ist die Leiche von ihr? Wurde sie schon gefunden?“ Er fängt wieder an zu grinsen. „Nein, sie liegt immer noch hinter der Fabrik vergraben und gammelt vor sich hin und da werdet ihr auch bald liegen. Keine Sorge es wird nicht mehr lange dauern und um dich kümmere ich mich später.“, meint er an Alexander gewandt. Bevor er den Raum verlässt lässt er unsere Waffen fallen, die er uns scheinbar abgenommen hat und meint noch, „Es soll doch spannend bleiben. Selbst wenn einer entkommen sollte. Du stirbst aufjedenfall.“ Sobald er draußen ist, versucht Alexander sich von den Fesseln fluchend zu befreien. „So ein scheiß! Wie konnte uns das passieren!?“ Ich erwidere daraufhin nichts und starre ihn nur an. Für mich hat es keinen Zweck es überhaupt zu versuchen. Die Stricke zieht man sich nur noch Fester um die Handgelenke und wenn ich mich mehr anstrenge, verteilt sich das Gift schneller durch meinen Körper und mehr schmerzen brauche ich nicht wirklich. Er tastet mit seinen Händen hinter seinen Rücken am Boden entlang und erwischt einen kantigen Stein. Er murmelt etwas vor sich hin und versucht sich damit die Fesseln loszuschneiden. Letztendlich bekommt er sich frei. Sofort bindet er sich noch die Beine los und schmeißt das Seil fort. Sofort rennt er zu unseren Waffen hin. Er nimmt meinen Dolch in die Hand, um mich von den Fesseln zu befreien. „Lass mich hier hängen. Geh alleine Hilfe holen mit mir schaffst du das nicht!“, meine ich. „Ja klar und was willst du machen wenn er zurückkommt und sieht das ich nicht da bin!? Wer weiß was er mit dir anstellen würde und so haben wir noch eine Chance! Ich werde nicht dein Blut an meinen Händen kleben haben. Ich kann dich zwar nicht leiden aber für deinen Tod will und werde ich nicht verantwortlich sein.“ Er schneidet mich los und versucht mich auf die Beine zu bekommen aber sie knicken sofort wieder ein. „Komm wo ist der Kämpferisches Temperament!? Jetzt mach bloß nicht schlapp!“ Er legt sich meinen Arm um seine Schulter und hilft mir vorwärts zu kommen. In meinen Kopf dreht sich alles und mein Atem geht schwer. Das Gift wirkt schneller als ich erwartet hatte. Wir kommen in einen langen Gang an. Alexander versucht mit mir so schnell wie möglich durchzukommen, doch zu unserem Pech taucht der Mann wieder auf und erblickt uns. Er hält ein Messer in der Hand und rennt sofort auf uns zu. Alexander will mit mir ausweichen aber dadurch landen wir nur auf dem Boden. Er rappelt sich neben mir sofort wieder auf, doch ich bin nicht mehr in der Lage aufzustehen. Alles fühlt sich taub an. Alexander zieht seine Waffe und zielt auf ihn, aber verfehlt. Daraufhin muss er einem Messerstich ausweichen. Leider liege ich im Weg und er stürzt. Dabei lässt er seine Waffe fallen. Der Mann reagiert sofort. Er rammt sein Messer Alexander in die Magengrube. Ein schmerzvoller Schrei ertönt. Mit meinen letzten Kräften schaue ich mich schnell um und kann Alexanders Waffe entdecken. Langsam schaffe ich es doch schnell aufzustehen und sie mir zu schnappen. Bevor er auch ihm noch irgendwas antun kann, schieße ich ihm auf seine Hand damit er die Klinge fallen lässt. Der nächste Schuss trifft sein Bein und er fällt zu Boden. Langsam lasse ich mich zu Boden gleiten. Alexander schnappt sich schweratmend den Typen und kann in dem ganzen Müll, der auf dem Boden liegt, ein Seil ausmachen, dass geradeso reicht ihn zu fesseln. Statt sich zu wehren, lacht er nur irre. „Du wirst es nicht rechtzeitig schaffen. Sie ist so gut wie Tod und du anscheinend auch.“ „Halt einfach dein Maul!“ Er wendet sich mir zu. „Ich werde so schnell wie möglich Verstärkung rufen! Ich denke er wird sich nicht befreien können. Mir bleibt nichts anderes übrig als ihn hier zu lassen.“ Darauf kann ich nichts mehr erwidern da ich nicht einmal mehr die Kraft habe zu sitzen und liege einfach auf den Boden. Sofort ist ihm klar dass er sich beeilen muss. Er presst sich nur noch die Hand gegen seine Wunde und rennt so schnell er kann aus der Fabrik raus. Leider ist auch für ihn der Schmerz zu groß, sodass seine Beine ihn nicht mehr tragen können. Kurz bevor er in der Stadt ist bricht er zusammen. Schweratmend lehnt er sich gegen eine Hauswand und nimmt kurz seine Hand von seiner wunde, die voller Blut ist. Zu seinem Erstaunen erblickt ihn ein Mann der sich in den frühen Morgenstunden schon auf den Straßen herumtreibt. Besorgt geht er zu ihm hin. „Was ist denn mit Ihnen passiert!?“ „Bitte! Gehen sie sofort zu Scotland Yard und holen sie Hilfe! Sie sollen einen Arzt mitbringen, sofort! Sie müssen zu den alten Fabriken kommen!“ „Aber was ist mit Ihnen?“ „Das ist egal! Ich bin nicht alleine, doch in Gegensatz zu mir lebt sie nicht mehr lange! Ich belohne sie auch!“ Der Mann nickt und rennt sofort los. Alexander hofft sehr, dass er sich beeilt. Er selber schafft es nicht mehr bis Scotland Yard. Auch wenn er das noch geschafft hätte, wäre es in seinem Tempo sowieso zu spät gewesen. Er hatte die Oberhand in dem Fall und kläglich versagt. Er schließt die Augen. Alexander versucht ruhig und gleichmäßig zu halten. Doch Schritte bringen ihn aus dem Konzept. Er hofft schon das es die Verstärkung ist aber er erblickt nur Ciel und Sebastian, was ihn wundert. „Wo ist sie?“, fragt Ciel und blickt herablassend zu ihm runter. „In der alten Fabrik“ Ciel nickt nur und die zwei lassen ihn einfach dort liegen. Ich spüre immer weniger. Ich höre nur noch wie der Mann neben mir lacht, doch darauf kann ich aber nicht reagieren. Bis ich Schritte höre. Hat Alexander es tatsächlich geschafft so schnell zu Scotland Yard zu kommen!? Beide betreten die Fabrik und können sofort mich und den Mann am Boden sehen. Sebastian kniet sich neben mich und dreht mich zu ihm rum. „Was ist passiert?“, fragt Ciel seinen Butler. „Sie hat Gift injiziert bekommen.“ „Und sie wird bald sterben.“, trällert der Mann. Ciel blickt ihn nur desinteressiert an. Sebastian dagegen entfernt sich von mir und geht auf den Mann zu dem er mit voller Kraft die Faust ins Gesicht schlägt. Seine Nase kracht einmal und Blut strömt heraus. „Sebastian, du sollst ihn jetzt nicht töten. Die Polizei kreuzt hier noch auf und ich will hier das Ganze nicht erklären müssen. Schau lieber mal nach wie lange sie das noch durchhält.“ Er gehorcht seinem Herrn. Daraufhin überprüft er meinen Herzschlag. „Sie hat nur noch schwachen Puls. Auch wenn wir sie jetzt wegbringen, würde nicht einmal ich es noch rechtzeitig schaffen.“ Kaum hat er den Satz beendet betreten schon Sir Randall mit einigen anderen die Fabrik. „Da liegt sie! Kümmern Sie sich sofort um sie!“ Sofort stürmt der Arzt an Ciel vorbei und schiebt Sebastian beiseite. Die anderen heben derweil den Typen auf seine Beine und gleiten ihn nach draußen. Wehren tut er sich nicht aber dafür lacht er. „Los! Geht hinter die Fabrik! Da sollte die Leiche der Frau liegen!“ Der Arzt spritzt mir etwas, was mich wieder leichter Atmen lässt. „Sie muss zur Kutsche gebracht werden. Ich behalte sie zur Beobachtung bei mir. Es wird vermutlich noch eine Weile dauern bis sie wieder aufwachen wird.“ Sebastian verbeugt sich kurz vor dem Doktor und meint er würde mich zur Kutsche tragen woraufhin er ihm dankt. „Sie hatte wirklich glück. Hätten wir noch ein wenig länger gebraucht, weiß ich nicht ob sie das so lange noch ausgehalten hätte.“, meint er an Sir Randall gewandt, der nur ihm zunickt. „Wann wird Alexander wieder auf den Beinen sein?“ „Ich hatte noch keine Zeit mir die Wunde genauer anzusehen aber ich denke, er wird in drei Wochen auf den Beinen sein. Natürlich braucht die Wunde jetzt seine Zeit zum heilen. Aber sobald wir zurück sind und ich Akira genauer untersucht habe, werde ich mich um ihn sorgfältig kümmern. Solange hoffe ich dass das Gegenmittel bei ihr wirkt.“ Kapitel 12: Alles wieder von Anfang an? --------------------------------------- Ich merke oft das Leute mein Zimmer immer wieder betreten doch ob es ein Arzt ist oder mich jemand besucht, vermag ich nicht zu sagen. Ich fühle mich mehr als nur benommen und kann meine Augen nicht öffnen. Zwar bin ich ein wenig bei Bewusstsein aber der schmerz lässt mich nicht vollkommen erwachen. Wenigstens weiß ich dass ich noch lebe, denn den Tod stelle ich mir anders vor. Zurzeit verspüre ich eine bekannte wärme. Vielleicht ein Mensch der bei mir ist und mir nahe steht. Ich will endlich aufwachen und sehen wer das ist. Schon seit einer Weile scheint mich dieselbe Person zu besuchen und ich kann nichts anderes machen als da zu liegen und auf mein Gespür zu vertrauen. Als ich endlich wieder die Augen öffnen kann, liege ich in dem mir so vertrauten Zimmer im Anwesen von Ciel. Ich kneife die Augen zusammen. Die Helligkeit kommt mir ziemlich ungewohnt vor und es dauert eine Weile bis ich mich daran gewöhnt habe. Ich will aufstehen aber meine Beine scheinen komplett taub zu sein und mein Körper fühlt sich immer noch komisch an. Sofort habe ich Angst dass das Gift eventuell bleibende Schäden hinterlassen hat. Ich schaffe es nicht aufzustehen und beschließe seufzend sitzen zu bleiben. Nach geschätzten 10 Minuten betritt auch endlich Maylene das Zimmer, die die Wäsche aus ihren Händen fallen lässt, sodass alles auf dem Boden verstreut liegt und mich überrascht anstarrt. „Du bist ja endlich wach!“ Sofort kommt sie auf mein Bett zu gerannt und begutachtet mich. „Wie geht es dir!? Fühlst du dich schwindelig? Willst du was essen? Oh nein warte…ich gehe Sebastian holen!“ Ich kann nicht einmal irgendwas sagen, so schnell hat sie das Zimmer verlassen. Sie war ziemlich aufgeregt, dass ich endlich wieder wach bin. Wie lange habe ich dann wohl geschlafen? War das alles wirklich so schlimm? Ich kann mich nicht wirklich mehr an den Tag erinnern. Vermutlich hat das Gift meine Gedanken zu sehr benebelt. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür wieder auf geht. Ein seufzen ertönt. Genervt hebt Sebastian die Wäsche vom Boden auf und legt sie auf einen kleinen Tisch im Zimmer. Dann wendet er sich zuallererst mir zu. „Schön, dass du endlich wieder erwacht bist. Wie geht es dir?“ Ich brauche etwas bis ich zu einer Antwort ansetze. „Wie lange habe ich geschlafen?“, frage ich aber. „Du warst fast eine Woche lang Bewusstlos. Man hatte eher gerechnet das du nicht mehr erwachst.“ „So schnell kratze ich nicht ab.“, meine ich trocken. „Ist es normal dass ich meine Beine noch nicht spüre?“ „Du bist erst erwacht. Du solltest deinen Körper etwas Zeit geben. Aber keine Sorge. Ich denke, dass schlimmste hast du bereits überstanden. Es war am allerwichtigsten dass du wieder erwachst. Denn wir konnten dich geradeso noch retten. Es hätte auch schiefgehen können.“ „Wann hätte es das mal nicht? Doch ich hätte selber nie gedacht dass das alles so schiefgehen würde. Sollte ich noch irgendwas wissen?“ Sebastian zögert kurz und überlegt ob er weiterreden soll. Aber ich schaue ihn nur abwartend an. „Der Arzt war erstaunt wie viele Narben und Knochenbrüche du bisher hattest. Außerdem hast du auch schon einiges an Gifte ertragen müssen. Es scheint zwar keines so stark wie das gewesen zu sein aber gesund ist es natürlich auch nicht. Er meinte, er könne nicht sagen wie lange du das alles noch durchstehen kannst und wenn du so weiter machst, wirst du bleibende Schäden davontragen. Im schlimmsten Fall sogar sterben.“ „So schlimm?“, frage ich einfach nur und starre ihn an. „Dein Körper ist schwach. Auch wenn du das nicht wahrhaben willst.“, meint er mit einer Mischung aus Belustigung und Verachtung in den Augen. Ich weiche seinem Blick aus. Diesen spöttischen Ausdruck muss ich nicht wirklich sehen. „Wenn du jetzt nur hier bist um mir auf die Nerven zu gehen und mich zu verachten, kannst du gleich verschwinden. Das kann ich nicht gebrauchen. Außerdem ist mir das ganze mehr als nur Bewusst. Das brauchst du mir nicht unter die Nase zu reiben.“ „Oh, ich wollte dich keineswegs kränken.“, meint er belustigt. „Doch keine Sorge so lange wird es nicht mehr dauern. Ich habe schon einmal erwähnt dass, wenn mein Vertrag erfüllt ist, ich dich zu mir holen werde. Ob du es nun willst, oder nicht.“ „Warum sollte ich das wollen?“ „Weil du scheinbar nicht mehr lange zu leben hast. Sind wir mal ehrlich, ich denke nicht, dass du dich beherrschen wirst und anfängst dich zurückzuhalten. Du wirst immer an dieser „Gerechtigkeit“ festhalten und alles versuchen das böse aufzuhalten. Ganz gleich ob es sich dabei nun um einen Menschen oder doch um was Außergewöhnliches handelt.“ Mein Blick schweift etwas ab. Ich muss zugeben, dass er nicht ganz Unrecht hat, aber das ist nun mal mein Leben und ich will es auch nicht anders. Ich könnte niemals aufhören in Scotland Yard zu arbeiten und mich zurückzuhalten. Ich mache es nun mal auf meine Art und wenn ich dabei in Gefahr gerade, muss ich mit den Konsequenzen leben. So wie dieses mal. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass ich auch dieses mal wieder so viel Glück haben werde. Es wäre ein Vorteil an Sebastians Seite zu sein. Ich könnte meiner Arbeit nachgehen ohne Angst zu haben das ich versage. Doch das würde mich dann nun endgültig auf die dunkele Seite ziehen. Eine Seite, die ich immer versucht habe zu meiden. Ich habe schließlich nicht umsonst beschlossen, die Menschen nur in einem besonderen Notfall zu Töten. Ich seufze einmal und blicke ihn wieder an. „Es ist aber noch nicht soweit und wer weiß wie lange das alles noch dauern wird? Ihr seid ja bisher noch nicht wirklich weit gekommen in der Sache, oder? Ich weiß zwar nicht genau worum es in diesen Vertrag geht und warum das ganze überhaupt geschlossen wurde, aber eins weiß ich, ihr scheint sehr davon abzuweichen. Oder kannst du Ergebnisse liefern?“ „Nein, das kann ich noch nicht.“, meint er mit einen leichten Ärgernis in der Stimme. „Vielleicht ist dir das selber noch nicht aufgefallen, aber du scheinst wirklich nur noch sein Butler zu sein und auch sein Gehilfe wenn es darum geht als Wachhund der Königin zu dienen. Denn ich denke nicht, dass du in deiner Zeit als freier Teufel schon so penetrant darauf geachtet hast wie sauber es ist. Ihr scheint nicht einmal den Grund zu suchen. Dir ist schon klar dass du so deine Seele niemals bekommst und du so Ciel ermöglichst länger zu leben.“ Ich verschränke die Arme und warte auf eine Reaktion. Leider bekomme ich keine doch sein Lächeln ist verschwunden und ich kann etwas leicht Bedrohliches in seinen Blick erkennen. Vielleicht habe ich ihn verärgert. Doch das ist mir mit der Zeit relativ egal geworden. Schließlich habe ich schon lange keine Angst mehr von ihm. Statt mir aber in irgendeiner weiße noch etwas entgegenzuwerfen, verbeugt er sich und meint er habe noch etwas in der Küche zu erledigen. Somit verschwindet er aus dem Zimmer und lässt mich alleine in meinen Bett zurück. Was anderes habe ich aber von ihm auch nicht wirklich erwartet. Er ist nicht der Typ der sich ausreden einfallen lässt. Dennoch hätte ich jetzt nicht gedacht dass er einfach so den Raum verlässt. Ich beschließe mich aus meinem Bett zu bemühen. Ich hebe meine Beine über die Bettkannte und halte mich an meinem Bett fest. Mit den Armen versuchen ich mich nach oben zu drücken sodass ich mit meinen Füßen auf den Boden stehen kann doch ich spüre immer noch nichts und meine Beine knicken ein sodass ich mit einem poltern zu Boden falle. Frustriert lasse ich mein Blick durch das Zimmer schweifen. Ich habe wirklich keine Geduld zu warten, bis ich wieder meine Beine spüre. Wer weiß wie lange das noch dauert? Mit mühe ziehe ich mich wieder in mein Bett, wobei ich fast verzweifele, da ich keine Kraft habe. Zu meinem Glück schaffe ich es dennoch. Sobald ich im Bett wieder liege, klopft es schon kurz darauf an der Tür. Ein etwas älterer Mann betritt den Raum und hält mich lächelnd seine Hand entgegen. „Ich bin ehrleichtert das Sie wieder bei Bewusstsein sind. Ich habe Sie behandelt. Mein Name ist Doktor Gielow.“ Ich schüttele seine Hand und nicke ihm zu. „Wie geht es Ihnen? Haben Sie irgendwelche Beschwerden?“ „Meine Beine sind taub. Ist das normal?“ Er macht ein nachdenkliches Gesicht und nimmt die Decke weg. Daraufhin drückt er vorsichtig an meinen Beinen herum. Doch spüren tu ich weiterhin nichts. „Vermutlich wird das noch ein wenig dauern. Aber wenn es innerhalb einer Woche nicht besser ist, dann bitte ich Sie mich zu kontaktieren. Vorher müssen Sie noch etwas Geduld haben. Sie haben das relativ gut überstanden. Aber wenn Sie mit dem so weiter machen, wird das schwere folgen mit sich tragen.“ Ich seufze. „Ja, das wurde mir schon gesagt.“ Er deutet auf meine Narbe die quer über meine Wange verläuft. „Hätten Sie das richtig behandelt, würden Sie jetzt nicht so eine offensichtliche Narbe tragen. Sie sollten nicht immer alles auf die leichte Schulter nehmen und sich mehr untersuchen lassen. An meisten nach solch einen Auftrag. Sie sollten sich mehr frei holen. Nicht einmal die Kollegen von ihnen könnten das alles überstehen. Halten Sie sich zurück, was anderes kann ich Ihnen da wirklich nicht raten.“ „Das ist aber nun mal mein Job! Das ist Risiko.“ „Das weiß ich. Ich habe schon viele Ihrer Kollegen behandelt. Aber dennoch sollten Sie aufpassen.“, seufzt er in dem Wissen, dass es sowieso nichts bringt mir Sachen einzureden. Er geht wieder richtung Tür und verabschiedet sich mit den Worten, dass ich mich bei ihm melden soll falls was ist. Ich nicke ihm nur zu und bin relativ froh, dass er endlich weg ist. So langsam habe ich es kapiert, dass ich mich zurückhalten soll aber es ist schließlich meine Sache. Wenn ich das so machen will, dann mache ich das so. Ich lasse mich leicht genervt in mein Kissen zurücksinken und schließe kurz die Augen. Ich habe etwas Kopfschmerzen bekommen, wobei meine Laune noch weiter nach unten sinkt. Ich lausche den Schritten vor meiner Tür und höre auch ein lautes Poltern, was mich vermuten lässt, das Maylene hingefallen ist und die Sachen nun verstreut auf dem Boden liegen. Ich liege auch richtig, da ich die genervte Stimme von Sebastian vernehmen kann. Dennoch döse ich langsam vor mich hin. Erst am nächsten Morgen werde ich wieder wach. Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ich die Nacht durchschlafen kann, da ich eigentlich schon sehr lange geschlafen hab. Zu meinem Glück spüre ich auch zum Teil meine Beine wieder, aber mir ist jetzt schon klar dass ich noch nicht richtig laufen kann. Während ich in Gedanken bin, wie lange es wohl dauern würde bis ich nochmal sicher auf meinen Beinen stehen kann, klopft es an der Tür und Sebastian kommt herein. Er verbeugt sich leicht. „Entschuldigung, für die Störung, aber du hast Besuch von Sir Randall. Er möchte dich gerne sprechen. Soll ich ihn in dein Zimmer schicken?“ Etwas fragend schaue ich ihn an, antworte aber, „Natürlich. Mir geht es bestens. Er kann ruhig herein kommen.“ Er nickt mir zu und wenige Sekunden später steht mein Chef vor mir. Sein Blick schweift kurz durch das Zimmer dann wendet er sich mir zu. „Wie geht es dir?“ „Soweit gut. Es hätte schlimmer kommen können. Aber Sie sind wohl nicht da um mich das zu fragen.“ „Nein, das bin ich nicht. Dein Arzt hat mit mir gesprochen und was er mir berichtet hat, lies mich etwas…wie soll ich sagen…besorgt wirken. Ich habe nicht dran gedacht, dass es dir so zusetzen wird und du wirklich schon viel zu viel erleiden musstest.“ „Aber das ist doch total normal. Ich wurde doch auch daraufhin trainiert.“ „Das zwar schon aber dein Vater hätte das niemals gewollt auch wenn er dich daraufhin trainiert hat. Auch ist es normal in diesen Job den einen oder anderen Kratzer einzustecken aber man sollte sich auch schonen. Abberline und ich haben die Aufgabe bekommen, uns um dich zu sorgen. Doch ich habe es mit der Zeit vernachlässigt.“ Er seufzt kurz. „Kommen wir aber mal zum Punkt. Ich werde dich für die nächste Zeit frei stellen. Du wirst dich ausruhen und wieder gesund werden. Wenn der Arzt und ich es für angemessen halten, werde ich dir wieder eine Aufgabe zuteilen aber ich lasse dich von null an anfangen. Du wirst keine Gefährliche Aufgabe an anfang bekommen. Du wirst dich sozusagen wieder hocharbeiten müssen.“ „Das kann unmöglich Ihr ernst sein! Ich habe hart dafür gearbeitet um überhaupt so weit zu kommen! Da können sie mich doch nicht wieder nach unten stufen damit ich wieder Diebställe oder so was Langweiliges bearbeiten muss!“ „Tut mir leid, aber das ist für deine Gesundheit. Du bist gerade mal 19. Du wirst dich schnell wieder hocharbeiten können. Aber vorerst möchte ich die Gefahren für dich senken damit du dich erst einmal ausruhen kannst.“ „Und das soll ich jetzt so hinnehmen!? Das können sie doch nicht tun!“ „Das werde ich und ich möchte dass du es akzeptierst.“, meint er nun etwas ernster. Für Sir Randall ist alles gesagt. Er geht richtung Tür und verabschiedet sich. Ich starre ihm nur fassungslos hinterher. Er kann mir doch sowas nicht antun! Wie erbärmlich ist es denn, wieder von null an zu beginnen!? Damals waren Daniel und ich die einzigen die jemals so früh damit angefangen haben. Mir hätte klar sein sollen dass das so seine Nachteile hat. Aber dennoch kann er sowas doch nicht tun! Eine Pause hätte ich noch akzeptiert aber nicht das. Mir geht es doch bestens. Ich muss mich nur ein wenig erholen und dann kann ich wie vorher weiter machen. Warum will das keiner kapieren!? Neben mir auf den kleinen Tisch wird eine Tasse hingestellt und ich schrecke etwas auf. Ich bin so zerstreut in meinen Gedanken, dass ich Sebastian nicht bemerkt habe. Doch er bemerkt mein leicht verzweifeltes Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“, fragt er und lächelt mich an. „Ja…es ist alle gut.“, meine ich einfach nur. „Kannst du etwa deine Beine immer noch nicht spüren?“ Er weiß vermutlich genau dass ich wegen dem Gespräch bedrückt bin. Dennoch schneidet er das Thema nicht an und äußert eine andere Vermutung. „Doch…ein wenig spüre ich sie wieder. Das Gefühl kommt zum Glück wieder zurück.“ „Ich habe noch etwas zu erledigen. Sobald ich alles erledigt habe und mein Herr fürs erste nichts wünscht, werde ich dir helfen wieder zu gehen.“ Ich nicke etwas. Man kann es ja versuchen, auch wenn ich heute nicht wirklich Lust habe noch irgendwas zu machen. Das ganze macht mich fertig. Aber vielleicht lenkt mich das auch ab. Vielleicht lenkt mich Sebastian ab. Kapitel 13: Eine Entscheidung ----------------------------- Ich tue mich etwas schwer und falle dauernd wieder zurück in seine Arme. Bedrückt seufze ich und bleibe einfach in seinen Armen liegen. „Wo ist denn dein Kampfgeist hin?“, meint er belustigt. „Du kamst hier ins Anwesen und hast dir fast nichts sagen gelassen und jetzt scheiterst du schon an so etwas.“ „Was erwartest du auch von mir? Ich bekomme die ganze Zeit gesagt ich solle mich zurück halten und das ich noch großes Glück hatte und bekomme von Sir Randall gesagt das er mich jetzt als erstes fei stellen wird und ich wieder von unten an Anfangen darf! Außerdem, wer weiß wann ich überhaupt wieder arbeiten darf!“ „Es gibt schlimmeres.“ „Vielleicht schon aber Scotland Yard ist mein Leben! Ich bin dort aufgewachsen! Ich kenne nichts anderes! Außerdem wohne ich hier und kann nicht einmal was dazu beitragen, weil ich Ciel so momentan nicht helfen kann.“ „Dann wird es mal Zeit für was neues. Wie wäre es wenn du hier als Dienstmädchen anfängst und mit Maylene zusammenarbeitest?“, grinst er. Entsetzt starre ich ihn an und trete einen Schritt zurück um aus seinen Armen herauszukommen. Doch das führt nur dazu dass ich auf das Bett falle. Dennoch blicke ich ihn wütend an. „Spinnst du jetzt vollkommen!? Ich arbeite doch nicht als Dienstmädchen! Für was hältst du mich denn!? Als ob ich hier Ciel hinterherräumen würde! Da habe ich wirklich besseres zu tun!“ „Das war nur ein Vorschlag und meiner Meinung nach der beste Vorschlag in deiner Verfassung.“ „Ach, seit wann interessierst du dich für meine Verfassung!? Ganz sicher werde ich nicht als Dienstmädchen arbeiten!“ Ich verschränke wütend die Arme und drehe meinen Kopf beleidigt weg. Ich führe mich in dem moment wie ein kleines Kind auf aber ich kann nicht einmal das Zimmer verlassen und ich will mit ihm darüber auch nicht mehr reden. Er schaut mich nur an. Ihm ist klar dass es keinen Sinn hat mit mir auch noch in irgendeiner weiße zu reden oder sogar das laufen zu trainieren. „Denke darüber nach.“, meint er noch bevor er das Zimmer verlässt. Doch ich muss darüber überhaupt nicht nachdenken. Für mich steht es fest, dass ich auf keinen Fall als Dienstmädchen arbeiten werde. Aber ich kann hier jetzt auch nicht bleiben und nichts tun. Denn Ciel werde ich momentan noch nicht helfen können, falls er einen Auftrag erhält. Momentan fühle ich mich sowieso nutzlos und ich hasse es wenn ich nutzlos bin. Am nächsten Tag habe ich vorerst einen Entschluss gefasst. Ich versuche alleine aufzustehen und mich anzuziehen, was mir auch einigermaßen gelingt. Das Training gestern tat mir doch ein wenig gut, auch wenn ich nicht wirklich konzentriert war und vorzeitig aufgehört habe. An meiner Tür klopft es und Sebastian kommt mit einem Tablett in der Hand in mein Zimmer um mir mein Frühstück zu bringen. „Oh, du konntest alleine aufstehen.“, meint er, stellt das Tablett ab und tritt näher auf mich zu um zu vermeiden, dass ich doch noch hinfalle. „Sag Ciel Bescheid, dass ich mit ihm reden will.“ Fragen schaut er mich kurz an. „Ja wohl.“, meint er aber dann ohne nachzufragen. Er will mir noch helfen aber ich lehne ab. Schließlich will ich auch noch alleine laufen und ich habe auch noch irgendwo mein stolz. Ich brauche etwas länger als gewöhnlich bis ich an Ciels Arbeitszimmer angekommen bin. Sebastian öffnet mir geduldig die Tür und wartet bis ich eingetreten bin bevor er die Tür schließt. Aufmerksam schaut mich Ciel an und wartet. Ein kleines Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Sebastian stellt sich derweil neben die Tür um sie mir wieder zu öffnen, wenn ich wieder den Raum verlassen möchte. „Ich habe mich entschlossen…“, fange ich einfach an. „…das es zu diesem Zeitpunkt unmöglich ist in irgendeiner weise dir zu helfen. Momentan kann ich gar nichts machen. Aus diesem Grund kann ich nicht hier bleiben. Ich werde nicht einfach so ein Zimmer beanspruchen ohne irgendetwas zu tun und ich werde auch nicht als Dienstmädchen anfangen. Ich werde zurück in meine Wohnung gehen und wenn ich wieder fähig bin zu Arbeiten werde ich auch wieder zurückkommen.“ Ciel überlegt lange bevor er zu einer Antwort ansetzt. „Wenn du das so siehst, habe ich dir in dieser Sache nichts zu widersprechen. Ich entlasse dich hiermit, bis du wieder für mich Arbeiten kannst.“ Sein Blick schweift kurz provokant in Sebastians richtung. Ich kann mir in diesem Moment nur zu gut Sebastians Gefühlslage vorstellen. Er ist vermutlich über meine Entscheidung nicht sehr begeistert und als ich mich umdrehe, kann ich das in seinem Blick auch nur zu gut erkennen. Dennoch gehe ich einfach an ihn vorbei und er öffnet mir auch die Tür. Langsam trete ich in den Gang und gehe wieder in das Zimmer um meine Sachen zu holen. Kaum bin ich im Zimmer, tritt Sebastian hinter mich und schließt die Tür. „Ist das dein ernst?“ Ich nehme mir meinen Dolch aus der Schublade und betrachte ihn kurz. „Natürlich ist das mein ernst. Dein Herr hat es mir erlaubt also kannst du nichts dagegen tun. Außerdem erhole ich mich nur und bin schnell wieder auf den Beinen. Aber ich bleibe nicht untätig hier.“ Sebastian seufzt. „Du bist wirklich dickköpfig. Aber ich werde nicht wie sonst immer vorbei kommen.“ Etwas verwundert drehe ich mich zu ihm um. „Und warum? Was ist jetzt so anders?“ „Ich bin nur immer dir gefolgt, da ich den Auftrag hatte, ein Auge auf dich zu behalten. An Anfang wurdest du schließlich gezwungen hierzubleiben und mein Herr traute dir an Anfang nicht wirklich. Diesem Auftrag bin ich nachgegangen. Jetzt da mein Herr dich sozusagen freigegeben hat und du nicht mehr hier Arbeitest muss ich dich auch nicht mehr im Auge behalten.“ „Und das heißt dann wohl dass du nicht die Erlaubnis hast dich einfach so zu entfernen.“ Ich nehme mir meinen Mantel und stecke meine Waffe in die Tasche. „Naja, soll mir egal sein.“, meine ich obwohl ich jetzt mehr als nur niedergeschlagen bin. Mich macht es wirklich traurig auch wenn es nicht für lange Zeit ist. Doch zugeben würde ich das nicht. Er nimmt sich mein Handgelenk und zieht mich zu sich. „Als ob es dir egal ist.“, flüstert er und küsst mich. „Ach sei doch still.“, meine ich und entferne mich von ihm. „Manchmal frage ich mich wirklich wer von uns beiden der Sadist ist.“ Verwundert schaue ich ihn an. „Du lässt mich immer zappeln und deine Anwesenheit genüg schon um mich zu verlieren.“ Mein Blick wird leicht verwirrt. Mit so etwas hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Habe ich doch mehr Auswirkung auf ihn als ich jemals gedacht hätte? „I…ich gehe trotzdem.“, meine ich ausweichend. Langsam als gewöhnlich gehe ich die Treppen hinunter. „Wie willst du von hier weg kommen?“, fragt Sebastian mit einem regungslosen Gesichtsausdruck. „Ich reite natürlich zurück. Wie ich es sonst auch immer mache.“ „In deiner Verfassung?“ „Das bekomme ich schon hin! Ich bin nicht auf Hilfe angewiesen!“, motze ich ihn an. Wütend gehe ich nach draußen zum Stall und sattele das Pferd alleine. Zwar habe ich große Schwierigkeiten beim Aufsteigen aber auch das bekomme ich nach gefühlten 20 Minuten hin. Entschlossen reite ich zurück und habe auch nicht vor so schnell wieder zu kommen, da ich eh nichts bewirken kann, auch wenn ich das noch nicht so ganz akzeptieren kann. Sowieso kann ich meiner Arbeit momentan nicht nachgehen, da ich ja freigestellt wurde. Doch auch wenn ich wieder anfangen darf zu arbeiten, macht es das ganze noch nicht besser, da ich wieder von vorne anfangen darf. Gegen Mittag komme ich in der Stadt an. Ich begegne der Frau von Abberline die mich freundlich begrüßt und mir vom Pferd runterhilft. Sofort fragt sie nach meinem Wohlergehen. „Geht es dir wirklich nochmal besser? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ Ich lächele leicht. „Ja, einigermaßen. Aber du hast wahrscheinlich gehört das ich freigestellt wurde und mich ausruhen soll.“ Sie nickt und macht einen besorgten Gesichtsausdruck. Sie weiß genau wie ich mich fühle. Sie weiß wie sehr ich meine Arbeit liebe. „Und wo ist der kleine?“, frage ich. „Ach, Lina passt auf ihn auf.“ „Was für eine Lina?“, frage ich verwundert. „Ach, stimmt. Das weißt du ja noch gar nicht. Lina wurde freigelassen. Ihre Strafe wurde gemindert und sie darf wieder frei herumlaufen. Nur müssen Fred und ich nun auf sie Acht geben. Sie ist bei uns untergekommen und passt regelmäßig, wenn ich einkaufen gehen will, auf mein Kind auf.“ „Wirklich!? Das ist ja klasse! Ich muss sie sofort sehen!“, meine ich fröhlich. Sie legt meinen Arm um sich und hilft mir beim gehen. „Du bist noch ganz schön wackelig auf den Beinen. Was machst du überhaupt alleine hier? Solltest du dich nicht im Anwesen ausruhen?“ Ich seufze leicht. „Das erklär ich dir später in Ruhe.“ Kapitel 14: Friedhofbesuch -------------------------- Ich bekomme von Lina einen Tee vor die Nase gestellt. „Ich freue mich wirklich das du deine Freiheit wieder zurück hast.“, meine ich und nippe an meinen Tee. „Naja, wir wissen beide, dass ich nicht unschuldig gesessen habe. Aber was mit dir ist, ist nun viel wichtiger.“ „Ja, erklär uns mal was du hier machst.“, meint Abberlines Frau. Ich seufze. „Ich habe mich entschlossen wieder in meine Wohnung vorübergehend zu ziehen. Ich kann Ciel nicht helfen und da will ich nicht einfach so ein Zimmer beanspruchen.“ „Also ich denke nicht, das es ihm wirklich was machen würde. Ich verstehe sowieso nicht warum ein kleiner junge nur mit wenigen Bediensteten in einer so großen Anwesen wohnt. Der wird nicht mal so viele Gäste bei sich haben um alle Zimmer zu belegen.“ Lina nickt zustimmend. „Ja, aber du weißt ganz genau dass ich das nicht mache. Außerdem fühle ich mich so nutzlos. Jetzt darf ich erst einmal frei machen und darf nicht einmal Scotland Yard betreten!“ „Das ist doch nicht schlimm. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Schneller als du denkst, hast du dich wieder hochgearbeitet.“ Ich tippe nervös und traurig auf meiner Tasse herum. Ich habe nicht wirklich Lust noch weiter von dem Thema zu sprechen. Das deprimiert mich eher nur und baut mich nicht wirklich auf. Sie können sagen was sie wollen. Sie können auch mit ihren Aussagen recht haben, dennoch fühle ich mich schlecht und schwach. Ich bleibe noch einige Stunden dort bis Abberline nach Hause kommt und mich nach Hause begleitet, da seine Frau darauf bestanden hat. Ich habe schon gar nicht widersprochen. Hätte sowieso nichts gebracht. Meine Wohnung ist zwar klein, dennoch kommt sie mir so leer vor. Ich lasse meine Katze herein, die ich nach langer Zeit auch wieder sehe doch meine gedanken sind einfach woanders, sodass ich mich nicht ihr zuwenden kann. Sie wirkt leicht beleidigt. Um mich aber wenigstens ein bisschen zu entschuldigen gebe ich ihr was zu essen und lege mich kurz darauf hin um zu schlafen. Einige Wochen vergehen in dem ich kaum meine Wohnung verlassen habe. Sebastian kam auch in der Zeit nicht, aber das hatte er auch schon erwähnt. Doch das macht das ganze nicht wirklich besser. Ich hätte auch in das Anwesen reiten können doch das wäre zu auffällig, da ich nur wegen ihm kommen würde. Wenigstens kann ich mich wieder ordentlich auf den Beinen halten, auch wenn ich das laufen nicht mehr wirklich trainiert habe. Deswegen beschließe ich heute nach draußen zu gehen um das Grab von Daniel und meiner Eltern zu besuchen. Ich gehe eindeutig zu selten dorthin aber auch wenn die drei Tode jetzt einige Zeit her sind, fällt es mir immer noch schwer die Gräber zu sehen. Dennoch ist es keine Entschuldigung sie so selten zu besuchen. Schließlich kümmert sich wahrscheinlich keiner um das Grab außer vielleicht Mister Abberline. Obwohl es eigentlich meine Aufgabe ist. Auf dem Friedhof ist es ziemlich still, was mich ein bisschen beunruhigt. Ich war hier eindeutig schon viel zu lange nicht mehr. Traurig blicke ich auf die drei Gräber nebeneinander. Aber mich wundert wirklich dass sie so gepflegt aussehen. Also war Mister Abberline hier. „Was für eine Überraschung dich hier zu sehen.“, kichert eine Stimme hinter mir. „Hallo, Undertaker. Wer war das hier?“ „Hauptsächlich ich. Das ist schließlich auch mein Job. Aber sehr viele aus Scotland Yard kommen regelmäßig hierher.“ Verblüfft schaue ich ihn an. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aus Erzählungen her weiß ich zwar dass mein Vater beliebt war, aber auf Erzählungen kann man sich auch nicht immer verlassen. In dieser Sache aber scheinbar schon und das freut mich sehr. Das zeigt mir immer mehr dass er ein guter Mensch war und es mir nicht immer nur vorgegaukelt wird. Denn ich kann mich nicht wirklich mehr an ihn erinnern. Ich habe schon lange sein Gesicht vergessen. So wie das von meiner Mutter und auch schon das von Daniel. „Ich danke dir. Jemand muss es ja tun, wenn es schon die eigene Tochter nicht tut.“ „Du bist in dieser Hinsicht nicht die einzige. Aber du scheinst ja jetzt genug Zeit zu haben.“ Er grinst mich an woraufhin ich seufzend nicke. Er weiß es also auch schon. „Warum weißt du das? Spricht sich das so schnell rum oder wie?“ „Du weißt genau, dass ich meine Ohren überall habe. Doch das wird dir vermutlich nicht schaden. Schließlich möchte ich dich nicht so schnell auf meinem Tisch liegen haben. Obwohl ich es bedaure das du vermutlich nie da liegen wirst.“ Fragend schau ich ihn an. Er weiß mehr als er preisgibt. Er weiß vermutlich mehr über mein Leben Bescheid als ich aber was erwarte ich auch? Er ist ein Shinigami. „Wie meinst du das? Ich werde nicht ewig leben, wenn du das damit andeuten willst.“ „Bist du dir da sicher?“ Er starrt mich intensiv an. Seine grünen Augen blitzen hin und wieder zwischen seinem Pony hervor. Aus unerfindlichen Gründen will ich darauf nicht antworten. Natürlich kann ich mir denken was er meint, aber ich will es nicht aussprechen. So wie es aussieht wird es in naher Zukunft dazu kommen, auch wenn ich es nicht will. Sebastian will es und da darf und kann ich nicht widersprechen. Ich weiche seinem Blick aus und starre auf die Gräber. „Ob es das richtige ist, kannst nur du wissen. Aber es besteht ein ewiger Kampf und du hast dich schon lange dafür entschieden, auch wenn es dir nicht bewusst ist.“ „Schluss damit! Ich will davon nichts hören!“ „Du solltest aufhören daran zu zweifeln und dich immer wieder zu fragen ob es dein Vater akzeptieren würde. Er hasste das dunkele das weißt du ganz genau. Schließlich wollte er nicht umsonst von mir trainiert werden und wollte es dir auch nicht umsonst beibringen. Wohin das jetzt geführt hat, hätte er sich damals nun mal nicht denken können. Obwohl ich die Entwicklung interessant finde. Er hat dich gut trainiert. Für dass das er es von mir hatte. Du konntest dich sogar selber perfektionieren.“ „Vorteilhaft ist es, aber wenn man es einmal kann, kann man das nicht mehr abschalten. Es ist anstrengend Shinigamiaugen zu besitzen. An jeder Ecke kann man was Übernatürliches erkennen. Ein wunder das ich das als Mensch überhaupt noch erkennen kann, aber das meinst du wohl mit perfektionieren.“ Undertaker lacht etwas. „Er hat dir eine Bürde auferlegt mit der er nicht gerechnet hätte. Er hatte gedacht es wäre am besten so. Deswegen hat er es selber zu verantworten, wofür du dich entscheidest. Ob wohl ich damit nicht sagen will, das ich es wirklich befürworte, aber ich bin in der Hinsicht lieber der Beobachter. Ich bin in diesem Geschäft schließlich nicht mehr aktiv.“ „Deswegen auch Bestatter und „Beobachter“, oder wie? Du bist doch derjenige der ihnen Informationen über die Unterwelt gibt. Obwohl er einen Vertrag mit einem Teufel hat.“ Sein Blick gleitet kurz ins Leere. „Das sind andere Gründe.“ Ich drehe mich wieder vollständig zu den Gräbern und seufze. Schlauer bin ich aus dem ganzen Gespräch auch nicht geworden, außer dass ich machen soll was ich möchte. Das kann ich aber einfach nicht. Dazu plagen mich zu viel Zweifel, die man nicht einfach so abschütteln kann. Schließlich bestimmt das über mein ganzes Leben. Vermutlich auch die Tatsache dass ich nicht sterben werde. Ich bin komplett verwirrt und ich will nicht mehr darüber nachdenken, doch ich kann das auch nicht immer wieder verdrängen. „Stell nichts dummes an.“, meint Undertaker, woraufhin ich mich zu ihm umdrehe. Doch er ist verschwunden. Somit ist das Gespräch wohl beendet. Obwohl ich auch nicht weiß was ich hätte noch sagen sollen. Das ist aber einer der wenigen Momente in der ich mit Undertaker ein ernstes Gespräch führen kann, ohne das er sich lachend zu Boden fallen lässt und das kommt sehr selten vor. In Gedanken versunken gehe ich richtung Stadt. Ich brauche wieder einige Leute um mich rum, die ein bisschen Freude ausstrahlen. Davon gibt es auch genug in der Stadt. Es laufen einige Menschen rum von denen man denken könnte, jeder Tag wäre der Beste den sie jemals erlebt hätten. Ich dagegen verfluche momentan mein Leben. Außerdem grübele ich über Undertakers letzten Worten nach. Was meint er damit, ich solle nichts Dummes anstellen? Momentan kann ich sowieso nicht viel machen. Aber soll ich mich noch über seine Aussagen wundern? Schließlich ist es nicht das erste mal das er sowas sagt und es im Endeffekt sowieso nicht so wichtig, sondern einfach nur eine belanglose Warnung. Innerlich seufze ich. Das ist alles mal wieder zu viel. Ich will schon nicht mehr darüber nachdenken. Ohne dass ich noch rechtzeitig stoppen kann, knalle ich in jemanden hinein. Hektisch Entschuldige ich mich bei ihm, wobei ich mich für meine Unachtsamkeit verfluche. „Vorsichtig meine junge Dame.“ Bei der Stimme blicke ich sofort auf und in das Gesicht von Sebastian. Kapitel 15: Alles ist anders ---------------------------- Überrascht trete ich einen Schritt zurück. „Was machst du hier?“, frage ich. „Wir sind hier um einige Sachen zu besorgen. Aber solltest du dich nicht noch ein wenig ausruhen? Du hast hier nichts auf den Straßen zu suchen. Dennoch sehe ich, das du wieder einwandfrei laufen kannst.“ „Ich muss mich nicht mehr ausruhen. Mir geht es bestens.“ Sebastian seufzt etwas. „Das sagst du immer, auch wenn es nicht stimmt.“ „Hattest du nicht gesagt, ihr müsstet was besorgen? Geh lieber zu deinem Herrn. „Du willst mich los werden?“, lacht er. „In deinen Augen habe ich aber was ganz anderes gesehen, als du mich erblickt hast.“ „Fantasierst du schon?“, meine ich und drehe mich von ihm weg. Dabei merke ich nicht wie ein Mann in unsere richtung gestürmt kommt. Bevor er vor lauter Hektik in mich hinein laufen kann, zieht mich Sebastian zur Seite und ich werde nur von ihm gestriffen. Verwirrt blicke ich in seine richtung und will dem Mann schon wütend hinterher rennen, da er nicht umsonst so eilig wegläuft aber Sebastian hält mich fest und schüttelt den Kopf. Kurz darauf rennen zwei Männer an uns vorbei die ich schon in Scotland Yard gesehen habe. Sie scheinen den Mann zu verfolgen. Also hat mich mein Gespür nicht in Stich gelassen. Der Mann stolpert über einige Kisten die im Weg liegen und somit können die beiden Polizisten ihn erreichen. Sie ziehen ihn hoch und halten seine Arme auf dem Rücken fest. Etwas enttäuscht, dass ich nicht hatte eingreifen können, blicke ich in die richtung. Aber ich darf nun mal nicht. Würde ich mit einem verdächtigen in Scotland Yard auftauchen, würde ich nur Ärger bekommen und noch länger freigestellt werden. Ich reiße mich von Sebastian los und gehe einfach weiter. „Akira…“, meint er aber ich ignoriere ihn. Ich habe keine Lust mehr hier in der Stadt zu verweilen und gehe lieber nach Hause. Ich darf nicht eingreifen. Es kümmern sich schon andere Leute darum. Ich soll mich ausruhen und mich nicht in Gefahr begeben. Ich kann das einfach nicht. So habe ich schon immer gehandelt. Doch das jetzt verboten zu bekommen ist schwierig. Ich habe nichts womit ich mich ablenken könnte. Ich kann einfach nicht zu Hause rumsitzen. Dort werde ich wahnsinnig. Und zum ersten mal, seit ich dem Engel begegnet bin, denke ich über sein Angebot nach. Würde mein Vater noch leben, hätte er mir geholfen. Da wäre das ganze vielleicht gar nicht passiert. Vielleicht würde ich mich auch dort besser unter Kontrolle bekommen. Ich könnte wieder arbeiten und müsste nicht warten und mich wieder hocharbeiten. Sofort schüttele ich meinen Kopf. Warum wage ich es auch nur daran zu denken? Sie sind Tod und das sollte man nicht rückgängig machen nur weil ich meinen Job wieder haben und auch hauptsächlich meine Eltern wieder sehen will. Das ist falsch. Man darf auch keinem Engel trauen. Sie sind Teufel hinter einer leuchtenden Gestalt die nur denken Gutes tun zu wollen. Aber sie gaukeln den Menschen nur falsches vor und alle schlechten Gedanken, die auch ein Mensch ausmachen und die ein Mensch eventuell braucht, auslöschen sie aus. Sie wollen doch nur Menschen die den ganzen Tag nichts anderes machen als nur an ihnen zu glauben und zu beten. Jeder wird ausgelöscht der sich dem widersetzt. Kein Engel ist nur ein wunder und bringt nur Glück. Nein, sie bringen genauso viel Pech wie ein Teufel. Sie haben genauso viel Blut an den Händen kleben. Aber ich sollte dazu nichts sagen. Ich liebe einen Teufel und genau deswegen kann ich solch ein Handel unmöglich eingehen. Der Engel will mich nur von dem Teufel befreien. Aber wenn er es wirklich schafft, dass meine Eltern überleben, würde dann nicht auch noch Daniel leben? Es würde alles anders kommen. Ich hätte meine ganze Familie wieder zurück. Der Gedanke zerreißt fast mein Herz. Nur schleppend komme ich zu meiner Wohnung. Durch diese Gedanken ist mein Kopf benebelt und ich bin hin und her gerissen ob ich nicht doch das Angebot annehmen soll. Doch ich vertraue dem Engel nicht und es könnte ein schwerer Fehler sein. Vielleicht spricht er auch nicht die Wahrheit und etwas anderes würde passieren. Eine weiße Feder die auf meiner Schulter landet, lässt mich aus meinen Gedanken fahren. Ich nehme und betrachte sie. Kurz darauf drehe ich mich um und erblicke die weiße Gestalt. Sein lächeln hat etwas Unheimliches. Er neigt etwas seinen Kopf. „Du denkst über das Angebot ja ganz schön intensiv nach.“, meint er. „So schwer ist das doch nicht. Willige einfach ein und du wirst dein Glück finden. Glaube mir, es wird nichts Schlechtes werden. Du wirst ein erfülltes Leben haben mit deinen Eltern. Auch kann ich dir sagen, dass du deinen Job weiterhin ausführst. Das hier ist dort nämlich nicht geschehen.“ „Warum sollte ich dir glauben?“ „Du glaubst schließlich einem Teufel und ich bin ein Engel. Ich will nur das gute tun.“ Mein Herzschlag wird schneller. Die Unruhe in mir ist kaum auszuhalten und ich schließe die Augen. Die Worte verlassen schneller meine Lippen, als ich nachdenken kann. „Gib mir meine Eltern wieder.“ Sofort öffne ich wieder meine Augen und will schon dagegen sprechen. Mir ist sofort bewusst, dass es doch falsch ist. Doch der Engel ist schneller und weißes Licht umhüllt mich. Ich will schreien dass ich es doch nicht will doch meine Stimme ist weg. Kein Laut kann meine Lippen verlassen. In meinen Kopf dreht sich alles und mir wird schwindelig. Wenige Sekunden später falle ich bewusstlos zu Boden. „Hey Akira! Wach auf! Hilf mir mal! Sie ist einfach umgekippt.“ Im ersten moment erkenne ich die Stimme nicht. Dennoch kommt sie mir bekannt vor. Ich will meine Augen öffnen aber noch fühle ich mich viel zu schwach und zu benommen. „Sie hat sich in letzter Zeit zu sehr überanstrengt.“, meint eine andere Stimme. Ich werde langsam in eine sitzende Position gebracht. Das bringt mich dazu langsam die Augen zu öffnen. Ich will als erstes nicht glauben wen ich da sehe. Vor meinen Augen kniet sich mein Vater zu mir runter und betrachtet mich besorgt. Neben ihm steht ein genauso lebendiger Daniel der einen ebenfalls besorgten blick hat. „Ich bin erleichtert. Dir geht es gut, meine kleine. Kannst du aufstehen?“ Ich nicke etwas benommen und starre ihn erstaunt an. Er gibt mir seine Hände und zieht mich vorsichtig rauf. Kurz danach fährt er sich mit seiner Hand nervös durch sein dunkelblondes Haar, dass ihm teilweiße im Gesicht hängt. Für sein alter sieht er noch recht gut aus. So habe ich meinen Vater gar nicht mehr in Erinnerung. Ich habe sein Gesicht im Grunde fast komplett vergessen. „Geht es dir wirklich gut? Sollen wir zu einem Arzt gehen? In letzter Zeit hast du dich viel zu sehr überanstrengt.“, meint Daniel und kommt näher auf mich zu um mich in seine Umarmung zu ziehen. Mir kommen ein paar Tränen hoch die ich versuche zu unterdrücken und genieße es ihn zu Umarmen. „Na kommt. Sie soll sich ausruhen. Deine Mutter hat vermutlich schon essen gemacht. Ich habe zwar gesagt das dieser Fall wichtig ist aber das heißt noch lange nicht das du dich überanstrengen und fast nichts mehr essen sollst.“, meint mein Vater streng. Bei dem Wort Mutter schrecke ich ein wenig auf. Das bemerkt auch Daniel, der mich immer noch in seiner Umarmung festhält und blickt mich an. „Ist etwas?“ „Ähm…nein. Mir…geht es gut.“, flüstere ich etwas. Ich bin eher total verwirrt. Was hat sich jetzt alles geändert? Was hat der Engel angestellt, das meine Eltern und auch Daniel leben? Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich würde am liebsten meinem Vater um den Hals springen, aber das wäre viel zu Auffällig. In dieser Welt waren sie scheinbar immer bei mir. Wir gehen in ein relativ großes Haus hinein. Drinnen riecht es schon nach essen und ich bemerke ein plötzliches Hungergefühl. „Wir sind zu Hause.“, ruft mein Vater und die beiden begleiten mich in die Küche. Dort hilft mir Daniel auf einen Stuhl. „Endlich. Ich habe schon auf euch gewartet. Immer müsst ihr zu spät kommen. So langsam habe ich es satt.“, meint meine Mutter die die Küche ebenfalls betritt. Ihr Aussehen kommt mir zwar etwas bekannt vor aber auch nur so, als wäre ich ihr einmal in der Stadt begegnet. Sie trägt ihre langen schwarzen Haare offen und blickt meinen Vater mit ihren grünen Augen vorwurfsvoll an. Genau wie mein Vater sieht sie noch sehr jung aus. Doch sie hat etwas Ausländisches an sich. Das verrät sofort ihr kleiner Ausländischer Akzent. Das war mir nie bewusst gewesen. Jetzt wird mir auch klar warum ich eigentlich einen recht ungewöhnlichen Namen habe. Darüber habe ich mir nie so meine Gedanken gemacht und es wurde auch nie etwas erwähnt. „Es tut mir leid.“, meint mein Vater und küsst seine Frau. „Aber unsere Tochter ist, wenige Schritte vom Haus entfernt, zusammengeklappt und war kurz bewusstlos.“ Sie haut meinem Vater kurz gegen den Kopf, der ihn daraufhin mit einem leicht schmerzverzehrtem Ausdruck festhält, und kommt auf mich zu. Sie umarmt mich, wie auch Daniel zuvor, und streicht mir über den Kopf. Ich genieße diese wärme, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern kann und schließe die Augen. „Und für was war das jetzt?“ Sie löst sich von mir und stemmt ihre Hände in die Seiten. „Du bist doch dran schuld dass sie so erschöpft ist! Du trichterst ihr doch dauernd ein, wie ach so wichtig der Fall ist und das er bearbeitet werden muss! Das macht sie schließlich Tag und Nacht! Du weißt wie ernst sie ihre Arbeit nimmt!“ „Es tut mir ja leid. Ich bin manchmal einfach zu streng.“ „Hey. Jetzt hört mal auf.“, meint Daniel und tritt dazwischen. Meiner Meinung nach spricht er ein bisschen zu vertraut mit meinen Eltern. An früher kann ich mich zwar nicht mehr genau erinnern aber so hatte er nie zu meinem Vater gesprochen. „Ich werde mich Morgen um den rest kümmern. Mach dir da keine Sorgen. Ich weiß zwar dass du die Führung haben willst aber du solltest mal an dich denken.“, sagt er an mich gewandt und lächelt mich mit einem Lächeln an, das ich so sehr vermisst hatte. Er setzt sich neben mich und mein Vater seufzend gegenüber von mir. Daraufhin stellt meine Mutter das Essen auf den Tisch und setzt sich neben meinen Vater. Diese Situation ist so neu für mich. Das habe ich noch nie erlebt. Ein Glücksgefühl geht durch meinen Körper und ich muss leicht lächeln. Es ist ein wundervolles Gefühl mit meinen Eltern und Daniel am Tisch zu sitzen. Sie reden und lachen am Tisch. Die Stimmung hat sich wieder aufgeheitert. Der Vorwurfsvolle blick, den meine Mutter noch vorher meinem Vater zugeworfen hatte, ist verschwunden und sie blickt ihn wieder liebevoll an. „Sonst immer bist du diejenige die hier am Tisch alles erzählt was passiert ist. Geht es dir wirklich gut?“, fragt Daniel und umfasst meine Hand. Ich bin mir nicht sicher was ich darauf antworten soll. Schließlich weiß ich von dem Leben hier rein gar nichts. „Ich…ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern.“, meine ich in der Hoffnung einiges erklärt zu bekommen. Die fröhliche Stimmung die noch wenige Sekunden zuvor geherrscht hatte, ist wie weggeblasen und ich werde wieder besorgt angeschaut. Ich wollte die Stimmung nicht schon wieder vermiesen. „An…was kannst du dich noch erinnern?“, fragt mich meine Mutter behutsam. „An euch, dass ihr meine Eltern seid. Ich kann mich an Scotland Yard erinnern und das ich dort Arbeite und auch an Daniel, der mein bester Freund ist aber sonst weiß ich nichts.“ Bei dem Wort „bester Freund“ verändert sich Daniels Blick etwas und auch meine Eltern schauen sich merkwürdig an, woraufhin ich gar nichts mehr verstehe. Daniel erhebt sich und geht auf ein paar Treppen zu. „Ich gehe mal nach oben ins Zimmer.“ Seine Stimme klingt bedrückt. Ich verstehe nicht wirklich warum und schaue meine Eltern fragend an. Meine Mutter lächelt mir daraufhin freundlich zu. „Keine Sorge. Wir werden dir nach und nach alles vorsichtig und in Ruhe erklären. Doch ich denke, Daniel muss dir zuallererst etwas viel wichtigeres sagen woran du dich eventuell Erinnern solltest. Geh einfach die Treppen hoch und halte dich an das Zimmer geradeaus. Dort wird er sein.“ Ich nicke und erhebe mich vorsichtig. Ich habe etwas Angst und mein Herz rast in meiner Brust. Anscheinend kann ich mich an was sehr wichtige nicht mehr erinnern. Oben sind drei Zimmer. Wie mir gesagt wurde, halte ich mich an das Zimmer geradeaus und klopfe leicht an bevor ich es betrete. Etwas zitternd öffne ich die Tür und sehe Daniel, der auf dem Bett sitzt und mich traurig anblickt. Langsam setzte ich mich neben ihn. „Mutter meinte das es was gibt dass du mir erzählen solltest…“, stottere ich etwas. Er lacht zwar etwas aber das Lachen ist traurig. „Naja, es stimmt mich etwas traurig dass du das Vergessen hast. Obwohl du dich an mich ja noch erinnern kannst aber auch nur das ich dein bester Freund bin.“ Mich beschleicht sofort eine Vorahnung und ich habe Angst die Worte zu hören. Er nimmt mein Gesicht zwischen seinen Händen. „Ich liebe dich und wir zwei sind miteinander verlobt. Erst vor wenigen Tagen habe ich dir einen Antrag gemacht.“ Meine Augen werden groß und ich schrecke ein wenig zurück. Kapitel 16: Antworten gesucht ----------------------------- „W…wir sind was?“ Unglaubwürdig starre ich ihn an und bin unfähig klar zu denken. Was habe ich mir aber eigentlich auch dabei Gedacht!? Klar dass ich Sebastian unmöglich kennengelernt haben kann. Wenn der Engel verhindert hat dass der Teufel meine Eltern und auch Daniel umbringt, kann es sehr gut möglich sein das ich hier Sebastian überhaupt nie begegnet bin. Der kann sich niemals an mich erinnern. Jetzt bin ich statt mit ihm mit Daniel zusammen. Er fährt sachte über meine Hand und blickt mich traurig an. „Mach dir darüber jetzt keine allzu großen Gedanken. Du wirst dich wieder erinnern und wenn du mich wirklich liebst kommen die Gefühle ganz schnell zurück. Du hast schließlich ohne lange zu überlegen sofort eingewilligt.“ „D…du muss mir etwas Zeit lassen. Ich werde dir vermutlich nicht sofort um den Hals fallen.“ Er nickt kurz. „Das ist mir auch klar. Ich werde in dem Zimmer nebenan schlafen.“, meint er und erhebt sich. „Nein, das brauchst du nicht. Du kannst ruhig in deinem Bett bleiben. Ich kann nebenan schlafen.“ Er lächelt mich etwas an. „Nein, du solltest lieber in einer gewohnten Umgebung bleiben. Das heißt dann auch, du sollst in deinem Bett schlafen.“ Er verlässt das Zimmer und ich fühle mich richtig schlecht. Ich habe wirklich nicht zu Ende nachgedacht. Ich muss morgen unbedingt nach Scotland Yard und herausfinden was aus dem Fall von damals wurde. Ob mein Vater dem überhaupt nachgegangen ist. Irgendwas muss sich in der Hinsicht verändert haben. Ich denke wirklich nicht dass der Teufel Mitleid bekommen hat. Am nächsten Morgen stehe ich schon relativ früh auf. In der Küche kann ich einige Stimmen vernehmen und bleibe kurz auf der Treppe stehen. „Nein, sie kann sich nicht erinnern das wir Verlobt sind.“, höre ich Daniels stimme. „Es tut mir Leid für dich, aber du darfst das jetzt nichts bestürzen. Du muss es langsam angehen. Du darfst sie zu nichts zwingen und ihr keine Schuldgefühle machen. So würde sie sich niemals wirklich in dich verlieben.“, sagt meine Mutter einfühlsam. Ich höre wie eine Faust auf den Tisch hämmert. „Nein, das werde ich schon nicht tun. Aber wir wollten das in den nächsten Tagen schon angehen und jetzt können wir die ganze Planung verschieben. Ich habe wirklich gedacht sie könnte endlich meine Frau werden.“ „Ihr seid doch noch jung. Ihr habt noch Zeit. Sie hat bald erst einmal ihren zwanzigsten Geburtstag. Es ist noch Zeit.“, sagt mein Vater. „Ich weiß. Aber ich liebe sie.“ „Und wenn du sie liebst, wirst du ihr Zeit geben. Keiner hätte das voraus sehen können.“ Ich gehe wieder etwas die Treppen hoch und dann wieder etwas lauter als vorher runter. Ich möchte nicht in dieses Gespräch hineinplatzen. Ich komme in die Küche rein. Sofort haben sie aufgehört miteinander zu reden und lächeln mich an. „Guten Morgen. Setzt dich und iss was.“, sagt meine Mutter freundlich und stellt mir einen Teller vor die Nase.“ „Danke.“, murmel ich. „Na komm Daniel.“, meint mein Vater plötzlich und erhebt sich. „Und wo wollt ihr so früh schon hin?“ „Die Arbeit ruft schließlich. Daniel hat gestern doch gesagt er kümmert sich um den Rest des Falls und ich muss auch meiner Arbeit nachgehen. Keine Sorge. Ich werde heute Mittag vermutlich schon zurück sein.“ Mein Vater lächelt seine Frau an und küsst sie zärtlich. „Pass auf dich auf.“ Beide verlassen die Küche und kurz nachdem die Haustür sich geschlossen hat, seufzt sie. „Ich hasse das dein Vater so einem Job nachgeht und ich hasse es das er dich dazu auch ermutigt hatte. Das alles ist doch viel zu Gefährlich.“ „Keine Sorge. Bisher ist doch nichts geschehen.“, sage ich lächelnd. „Ja, noch nicht. Ich habe keine Lust eine Beerdigung für deinen Vater noch bei diesem unheimlichen Bestatter machen zu müssen wenn was passiert. Reicht schon das er gerne mal dahin gegangen ist.“ Sofort schrecke ich etwas auf. Also ging er aufjedenfall zu Undertaker hin? Vielleicht weiß er was passiert ist? Er kann doch sonst immer Antworten liefern, also warum dann auch nicht jetzt? Dennoch muss ich zuallererst nach Scotland Yard und die alten Dokumenten durchforsten. Ich erhebe mich und gehe zur Tür, doch meine Mutter versucht mich aufzuhalten. „Wo willst du denn hin? Leg dich lieber in dein Bett und ruh dich noch ein bisschen aus.“ „Nein, tut mir leid. Ich muss etwas herausfinden.“ Meine Mutter will noch was sagen aber schon bin ich aus der Tür hinaus geflitzt. Ich muss das unbedingt überprüfen. Ich will wissen was passiert ist! Was passiert ist das sich das alles geändert hat. Als ich Scotland Yard betrete, ist zu meiner Erleichterung alles beim alten. Außer das einige neue Gesichter unter den alten verweilen. Doch das ist mein geringstes Problem. Ich hätte nie gedacht dass sich so vieles ändern würde. Naja meine Eltern zu haben ist schon eine große Veränderung. Aber dann noch Daniel zusammen sein!? Wer weiß was noch so alles neue geschehen ist. Schnell versuche ich zu einem bestimmten Schrank zu gelangen indem alle alten Dokumente aufbewahrt werden. Einige Leute begrüßen mich, doch ich schenke ihnen recht wenig Beachtung. Nacheinander öffne ich die Schubladen, bis ich die Akte in meinen Händen halte. Also hat mein Vater diesen Fall doch angenommen. Doch als ich durchblättere bemerke ich, dass der Fall nie abgeschlossen wurde. Was zwar in der eigentlichen Welt auch nicht der Fall war aber einige Dokumente fehlen oder existieren hier anscheinend nicht. Mein Vater ging wohl an dem Abend nie raus um den Teufel zu suchen. Keine Eintragung von dem Tag existiert. Der Fall wurde schon viel früher als unlösbar abgestempelt als es normal der Fall gewesen ist. Er ist wohl nie mit dem Teufel aneinandergeraten und hat schon vorher damit aufgehört. Aber woher kam der Sinneswandel? Mein Vater würde doch niemals akzeptieren dass ein Straftäter draußen herumläuft, auch wenn es sich um einen Teufel handelt. Weitere Akten durchforste ich aber die Mordfälle die es im späteren Verlauf gegeben hat, existieren nicht. Der Teufel ist einfach so verschwunden? Was hat der Engel angestellt!? „Was machst du denn hier?“ Ich zucke heftig zusammen. Schnell drehe ich mich um und verstecke die Akte hinter meinem Rücken. Dabei verstaue ich sie langsam wieder in die Schublade. „Du hast hier wirklich nichts zu suchen. Du musst dich ausruhen.“, meint mein Vater, der vor mir steht und mich streng ansieht. „Entschuldigung. Aber ich wollte unbedingt hierher kommen und was nachschauen. Vielleicht erinnere ich mich so viel leichter an einige Sachen.“ Unschuldig lächele ich ihn an. Misstrauisch blickt er auf den Schrank hinter mir. „Was hast du in den Händen?“ „Gar nichts. Was soll ich schon haben?“ Ich trete einige Schritte nach vorn und zeige meine Hände. Die Akte konnte ich noch schnell im Schrank verstauen aber wenn er jetzt hinein schaut dann wird er sie vermutlich entdecken. Doch zu meinem Glück nickt er mir nur zu. „Jetzt geh aber bitte nach Hause.“ Er legt seine Hand auf meinen Kopf. „Ich bin doch kein kleines Kind.“, meine ich, da ich nicht wirklich an so eine Geste gewöhnt bin. Er lacht daraufhin nur. „Ja, das stimmt wohl. Genau das hast du schon vor einer Woche erwähnt. Ich kann wohl nicht akzeptieren das mein Kind erwachsen wird.“ Er streichelt mir noch einmal über den Kopf und dreht sich dann lächelnd um, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Sofort gehe ich mit schnellen Schritten zum Ausgang. Ich muss unbedingt zu Undertaker. Ob er sich überhaupt Erinnern kann wer ich bin, oder war mein Vater nie mit mir bei ihm? Ich werde plötzlich etwas zurückgezogen woraufhin ich mich leicht erschrecke. „Hey, was machst du denn hier?“, fragt Daniel t einem Grinsen im Gesicht. „Ich hatte nur etwas nachschauen müssen.“ „Das kannst du auch noch ein andermal machen. Schließlich ist das in deiner Verfassung nicht wirklich Ratsam.“ „Hey, ihr beiden Turteltäubchen. Hast du nicht gemeint sie würde nicht in der Verfassung sein, hierher zu kommen?“, meint Alexander, der um die Ecke kommt und zu uns stößt. Er hat ein breites Grinsen im Gesicht und stupst Daniel neckend an der Schulter an. Sofort merke ich dass die beiden ein recht gutes Verhältnis zueinander haben. Denn in meiner Welt, kurz nachdem Daniel aus Deutschland zurückkam, starrte er ihn ziemlich feindselig an und war nicht wirklich begeistert dass er zurückgekehrt ist. Seit ich denken kann hat er ihn eigentlich gehasst. Zwar waren sie früher, als sie noch klein waren, Freunde aber da ist ein besonderer Vorfall gewesen der die zwei zu Feinden gemacht hat. Anscheinend war der Vorfall nie geschehen, denn auch da ist vorher mein Vater gestorben und daher dass er jetzt lebt, ist vielleicht etwas ganz anderes passiert und die zwei blieben Freunde. „Aber anscheinend konnte sie es nicht erwarten dich heute Abend zusehen.“, lacht Alexander. Daniel setzt ein leicht falsches grinsen auf und nickt als Zustimmung. Also weiß sein Freund nichts davon dass ich meine Erinnerungen verloren habe. Ich frage mich wirklich ob das hier überhaupt jemand weiß. Zwar muss es nicht ganz Scotland Yard wissen aber Sir Randall sollte eigentlich davon in Kenntnis gesetzt werden. Ob es mein Vater allerdings ihm gesagt hat, weiß ich nicht. „I…ich muss dann mal los.“, meine ich. Alexander nickt mir zu und umarmt mich zum Abschied, was mich leicht verkrampfen lässt. Ich bin mehr als nur überrascht aber ich hätte es mir eigentlich denken können dass, wenn er mit Daniel ein gutes Verhältnis hat, dann auch mit mir. Er bemerkt meine Reaktion und schaut mich Verwirrt an. Zum Glück reagiert Daniel schnell und lenkt ihn ab. Sie gehen zusammen an einer von beiden seinen Arbeitsplatz und ich kann in der Zwischenzeit endlich verschwinden. Ich weiß wirklich nicht wie ich mich Verhalten soll. Ich habe plötzlich meine Eltern, ich bin mit Daniel zusammen und Alexander und ich scheinen gute Freunde zu sein. Was soll ich denn noch erfahren? Zum Glück habe ich die Ausrede verwendet, dass ich mein Gedächtnis verloren habe. Ich hatte Glück das die Situation gepasst hatte, auch wenn ich Daniel dadurch verletzt habe. Kapitel 17: Diebstahl --------------------- Mit einem etwas komischen Gefühl, betrete ich Undertakers Laden und schaue mich um. Aus einem der hinteren Zimmer höre ich schon sein seltsames Lachen. „Wenn das nicht Akira ist.“ „Ich kann mich nicht erinnern jemals hier gewesen zu sein.“ „Nicht? Nun ja, in dieser Welt vielleicht nur in einem sehr jungen Alter aber in der anderen warst du mich doch mehrmals schon aufsuchen.“ Meine Augen werden größer und ich gehe näher zu ihm hin. „Was meinst du damit!?“ „Als ob du das nicht wüsstest.“, lacht er. „Warum kannst du dich an die andere Welt erinnern?“ „Nun ja, es ist nicht wirklich eine andere Welt. Es wurde nur alles zurückgespult und die Vergangenheit wurde geändert. Außerdem bin ich ein Shinigami. Ich lebe außerhalb von Raum und Zeit und habe mich zu diesen Zeitpunkt nicht in der Welt befunden.“ „Was wurde geändert!? Sag es mir!“ „Einfach so?“ Er grinst mich an und ich weiß sofort was er haben will. Seine Bezahlung, die so bescheuert, aber auch nicht wirklich einfach ist. Er will einen guten Witz hören und ich bin nicht wirklich der Typ der gerne über Witze lacht und selber viele auf Lager hat. Dennoch schaffe ich es ihn zum Lachen zu bringen wobei ich eher glaube das er es schon aus Mitleid tut da mein Witz ziemlich schlecht war. „Ich kann dir nicht genau erzählen was geändert wurde, aber dein Vater erlernte nie das Handwerk bei mir. An jenem Tag kam er nicht zu mir um mich um Hilfe zu bitten und tat es Zukünftig auch nicht.“ „Also wollte er nie den Dämon schnappen? Aber er war hier. Der erste Mordfall geschah und mein Vater sollte darin ermitteln. Ist der Teufel einfach verschwunden oder was!?“ „Nein, das jetzt nicht und er existiert auch immer noch. Doch er treibt weiter entfernt sein Unwesen und hier braucht sich keiner mehr vor ihm zu fürchten. Doch warum er nicht mehr hier ist, kann selbst ich dir nicht beantworten.“ „Der Engel kann damit nur was zu tun haben.“ „Oh, ein Engel. Manchmal können die Engel die schlimmeren Dämonen sein. Merk dir das.“ Ich runzele etwas die Stirn und starre ihn an. Meine Gedanken überschlagen sich, was es unfähig macht einen klaren Gedanken zu fassen. Ich verabschiede mich nur noch von Undertaker. Mehr kann er mir nicht sagen und mehr muss ich auch nicht wissen. Der Rest kann mir nur noch mein Vater sagen aber ich kann ihn jetzt nicht einfach über das Übernatürliche ausfragen. Ich müsste ihm viel zu viel erklären. Ich muss jetzt eher einen Weg finden wieder alles rückgängig zu machen. Zwar möchte ich die drei nicht verlieren, aber sie sind Tod und das nicht grundlos. Der erste Tag hat mir schon gezeigt dass ich hier nicht hingehöre, da ich keine Erinnerungen an dieses Leben habe und ich möchte Daniel nicht heiraten. Ich habe ihn damals als meinen besten Freund akzeptiert und wollte nicht mit ihm zusammen sein da ich mich für Sebastian entschied. Doch nun kann sich Sebastian höchstwahrscheinlich nicht mehr an mich Erinnern und ich war scheinbar auch nie bei Ciel Phantomhive. Undertaker mag zwar der Änderung der Vergangenheit entkommen sein da er, nach seiner Aussage, nicht in dieser Welt war. Doch Sebastian ist rund um die Uhr hier und dient seinem Herrn. Er kann sich also unmöglich an mich erinnern. Ein paar Häuser weiter, lehne ich mich gegen eine Wand und fahre mir über das Gesicht. Meine Nerven liegen für heute schon blank. Ich schaue mich um und merke dass es so langsam schon dämmert und ich mich auf den Weg nach Hause machen sollte. Meine Mutter macht sich ganz sicher schon Gedanken und ich muss sie wirklich nicht noch mehr beunruhigen. Etwas später komme ich auch an mein zu Hause an. Sofort kommt mir meine Mutter entgegen. „Wo warst du denn!? Ich habe mir Sorgen gemacht. Dein Vater meinte, du seist heute bei ihm gewesen aber schon nach kurzen wieder gegangen und keiner wusste wo du steckst!“ „Entschuldigung. Ich war ein wenig spazieren.“ „Aber doch nicht alleine. In deiner Situation ist das doch nicht gut.“ „Mutter, ich kann mich an Ereignisse nicht erinnern aber die Gegend kenne ich.“, versuche ich sie zu beruhigen und gehe an ihr vorbei. In der Küche sitzen auch schon Daniel und mein Vater. Ich setze mich dazu und nehme mir einfach das essen, das auf dem Tisch steht, und ignoriere die Blicke der zwei bis sie endlich selber anfangen zu essen. Ich muss mich nicht rechtfertigen auch wenn ich nicht wirklich spazieren gegangen bin. „Ich werde Morgen noch mal Arbeiten gehen.“, meine ich. „Denkst du wirklich, dass du schon bereit dafür bist?“, fragt Daniel besorgt. „Warum nicht? Erkläre mir nur, an was wir gerade Arbeiten und ich bekomme das ohne große Probleme hin.“ Mein Vater lächelt mir zu. „Das erwarte ich von meiner Tochter. Sie kommt wenigstens schnell wieder auf die Beine.“ Meine Mutter schlägt ihm einmal auf den Hinterkopf und funkelt ihn böse an. „Wie kannst du das dulden? Sie soll sich ausruhen. Sie ist schon überanstrengt. Das du das als ihren Vater nicht siehst, geht wirklich nicht!“, meckert sie ihn an. „Sie muss ja nicht gleich auf Verbrecherjagt gehen.“ „Hey, mir geht es wirklich gut und ich kann nicht zu Hause rumsitzen. Ich arbeite gern in Scotland Yard und das werde ich auch weiterhin tun.“ Ich stehe auf und gehe in mein Zimmer. Meine Mutter macht sich viel zu viele Gedanken um mich. Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen aber wahrscheinlich auch, weil ich solch eine Behandlung nicht gewohnt bin. Doch diese Überfürsorglichkeit gefällt mir nicht wirklich. Wenn ich Morgen arbeiten will, werde ich das. Auch wenn sie nur das Beste für mich will. Ich habe die Ereignisse schließlich nicht vergessen, weil ich zu viel gearbeitet habe sondern weil der Engel die Vergangenheit geändert hat. Aber erklär das mal, dann denken sie ich wäre komplett verrückt geworden. Es liegt jetzt an mir eine Lösung zu finden und das ist das schwierigste von allen. Ein klopfen reißt mich aus meinen Verzweifelten Gedanken und Daniel kommt in mein Zimmer. Er setzt sich neben mich und reicht mir ein Zettelt auf dem einige Gegenstände aufgelistet sind. Fragend schaue ich ihn an. „Ich habe heute nur einen kleinen Fall für uns als Auftrag bekommen. Wir sollen Morgen nur einen Diebstahl aufklären. Verschiedene Schmuckstücke sind abhandengekommen. Ich wollte morgen einige Zeugen befragen die vielleicht etwas mitbekommen haben.“ Ich sehe mir noch einmal den Zettel an und nicke dann. Wenigstens nichts Lebensgefährliches. Sowas normales hatte ich wirklich schon lange nicht mehr. Beim letzten mal wurde ich ja verletzt und musste eine Auszeit nehmen. Genau das war ja auch der ausschlagebene Punkt an dem ich eingewilligt habe meine Eltern wieder bei mir zu haben, was sich nun als Fehler herausgestellt hat. Am nächsten Tag machen Daniel und ich uns schon früh auf den Weg und suchen in dem Laden nach Hinweisen, was die Kollegen eventuell übersehen haben könnten, doch wir finden nichts auffälliges auch nicht nach dem dritten mal nachschauen. Daniel fragt den Ladenbesitzer nach Einzelheiten aus, doch er selber kann nicht viel sagen außer das er am nächsten Morgen alles leergeplündert vorgefunden hat. Sein Haus liegt leider etwas weiter entfernt, da hätte er so oder so nichts mitbekommen. Ich befrage eine ältere Dame, die um die späte Zeit noch wach gewesen war. Doch leider berichtet sie mir nur, dass sie etwas scheppern gehört, aber nicht weiter darauf reagiert hat. Das kann nur das kaputte Fenster sein, durch das der Einbrecher kam. Hätte die Frau reagiert, hätte sie ganz bestimmt jemanden gesehen. Aber ich weiß leider schon, dass hier die Menschen auf solche Sachen nicht reagieren, da sie Angst haben irgendwo mit rein gezogen zu werden. Um eine solche Zeit ist es Gefährlich auf den Londoner Straßen. Da traut sich nun wirklich keiner raus. Daniel und ich können nur wenige befragen da es nur wenige Leute mitbekommen haben. Doch eine Frau kann uns einen entscheidenden Hinweis geben. „Als ich das laute poltern gehört habe, habe ich kurz aus dem Fenster rausgeschaut. Der Typ hat sich nicht gerade unbemerkbar gemacht. Ich konnte einen braunhaarigen Mann erkennen.“ Sie überlegt kurz was er angehabt haben könnte. Doch mit einem Mal zeigt sie in eine Richtung und als wir beide dahin schauen, sehen wir einen Mann. „Das war er! Ich erkenne ihn an seinen komischen Haarschnitt!“ Wir beide nicken ihr zu und gehen zu dem Mann hin. „Entschuldigen Sie, der Laden hier wurde gestern ausgeraubt und wir haben diesbezüglich ein paar Fragen an Sie.“, meint Daniel freundlich und lächelt den Mann an. „Warum an mich?“, fragt der Mann Misstrauisch. „Warum sind sie so nervös?“, frage ich sofort da mir sein Verhalten nicht gefällt. „Wir wollen nur wissen, ob sie vielleicht etwas mitbekommen haben.“ „Achso, nein. Ich war hier gestern Abend nicht in der nähe. „Wir haben nicht erwähnt das es gestern Nacht passierte.“, sage ich und blicke ihn emotionslos an, auch wenn es eigentlich logisch ist das so ein Einbruch hier nachts passiert. Deswegen schaut mich auch Daniel komisch an, weil es eigentlich logisch ist. Doch so kann ich vielleicht dem Mann ein Geständnis herauslocken, da er schon sehr nervös wirkt. Vermutlich hat er sowas auch bisher zum ersten mal gemacht. Denn ein Profi verrät sich durch so etwas simples nicht sofort. „Ähm…ich habe noch n…nie mitbekommen, dass Tagsüber ein Laden ausgeraubt wurde.“, stottert er. „Nun ja, sowas kam auch schon öfters vor.“ Er setzt zu einer Antwort an, doch plötzlich reißt er ein paar Kisten mit Äpfeln neben sich zu Boden, versperrt uns somit den Weg und rennt weg. Ich freue mich dass meine Vermutung richtig liegt und renne mit Daniel ihm hinterher. Ihm müsste klar sein, dass er so keine große Chance hat. Er reißt noch einige andere Kisten mit einigen Sachen zu Boden. Ausgerechnet um diese Uhrzeit müssen die Läden ihre Waren rein bekommen. Somit ist an jeder Ecke, da wo ein Laden steht der was verkauft, Kisten mit den jeweiligen Dingen drin. Daniel rennt fast in die Kisten rein und stolpert. Ich dagegen schaffe es noch darüber zu springen um ihn nicht zu verlieren. Er rennt in eine Gasse rein. Dort stehen einige Mülltonnen an den Seiten. Beim vorbeirennen schnappe ich mir schnell den Deckel einer Mülltonne und schmeiße sie in seine richtung. Ich treffe ihn und durch den Aufprall auf seinen Rücken gerät er ins Stolpern und fällt hin. Ich nehme mir seine Arme und halte sie am Rücken fest, um ihn dann nach oben zu ziehen. „Wissen Sie, Sie haben sich ganz schön schnell verraten aber glauben Sie wirklich Sie können uns so leicht entwischen? Wo sind die geklauten Sachen?“ Daniel kommt um die Ecke gerannt und atmet erleichtert auf, als er sieht dass ich ihn festhalte. „Sie sind bei mir zu Hause.“ „Sie haben das zum ersten mal gemacht, oder? Sie haben einfach die Scheibe eingeschlagen und den Lärm riskiert. Sie hätten doch damit rechnen können dass das einige Leute mitbekommen. Andere die mehr Erfahrung haben knacken das Schloss. Leise und es geht nichts kaputt. Zumindest nichts Sichtbares.“ „Ich habe Geldprobleme und kann meine Familie nicht ernähren.“, meint er und lässt seinen Kopf hängen. Daniel nimmt ihn mir ab und scheint nicht wirklich Mitleid zu haben. „Tut mir leid, aber das wird Ihre Strafe dennoch nicht mildern. Komm wir bringen ihn nach Scotland Yard.“ Dort verrät er uns auch, wo sein Haus liegt und wenig später nehmen wir uns die gestohlenen Waren und geben sie dem Besitzer wieder. Kapitel 18: Wiedersehen ----------------------- Nachdem wir ihn in Scotland Yard abgegeben und die gestohlene Ware gesichert haben, verlassen Daniel und ich zufrieden den Laden. Mich erfüllt es immer wieder mit Freude, wenn ein Fall ordnungsgemäß abgeschlossen wurde, auch wenn es sich hierbei nur um einen Diebstahl handelte. Doch vielleicht ist es wirklich besser fürs erste keine Lebensbedrohliche Aufgaben zu erledigen. Sowieso habe ich momentan besseres zu tun. Ich muss herausfinden, was hier in dem Leben alles passiert ist, bevor ich vielleicht einen Weg zu meinem alten Leben suche. Wobei ich nicht wirklich Hoffnung in diese Sache lege. „Du wirkst zufrieden.“, meint Daniel lächelnd. „Tja, wir hatten Erfolg. Das stimmt mich immer zufrieden. Ich liebe meine Arbeit.“ „Ja, ich weiß. Manchmal viel zu sehr.“ „Was meinst du damit?“ „Du gerätst gerne in Gefahr.“ „Ja, und? Ich habe es bisher doch immer heil herausgeschafft, sonst wäre ich nicht hier.“, meine ich schulterzuckend. Daniel seufzt etwas und schüttelt nur den Kopf. Doch noch etwas dazu sagen tut er nicht. Ich weiß jetzt schon, dass ich ihm in diesem Leben scheinbar schon sehr viel Kummer uns sorge breitet habe, so wie auch jetzt. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Ich mute ihm eindeutig viel zu viel zu. „Warum bist du noch bei mir?“, frage ich einfach so und schaue gen Himmel. „Was meinst du damit? Wir sind zusammen…oder waren es. Natürlich bleibe ich bei dir.“ „Aber ich scheine dir schon viel Sorgen bereitet zu haben. Außerdem kann ich mich nicht an unsere gemeinsamen Zeiten erinnern. Das tut doch weh.“ Daniel macht ein leicht gequältes Gesicht. Jetzt habe ich wohl den wunden Punkt getroffen. Sein Herz scheint zu schmerzen und ich selbst kenne solche schmerzen. Ich hätte lieber nicht danach fragen sollen. Doch ich kann leider wirklich unsensibel sein. „Ja, es tut weh. Sehr sogar. Doch ich werde dir helfen deine Erinnerungen wiederzuerlangen. Egal wie weh es tut. Ich muss schließlich auch in solchen Situationen bei dir sein. Wir wollten doch Heiraten. Da muss ich zu dir stehen. Egal was kommt.“ Er lächelt mich an, was jetzt auch mein Herz schmerzen lässt. Ich will ihn einfach nicht enttäuschen. Meine Erinnerungen können einfach nicht zurückkommen, da das nicht mein Leben ist. Aber es könnte mein Leben werden. Es gibt vermutlich sowieso keinen Heimweg mehr und Sebastian kann sich auch nicht mehr an mich erinnern. Wir scheinen hier schließlich nichts miteinander zu tun gehabt zu haben. Ich sollte hier einfach das Leben weiter aufbauen und neue Erinnerungen schaffen. Auch Daniel zuliebe. Ich kann ihn einfach nicht mehr leiden sehen. Ich bleibe stehen und blicke ihn an. „Lass uns einfach mit der Hochzeitplanung fortfahren.“ Ungläubig starrt er mich an und nimmt langsam meine Hände. „Bist du dir da wirklich sicher? Du musst es wirklich wollen. Ich möchte dich zu nichts zwingen.“ Ich lächele ihn an. „Mach dir keine Gedanken. Ich will es und dadurch werden meine Gefühle ganz sicher wieder so stark wie vorher werden.“ Auch wenn diese Entscheidung jetzt etwas überstürzt ist, muss ich es einfach tun. Ich sehe wirklich keinen anderen Ausweg. Meine Entscheidung teile ich sofort auch zu Hause mit. Natürlich freuen sich meine Eltern und meine Amnesie ist erst einmal vergessen. Wenige Tage danach schlafe ich auch zum ersten mal mit Daniel in unserem Bett, auch wenn es etwas ungewohnt ist. Doch auf Abstand bleibe ich immer noch. Eine Körperliche Nähe möchte ich nun wirklich noch nicht aufbauen. Doch schon wenige Tage danach scheine ich meine Entscheidung zu bereuen. Am Morgen Frühstücke ich noch gemütlich mit meinen Eltern, bis Daniel hektisch die Treppen runter gerannt kommt. „Warum hast du mich nicht geweckt!?“ „Wir müssen doch erst in einer halben Stunde los. Du hast noch Zeit.“, antworte ich verwirrt. „Du schon, aber ich muss zu Sir Randall. Er will mit mir was besprechen! Ich muss jetzt los!“ Er gibt mir einen kurzen Kuss und verabschiedet sich von meinen Eltern. Mein Vater sitzt gegenüber von mir und fängt an zu lachen. „Du wirst keine sehr gute Frau.“ Eingeschnappt betrachte ich ihn. „Nur, weil ich ihn nicht geweckt habe? Außerdem bin ich noch nicht seine Frau.“ „Tja, das gehört aber nun mal dazu.“ „Ach, also macht das Mutter heute noch?“, frage ich provozierend. Sofort ist er still und starrt nur auf sein Essen. Meine Mutter bestätigt sofort meine Frage und ich muss daraufhin nur noch laut lachen. Ich fühl mich bei meiner Familie immer wohler und bin froh meine Eltern endlich richtig kennenzulernen. Etwas eingeschnappt steht er auf, um zur Arbeit zu gehen. Natürlich winkt er mich vorher zu sich, damit wir zusammen dorthin gehen. Dadurch kann ich mit meinem Vater noch ein angenehmes Gespräch führen bevor ich arbeiten muss. Doch kaum kommen wir an, kann ich schon einen gestressten Daniel entdecken, der auf seinen Platz sitzt. Sofort gehe ich zu ihm hin und stelle mich neben ihn. „Und? Viel zu tun?“ Er seufzt kurz. „Ja, ich darf seine Arbeit machen. Ich hatte eher auf einen lob und auf eine Beförderung gehofft.“ „Ach, Daniel. Eigentlich musst du wissen, dass Sir Randall so nicht ist. Wir kennen ihn doch jetzt schon lange genug.“ „Ja und du bist sein Liebling, aber verstehe, er ist nicht „so“.“ „Das bin ich aber auch nur, weil mein Vater so gut mit ihm kann.“, lache ich und schlendere zu meinen Platz hin. Doch kaum entdecke ich meine Arbeit, verlässt ein seufzen meine Lippen. Mal wieder nur langweiliges Zeug. Ich mag den Außendienst lieber. Dennoch muss ich mich jetzt auf meine Arbeit konzentrieren. Leider lässt mich eine hitzige Diskussion wieder nach oben und zur Tür blicken. Zuerst kommt ein Polizist rein, der versucht jemanden draußen zu halten und bittet ihn draußen zu warten. Doch derjenige scheint ihn zu ignorieren und ein junge betritt Scotland Yard. Meine Augen werden sofort größer. Den jungen würde ich überall erkennen. Da betritt doch tatsächlich Ciel Scotland Yard, gefolgt von seinem Butler Sebastian. Ich hätte niemals gedacht, sie so schnell wiederzusehen und ich war auch nicht wirklich bereit dazu. Sie scheinen direkt Richtung Sir Randalls Büro zu gehen. Doch mein Vater stellt sich davor. „Ciel Phantomhive. Was für eine Überraschung. Haben Sie nicht richtig gehört, dass Sie hier nichts zu suchen haben? Sir Randall möchte Sie in diesen Räumlichkeiten nicht sehen.“, meint mein Vater. „Tut mir leid. Doch da kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich muss mit ihm sprechen.“, sagt Ciel hochmütig. „Sebastian, schaff ihn mir aus dem Weg.“ Bevor er aber was machen kann, springe ich vom Stuhl auf und renne zu ihnen hin, um mich vor meinen Vater zu stellen. „Haben Sie nicht gehört!? Ihr habt hier nichts zu suchen! Ich kann euch auch gerne persönlich raus begleiten aber das wird unschön.“, bringe ich mit so viel Kraft in der Stimme hervor wie ich kann. Sebastian und meine Blicken treffen sich kurz. Es ist für mich schwer wieder vor ihnen zu stehen. Doch Ciel schaut mich verblüfft an, bis sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht stiehlt. „Komm Sebastian. Wir gehen. Wir wollen doch nicht, dass diese Drohung wahr wird.“ Ich bekomme noch einen provozierten Blick zugeworfen bevor sie Scotland Yard verlassen. Etwas verwirrt Blicke ich ihnen noch hinterher. Ich hätte jetzt wirklich nicht gedacht, dass sie wirklich verschwinden werden, doch ich wollte nicht dass sie meinem Vater irgendwas antun. Dennoch sah es so aus, als würde sich mein Vater nicht zum ersten ihnen gegenüberstellen. „Bist du noch von Sinnen!?“, fragt er mich entsetzt. „Du solltest dich in solchen Angelegenheiten nicht einmischen. Am besten bleibst du von ihnen fern.“ „Wer war das?“, lüge ich. „Ciel Phantomhive und sein Butler. Sie sind nicht so ganz ohne, auch wenn er noch ein kleines Kind ist. Er mischt sich immer in irgendwelche fälle ein und Sir Randall ist davon nicht wirklich begeistert. Leider ist er der Wachhund der Königin, da können wir ihn nicht davon abhalten.“ Sofort kommt auch Daniel dazu und fängt sofort an, mich ebenfalls vor ihnen zu warnen. Sie scheinen hier noch einen schlechteren Ruf zu haben, als es normal der Fall war. Dennoch kommt es mir komisch vor, dass Daniel darauf beharrt dass ich mich ihnen nicht nähern soll. Habe ich in diesem Leben doch etwas mit ihnen zu tun gehabt? „Hörst du mir überhaupt zu!?“, reißt er mich aus meinen Gedanken. „Ja, ich habe es so langsam verstanden. Aber warum reagierst du so? Ist irgendwas mal vorgefallen?“ Sofort verneint er es und meint, ich solle wieder an meine Arbeit gehen. Misstrauisch starre ich ihn an. Dennoch weiß ich dass ich aus ihm nicht mehr rausbekomme. Also muss ich es selber herausfinden. Ich muss es einfach herausfinden, denn wenn ich auch hier was mit ihnen zu tun hatte, könnte ich ihnen nicht einmal entfliehen. Selbst wenn ich es wollen würde. Dann hätte der Engel überhaupt keine Chance und das alles war für ihn umsonst. Außer natürlich, ich habe mich hier nie in ihn verliebt und das könnte wirklich so sein, sonst hätte ich mich nicht mit Daniel verlobt. „Tschüss, ich gehe schon einmal.“, meine ich am Nachmittag zu Daniel, da ich mit meiner Arbeit schon früh fertig geworden bin. Ich bekomme einen leicht beleidigenden Blick zugeworfen, da er noch hier bleiben muss. Ich lache nur und verlasse Scotland Yard um schnell nach Hause zu gelangen. Doch auf meinen Heimweg werde ich plötzlich von einem jungen angesprochen, der mir einen Brief in die Hand drück und verschwindet, bevor ich irgendwas dazu fragen kann. Ich betrachte den Brief erst mal einige Sekunden lang, bevor ich ihn öffne. Darin steht zu meiner Verwunderung, dass Ciel mich gerne heute noch sprechen will und ich zu seinen Anwesen kommen soll. Doch warum will er mit mir sprechen? Habe ich etwa doch mit ihnen was zu schaffen!? Warum sonst sollte ich in das Anwesen kommen? Mit schnellen Schritten gehe ich erst einmal nach Hause um meine überflüssigen Sachen dort abzustellen. Auch den Brief lege ich auf einen kleinen Tisch in das Zimmer von Daniel und mir. Zwar will ich eigentlich nicht, dass er weiß wo ich bin, da er dagegen ist. Doch falls etwas passieren sollte, sollte er wissen wo ich bin. Ich traue Ciel nicht. Ich weiß nicht in welcher Verbindung ich mit ihm hier stehe und schließlich wollten sie mich in meinem ursprünglichen Leben an Anfang sogar umbringen, da ich das Geheimnis wusste und ich dafür bei ihm Arbeiten sollte. Genau deswegen muss ich sicherstellen, dass man weiß wo ich bin, auch wenn ich hoffe, dass er nicht noch wenig später dort auftaucht. Meiner Mutter teile ich schnell mit, dass ich noch etwas zu erledigen habe. Ich miete mir schnell ein Pferd und reite mit ihm zu dem Anwesen. Kapitel 19: Im letzten Moment ----------------------------- Mir wird unwohl als ich vor dem Anwesen stehe. Am liebsten würde ich wieder umdrehen und nach Hause gehen. Doch jetzt bin ich hier und jetzt muss ich auch dadurch. Ich gehe auf die große Tür zu und klopfe. Ich muss nicht lange warten, bis Sebastian die Tür öffnet, doch mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich ihn erblicke. Als er mich sieht, lächelt er mich, mit seinem typischen lächeln, an und bittet mich freundlich herein. Ich laufe mit ihm durch das Anwesen, was in mir ein komisches Gefühl auslöst. Er bittet mich in einen Raum, indem auch Ciel sitzt und nur scheinbar auf mich wartet. Ich bekomme einen Platz angeboten und setzte mich misstrauisch hin. Erst als Sebastian uns einen Tee vor die Nase stellt, fängt er an zu sprechen. „Ich habe gehört, dass du dein Gedächtnis verloren hast.“ „Ähm…ja.“ „Interessant…“, murmelt er und schaut mich erst einmal einige Sekunden an. „Könnte ich jetzt auch bitte erfahren, warum ich hierherkommen sollte?“, frage ich genervt. Ich bekomme als erstes nur ein grinsen von ihm zugeworfen und muss sogar erst bis nach dem Tee auf eine Antwort warten. In der Zwischenzeit unterhält er sich mit mir über belanglose Dinge. Ich werde zunehmend nervöser und das merkt Ciel auch. Sebastian wirft ihm hin und wieder einen komischen Blick zu. Eigentlich bin ich wirklich nicht gekommen, um mit ihm Tee zu trinken und mich mit ihm normal zu Unterhalten. Eigentlich wollte ich nur herausfinden, was ich hier mit Ciel zu tun habe. Doch im Grunde werde ich momentan auf die Folter gespannt. Es dauert sogar so lange, dass ich einen Erdbeerkuchen vor die Nase gestellt bekomme. Doch da mir das zu dumm wird, rühre ich den Kuchen nicht an. Stattdessen schaue ich Ciel einfach zu und warte darauf, bis er endlich fertig ist. „Gibt es etwas an dem Kuchen auszusetzen?“, fragt Sebastian freundlich, als er plötzlich neben mir steht. Ich werfe ihm nur einen genervten Blick zu. „Ich denke nicht, dass ich für Tee und Kuchen kommen sollte. Doch wenn es wirklich nur das war, wozu ich kommen sollte, kann ich auch gehen.“ Ciel stützt seine Ellenbogen auf den Tisch und verschränkt seine Finger. Endlich fängt er auch an zu sprechen. „Bevor du deine Erinnerungen verloren hast, hast du für mich gearbeitet. Oder wie du es immer genannt hast, hast du mit mir zusammengearbeitet. Ich habe deine außergewöhnlichen Fähigkeiten gesehen und da ich als Wachhund der Königin fungiere, habe ich mit den einen oder anderen Verbrechern zu tun. Da kam mir deine Hilfe gelegen. Zwar wolltest du an Anfang mit mir nichts zu tun haben, da ich in Scotland Yard nicht gerade den besten Ruf habe, aber ein Fall brachte uns zusammen und du wolltest ihn mir nicht überlassen. Also hast du mir geholfen. Tja, und aus welchen Gründen auch immer, hast du mir auch zukünftig geholfen.“ Also habe ich hier wirklich mit ihm gearbeitet. Doch ich frage mich warum. Zumindest wurde ich nicht gezwungen, da ich niemals wissen konnte, was Sebastian ist. Ich konnte diese Fähigkeiten nie erlernen da mein Vater nie bei Undertaker war, um sie zu lernen. Im Grunde habe ich mich dauerhaft in Gefahr gebracht ohne zu wissen worauf ich mich wirklich einlasse. Scheinbar habe ich das ja gut überstanden, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Die Stimmung scheint hier auch nicht bedrohlich zu wirken sondern eher belustigt. „Ich habe wirklich hier gearbeitet? War ich wirklich so dumm?“ Ciel lacht kurz. „Wenn du es so nennen magst.“ „Habe ich irgendjemanden davon erzählt?“ „Ich weiß nicht. Ich glaube du hast es nur deinem Verlobten erzählt da er das eine und andere mal schon hier war, um dich zu holen.“ Jetzt ist es mir auch klar, warum Daniel nicht wollte, dass ich mich ihnen nähere. Er wollte nicht, dass ich erfahre dass ich hier gearbeitet habe gegen den Willen von allen. Ich denke nicht, dass mein Vater das jemals erlaubt hätte. Er würde mich für geisteskrank halten, da ich freiwillig hier bin. „Bin ich jetzt nur hier, damit du mir das erzählen kannst oder soll ich dir bei irgendwas helfen?“ Er setzt sich aufrecht hin. „Du hast es erfasst. Die Einzelheiten würde ich dir aber gerne Morgen erklären, wenn du helfen willst. Sir Randall wird nicht erfreut sein, wenn ich diesen Fall löse. Deswegen kannst du gut dabei helfen und letztendlich sagen, dass du es herausgefunden hast.“ „Achso, dann geht es um den Fall, von dem du die Informationen haben wolltest. Aber darüber weiß ich überhaupt nichts.“ „Das ist kein Problem. Ich sagte ja, die Einzelheiten werde ich dir Morgen berichten. Doch da es unnötig ist jetzt wieder zurückzugehen, biete ich dir hier eine Schlafmöglichkeit an. Also wird Sebastian dir dein Zimmer zeigen. Bevor es Abendessen gibt, kannst du dich hier auch gerne umsehen. Vielleicht kommen ja ein paar Erinnerungen zurück. Denn ich hoffe wirklich, dass du nicht deine Fähigkeiten vergessen hast.“ „Nein, keine Sorge. Ich weiß noch alles davon. Und ich nehme das Angebot an.“ Ciel nickt zufrieden und weißt Sebastian an, mir ein Zimmer zu zeigen. Ich folge ihm etwas nervös. Es ist seltsam bei ihm zu sein und die Stimmung wird durch das Schweigen auch nicht gerade besser. Doch scheinbar scheint er sich, außer vielleicht an die Zusammenarbeit, nicht an mich zu erinnern. Ich denke nicht dass ich hier eine innige Beziehung hier zu ihm hatte. Schon aus dem Grund nicht, da ich mit Daniel verlobt bin. Er führt mich ganz normal und ohne mich komisch anzusehen, in mein Zimmer und geht kurz darauf wieder. Mein Blick schweift durch das Zimmer. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich in dem Zimmer jemals war, da die Gästezimmer im Grunde gleich aussehen. Doch ein Blick nach draußen verrät mir, dass es sogar das Zimmer war, in dem ich in meiner Welt gelebt hatte. Ich werde leicht misstrauisch. War ich hier in demselben Zimmer, als ich Ciel immer geholfen hatte? Das wäre aber wirklich ein riesengroßer Zufall. Ich beschließe etwas durch das Anwesen zu laufen. Nur im Zimmer rumzusitzen, wäre langweilig. Bei meinem Spaziergang, treffe ich auch auf Maylene, Bard und Finny. Sie stellen sich jeweils nochmal vor, da sie gehört haben, dass ich mich nicht mehr erinnern kann. Nach einigen Fragen, wo ich die Antworten eigentlich kenne, erfahre ich, dass Tanaka schon seit einem Jahr Tod ist. Das stimmt mich traurig, da er ein sehr netter und ruhiger Typ war, auch wenn er nicht viel sprach. Während ich mit ihnen noch einige Worte spreche, kommt uns Sebastian entgegen. Er teilt mir mit, dass das Essen fertig ist. Nach dem Essen gehe ich einfach nochmal in mein Zimmer. Ich setze mich an einen kleinen Schreibtisch, der in dem Zimmer steht. Ich nehme mir eins von den Blättern und stelle mir gerade ein Tintenfass daneben, als es an der Tür klopft. Etwas verwirrt blicke ich erst in die Richtung und brauche einige Sekunden bis ich aufstehe und sie auch aufmache. Vor mir steht Sebastian mit seinem Lächeln und hat eine Tasse Tee in den Händen. Ich lasse ihn eindrehten. Dennoch wundert es mich, dass er um diese Uhrzeit noch mit einem Tee ankommt. „Ist es nicht etwas spät für einen Tee?“ „Es ist nie zu spät für einen Tee.“, meint er mit einem seltsamen Ton in der Stimme und stellt die Tasse auf einen kleinen Tisch. Er dreht sich zu mir um und mit einen mal habe ich ein sehr komisches Gefühl. Ich bin nicht nervös und habe auch keine Angst aber das Gefühl, lässt mich dennoch nichts Gutes verheißen und auf meinen Instinkt kann ich mich eigentlich verlassen. „Gib es noch irgendwas?“ „Wie ist es so ohne Erinnerungen?“ Das Wort Erinnerungen betont er komisch und langsam beschleicht mich das Gefühl, dass er sich vielleicht doch Erinnert. „Es ist seltsam wenn man aus seinem Leben im Grunde fast nichts mehr weiß.“, meine ich und starre ihn an. „Denkst du wirklich, du könntest mir in irgendeiner weiße entkommen?“ „Was!?“, fassungslos schaue ich ihn an und verstehe gar nichts mehr. „Du bist also doch auf den Handel mit diesem weißen geflügelten Dreckskerl eingegangen.“ „Aber woher weißt du das!?“ Er lacht kurz und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Er ist wütend, sehr wütend und er scheut nicht, es zu zeigen. „An Anfang wusste ich gar nichts. Ich konnte mich nur an das Leben hier erinnern. Doch in dem Moment, als du vor deinen Vater gesprungen bist und ich dich erblickt habe, kamen alle Erinnerungen hoch. Ich weiß alles aus dem Leben und auch alles aus dem anderen.“ Er wird leiser, was mir noch die restliche versteckte Angst rauskitzelt. „Hier, warst du ein ganz schönes Flittchen. Du hast es mit mir getrieben, als auch mit deinem ach so tollen verlobten Daniel, der hier wieder lebt.“ „Was!? Niemals! Ich würde das niemals tun! So bin ich nicht!“ „Da hast du wohl eine ganz andere Vorstellung von dir. Hier konnte man dich nicht stoppen. Egal wie oft du mit mir geschlafen hast, du hättest Daniel dennoch geheiratet und ihn weiter hintergangen.“ „Du hast mich doch hier nur um den Finger gewickelt!“ „Oh nein. Du hast zwar nicht von Anfang an gewusst, was ich wirklich bin, aber auch du hast es mit der Zeit herausgefunden. Doch da du nichts von übernatürlichen wusstest, ahntest du nicht in welcher Gefahr du dich eigentlich begibst. Aber du wusstest, was ich für eine Auswirkung auf Menschen habe. Deswegen habe ich dich nicht um den Finger gewickelt.“ Ich kann einfach nicht glauben was ich da höre. Ich habe mich anscheinend auch hier in Sebastian verliebt. Doch das ich so weit gegangen bin und Daniel dauerhaft betrügt habe, kann ich einfach nicht glauben. Ich habe mir einfach beide geholt. Dabei habe ich anscheinend nur an meine eigenen Gefühle gedacht. Fassungslos schüttele ich mit dem Kopf. Ich bin gerade mit der Situation einfach nur überfordert. „Se…sebastian…ich wollte nie…“ „Du wolltest mich nicht loswerden?“ Er neigt leicht den Kopf und seine Stimme klingt gefährlich. „Nein, natürlich nicht! Scheinbar wäre das, so wie es aussieht, sowieso sinnlos gewesen. Ich konnte meiner Arbeit nicht nachgehen. Ich…ich weiß nicht. Irgendwie wollte ich das nicht akzeptieren. Da habe ich gedacht, wenn ich drauf eingehe und meine Eltern wiederhabe, passiert das nicht, da mein Vater dann bei mir ist. Er kommt näher zu mir und packt nach meinem Hals. Zwar drückt er nicht zu, zieht mich aber zu sich und lässt nicht los. „Deine Gründe interessieren mich nicht. Dir hätte das klar sein müssen. Habe ich dir nicht immer gesagt, dass du vor mir nicht flüchten kannst?“ „D…das weiß ich doch. Bitte Sebastian…glaub mir doch. Ich habe in dem Moment nicht nachgedacht. Außerdem hätte ich doch nie ahnen können, dass ich mit Daniel hier verlobt bin! Das kam einfach überraschend!“ „Gib mir einen Grund um dir zu verzeihen.“, flüstert er. „Was willst du? Ich habe keinen Grund für dich.“ „Oh, ganz einfach, ich möchte dein schlechtes Gewissen steigern. Dich in irgendeiner Form zerbrechen. Und da ich weiß, dass du mit deinem jetzigen Gedanken niemals so handeln würdest, zwinge ich dich ihn zu hintergehen.“ „Was!? Ich soll ihn betrügen!? Nein, das mache ich nicht! Ich habe dich hier nicht betrogen und ihn werde ihn werde ich genauso wenig betrügen! Das kannst du von mir nicht verlangen!“ „Und genau deswegen tu es ich es auch. Ich nehme keine Rücksicht darauf ob du es willst oder nicht. Es zählt doch nur, ob ich es will.“ Ich kann nicht glauben, dass er mir wirklich wehtun will. Ich hätte auch nie gedacht, dass er darauf so sauer reagieren kann. Ist es Eifersucht oder ist es wirklich nur, weil ich mich gegen ihn gestellt habe? Mir bleibt keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da er mich einfach auf das Bett schupst. Bevor irgendwas anderes passieren kann, drehe ich mich schnell vom Bett runter und renne zur Tür. Wie ich aber schon ahnen konnte geht sie nicht auf. Sein Lachen ist hinter mir zu hören und seine Arme schlingen sich von hinten um meine Taille. „Versuche nur zu flüchten. Du entkommst nicht.“ Ich weiß, dass ich ihm dadurch nur noch mehr Freude bereite aber ich lasse mich zu nichts zwingen. An meisten nicht zu sowas. Er legt seine Lippen auf meinen Hals. Doch plötzlich wird unten heftig an die Eingangstür geklopft. So laut, dass es nicht einmal oben in dem Zimmer zu überhören ist. Sebastian lässt mich los und öffnet die Tür, da das klopfen nicht aufhören will. Da scheint jemand wirklich um so eine späte Uhrzeit rein zu wollen. Ich gehe Sebastian hinterher und begegne auch den anderen Angestellten die, noch halb im Schlaf, selber nachsehen was los ist. Sogar Ciel kommt runter in die Eingangshalle. Als der Butler die Tür öffnet, steht ein wütender Daniel vor der Tür. Sebastian will zu ihm gerade was sagen, doch er geht einfach an ihm vorbei und auf mich zu. „Einfach so verschwindest du und lässt nur diesen bescheuerten Brief zurück! Ich habe mir Sorgen gemacht!“ Sofort ziehe ich ihn mit nach draußen. Seine Wut kann ich vollkommen nachvollziehen. „Es tut mir leid aber ich wollte sofort los. Ich habe den Brief extra dagelassen damit du weiß wo ich bin.“ „Das hätte ich mir auch so denken können. Habe ich dir aber nicht gesagt, dass du dich von ihnen am besten fernhalten solltest!? Als ich den Brief las, war mir klar dass ich dich daran nicht mehr hintern kann, aber dass du dann heute nicht mehr nach Hause kommst, hätte ich dir nicht zugetraut.“ Ich lege meine Hände auf seine Schultern. „Du hättest mir sagen sollen, dass ich eigentlich mit ihnen zusammenarbeite. So musste ich das jetzt alleine herausfinden und er will meine Hilfe haben. Deswegen bin ich noch hier.“ „Aber…“ „Sie hat sich selber dazu entschlossen. Es ist ihre Entscheidung! Also verlasse jetzt mein Grundstück!“, sagt Ciel sichtlich genervt. Daniel schaut Ciel wütend an und Blick dann wieder zu mir. Ich weiß nicht was ich tun soll, aber daher das Sebastian vermutlich weiter machen wird, sobald Daniel weg ist, beschließe ich mit ihm nach Hause zu gehen und am Morgen wieder hierherzukommen. Zwar bin ich etwas sauer auf Daniel das er mich nicht einfach machen gelassen hat, aber er hat sich nur Sorgen gemacht und ohne ihn, hätte auch Sebastian weiter gemacht. „Na gut. Ich komme mit dir. Aber ich werde ihm helfen. Ob du es nun willst oder nicht.“ Ich schaue kurz rüber zu Ciel und Sebastian. Ciel zuckt einfach nur mit den Schultern und geht nach drinnen doch Sebastians blick lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich kann seine dunkele Aura schon förmlich sehen. Damit habe ich mir gerade nicht wirklich einen Gefallen getan. Doch ich will ihm zeigen dass ich immer noch meinen eigenen Kopf habe und nicht das tue was er will. Als ich wieder zu Daniel schaue, blickt er mich ehrleichtert an. Doch ich gehe einfach an ihm vorbei und hole mein Pferd, das noch im Stall verweilt. Ich meine zu Daniel dass er schon vorreiten kann, da das Satteln des Pferdes noch ein wenig dauert. Außerdem will ich alleine nach Hause reiten. Ich muss einen klaren Kopf bekommen. Nur wiederwillig nickt er und verschwindet. „So sehr willst du von mir weg. Hast du Angst bekommen?“, meint Sebastian belustig. „Ich lasse mich nicht zu was zwingen, was ich nicht will. Das solltest du eigentlich wissen.“ „Und du solltest ganz genau wissen, dass es noch nicht vorbei ist.“ Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu bevor ich nach Hause reite. Kapitel 20: Gefühlschaos ------------------------ Gerade als ich gedacht habe, ich wäre für heute dem Stress entkommen, werde ich enttäuscht. Kaum komme ich nach Hause, werde ich schon von meiner Mutter und meinem Vater erwartet. Beide schauen mich wütend an. Daniel hat ihnen tatsächlich erzählt, wo ich war und was ich vorhabe. Ich bereue sofort meine Entscheidung, ihn vorreiten gelassen zu haben. Ich hätte ihm außerdem nicht sagen sollen, dass er mich nicht dran hintern kann, dass ich Ciel helfen werde. Also hat er seine letzte Möglichkeit genutzt. „Ich kann nicht glauben was ich gehört habe. Du wolltest mit ihm zusammenarbeiten!?“, meint mein Vater. „Das ist immer noch meine Entscheidung. Schließlich bin ich alt genug.“ „Das vielleicht schon, aber du weißt nicht worauf du dich da einlässt. Das wir nie bemerkt haben, dass du schon die ganze Zeit mit der Nervensäge zusammengearbeitet hast. Egal wie alt du bist und egal wie du es willst. Ich verbiete dir nochmal dahin zugehen! Ich werde dich auch zwingen hierzubleiben wenn es sein muss!“ „Vater das kann unmöglich dein ernst sein! Es ist immer noch meine Sache!“ „Nein, ist es eben nicht!“, schreit er mich an. Mich verwirrt die Reaktion total und ich verstehe ihn wirklich nicht. Ich weiß, dass er keinen guten Ruf hat aber das es so schlimm ist, dass mein Vater mir komplett verbietet, überhaupt dahin zugehen, hätte ich nicht gedacht. Ohne mich ihnen noch einmal zuzuwenden, gehe ich in mein Zimmer. Ich habe keine Lust mehr auf den scheiß und ich werde, verdammt nochmal, tun was ich will. Ich setzte mich auf mein Bett und schnaufe erst einmal durch. Kurz darauf kommt Daniel ins Zimmer herein. „Es tut mir leid aber ich wusste nicht was ich anderes tun sollte. Das ist nur zu deinem besten.“ „Das interessiert mich nicht! Du hast dich in „meine“ Angelegenheiten eingemischt! Ich habe mich dazu entschlossen ihm zu helfen! Es ist meine Entscheidung! Nicht deine!“ Verzweifelt schaut er mich an. Doch ich schicke ihn einfach raus. Ich möchte ihn heute Abenden nicht in dem Zimmer haben. Für heute reicht es mir und ich möchte mich einfach nur hinlegen und schlafen. Leider beruhigt das nicht meine Nerven und als ich am nächsten Morgen aufstehe, bin ich noch mehr gereizt als ich es am Tag darauf war. Vielleicht liegt das aber einfach auch nur daran, da ich nicht sonderlich viel geschlafen habe. Ich ziehe mich an und berühre den Tür Knauf, um die Tür zu öffnen. Doch sie lässt sich nicht öffnen. Ziemlich verwirrt rüttele ich an der Tür. Aber egal was ich mache, die Tür lässt sich nicht öffnen. Ich kann es nicht fassen. Jetzt wurde ich tatsächlich hier eingesperrt. Sauer trete ich gegen die Tür und kann auf einmal meine Mutter hören die die Treppen raufkommt. „Ist das euer verdammter ernst!?“, frage ich wütend. „Es tut mir leid. Dein Vater meinte es wäre besser so. Ich bin zwar auch dagegen aber er nahm sich den Schlüssel mit. Selbst wenn ich die Tür aufschließen wollen würde, ich kann es nicht.“ Ich lasse meinen Kopf hängen und rutsche an der Tür runter, um mich sitzend dagegen zulegen. Ich schließe die Augen, während ich meinem Herzschlag zuhöre. „Es tut mir wirklich leid. Ich werde jetzt einkaufen gehen. Ich bin bald zurück.“ Ich merke wie sie vor der Tür stehen bleibt und auf eine Reaktion von mir wartet, aber ich lasse von mir nichts hören. Seufzend geht sie die Treppen runter. Langsam stehe ich wieder auf und lege mein Ohr an die Tür. Ich höre wie sich unten die Tür öffnet und kurz darauf wieder schließt. Das ist meine einzige Chance. Mit meiner ganzen Kraft trete ich gegen die Tür sodass ich sie eintreten kann. Sofort renne ich die Treppen runter und durchsuche die Schränke nach irgendeiner Waffe, die mein Vater hiergelassen hat. In einen kleinen Schrank, finde ich eine und stecke sie ein. Dann beschließe ich schnell zum Anwesen zu reiten. Ich bin zum Teil erleichtert, als ich dort ankomme. Ich weiß nicht wie sie reagieren werden wenn ich wieder zurückkomme. Aber ich lasse mich nicht noch einmal einsperren. Denn wenn das wieder der Fall ist werde ich bei Ciel bleiben und dauerhaft dort arbeiten. „Du bist spät dran.“, meint Sebastian, als er die Tür öffnet. Ich gehe an ihn mit einem genervten Blick vorbei. „Wenn man eingesperrt wird, muss man erst einmal einen Ausweg finden und das hat etwas gedauert.“ „Du wurdest eingesperrt?“, fragt er belustigt. „Hast du etwa was an den Ohren? Also, was ist jetzt?“ Er führt mich in Ciels Büro. Auch er scheint auf mich gewartet zu haben. Zum Glück muss ich ihm nicht erklären warum ich so spät gekommen bin. Stattdessen fängt er an zu erklären, dass momentan ein Mörder rumläuft und bestimmte Rituale durchführt. Einige Leichen wurden in Käfigen gefunden und verschiedene Altäre waren mit Blut übergossen. Der Mörder blieb nie an einem Ort und seine Beweggründe sind unbekannt. Doch er hat die Leichen nur auf verschiedenen Partys entführt. Mehr hatten sie nicht gemeinsam und das macht die Sache nicht sehr leicht. Wie ich mir auch denke, soll ich wieder als Köter unterwegs sein. Doch mir läuft jetzt schon ein Schauer über den Rücken, wenn ich dran denke, dass ich, wieder einmal, in einen Kleid auf dieser Party gehen muss. „Sebastian wird dich auf all das vorbereiten. Wir haben noch ein paar Tage Zeit bis zur nächsten Party. Also genug Zeit zum Trainieren.“ Ich seufze genervt. „Wenn es sein muss, dann bleibt mir nichts anderes übrig. Aber woher willst du wissen, dass der Mörder ausgerechnet mich entführt. Die Toten hatten schließlich nichts miteinander gemeinsam.“ „Tja, da müssen wir leider hoffen. Wir müssen dich dann wohl etwas auffälliger gestalten. Was anderes bleibt uns nicht übrig.“ „Na gut. Ich habe gesagt ich helfe, dann helfe ich auch. Doch ich weiß nicht, ob ich dauerhaft hier bleiben kann. Ich hab gerade…ein paar Probleme mit meiner Familie. Du hast es ja gestern mitbekommen.“ „Das hätte ich mir denken können. Aber Sebastian wird sie von dem Grundstück entfernen, wenn du es willst.“ Als er meinen entsetzten Blick sieht, fügt er noch hinzu, „Keine Sorge. Er verletzt sie schon nicht. Er verweist sie nur von dem Grundstück. Doch das ist deine Entscheidung. Ich bin dann nicht dran schuld, wenn du später Probleme mit ihnen bekommst.“ „Nein, nein. Schon gut. Das was später passiert ist schließlich nicht dein Problem. Es wäre hilfreich, wenn sie nicht hier auftauchen würden.“ Ciel nickt nur zu Bestätigung ich verlasse sein Büro. Ich möchte mir jetzt nicht einmal ausmalen, wie entsetzt mein Vater schauen wird, wenn er die kaputte Tür entdeckt. Das wird eindeutig ärger geben. Vor allem wenn mein Vater oder Daniel sogar von dem Grundstück verwiesen werden. Doch darauf kann ich einfach keine Rücksicht nehmen. Ich weiß dass wir es schneller schaffen den Mörder zu finden als wenn Sir Randall einige losschickt. Am Abend klopft es an meiner Zimmertür. Sofort ahne ich böses. Dennoch öffne ich sie und wie zu erwarten ist es Sebastian. Ich lasse dir Tür einen Spalt geöffnet und lasse ihn nicht eintreten. Stattdessen frage ich nur was er von mir will. Ganz nüchtern meint er aber, dass er mit mir üben möchte. Mir bleibt nichts anderes übrig als zuzustimmen. Er führt mich in einen großen Saal, indem er mir schon einmal das Tanzen beigebracht hat. „Weißt du noch wie es geht?“ „Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube nicht.“ „Sowas verlernt man nicht. Nach wenigen Schritten müsstest du es nochmal können.“ Wie er es vorausgesagt hat, kann ich mit Leichtigkeit die Schritte. Doch Spaß macht es mir nicht wirklich. Das passt einfach nicht zu mir und ich hasse es wenn ich als Köter herhalten muss. Aber das ist inzwischen bei ihnen nichts neues. Als ich merke, dass ich die Schritte wieder gut genug draufhabe, höre ich auf zu tanzen. „Wir sind noch nicht fertig.“, meint er. „Ich schon. Ich habe keine Lust mehr und ich kann es doch. Reicht mir schon wenn ich auf der Party tanzen darf.“ „Du hasst es so sehr?“ „Frag nicht so doof. Das weißt du.“ „Das stimmt. Ich weiß so einiges.“ Dieser Ton in seiner Stimme gefällt mir mal wieder nicht. Seufzend fahre ich mir durch meine Haare und gehe einfach aus dem Saal heraus. Er kann mich wirklich nicht in Ruhe lassen. Aber da bin nun mal ich ganz alleine dran schuld. Wegen meinem schlechten Gewissen, habe ich der Verlobung mit Daniel zugestimmt und jetzt taucht Sebastian plötzlich doch nochmal auf und selbst hier habe ich mit ihm ein Verhältnis gehabt. Doch es fällt mir schwer zu glauben, dass ich Daniel betrogen habe. Ich kann nicht verstehen wie ich überhaupt auf die Idee kam und jetzt habe ich ein großes Problem. Sebastian wird mich nicht in Ruhe lassen. Hinter mir schließt sich die Tür zu meinem Zimmer. Ich spüre seinen Blick wie er sich in meinen Rücken brennt. Der Rhythmus seiner Schritte gleicht dem meines Herzens. Mir ist bewusst dass es nichts bringt mich dagegen zu wehren. Die Tür ist vermutlich zu und dieses mal wird niemand kommen. Das schlimme am ganzen ist einfach, dass meine Gefühle zu stark sind, doch das schlechte Gewissen gegenüber Daniel ist genauso stark. Jetzt kann ich vielleicht doch verstehen warum ich ihn betrogen habe. Ich konnte mit Daniel einfach nicht Schluss machen. Doch die Gefühle zu Sebastian waren scheinbar auch hier viel zu stark. Zumindest hoffe ich dass es so war, auch wenn das keine Rechtfertigung ist. „Wo haben wir denn letztens aufgehört?“, fragt er und packt mich von hinten an meiner Hüfte. Langsam fährt er mit seiner Hand unter mein Hemd und streicht über meine Brust. Ich erzittere leicht unter seiner Berührung. „Willst…du mich s…so sehr leiden sehen?“, bringe ich mühsam hervor. „Keineswegs. Du wirst ganz bestimmt nicht „leiden“. Das amüsante daran ist doch, dass du es genauso sehr willst.“ Er lacht kurz. „Doch ich will das auch hören.“ Er küsst von hinten meinen Nacken und fährt mit seiner Hand, die kurz vorher noch an meiner Brust war, runter in meine Hose. Ich stöhne kurz auf, als er anfängt meine Mitte zu streicheln. Ich beiße meine Zähne zusammen um keinen weiteren Laut von mir zu geben. Als er merkt dass ich versuche mich zusammenzureißen, hört er auf und zieht seine Hand aus meiner Hose. „Es wird dich keiner hören. Deswegen darfst du so laut schreien wie du willst. Du weißt, dass das Anwesen groß genug ist.“ Er dreht mich zu sich rum und küsst mich. In seinen Augen kann ich seine Belustigung sehen. Er schließt nicht die Augen sondern schaut mich die ganze Zeit an, um eventuell meine Reaktion zu sehen. Ich erwidere zwar den Kuss, starre ihn aber genauso an. Doch es fällt mir schwer mich zu beherrschen. Amüsiert löst er sich von mir und gibt mir einen kleinen Schups, damit ich auf das Bett falle. „Du willst also dieses Spiel spielen. Dagegen habe ich nichts einzuwenden.“ „Ich will gar kein Spiel spielen. Ich will dir nur nicht das geben was du willst.“, meine ich schweratmend. Das verstärkt nur sein grinsen. Er murmelt etwas, was ich nicht verstehen kann, beugt sich zu mir runter und fängt an meine Kleidung auszuziehen. Sebastian übersäht meinen Bauch mit küssen. Letztendlich entledigt er sich auch seiner Kleidung. Er stützt sich über mich und schaut mir erst einmal für ein paar Sekunden in meine Augen. Langsam schlinge ich meine Arme um seinen Nacken. Er kommentiert das nur mit einem siegesreichen Lächeln und hebt mein Becken an. Mein Herzschlag beschleunigt sich und schneller als ich realisieren kann, dringt er in mich ein. Ich stöhne kurz auf. Seine Bewegungen werden schneller und mein Stöhnen lauter. Diese Gefühle habe ich vermisst. Egal wie sehr ich mich auch von ihm entfernen möchte es funktioniert einfach nicht. Ich brauche ihn, aber in dieser Welt darf ich nicht mit ihm zusammen sein. Er bringt mich zum Höhepunkt und ich kralle mich, mit einem Aufschrei, an seine Schulter. Schweratmend lasse ich ihn vorsichtig wieder los und blicke in an. Ein vergnügtes lächeln spiegelt sich auf seinem Gesicht wieder. Er streicht mir einige Haare aus meinem Gesicht, die an meiner Stirn kleben. Ich schließe daraufhin die Augen und genieße die Berührungen auf meinem Gesicht, bis ich letztendlich einschlafe. Kapitel 21: Tatsachen --------------------- Etwas niedergeschlagen stehe ich am nächsten Morgen auf und könnte mich selber verfluchen. Das gestern hätte nicht passieren sollen. Es hätte so vieles nicht passieren sollen. Nie läuft es so wie es ich es will. Doch das mit Sebastian kann ich nicht verhindern. Doch in meiner Welt betrüge ich wenigstens keinen. Hier nagt das schlechte Gewissen an mir. Leider muss ich irgendeinen verletzen. Schließlich kann das nicht so weitergehen. Gedankenverloren ziehe ich mich an und zucke heftig zusammen als sich Arme um meinen Körper schlingen und an jemanden gezogen werde. „Du bist ganz schön in deinen Gedanken vertieft. Zurzeit solltest du nicht so ganz unaufmerksam sein.“, meint Sebastian zu mir. „Übrigens, dein Vater war heute Morgen hier und hätte mir fast die Tür eingetreten. Es könnte sein, dass er im Laufe des Tages wiederkommen wird.“ Ich befreie mich aus seiner Umarmung und richte meine Sachen. „Dann bringen wir die Sache am besten so schnell wie möglich hinter uns. Ich will gar nichts wissen, was für einen Ärger ich bekommen werde, wenn ich nach Hause komme. Hat Ciel oder du, für heute Abend eine Einladung zu einer Veranstaltung bekommen?“ „Erstaunlicherweise ja. Es kann sehr Vorteilhaft sein wenn ein Name großes Gewicht in einer Gesellschaft hat.“ „Wird der Typ dann auch überhaupt auftauchen, wenn er weiß, dass Ciel Phantomhive kommt? Ciel geht ja nicht gerade oft zu irgendwelchen Partys. Der schöpft doch Verdacht.“ „Der junge Herr ist in keiner Gästeliste aufgeführt und hält sich auch verdeckt. Er wird vermutlich nicht einmal erfahren das er hier ist und wenn doch, machen wir es bei der nächsten Party anders.“ Ich verschränke genervt die Arme. „Na toll, ich sehe es schon kommen. Ich darf auf noch drei bis fünf weiteren Veranstaltungen tanzen.“ Ich seufze etwas und freue mich jetzt schon darauf, dass das ganze vorbei ist. „Du scheinst schnell hier weg zu wollen.“, stellt Sebastian fest, was ihn nicht sehr erfreut. „Und das Wundert dich? Ich will gar nicht wissen, was passiert wenn ich nach Hause komme. Außerdem gehst du mir auf die Nerven.“ „Das hat sich gestern Abend aber ganz anders angehört.“ Ich weiche seinem Blick aus und seufze. Ich will nur einfach den Raum verlassen und mich nicht mehr mit ihm unterhalten. Doch auch er hat auf die ganze Sache keine Lust mehr. Er packt mich am Handgelenk und zieht mich näher zu sich. „Liebst du ihn oder mich?“ Obwohl das eine gerechtfertigte Frage ist, wende ich mich einfach ab. „Lass uns das hinter uns bringen. Ich muss nach Hause zurück.“ „Ich habe dir schon einmal gesagt dass ich dich zwingen werde und ich scheue mich nicht davor.“ Bevor ich ihm die Antwort geben kann, muss ich das zu Hause erst einmal klären. Aber bevor ich überhaupt nach Hause kann, muss der Mörder gefasst werden. Das kann noch etwas werden. Am Abend kann die Maskerade beginnen. Mir ist jetzt schon klar, dass ich auf mich alleine gestellt bin. Weder Ciel noch Sebastian kann ich irgendwo entdecken. Das lässt mich vermuten, dass meine Fähigkeiten nun auf die Probe gestellt werden da Ciel ja denkt, dass ich alle Erinnerungen verloren habe, obwohl sie für mich nicht existieren. Obwohl ich sowieso bei dieser Sache skeptisch bin, da es schon ein großer Zufall sein müsste, wenn er hier auftaucht. Trotz meiner Skepsis bewege ich mich durch die Tanzende und unterhaltende Menge. Ich versuche es zu vermeiden zu tanzen. Auch wenn ich es geübt habe, mache ich das ganz bestimmt nicht freiwillig. „Guten Abend, so ein schönes Gesicht habe ich bisher nicht gesehen und ich war schon auf etlichen Bällen. Sind Sie zum ersten mal auf einen?“, fragt mich plötzlich ein junger Mann. Er trägt ein warmherziges Lächeln auf den Lippen. „Ähm…ja, ich gehe nicht sehr gerne auf solche Veranstaltungen.“ Er hält mir die Hand hin und fordert mich zu einem Tanz auf. Mir bleibt nichts anderes übrig als zuzustimmen. „Wie ist Ihr Name, wenn ich fragen darf.“ „Ich heiße Emilia Althoff.“ „Ein schöner Name. Meiner Meinung nach war es aber ziemlich leichtsinnig von Ihnen, so ganz alleine hierher zu kommen.“ „Was meinen Sie damit?“, frage ich misstrauisch. Der Gedanke, dass er der Mörder sein könnte, schießt mir plötzlich durch den Kopf, auch wenn ich es von seinem Aussehen her nicht vermuten würde. Aber das täuscht gerne mal. „Nun ja, Sie werden doch einige Gerüchte gehört haben, dass ein Mörder sein Unwesen treibt. Also ist es naheliegend das es hier sehr gefährlich ist.“ Sein Griff verstärkt sich und sein Blick strahlt plötzlich etwas Gefährliches aus. „Man könnte fast meinen, Sie wären der Täter.“, meine ich belustigt doch in meinen inneren bin ich sehr unruhig. Er lacht etwas und mit einem mal fährt mir ein kalter Schauer über den Rücken. „Was wenn ich der wäre?“, säuselt er. Mein Herz fängt schneller an zu schlagen und ich will mich befreien. Doch so schnell, dass ich nicht reagieren kann, legt er seine Lippen auf meine. Eine seltsame Flüssigkeit läuft in meinen Mund und wandert in meinen Hals. Sofort fühlt sich mein Körper schwer an und meine Augen wollen auch nicht mehr offen bleiben. Mit sowas habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. Er löst sich von mir und ich falle leicht nach vorn in seine Arme. „Hey, sind Sie schon so müde von der Tanzerei? Ich begleite Sie am besten nach Hause sonst kippen Sie mir hier noch um.“ Ich blicke zu ihm auf und kann ein grinsen darauf erkennen, doch mich in irgendeiner Weise wehren, kann ich mich nicht. Er packt mich leicht an den Schultern und führt mich nach draußen. Währenddessen verabschiedet er verschiedene Gäste, die ihm noch einen schönen Abend wünschen. Viel Kraft muss er nicht aufbringen um mich in die nächste Kutsche zu bringen. Er setzt sich neben mich und ich falle mit dem Kopf auf seinen Schoß. Kämpfend versuche ich mich wach zu halten. Er streicht mir lächelnd den Kopf. „Hör doch auf und fall endlich in den Schlaf. Das kämpfen bringt nichts. In wenigen Minuten wird dein Körper so erschöpft sein, dass du nicht anders kannst, als zu schlafen. Es macht doch keinen Sinn.“ „Warum?“, bringe ich mühsam hervor. Ich habe noch nie verstanden wie man leichtfertig jemanden umbringen kann. Vor allem nicht so viele. „Du fragst warum ich das alles tue? Tja, muss es einen Grund geben?“ Er lacht ein wenig und seufzt kurz darauf. „Natürlich gibt es den. Aber nicht jeder Mörder hat Gründe, weißt du. Deswegen ist deine Frage schon wieder sinnlos. Doch ich will einfach nur ewiges Leben und ewige Jugend haben. Du hältst es vermutlich verrückt doch ich habe von dem Ritual gelesen. Ich muss nur ein Altar errichten mit speziellen Symbolen und darauf nur noch ein Opfer bringen und ihr Blut sammeln um es dann zu verzehren.“ „Du bist…doch krank.“, presse ich zwischen meinen Lippen hervor. „Nein, das bin ich nicht. Es hilft schließlich. Ich fühle mich jedes mal danach wie neu geboren und du bist noch so schön jung. Ich freue mich schon auf dein Blut.“ Durch diese Aussage verkrampft sich mein Körper schmerzhaft. Ich würde ihn am liebsten jetzt schon eine runterhauen und ihn festnehmen aber nun spüre ich, dass meine Finger taub werden und das Gefühl verbreitet sich durch meinen Körper. Länger kann ich nichtmehr standhalten. Letztendlich macht es das Schaukeln der Kutsche nicht einfacher und meine Augen fallen zu. In einem wenig beleuchteten Raum komme ich wieder zu mir. Meine Arme sind mit Ketten gefesselt und mein Kopf dröhnt noch. Selbst mein Körper fühlt sich noch schwer an. Ich schaue mich langsam um und kann diesen besagten Altar schon entdecken. Doch den Mann kann ich nicht sehen. Dann bemerkt er wenigstens nicht, dass ich schon wach bin. Vielleicht kann ich mich befreien, wenn er mich auf den Altar legt. Denn so kann ich nichts ausrichten. Selbst jetzt nachdem ich zu mir gekommen bin, fällt es mir schwer auch wirklich bei Bewusstsein zu bleiben. Warum setzen mich die zwei erst einmal dieser Gefahr aus und warten dann? Warum helfe ich ihnen überhaupt noch!? Plötzlich höre ich eine Tür die aufgeht und sich kurz darauf wieder schließt. Sofort schließe ich die Augen und kann Schritte wahrnehmen, die auf mich zukommen. Der Mann tritt hinter mich und macht die Ketten los, um mich dann hochzuheben. Ich werde vorsichtig auf den Altar gelegt. „Endlich ein weiteres Opfer. Keine Sorge, du wirst davon gar nichts mitbekommen.“, lacht er, da er in der Annahme scheint, ich sei noch bewusstlos. Jetzt muss ich mich nun ganz auf mein Gehört verlassen und rechtzeitig reagieren, sonst ist es zu spät und ich habe ein Messer oder was anderes in meiner Brust. Ich höre seine Bewegungen und kann nur erahnen was er tut. Als er meiner Meinung nach, kurz vorm zustechen ist, drehe ich mich schnell zur Seite damit ich vom Altar runterkomme und lande auf allen vieren. Verwundert schaut er mich an, während ich schnell auf die Beine komme, was mir allerdings in meiner momentanen Situation schwerfällt. „Warum bist du schon wach!?“ „Du unterschätzt mich einfach!“ Er rennt mit dem Messer nach vorne auf mich zu. Ich weiche schnell aus und packe ihm am Arm, um ihn sein Messer aus der Hand zu reißen. Doch er rammt mir seinen Ellenbogen in die Brust sodass ich zurückfalle und auf den Boden lande. Wütend setzt er sich auf mich drauf und will mich mit dem Messer abstechen. Mit ganzer Kraft halte ich das Messer von mir weg. Doch von meiner Kraft besitze ich gerade nur ganz wenig, da sich mein Körper immer noch schlaff anfühlt. Ich drehe mich schnell zur Seite, damit er von mir runterfällt. Dabei lässt er auch sein Messer fallen. Schnell drehte ich es weg und packe ihn. Dabei setzte ich mich auf seinen Rücken und verschränke seine Arme hinter seinen Rücken, sodass er sich nicht mehr bewegen kann. Er wirft mir währenddessen einige Schimpfwörter zu und verspottet mich. Aus Wut nehme ich seinen Kopf und knalle ihn einmal gegen den Boden, sodass er endlich Ruhig ist und ich erst einmal durchatmen kann. Langsam gehe ich von ihm runter und fessele noch Sicherheitshalber seine Arme. Lange wird er vermutlich nicht bewusstlos sein. So langsam merke ich, wie das Adrenalin verschwindet und mein Körper wieder schlaffer wird. Sofort knicken meine Beine ein. Doch auf den Boden falle ich nicht, sondern in den Armen von Sebastian. „Das hast du gut gemacht. Scotland Yard ist auf den Weg hierher.“, meint Sebastian und lächelt mich an. „Den haben wir endlich überführt. Somit ist die ganze Sache endlich vorbei.“, sagt Ciel und betrachtet den Bewusstlosen. „Was heißt hier, wir haben ihn endlich überführt!? Ich habe gegen ihn gekämpft während ihr anscheinend nur teilnahmslos zugeschaut habt!“, sage ich wütend. Wenn ich jetzt nicht so schwach wäre, hätte ich selbst Ciel eine runtergehauen. „Ich wollte nur wissen, wie nützlich du noch bis nachdem du deine Erinnerungen verloren hast.“ Ich beiße wütend die Zähne zusammen und schlucke die Kommentare, die ich noch auf der Zunge habe, mühsam runter. „Wir sollten jetzt lieber gehen. Scotland Yard wird jeden Moment hier sein und ich denke nicht, dass du es toll finden wirst wenn dein Vater dabei ist.“, sagt Ciel und geht die Tür raus. Ich stimme zu und Sebastian hilft mir auf die Beine. Während wir zurück zum Anwesen gefahren sind, sind mir letztendlich doch die Augen zugefallen und ich kann nicht sagen, wie ich in mein Bett gekommen bin, wobei ich mir sicher bin, dass mich Sebastian dorthin getragen haben muss. Ich fühle mich deutlich besser als gestern und raffe mich auf um mich schnell anzuziehen. Ich habe nicht länger vor noch hierzubleiben und sollte am liebsten jetzt so schnell wie möglich nach Hause. Am besten so schnell, dass Sebastian mich nicht aufhalten kann. Ich weiß genau dass er nicht begeistert ist und ich tue ihm zurzeit auch wirklich unrecht. Dennoch fühle ich mich hin und hergerissen. Es fühlt sich so an, als ob mein Herz in zwei Teile gerissen wird. Aber ich kann nicht beide haben doch ich muss mich hier an das Leben anpassen. Hier leben alle noch und ich denke nicht, dass mein Vater begeistert ist, wenn ich ihm sage, dass ich mich in einen Teufel verliebt habe. Ich öffne die große Tür von der Eingangshalle und will gerade nach draußen gehen. „Du denkst wohl dass du still und heimlich hier abhauen kannst.“ „Ich habe doch gesagt, dass ich nach Hause muss.“ „Du hast aber nicht vor noch einmal zu kommen.“ Ich schweige, denn das habe ich so schnell auch nicht vor. „Ich lasse es nicht zu das dieser Engel dir deine Sinne so vernebeln. Das ist nicht deine Welt. Du solltest damit klar kommen das deine Familie nicht existiert.“ Ein schmerzhaftes stechen zieht durch meine Brust. Wütend drehe ich mich um und verlasse das Grundstück. Das Ganze ist mir zwar auch selber klar, aber ich bin mehr als nur froh meine Eltern wieder zu haben. Ich konnte mich kein Stück mehr an sie erinnern da ich sie schon in jungen Jahren verloren habe und hier stehen sie wieder vor mir. Das kann ich doch nicht einfach so wegschmeißen! Langsam betrete ich mein Haus und schaue mich vorsichtig um. Sofort höre ich lautes poltern und dann die wütende Stimme meines Vaters. „Was fällt dir eigentlich ein!? Du widersetzt dich einfach und tretest mir die Tür ein!“ „Jetzt beruhig dich doch Schatz. Sie ist alt genug und kann über ihr Leben entscheiden.“, meint meine Mutter und versucht ihn zurückzuhalten. „Aber nicht, wenn sie zu dem drecksjungen geht! Er ist eine Gefahr kapierst du es nicht oder willst du es nicht kapieren!? Halte dich von ihnen fern! Von dem Butler und von ihm!“ „Es tut mir leid Vater. Aber wie du siehst geht es mir gut. Ich habe geholfen alles aufzuklären und bin sofort wieder hierher zurück.“ „Du nimmst alles so leichtfertig! Mach endlich die Augen auf! Daniel hat sich genauso sorgen um dich gemacht! Dir scheint mehr was an denen zu liegen als an ihn! Ihr wolltet endlich mal mit dem Planen anfangen! Stattdessen haust du ab und begibst dich in Gefahr!“ „Es ist meine Entscheidung.“ Ich spüre deutlich seine Wut aber dennoch darf ich mich nicht einschüchtern lassen. Ich weiß dass er sich nur Sorgen macht aber es ist mein Leben. Er würde noch mehr ausflippen wenn er wüsste dass mehr ist. Kurz darauf betritt Daniel das Haus. Als er mich erblickt umarmt er mich sofort erleichtert. „Endlich bist du wieder da! Ich hab mir Sorgen gemacht. Du warst viel zu lange weg.“ „In einem Tag ist das nun mal nicht getan.“, meine ich. „Das ist mir klar aber schließlich bist du meine Verlobte. Da mache ich mir Sorgen. Wir hatten Streit und das tut mir leid aber du kannst nicht einfach so verschwinden.“ Er nimmt meine Hände. „Wir wollen doch Heiraten. Da kann das doch so nicht weiter gehen. Diese ganzen Geheimnisse. Geh nicht mehr heimlich dahin. Geh überhaupt nicht mehr dahin.“ Ich entziehe ihm meine Hände. „Könnt ihr endlich mal mit der Hochzeit aufhören!? Was wenn ich das gar nicht will! Ich kann mich an unser Zusammenleben nicht erinnern! Für mich gab es das nicht! Diese Gefühle existieren nicht so wie du es willst!“, schießt es nur so aus mir heraus. Er ballt seine Hand zur Faust und blickt zu Boden. „Das kann nicht dein ernst sein!“, murmelt er wütend. „An mich kannst du dich so nicht erinnern aber an ihn oder was!“ Verwirrt blicke ich ihn an. „Wen meinst du?“ „Ach, tu doch nicht so! Dieser scheiß Butler! Die ganze Zeit warst du doch schon in ihn verliebt! Denkst du wirklich ich habe es nicht bemerkt!? Nachdem du deine Erinnerungen verloren hast, habe ich noch gedacht ich könnte alles retten, da du dich eh nicht an ihn erinnern konntest und dann muss ausgerechnet er noch einmal auftauchen und du scheinst dich sofort wieder in ihn zu verlieben!“ Kapitel 22: Wahrheit -------------------- Ich blicke ihn entschlossen an. „Ja, das tue ich. Es tut mir wirklich leid aber Gefühle kann man nicht einfach so erzwingen.“ Selbst ich habe das endlich kapiert und es hat wirklich keinen Sinn mehr mich überhaupt entscheiden zu müssen. Das alles waren nur Schuldgefühle da er für mich gestorben ist. Außerdem ist er hier etwas anders und scheint wirklich Eifersüchtig zu sein was er eigentlich nicht wirklich war. Klar, war er enttäuscht als ich sagte, ich sei in Sebastian verliebt aber er hat es akzeptiert, wenn auch schwer. Hier kommt er nicht damit klar. Doch ich kann daran einfach nichts mehr ändern und diese Reaktion hat es mit endgültig gezeigt. Er hat von alldem gewusst aber mir nicht die Wahrheit darüber erzählt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich kein Unschuldslamm bin und ihn, mit meinem anderen ich, betrogen habe. „Ist es wirklich wahr?“, fragt mein Vater der erst einmal schlucken musste, da er das nicht erwartet hat. Schließlich will er nicht einmal dass ich überhaupt dahingehe und jetzt erfährt er dass ich mit dem Butler zusammen bin. Ich nicke einfach nur. Bevor er aber auch nur was sagen kann, verlasse ich schnell das Haus. Ich brauche einfach Ruhe und muss nachdenken. Ich denke nicht dass mein Vater das tolerieren wird. Wäre er jetzt nicht so geschockt gewesen, hätte es wahrscheinlich einen riesen Ärger gegeben und darauf muss ich mich zuallererst vorbereiten. Doch leider weiß ich nicht so recht wo ich jetzt hin soll, da ich ganz bestimmt noch nicht vor habe ins Anwesen zu gehen, da ich zu Sebastian eigentlich gesagt habe, dass ich nicht mehr so schnell kommen würde und wenn ich schon am selben Tag wieder kommen würde, könnte er mich nicht mehr ernst nehmen und auf seine Spielchen kann ich nun wirklich verzichten. Gedankenverloren schlendere ich durch die Stadt und gehe an dem Friedhof vorbei. Undertaker der zufälligerweise heute ein Grab am Ausheben ist, begrüßt mich mit seiner leicht gruseligen, leicht witzigen Art. Mit einem erzwungen lächeln winke ich im sachte zu. Er steckt daraufhin die Schaufel in den Boden, stützt sich darauf und schaut mich an. „Es scheint wohl was passiert zu sein.“ Langsam schlendere ich zu ihm hin und seufze. „Das kann man wohl sagen. Denkst du es wird sich noch zum Schlechten wenden?“ „Sagen wir es mal so. Ich selber finde es nicht gerade vorteilhaft dass du dich in einen Teufel verliebt hast aber diese Welt existiert nicht. Du kannst hier nicht weiter eine Lüge leben. Du glaubst nicht wie es da oben abgeht.“, lacht er. „Die Shinigamis scheinen nicht sonderlich erfreut über diese Änderung zu sein.“, stelle ich fest. „Natürlich nicht.“ Ich seufze kurz auf. „Kann ich nichts tun? Ich will hier nicht mehr sein.“ „Nun ja, derjenige der das hier alles Verändert hat, wollte damit erreichen, dass du nicht mehr mit Sebastian zusammen bist. Wenn du dich seinen Regeln aber widersetzt, wird er keine andere Wahl haben.“ Ohne dass er einen Witz verlangt hat, hat er mir einen Rat gegeben. Manchmal verstehe ich ihn nicht aber vielleicht tut er das auch nur, weil er meinen Vater kennt und gut leiden konnte doch hier ihn im Grunde nicht so oft getroffen hat. „Also muss ich mich jetzt gegen seinen Regeln stellen.“, meine ich eher zu mir selber. Ich beschließe doch noch mal zurück zum Anwesen zu gehen doch zuallererst muss ich mit meinen Vater sprechen. Er weiß mehr als er je zugeben würde. Er weiß bestimmt dass Sebastian ein Teufel ist. Deswegen ist er auch so dagegen das ich mich dort aufhalte. Deswegen muss ich ihm alles erst einmal erzählen damit ich auch erfahre was damals hier geschehen ist und was der Engel geändert hat. Mit einem etwas mulmigen Gefühl gehe ich wieder nach Hause. Langsam öffne ich die Tür und gehe bestimmt zu meinen Vater. Sofort schaut er auf als er mich kommen hört und starrt mich erst einmal einige Sekunden lang an, als wüsste er nicht was er sagen soll. Somit ergreife ich als erstes das Wort. „Ich muss mit dir sprechen. Alleine und in Ruhe.“ Seufzend nickt er und zeigt mir, dass ich ihm folgen soll. Wir verlassen das Haus und setzen uns an einen ruhigen Teil der Stadt. Kaum haben wir uns hingesetzt fängt er auch schon an zu fragen, „Stimmt es? Hast du ein Verhältnis mit dem Butler?“ Etwas rot angelaufen nicke ich zustimmend. Daraufhin nickt er nur sachte und lässt es auf sich wirken. Ich hätte eher damit gerechnet dass er mich wieder anschreien wird aber diesmal bleibt er ruhig. Er starrt nur vor sich hin. „Ich weiß was er ist und du weißt es bestimmt auch.“ „Was meinst du damit?“ „Tu nicht so. Ich weiß das du von Undertaker damals lernen wolltest, das übernatürliche zu sehen.“ Geschockt starrt er mich an. „Woher weißt du das?“ „Weil ich es kann. Du selber brachtest es mir bei bevor du starbst.“ Ich sehe ihm genau an das er nicht so recht versteht, was ich ihm auch nicht verübeln kann. Deswegen versuche ich es ihm verständlich zu erklären. „Du hast das Handwerk damals bei Undertaker gelernt da ein Teufel sein Unwesen trieb und du ihn aufhalten wolltest. Doch es klappte nicht ganz nach Plan. Er tötete erst Mutter und später dich. Danach hat mir Fred Abberline geholfen in meiner Berufung weiterzukommen, was ich auch wie hier geschafft habe. Ich lernte auch Ciel und Sebastian kennen und habe auch dort ihnen geholfen. So haben sie mir auch bei dem Teufel geholfen. Den wir letztendlich getötet haben. Leider hatte er kurz vorher auch Daniel getötet. So hatte ich keinen mehr von euch. Ich wünschte mir von einem seltsamen Engel euch zurück. Ich weiß nicht wie er es genau angestellt hat aber als ich aufgewacht bin, war ich hier. Das war der Moment an dem ich sozusagen alles vergessen habe. Besser gesagt haben die Erinnerungen für mich nie existiert. Deswegen will ich wissen was passiert ist. Warum hast du nie das Handwerk hier erlernt!“ Etwas überfordert fasst er sich durch die Haare und braucht einige Sekunden lang um zu begreifen. „Du meinst also, ich habe damals eigentlich versagt und dich alleine gelassen?“ Darauf gebe ich keine Antwort. „Was ist passiert?“ Er atmet erst einmal durch und schaut mich an. „Ich war damals schon einige mal bei Undertaker und habe von ihm Informationen bekommen. Doch dieser eine bestimmte Fall bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich hatte schon einige male von Undertaker gehört das es übernatürliche Wesen gibt deswegen konnte ich ahnen worum es sich handelt aber ich wusste nichts darüber. Ich war kurz davor, ihn zu fragen ob er mich das lehren kann, als so ein Typ plötzlich vor mir stand und mir gesagt hat, ich solle es auf sich beruhen lassen. Sonst werde ich alles verlieren was mir lieb und teuer ist. Er meinte ich würde dich und deine Mutter nur in Gefahr bringen. Natürlich entschied ich mich sofort dagegen auch wenn ich es nicht mag einen Fall ungelöst stehen zu lassen. Deswegen ist es nie dazu gekommen. Aber meine erste Entscheidung scheint nicht so ganz gut ausgegangen zu sein nicht wahr? Du warst bestimmt einsam.“ Auch wenn ich etwas misstrauisch bin ob er mir diese Geschichte wirklich abkauft, bin ich wirklich froh jetzt die Wahrheit zu wissen. „Ich war bis zu einem bestimmten Punkt einsam…doch dann habe ich einen Teufel kennengelernt.“ Sachte lächele ich ihn an. „Und so wie es aussieht habe ich ihn selbst hier kennengelernt.“ Er legt den Kopf in den Nacken und starrt zum Himmel hinauf. Einige Wolken verdunkeln den Himmel und so langsam sieht es nach Regen aus. „Du liebst ihn wirklich?“ „Leider ja. Aber dagegen kann ich nichts tun. Ich kann dir nicht einmal sagen wie es so weit gekommen ist. Ich weiß das du enttäuscht bist.“ Er lacht etwas. Vermutlich weiß er nicht wie er sonst reagieren soll. Ich habe ihn vermutlich zu viel zugemutet. „Ich bin nicht enttäuscht. Doch wie kannst du sicher sein das er dich ebenfalls liebt. Du weißt schließlich worum es sich bei ihm handelt.“ „Ich bin mir nicht sicher. Doch irgendwie bin ich das Risiko dennoch eingegangen. Bisher hat er mich nicht fallen gelassen.“, meine ich zu ihm und lächele etwas. Er erhebt sich und klopft mir auf die Schulter. Sein sanftes lächeln zeigt mir, das er eher stolz auf mich ist, auch wenn ich mir nicht erklären kann warum genau. „Auch wenn ich Angst um dich habe, so solltest du zu ihm gehen. Es bringt dir sowieso nichts hierzubleiben. Daniel ist sehr sauer. Es ist besser heute nicht nach Hause zu kommen.“ „Ich weiß.“ Er umarmt mich einmal fest und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Er meint noch, dass er Mutter Bescheid geben wird und sie es sicher verstehen wird. Ich nicke ihm sachte zu. Ohne mich einmal umzudrehen gehe ich zu meinem Pferd zurück mit dem ich hierher geritten bin, um zum Anwesen zurückzukehren, auch wenn ich es eigentlich nicht so schnell wollte. Während des Ritts fängt es auch heftig an zu regnen. Fluchend versuche ich mein Pferd schneller voranzutreiben. Genau das hat mir gerade noch gefehlt. Leider bringt das mir nicht wirklich viel und ich komme dennoch durchgeweicht an. Genervt steige ich vom Pferd und streiche mir meine nassen Haare aus dem Gesicht. Langsam gehe ich auf die Eingangstür zu. Doch bevor ich überhaupt klopfen kann, hat Sebastian schon die Tür geöffnet und starrt mich an. „Ich dachte du wolltest nicht mehr so schnell kommen.“ Ich dränge mich an ihm vorbei um endlich ins Trockene zu gelangen. „Ich hab meine Meinung geändert.“ Ohne ihn weiter zu betrachten gehe ich einfach die Treppen hoch um in sein Zimmer zu gelangen. Seufzend gehe ich erst einmal ins Bad. Sebastian folgt mir einfach nur still. Erst als er im Bad hinter mir steht erhebt er seine Stimme. „Was hat dich dazu gebracht?“ „Ich habe Daniel endgültig gesagt dass ich ihn nicht heiraten werde und ich es auch nicht vorhabe. Außerdem weiß mein Vater auch von allem Bescheid. Ich habe ihn aufgeklärt. Aber ich weiß jetzt auch warum er andauernd so reagiert hat wenn du oder Ciel zu Sprache kamen. Zwar erlernte er nie seine Fähigkeiten aber dennoch weiß er was du bist.“ Ich Kämme mir durch die nassen Haare um sie zu entknoten. Langsam lasse ich den Kamm wieder sinken und starre in den Spiegel direkt in Sebastians Gesicht. „Sag mal, denkst du wir können wieder die Zeit ändern?“ „Ich dachte du seist glücklich, da deine Eltern wieder leben.“ „Versteh mich jetzt nicht falsch. Natürlich bin ich froh dass sie hier noch leben, aber sie sollten Tod sein. Es ist einfach so. mein Leben war in Ordnung auch ohne sie. Das hier ist nicht richtig.“ Ich drehe mich zu ihm rum und lächele. Verdutzt schaut er mich an. „Ich liebe dich und nur das ist wichtig. Das weiß ich jetzt.“ Sofort bildet sich ein grinsen auf sein Gesicht. Daraufhin schließe ich nur die Augen und gehe an ihn vorbei. „Lern das zu schätzen. Ich werde das nie wieder sagen.“ Das zu sagen, kostete mich Überwindung. Denn er wird das nur ins lächerliche ziehen. Doch ich nehme das in Kauf. Ich weiß worauf ich mich eingelassen habe und ich werde mich nicht beschweren. Dazu habe ich kein Recht. „Oh aber ich will das du es wiederholst. Ich habe es nicht richtig verstanden.“, meint er provozierend. Mit einem Lächeln und kopfschüttelnd gehe ich aus dem Bad. Doch mein Lächeln verschwindet schnell als ich im Zimmer diese Weiße Gestalt sehe. Sebastian tritt sofort vor mich. „Was machst du hier Engel?“, fragt er wütend. „Du lässt dich also immer noch von ihm beschmutzen? Denkst du ich habe das ganze gemacht damit du immer noch mit ihm zusammen bleibst!?“, meint der Engel. „Nun ja, uns scheinst du nicht auseinander bringen zu können. Egal was Sie tun sie gehört mir. Das wird sich nicht ändern. Und ich lasse mir nur ungern mein Eigentum wegnehmen.“ „Was willst du mit dieser Seele. Sie ist zwar nicht makellos rein. Aber für einen Teufel doch total uninteressant.“ „Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin nicht an ihrer Seele interessiert. Sondern an viel mehr.“ Daraufhin muss er nur lachen. „Ein Teufel kann sich nicht verlieben. Das ist unmöglich!“ Er stürmt auf Sebastian zu. Er weicht nur aus und greift ihn selber an. Sebastian packt ihn und schleudert ihn nach vorne durch das Fenster. Der Engel zieht ihn mit sodass sie zusammen runter stürzen. Ich renne schnell an das Fenster um nach zuschauen ob ihnen was passiert ist. Aber meine Sorge ich eigentlich total unbegründet. Beide haben sich schon lange aufgerappelt und kämpfen miteinander. Panisch schaue ich mich vom Fenster aus um und hoffe dass die Angestellten nichts davon mitbekommen, was ich bezweifele. Beide sind nicht gerade leise. Vor allem nicht da Sebastian ihn gegen gerade gegen die Wand knallt. Riesige risse bilden sich an der Wand. Ich beuge mich weiter aus dem Fenster raus. Sein Gegner blickt kurz zu mir hoch und ein breites Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht. Plötzlich kommen riesige, weiße Flügel aus seinem Rücken gesprossen. Er schlägt einmal kräftig mit ihnen auf, sodass eine kleine Erschütterung entsteht. Dadurch falle ich Kopf über aus dem Fenster raus. Ich schreie kurz auf, kann mich aber gerade so noch an einen kleinen Vorsprung festhalten. Sebastian blickt automatisch zu mir hoch. Das nutzt der Engel aus und packt ihn am Hals. „Du solltest lieber auf mich achten. Sie sollte lieber sterben als von dir weiter beschmutzt zu werden.“ Meine Arme werden so langsam müde. Lange kann ich mich leider nicht mehr festhalten. Ich blicke nach unten. Wenn ich von dieser Höhe aus runter falle, schlage ich auf den Boden auf und könnte sofort Tod sein. Mit glück würde ich überleben aber das möchte ich nicht freiwillig testen. Doch meine Kraft verlässt mich und ich schaffe es nicht mich hochzuziehen. Stattdessen falle ich und schreie noch, „Sebastian!“ Ich schließe meine Augen. Kapitel 23: Teufel oder doch Shinigami? --------------------------------------- Schweratmend und verschwitzt wache ich auf. Mein hektischer Blick schweift hin und her bis ich realisiere, dass ich mich in Sebastian Zimmer befinde. Ich scheine noch sehr lebendig und unverletzt zu sein. Also heißt das, dass er mich gerettet hat doch was ist mit dem Engel? Ist er geflohen oder hat Sebastian ihn vernichtet? Ich bin gerade dabei von dem Bett aufzustehen, als die Tür geöffnet wird. „Sebastian!“, meine ich und schaue ihn erwartend an. „Was ist passiert!? Wo ist er?“ Mit einem besorgten Blick kommt er auf mich zu. Er zieht einen seiner Handschuhe aus und legt mir seine Hand auf die Stirn. „Was redest du da? Du hast scheinbar Fieber. Am besten bleibst du für heute im Bett und gehst nicht auf Verbrecherjagt. Ich bringe dir einen Tee.“ Als er seine kühle Hand von meiner Stirn nimmt, merke ich wie warm mir eigentlich ist und er wohl recht hat. Dennoch rede ich keinen Unsinn! Das Ganze ist aufjedenfall passiert! „Tu nicht so als wäre ich verrückt! Was ist mit dem Engel passiert!?“ Statt mir zu Antworten verlässt er einfach das Zimmer. Wütend starre ich die Zimmertür an. Das alles kann ich unmöglich geträumt haben! Gestresst fasse ich mir an meinen Kopf und seufze. Das ist mir alles momentan zu viel. Ich lasse mich zurück in mein Kissen fallen und schließe die Augen, da sich alles dreht. „Ich stelle deinen Tee hierhin.“, meint Sebastian der wenig später wieder das Zimmer betreten hat. Er legt mir kurz darauf einen kalten Lappen auf die Stirn. „Bleib hier.“, meine ich bevor er das Zimmer wieder verlassen kann. „Wünschst du noch etwas?“ „Was ist mit ihm passiert? Tu doch nicht so als wäre das ganze nicht passiert.“ Sebastian seufzt etwas. „Er wird dich nicht mehr belästigen. Es wäre besser du würdest es für einen Traum halten. Es ist sowieso nicht passiert.“ „Muss ich deine Denkweiße verstehen?“ Er lächelt mich sachte an. Es ist ein ehrliches lächeln, was ich in seinem Gesicht bisher nur selten gesehen habe. „Nein, das musst du nicht, denn ich verstehe deine genauso wenig.“ Ich schließe meine Augen wieder. Ich spüre noch wie er mir flüchtig mit seinen Fingerspitzen über die Wange streicht bevor er das Zimmer verlässt. Ich verstehe seine plötzliche Emotionalität nicht aber stelle es auch nicht weiterhin in Frage. Ich genieße es eher wenn er seine zärtlichen Momente hat und nicht einen sarkastischen Ton drauf hat. Ich wache erst am nächsten Tag wieder auf. Mir scheint es wieder etwas besser zu gehen und meine Temperatur ist auch gesenkt. Ich beschließe diesen Tag nicht schon wieder im Bett zu verbringen und ziehe mich an. In der unteren Etage werde ich auch von Maylene begrüßt. „Hallo, wie geht es dir? Ich habe von Sebastian gehört das es dir gestern nicht gut ging.“ „Es ist alles wieder in Ordnung. Ich hatte nur etwas Temperatur.“ Sie lächelt mich fröhlich an. „Übernimm dich heute nicht.“ „Keine Sorge. Das habe ich nicht vor.“ Ich gehe aus dem Anwesen raus und setzte mich auf die Treppe. Ich muss mich zuallererst wieder in der Welt einfinden. Hier kann ich fürs erste nicht in Scotland Yard arbeiten da ich durch den Vorfall mit Alexander freigestellt wurde. Außerdem muss ich wieder von ganz unten anfangen. Ich atme etwas durch. Ich sehe das ganze irgendwie nicht mehr so schlimm wie zu Anfang. Ich werde diese Hürde meistern, auch wenn ich nach wie vor nicht wirklich darüber begeistert bin. „Du wirst doch wohl heute nicht nach Scotland Yard gehen.“ Ich blicke hinter mich. Sebastian steht mit verschränkten Armen da und starrt mich an. Ich drehe meinen Kopf wieder nach vorne. Ein seufzen verlässt meine Lippen. „Nach Scotland Yard zwar nicht aber ich denke ich gehe nach Hause.“ „Fängst du schon wieder damit an?“ „Sebastian, ich habe es zwar eingesehen und ich werde mich auch brav wieder hocharbeiten und es langsam angehen lassen aber ich werde hier nicht kostenlos leben. Ich spüre seit gestern nochmal meine schmerzen. Ich kann nichts tun. Es ist noch mal alles wie vorher. Mein Körper ist wieder schwach und gefährdet und meine Beine sind zwar nicht mehr taub aber ein schmerz hat sich in ihnen ausgebreitet.“ Sebastian schweigt kurz. Sein Blick wandert über meinen Körper. „Ich werde den Arzt kontaktieren.“ „Nein, ist schon in Ordnung. Ich gehe selber zu ihm. Ich bin schon ein großes Mädchen, weißt du?“ „Du wirst nicht hingehen. Ich kenne dich.“ Genervt nicke ich zustimmend und gehe nochmal ins Anwesen. Es hat keinen Sinn ihm weiter zu widersprechen. Ich konnte mich bis heute gar nicht mehr an die Schmerzen erinnern, da ich sie in der anderen Welt ja nicht hatte. Genervt warte ich im Zimmer darauf dass er wiederkommt. Doch erst nach einer Stunde kommt er wieder und hat den Arzt bei sich. Ich bin darüber nicht sehr erfreut aber wenn ich die Untersuchung jetzt hinter mich bringe dann muss ich es so schnell nicht mehr nachholen. „Warum haben Sie mich nicht schon früher Kontaktiert?“ Nun ja, ich glaube die Situation war nicht sonderlich erforderlich aber das kann ich ihm unmöglich erklären. Nachdem er seine Sachen wieder zusammengepackt hat, sieht er mich zweifelnd an. „So schlimm? Muss ich gleich sterben oder dramatisieren Sie es nur?“ „Das zwar nicht aber die schmerzen werden wohl noch lange Zeit bleiben. Es hat sich eigentlich sehr gut entwickelt und ich habe wirklich gedacht dass sich Ihr Körper ganz normal wieder regeneriert aber dem ist anscheinend nicht so. Das einzige was ich Ihnen geben kann ist ein Schmerzmittel das Sie immer einnehmen müssen wenn es nicht mehr zum Aushalten ist. Andernfalls unterlassen sie es bitte. Der Rest liegt nur an Ihnen selbst oder besser gesagt an Ihrem Körper.“ Ich nicke nur Gedankenverloren. Sebastian sagt noch zu ihm etwas, was ich aber nicht wirklich mitbekomme und führt ihn dann nach draußen. „Was denkst du?“, fragt Sebastian. „Ich denke, dass ich wohl zu positiv gestimmt war. Warum wollte ich noch mal in die normale Welt? Ach ja, wegen dir.“ Seufzend verschränke ich die Arme. „Naja, zu ändert ist es nun mal nicht. Ich hätte nicht gedacht dass ich in meinem Leben so schnell eingeschränkt werde.“ Ich schiebe die Decke von mir und stehe vom Bett auf. „Was hast du vor?“ „Na was wohl? Ich gehe nach Hause. Der Arzt war nun da und hat mich untersucht. Jetzt kann ich auch nach Hause gehen.“ Seufzend gehe ich zur Tür. Sebastian verfolgt mich nur mit seinem Blick. Wenige Stunden später bin ich endlich in meiner Wohnung, die ich schon ein wenig vermisst habe. Ich kann nicht sagen, wie lange es schon her ist, seit ich hier noch ganz normal gelebt habe und meiner Arbeit nachgegangen bin. Zwar war mein Leben noch nie wirklich normal aber ich bin zumindest keinen Teufel, als Butler verkleidet, begegnet und habe auch da noch nicht in einem Anwesen gelebt. Wie schnell sich doch alles ändern kann und jetzt stehe ich da und meine Gesundheit und mein Job stehen auf dem Spiel. Ich seufze einmal laut. Der Arzt hat bestimmt Sir Randall schon kontaktiert und ihn über meinen Gesundheit Status in Kenntnis gesetzt. Er wird mich bestimmt noch nicht Arbeiten lassen. Aber ich habe mich auch entschlossen es langsam angehen zu lassen. Also muss ich mich damit abfinden. Ich beschließe bei Scotland Yard zumindest vorbeizuschauen. „Es tut mir wirklich leid aber ich kann dir einfach noch nicht erlauben hier zu arbeiten. Der Arzt meinte gestern, dass es überhaupt nicht gut steht und er untersagt dir, dass du arbeiten sollst.“, meint Sir Randall, als ich in seinem Büro sitze. „Das habe ich mir schon gedacht.“ „Ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.“ „Da können Sie nichts dafür. Es war nur ein Unfall.“ „Ich weiß. Aber ich hoffe, dass du endlich eingesehen hast das deine Gesundheit nun mal vor geht.“ „Ja, ja.“, meine ich etwas genervt. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich habe es wirklich kapiert. Ich bin nur hergekommen um das zu wissen.“ Ich lächele ihn leicht an und verlasse sein Büro. Alexander kommt sofort auf mich zugelaufen als er sieht, dass ich aus der Tür rauskomme. „Und?“, fragt er mit einem besorgten Blick. Obwohl wir verhasst waren, geht ihm dieser Unfall sehr nah und er macht sich Sorgen, da er sich selber die Schuld dafür gibt. Doch ich will das nicht. Schließlich war das nicht seine Schuld. Deswegen versuche ich ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen. Er hat mir noch verboten zu Arbeiten aber das wird alles. Das geht nun mal nicht so schnell.“ „Ach, tu doch nicht so. Ich habe schon mitbekommen, dass sich dein Zustand verschlechtert hat! Ich habe gestern Sir Randall belauscht. Ich weiß das war nicht richtig aber ich wollte wissen wie es steht!“ „Ja, es stimmt das es sich verschlechtert hat und ich könnte mir wirklich was Besseres vorstellen als das. Aber an dieser Situation bin ich auch selber schuld. Ich habe mir bisher einfach zu viel zugemutet sodass mein Körper geschwächt ist und das nun nicht verarbeitet bekommt. Ich will nicht das du wegen mir leidest.“ Ich klopfe ihm auf die Schulter und bekomme ein leichtes lächeln von ihm Geschenkt, auch wenn es sehr aufgezwungen wirkt. Während ich Scotland Yard durchquere, kommt mir auch Mister Abberline entgegen, der mich überrascht und fröhlich umarmt. „Ach, Akira. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Er lächelt mich an. Zu meiner Erleichterung wirft er mir keinen Traurigen oder mitleidigen Blick zu. „Den Umständen halt entsprechend aber besser als noch vor einer Woche. Viel besser.“ „Das freut mich wirklich. Gibt es auch einen Grund warum du so gut gelaunt bist?“ „Nun ja, sagen wird es mal so. Ich habe meine Sichtweise auf einige Dinge etwas geändert.“ „Ich wusste dass du alleine wieder auf die Beine kommst. Ich kenne dein Temperament.“ „Naja, von alleine würde ich jetzt nicht so behaupten aber das ist auch egal.“ „Und was hast du jetzt eigentlich vor? Nur zu Hause rumsitzen ist für dich ja auch nicht gerade gesund.“ „Nein, darauf habe ich auch nicht wirklich die Lust dazu. Deswegen werde ich heute das Grab besuchen gehen und eventuell gehe ich auch noch ein bisschen durch die Stadt.“ „Das klingt gut. Es freut mich das du dich besser fühlst und ich hoffe das bleibt auch so.“ „Ja, das hoffe ich auch.“ Ich lächele ihn zum Abschied an und verlasse kurz darauf Scotland Yard. Natürlich bin ich immer noch nicht begeistert von der Tatsache, dass ich immer noch nicht arbeiten darf und sich mein Zustand auch nicht wirklich verbessert hat. Dennoch sollte das mich nicht mehr so kümmern. Das hier ist nun mal mein Leben und nicht das andere. Das hat es mir endgültig gezeigt. Natürlich habe ich meine Meinung nicht geändert, dass ich zurzeit nicht mehr in den Anwesen leben will. Erst wenn ich wieder fit genug bin um auch Ciel bei seinen Angelegenheiten zu helfen. Ich frage mich wirklich was passiert wäre, wenn ich damals nicht ausgesprochen hätte dass ich weiß was er ist. Dennoch bin ich der Meinung dass wir dennoch irgendwie zusammengekommen wären. Schließlich habe ich ihr Interesse geweckt und in der anderen Welt haben wir es, wie auch immer, auch geschafft uns zu begegnen und da wusste ich anscheinend nichts von seiner Wahren Natur, da ich diese Fähigkeit nicht besessen hatte. Ich glaube dass es egal gewesen wäre wie wir uns begegnet wären. Wir wären uns einfach auf jeden Fall begegnet. „Ich glaube letztendlich ist das es beste. Auch wenn es ein wenig selbstsüchtig von mir ist.“, murmle ich als ich vor dem Grab stehe. Ich seufze etwas. Nach diesem Ereignis ist es noch schwieriger davor zu stehen. „Nun, jetzt ist wohl wieder alles beim alten.“, meint Undertaker der hinter mir aufgetaucht ist. Ich drehe mich zu ihm rum und lächele ihn schwach an. „Ja, ist es. Sind nun die Shinigamis wieder zufrieden?“ Er lacht etwas. „Ja, sie haben sich wieder beruhigt auch wenn sie immer noch nicht wissen wie das passieren konnte. Aber ich glaube es ist viel lustiger wenn sie es auch nie herausfinden werden.“ Ich schüttele nur lächelnd den Kopf. Egal wie oft ich Undertaker begegne, er wird sich nie ändern. Was vielleicht auch gar nicht schlecht ist. Er hat schließlich schon so viel Lebenserfahrung gesammelt, dass er sich das ruhig erlauben kann. Außerdem ist das nur die Maske hinter der er sich versteckt. So das keiner etwas ahnt. „Bedauerst du eigentlich dass mein Vater gestorben ist?“, frage ich ihn letztendlich. Man sieht ihm deutlich an das er mit solch einer Frage nicht gerechnet hat. Somit braucht er etwas bis er Antwortet. „Nun ja, froh war ich über diese Tatsache nicht wirklich und zugegebenermaßen war es auch nicht einfach ihn auf meinen Tisch liegen zu haben.“ „War er ein Freund für dich?“ „Er war mein erster und ein ausgezeichneter Schüler und ja, er wurde auch mein Freund. Zumindest sah ich ihn als solcher an. Ich habe ihm gern geholfen. Doch er hatte nie wirklich ein Wort darüber verloren das er angefangen hat dich zu trainieren. Mir ist es nur aufgefallen, da du Dinge gesehen hast, die du eigentlich nicht sehen solltest. Von da an wusste ich dass die Entscheidung, deinen Vater zu trainieren, die richtige gewesen war. Natürlich kostete es ihn das Leben aber das hatte keiner voraussehen können. Doch so wären deine Fähigkeiten nie zum Vorschein gekommen. Nun ja zumindest bis zu deinem Tod.“ Verwirrt schaue ich ihn an. „Was meinst du damit?“ „Nun ja, diese Fähigkeit bedeutet im meisten Falle dass derjenige nach dem Tod ein Shinigami wird. Dieser Fall tritt nicht immer ein und auch nur wenige Menschen haben diese Fähigkeit, da Shinigamis im normalen Fall nicht sterben. Aber es gibt natürlich auch irgendwann Zuwachs. Doch in deinen Fall wird es nicht passieren. Schließlich hast du schon andere Pläne.“ Etwas überfordert fahre ich durch meine Haare und brauche ein wenig. „Naja…er hat andere Pläne für mich aber ich müsste jetzt auch nicht wirklich ein Shinigami sein.“ Er grinst mich etwas an. „Mach dir da mal keine Sorgen. Du wirst eher zu der anderen Sorte bald gehören.“ „Naja keine der Aussichten beruhigt mich. Aber mein Vater hatte diese Fähigkeiten in dem Sinne ja nicht und dennoch konnte er das übernatürliche sehen?“ „Nicht so wie du. Er konnte Anzeichen entdecken. Du kannst Auren sehen oder auch spüren. Das ist was komplett anderes. Aber lass uns das Thema beenden. Eigentlich solltest du das auch gar nicht wissen und da dein Schicksal sowieso anders aussieht, ist es egal.“ Ich nicke nur. Über mein leicht verwirrtes Gesicht macht er sich lustig und verabschiedet sich lachen von mir. Leider ist mir nicht mehr zu Lachen zumute. Kapitel 24: Ein Ende in Sicht? ------------------------------ Ich habe aufgehört über das ganze was Undertaker erwähnt hatte drüber nachzudenken. Was sollte ich auch schon dagegen tun? Ich bin fest dazu entschlossen bei Sebastian zu bleiben also wird es dazu nicht kommen. Doch vermutlich ist es nicht so leicht wie ich es mir vorstelle. Dennoch stirbt die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt. Relativ Gedankenverloren schlendere ich durch die Stadt und erledige meine Einkäufe. Ich war seit dem Gespräch mit Undertaker gerade mal einmal draußen gewesen und das Aufeinandertreffen war vor zwei Wochen. Genau deswegen fühle ich mich relativ befreit mal wieder das Haus zu verlassen. Ich habe nicht wirklich bemerkt wie sehr es mich doch eingeengt hat. Zum Glück ging mein Essensvorrat zu Ende und mir blieb nichts anderes übrig als rauszugehen. Außerdem wird es auch mal wieder Zeit für einen Besuch beim Arzt aber das schiebe ich dann doch noch ein wenig vor mich hin. Ich beschließe gerade nach Hause zu gehen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Ich drehe mich daraufhin um und sehe Sebastian, der mich anlächelt. Doch leider ist es nur sein aufgesetztes Lächeln. Ich spür deutlich dass er sauer oder genervt ist. Ich kann auch eventuell schon ahnen warum. Seit ich gegangen bin habe ich mich nicht einmal blicken lassen. Er war ja schon nicht einverstanden dass ich überhaupt ausziehe. „Ah, hallo Sebastian. Bist du alleine hier?“ Ich schaue an ihn vorbei und versuche die anderen irgendwo zu entdecken. Wenn er hier in der Stadt ist dann muss auch Ciel hier sein. „Nein, mein junger Herr hat hier was zu erledigen und wohnt zurzeit im Stadt Anwesen. Aber das ist unwichtig. Wichtigere ist warum du dich nicht einmal blicken gelassen hast. Mein Herr hat dich zwar gehen gelassen, ich aber noch lange nicht.“ „Ich denke nicht dass wir das hier in irgendeiner weiße besprechen sollten. Entweder du kommst jetzt mit, vorausgesetzt du kannst mit, oder kommst zu mir sobald du Zeit hast.“, seufze ich. Ich habe keine besondere Lust in der Menschenmenge mit ihm zu diskutieren. Außerdem geht das hier auch keinen was an. „Ich komme heute Abend vorbei. Es ist längst überfällig.“ Er grinst mich hinterhältig an woraufhin mir eine leichte röte ins Gesicht steigt. „Wir reden! Mehr nicht!“ Er tritt einen Schritt näher auf mich zu und legt seine Lippen leicht an mein Ohr. „Wir werden sehen.“, flüstert er. Protestierend schlage ich ihm leicht gegen die Brust und seufze. „Solltest du für sowas eigentlich kein sonderliches Interesse zeigen?“ „Zeiten ändern sich nun mal.“ „Aber nicht zugunsten für mich.“ „Du tust gerade so als hättest du kein Spaß daran.“ „Jetzt reicht es aber! Komm später zu mir und geh mir hier nicht in der Öffentlichkeit auf den Sack!“ Ich drehe mich schnell rum und bringe Abstand zwischen uns. Einige Blicken waren schon auf uns gerichtet und er muss nicht in der Öffentlichkeit so anzüglich reden! Kaum bin ich zu Hause, packe ich schon meine Einkäufe in die Regale und gebe meiner Katze etwas zu essen. Es dauerte ein wenig bis sie wieder vor meinem Fenster aufgetaucht ist. Schließlich war ich schon lange nicht mehr hier. Sie scheint auch ein wenig sauer auf mich zu sein, da sie sich anfänglich nicht mehr hatte von mir streicheln lassen wollen. Was ich ihr aber auch nicht verübeln kann. Dennoch bleibt sie bei mir und scheint auch nicht gehen zu wollen. Deswegen beschließe ich das Fenster zu zumachen da es auch anfängt kalt zu werden. „Sie ist immer noch eine wahre Schönheit.“ Hinter mir höre ich nur noch ein Schnurren und drehe mich leicht schmunzelnd um. Wie zu erwarten hat Sebastian die Katze in den Arm genommen und kuschelt mit ihr. „Soll ich euch zwei alleine lassen?“, frage ich lachend. „Oh nein. Ich bin ja schließlich nicht wegen ihr hier.“ Er lässt sie runter und streichelt sie noch einmal bevor er auf mich zugeht. „Ich sollte dich bestrafen für das dass du nicht mehr gekommen bist.“, meint er gespielt nachdenklich. „Ich hab nun mal die Zeit genutzt um etwas nachzudenken. Da habe ich nun mal nicht dran gedacht zurückzukommen. Außerdem hab ich was Spezielles erfahren worüber ich mir anfänglich den Kopf zerbrochen habe.“ „Und das wäre?“ „Ich hatte ein Gespräch mit Undertaker. Ein leicht verwirrendes Gespräch muss ich zugeben.“ Geduldig schaut mich Sebastian an. Irgendwie hab ich sowieso die Vermutung dass er es schon weiß. „Undertaker meinte das ich nach meinen Tod ein Shinigami werden könnte da ich nun mal diese „Fähigkeit“ habe. Damit habe ich halt nicht gerechnet.“ Er zeigt keine deutliche Regung im Gesicht. Also heißt es vermutlich wirklich dass er schon davon wusste. „Es wäre wesentlich besser gewesen wenn er dir das nicht gesagt hätte.“ „Also wusstest du es!“ „Natürlich. Man sieht es in deinen Augen. Ich habe es nur zu Anfang bei unserem ersten treffen noch nicht bemerkt. Erst mit der Zeit konnte ich es ahnen. Aber da warst du schon lange bei uns. Ich habe dir davon nichts erzählt da es sowieso nicht eintreten wird außerdem hättest du dir nur unnötige Gedanken darüber gemacht.“ Er seufzt laut. „Undertaker kann nicht einmal den Mund halten. Ich versteh sowieso nicht warum er so viel darüber weiß aber das interessiert mich zurzeit auch nicht.“ „Naja, fakt ist nun mal, das ich es jetzt weiß.“ „Du machst dir viel zu viele Gedanken über unnötige Dinge.“ Ich verschränke die Arme. „Ja, danke. Das weiß ich auch. Aber leider habe ich zurzeit viel zu viel Zeit. Da bleibt einen nichts anderes übrig als über verschiedene Dinge nachzudenken. Ich habe ja den lieben langen Tag sonst nichts zu tun.“, meine ich leicht genervt. Er betrachtet mich eingehend. „Wie steht es um deinen Zustand?“ „Ich war seit dem letzten mal nicht beim Arzt. Aber ich muss weniger meine Medikamente einnehmen. Die schmerzen haben etwas nachgelassen. Also denke ich das es so langsam nochmal wird.“ Er betrachtet mich weiterhin schweigend. Ich würde gerne wissen was er gerade denkt doch bei ihm weiß man leider selten was in seinem Kopf vorgeht. Vielleicht ist es aber auch besser so es nicht zu wissen. Einige Wochen später darf ich endlich wieder meiner Arbeit nachgehen. In der Zwischenzeit war ich nochmal beim Arzt, der meinte, ich dürfe wieder Arbeiten gehen aber mich nicht überanstrengen. Natürlich muss ich klein anfangen aber es ist immer noch besser als zu Hause zu sitzen und über mein anstrengendes Leben nachzudenken. Oder aber auch von Sebastian genervt zu werden. Seit einigen Wochen sind sie schon in der Stadt wegen irgendeiner Mission und scheinen noch nicht fertig damit zu sein. Somit nutzt er jede freie Zeit um zu mir zu kommen. Wenn ich so genauer darüber nachdenke, sollte ich darüber froh und dankbar sein. Denn er scheint sich über mich Gedanken zu machen. Genervt seufze ich und blicke wieder in meine Unterlagen. In Scotland Yard ist momentan großes treiben weil mal wieder ein nervenaufreibender Mord geschehen ist. Selbst ich muss mithelfen aber darf nicht direkt dabei sein. Ich soll nur aus den ganzen Informationen irgendwas herausfinden und ihnen es dann mitteilen. Aber es fällt mir schwer wenn ich nicht einmal am Tatort da war und auch nicht die Leiche selber untersucht habe. Aber so hatte ich damals auch lernen müssen. Vorallem durfte ich auch nicht bei einem Mordfall dabei sein, da ich noch viel zu jung für die Sache war. Erst vor zweieinhalb Jahren durfte ich überhaupt meinen ersten Mordfall eigenhändig bearbeiten. Das war auch das erste mal, dass ich Ciel und Sebastian getroffen habe. So lange ist es eigentlich noch gar nicht her. Aber man sieht ja, was sich in zweieinhalb Jahren so tut. „Und? Schon irgendeine Idee?“, fragt mich Mister Abberline und reißt mich aus meinen Gedanken. Er stützt sich auf meinen Schreibtisch ab und blickt zu meinen Dokumenten runter. „Du scheinst angestrengt darüber nachzudenken.“ „Ähm…ehrlichgesagt habe ich über was anderes nachgedacht. Bei dem hier habe selbst ich keine Ahnung und aus dem Büro hinaus kann ich auch nicht viel dazu beitragen.“ „Das sollst du ja auch nicht wirklich.“ „Das weiß ich. Aber warum werde ich dann dennoch um mithilfe gebeten!?“ „Weil Sir Randall immer noch großes Vertrauen in dich legt und das weißt du auch. Er weiß dass du das auch so kannst. Du sollst ihnen ja auch nur so einen Gedankenstoß verpassen.“ „Das frustriert trotzdem.“ Er schaut mich leicht lächelnd an. „Ich hab gedacht du wolltest darüber nicht mehr schmollen.“ „Ja, es tut mir leid. Ich wollte das auch nicht mehr.“ Ich atme einmal durch und konzentriere mich wieder auf das Blatt vor mir. Nur leider fällt mir bei diesen Informationen nichts neues auf. Alles was verdächtig wirkt, haben sie schon herausgefunden. Also muss ich eher auf neue Informationen warten bevor hier weiter machen kann. Ich packe meine Sachen zusammen und beschließe Feierabend zu machen. Ich mache mich auf den Weg zum Stadtanwesen von Ciel. Gestern habe ich beschlossen wieder bei ihnen einzuziehen. Aber auch nur, da Sebastian mich sonst nicht in Ruhe gelassen hätte und die ganze Zeit darauf bestanden hat. Er war schließlich von Anfang an gegen meinen Auszug aber da Ciel es mir erlaubt hat konnte er dagegen nichts tun. Daher das sie aber hier momentan was zu tun haben, hat er schließlich die Möglichkeit mich öfter zu nerven. Als ich vor den Anwesen stehe, verschränke ich seufzend die Arme und gehe zur Tür. Ich muss nicht einmal lange warten, da wird auch schon die Tür aufgemacht und ein gestresster Sebastian steht vor mir. Er wirft mir ein aufgesetztes Lächeln zu. „Komme ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt?“, frage ich grinsend. „Nein, komm herein.“ „Lass mich raten, Prinz Agni, Finny, Meyrin und Bard?“ Er seufzt nur genervt und schiebt mich weiter rein. „Du kannst dich gerne zu ihnen Gesellen oder in mein Zimmer gehen. Das ist ganz dir überlassen. Ich gehe dem jungen Herrn bescheid sagen das du hier bist und auch bleibst.“, meint er kühl. „Ach, das mache ich doch gerne. Soll ich dir auch noch ein paar kleine Probleme bereiten?“, sage ich spaßig. „Wage es ja nicht.“ Ich klopfe ihm leicht gegen die Brust. „Schon gut. Ich lasse dich in Ruhe. Du bist mir zu sehr gereizt.“ Ich gehe erst einmal zu den anderen und grüße sie. Bleibe aber nicht lange bei ihnen und verschwinde erst einmal in Sebastians Zimmer. Natürlich dauert es auch einige Stunden bis Sebastian mit seiner Arbeit fertig ist und endlich sein Zimmer betritt. Ich lege mein Buch zu Seite und schaue ihn an. „Und? Wieder etwas runtergekommen?“ Er schaut mich nur kurz an, antwortet mir aber nicht. Stattdessen lockert er seine Krawatte und zieht seinen Frack aus. Ich schaue ihn immer noch an und warte auf eine Antwort. Doch da er keine Lust hat mir eine Antwort zu geben, nehme ich seufzend mein Buch wieder. Während ich mich wieder in mein Buch vertiefe, bekomme ich leicht mit, wie sich das Bett leicht bewegt. Er hat sich neben mich gesetzt und nimmt mir mein Buch aus der Hand. „Noch bin ich nicht runtergekommen aber du kannst mir dabei helfen.“, flüstert er. „Nein, lieber nicht. Sag mir lieber mal was ihr hier eigentlich macht. Ihr seid schon relativ lange hier und ich weiß das Ciel lieber auf den Land wohnt.“ „Es wäre besser wenn du es noch nicht weißt.“ „Was heißt hier noch nicht?“ Er fährt durch meine Haare, woraufhin ich mich aufrecht hinsetzte. Ich beuge mich leicht vor und ziehe sein Gesicht zu mir um ihn zu küssen. „Jetzt raus mit der Sprache. So Geheim kann es doch wohl nicht sein. Schließlich habt ihr mich sonst auch immer mit eingeweiht.“ „Das war auch noch was anderes.“ „Was anderes?“ Er seufzt kurz. „Du findest es vermutlich nicht so toll. Es geht um den Vertrag zwischen Ciel und mir. Es scheint das es nicht mehr lange dauern wird.“ Ich sehe dass er seine Freude darüber unterdrückt. Ich ziehe meine Arme zurück, die ich kurz vorher um seinen Nacken gelegt habe. Damit hätte ich so schnell nicht gerechnet. Kapitel 25: Rache ----------------- „Ich habe dir doch gesagt dass es dir nicht gefallen wird.“ „Naja, damit habe auch nicht wirklich gerechnet.“ Also in Klartext heißt es das Ciel bald sterben wird. Diese Tatsache macht mich sehr traurig doch er hat sein Schicksal schließlich selber entschieden. Aber leider hat er nicht an die Menschen gedacht die um ihn trauern würden. Bard, Finny Meyrin, Lizzy, Prinz Agni und vermutlich noch einige andere. Zwar konnte sich Ciel zu diesem Zeitpunkt noch nicht denken das seine Bediensteten um ihn trauern würden, da sie erst nach dem Vertrag kamen aber schon allein Lizzy und ihre Familie werden sehr traurig sein. Scheinbar war ihm das zu diesem Zeitpunkt egal. Aber ich weiß nicht was an diesen Tag passiert ist und wie es dazu kam. Vielleicht wäre er andernfalls schon gestorben? Da würde ich ihn nicht einmal verurteilen. Aber nun scheint sein Leben wirklich zu Ende zu sein. „Ist es wirklich nötig?“, rutscht es mir heraus. Ich weiß dass ich mich mit dieser Frage gerade total blamiere weil selbst ich weiß dass es kein Zurück mehr gibt wenn einmal ein Vertrag geschlossen wurde. Außer der Teufel verbockt es, was bestimmt ein recht seltener Fall ist. Wie zu erwarten fängt er an zu lachen, was mein Gefühl nicht gerade bessert. „Natürlich. So ist der Vertrag nun mal und ich will auch endlich meine Belohnung für einige Demütigungen und meiner Arbeit haben. Als ob ich so etwas aus freien Stücken machen würde.“ Ich seufze laut. „Ja, schon klar.“ „Dann solltest du nicht fragen, wenn du die Antwort sowieso weißt.“ „Eine Hoffnung besteht doch immer noch.“ „Aber nicht bei einem Teufel.“ Dieses Gespräch liegt mir auch noch am nächsten Morgen schwer im Magen. Ich kann nicht wirklich einen klaren Gedanken fassen. Ich muss immer wieder daran denken dass es bald vorbei ist. Da ich außerdem schon weiß, das Sebastian sich nicht darum kümmern wird was mit den vier Bediensteten passiert, werde ich mich wohl darum kümmern müssen und ihnen eine neue Stelle suchen. Am besten auch eine wo die vier zusammen bleiben können. Trennen würde ich sie ungern. Schon allein weil Ciels Tod die vier fertig machen würde. Da können sie eine Trennung überhaupt nicht gebrauchen. Doch ich darf nicht so voreilig sein. Sebastian meinte zwar, dass sie nah dran sind aber wer weiß ob es wirklich schon so schnell gehen wird? Vielleicht kommt noch etwas dazwischen? Ich seufze. Das ist doch nur Wunschdenken. Jetzt, da sie so nah dran sind, wird Sebastian sich nicht noch Zeit lassen. Sondern das endlich hinter sich bringen. Was ich ihm zum Teil auch nicht wirklich verübeln kann. In den paar Jahren hat er schon einiges nervlich überstehen müssen. Auch ich wäre da froh endlich ein Ende zu finden aber nicht so eins! Ich ziehe mich an und gehe runter in die Küche um mir etwas zu essen zu holen. Da sitzt auch schon die ganze Bande putzmunter und genießen ihr Frühstück. „Guten Morgen! Komm setzt dich zu uns!“, meint Finny fröhlich und klopft auf den Platz neben sich. Ich lächele ihn an und komme dem nach. Kurz darauf kommt Sebastian mit Ciels Geschirr in die Küche. Er blickt kurz zu mir. Dann dreht er sich wieder rum und stellt das Zeug in die Spüle. „Wurde auch mal Zeit das du aufstehst.“ Er stellt mir ein Teller vor die Nase. „Danke.“, murmle ich nur. Ich blicke zu meinen Teller herab und stochere kurz in meinem Essen herum. „Was ist los? Hast du keinen Hunger?“, meint Meyrin. „Doch, doch!“, meine ich schnell. Zum Nachdruck stecke ich mir einen Happen in den Mund. Ehrlichgesagt habe ich einfach ein schlechtes Gewissen. Man reißt sie aus ihrer gewohnten Umgebung und ich kann ihnen nicht einmal was davon erzählen. Während die anderen ihrer Arbeit wieder nachgehen, sitze ich etwas gedankenverloren weiter am Tisch. „Du solltest dir weniger Gedanken darum machen.“, meint plötzlich Sebastian. „Es war doch klar dass es früher oder später passiert. Kümmere du dich um deine Karriere und verschwende daran nicht deine Gedanken. Das wäre sinnvoller, als hier Mitleid zu empfinden.“ „Sei nicht so spöttisch! Ihre Welt wird zerstört. Natürlich bin ich darüber Traurig. Sie werden Ciel und dich verlieren. Das wird einfach schrecklich. Sie erzählen nur Gutes über dich. Du warst der Held in glänzender Rüstung für sie und bist es vermutlich immer noch. Obwohl das kein guter vergleich für dich ist.“ „Oh nein, das bin ich wirklich nicht.“, lacht er. Er tritt näher auf mich zu und legt seine Arme von hinten um mich. Sein Kopf ruht auf meiner Schulter. „Sie sind selber dran schuld wenn sie so leichtfertig von mir denken und sich etwas einbilden. Das vertrauen kann man von Menschen so leicht bekommen. So wird man nur schneller enttäuscht.“ „Sie kennen dich aber jetzt schon einige Jahre. Was heißt hier also das vertrauen kann man leichter gewinnen? Natürlich vertrauen sie dir nach so langer Zeit! Oder soll ich dir ab sofort auch nicht mehr vertrauen?“ Er lacht kurz. „Das wäre gar nicht so dumm. Ich könnte dich jederzeit hintergehen. Noch lebt mein junger Herr und noch kann er mir befehlen dich zu töten. Es könnte schneller zu Ende sein als du denkst.“ „Nun ja, ich denke nicht gerade das Ciel mich töten lassen würde. Warum auch? An Anfang konnte ich es noch nachvollziehen doch jetzt denke ich das eher nicht.“ „Da solltest du dir nicht so sicher sein.“, meint er und lässt mich los. Ich seufze kurz. „Erledigt ihr diesen Auftrag allein oder soll ich dabei helfen?“, meine ich um das Thema zu wechseln. Er schüttelt aber nur den Kopf. „Nein, das ist eine Angelegenheit zwischen dem jungen Herrn und mir. Du brauchst dabei nichts zu machen und kannst Scotland Yard helfen.“ Etwas enttäuscht nicke ich, da ich gerne etwas anderes zu tun hätte als auf Dokumente zu starren und auch gerne mehr über die Vergangenheit von Ciel erfahren wollen würde. Aber es hat mich nun mal nichts anzugehen. Vielleicht ist es auch besser darüber nicht viel zu wissen. „Denk nicht so viel darüber nach. Das tut dir nicht gut.“, meint Sebastian. „Es ist ziemlich schwer es nicht zu tun. Ich bin immer noch nicht so begeistert über die ganze Situation.“ „Du sollest froh sein das es dieses mal im Grunde nichts mit dir zu tun hat.“ „Das schon aber…“ Ich stoppe und schaue zu Boden. „Aber?“ „Nein, schon gut. Es ist sowieso egal. Ich mache mich lieber auf den Weg.“ „Du vergisst da noch was.“ Er zieht mich einmal kurz zu sich und küsst mich. Etwas überrascht drücke ich ihn etwas weg. „Hey, wir sind hier in der Küche. Nicht das einer von ihnen herein kommt!“ „Ach, das stört mich recht wenig. Sie wissen doch sowieso davon.“ „Seit wann denn das!?“ Ich schüttele kurz den Kopf. „Egal! Es muss trotzdem nicht sein!“ Ich verlasse schnell die Küche. Etwas später komme ich in Scotland Yard an. Dort gehe ich erst einmal zu Mister Abberline und erkundige mich über neue Informationen. Doch leider scheinen keine weiteren Hinweise gefunden worden zu sein. Zugegebenermaßen kann selbst ich unter diesen Umständen nicht weiter helfen. So gern ich es auch tun würde. Sowas ist immer schwierig. Etwas genervt gehe ich zu meinen Arbeitsplatz und setzte mich hin. Meine Stimmung ist mal wieder schon recht schnell verdorben. „Hey.“ Ich schaue in die Richtung aus der die Stimme ertönt. Alexander kommt fröhlich zu mir rüber geschlendert. „Was ziehst du denn für ein Gesicht?“ „Ach, ich muss doch bei dem Fall helfen, in dem ein Mann erwürgt wurde, und komme so nicht weiter. Ich kann dort nicht helfen.“ „Dann komm doch mit mir. Dann kommst du wenigstens hier mal raus.“ „Und bei was?“ „Ach, nur einen Typen festnehmen der gerade randaliert. Ist zwar nichts Besonderes aber besser als gar nichts oder?“ „Da hast du auch wieder Recht.“, stimme ich ihm zu und erhebe mich. Als wir dort ankommen, scheint der Man sich immer noch nicht beruhigt zu haben und schlägt einen kleinen Verkaufsstand kaputt. Eine Frau steht weinend in einer Ecke und schaut verängstigt in die Richtung. Einige Passanden stehen nur außerhalb des Geschehen und scheinen nicht Eingreifen zu wollen, was auch nicht wirklich verwunderlich ist, da sie selber Angst haben müssen von ihm angegriffen zu werden. „Hey, Sir! Jetzt beruhigen Sie sich mal! Am besten kommen Sie jetzt mit uns mit!“, sagt Alexander, doch der Mann beleidigt ihn nur wütend. Ich gehe einen Schritt nach vorn doch er hält seinen Arm vor mich. Wütend will Alexander nach ihm greifen. Doch er bekommt mit voller Wucht von dem Mann ins Gesicht geschlagen. Er taumelt zurück. Bevor er hinfällt stütze ich ihn von hinten. „Alles ok!?“ Er nickt mir etwas benommen zu und fasst sich an seine blutige Nase. Ich blicke in die Richtung des Mannes, der in die Richtung der weinenden Frau plötzlich geht. Sofort springe ich auf und bevor er auch nur einmal die Chance hat sie zu schlagen, packe ich seinen Arm und ziehe ihn nach hinten. „Was zum…!?“ Er dreht sich nun zu mir rum. Doch um mich zu schlagen, dazu kann er gar nicht mehr kommen. Ich bin einen Moment schneller und bringe ihn zu fallen. „Und jetzt halten Sie ihr Maul und kommen ganz brav mit uns!“ Alexander fängt an zu lachen und hilft mir. „Dir scheint es wirklich besser zu gehen, wenn du den da zum Fall bringen konntest.“ „Lasst mich los!“ „Ihr unterschätzt mich einfach. Das ist alles.“, gebe ich nur von mir und helfe ihn den Mann zu Scotland Yard zu bringen, der sich mit allen Mitteln wehrt. Wie zu erwarten ist Sir Randall über die Tatsache, dass ich Alexander geholfen habe, nicht sehr begeistert, was ich auch zum Teil verstehen kann. Doch das tat mir mal etwas gut. Ein wenig Ablenkung, auch wenn diese Ablenkung nicht lange anhielt. Mein Leben bereitet mir nun mal tagtäglich Kopfschmerzen. Ich habe es mir aber auch selber ausgesucht. Doch mein Ehrgeiz ist einfach zu Stark und aufgeben tue ich schon einmal gar nicht. Das hat mir zwar Vorteile verschafft aber auch viele Nachteile. Bisher kam ich dennoch durch und ich denke dass das sich auch nicht ändern wird. Zumindest hoffe ich das. Am Abend mache ich mich wieder auf den Weg zum Anwesen. Zu meinem Erstaunen steht aber eine Kutsche davor die gerade beladen wird. Ich kann mich nicht erinnern dass Sebastian gesagt hätte, dass wir zurückfahren. Nun ja, vielleicht haben sie sich spontan dafür entschlossen. Ich sehe Sebastian wie er einen Koffer in die Kutsche legt. Fragend gehe ich zu ihm hin. „Fahren wir schon zurück?“ „Nein, mein junger Herr und ich müssen was Wichtiges erledigen und müssen dadurch kurz verreisen. Ich übergebe dir die Verantwortung hier und lege dir ans Herz gut aufzupassen. Sie sollen bloß keinen Unsinn anstellen.“ „Was!? Ihr fährt weg? Aber für wie lange?“ „Ach, keine Sorge. Ich werde schnell wieder zurück sein. Du brauchst mich nicht zu vermissen.“, meint er lachend. „Ich werde dich doch nicht vermissen!“, meine ich schnell. „Egal! Was macht ihr überhaupt?“ „Das spielt keine Rolle. Doch ich kann dir gleich versichern, dass, wenn ich zurückkomme, das alles hier nicht mehr meine Angelegenheit sein wird.“ „Wie bitte? Ist das dein ernst!?“ „Ich mache keine Scherze. Ich bin recht zuversichtlich dass alles funktionieren wird. Es neigt sich dem Ende zu.“ Er zwinkert mir kurz zu und geht wieder rein. Fassungslos kann ich ihm nur hinterher schauen. Es scheint jetzt wirklich ernst zu sein und das heißt für mich jetzt dafür zu sorgen dass alle vier nicht einfach so auf der Straße landen. Ich habe wirklich nicht gerechnet dass es schon in der Woche passiert. Sebastian scheint dass alles endlich hinter sich bringen zu wollen, was ich natürlich auch nachvollziehen kann. Ich sehe wie Ciel aus dem Anwesen kommt und das die vier zum Abschied hinter ihm winken. Prinz Soma dagegen stürzt sich noch einmal auf Ciel um ihn zu umarmen. Genervt drückt er ihn von sich weg. Sebastian steht neben Ciel. Die beiden gehen dann kurz darauf die Treppen runter in Richtung der Kutsche. Langsam gehe ich auf die beiden zu. „Tja, ist es schon zu Ende?“, frage ich und zwinge mich zu einem Lächeln. „Wird jetzt bloß nicht sentimental!“, sagt er leicht angewidert. „Keine Sorge. Ich bin nur froh dich kennengelernt zu haben.“ Ich flüstere etwas damit die Bediensteten davon nichts mitbekommen. „Du hast gute Arbeit geleistet.“, meint er nur, geht an mir vorbei und steigt in die Kutsche. Sebastian schließt die Tür. „In ein paar Tagen bin ich wieder zurück. Warte schön brav hier.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Naja, du hast auch keine andere Wahl.“ „Nein, die hab ich wohl nicht.“ Während er sich ebenfalls zur Kutsche begibt, drehe ich mich seufzend zu den anderen. Sofort schauen sie weg und tun so als hätten sie nichts gesehen. Nur Tanaka lächelt mich an. Etwas unsicher lächele ich zurück und gehe mit den anderen nach drinnen. Ein paar Tage später versuche ich für jeden eine Stelle zu finden. Doch das stellt sich als ziemlich einfach heraus. Schnell habe ich jemanden gefunden der dringen noch ein paar bedienstete brauch. Nun ja, einfach wird es für ihn aber nicht. Sie werden einiges an Chaos anrichten und ich kann wirklich nicht sagen, ob sie sich dort einleben können. Auch um das Anwesen muss ich mich kümmern oder eher um die Übergabe. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass Ciel einen Onkel hat. Schnell habe ich auch seine Daten herausgefunden und überlasse ihn die Verantwortung über das Stadtanwesen. Lizzys Familie wird vermutlich sich um den Rest kümmern, auch wenn es ihnen mit Sicherheit schwerfallen wird. Lizzy wird am Boden zerstört sein doch an Ciels Schicksal kann man nun wirklich nichts mehr machen. Fünf Tage nach ihrer Abreise bin ich mal wieder auf den Weg zum Friedhof um das Grab meiner Eltern zu besuchen. Von Ciel und Sebastian habe ich in denen Tagen nichts gehört. Stattdessen hat mich die Truppe auf trapp gehalten. Prinz Soma war dabei auch keine große Hilfe. Es wundert mich wirklich wie er die ganze Zeit alleine in dem Anwesen bleiben konnte ohne es zu zerstören. Zumindest hat Agni sein Bestes gegeben und mir unter die Arme gegriffen. Er ist dann auch der Grund warum das Anwesen noch in tadellosen Zustand ist. Als ich auf den Friedhof ankomme, kann ich sofort etwas weiterhinten Undertaker entdecken, der gerade dabei ist ein Grab auszuheben. Ich gehe auf ihn zu und begrüße ihn. „Schön dass du wieder hier bist.“, lacht er. „Naja, ob das so schön ist sich hier zu treffen das kann ich nicht wirklich behaupten. Aber ich wollte dich sowieso noch fragen…“ „Nein.“ Verdutzt schaue ich ihn an. „Was nein?“ „Ich werde dir nicht sagen wohin sie gegangen sind und was sie vorhaben.“ „Aber woher…?“ „Das liegt doch wohl klar auf der Hand. Natürlich habe ich ihnen ein paar nützliche Informationen gegeben und weiß auch wo sie sind aber Sebastian sagte mir ausdrücklich dass ich dir davon nichts erzählen soll, da es nicht deine Angelegenheit ist und du damit nichts zu tun hast. Also hat es dich auch nicht zu Interessieren.“ „Mist! Dann hatte er wirklich schon vermutet das ich dich frage?“ „Natürlich. Schließlich ist er nicht dumm und er scheint dich schon gut genug zu kennen.“ „Das hätte ich mir doch eigentlich denken können.“, seufze ich. „Du musst nicht alles wissen. Es war doch offensichtlich das der Tag bald kommen wird.“, meint Undertaker ernst. „Ja, ich weiß. Es tut nur im Herzen weh das zu wissen. Er ist doch noch ein Kind.“ „Das schon. Aber innerlich hat er seine Kindheit schon verloren. Daran konnte man nichts mehr ändern. Der junge ist gebrochen. Nur er wird nie seine Erlösung finden. Selbst wenn die Übeltäter getötet werden. Er verliert schließlich seine Seele. Er wird ewig in der Dunkelheit versinken. Doch die Menschen denken in dem Augenblick ihrer Not nicht nach und krallen sich an das bisschen Hoffnung und diese Hoffnung war nun mal Sebastian für den Earl. Dabei wurde nun mal vergessen das es nur Hoffnungslos ist und nichts bringt, da nie Erlösung gefunden werden kann.“ Genau deswegen habe ich es nie verstanden warum einige Menschen sich darauf eingelassen haben. Aber Undertaker hat Recht. Selbst ich habe mich schon an die letzte Hoffnung festgekrallt, was nicht sehr schlau war. Zwei Tage später erreicht uns dann die Nachricht. Hektisch und aufgeregt stürmt Meyrin in die Küche und hält einen Brief hoch. Dabei stolpert sie fast. „Es ist ein wichtiger Brief angekommen!“ Sie drückt ihn mir in die Hand. „Es soll wichtig sein und da du hier auf das Anwesen aufpasst sollst du ihn aufmachen!“ Neugierig schauen Bard und Finny in meine Richtung. Etwas unsicher nehme ich den Brief entgegen. Der Brief scheint auch von Scotland Yard abgeschickt worden zu sein. Also scheinen sie sich darum gekümmert zu haben. Wiederwillig öffne ich den Umschlag. Wie zu erwarten steht auch das drin, was ich vermutet habe. Die Kutsche scheint einen schweren Unfall gehabt zu haben. Natürlich hat Sebastian überlebt aber Ciel und der Kutscher sind ums Leben gekommen. Das hat Sebastian natürlich toll inszeniert. Wenigstens hat er sich Mühe gegeben. Trotzdem bin ich nicht begeistert dass er den armen Kutscher umgebracht hat. Etwas mitgenommen überreiche ich Bard den Brief, da ich der Meinung bin das er es am besten verkraften kann. Geschockt schaut er in meine Richtung und weiß nicht was er dazu sagen soll. Kapitel 26: Trauer ------------------ „Was…!“, fängt er an aber er ist einfach zu sehr geschockt. „Was ist denn?“, fragt Finny ungeduldig. „Es scheint so.“, flüstere ich. „Der junge Herr ist…“ Erwartungsvoll wird er von den beteiligten angestarrt. „…Tod!“ Ich kann nicht sagen wie sehr ich mich beherrschen muss um nicht die Fassung zu verlieren. Mir tut es in der Seele weh die drei mit solchen Entsetzten Gesichtern zu sehen. Tanaka wirkt nicht weniger geschockt und Prinz Agni fängt an zu weinen. Ich weiß wirklich nicht was ich dazu sagen soll. Denn ich wusste dass es passieren würde. Das verstärkt nur mein schlechtes Gewissen gegenüber ihnen. Aber was sollte ich auch tun!? Ich war in der Sache machtlos. Nun muss ich mit ansehen wie sie leiden. Ich kann gar nicht mehr sagen was noch an dem Tag passiert ist. Das einzige was ich sagen kann ist, dass sie fertig mit ihren Nerven sind. Sie wissen dass sie hier nicht bleiben können da ihr Herr nun verstorben ist. Somit packen sie am nächsten Tag langsam ihre Sachen zusammen. Ich biete ihnen an sie mit einer Kutsche zu dem anderen Anwesen zu fahren damit sie ihre Sachen dort auch zusammenpacken können. Natürlich willigen sie ein, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ich bin enttäuscht dass Sebastian sich bisher nicht gemeldet hat und nach dem Unfall, als er von der Polizei entlassen wurde, einfach verschwunden ist. Er scheint sich wirklich nicht mehr um die Dinge kümmern zu wollen aber er könnte wenigstens irgendwas von sich hören lassen! Nicht nur ich bin dieser Meinung. Während die vier ihre Sachen zusammensuchen, höre ich wie entsetzt sie sind, dass Sebastian einfach so verschwunden ist. So enttäuscht habe ich sie noch nie von Sebastian reden hören aber was erwarte ich auch? „Wo sollen wir jetzt hin?“, fragt Meyrin mit Tränen in den Augen. „Ich weiß es nicht.“, murmelt Finny traurig. Ich gehe auf sie zu. „Ich könnte euch zu jemand neuen schicken der noch einige Angestellte braucht. Aber auch nur wenn ihr wollt. Das ist leider das einzige was ich euch anbieten kann.“ Sie schauen sich gegenseitig an und nicken langsam. „Ich denke, das wird das Beste sein, oder?“, fragt Bard. „Ich glaube schon.“, schluchzt Meyrin. Plötzlich kommt Tanaka ins Zimmer. „Vielen Dank für das Angebot. Dennoch werde ich es ablehnen. Ich habe meine Pflicht als Butler nun getan und werde keinem anderen mehr Dienen.“, meint er mit einer kurzen Verbeugung. „Aber was wirst du sonst machen!?“, fragt Finny. „Lass das mal meine Sorge sein. Dennoch wünsche ich euch noch viel Glück.“ Ich gehe auf ihn zu und gebe ihm die Hand. „Ich wünsche dir auch viel Glück.“ Nach einigen Stunden fahre ich die vier wieder zurück und setzte sie vor dem Haus ihres neuen Herrn ab. Kurz darauf versuche ich den Onkel von Ciel zu kontaktieren, den ich auch schnell mit einem Brief erreiche. Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Dennoch wird er noch einige Tage brauchen bis er hierher kommen kann. Außerdem muss ich sowieso noch schauen woher ich die Schlüssel bekomme von dem Anwesen. Ich weiß dass Sebastian einen Schlüssel hat aber der ist nun mal unauffindbar. Ob es einen Ersatz Schlüssel gibt, weiß ich nicht. Ich habe nur die nötigsten Schlüssel von ihm bekommen aber mehr auch nicht. Nicht einmal die Schlüssel des Anwesens auf dem Land. Seufzend gehe ich am Abend zu meiner Wohnung. Das ganze war mal wieder zu viel für mich. Ich ziehe gestresst meine Jacke auf und werfe sie einfach über mein Bett. Darauf lasse ich mich auch fallen und schließe kurz die Augen. Doch ein komisches Gefühl kommt über mich, so als sei ich nicht alleine. Ich öffne wieder meine Augen und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Da entdecke ich auf meinen Tisch ein ganzer Bund Schlüssel. Auch Sebastians Frack liegt ordentlich zusammengelegt über dem Stuhl. Etwas sauer stehe ich auf und gehe darauf zu. „Ist das dein ernst!? Das kannst du mir doch auch persönlich geben! Wo bist du!“ Ich knalle meine Hand auf den Tisch. Dabei klirren die Schlüssel einmal. Die ganze Zeit muss ich mich fragen wo er abgeblieben ist und jetzt scheint er bei mir gewesen zu sein, hat nur schnell die Sachen abgelegt und ist dann wieder abgehauen. Ich seufze kurz. Wenigstens kann ich ihnen jetzt die Schlüssel überlassen. Ich habe sowieso für Morgen mit der Familie Midford einen Termin vereinbart. Lizzy in die Augen zu schauen wird mir vermutlich sehr schwer fallen. Gestresst massiere ich meine Schläfen. Ich bin froh dass ich nicht auch noch die Beerdigung planen muss sondern sich die Familie Midford sich darum kümmert. Nun ja, das sollte auch eigentlich nicht meine Aufgabe sein. Trotzdem werde ich morgen noch bei Undertaker vorbeischauen und mich erkundigen wie es voran geht und wann die Beerdigung stattfindet. Eigentlich müsste ich mich genauso wenig wie Sebastian darum kümmern aber leider fühle ich mich dazu verpflichtet. Ich konnte nichts dagegen machen und musste mit ansehen wie er sich sein Leben zerstört. Jetzt muss ich mich wenigstens um den Rest kümmern. Schon relativ früh werde ich wach und wälze mich hin und her. Ich bin überhaupt nicht ausgeschlafen und fühle mich wirklich schlecht. Ich schlafe schon seit drei Tagen nicht richtig durch und das geht mir wirklich auf die Nerven vor allem jetzt in dieser Situation. Ich muss mich aus dem Bett schleppen und versuche mich so schnell wie möglich fertig zu machen um erst einmal bei Undertaker vorbeizuschauen. Wie es auch üblich ist, treffe ich ihn in seinem Laden an. Lachend begrüßt er mich. „Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst.“ „Irgendwie begrüßt du mich immer so wenn ich deinen Laden betrete.“ „Anders wäre es doch auch zu langweilig. Findest du nicht?“ „Ich wollte auch nur mal nachfragen wann die Beerdigung stattfinden wird und ob auch alles bisher in Ordnung ist.“ „Sie findet in drei Tagen statt. Scotland Yard wollte unbedingt noch sichergehen das es sich um einen Unfall gehandelt hat. Deswegen hat es etwas länger gedauert. Ich hätte ihn ja schon morgen beerdigt aber was will man schon machen? Gegen Sir Randall kann man sich nicht auflehnen.“ „Das hätte ich dir auch gleich sagen können.“ „Wie geht es dir überhaupt?“ Ich seufze kurz. „Ich weiß einfach nicht was ich von der ganzen Sache denken soll. Außerdem ist Sebastian seit dem Tag verschwunden. Gestern habe ich die Schlüssel zu Ciels Anwesen nur auf meinem Tisch gefunden doch er hat sich nicht bemerkbar gemacht. Ich habe Angst das er gar nicht mehr auftaucht.“ „Ich denke schon dass er wieder auftaucht. Er hat diese ganze Sache mit dir leider ernst gemeint. Ich kann dir zwar nicht sagen was er gerade so lange treibt, aber er kommt mit Sicherheit wieder.“ Vielleicht hat Undertaker Recht doch leider kann ich das ganze zurzeit nicht positiv sehen. Am Nachmittag habe ich mich wieder auf den Weg zum Hauptanwesen von Ciel gemacht. Dort treffe ich mich mit der Familie Midford. Ich scheine auch gerade rechtzeitig zu kommen, da auch die Kutsche von ihnen gerade eintrifft. Lizzy und ihre Mutter Frances Midford steigen aus der Kutsche. Lizzy sieht überhaupt nicht gut aus und starrt nur vor sich hin. Ihr Blick wandert zu dem Anwesen. Sie scheint gerade in Gedanken zu sein, was ich ihr nicht wirklich verübeln kann. Sie hat ihren zukünftigen Verlobten und Freund verloren. Die Mutter von ihr kommt auf mich zu. „Ich danke Ihnen dass Sie sich darum gekümmert haben.“ „Das ist doch kein Problem.“, meine ich und drücke ihr die Schlüssel in die Hand. „Sie müssen sich nicht mehr um die Bediensteten kümmern. Sie haben eine neue Arbeitsstelle gefunden. Sie haben außerdem auch schon ihre Sachen genommen. Was damit noch passiert überlasse ich euch. Außerdem müssten das alle Schlüssel sein.“ „Dürfte ich aber mal fragen warum mir der Butler diese nicht persönlich in die Hand drückt?“, fragt sie und runzelt die Stirn. „Er…ich kann es ehrlichgesagt nicht sagen. Ich weiß es selber nicht.“ „Das ist mir ja mal ein toller Butler. Es ist eigentlich seine Aufgabe. Nun gut, das tut jetzt nichts zur Sache. Ich danke Ihnen nur nochmal.“ Ich lächele sie leicht an. „Ich verabschiede mich dann mal.“, meine ich und gehe wieder zurück. Am Tag der Beerdigung taucht Sebastian immer noch nicht auf. Verwunderlich ist es nicht wirklich. Ich habe auch nicht gehofft dass er zur Beerdigung auftaucht. Nur das er sich mal bei mir blicken lässt. Doch das hat er leider auch nicht. Ich bin zwar bei der Beerdigung dabei aber gehe nicht in die Kirche rein. Seit Daniels Tod wollte ich sie nicht mehr betreten also tue ich es auch jetzt nicht. Es fällt mir dennoch schwer meine Gefühle zu verbergen. Es schmerzt Lizzy, Finny, Meyrin, Prinz Soma und Agni weinen zu sehen. Bard kann sich noch zusammenreißen. Doch auch ihm fällt es sichtlich schwer. Ich hatte immer Angst vor dem Tag mir das anzusehen. Ich wusste von Anfang an wohin das führt und nun ist es soweit. Nach der Beerdigung übergebe ich auch Ciels Onkel die Schlüssel für das zweite Anwesen. Nun ist es ihm und der Familie Midford überlassen wer was bekommt. Ich wollte nur dass jeder etwas in der Hand hat da Ciel nie erwähnt hat wem was zusteht. Aber das ist auch nicht meine Angelegenheit. Ich habe sie nur verständigt und ihnen Ciels Sachen überlassen, was eigentlich Sebastian Aufgabe gewesen wäre, aber dazu müsste er mal auftauchen. Ein paar Tage später gehe ich auch endlich wieder meiner Arbeit nach. Wobei es mir fast wie eine Ewigkeit vorkommt, seit ich das letzte mal hier gearbeitet habe. Obwohl das nur ein paar Tage her ist. Nun ja, die Tage waren jetzt auch nicht einfach aber es bringt auch nichts jetzt darüber weiterhin den Kopf zu zerbrechen. Ciel ist nun mal Tod damit muss jetzt jeder nun mal zurechtkommen und Sebastian wird zurückkommen wenn er zurückkommen will. Wenn nicht dann ist es nun mal so. Ich kritzle gedankenverloren mit der Schreibfeder auf ein Blatt herum. Nein, es ist nun mal nicht so. Es würde mir das Herz zerreißen, wenn er nicht mehr kommen würde. Aber was will er auch noch von mir? Ich bin schwach und mein Körper hält keiner Belastung mehr stand. Ich weiß was er über schwäche denkt. Vielleicht bin ich für ihn nur noch eine Witzfigur. Ich schüttele heftig mit dem Kopf. Jetzt hör aber mal auf! Ich bin hier um zu Arbeiten und nicht um mich mit solchen Sachen zu quälen! Darüber hab ich die letzte Nacht schon lange genug nachgedacht! „Hey, alles in Ordnung mit dir?“, fragt Alexander der an meinem Platz vorbeikommt. „Es könnte besser sein.“ „Ja, kann ich mir vorstellen. Das alles was in den letzten Monaten passiert ist, war wohl nicht wirklich leicht. Vor allem weil alles so nacheinander kam.“ Ich seufze. „Ja, ich werde wohl nie Ruhe haben. Bestimmt kommt nächste Woche schon wieder was neues. Ich könnte von den ganzen Ereignissen mal eine Pause gebrauchen. Ist ein normales Leben zu viel verlangt?“ „Ich denke bei einem normalen Leben würdest du jetzt deinem Mann das Mittagessen kochen und dich eventuell noch um deine Kinder kümmern. Willst du jetzt immer noch ein normales Leben?“ „Na danke auch. Ich bin also auch nicht normal.“, meine ich und verdrehe die Augen. „Das wollte ich damit nicht andeuten. An Anfang hatte ich zwar ein gewisses Problem damit aber inzwischen ist es mir egal. Es ist nun mal normal geworden.“ „Danke, das nehme ich als Kompliment.“, lächele ich. „Das solltest du auch.“ Er zwinkert mir kurz zu und geht seiner Arbeit nach. Ich schaue ihm noch lächelnd hinterher bis mein Blick auf das Fenster nach draußen fällt. Sofort verschwindet mein Lächeln. Kapitel 27: Der Tod wartet -------------------------- Eine weitere Woche vergeht ohne einen Lebensbeweis von Sebastian. Ich versuche mich einfach damit abzufinden. Es hat keinen Sinn zu hoffen dass er endlich kommt. Ich weiß einfach nicht was er vorhat und warum er nicht kommt. Vielleicht will er auch erst einmal warten bis sich die ganze Sache gelegt hat? Doch das wird so schnell nicht vergessen. Ciel war schließlich keine unbekannte Person. Außerdem auch sehr einflussreich wenn er es wollte. Naja nun ist es vorbei. Vor wenigen Tagen habe ich mich einmal erkundigt wie es Bard, Finny und Meyrin geht. Zum Glück fühlen sie sich einigermaßen wohl. Natürlich ist es für sie nicht das gleiche wie bei Ciel aber das war auch klar. Mittlerweile steht das Anwesen von Ciel auch leer. Die Midfords waren kurzeitig am Überlegen ob sie das Anwesen verkaufen sollten doch es steckt eine viel zu tiefe Bedeutung in diesem Anwesen somit haben sie sich dagegen entschieden. Vielleicht wird Lizzy dort eines Tages wohnen. Allerdings mit ihrem neuen Ehemann. Leider haben sie noch keinen Nachfolger für Ciel gefunden. In dieser Hinsicht tut mir Lizzy wirklich leid. Ciel kannte sie wenigstens von klein auf. Jetzt bekommt sie irgendeinen Mann zugewiesen den sie nicht kennt. Mittlerweile ist eine Uhrzeit erreicht, in der niemand mehr auf den Straßen rumläuft. Ich habe sehr lange einen Mann befragt, der als nicht zugeben wollte, wie viele Leute er ausgeraubt und belästigt hat. Letztendlich habe ich ihn mit etwas Gewalt zum Reden gebracht. Normalerweise ist das wirklich nicht meine Art und normalerweise dürfte ich das auch nicht. Aber zurzeit bin ich sehr angespannt und reizbar. Die ganzen Ereignisse haben mir wirklich nicht gutgetan und das sieht man mir auch an. Seufzend laufe ich durch die Straßen. Ich hasse es wirklich um diese Uhrzeit noch draußen zu sein, denn ich weiß genau was sich für gestalten hier rumtreiben und ich habe wirklich keine Lust noch meine Kräfte wegen irgendeinem Widerling zu verbrauchen. Doch zu allem Überfluss kann ich Schritte hinter mir vernehmen. Trotz dass er scheinbar genau hinter mir ist, sind seine Schritte sehr leise. Meine Hände gleiten in die Taschen meines Mantels. In einen der zwei Taschen umfasse ich meinen altbekannten Dolch. Blitzschnell ziehe ich ihn raus und drehe mich um, um meinem Verfolger meine Waffe ans Gesicht zu halten. Doch er hält meinen Arm fest. Natürlich hat er meine Bewegung gesehen. Schließlich war Sebastian klar dass ich ihn gehört habe und wie ich reagiere. Ich allerdings habe ihn nicht wirklich erwartet. „Du warst ein wenig langsam.“, meint er und lächelt mich an. „Was…was machst du hier!? Und warum folgst du mir!? Kannst du mir außerdem sagen wo du die ganze Zeit warst!?“ Er legt seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Lass uns erst an einen weniger öffentlichen Ort gehen.“ Ich nicke kurz und gehe schweigend mit ihm zu meiner Wohnung. Erschöpft lege ich dort meinen Mantel ab und schaue ihn an. „Warum hast du so lange auf dich warten lassen?“ „Sagen wir es mal so, ich hatte noch einiges zu erledigen. Es ist unwichtig was. Fakt ist aber das ich jetzt hier bin.“ „Sebastian, hör auf! Mit sowas gebe ich mich nicht zufrieden! Seit Wochen bist du einfach verschwunden und ich habe keine Ahnung wo du bist. Du scheinst ja schon bei mir gewesen zu sein aber warum hast du dann nur die Schlüssel und deinen Frack hier liegen gelassen!? Du hättest mir wenigstens was sagen können. Ich habe schon gedacht du würdest mich nicht mehr wollen.“ Er lacht kurz. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ich kann nach wie vor nicht beschreiben wie sehr ich dich will. Aber momentan ist dafür bedauerlicherweise keine Zeit. Ich habe noch einiges zu tun. Doch ich konnte dich eindeutig nicht länger ahnungslos lassen.“ „Was hast du denn noch zu tun? Du hast doch niemanden mehr den du dienen musst.“ „Darum geht es ja auch nicht. Es müssen…einige vorbereiten getroffen werden. Bevor…du mein sein kannst.“ „Hä, welche Vorbereitungen!?“, frage ich total überfordert. Er zieht mich sachte zu sich und küsst mich. „Umso weniger du weist um so besser. „Rede dich doch nicht raus.“, meine ich und verschränke meine Arme. „Akzeptiere es einfach. Bitte.“ Ich seufze nur. Mir bleibt doch wohl keine andere Wahl. So bekomme ich nichts aus ihm heraus. „Also wirst du nochmal verschwinden?“ „Ja, aber nicht lange. Mach dir einfach keine Gedanken.“ „Ja, das kannst du auch so leicht sagen.“, meine ich spöttisch. Er seufzt kurz. „Du bist mir eine.“ Mit verschränkten Armen drehe ich mich kurz zu meinem Bett und starre zum Fenster hinaus. Doch als ich mich rumdrehe, ist Sebastian fort. Etwas sauer über diese Tatsache, setzte ich mich auf mein Bett. Dann muss ich ihm wohl vertrauen. Wer weiß was er vorhat. Doch ich will ihn endlich nach dieser ganzen Sache bei mir haben. „Du siehst schlimm aus. Hast du keinen Schlaf bekommen?“, fragt Alexander und fängt an zu lachen. „Na, danke auch. So möchte jede Frau begrüßt werden.“ „Ach, sonst stört es dich auch nicht. Was ist los?“ „Zurzeit läuft es nicht so wie ich es gerne hätte.“ „Jetzt stress dich nicht so. Es kommen auch noch bessere Tage und das weißt du.“ Ja, natürlich weiß ich das. Doch ich habe einen Hang dazu mich ins Unglück oder noch besser gesagt, in den Tod zu stürzen. Wäre zumindest mal nicht das erste mal und wird in Zukunft auch nicht das letzte mal sein. Noch bin ich ein Mensch. Plötzlich stürmt Sir Randall in den Raum hinein. Er wirkt gestresst und schaut sich schnell um. Sein Blick landet auf Alexander und mir. Sofort kommt er zu uns gelaufen. „Los! Ihr zwei müsst sofort in die Stadt!“ „Warum das denn? Was ist denn passiert!?“, fragt Alexander perplex. Er schaut kurz zu mir doch auch ich weiß nicht worum es gehen soll. „Ein Spaßvogel hat gedacht er müsste einige Pferde aufscheuchen! Sie sind zurzeit außer Kontrolle und Menschen und Verkaufsstände werden niedergetrampelt. Bringt die Menschen aus der Gefahrenzone und versucht die Tiere zu beruhigen! Selbst ein Pferd mit einer Kutsche ist außer Kontrolle. Das ist sehr gefährlich. Wie ihr seht, habe ich schon einige losgeschickt aber es reicht noch nicht! Ihr zwei seit jetzt noch die einzigen die ich zur Hilfe kommen lassen kann! Also beeilt euch!“ Alexander und ich stimmen gleichzeitig zu und gehen sofort los. Es muss dringend sein sonst hätte Sir Randall mich nicht mitgeschickt. Doch als wir dort ankommen, sehe ich auch warum. Viele verletzte versuchen zurück in ihre Häuser zu kommen. Man sollte eindeutig kein aufgescheuchtes Pferd unterschätzen. Ich frage mich wirklich wer so witzig sein wollte. Es scheint eindeutig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Ich entdecke eine Frau die auf dem Boden liegt. Sie versucht aufzustehen aber scheinbar hat sie sich am Bein verletzt. Sofort eile ich hin um ihr aufzuhelfen doch Alexander zieht mich zurück. „Pass doch auf!“ Ein Pferd galoppiert an uns vorbei. „Danke.“, meine ich erleichtert. Er und ich helfen der Frau hoch. „Geht es Ihnen gut? Was ist passiert?“ „Vielen Dank! Eins dieser Pferde kam auf mich zu und ich wollte zur Seite gehen. Vor lauter Hektik bin ich gestürzt.“ „Ich begleite Sie sicher nach Hause.“, meint Alexander und lächelt sie an. „Und du hilfst den anderen.“, meint er an mich gewandt. Ich nicke ihm zu und laufe los. Wenige Augenblicke später sehe ich einen Mann der anscheinend sein Pferd versucht zu beruhigen. Zum Glück schafft er es. Ich beschließe zu ihm zu gehen. „Entschuldigen Sie, wisse Sie was passiert ist? Warum drehen die Pferde durch?“ Er nimmt sich ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischt sich durch seine schweißnasse Stirn. „Nein, tut mir leid. Ich kann es mir auch nicht erklären. Auf einmal sind meine Pferde nervös und unruhig geworden. Ich habe versucht sie zu besänftigen doch scheinbar hat das nicht geholfen. Plötzlich sind sie durchgedreht. Zwei sind losgestürmt. Mein brauner hier konnte ich beruhigen. Aber scheinbar sind auch bei den anderen die Pferde unruhig geworden und ich kann mir beim besten Willen nicht erklären warum.“ „Gut, trotzdem danke.“ Scheinbar weiß er auch nichts. Aber was kann nur passiert sein? Ich höre einige schreie und ich drehe meinen Kopf in die Richtung. Plötzlich sehe ich nur noch wie eine Kutsche mit zwei Pferden auf mich zugestürmt kommt. Bevor ich von dieser Kutsche plattgemacht werde, weiche ich aus und versuche mich schnell an dieser Kutsche festzukrallen. Mit einem Ruck werde ich mitgezogen. Ich habe Schwierigkeiten mich überhaupt festzuhalten. Ich habe sowieso nicht mehr die Kraft so wie vorher. Doch ich muss wenigstens diese Kutsche zum Stillstand bekommen. Sollte jemand davon überrollt werden, lebt er eindeutig nicht mehr und wer weiß was für ein Schaden die Kutsche schon verursacht hat. Mit aller Kraft versuche ich mich hochzuziehen und rutsche kurz dabei sogar ab. Letztendlich schaffe ich es hoch und setzte mich an die Zügel. Doch die Pferde wollen beim besten Willen nicht stehen bleiben. Stattdessen versuche ich sie aus der Stadt herauszuführen damit dort wenigstens keiner zu Schaden kommt. Das erweist sich zwar als schwer doch wenigsten lassen sie sich lenken. Von oben herab kann er das geschehen mitverfolgen. Er hat nur vage mitbekommen was passiert ist. Dennoch konnte er erkennen dass ein Mann irgendwas in das Futter einiger Pferde getan hat. Vermutlich rasten sie deshalb so aus. Worum es sich dabei handelt, kann er nicht genau sagen doch das interessiert ihn nicht. Stattdessen sucht er mit seinem Blick die Gegend ab. Er muss Akira finden. Durch den ganzen Trubel hat er Angst dass sie zu Schaden kommt. Er weiß genau dass sie von ihren Chef hierher geschickt wurde. Schließlich wird eindeutig jede Hilfe benötigt. Doch sie soll nicht mit reingezogen werden auch wenn sie höchstwahrscheinlich protestieren würde wenn er sie mit sich nimmt. „Hier wirst du sie nicht mehr finden.“ Sebastian schaut neben sich und sein Blick verrät dass er mit Undertaker nicht gerechnet hatte. „Du bist kein Mensch?“ Es ist mehr eine Tatsache als eine Frage. Denn wie sollte ein Mensch auf dieses Dach klettern und warum sollte ausgerechnet Undertaker auf die Idee kommen auf diese Dach zu klettern?“ „Das tut hier doch jetzt nichts zur Sache. Doch wichtig ist, dass Akira stirbt wenn du nichts unternimmst.“ Ein kurzes zucken von Sebastians Seite verrät ihm das er Panik bekommt. „Woher weißt du das?“ „Ich bin zwar nicht mehr als Shinigami tätig dennoch habe ich mein kleines Buch und meine Todessense behalten und ihr Name ist auf meiner Liste aufgetaucht. Ich hätte dir ja früher bescheid gesagt doch daher das ich nicht mehr im Dienst bin, erscheinen die Namen sehr kurzfristig. Deswegen bleibt nicht mehr viel Zeit.“ „Wo ist sie?“ „Sie ist mit einer Kutsche aus der Stadt hinaus gefahren.“ Undertaker zeigt ihm den Weg und sofort folgt Sebastian ihm. Ich lenke die Kutsche immer weiter hinaus aber egal wie sehr ich an den Zügeln zerre, die Pferde werden nicht langsamer. Zu meinem Unglück fahre ich geradewegs auf eine Hang zu und muss die Pferde um die Kurve lenken dabei kippt die Kutsche bedrohlich. Ich atme erleichtert auf als sie wieder mit beiden Rädern auf dem unebenen Weg steht. Doch leider liegen noch ein paar Kurven auf meiner Strecke. Ich muss von dieser Kutsche springen doch bei diesem Tempo wird es nicht gerade ungefährlich. Hektisch schaue ich mich um. Plötzlich trifft es mich wie der Blitz. Etwas weiter vorne sitzt ein Shinigami und starrt auf mich herab. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken und mir wird unwohl. Er sitzt womöglich nicht ohne Grund da und das kann nur eines bedeuten. Hier wird vermutlich gleich einer sterben. Leider bin ich zurzeit der einzige hier, wenn jetzt gleich nicht noch eine Kutsche kommt. Panisch versuche ich die Kutsche zum Stillstand zu bekommen. Ich werde bestimmt nicht sterben! Nicht nach dem ganzen was ich durchgemacht habe. Doch ich muss wieder scharf um eine Kurve. Eins der Räder gibt plötzlich nach und bricht. Mit einem Ruck kippt die Kutsche und fällt den Hang hinunter. Mit mir und den Pferden. Ich falle und merke den heftigen Aufprall. Ein schmerzhaftes ziehen geht durch meinen Körper und ich werde unter einigen Teilen der Kutsche begraben. Meine Sinne scheinen zu verschwinden. Mein Kopf pocht schmerzhaft und ich merke das Blut auf meiner Stirn. Ich kämpfe mit meinem Bewusstsein und versuche mich zu regen. Ich schaffe es die Teile von mir runter zu bekommen. Mich wundert es dass ich noch am Leben bin denn wenn ich wirklich auf dieser Liste gestanden habe, ist es normalerweise unumgänglich. Erschöpft schaue ich zum Hang hinauf und kann den Shinigami entdecken, der mich ungläubig anstarrt. „Du hast verloren.“, meine ich und versuche mich zu erheben, doch mein Bein gibt nach. Ich muss mir sofort ins Gewissen Rufen das es noch nicht vorbei ist. Es könnte immer noch was passieren. „Akira!“ Zu meiner Erleichterung entdecke ich Sebastian, dicht gefolgt von Undertaker, was mich stark wundert. Denn jetzt weiß Sebastian was er wirklich ist. Er kniet sich zu mir. „Du bist verletzt. Wie geht es dir?“ „Ich habe es schlimmer kommen gesehen und der Shinigami scheinbar auch.“ Sebastian seufzt kurz. „Warum lebt sie noch? Sollte sie nicht sterben?“ Auch wenn ich es gewusst habe, erschüttern mich diese Worte. „Ich kann es mir selber nicht erklären. Sie sollte eigentlich bei diesem Sturz umkommen. Das Rad der Kutsche bricht, die Kutsche kippt und sie fällt damit runter. Dabei landet die ungünstig und verstirbt. Ich weiß nicht warum es so nicht passiert ist.“ „Zum Glück. Wir sind viel zu spät gekommen.“ „Nein, nicht zum Glück. Denn die Shinigamis werden darüber nicht besonders froh darüber sein. Das dürfte nicht passieren.“, meint Undertaker nüchtern und blickt mich an. „Aber ich habe aus eigener Kraft überlebt. Kann nicht einmal ein Fehler unterlaufen?“ „Nein, bisher nicht.“ Kapitel 28: Kein entkommen? --------------------------- Ich sehe Undertaker selten so ernst und das macht mir Angst. Selbst wenn ich jetzt aus eigener Kraft geschafft habe zu überleben, wie auch immer, scheint das ganze noch nicht vorbei zu sein. Die Schmerzen sind für mich jetzt eindeutig nebensächlich. „Wir bringen dich jetzt hier weg.“ Ohne auf ein Einverständnis von mir zu warten, hebt er mich vorsichtig in seine Arme. Er dreht sich zu Undertaker. „Bei ihr zu Hause wird es eventuell nicht sicher sein. Kann ich sie bei dir im Laden versorgen?“ Er nickt ihm zu. Doch die Tatsache, dass auch Sebastian denkt, dass es nicht sicher ist und die Shinigamis was planen könnten, macht das ganze nicht besser. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass ich mir wirklich nicht erklären kann, warum ich überlebt habe. Ich konnte meine Fallrichtung nun mal nicht beeinflussen. Aber warum sollte auch mein Tod normal sein, wenn mein ganzes Leben nicht normal ist. Sollte ich jetzt froh sein noch zu leben? Relativ schnell gelangen wir zu Undertaker. Dort lässt mich Sebastian runter und schaut sich meine Schrammen an. „Für das dass du sterben solltest, bist du nur leicht verwundet.“, meint Sebastian und runzelt die Stirn. „Ich schätze das war Glück?“ „Ein ganz großes Glück. Normalerweise kommt man nicht mehr von dieser Liste.“, sagt Undertaker. Er setzt auf einmal ein breites Grinsen auf. „Es ist bestimmt witzig wie sie es sich selber nicht erklären können. William wird sich wieder aufregen.“ Sebastian verzieht das Gesicht. Er scheint ihn zu kennen, ist aber nicht begeistert darüber. Ich kenne ihn nicht. Mit Shinigamis hatte ich bisher nicht viel zu tun. Außer mit Undertaker. Ich hab sie nur schon oft in der Stadt erblickt und als Daniel gestorben ist. „Er soll bloß da bleiben wo er ist. Ich kann ihn nicht wirklich hier gebrauchen!“, sag Sebastian genervt. „Tja, Drumherum werden wir wohl nicht kommen.“ Sebastian will gerade darauf etwas erwidern, doch ich zucke durch die Schmerzen kurz zusammen, was ihn wieder zu mir blicken lässt. „Hab ich dir weh getan?“ Ich schüttele nur den Kopf. Er bandagiert mein offenes Bein weiter. Deutlich vorsichtiger als vorher. „Denkst du sie holen sie noch zu sich?“ „Ehrlichgesagt weiß ich es nicht, was sie jetzt vorhaben. Denn ich bezweifele das sie es auf sich beruhen lassen. Schon aus dem Grund nicht, weil sie jetzt eigentlich zu uns gehören würde“ „Ich habe zwar selber nach einiger Zeit gemerkt das sie was von euch hat aber wird man nicht im Normalfall ein Shinigami wenn man Selbstmord begeht?“, fragt Sebastian. Erstaunt starre ich erst zu Sebastian dann zu Undertaker. Dann heißt das dass Undertaker sich womöglich umgebracht hat? „Ja, normalerweise schon. Aber es gibt Ausnahmen, die nun mal dazu verdammt sind. Ob es nun an ihrer Lebensweise liegt oder an was anderem kann ich nicht sagen. Aber wir hatten schon einige die nicht Selbstmord begangen hatten und dennoch bei uns gelandet sind und sie ist einer von ihnen“ „Was können wir dagegen machen damit sie nicht hier auftauchen?“ „Ich schätze nichts. Außerdem wissen wir noch nicht mal ob sie kommen. Das sind alles nur Spekulationen.“ Sebastian säubert die letzte Wunde an meinem Arm und erhebt sich. „Ich möchte dennoch kein Risiko eingehen!“ „Jetzt beruhig dich mal! Undertaker hat Recht.“, sage ich und bekomme endlich mal die Aufmerksamkeit der beiden. Doch Sebastian schickt mir einen vielsagenden Blick zu der bedeutet, ich solle still sein und die beiden machen lassen. Doch einsehen tu ich das ganz bestimmt nicht. „Ich gehe jetzt einfach nochmal zu Scotland Yard. Sie scheinen die Pferde wieder unter Kontrolle gebracht zu haben und wenn ich nicht dort auftauche machen sie sich Sorgen.“ „Dir ist schon klar in welcher Situation du dich befindest?“, meint Sebastian sauer. „Klar. Ich bin schließlich den Hang hinuntergefallen und fast gestorben. Aber ich werde jetzt nicht hier rumsitzen und Angst haben, dass noch etwas passiert! Das ist überhaupt nicht meine Art!“ Mit einem Ruck stehe ich auf und drohe sofort wieder umzukippen. Ein heftiger Schmerz durchfährt meinen Körper. Mein Bein knickt ein und Sebastian fängt mich auf bevor ich zu Boden stürze. Ich beiße die Zähne zusammen. „Du kommst kaum vorwärts. Du bleibst hier!“ „Ich bin nur zu überstürzt aufgestanden!“, fauche ich ihn an. „Du bist verletzt und solltest nicht immer so tun als würde das nichts sein. Du bist mit der Kutsche einen Hang hinuntergestürzt und das tief.“ „Das ist mir auch klar!“ Er geht sicher dass ich auf meine Beine stehe und lässt mich los. Ich hasse es mich hilflos zu fühlen und auf jemanden angewiesen zu sein. Ich habe mir mein Bein aufgeschlagen und das macht es nicht gerade unbedingt leicht zu gehen. Ich seufze einmal. „Ich gehe trotzdem jetzt.“ Sebastian macht gerade den Mund auf um etwas einzuwenden doch Undertaker spricht ihm dazwischen. „Lass sie. Du siehst dass es keinen Sinn hat. Vor allem müsstest du es eigentlich wissen.“, lacht er. Wiederwillig stimmt Sebastian zu. Sofort gehe ich zur Tür um nach draußen zu gelangen. Natürlich fällt es mir schwer zu gehen aber ich kann mir das ganze nicht wirklich mehr anhören. Dadurch wird meine Panik nur gesteigert. Außerdem brauch ich etwas frische Luft um mich von dem Schock zu erholen. Ich schaue mich in der Stadt um. Einige Pferde werden wieder zu ihren Ställen geführt und einige Menschen versuchen das Chaos, dass die Pferde angerichtet haben, zu beseitigen. Ich war nicht gerade die beste Hilfe. Gerade als ich an Scotland Yard ankomme, kommt mir Alexander entgegen. Er erblickt mich sofort und atmet erleichtert aus. Doch als er mich genauer betrachtet macht er ein besorgtes Gesicht. Natürlich hat Sebastian meine Wunden versorgt aber angeschlagen bin ich dennoch. „Was ist passiert? Wurdest du von einem Pferd niedergetrampelt? Ach, scheiße! Genau sowas sollte nicht passieren! Ich hätte bei dir bleiben müssen.“ „Mach dir keine Sorgen. Mich hat kein Pferd niedergetrampelt. Ich habe das mir mal wieder selbst zuzuschreiben.“ „Was hast du getan?“ „Zwei Pferde waren außer Kontrolle die eine Kutsche gezogen haben und ich hatte Angst dass dadurch noch mehr Menschen in Gefahr geraden also habe ich versucht auf die Kutsche zu kommen und sie zu lenken. Leider wollten die Pferde nicht stehen bleiben und ich bin aus der Stadt raus. Leider ist es dazu gekommen das die Kutsche umgekippt und einen Hang runter ist.“ „Willst du mich verarschen!? Das hast du überlebt!? Warum machst du auch so einen scheiß!“ „Das frage ich mich auch. Egal, ich habe meine Wunden schon versorgen gelassen.“ Er legt seine Hand auf meinen Kopf und lächelt mich leicht an. „Du bist unverbesserlich. Warum habe ich dich nur gehasst?“ Ich lache kurz. „Warum hasst du mich jetzt nicht mehr?“ „Naja, ich bin kein Vollidiot mehr.“ „Bist du dir da sicher?“ Er fängt an zu lachen. „Vermassele das nicht. Aber es wäre jetzt besser wenn du nach Hause gehen würdest.“ „Warum das?“ Er seufzt kurz und sein lächeln verschwindet aus dem Gesicht. „Sir Randall sollte dich so nicht sehen. Das kommt nicht gut und das weißt du. Ich sage ihm dass du wohlauf bist und einigen Bewohnern noch hilfst. Er wird es akzeptieren.“ Enttäuscht stimme ich ihm zu. Das war ja auch mal wieder eine blöde Idee von mir. Aber wenigstens weiß jetzt Alexander dass es mir dementsprechend gut geht. Dann kann ich auch wieder zurück zu Undertaker. Obwohl ich lieber nach Hause gehen würde. Mein Blick wandert nach oben. Ich werde eindeutig beobachtet. Zwei Shinigamis blicken mich von oben herab an. Ich kann mir nicht genau erklären was es bringen soll mich zu beobachten. Ich kann schließlich nicht zaubern. Dementsprechend werden sie nichts Außergewöhnliches zu sehen bekommen. Vor allem jetzt nicht, da ich schon Probleme habe überhaupt aufrecht zu stehen, was nicht ungewöhnlich nach diesem Sturz ist. Langsam öffne ich die Tür zu Undertakers Laden. Beide drehen sich rum, als sie sehen dass sich die Ladentür öffnet. „Das ging schnell. Bist du zur Vernunft gekommen?“, fragt Sebastian. „Ach, sei still!“, meine ich angefressen. „Die Shinigamis scheinen mich jetzt zu beobachten.“ „Sind dir welche gefolgt?“, fragt Undertaker. „Scheinbar. Als ich nach oben blickte saßen zwei und starrten mich an, als ob sie warten würden das ich gleich irgendwas außergewöhnliches mache.“ „Am besten bleibst du jetzt hier. Sie scheinen auf irgendwas zu warten.“, meint Undertaker. „Und was soll das bitteschön sein? Das ich doch sterbe oder was?“ „Das kann möglich sein.“, überlegt Sebastian. Erschöpft setzte ich mich hin. „Du beruhigst mich nicht gerade. Weißt du das?“ Schmerz durchzieht wieder meinen Körper kaum das ich mich gesetzt habe. Ich fahre mit der Hand über mein verletztes Bein. Ich bereue es sofort überhaupt den Weg gelaufen zu sein. Sebastian blickt mich an und sieht mein Schmerzverzehrtes Gesicht. „Du solltest dich jetzt besser ausruhen. So wird nichts heilen können. Ich frage mich sowieso wie du diesen Weg laufen konntest.“ Er blickt zu Undertaker. „Undertaker, hast du für sie ein Bett?“ „Natürlich.“ Sebastian nimmt mich auf seine Arme und folgt Undertaker. Schneller als mir bewusst wird, schließe ich die Augen und falle sofort in einen tiefen Schlaf. Ich bin erschöpft und mir tut alles weh. Mir ist jetzt schon klar dass ich mich am nächsten Tag überhaupt nicht mehr bewegen kann, wenn mein Körper erst runtergefahren ist. Am nächsten Morgen wird meine Vermutung auch bestätigt. Mein ganzer Körper Schmerz durch den Sturz des gestrigen Tages. Ich kann mich nicht einmal aufsetzen und bleibe einfach liegen. Ich versuche im Stillen eventuell Geräusche von Sebastian und Undertaker wahrzunehmen. Ich kann sie auch leise miteinander sprechen hören. Auch wenn sie sehr leise sind. „Kannst du sie abhalten das sie hierher kommen?“, fragt Sebastian und knirscht mit den Zähnen. „Ich habe dafür gesorgt dass sie meinen Laden nicht betreten können. Doch mehr kann ich nicht tun und es nur eine Frage der Zeit bis sie einen Weg gefunden haben doch hierein zukommen. Ich bin vielleicht ein starker Shinigami aber gegen die obersten komme auch ich nicht an. Wenn sie zu ihr wollen dann kommen sie auch zu ihr. Ich denke wenn du sie bei dir haben willst, solltest du dich beeilen.“ „Gestern warst du noch dagegen.“ Sebastian grinst ihn an. Undertakers Lachen ist ihm ganz aus dem Gesicht gewichen was untypisch für ihn ist. „Ja, und das bin ich immer noch. Sie ist zu gut für dich. Aber sie sollte kein Shinigami werden, wenn sie es nicht will. Es ist eigentlich sogar eine Strafe. Doch jeder sieht es anders.“ „Und richtig für dich oder wie sollte ich das verstehen?“ Vor Schreck reiße ich dir Augen auf und ziehe scharf die Luft ein. Hab ich mich da gerade verhört? Außerdem was soll das heißen? Abrupt hören sie mit dem Gespräch auf und ich kann Schritte vernehmen. Sie scheinen mein lautes einatmen scheinbar gehört zu haben. Wütend beiße ich mir auf die Lippen. Ich hätte noch zu gern mehr von dem Gespräch gehört. Die Tür geht auf und Sebastian kommt lächelnd in mein Zimmer rein. „Ist etwas passiert? Hast du schmerzen?“, fragt er mich. „Ähm…ja. Ich kann mich leider nicht bewegen.“ Er setzt sich neben mich auf das Bett. Dabei streicht er sachte über meinen Kopf. „Das brauchst du heute auch nicht. Lass deinen Körper endlich mal einen Tag lang ruhen. Du willst immer sofort aufspringen aber das schaffst du nicht.“ Ich seufze gequält. „Du hast ja recht.“ Er erhebt sich wieder. „Du solltest weiterschlafen. Ich habe noch etwas mit Undertaker zu besprechen.“ „Und was? Was wollen wir überhaupt machen. Ich kann mich ja nicht ewig hier verstecken. Vielleicht wollen sie auch gar nichts tun.“ „Wenn sie dir nichts tun wollten, würden sie dich auch nicht beobachten. Mach dir darum aber jetzt erst einmal keine Gedanken.“ Ich komme gar nicht mehr dazu noch etwas zu fragen, da er die Tür sofort hinter sich schließt. Ich schließe die Augen und konzentriere mich wieder darauf mitzubekommen was sie besprechen doch leider scheinen sie sich nicht mehr zu Unterhalten. Oder sie Unterhalten sich nun viel zu leise, da sie wissen das ich noch wach sein könnte. Ich bleibe fünf weitere Tage in dem Bett liegen bevor ich endlich die Kraft aufwenden kann um aufzustehen. Nach wie vor habe ich nichts von Sebastian erzählt bekommen. Aber ich habe auch nicht nachgefragt. So konnte ich mich wenigstens in Ruhe auskurieren. Ich versuche aufzustehen doch ich habe immer noch schmerzen in meinem Bein, was es nicht gerade leichter macht. Dennoch schaffe ich es zu Tür. Doch wie einige Tage davor, kann ich sie reden hören. „Sie sind immer noch da draußen. Es sind eindeutig mehr geworden.“, meint Undertaker. „Sie scheinen noch nichts gemacht zu habe. Aber was haben sie vor? Sie hat, seit sie von Scotland Yard zurückgekommen ist, den Laden nicht mehr verlassen. Wie lange wollen sie noch warten?“ „Ich weiß es nicht.“ Ich höre wie die Ladentür sich öffnet. Plötzliche stille verbreitet sich. Bis eine Stimme die stille durchbricht. „Hallo, Basti.“ „Wie konnten sie hier rein gelangen?“ Sebastian schaut Undertaker an. „Sie scheinen es umgangen zu haben.“ „Bitte, verschwendet meine Zeit nicht. Ihr wisst warum ich hier bin und ich möchte es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Wir haben wegen Ihnen so viele andere Aufgaben vernachlässigen müssen.“, meint eine andere Stimme. „Ich freue mich Sie auch zu sehen.“, meint Sebastian ironisch. „Das Sie sich uns wieder in den Weg stellen ist wahrlich nichts neues. Aber wir wollen endlich Miss Akira Helzig sprechen.“ „Und was wollt ihr von ihr?“, fragt Undertaker. „Ihr kommt einfach in meinen Laden und verlangt etwas. Ihr nehmt euch viel heraus.“ Er grinst beide an. „Das können Sie sich doch denken. Jetzt stellen Sie sich uns hier nicht in den Weg. Sie können froh sein das auf Sie keine Konsequenzen zukommen, da Sie nicht mehr befugt sind ihre Fähigkeiten zu nutzen.“ Sebastian knackt mit seinen Fingern. „Oh ich werde euch beide bestimmt nicht zu ihr lassen.“ Jetzt scheint der andere Typ zu lachen. „Oh es wird ein Spaß mich um dich zu kümmern.“ Bevor was passieren kann mache ich die Tür auf und gehe in den Ladenraum. „Verdammt! Was wollt ihr von mir!“, meine ich wütend. Erschrocken dreht sich Sebastian zu mir rum. „Solltest du nicht in dem Zimmer…!“ „Guten Tag.“, unterbricht ihn der Mann mit den braunen Haaren und der Brille. „Ich heiße William T. Spears und das ist mein derzeitiger Partner Grell Sutcliffe.“ Misstrauisch schaue ich zu Grell der mich feindselig anstarrt. „Schön für euch. Dennoch finde ich keinen Grund warum ihr hier sein solltet. Ich stand zwar auf eurer besagten Liste! Dennoch bin ich nicht gestorben aber ich habe auch keine Hilfe bekommen! Euer bescheuertes Buch hat sich nun mal geirrt. Findet euch damit ab!“ „Ganz schön frech.“, meint Grell. „Es tut mir leid aber so einfach wird es wohl nicht sein. Die obersten müssen entscheiden ob Sie nun zu leben haben oder nicht. Sie sollten es sich nicht so schwer machen und einfach mit uns gehen.“ „Ganz bestimmt nicht!“ Er schiebt sich genervt die Brille zurecht und starrt mich an. „Sutcliffe, kümmern Sie sich um die zwei.“ Sofort hat der besagt eine riesige Kettensäge in der Hand und stürzt sich auf Undertaker und Sebastian. Kapitel 29: Zusammen (Ende) --------------------------- Es geht so schnell, dass ich im ersten Moment gar nicht reagieren kann. Grell stürmt zuerst auf Sebastian zu, der vor mir steht. Währenddessen zieht mich Undertaker schnell zu sich. Mit einem mal hat er eine riesige Sense in den Händen wobei ich mich frage woher er sie plötzlich hat. Genervt richtet William wieder seine Brille und will Undertaker angreifen. Doch mit Leichtigkeit kann er ausweichen, trotz dass sein Laden so klein ist. Er legt schützen einen Arm um mich und springt zu Sebastian und Grell. Bevor er mit seiner Kettensäge wieder auf Sebastian einschlagen kann, ist Undertakers Sense im Weg und knallt gegen seine Waffe. Er übergibt Sebastian mich. „Ich halte sie auf! Du verschwindest mit ihr!“ Ohne irgendeine wiederrede werde ich von Sebastian gepackt und er stürmt mit mir zu der Tür. Bevor William und Grell uns nachkommen können, stellt sich Undertaker vor die Tür und grinst die beiden an. „Wo wollt ihr denn hin? Es fängt doch gerade erst an Spaß zu machen.“ Mit mir auf seinen Armen stürmt er einfach aus der Tür raus. Es scheint Nacht zu sein, da es stockfinster ist. Dennoch sind wir nicht alleine, da ich die leuchtend grünen Augen einiger Shinigamis erkennen kann. Sie kommen mir bedrohlich vor, auch wenn sie zunächst nur dasitzen und uns anstarren. Vielleicht warten sie auf einen Befehl? Eigentlich könnten sie uns einfach angreifen. „Wo willst du hin!?“, frage ich. „Ich bringe dich erst hier weg! Sie scheinen nur in der Stadt zu sein und das frühere Anwesen von Ciel steht momentan leer. Ich bringe dich zunächst dorthin.“ „Sie können uns doch folgen! Was soll das denn bringen!?“ „Undertaker weiß Bescheid. Er wird hierher kommen. Außerdem werden sie nichts machen wenn sie es nicht befohlen bekommen und William scheint sie momentan zu führen. Er ist aber zurzeit abgelenkt!“ „Sollte ich nicht einfach mit ihnen gehen?“ „Damit ich dich an sie verliere? Bestimmt nicht! Du glaubst doch nicht wirklich das sie dich am Leben lassen und riskieren das du ein Teufel wirst!“ „Vielleicht nicht aber ich kann doch mit dir zusammen sein, auch wenn ich ein Shinigami bin.“ Sebastian lacht etwas. Du bist doch sonst nicht so naiv. Sie werden das nicht zulassen. Ein Shinigami weiß im Normalfall fast nichts mehr über sein altes Leben aber bei dir werden sie das Gedächtnis ganz löschen und dafür sorgen, dass du mir nicht mehr begegnest.“ Wir kommen am Anwesen an. Dort setzt er mich vorsichtig ab. Sofort umarme ich ihn. „Nein ich will nicht dass das passiert. Ich habe mich entschieden bei dir zu bleiben. Da lass ich mir das doch nicht von ein paar Shinigamis kaputt machen. Dazu haben wir zu viel durchgemacht.“ „Ich werde das auch nicht zulassen. Wir sind nicht nur hier damit du in Sicherheit bist, sondern auch um dieses Ritual durchzuführen. Wir können nicht länger warten. Ich habe schon viel zu viel Zeit verschwendet und ich will nicht noch mehr verschwenden.“ Ich nicke ihm sachte zu und wir beide betreten das leere Anwesen. Die Tür ist nicht abgeschlossen, was mich vermuten lässt, dass er von Anfang an geplant hat es hier zu tun. Es scheint der perfekte Ort zu sein da Drumherum niemand ist der stören könnte und es auch niemand mitbekommt, da es sowieso leer steht. Wer weiß wann es überhaupt bezogen wird? Oder ob einer von Lizzys Familie überhaupt noch hier einziehen will. Es ist ehrlichgesagt seltsam das leere und dunkele Anwesen zu betreten. Es wirkt jetzt so unheimlich. „Hier sollte erst einmal keiner herkommen.“, meint er und streicht über meinen Rücken. „Bist du dir da auch wirklich sicher?“ „Ja, und ich werde jetzt die benötigten Vorbereitungen treffen.“ Ich nicke ihm zu und blicke mich um Doch plötzlich schaut Sebastian Richtung Tür. Kurz darauf wendet er sich mir zu. „Warte hier auf mich. Draußen ist jemand. Ich gehe schnell nachsehen.“ Er geht aus der Tür raus und schließt sie schnell wieder hinter sich. Nervös spiele ich mit meinen Fingern. Momentan sieht es wirklich nicht gut aus. Sebastian und Undertaker, der mit der Sache eigentlich rein gar nichts zu tun haben sollte, kämpfen wegen mir und beschützen mich. Außerdem habe ich seit fünf Tagen nichts mehr von mir hören lassen. Alexander macht sich bestimmt sorgen, da er mich so verletzt gesehen hat. Vielleicht werde ich auch gar nicht mehr auftauchen, wenn es nicht klappt. Beunruhigt über meine Gedanken, laufe ich hin und her und bemerke überhaupt nicht wie der eine Kronleuchter in der Haupthalle bedrohlich schwangt. Feindselig schaut er sich um und versucht auszumachen wo sich diese Person versteckt. Doch zu seinem Glück taucht Undertaker vor ihm auf. „Was machst du schon hier?“ „Sie sind vor mir geflohen. Sie haben scheinbar gemerkt dass sie so nicht weiterkommen. Wo ist sie?“ „Drinnen im Eingangsbereich. Ich wusste nicht das du es bist.“ „Willst du jetzt damit beginnen?“, fragt er. „Ja, eine bessere Gelegenheit ergibt sich jetzt wohl nicht mehr. Das muss jetzt schnell gehen. Bevor sie hier noch auftauchen.“ Undertaker nickt ihm zu und folgt Sebastian zur Tür. Doch auf einmal gibt es einen heftigen knall und Glas scheint zu splittern. Sofort reißt Sebastian die Tür zum Anwesen auf und starrt sichtlich geschockt auf das vor sich. „Nein.“ Undertaker schaut zur Decke. „Das war keine Sabotage. Er scheint nicht mehr richtig fest gehangen zu haben.“ Letztendlich fiel der Kronleuchter auf sie und hat sie darunter begraben. Sebastian hebt ihn hoch und zieht sie raus. Er wischt das Blut an Akiras Stirn weg, was es allerdings nicht aufhält weiter zu laufen. Undertaker kniet sich zu den beiden runter und betrachtet sie. „Sie ist Tod. Der Kronleuchter hat sie erschlagen. Ausgerechnet jetzt.“ „Ich hätte sie überprüfen sollen bevor ich gegangen bin. Kurz bevor mein Auftrag endete war ich zu unsorgfältig.“ „Du hättest sie sowieso Töten müssen. Aber wir müssen uns beeilen. Sie wird zwar vermutlich nicht auf der Liste stehen, da sie schon lange hatte Tod sein sollen, aber wenn sie hierherkommen und sehen das sie Tod ist, können sie sich ihre Seele noch schneller holen.“ „Ich weiß.“, zischt er. „Ich brauche die Seele und den Körper. Sonst bringt es mir rein gar nichts.“ Er erhebt sich und lässt von mir ab. Auch wenn er es nicht zugeben würde kann er den Anblick nicht ertragen. Sie hätte sowieso sterben müssen aber durch seine Hand und nicht so. Das lächerliche an der ganzen Sache ist einfach, das sie den bedrohlichen Sturz von der Kutsche überlebt hat aber dann von dem Kronleuchter erschlagen wird. Er beißt sich in den Finger und fängt an ein riesiges Pentagramm, das er ebenfalls auf seiner Hand getragen hatte, als er noch Ciel gedient hatte, mit seinem Blut auf dem Boden zu zeichnen. Undertaker betrachtet ihn derweil. Doch sein Blick richtet sich dauernd auf Akira. Er ist über diese Wendung nicht begeistert. Doch es war von Anfang an klar. Das sie sterben muss egal wie. Auch wenn sie letztendlich zu einem Dämon wird. Doch sie als Mensch musste einfach sterben. Selbst wenn sie ein Shinigami geworden wäre. Er fragt sich was ihr Vater dazu sagen würde. Wäre er traurig über ihre Entscheidung oder würde er sich nur um ihr wohl sorgen und würde diese Entscheidung akzeptieren wenn es heißt dass sie dann glücklich ist? Als er bei ihm diese Fähigkeiten erlernte, sagte er zu ihm das er damit rechnen muss, das er vermutlich nicht überleben würde und fragte ihn was dann aus seiner Tochter werden würde. Er kann sich erinnern dass er ihn leicht anlächelte und meinte dass er wüsste dass er nicht überlebt. Dennoch muss er es versuchen. Selbst wenn er seine Tochter allein ließe. So sehr er ihren Schutz wollte, so sehr wollte er auch den Schutz anderer Menschen. Er hatte sie Trainiert und er wusste wie stark sie ist und wie stark sie noch werden konnte. Selbst wenn er nicht mehr am Leben sein würde. Er war der festen Überzeugung dass sie glücklich wird. Egal wie es passiert und was dazu führt. Vermutlich hätte er das nicht so leichtsinnig gesagt wenn er gewusst hätte durch wen oder was sie glücklich wird. Sobald er das Pentagramm fertig gezeichnet hat, legt er ihren leblosen Körper in die Mitte. Er fängt an unverständliche Worte zu murmeln. Doch plötzlich poltert was gegen die große Eingangstür. „Sie scheinen da zu sein.“, grinst Undertaker und schaut zu Sebastian, der sich davon aber nicht beeindrucken lässt und einfach weiter mit dem Ritual macht. Ihm ist klar, dass er dafür sorgen muss dass sie den beiden nicht zu nahe kommen. Die Tür wird urplötzlich aus dem Rahmen gerissen und Fenster gehen zu Bruch. „Jetzt ist nun wirklich Schluss mit den Spielchen.“, meint William, der in der Tür steht. „Wir brauchen sie gar nicht mehr mitzunehmen. Sie scheint schon Tod zu sein.“, meint Grell erfreut. William seufzt genervt. „Jetzt darf ich denen das oben erklären. Nimmt sie euch.“ Mehrere Shinigamis kommen durch die ohnehin schon kaputte Fenster und auch Grell stürmt los. Undertaker versucht sich nicht aus der Ruhe zu bringen doch er muss zugeben dass das nicht gut aussieht. Er kann nicht alle in Schach halten. Seine Sense saust durch die Luft. Viele kann er Verletzten. Trotz allem wird er nicht selber einmal getroffen doch er schafft es nicht sie von ihr fernzuhalten. Kurz bevor Grell sie sich nehmen kann, gibt es eine heftige Explosion, die ihn wegschleudert und selbst Sebastian und Undertaker von den Füßen reißt. Als ich wach werde fühle ich mich eigenartig. Ich kann in dem Moment nicht einmal sagen, was genau passiert ist, denn ich erinnere mich nicht. Meine Hände fahren über den Stoff der Bettdecke. Dabei schaue ich mich langsam um. Ich kann einen Spiegel entdecken, auf den ich sofort zugehe, um mich zu betrachten. Doch das Gesicht das mit entgegenblickt kommt mir nur sehr schwach bekannt vor. Irgendwas ist anders doch ich kann beim besten Willen nicht sagen was es ist. Nur schwach sind einige Erinnerungen in meinem Kopf aber werden durch einen dicken Nebel wieder unklar. Ich gehe langsam aus dem Zimmer raus und komme auf einen kleinen Flur. Da höre ich hinter einer der drei Türen Stimmen. Zwei scheinen sich zu Unterhalten. Nervös mache ich die Tür auf und sofort blicken mich die beiden an. In dem Augenblick erkenne ich Undertaker und Sebastian auch sofort. Ich werde von beiden angelächelt. Sebastian steht von seinem Stuhl auf und nimmt meine Hand um mich auf den Stuhl zu ziehen. „Ich habe schon gedacht du erwachst gar nicht mehr.“, schmunzelt er. „Was, warum?“ „Du liegst hier schon seit einer Woche. Das ganze hat ganz schön lange gedauert.“ „Also hat es geklappt.“ „Natürlich. Wenn nicht würdest du jetzt nicht hier sitzen. Auch wenn dein Tod nicht so geplant war wie es hätte sein sollen.“, meint Undertaker ist. „Ich weiß. Ich erinnere mich. Mich hat der Kronleuchter erwischt. Ich war wirklich Tod?" „Du hast vielleicht den Sturz überlebt doch der Kronleuchter viel genau auf dich du hättest bei diesen Aufprall nicht überleben können. Aber das ist nun unwichtig. Es ist vorbei.“ „Und was ist mit den Shinigamis?“, frage ich und schaue die beiden abwechselnd an. „Nun ja, sie haben jetzt einige Probleme dort oben aber sie können auch nichts tun. Du kannst jetzt sowieso kein Shinigami mehr werden.“, meint Undertaker. Ich kann mir bildlich vorstellen wie sauer William gewesen sein muss, auch wenn er es sich äußerlich vermutlich nicht anmerken lies. „Wie fühlst du dich überhaupt?“, fragt Sebastian und stützt sich an den Stuhl ab worauf ich sitze. „Ich weiß nicht. Ich schätze normal aber auch irgendwie seltsam.“ Ich zucke nur mit den Schultern und blicke zu Sebastian, der sich sein grinsen nicht verkneifen kann.“ „Gut, mit solch einer Antwort habe ich nicht wirklich gerechnet.“ „Naja was soll ich denn sonst sagen? Naja, meine Narben sind weg. Selbst die dicke Narbe von diesem Teufel ist weg.“ „Wäre auch schlimm wenn du sie noch tragen würdest. Aber sie gehört zu deinem alten Leben. Jetzt beginnt dein neues Leben. Das sollte dir bewusst sein und auch wenn du an dir keine wirkliche Veränderung bemerkst, so werden es andere sehr genau bemerken.“, sagt Undertaker. „Schon alleine deine Ausstrahlung ist vollkommen anders.“ Ich lächele ihm zu. Dabei ergreife ich seine Hände, die auf dem Tisch ruhen und drücke sie kurz. „Ich danke dir wirklich. Du hättest mir nicht einmal helfen brauchen und dennoch hast du es getan. Ich bin dir so dankbar. Ohne dich wäre es vermutlich zu noch mehr Problemen gekommen.“ Er grinst mich an und erhebt sich. „Ich hatte meine Gründe. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns bald wieder.“ Er nickt Sebastian zu und verlässt den Raum. „Du dürftest jetzt auch keine Schmerzen mehr verspüren.“ „Zum Glück. Seit dem Unfall, indem ich Probleme mit meinen Beinen hatte, war der Schmerz nie ganz weg.“ Sebastian verschränkt seine Arme. „Dein ganzer Körper war mittlerweile eingeschränkt. Vor allem nach dem Unfall mit der Kutsche. Du hättest dich davon nicht mehr ganz erholt. Dieses mal hättest du nicht mal mehr in Scotland Yard arbeiten können. Du konntest dich am Tag des Unfalls nur bewegen da dein Körper voller Adrenalin war. Ich bin mir auch sicher dass du dir irgendwas gebrochen hast aber, vor allem jetzt, kann ich es nicht genau sagen.“ Ich seufze kurz Er hat ja recht aber das ist jetzt vorbei. Ich denke wirklich dass er sich über solche Sachen keine Gedanken mehr machen muss. Ich stehe auf und nehme seine Hand. „Ich denke das ist kein Thema mehr.“ Er seufzt kurz. Währenddessen wandert mein Blick durch den Raum. „Wo sind wir hier eigentlich?“ „Zu Hause.“, meint er selbstverständlich. Doch ich weiß eindeutig dass das nicht meine Wohnung. Meine Wohnung ist eindeutig um einiges kleiner. Als er meinen verwirrten Blick sieht meint er noch, „Wir leben ab sofort hier.“ „Will ich wissen wie du dieses Haus besorgt hast?“ Er schüttelt nur grinsend den Kopf, was mich dazu veranlasst auch nicht weiter nachzufragen. „Was willst du jetzt tun?“ „Ich ziehe mich jetzt an und gehe zu Scotland Yard.“ Er zieht eine Augenbraue hoch. Ich kann mir wirklich denken was er darüber denkt. Aber ich bin dort nicht mehr aufgetaucht seit dem Unfall und ich will nicht das sich jemand sorgen macht. Jeder andere wäre sogar im Normalfall seinen Job los. Ich habe nur in dieser Angelegenheit wohl mehr Glück als Verstand. Als ich mich umgezogen habe, kommt mir Sebastian entgegen. „Ich komm mit.“ Etwas verwundert starre ich ihn an. „Warum das?“ „Ich werde dein neuer Partner.“ „Du wirst was!? Wie kommst du denn jetzt auf den Mist!?“ Ich habe zurzeit nichts zu tun und langweile mich sonst und ich denke es steht nicht wirklich in deinem Interesse wenn ich mir einen neuen Herrn suche oder am besten eine Herrin. Das wäre mal eine gute Abwechslung.“ „Bestimmt nicht! Aber das ist doch keine Aufgabe für dich.“ „Ich bin noch Scharfsinniger als du Ich denke ich werde damit keine großen Schwierigkeiten haben.“ Ergeben nicke ich ihm zu. Nur es wird schwierig werden Sir Randall davon zu überzeugen. Er konnte ihn noch nie leiden genauso wie Ciel zu der Zeit. Da sie sich immer in die Fälle eingemischt hatten und jetzt soll ich ihn auch noch als mein neuer Partner vorschlagen. Das kann ja noch was werden. Wie ich auch erwartet habe, verzieht er sein Gesicht als er ihn neben mir stehen sieht, als wir in sein Büro kommen. „Wo warst du in den letzten Tagen? Wir hatten sogar eine Suche nach dir eingeleitet weil Alexander mir mitteilte das du an dem Tag verletzt aufgetaucht bist!“ „Es tut mir wirklich leid und ja das stimmt. Ich hatte einen Unfall mit einer Kutsche. Ich musste mich wirklich ausruhen.“ „Glaubst du wirklich, ich lasse dich jetzt einfach hier weiterarbeiten, als sei nichts geschehen? Du wirst noch heute einen Arzt aufsuchen der mich über deinen Gesundheitszustand in Kenntnis setzt!“ Ich nicke ihm zu, denn zu widersprechen wäre bei ihm sinnlos. Er ist nun mal mein Chef. „Und jetzt zur anderen Frage.“ Er starrt Sebastian abfällig an. „Was macht ausgerechnet er hier?“ „Ich bin hier um Akira zur Seite zu stehen und möchte hier arbeiten.“ Völlig überrumpelt knallt er seine Hände auf den Tisch und steht auf. Erst starrt erst ihn an, wandert dann aber mit seinem Blick zu mir. So als solle ich ihm jetzt erklären wie er auf die Idee kam. Doch leider kann auch ich ihm diese Frage nicht wirklich beantworten. Sir Randall grummelt kurz vor sich hin und schickt mich raus, da er sich mit ihm unterhalten möchte. Nur widerwillig gehe ich aus dem Büro raus, da ich genau weiß wie aufbrausend Sir Randall sein kann. Darunter hat auch schon Mister Abberline leiden müssen. Ich gehe zum Hauptraum und sofort kommt mir Alexander entgegen. „Hier bist du ja! Wir haben uns Sorgen gemacht! Du warst seit Tagen weg!“ Etwas verwundert beäugt er mich. „Für das dass du an dem Tag ganz schön verletzt warst, siehst du heute sehr gesund aus.“ Er fährt sich nachdenklich durch die Haare. „Du siehst außerdem verändert aus. Ist etwas passiert?“ „Das kommt dir bestimmt nur so vor. Außerdem konnte ich mich sehr gut erholen. Glaub mir, es geht mir wunderbar.“ Sein blick wird skeptisch. Kurz darauf kommt auch Mister Abberline und schließt mich in seine Arme. Da bekomme ich auch einige Vorwürfe gemacht warum ich so plötzlich verschwunden bin und das sich seine Frau und Lina sich sorgen gemacht haben. Leider kann ich ihnen schlecht erklären was in den letzten Tagen wirklich vorgefallen ist. Zum Glück kommt in diesen Moment Sebastian aus Sir Randalls Büro und lenkt so die Aufmerksamkeit auf sich. „Ähm…was macht denn der hier?“, fragt Alexander. „Er wollte hier arbeiten.“ Ich wende mich ihm zu. „Was hat Sir Randall gesagt?“ „Ich solle mich beweisen. Dann hätte er nichts einzuwenden.“ Mich überrascht diese Aussage. Das hätte ich von Sir Randall jetzt wirklich nicht gedacht. Eher hätte ich mit einem Nein gerechnet und das er ihn rausschmeißen würde. Mit Sicherheit wird er auch keine Schwierigkeiten haben sich zu beweisen. Daran besteht wirklich kein Zweifel und jetzt werde ich wohl ständig mit ihm zusammen sein. Doch darauf freue ich mich. Denn man weiß nicht was uns noch erwarten wird. Einige Monate vergehen und Sebastian hat es schon nach kurzer Zeit geschafft Sir Randall zu überzeugen. Dementsprechend arbeite ich auch schon seit ein paar Monaten mit ihm zusammen, was sehr gut klappt. Es ist zwar nicht seine Welt da er normalerweise Menschen nicht hilft aber in wenigen Situationen konnte er sich auch so richtig austoben. Es war zwar gegen meinen Willen aber er ist nun mal kein zahmes Hündchen mehr und ich hoffe inständig das er auch keines mehr wird. Denn jetzt will ich ihn nur für mich haben. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)