Die erste Polizistin 2 von Sarana_Hiyori1 (Sebastian x Oc) ================================================================================ Kapitel 23: Teufel oder doch Shinigami? --------------------------------------- Schweratmend und verschwitzt wache ich auf. Mein hektischer Blick schweift hin und her bis ich realisiere, dass ich mich in Sebastian Zimmer befinde. Ich scheine noch sehr lebendig und unverletzt zu sein. Also heißt das, dass er mich gerettet hat doch was ist mit dem Engel? Ist er geflohen oder hat Sebastian ihn vernichtet? Ich bin gerade dabei von dem Bett aufzustehen, als die Tür geöffnet wird. „Sebastian!“, meine ich und schaue ihn erwartend an. „Was ist passiert!? Wo ist er?“ Mit einem besorgten Blick kommt er auf mich zu. Er zieht einen seiner Handschuhe aus und legt mir seine Hand auf die Stirn. „Was redest du da? Du hast scheinbar Fieber. Am besten bleibst du für heute im Bett und gehst nicht auf Verbrecherjagt. Ich bringe dir einen Tee.“ Als er seine kühle Hand von meiner Stirn nimmt, merke ich wie warm mir eigentlich ist und er wohl recht hat. Dennoch rede ich keinen Unsinn! Das Ganze ist aufjedenfall passiert! „Tu nicht so als wäre ich verrückt! Was ist mit dem Engel passiert!?“ Statt mir zu Antworten verlässt er einfach das Zimmer. Wütend starre ich die Zimmertür an. Das alles kann ich unmöglich geträumt haben! Gestresst fasse ich mir an meinen Kopf und seufze. Das ist mir alles momentan zu viel. Ich lasse mich zurück in mein Kissen fallen und schließe die Augen, da sich alles dreht. „Ich stelle deinen Tee hierhin.“, meint Sebastian der wenig später wieder das Zimmer betreten hat. Er legt mir kurz darauf einen kalten Lappen auf die Stirn. „Bleib hier.“, meine ich bevor er das Zimmer wieder verlassen kann. „Wünschst du noch etwas?“ „Was ist mit ihm passiert? Tu doch nicht so als wäre das ganze nicht passiert.“ Sebastian seufzt etwas. „Er wird dich nicht mehr belästigen. Es wäre besser du würdest es für einen Traum halten. Es ist sowieso nicht passiert.“ „Muss ich deine Denkweiße verstehen?“ Er lächelt mich sachte an. Es ist ein ehrliches lächeln, was ich in seinem Gesicht bisher nur selten gesehen habe. „Nein, das musst du nicht, denn ich verstehe deine genauso wenig.“ Ich schließe meine Augen wieder. Ich spüre noch wie er mir flüchtig mit seinen Fingerspitzen über die Wange streicht bevor er das Zimmer verlässt. Ich verstehe seine plötzliche Emotionalität nicht aber stelle es auch nicht weiterhin in Frage. Ich genieße es eher wenn er seine zärtlichen Momente hat und nicht einen sarkastischen Ton drauf hat. Ich wache erst am nächsten Tag wieder auf. Mir scheint es wieder etwas besser zu gehen und meine Temperatur ist auch gesenkt. Ich beschließe diesen Tag nicht schon wieder im Bett zu verbringen und ziehe mich an. In der unteren Etage werde ich auch von Maylene begrüßt. „Hallo, wie geht es dir? Ich habe von Sebastian gehört das es dir gestern nicht gut ging.“ „Es ist alles wieder in Ordnung. Ich hatte nur etwas Temperatur.“ Sie lächelt mich fröhlich an. „Übernimm dich heute nicht.“ „Keine Sorge. Das habe ich nicht vor.“ Ich gehe aus dem Anwesen raus und setzte mich auf die Treppe. Ich muss mich zuallererst wieder in der Welt einfinden. Hier kann ich fürs erste nicht in Scotland Yard arbeiten da ich durch den Vorfall mit Alexander freigestellt wurde. Außerdem muss ich wieder von ganz unten anfangen. Ich atme etwas durch. Ich sehe das ganze irgendwie nicht mehr so schlimm wie zu Anfang. Ich werde diese Hürde meistern, auch wenn ich nach wie vor nicht wirklich darüber begeistert bin. „Du wirst doch wohl heute nicht nach Scotland Yard gehen.“ Ich blicke hinter mich. Sebastian steht mit verschränkten Armen da und starrt mich an. Ich drehe meinen Kopf wieder nach vorne. Ein seufzen verlässt meine Lippen. „Nach Scotland Yard zwar nicht aber ich denke ich gehe nach Hause.“ „Fängst du schon wieder damit an?“ „Sebastian, ich habe es zwar eingesehen und ich werde mich auch brav wieder hocharbeiten und es langsam angehen lassen aber ich werde hier nicht kostenlos leben. Ich spüre seit gestern nochmal meine schmerzen. Ich kann nichts tun. Es ist noch mal alles wie vorher. Mein Körper ist wieder schwach und gefährdet und meine Beine sind zwar nicht mehr taub aber ein schmerz hat sich in ihnen ausgebreitet.“ Sebastian schweigt kurz. Sein Blick wandert über meinen Körper. „Ich werde den Arzt kontaktieren.“ „Nein, ist schon in Ordnung. Ich gehe selber zu ihm. Ich bin schon ein großes Mädchen, weißt du?“ „Du wirst nicht hingehen. Ich kenne dich.“ Genervt nicke ich zustimmend und gehe nochmal ins Anwesen. Es hat keinen Sinn ihm weiter zu widersprechen. Ich konnte mich bis heute gar nicht mehr an die Schmerzen erinnern, da ich sie in der anderen Welt ja nicht hatte. Genervt warte ich im Zimmer darauf dass er wiederkommt. Doch erst nach einer Stunde kommt er wieder und hat den Arzt bei sich. Ich bin darüber nicht sehr erfreut aber wenn ich die Untersuchung jetzt hinter mich bringe dann muss ich es so schnell nicht mehr nachholen. „Warum haben Sie mich nicht schon früher Kontaktiert?“ Nun ja, ich glaube die Situation war nicht sonderlich erforderlich aber das kann ich ihm unmöglich erklären. Nachdem er seine Sachen wieder zusammengepackt hat, sieht er mich zweifelnd an. „So schlimm? Muss ich gleich sterben oder dramatisieren Sie es nur?“ „Das zwar nicht aber die schmerzen werden wohl noch lange Zeit bleiben. Es hat sich eigentlich sehr gut entwickelt und ich habe wirklich gedacht dass sich Ihr Körper ganz normal wieder regeneriert aber dem ist anscheinend nicht so. Das einzige was ich Ihnen geben kann ist ein Schmerzmittel das Sie immer einnehmen müssen wenn es nicht mehr zum Aushalten ist. Andernfalls unterlassen sie es bitte. Der Rest liegt nur an Ihnen selbst oder besser gesagt an Ihrem Körper.“ Ich nicke nur Gedankenverloren. Sebastian sagt noch zu ihm etwas, was ich aber nicht wirklich mitbekomme und führt ihn dann nach draußen. „Was denkst du?“, fragt Sebastian. „Ich denke, dass ich wohl zu positiv gestimmt war. Warum wollte ich noch mal in die normale Welt? Ach ja, wegen dir.“ Seufzend verschränke ich die Arme. „Naja, zu ändert ist es nun mal nicht. Ich hätte nicht gedacht dass ich in meinem Leben so schnell eingeschränkt werde.“ Ich schiebe die Decke von mir und stehe vom Bett auf. „Was hast du vor?“ „Na was wohl? Ich gehe nach Hause. Der Arzt war nun da und hat mich untersucht. Jetzt kann ich auch nach Hause gehen.“ Seufzend gehe ich zur Tür. Sebastian verfolgt mich nur mit seinem Blick. Wenige Stunden später bin ich endlich in meiner Wohnung, die ich schon ein wenig vermisst habe. Ich kann nicht sagen, wie lange es schon her ist, seit ich hier noch ganz normal gelebt habe und meiner Arbeit nachgegangen bin. Zwar war mein Leben noch nie wirklich normal aber ich bin zumindest keinen Teufel, als Butler verkleidet, begegnet und habe auch da noch nicht in einem Anwesen gelebt. Wie schnell sich doch alles ändern kann und jetzt stehe ich da und meine Gesundheit und mein Job stehen auf dem Spiel. Ich seufze einmal laut. Der Arzt hat bestimmt Sir Randall schon kontaktiert und ihn über meinen Gesundheit Status in Kenntnis gesetzt. Er wird mich bestimmt noch nicht Arbeiten lassen. Aber ich habe mich auch entschlossen es langsam angehen zu lassen. Also muss ich mich damit abfinden. Ich beschließe bei Scotland Yard zumindest vorbeizuschauen. „Es tut mir wirklich leid aber ich kann dir einfach noch nicht erlauben hier zu arbeiten. Der Arzt meinte gestern, dass es überhaupt nicht gut steht und er untersagt dir, dass du arbeiten sollst.“, meint Sir Randall, als ich in seinem Büro sitze. „Das habe ich mir schon gedacht.“ „Ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.“ „Da können Sie nichts dafür. Es war nur ein Unfall.“ „Ich weiß. Aber ich hoffe, dass du endlich eingesehen hast das deine Gesundheit nun mal vor geht.“ „Ja, ja.“, meine ich etwas genervt. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich habe es wirklich kapiert. Ich bin nur hergekommen um das zu wissen.“ Ich lächele ihn leicht an und verlasse sein Büro. Alexander kommt sofort auf mich zugelaufen als er sieht, dass ich aus der Tür rauskomme. „Und?“, fragt er mit einem besorgten Blick. Obwohl wir verhasst waren, geht ihm dieser Unfall sehr nah und er macht sich Sorgen, da er sich selber die Schuld dafür gibt. Doch ich will das nicht. Schließlich war das nicht seine Schuld. Deswegen versuche ich ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen. Er hat mir noch verboten zu Arbeiten aber das wird alles. Das geht nun mal nicht so schnell.“ „Ach, tu doch nicht so. Ich habe schon mitbekommen, dass sich dein Zustand verschlechtert hat! Ich habe gestern Sir Randall belauscht. Ich weiß das war nicht richtig aber ich wollte wissen wie es steht!“ „Ja, es stimmt das es sich verschlechtert hat und ich könnte mir wirklich was Besseres vorstellen als das. Aber an dieser Situation bin ich auch selber schuld. Ich habe mir bisher einfach zu viel zugemutet sodass mein Körper geschwächt ist und das nun nicht verarbeitet bekommt. Ich will nicht das du wegen mir leidest.“ Ich klopfe ihm auf die Schulter und bekomme ein leichtes lächeln von ihm Geschenkt, auch wenn es sehr aufgezwungen wirkt. Während ich Scotland Yard durchquere, kommt mir auch Mister Abberline entgegen, der mich überrascht und fröhlich umarmt. „Ach, Akira. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Er lächelt mich an. Zu meiner Erleichterung wirft er mir keinen Traurigen oder mitleidigen Blick zu. „Den Umständen halt entsprechend aber besser als noch vor einer Woche. Viel besser.“ „Das freut mich wirklich. Gibt es auch einen Grund warum du so gut gelaunt bist?“ „Nun ja, sagen wird es mal so. Ich habe meine Sichtweise auf einige Dinge etwas geändert.“ „Ich wusste dass du alleine wieder auf die Beine kommst. Ich kenne dein Temperament.“ „Naja, von alleine würde ich jetzt nicht so behaupten aber das ist auch egal.“ „Und was hast du jetzt eigentlich vor? Nur zu Hause rumsitzen ist für dich ja auch nicht gerade gesund.“ „Nein, darauf habe ich auch nicht wirklich die Lust dazu. Deswegen werde ich heute das Grab besuchen gehen und eventuell gehe ich auch noch ein bisschen durch die Stadt.“ „Das klingt gut. Es freut mich das du dich besser fühlst und ich hoffe das bleibt auch so.“ „Ja, das hoffe ich auch.“ Ich lächele ihn zum Abschied an und verlasse kurz darauf Scotland Yard. Natürlich bin ich immer noch nicht begeistert von der Tatsache, dass ich immer noch nicht arbeiten darf und sich mein Zustand auch nicht wirklich verbessert hat. Dennoch sollte das mich nicht mehr so kümmern. Das hier ist nun mal mein Leben und nicht das andere. Das hat es mir endgültig gezeigt. Natürlich habe ich meine Meinung nicht geändert, dass ich zurzeit nicht mehr in den Anwesen leben will. Erst wenn ich wieder fit genug bin um auch Ciel bei seinen Angelegenheiten zu helfen. Ich frage mich wirklich was passiert wäre, wenn ich damals nicht ausgesprochen hätte dass ich weiß was er ist. Dennoch bin ich der Meinung dass wir dennoch irgendwie zusammengekommen wären. Schließlich habe ich ihr Interesse geweckt und in der anderen Welt haben wir es, wie auch immer, auch geschafft uns zu begegnen und da wusste ich anscheinend nichts von seiner Wahren Natur, da ich diese Fähigkeit nicht besessen hatte. Ich glaube dass es egal gewesen wäre wie wir uns begegnet wären. Wir wären uns einfach auf jeden Fall begegnet. „Ich glaube letztendlich ist das es beste. Auch wenn es ein wenig selbstsüchtig von mir ist.“, murmle ich als ich vor dem Grab stehe. Ich seufze etwas. Nach diesem Ereignis ist es noch schwieriger davor zu stehen. „Nun, jetzt ist wohl wieder alles beim alten.“, meint Undertaker der hinter mir aufgetaucht ist. Ich drehe mich zu ihm rum und lächele ihn schwach an. „Ja, ist es. Sind nun die Shinigamis wieder zufrieden?“ Er lacht etwas. „Ja, sie haben sich wieder beruhigt auch wenn sie immer noch nicht wissen wie das passieren konnte. Aber ich glaube es ist viel lustiger wenn sie es auch nie herausfinden werden.“ Ich schüttele nur lächelnd den Kopf. Egal wie oft ich Undertaker begegne, er wird sich nie ändern. Was vielleicht auch gar nicht schlecht ist. Er hat schließlich schon so viel Lebenserfahrung gesammelt, dass er sich das ruhig erlauben kann. Außerdem ist das nur die Maske hinter der er sich versteckt. So das keiner etwas ahnt. „Bedauerst du eigentlich dass mein Vater gestorben ist?“, frage ich ihn letztendlich. Man sieht ihm deutlich an das er mit solch einer Frage nicht gerechnet hat. Somit braucht er etwas bis er Antwortet. „Nun ja, froh war ich über diese Tatsache nicht wirklich und zugegebenermaßen war es auch nicht einfach ihn auf meinen Tisch liegen zu haben.“ „War er ein Freund für dich?“ „Er war mein erster und ein ausgezeichneter Schüler und ja, er wurde auch mein Freund. Zumindest sah ich ihn als solcher an. Ich habe ihm gern geholfen. Doch er hatte nie wirklich ein Wort darüber verloren das er angefangen hat dich zu trainieren. Mir ist es nur aufgefallen, da du Dinge gesehen hast, die du eigentlich nicht sehen solltest. Von da an wusste ich dass die Entscheidung, deinen Vater zu trainieren, die richtige gewesen war. Natürlich kostete es ihn das Leben aber das hatte keiner voraussehen können. Doch so wären deine Fähigkeiten nie zum Vorschein gekommen. Nun ja zumindest bis zu deinem Tod.“ Verwirrt schaue ich ihn an. „Was meinst du damit?“ „Nun ja, diese Fähigkeit bedeutet im meisten Falle dass derjenige nach dem Tod ein Shinigami wird. Dieser Fall tritt nicht immer ein und auch nur wenige Menschen haben diese Fähigkeit, da Shinigamis im normalen Fall nicht sterben. Aber es gibt natürlich auch irgendwann Zuwachs. Doch in deinen Fall wird es nicht passieren. Schließlich hast du schon andere Pläne.“ Etwas überfordert fahre ich durch meine Haare und brauche ein wenig. „Naja…er hat andere Pläne für mich aber ich müsste jetzt auch nicht wirklich ein Shinigami sein.“ Er grinst mich etwas an. „Mach dir da mal keine Sorgen. Du wirst eher zu der anderen Sorte bald gehören.“ „Naja keine der Aussichten beruhigt mich. Aber mein Vater hatte diese Fähigkeiten in dem Sinne ja nicht und dennoch konnte er das übernatürliche sehen?“ „Nicht so wie du. Er konnte Anzeichen entdecken. Du kannst Auren sehen oder auch spüren. Das ist was komplett anderes. Aber lass uns das Thema beenden. Eigentlich solltest du das auch gar nicht wissen und da dein Schicksal sowieso anders aussieht, ist es egal.“ Ich nicke nur. Über mein leicht verwirrtes Gesicht macht er sich lustig und verabschiedet sich lachen von mir. Leider ist mir nicht mehr zu Lachen zumute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)