Die erste Polizistin 2 von Sarana_Hiyori1 (Sebastian x Oc) ================================================================================ Kapitel 14: Friedhofbesuch -------------------------- Ich bekomme von Lina einen Tee vor die Nase gestellt. „Ich freue mich wirklich das du deine Freiheit wieder zurück hast.“, meine ich und nippe an meinen Tee. „Naja, wir wissen beide, dass ich nicht unschuldig gesessen habe. Aber was mit dir ist, ist nun viel wichtiger.“ „Ja, erklär uns mal was du hier machst.“, meint Abberlines Frau. Ich seufze. „Ich habe mich entschlossen wieder in meine Wohnung vorübergehend zu ziehen. Ich kann Ciel nicht helfen und da will ich nicht einfach so ein Zimmer beanspruchen.“ „Also ich denke nicht, das es ihm wirklich was machen würde. Ich verstehe sowieso nicht warum ein kleiner junge nur mit wenigen Bediensteten in einer so großen Anwesen wohnt. Der wird nicht mal so viele Gäste bei sich haben um alle Zimmer zu belegen.“ Lina nickt zustimmend. „Ja, aber du weißt ganz genau dass ich das nicht mache. Außerdem fühle ich mich so nutzlos. Jetzt darf ich erst einmal frei machen und darf nicht einmal Scotland Yard betreten!“ „Das ist doch nicht schlimm. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Schneller als du denkst, hast du dich wieder hochgearbeitet.“ Ich tippe nervös und traurig auf meiner Tasse herum. Ich habe nicht wirklich Lust noch weiter von dem Thema zu sprechen. Das deprimiert mich eher nur und baut mich nicht wirklich auf. Sie können sagen was sie wollen. Sie können auch mit ihren Aussagen recht haben, dennoch fühle ich mich schlecht und schwach. Ich bleibe noch einige Stunden dort bis Abberline nach Hause kommt und mich nach Hause begleitet, da seine Frau darauf bestanden hat. Ich habe schon gar nicht widersprochen. Hätte sowieso nichts gebracht. Meine Wohnung ist zwar klein, dennoch kommt sie mir so leer vor. Ich lasse meine Katze herein, die ich nach langer Zeit auch wieder sehe doch meine gedanken sind einfach woanders, sodass ich mich nicht ihr zuwenden kann. Sie wirkt leicht beleidigt. Um mich aber wenigstens ein bisschen zu entschuldigen gebe ich ihr was zu essen und lege mich kurz darauf hin um zu schlafen. Einige Wochen vergehen in dem ich kaum meine Wohnung verlassen habe. Sebastian kam auch in der Zeit nicht, aber das hatte er auch schon erwähnt. Doch das macht das ganze nicht wirklich besser. Ich hätte auch in das Anwesen reiten können doch das wäre zu auffällig, da ich nur wegen ihm kommen würde. Wenigstens kann ich mich wieder ordentlich auf den Beinen halten, auch wenn ich das laufen nicht mehr wirklich trainiert habe. Deswegen beschließe ich heute nach draußen zu gehen um das Grab von Daniel und meiner Eltern zu besuchen. Ich gehe eindeutig zu selten dorthin aber auch wenn die drei Tode jetzt einige Zeit her sind, fällt es mir immer noch schwer die Gräber zu sehen. Dennoch ist es keine Entschuldigung sie so selten zu besuchen. Schließlich kümmert sich wahrscheinlich keiner um das Grab außer vielleicht Mister Abberline. Obwohl es eigentlich meine Aufgabe ist. Auf dem Friedhof ist es ziemlich still, was mich ein bisschen beunruhigt. Ich war hier eindeutig schon viel zu lange nicht mehr. Traurig blicke ich auf die drei Gräber nebeneinander. Aber mich wundert wirklich dass sie so gepflegt aussehen. Also war Mister Abberline hier. „Was für eine Überraschung dich hier zu sehen.“, kichert eine Stimme hinter mir. „Hallo, Undertaker. Wer war das hier?“ „Hauptsächlich ich. Das ist schließlich auch mein Job. Aber sehr viele aus Scotland Yard kommen regelmäßig hierher.“ Verblüfft schaue ich ihn an. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aus Erzählungen her weiß ich zwar dass mein Vater beliebt war, aber auf Erzählungen kann man sich auch nicht immer verlassen. In dieser Sache aber scheinbar schon und das freut mich sehr. Das zeigt mir immer mehr dass er ein guter Mensch war und es mir nicht immer nur vorgegaukelt wird. Denn ich kann mich nicht wirklich mehr an ihn erinnern. Ich habe schon lange sein Gesicht vergessen. So wie das von meiner Mutter und auch schon das von Daniel. „Ich danke dir. Jemand muss es ja tun, wenn es schon die eigene Tochter nicht tut.“ „Du bist in dieser Hinsicht nicht die einzige. Aber du scheinst ja jetzt genug Zeit zu haben.“ Er grinst mich an woraufhin ich seufzend nicke. Er weiß es also auch schon. „Warum weißt du das? Spricht sich das so schnell rum oder wie?“ „Du weißt genau, dass ich meine Ohren überall habe. Doch das wird dir vermutlich nicht schaden. Schließlich möchte ich dich nicht so schnell auf meinem Tisch liegen haben. Obwohl ich es bedaure das du vermutlich nie da liegen wirst.“ Fragend schau ich ihn an. Er weiß mehr als er preisgibt. Er weiß vermutlich mehr über mein Leben Bescheid als ich aber was erwarte ich auch? Er ist ein Shinigami. „Wie meinst du das? Ich werde nicht ewig leben, wenn du das damit andeuten willst.“ „Bist du dir da sicher?“ Er starrt mich intensiv an. Seine grünen Augen blitzen hin und wieder zwischen seinem Pony hervor. Aus unerfindlichen Gründen will ich darauf nicht antworten. Natürlich kann ich mir denken was er meint, aber ich will es nicht aussprechen. So wie es aussieht wird es in naher Zukunft dazu kommen, auch wenn ich es nicht will. Sebastian will es und da darf und kann ich nicht widersprechen. Ich weiche seinem Blick aus und starre auf die Gräber. „Ob es das richtige ist, kannst nur du wissen. Aber es besteht ein ewiger Kampf und du hast dich schon lange dafür entschieden, auch wenn es dir nicht bewusst ist.“ „Schluss damit! Ich will davon nichts hören!“ „Du solltest aufhören daran zu zweifeln und dich immer wieder zu fragen ob es dein Vater akzeptieren würde. Er hasste das dunkele das weißt du ganz genau. Schließlich wollte er nicht umsonst von mir trainiert werden und wollte es dir auch nicht umsonst beibringen. Wohin das jetzt geführt hat, hätte er sich damals nun mal nicht denken können. Obwohl ich die Entwicklung interessant finde. Er hat dich gut trainiert. Für dass das er es von mir hatte. Du konntest dich sogar selber perfektionieren.“ „Vorteilhaft ist es, aber wenn man es einmal kann, kann man das nicht mehr abschalten. Es ist anstrengend Shinigamiaugen zu besitzen. An jeder Ecke kann man was Übernatürliches erkennen. Ein wunder das ich das als Mensch überhaupt noch erkennen kann, aber das meinst du wohl mit perfektionieren.“ Undertaker lacht etwas. „Er hat dir eine Bürde auferlegt mit der er nicht gerechnet hätte. Er hatte gedacht es wäre am besten so. Deswegen hat er es selber zu verantworten, wofür du dich entscheidest. Ob wohl ich damit nicht sagen will, das ich es wirklich befürworte, aber ich bin in der Hinsicht lieber der Beobachter. Ich bin in diesem Geschäft schließlich nicht mehr aktiv.“ „Deswegen auch Bestatter und „Beobachter“, oder wie? Du bist doch derjenige der ihnen Informationen über die Unterwelt gibt. Obwohl er einen Vertrag mit einem Teufel hat.“ Sein Blick gleitet kurz ins Leere. „Das sind andere Gründe.“ Ich drehe mich wieder vollständig zu den Gräbern und seufze. Schlauer bin ich aus dem ganzen Gespräch auch nicht geworden, außer dass ich machen soll was ich möchte. Das kann ich aber einfach nicht. Dazu plagen mich zu viel Zweifel, die man nicht einfach so abschütteln kann. Schließlich bestimmt das über mein ganzes Leben. Vermutlich auch die Tatsache dass ich nicht sterben werde. Ich bin komplett verwirrt und ich will nicht mehr darüber nachdenken, doch ich kann das auch nicht immer wieder verdrängen. „Stell nichts dummes an.“, meint Undertaker, woraufhin ich mich zu ihm umdrehe. Doch er ist verschwunden. Somit ist das Gespräch wohl beendet. Obwohl ich auch nicht weiß was ich hätte noch sagen sollen. Das ist aber einer der wenigen Momente in der ich mit Undertaker ein ernstes Gespräch führen kann, ohne das er sich lachend zu Boden fallen lässt und das kommt sehr selten vor. In Gedanken versunken gehe ich richtung Stadt. Ich brauche wieder einige Leute um mich rum, die ein bisschen Freude ausstrahlen. Davon gibt es auch genug in der Stadt. Es laufen einige Menschen rum von denen man denken könnte, jeder Tag wäre der Beste den sie jemals erlebt hätten. Ich dagegen verfluche momentan mein Leben. Außerdem grübele ich über Undertakers letzten Worten nach. Was meint er damit, ich solle nichts Dummes anstellen? Momentan kann ich sowieso nicht viel machen. Aber soll ich mich noch über seine Aussagen wundern? Schließlich ist es nicht das erste mal das er sowas sagt und es im Endeffekt sowieso nicht so wichtig, sondern einfach nur eine belanglose Warnung. Innerlich seufze ich. Das ist alles mal wieder zu viel. Ich will schon nicht mehr darüber nachdenken. Ohne dass ich noch rechtzeitig stoppen kann, knalle ich in jemanden hinein. Hektisch Entschuldige ich mich bei ihm, wobei ich mich für meine Unachtsamkeit verfluche. „Vorsichtig meine junge Dame.“ Bei der Stimme blicke ich sofort auf und in das Gesicht von Sebastian. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)