Hands of blood von lunalinn (Zabuza/Haku) ================================================================================ Kapitel 22: Meeting ------------------- Manchmal war es Segen und Fluch zugleich, wenn man mit der eigenen Familie zusammenarbeitete. Nun, die meiste Zeit über empfand er es eher als positiv, auch wenn er sich stets besonders anstrengen musste, um sich die Anerkennung zu erkämpfen. Es gab jedoch auch Tage wie diese, an denen er sich wünschte, sein Vorgesetzter wäre nicht gleichzeitig sein Onkel. Eben dieser stand mit dem Rücken zu ihm, kramte ein Feuerzeug aus der Jackentasche, während die Zigarette bereits zwischen seinen Lippen klemmte. Vor einigen Jahren, als er noch ein Kind gewesen war, hatte er seinen Onkel oft belehrt, wie ungesund das Rauchen war. Heute hielt er sich damit zurück, denn erstens hörte Madara in dieser Hinsicht sowieso nicht auf ihn und zweitens wusste er inzwischen, dass man auch als Nichtraucher einen ungnädigen Tod sterben konnte. Mögen würde er es dennoch nie. Er beobachtete den aufsteigenden Qualm und war froh, dass sich der Gestank in Grenzen hielt, da sie auf dem Dach eines Krankenhauses standen. Sie trafen sich oftmals an solchen Orten, anstatt in Madaras Büro. Nun…vor der Polizei hatte keiner von ihnen Angst, denn offiziell gab es die Organisation Akatsuki nicht mal. Itachi blickte auf, als Madara die Zigarette wieder zwischen die Finger nahm und hörbar ausatmete, während er sich nun doch zu ihm umdrehte. Sein Onkel lehnte sich gegen das Metallgeländer, fixierte ihn dabei scharf aus seinen dunklen Augen. „So…und jetzt verrate mir mal, was du dir dabei gedacht hast.“ Kühler Wind fuhr ihm durch die langen Haare und auch Madaras Mähne geriet in Bewegung. Es war nicht so, dass das Gespräch unerwartet kam, nein, Itachi hatte bereits damit gerechnet. Die anderen würden bald dazu stoßen, doch natürlich gab es zuerst ein Einzelgespräch für ihn. „Ich war für die Mission verantwortlich“, erwiderte er ruhig, hatte sich die Worte bereits zurechtgelegt. „Also ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich den Leuten, mit denen ich arbeite, zur Seite stehe. Wäre ich nicht da gewesen, hätte Kakuzu keine Deckung gehabt.“ Nicht, dass Itachi das tatsächlich berührt hätte, aber wenigstens hatte er so ein Argument. Madaras rechte Braue zuckte, machte deutlich, dass er gereizt war. „Eine Selbstverständlichkeit, huh?“, wiederholte er kühl. „Du meinst genauso, wie du diesen Typen von der Straße aufgegabelt und mit nach Hause genommen hast?“ „Darüber haben wir bereits gesprochen. Du weißt, dass er ein wichtiger Teil des Plans war“, antwortete Itachi und blieb dabei immer noch die Ruhe selbst. Madara knurrte leise, ehe er noch einen Zug von seiner Zigarette nahm. „Du hast genug Leute unter dir gehabt, die das hätten übernehmen können…auch das mit Kakuzu. Wo war Pain? Ach ja…er musste diesen halbtoten Jungen retten. Ich vergaß…“ Der Sarkasmus schlug Itachi unangenehm entgegen, doch er äußerte sich lieber nicht dazu. Was das anging, war er auf Pains Seite, doch er würde sich nicht einmischen. Madara war schon wütend genug, da musste er nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Davon abgesehen, dass Pain keine Unterstützung brauchte, um seine Meinung zu vertreten. „Wir hatten Erfolg“, erinnerte er ihn stattdessen. „Und mir ist nichts passiert.“ Madara schnaubte abfällig, funkelte ihn an. „Komm näher…“ Itachi zögerte, als er den Befehl vernahm, doch eigentlich wusste er, dass er keine Wahl hatte. Leise seufzend gehorchte er und stieß gleich darauf ein Zischen aus, als ihm sein Onkel grob gegen den Oberarm schlug. „Nichts passiert, ja?“, brummte dieser und Itachi warf ihm einen finsteren Blick zu. „Mag sein, dass das eine Kleinigkeit ist…aber genauso gut hätte dein Hirn auf dem Boden verteilt werden können. Ich habe verdammt lange gebraucht, um Fugaku weichzukochen, Itachi. Er ist so schon nicht begeistert, dass sein Goldjunge für mich arbeitet…wenn du draufgehst, kann ich seine Unterstützung in Zukunft vergessen.“ Itachi rieb sich den schmerzenden Arm, enthielt sich aber eines Kommentars. Es war nicht so, dass das nicht stimmte, dennoch widerstrebte es ihm, sich aus allem raushalten zu lassen. „Denk nicht, dass ich nicht zu schätzen weiß, was du für den Auftrag riskiert hast“, sprach Madara weiter. „Ich weiß, dass du sehr gute Arbeit geleistet hast. Du vergisst nur immer wieder deinen Wert. Leute wie Pain und Konan sind wichtig, aber sie sind zu ersetzen – du bist das nicht.“ So bitter sich das anhörte, Itachi verstand, was er meinte. „…es war nicht meine Absicht, Probleme zu machen“, wagte er sich vor und hörte Madara entnervt seufzen. „Ich kenne deine Absichten“, murrte er und schmiss die abgebrannte Kippe auf den Boden, trat sie aus. „Dass sie gut waren, ändert aber nichts daran, dass du dich in Gefahr gebracht hast. Eigentlich sollte ich diese beiden Typen direkt in den Knast wandern lassen, anstatt dich zu belohnen und ihnen eine Existenz zu finanzieren.“ Itachi ahnte, dass er das nicht ernst meinte, dennoch missfiel es ihm. „Das war das, was ich Kisame versprochen habe. Sagst du nicht immer, dass man sein Wort halten soll?“ „Bevor du hier den Klugscheißer spielst, halte dich mal lieber selbst daran!“ Itachi überging den rauen Ton seines Onkels geflissentlich, erwiderte seinen Blick fest. Ihm war wohl bewusst, dass die Summe, die er für Kisame und Zabuza sponserte, kein Betrag für ihn war. Ihre ganze Familie hatte Geld und Beziehungen – Madara durch seine teils illegalen Geschäfte noch mehr. Das war kein Problem. Hier ging es lediglich ums Prinzip. „Ich gelobe Besserung.“ „Verarsch jemand anderen.“ „…“ „Ernsthaft, Itachi, noch so ein paar Aktionen und ich versetze dich in die Buchhaltung, klar?“ Das wollte Itachi als Letztes, auch wenn er nicht glaubte, dass es soweit kommen würde. Schließlich war sein Onkel mit ihm zufrieden und in der Buchhaltung würde er nichts bewirken können. Trotzdem neigte er gehorsam den Kopf, zum Zeichen, dass er es begriffen hatte. „Verstanden.“ „Na hoffentlich…“, seufzte Madara und raufte sich die zause Mähne. Itachi zögerte kurz. „Du hast es ihm nicht erzählt?“ „Deinem Vater? Nein…und ich habe es auch nicht vor. Ich habe genügend andere Probleme.“ Na immerhin blieb ihm eine zweite Predigt erspart; darüber hinaus wollte er nicht, dass sich sein Vater noch mehr um ihn sorgte. „Was mich aber noch interessiert…“ Itachi blickte auf, denn ihm gefiel das seltsame Funkeln in Madaras Augen nicht. „…läuft da was zwischen dir und diesem Typen, den du aufgesammelt hast?“ Die Frage überraschte den Jüngeren nun doch, schließlich hatte er nie so etwas durchblicken lassen. Es war zwar kein großes Geheimnis, dass er dem anderen Ufer angehörte, aber das hieß ja nicht automatisch, dass er sich jedem Mann an den Hals warf. Was nicht bedeutete, dass er Kisame nicht mochte…doch bisher hatte er mehr berufliches Interesse an dem anderen gehabt. Und das Bedürfnis, die Sache mit diesem Jungen wieder gutzumachen. Wobei er nicht leugnen konnte, dass da eine gewisse Anziehung war, die er sich bisher nicht hatte erlauben können. Er würde abwarten müssen, wie sich das Ganze entwickelte…und ob Kisame sein Angebot annehmen würde. „Da ist nichts“, erwiderte er, als ihm auffiel, dass er schon eine Weile schwieg. Madara war bereits im Begriff, sich eine zweite Zigarette anzuzünden. „Hast ja lange für die Antwort gebraucht.“ „…“ „Na ja, ist deine Sache…wobei Fugaku sicher begeistert wäre. Und dann bin ich wieder Schuld“, seufzte er und Itachi fragte sich insgeheim, ob das Thema nicht langsam durch war. Ganz Unrecht hatte Madara damit aber auch nicht, wie er zugeben musste. Als Itachis erster Freund eines Tages unangemeldet bei seinen Eltern aufgekreuzt war und ihn ohne seine Zustimmung geoutet hatte, war sein Vater aus allen Wolken gefallen. Die Beziehung hatte keine vier Monate gehalten, aber die sexuelle Orientierung änderte sich deswegen ja nicht. Da Madara seit jüngsten Jahren nie einen Hehl aus seinen Neigungen gemacht hatte, hatte sein Vater gehofft, dass er bloß seinem Onkel nacheifern wollte und sich das schon wieder legen würde. Irrtum. Irgendwann hatte sein Vater das dann auch erkannt und seitdem war es in Ordnung. Davon abgesehen musste Itachi das nicht jedem auf die Nase binden. Tat Madara ja in der Regel auch nicht. Wobei seine Affäre mit diesem verheirateten Staatsanwalt schon eine halbe Ewigkeit bestand; bestimmt würde sich der Kerl doch noch von seiner Frau trennen, wenn er bis jetzt nicht von Madara losgekommen war. Aber da mischte sich Itachi nicht ein – zumal es Wichtigeres gab, das ihn interessierte. „Was ist mit Kakuzu?“ Madara nahm einen Zug von seiner Zigarette, bevor er sich dazu äußerte. „Ich nahm an, wir wären mit dem Thema durch.“ Itachi verengte die Augen. „Er hat sich an dem Jungen vergangen…und diesen Hidan misshandelt er.“ „Oh, glaub mir…mit Hidan muss man kein Mitleid haben“, gab sein Onkel kühl zurück. „Das Miststück genießt diese sogenannte Misshandlung. Der Kerl ist gestört…und Kakuzu hängt an ihm, nachdem er ihn so lange für die Kämpfe gedrillt hat. Warum sollte ich eingreifen?“ Itachi schnaubte, machte sich nicht die Mühe, seine Verachtung zu verbergen. „Dann hat er immer noch diesen Jungen vergewaltigt!“ „Und Pain könnte derjenige sein, der Shisui vor seinem Tod gefoltert hat, um seine Deckung zu wahren. Soll ich ihn in dem Fall auch kaltmachen, obwohl er mir gute Dienste leistet? Werde erwachsen, Itachi, dieses Geschäft läuft nicht auf die Gutmenschen-Tour, die du bevorzugst.“ Die Worte ließen es ihm eiskalt den Rücken runterlaufen, doch er wusste, dass es so war. Er würde das Konzept nicht ändern können…sonst hätte er Polizist bleiben müssen. Genau das hatte er nicht mehr gewollt…an Gesetze gebunden zu sein. „Kakuzu ist radikal, aber er ist auch effizient. Er ist keine Schachfigur mehr, sondern hat sich mit meiner Hilfe etwas aufgebaut. Ich wäre ziemlich einfältig, würde ich jemanden aus dem Weg räumen lassen, der nicht nur intelligent, sondern auch mächtig ist. Er hat getan, was getan werden musste. Mehr werde ich dazu nicht sagen.“ Itachi zog es nur kurz in Erwägung, ihm zu widersprechen…dann verwarf er den Gedanken. Madara war nicht nur Familie, er war auch sein Boss – was bedeutete, dass er entschied. Seine Meinung wurde zwar angehört, aber ändern würde sie nichts. Aus diesem Grund verwarf er jeglichen Widerspruch und nickte bloß. Das Gespräch war ohnehin beendet, da in diesem Moment der Rest von ihnen dazu stieß. Wobei sich heute nur diejenigen versammeln würden, die an der Mission beteiligt gewesen waren. Akatsuki verfügte über weit mehr Mitglieder, die sich in verschiedene Untergrund-Bereiche eingeschleust hatten. Madara hatte immer ein Gespür für talentierte Leute gehabt, das bewies er jedes Mal wieder. Bei Pain und Konan war es nicht viel anders als mit Kakuzu gelaufen; unbedeutende Straßenkinder ohne Angehörige, denen Schreckliches widerfahren war. Die drei waren keine Einzelfälle, sondern machten den Großteil der Organisation aus. Sein Onkel hatte mal gemeint, dass Hass, wenn er gezielt genutzt wurde, der beste Antrieb war, um Unmögliches zu vollbringen. Zwar konnte Itachi das in der Regel nicht von sich behaupten, doch es stimmte, dass er sich erst nach Shisuis Tod für einen Seitenwechsel entschieden hatte. Nicht, dass er das Leid vieler Menschen zuvor nicht bemerkt hätte, denn genau aus diesem Grund hatte er Polizist werden wollen. Dadurch, dass er damals zwei Klassen übersprungen hatte, war er auch relativ früh mit der Ausbildung fertig gewesen, doch dann hatte sich alles verändert. Zumindest hatte er mit seinen 23 Jahren etwas vorzuweisen und auch, wenn er nicht mehr für das Gesetz arbeitete, konnte er das Gelernte nutzen. Anstatt einer Begrüßung tat es Kakuzu seinem Onkel gleich und holte seine Zigaretten hervor. „Feuer?“, erkundigte er sich, woraufhin Madara in seine Tasche griff und ihm sein Feuerzeug zuwarf. Itachi fand es ziemlich zynisch, dass der Mann nur ein paar Stockwerke über dem Jungen, den er mit seinen Taten hierhergebracht hatte, stand und genüsslich qualmte. Ihm war Kakuzus Präsenz schon immer unangenehm gewesen…eine Art Abneigung, die sich jetzt erst recht bestätigte. Der Mann hatte kein Gewissen. „Wie geht es Hidan?“, erkundigte sich Madara, trotzdem sowohl Kakuzu als auch Itachi wussten, dass es ihn nicht interessierte. Kakuzu lächelte grimmig, was die Narben in seinem Gesicht verzerrte. „Unkraut vergeht nicht“, erwiderte er und warf einen Blick zur Seite, wo Pain und Konan soeben erschienen. „Auch, wenn ich es nicht mag, wenn man mein Eigentum beschädigt.“ Pain verzog keine Miene, als ihm das Feuerzeug auf Kopfhöhe zugeworfen wurde. Er fing es mit einer Hand, während Konan die Schachtel aus ihrer Tasche kramte und zwei Zigaretten herausnahm. „Und ich mag es nicht, wenn man sich an Kindern vergeht“, konterte der Orangehaarige tonlos. Kakuzus Lächeln wurde eine Spur kühler, während Konan sich lediglich eine Kippe zwischen die Lippen schob und die andere Pain reichte. „Seid ihr fertig mit der Begrüßung?“, unterbrach Madara den Wortwechsel gelangweilt. „Denn ich mag es nicht, wenn man mir wegen Belanglosigkeiten die Zeit stiehlt.“ Itachi fand nicht, dass es sich bei den gegenseitigen Vorwürfen um Belanglosigkeiten handelte, doch ebenso wie die anderen drei äußerte er sich nicht. Sie waren nicht hier, um Dinge wie Moral auszudiskutieren, das war ihnen allen klar. Es ging nur darum, was in Zukunft passieren würde. „Ich nehme das als Ja“, sprach Madara weiter und sah in die Runde. „Zuerst einmal…ihr habt alle gute Arbeit geleistet – auch wenn die Sache viel Zeit in Anspruch genommen hat.“ Wenn man bedachte, wie groß das Netz war, das sie infiltriert hatten, war die Zeit wohl angemessen. Allerdings war der Seitenhieb auch zu verschmerzen, da war schon deutlich Schlimmeres auf sie zugekommen. „Pain, Konan…ihr beide solltet solange untertauchen, bis wir sicher sein können, dass sich die Lage beruhigt hat. Zwar sollten wir die Daten aller Beteiligten vorliegen haben, aber sicher ist sicher.“ Ein knappes Nicken erfolgte von den beiden und Madara fuhr fort. „Kakuzu wird seine Geschäfte von unserer Basis aus abwickeln…das sollte kein Problem sein. Ich hoffe für dich, dass du dein Eigentum im Griff hast.“ Das Zucken eines Grinsens huschte über Kakuzus Mundwinkel, doch die grünen Augen blieben davon unberührt. „Er wird kein Problem darstellen“, erwiderte er bloß. „Dafür sorge ich. Was mir ein größeres Problem scheint, sind Itachis neue Freunde. Einer von denen kann es sicher nicht abwarten, mir die Kehle mit den Zähnen herauszureißen.“ Itachi warf ihm einen eisigen Blick zu, denn sein Mitleid hielt sich diesbezüglich arg in Grenzen. „Möglicherweise gibt es dafür ja gute Gründe?“, gab er spitz zurück. „Euch alle scheint dieses notwendige Übel ja wirklich mitzunehmen“, kommentierte Kakuzu dies. „Ich hoffe doch, dass euch klar ist, dass ich in meiner Rolle bleiben musste? Vor allem ihr zwei habt mir gar nichts vorzuwerfen, so viele Leute, wie ihr schon aus dem Weg geräumt habt.“ Itachi bemerkte erst jetzt, dass sowohl Pains als auch Konans Miene deutlich finsterer geworden war, doch Kakuzu nahm es scheinbar locker. „Ich möchte eigentlich nur eines klarstellen“, fuhr dieser fort. „Und zwar, dass ich keinen Angriff auf mich dulden werde – und sei es nur der Versuch. Bring das deinen Schoßhündchen besser bei, sonst wird das ein sehr blutiges Ende nehmen – und dafür brauche ich Hidan nicht.“ Die Warnung hätte eindeutiger nicht sein können und obwohl Itachi innerlich die heiße Wut hochkochen spürte, ließ er nichts davon nach außen dringen. Jetzt unbeherrscht zu reagieren, würde nur ihm selbst schaden, das hatte Madara zuvor deutlich gemacht. „Kein Grund, ihm zu drohen, Kakuzu“, warnte dieser den anderen. „Ich will nur, dass er die Drohung weiterleitet, um Missverständnissen vorzubeugen, Madara.“ „Dazu besteht keine Notwendigkeit, da Itachi die zwei bereits über unser Abkommen und die Bedingungen informiert hat. Richtig?“ „So ist es.“ „Du hast es gehört. Es wird keinerlei Missverständnisse geben…von niemandem.“ Der Blick der schwarzen Augen glitt einmal reihum und das war mehr Warnung als alles andere. Itachi wusste, dass für ihn keine Ausnahmen gelten würden und er war nicht so dumm, es auch nur zu versuchen. So sehr es ihm widerstrebte, er würde Zabuza und Kisame einbläuen müssen, dass der Mann tabu war. Hoffentlich hatte er seine Hand nicht umsonst ins Feuer gelegt. Zabuza erschien ihm weitaus problematischer als Kisame, was aber auch einfach am Zustand dieses Jungen liegen konnte. Oder weil er zu dem einen eine Bindung aufgebaut hatte, während der andere ihm noch nicht vorurteilsfrei begegnet war. Was es auch war, es änderte nichts daran, dass er beide in den Griff bekommen musste, sonst würde das auf ihn zurückfallen. „Wenn das geklärt ist, können wir uns ja wichtigeren Dingen zuwenden…“ Ihr Gespräch dauerte nur eine Stunde und wirkliche Neuigkeiten gab es nicht – außer, dass Itachi die Anweisung bekam, sich ebenfalls fürs Erste bedeckt zu halten. Er ahnte, dass der Grund dafür nicht nur der war, dass man sein Gesicht hatte sehen können, sondern auch eine bloße Maßregelung, weil er noch wütend auf ihn war. Sei es drum, damit hatte er bereits gerechnet und somit musste er da durch. Irritiert sah er auf, als er am Ende des weißen Ganges jemanden sah, den er sehr gut kannte. Eigentlich hätte es ihn nicht mal wundern sollen, immerhin waren ein paar Tage vergangen. Wortlos stellte er sich neben den Mann, blickte durch die Glasscheibe, wo der Junge lag. Es war genauso schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte…vielleicht noch schlimmer. Wie lange würde es dauern, bis er wieder in Ordnung kommen würde? Würde er das überhaupt jemals? Eine Garantie gab es dafür nicht, doch wenn er bis jetzt überlebt hatte, würde er es sicher irgendwie schaffen. Er musste. „Vielleicht ist es besser“, begann sein Vater neben ihm leise. „…wenn ich nicht jedes Detail weiß.“ Itachi wartete einen Moment mit seiner Antwort, ehe er nickte. „Vermutlich.“ „Madara hat mich bereits im Groben aufgeklärt. Gibt es etwas, das du mir sagen willst?“ „…nicht wirklich.“ „Sicher?“ Ein durchdringender Seitenblick traf ihn, doch die Zeiten, in denen das gewirkt hatte, waren längst vorbei. Itachi war mittlerweile in der Lage, ebenso emotionslos drein zu blicken wie Fugaku. „Ein Dank ist wahrscheinlich angebracht“, wich er der Frage, die er natürlich verstanden hatte, aus. „Dank…“, wiederholte sein Vater schnaubend. „Deiner Mutter tust du damit eher einen Gefallen.“ Nun, das mochte wahr sein, denn seit Sasuke ihre Fürsorge nicht mehr brauchte, schwärmte sie immer wieder davon, wie schön es gewesen wäre, ein drittes Kind zu haben. Nicht, dass sie nichts zu tun gehabt hätte, aber man merkte ihr doch an, dass ihr das Muttersein fehlte. „Das wird nicht einfach werden“, gab er dennoch zu bedenken. „Und er ist kein Kleinkind.“ „Das ist deiner Mutter klar…aber du kennst sie. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es durch. Sie richtet jetzt schon dein altes Zimmer ein und sucht nach den besten Psychologen und Physiotherapeuten.“ Daran zweifelte Itachi nicht, kannte seine Mutter dafür zu gut. Er konnte nur hoffen, dass Haku all das helfen würde, sich ein halbwegs normales Leben aufzubauen. So, wie er da lag und lediglich zum Atmen fähig war, würde es ein langer Weg werden. Insgeheim fragte er sich, wie weit er die Kompromisse, die Kisame erwähnt hatte, eingehen sollte…oder wie er das seinen Eltern erklären sollte. „Du bist in Ordnung?“ Er sah kurz zu seinem Vater, wusste, dass die Frage keine bloße Floskel war. Auch wenn seine Entscheidung, sich Madara anzuschließen, akzeptiert wurde, gefiel sie seinem Vater nicht. Würde sie vermutlich nie. „Ja“, antwortete er und versuchte, ehrlich zu klingen. Es war nicht so, dass ihm das alles nicht an die Substanz ging…er verbarg es nur lieber. Schon vor Shisuis Tod war das so gewesen…es war nur irgendwie alles noch schwerer geworden, seit sein bester Freund nicht mehr da war. „Du weißt, dass du jederzeit mit mir reden…und deine Meinung ändern kannst?“ Itachi wusste, dass es nett gemeint war, doch er musste nicht mal überlegen; er würde nicht mehr zurückkönnen. Das Kapitel war abgeschlossen, seit er sich dafür entschieden hatte, unter Madara zu arbeiten. „Danke, Vater…aber ich komme zurecht.“ Er hoffte, dass das nicht allzu abweisend klang, denn er schätzte seine Familie sehr. Plötzlich kamen ihm Kisames Worte wieder in den Sinn und er fragte sich, ob Familie immer blutsverwandt sein musste. Was wusste er von dem Hünen? Oder von Zabuza und Haku…zu wenig, um beurteilen zu können, was das Beste für sie war. Er hatte mitbekommen, wie weit Zabuza für dieses Kind ging…vielleicht hielt er sich zu viel ans Schubladendenken. „Das akzeptiere ich.“ Itachi nickte, sah immer noch zu Haku…und er sah Zabuza vor sich, wie dieser ihn angeschrien hatte. Völlig Unrecht hatte er nicht. Er würde das alles noch mal überdenken müssen. „Kommst du zum Abendessen? Dein Bruder fragt schon nach dir…“ Das Letzte ließ Itachi lächeln und er nickte abermals, nachdem er kurz gezögert hatte. Während dieser Mission hatte er so vieles vernachlässigt…das sollte er wohl auch ändern. „Sag ihm und Mutter, dass ich da sein werde.“ „Mach ich.“ Vermutlich würde ihm das gut tun. Ein bisschen Normalität…bevor der düstere Alltag weiterging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)