Hands of blood von lunalinn (Zabuza/Haku) ================================================================================ Kapitel 19: Meat ---------------- Die Menge jubelte…die Leute schrien durcheinander, feierten ihn wie einen Held, während er in der Blutlache stand und das Adrenalin auf sich wirken ließ. Ganz langsam hob er den Fuß – nur um ihn mit Wucht auf das Genick des am Boden Liegenden sausen zu lassen. Ein Knacken ertönte und das erbärmliche Gezappel war vorbei. Im Gegensatz zu einigen anderen Kämpfern verspürte er keine Freude oder Zufriedenheit…da war nur diese Leere in ihm, die sich mit nichts füllen ließ. Das Gefühl der Macht hatte ihn schon lange verlassen, denn wenn er sich umsah, erkannte er, dass er nur ein Ding war. Wie lange war es her, dass man ihn auf der Straße eingesammelt hatte? Er musste 11 oder 12 gewesen sein…und nun war er 15 Jahre alt. Viele andere in seinem Alter waren längst tot, doch er hatte sich durchbeißen können. Aber wofür lebte er? Eigentlich hatte er nie hierher kommen wollen, doch es hatte ihn ja auch keiner gefragt…gepackt hatten sie ihn und ins Auto gezerrt. Die Widerwehr hatte man ihm schnell mit Prügel ausgetrieben, doch den lodernden Hass hatten sie ebenso geschürt. Er beschwerte sich nicht über die grobe Behandlung, als sie ihn packten, um ihn zurück in die Zelle zu schleifen. Wie ein Tier…und er fühlte sich auch genauso verwahrlost. Die, die sich einen Namen gemacht hatten, wurden besser behandelt…doch bei ihm war es noch nicht soweit. Einen Namen…den hatte er, doch es gab niemanden, der sich nicht darüber amüsierte. Es war ihm lieber, wenn sie ihn mit Schimpfwörtern betitelten. Meistens taten sie das, denn er hatte hier drin keine Freunde. Jeder war sich selbst der Nächste. Still kauerte er sich in die Ecke der Zelle, kaum dass diese geschlossen worden war. Der Gestank nach Blut, Schweiß und Dreck war widerlich, daran würde er sich nie gewöhnen können. Andererseits war sein vorheriges Leben auch nicht viel besser gewesen…er kam aus ärmlichen Verhältnissen, hatte sich mit Diebstahl über Wasser halten müssen. Schläge waren daher nichts Neues…wenigstens konnte er hier unten nicht erfrieren und bekam etwas zu essen. Dankbarkeit konnte er trotzdem nicht empfinden. „Der da ist es?“ Er hob schwach den Blick, sah ausdruckslos durch die Gitterstäbe und entdeckte einen jungen Mann, den er um die 25 Jahre schätzte. Unangenehmer Kerl…und er glaubte, sein Gesicht schon mal gesehen zu haben. Als hinter ihm ein wesentlich älterer Mann auftauchte, erinnerte er sich…dass da war der Sohn vom Boss. Angeblich sollte der das Geschäft bald übernehmen und somit konnte er sich eine ganze Menge erlauben. „Sieht schwächlich aus…ich meine, so im Vergleich…ey du!“ Bloße Provokation, so wie er da stand und an den Stäben rüttelte, ihn dreckig angrinste. Doch er ließ sich nicht provozieren – nie. Vielleicht hatte er deshalb noch keinen Namen, weil er selten die Nerven verlor…er tötete effizient, zielgerichtet. Auch wenn sie ihn wie ein Tier behandelten, so war er keins – er hatte das, was vielen hier drin fehlte, nämlich seine Intelligenz. „Komm schon her, du Halbaffe!“, wurde er weiter beleidigt. „Oh man…dem müssten mal wieder die Haare geschnitten werden…sieht echt heruntergekommen aus!“ Der Mann hinter ihm lächelte grimmig. „Tu mit ihm, was du willst…sieh ihn als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk“, meinte er und winkte ab. „Er ist von minderem Wert.“ Die kleinen, bösartigen Augen funkelten auf und das konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Äußerlich zeigte er keine Regung, doch innerlich verknoteten sich seine Eingeweide. Dass der Boss seinen Spross nun allein mit ihm und den beiden Bodyguards ließ, machte es nicht besser. Minderer Wert...ein Geschenk…die Herabstufung ließ ihm übel werden, doch er wahrte seine Beherrschung. Einer seiner Grundsätze war, ihnen niemals zu zeigen, was er fühlte. Gefühle bedeuteten Schwäche, sie machten angreifbar…doch bei dem breiten Grinsen fiel es ihm schwer, so ruhig zu bleiben. „Ich frage mich, ob er einen Kampf gegen eine richtige Bestie überleben würde…hey, ihr da!“ Die beiden Lakaien sahen aufmerksam auf. „Holt die Hunde! Ich möchte mich ein bisschen amüsieren!“ Das Blut schien ihm in den Adern zu gefrieren, kaum dass er den Befehl vernommen hatte; Hunde?! Was zur Hölle hatte er verbrochen, dass man ihn so bestrafte? Er hatte seine verdammten Kämpfe immer gewonnen, hatte sich dem Leben hier unten angepasst. „Weißt du“, hörte er den jungen Mann sagen. „…ich konnte dich noch nie ausstehen. Bist mir ein bisschen zu abgeklärt…dann wollen wir doch mal schauen, was es braucht, um dich aus der Fassung zu bringen.“ Er hörte das Knurren der Hunde, noch bevor diese den Keller betreten hatten…und er hatte alle Mühe seine aufkeimende Panik zu verbergen. Die Viecher würden ihn zerfleischen…und er konnte ihnen nicht entkommen. Kurz kam es ihm in den Sinn, um sein Leben zu flehen…doch er verwarf den Gedanken sofort wieder. Es würde nichts bringen. Das hier würde sein Ende sein. Er sah es in den bösartigen Augen, die ihn voller Vorfreude anblitzten. „Viel Glück…Taki. Du wirst es brauchen. 30 Jahre waren seitdem vergangen und er würde nie vergessen, wie er in dieser schäbigen Zelle um sein Leben gekämpft hatte. Wenn er daran zurückdachte, erinnerte er sich noch genau an die Schmerzen, als ihn die drei scharf gemachten Pitbulls zerrissen hatten. Ganze Fleischstücke hatten sie ihm aus dem Körper gerissen, sein Gesicht so schlimm zerbissen, dass es nur noch eine blutige Maske gewesen war. Einen hatte er töten können, indem er ihm das Genick gebrochen hatte. Gato hatte die Hunde erst zurückgepfiffen, als er nur noch regungslos am Boden gelegen hatte. Amüsiert hatte er sich über seinen entstellten Körper und seine Lakaien angewiesen, ihn fachgerecht zu entsorgen. Ein dummer Fehler von ihnen, ihn in irgendeinen Fluss zu werfen, denn auch wenn er halbtot gewesen war – er hatte überlebt. Jemand hatte ihn aus dem Wasser gezogen und einen Notdienstwagen gerufen. Die Ärzte hatten ihn zwar retten können, doch er hatte danach wie eine Gestalt aus einem Horrorfilm ausgesehen. Zwar war er nie eitel gewesen, aber das, was man mit ihm veranstaltet hatte, übertraf jede Vorstellung. Natürlich gab ihm niemand Arbeit, so dass er wieder auf die Straße zurückgekehrt war – weit entfernt von dem Ort, an dem man ihn einst aufgelesen und in diese Hölle verschleppt hatte. 5 Jahre hatte er sich so durchgeschlagen, ohne etwas zu erreichen…er war am Ende gewesen und das mit gerade mal 20 Jahren. Ziellos und ohne Perspektiven, das Einzige, das ihm geblieben war, war der Hass. Der Wunsch nach Rache war immer präsenter geworden, doch wie hätte er das anstellen sollen? Dann hatte er etwas aufgeschnappt...den Namen einer Organisation namens Akatsuki, die noch Mitglieder suchte. Nun, er hatte nichts zu verlieren gehabt, also hatte er nach Informationen über diese Organisation gesucht…und Uchiha Madara gefunden. Sie waren ungefähr im selben Alter gewesen und er hatte sich gewundert, dass jemand so junges schon eine eigene Organisation leitete. Doch bald war ihm klar geworden, dass Madara außer einem bekannten Familiennamen und seinem scharfen Verstand auch über eine Menge Geld verfügte. Überraschenderweise hatte er sich weder über seinen Namen, noch über seine entstellte Visage lustig gemacht. Stattdessen hatte er ihm ein Angebot unterbreitet, das er niemals hätte ausschlagen können. Für ihn arbeiten sollte er, dubiose Geschäfte abwickeln und wenn er sich gut anstellte, würde er aufsteigen können. Er würde mächtig sein…und sich einen Namen machen können. Einen, auf den er stolz sein konnte. Zum Zeichen seines guten Willens hatte er sich bereit erklärt, ihm sein Geld für Operationen zu leihen. Er würde Potenzial in ihm sehen und es schade finden, wenn ihm sein Gesicht im Wege stünde. Lange hatte er nicht überlegen müssen, um den Deal einzugehen, denn er musste wie ein Mensch aussehen, wenn er irgendwas erreichen wollte. Es hatte gedauert und einige Narben waren ihm geblieben, doch das war in Ordnung. Wenn Asano Kakuzu nun in den Spiegel sah, erinnerte ihn nichts mehr an sein altes Selbst. Niemand hätte den dreckigen Straßenjungen noch in ihm erkannt – nicht einmal Gato selbst. Doch es hätte ihn wohl nicht wundern sollen, schließlich waren viele Jahre vergangen, ehe sie sich wiedergetroffen hatten. Dank Madara hatte er all das nachholen können, was ihm in seinem vorherigen, erbärmlichen Leben verwehrt geblieben war. Allein der erworbene Abschluss hatte ihm viele Türen geöffnet und sein Fleiß hatte sich schließlich bezahlt gemacht. Er hatte gemerkt, dass ihn die Verwaltung von Finanzen besonders interessierte und sich mit Madaras Kapitel etwas aufgebaut. Kakuzus Beherrschung, seine Skrupellosigkeit und seine Intelligenz hatten dafür gesorgt, dass er seine Rolle im Untergrund perfekt hatte spielen können. Es hatte ihm eine Art perverser Freude bereitet, Gatos Machenschaften zu infiltrieren und sich auszumalen, wie er ihm den Gnadenstoß versetzen konnte. Der erste Schritt war getan, doch richtig auskosten würde er es erst können, wenn er das Verhör übernahm – und das würde nicht mehr lange dauern. Er würde ihn nicht töten dürfen, aber das war kein Problem. Mit diesem letzten Auftrag hatte er sowohl seine Schulden abbezahlt, als auch seine Rache erfüllt. Er war jetzt sozusagen ein freier Mann – auch wenn er bezweifelte, dass er die Verbindung zu Akatsuki jemals würde kappen können. Madara würde da vermutlich etwas gegen haben, aber nun, sie waren ohnehin Geschäftspartner. Das ging schon in Ordnung. Das leise Knurren riss Kakuzu aus seinen Gedanken, ließ ihn den Kopf heben und die Person anblicken, wegen der er hier saß. Nach all den Jahren empfand er Krankenhäuser immer noch als unangenehm, doch er war es dem Jungen schuldig, bei ihm zu sein. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm das Aas irgendwann wichtig sein könnte, denn eigentlich hatte er ihn als Kanonenfutter gekauft. Sozusagen als Beleg dafür, dass er wirklich voll und ganz hinter Gatos Politik stand. Der kleine Mistkerl hatte ihn viele Nerven gekostet und nie hatte er ihn zähmen können, doch schlussendlich hatte genau das seinen Reiz ausgemacht. Nebst der Tatsache, dass es Hidan scheißegal war, wie Kakuzu aussah. Auch, wenn sein Gesicht kein blanker Horror mehr war, wirkte er wohl immer noch ziemlich gruselig. Selbst die geübteste Nutte zuckte zusammen, sobald er das Zimmer betrat. Er hatte lange versucht, sich einzureden, dass es ihm egal sei. Ihr erstes Mal war mehr ein Unfall gewesen – und eine Vergewaltigung. Ihm war der Kragen geplatzt, was viel bedeutete, denn schließlich rühmte sich Kakuzu seiner Fassung. Die wenigsten wären aber wohl ruhig geblieben, wenn sie hinterrücks beinahe stranguliert worden wären. Also hatte er ihn sich geschnappt und ihn versucht zu brechen…hatte er ahnen können, dass das kleine Scheusal darauf stehen würde? Nein. Fazit war aber, dass es ab diesem Punkt bergauf gegangen war, denn es hatte Hidan ruhig gestellt. Schmerzen und körperliche Nähe – egal, welchen Ursprungs – schienen ihn ebenso zu befriedigen, wie ein Kampf auf Leben und Tod. Normal war das zwar nicht, aber wieso sollte er etwas infrage stellen, das funktionierte? Außerdem…konnte er Hidan kaum einen Vorwurf machen, nachdem man ihn so abgerichtet hatte. Der Junge war ohne Frage wahnsinnig und er hatte seine Störung absichtlich gefördert. Umso seltsamer waren die Stunden, in denen sie eine Nähe teilten, die sich nicht ausschließlich auf Sex beschränkte. Wenn Hidan erschöpft war, konnte er ausgesprochen zutraulich werden…etwas, an das sich Kakuzu hatte gewöhnen musste, denn er mochte Berührungen nicht sonderlich. Beim Verkehr war er damit immer sparsam umgegangen, keine Küsse, kein Streicheln…grob und ohne Gefühle, so hatte er es gewollt. Nun, Hidan nahm sich, was er wollte…und irgendwann hatte Kakuzu es zu mögen begonnen. Es war selten wirklich harmonisch zwischen ihnen und er hätte Hidan auch nicht als Partner bezeichnet – er stand unter ihm. Trotzdem wollte er ihn behalten, selbst jetzt, wo die Scharade vorbei war…und auch, wenn er ihn an Gato und die Kämpfe erinnerte. „Hurensohn…“ Kakuzu erwiderte nichts, musterte den Jungen lediglich…man hatte ihn ans Bett gekettet, damit er keinen Unsinn machte. Pain hatte nichts Wichtiges verletzt, also würde er auch wieder laufen können, wenn die Wunden erst einmal verheilt waren. Ausgemacht hatten sie nichts und auch Hidan hatte lediglich von ihm die Anweisung bekommen, etwas für ihn zu erledigen. Zum Beispiel, eine geeignete Nutte aufzutreiben, die als Sündenbock herhalten konnte. Hakus Bindung zu Zabuza hatte ihm perfekt in die Hände gespielt…nun, Hidan war nicht begeistert gewesen, aber er hatte gehorcht. Ebenso wie er den Schlüssel für die Zellen und die Zugangskarte, die ihnen von der kleinen Schlampe zugespielt worden waren, Kisame und Konan hatte zukommen lassen. Man durfte nicht alle Informationen in einen Korb stecken – zumindest in dieser Hinsicht waren Itachi und er sich einig. „Dieser Pisser hat auf mich geschossen, verdammt!“ Kakuzu blickte ruhig in die violetten Iriden, in denen die Wut Flammen schlug. Ein bisschen hatte Hidan ihn damals, als er ihn gekauft hatte, an ihn selbst erinnert…doch hauptsächlich waren es seine Augen gewesen, die ihn überzeugt hatten. Auch nach so vielen Jahren konnte er sich daran nicht satt sehen…nicht, dass er den Fehler machen würde, dies Hidan jemals mitzuteilen. „Und du hast nur daneben gestanden und mach doch gesagt! Dafür bist du so fällig, du alter Wichser! Und mach die scheiß Fesseln ab!“ Kakuzu beobachtete, wie Hidan daran riss und innerlich seufzte er; es war so angenehm still gewesen, als er noch bewusstlos gewesen war. Sei es drum…er kannte den kleinen Mistkerl lange genug, um zu wissen, dass er ihm das niemals austreiben könnte. Aber nun ja…irgendwie schätzte er den Idioten ja doch ein bisschen. „Deine Wunden gehen auf, wenn du dich weiter so viel bewegst“, wies er ihn auf das Offensichtliche hin. Hidan ließ sich wieder zurückfallen, doch immer noch sah er aus, als würde er ihm gleich an die Kehle gehen – wäre ja nicht das erste Mal gewesen. Allerdings hatte Kakuzu geglaubt, sie wären inzwischen über diesen Punkt hinaus. Vorsicht war zwar immer besser als Nachsicht, aber er selbst sah sich durch Hidan eigentlich nicht mehr gefährdet. Zumindest würde er ihn nicht umbringen, dazu war der Junge zu abhängig von ihm geworden. „Ich hab dir vertraut.“ Kakuzu hob eine Braue; er hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit solchen Worten. Normalerweise neigte Hidan eher zu Wutausbrüchen mit begleitenden Schimpftiraden…aber Vorwürfe dieser Art waren dann doch eher ungewöhnlich. „Pain ist ein Komplize und wusste über den Plan Bescheid“, teilte er ihm mit. „Es war nie seine Intention, dich zu töten.“ „Oh, da bin ich aber beruhigt“, frotzelte Hidan und sein Blick glühte. „Aber mir die Beine wegzuschießen, das ist okay, ja?!“ „Du hast deine Beine noch und du wirst wieder laufen können. Ich habe mit den Ärzten gesprochen.“ „Ey, darum geht’s gar nicht!“, fauchte ihn der Jüngere an. „Du hast mir keinen Ton davon gesagt, dass Piercing-Fresse und du Homies seid! Du hast mir einiges nicht gesagt! Aber du hast mich schön die Drecksarbeit machen lassen, während du Schneeflittchen gevögelt hast!“ „Das beschäftigt dich?“ Hidan gab einen Laut von sich, der an ein tollwütiges Tier erinnerte. „Mich beschäftigt so einiges!“ „Erstaunlich…und ich nahm an, dich beschäftige nur der Gedanke daran, in möglichst vielen Gedärmen herumzuwühlen.“ „Verarsch mich nicht, Kakuzu!“ Er lächelte kühl, als er die Warnung vernahm, denn nach wie vor saß er am längeren Hebel. Das wussten sie beide. Dennoch war es amüsant, wie sich Hidan aufplusterte. „Was willst du hören?“, wurde er dann aber wieder ernst. „Du neigst nicht selten dazu, erst zu sprechen, bevor du deinen Grips benutzt. Hätte ich dir zu viel gesagt, hättest du dich verplappert – und streite das jetzt nicht ab!“ Hidans Mund schloss sich abrupt wieder, doch sein Blick blieb finster. „Und auch, wenn es dich nichts angeht, ist mir diese Hure egal. Hätte der Junge keinen Nutzen gehabt, hätte ich ihn nicht angefasst. Du musst also nicht eifersüchtig auf ein Kind sein.“ Oh, wurde da jemand rot? Ob vor Wut oder vor Scham, das konnte Kakuzu nicht beurteilen, aber es war interessant. Aus solchen Gründen war Hidan einzigartig für ihn…man konnte so gut sehen, was er dachte und fühlte. Ihm fehlte tatsächlich jegliches Talent zum Lügen – und Kakuzu gefiel das. „Laber keine Scheiße…“, brummte er und wich seinem Blick nun aus. „Ich hab nur kein Bock, dass dein Schwanz in so dreckigen Nutten steckt…widerlich, ey!“ Kakuzu schwieg einen Moment, dann hob er die Hand und legte sie in Hidans Nacken, kraulte ihn dort. Kurz spannte sich der Jüngere an, was Kakuzu befürchten ließ, dass er ihn beißen wollte…doch er ließ es bleiben. Stattdessen neigte er leicht den Kopf, ließ sich anfassen. „Nun, dann sollte es dich freuen, dass mein Schwanz nicht in ihm war.“ „Hä?“, kam es nicht sehr intelligent zurück. „Boah, lüg mich nicht an! Er hat’s selbst zugegeben!“ Kakuzu zuckte mit den Schultern. „Sicher hat er das…ich habe ihm einiges angedroht, wenn er es nicht macht.“ „…kapier ich nicht. Hast keinen hochgekriegt oder was?“ „Wenn du das glauben willst“, erwiderte Kakuzu gleichgültig. „Sagen wir, ich habe mich genügend mit ihm beschäftigt, so dass niemand daran gezweifelt hätte, dass ich meinen Spaß hatte.“ Er hatte nicht vor, Hidan seine Beweggründe zu erklären…und er bezweifelte, dass er es irgendwann tun würde. Tatsächlich hatte Haku kaum einen Reiz auf ihn ausgeübt, doch er hatte ohnehin nur nach einer Gelegenheit gesucht, ihn allein zu sprechen. Kakuzu war lange genug im Geschäft, um das Prinzip der Überwachung zu kennen, so dass er sich keinen Fehler erlaubt hatte. Nun, zugegeben, das Püppchen hatte überzeugend mitgespielt…woran vielleicht auch die Finger in seinem Hintern Schuld gewesen waren. Er war nicht sanft mit ihm umgegangen, hatte ihn gedemütigt und ihm wehgetan – doch sollte er sich deswegen jetzt schlecht fühlen? Es hatte seinen Zweck erfüllt und wäre es nötig gewesen, hätte er ihn sich auch ganz genommen. Es war wohl Hakus Glück, dass er mitgespielt hatte…wobei da bestimmt nicht nur Krokodilstränen geflossen waren. Hidan schien langsam zu merken, dass er nicht vorhatte, mehr dazu zu sagen. Vielleicht beruhigte es ihn aber auch, dass er den Jungen nicht gevögelt hatte. Nun, für Haku so wie auch für Zabuza würde das kaum einen Unterschied mache, aber was interessierte ihn schon deren Meinung? Weniger als Dreck. „…und jetzt?“, murrte Hidan plötzlich. „Hm?“ „Na, was jetzt passiert!“, wurde er nachdrücklicher. „Wie’s weitergeht! Ich hab dir gesagt, dass ich mit dem ganzen Scheiß kein Problem hatte…dass ich’s brauche! Das Kämpfen und...Töten…ich bin gut drin, Kuzu! Du weißt, dass ich nicht…nicht anders kann! Ich will nicht, dass sich was ändert, verdammt!“ Und als er ihn wieder ansah, wirkte er regelrecht verzweifelt. Unwillkürlich musste er daran denken, wie er sich die Narbe an seiner Hand zugezogen hatte… “Ich habe Pläne…“ „Die hast du doch immer…und es interessiert mich nicht.“ Ein provokatives Gähnen folgte, während Kakuzu mit der Hand das silberweiße Haar durchstreifte; eine ungewöhnliche Haarfarbe. „…sie betreffen dich aber ebenso wie mich.“ „Ach ja?“ Das klang gelangweilt, aber gut, er wusste ja, wo Hidans Prioritäten lagen – und momentan lagen sie darin, dicht an ihn geschmiegt zu liegen und sich kraulen zu lassen. Noch vor ein paar Jahren wäre dies undenkbar gewesen, da der Junge keine Sekunde hätte verstreichen lassen, ohne ihn anzufallen. „Es wird sich bald einiges ändern“, brummte er und schaute an die Decke. Das große Doppelbett knarzte, als sich Hidan mit mehr Schwung als nötig auf den Bauch drehte und sich mit den Ellenbogen abstützte, um ihn ansehen zu können. „Hat das was mit dem Kerl zu tun, mit dem du dich triffst? Dieser arrogante Pisser mit den Augenringen und der Sturmfrisur?“ Kakuzu ließ ihn reden, auch wenn er selbst diesen Mann sehr schätzte, aber was erwartete er von Hidan? Der Junge hatte keine Ahnung und so sollte es nach Möglichkeit auch bleiben. Zu viele Informationen wollte er ihm nicht anvertrauen, auch wenn er zweifellos zu ihm gehörte, was er auch nicht ändern wollte, wenn er ehrlich war. Seine rauen Finger glitten über den von unzähligen Narben gekennzeichneten Rücken…sie waren lange nicht so präsent, wie die, die er selbst trug. Es mochte daran liegen, dass Hidans Haut sehr hell war und seine eigene eher dunkel…und dass Hidan in der Regel seine Gegner zerfleischte, anstatt sich so etwas antun zu lassen. „Ja.“ Eine simple Antwort, doch Hidan schien sie zu missfallen, so wie er die ausdrucksstarken Augen verengte. „Ich kann den nicht ausstehen…“ „Er dich auch nicht.“ „Mir doch egal!“ Manchmal machte der Junge den Eindruck eines trotzigen Kindes und Kakuzu schluckte sein Seufzen mühsam herunter, als er sich aufsetzte. Er wurde langsam zu alt, für solchen Mist. Hidan ließ ihn nicht aus den Augen, blieb neben ihm liegen und funkelte ihn an, wobei er ein bisschen zu auffällig die Narben auf seiner nackten Brust betrachtete. Unzählige Male hatte er versucht, etwas darüber zu erfahren, doch Kakuzu hatte stets geschwiegen. Er sprach nicht darüber. „Warum müssen wir überhaupt über den Wichser reden, huh?!“, beschwerte sich Hidan und zog eine lächerlich aussehende Schnute. „Kannst mich lieber noch mal in den A-“ „Weil du etwas für mich tun sollst“, überging er die vulgären Worte und Hidan runzelte die Stirn. „…aha…und das wäre?“ „Nenn mir noch mal den Namen dieser Hure.“ „…eh…du meinst Haku?“, hinterfragte Hidan verwirrt. „Was willst du von dem?“ „Genau das ist der Punkt, Hidan“, umging er die Frage und legte die Hand an die Wange des anderen. „Du wirst einfach tun, was ich dir sage – ohne es infrage zu stellen und ohne darüber zu reden.“ Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Hidan nur ungläubig blinzelte und immer noch nichts verstand. Natürlich nicht…dennoch glaubte er nicht, dass er ihm Probleme machen wollte. Nach so vielen Jahren konnte er das recht gut einschätzen – dachte er zumindest. „Bist du bescheuert?“ „…“ „Sehe ich aus wie dein scheiß Lakai oder was?! Ich soll dir gehorchen wie so ein treudoofer Köter, ohne dass du mir sagst, was du überhaupt vorhast?! Sag mal, geht’s noch?! Wer hat dir eigentlich ins Hirn geschissen?!“ Kakuzus Griff wurde fester, schloss sich mit mehr Druck um das Kinn des Jüngeren. „Ja, Hidan. Genau das erwarte ich von dir. Absoluten Gehorsam!“, zischte er kalt zurück. „Weil du für mich nicht mehr als das bist. Ein dummer Köter, der mir gehört und der zu gehorchen hat!“ Mit einem Schlag war die vertraute Stimmung weg – und Kakuzu war nicht sicher, ob er das gewollt hatte. Er sah das rebellische Funkeln in Hidans Augen, noch bevor dieser den Mund aufmachte. „Ey, du bist so ein Heuchler!“, fauchte dieser ihn an. „Vor diesen Anzug-Pissern behandelst du mich wie Scheiße, aber nachts nicht ohne mich können, eh? Und jaah, rede dir ruhig ein, dass du mich nur gern fickst oder quälst oder dass ich dir nur viel Geld einbringe!“ „Hidan-“ Die Warnung ging unter, weil der andere ihm direkt das Wort abschnitt. „Tu ruhig so, als hätte ich die scheiß Probleme!“, keifte er weiter. „Aber du bist genauso krank wie ich! Machst einen auf harten Macker, tust so, als sei Geld alles, was dich interessiert…tse, kann dich ja nicht sonderlich glücklich machen, wenn du hier mit mir rumkuschelst!“ „Es reicht“, warnte er ein zweites Mal, doch die Schärfe in seiner Stimme entging Hidan wohl. „Mir reicht’s auch! Bist du echt so beknackt, dass du glaubst, ich gehorche dir, weil ich das muss?! Dass ich dir meinen Arsch hinhalte, anstatt dir die Kehle mit den Zähnen zu zerreißen, weil ich Schiss vor dir habe?! Wenn ich wollte, könnte ich dir deine Visage zer-“ Es war der Punkt, an dem er seine Grenzen erreicht hatte – und Kakuzu ihm ins Gesicht schlug, nur damit er endlich den Mund hielt. Hidan schien mehr aus Reflex zu reagieren, als er die Zähne in seine Hand grub – und nicht mehr losließ. Kakuzu reagierte schnell, als er Hidan, der sich festgebissen hatte, in die Laken drückte und ihm die Faust in den Magen rammte. Er nutzte das Keuchen und riss seine Hand los, schloss sie um den Hals des Jüngeren und drückte zu. Hass und Wut zeichneten sein vernarbtes Gesicht, als sich seine Finger um die Kehle schlossen…das Halsband hatte er ihm zuvor abgenommen. Adrenalin schoss ihm durch die Adern, während sie einander hasserfüllt anstarrten…und Kakuzu überkam ein unangenehmes Déjà-vu. Dass sich Hidan nicht mal wehrte, ließ es sich falsch anfühlen. Das Blut machte seine Finger glitschig, doch er hatte ohnehin aufgehört, den Jungen zu würgen. Dieser blickte ihn unverwandt an, während er röchelnd nach Luft schnappte. Kakuzu fiel nicht sofort auf, wie schwer er selbst atmete…und dass ihm soeben die Kontrolle entglitten war. Seine Wunde blutete weiter…Hidan schien ihm die Haut recht tief aufgerissen zu haben. Für wenige Sekunden wusste Kakuzu nicht, wie er reagieren sollte und vielleicht war es gut, dass Hidan ihm die Entscheidung abnahm, indem er ihm keuchend die Lippen aufdrückte. Vielleicht hätten sie darüber reden sollen. Das wäre vernünftig gewesen…doch stattdessen hatten sie sich ein zweites Mal in den Laken gewälzt. Erst danach hatte Kakuzu die Wunde an seiner Hand genäht, wobei er lediglich etwas Sake zum desinfizieren und Hidans Hilfe benötigt hatte. Schließlich hatte er schon ganz andere Schmerzen überstanden – da war das eine Nichtigkeit. Danach war es…entspannter zwischen ihnen gewesen, so unrealistisch das auch klingen mochte. Es war wie ein Austesten der Grenzen von beiden Seiten gewesen und vielleicht…war es längst mal wieder überfällig gewesen. Tatsächlich war wohl keiner von ihnen normal, das musste er sich eingestehen, doch großartig kümmern tat es ihn auch nicht. Kakuzu kam nicht zum ersten Mal der Gedanke, dass nicht jeder Gefangene froh war, wenn man ihn befreite. Hidan kämpfte von klein auf, er war darauf gedrillt worden…und es war alles, was er je gekonnt und gehabt hatte. „Und komm mir bloß nicht mit ner scheiß Therapie! Ich brauch keine Therapie und ich…ich will mich auch nicht ändern! Es war alles gut, wie es war! Und…ich will auch nicht weg von dir, Hölle noch mal!“ Er musste schon zugeben, dass Hidans Worte etwas für sich hatten; noch nie hatte jemand freiwillig an seiner Seite bleiben wollen. Nicht, dass Kakuzu je nach einem Partner oder einer Partnerin gesucht hätte, dafür hatte er keinen Kopf gehabt. Einsamkeit war etwas, das sich gut mit den Annehmlichkeiten von Macht und Geld verdrängen ließ. „Niemand hat gesagt, dass du das musst.“ Hidans violette Iriden funkelten ihn an. „Ich glaub dir kein beschissenes Wort, du Penner!“, brummte er. „Bestimmt werde ich weggesperrt…anfangs kommst du mich noch besuchen und dann hast du keinen Bock mehr auf mich! Oder du verkaufst mich…was weiß ich!“ „Habe ich dazu einen Grund?“, entgegnete Kakuzu, ohne seine Hand aus seinem Nacken zu nehmen. Ein misstrauischer Blick traf ihn, doch eine Antwort bekam er nicht. So wie sich Hidan verhielt, schien er tatsächlich zu fürchten, dass er ihn abschieben würde. Vor ein paar Jahren hätte er es sicher getan, schließlich konnte er Hidan jetzt eigentlich nicht mehr gebrauchen. Für die Kämpfe im Käfig war er ein Hauptgewinn gewesen, aber fürs Geschäft war er unnütz, vielmehr eine Belastung, weil er sich nicht benehmen konnte. Nun, er würde sich schon etwas überlegen, was er mit ihm anfangen konnte – außerhalb des Schlafzimmers. Komplett auf ihn verzichten wollte er wirklich nicht und außerdem hatte er eine Menge Geld für ihn bezahlt. „Hätte ich keine Verwendung mehr für dich…“, raunte er ihm zu und beugte sich vor. „…wärst du bereits auf dem Weg ins Leichenschauhaus, Hidan.“ Etwas flackerte in den violetten Iriden – vielleicht überlegte der Junge, ob er ihm die Nase abbeißen sollte. Wie die Ruhe vor dem Sturm starrte er ihn an, nachdenklich…dann presste er kurz die Lippen zusammen und nickte. „Und jetzt ruh dich aus“, befahl er ihm und drückte ihm für einen Moment die Lippen auf die Stirn. „Ich habe noch etwas zu erledigen…danach komme ich dich abholen.“ „…wehe, wenn nicht“, brummte der Jüngere. Na, wenigstens machte er kein weiteres Drama, vielleicht ging es ihm schlechter als angenommen. Doch so robust, wie Hidan war, würde er schnell wieder auf den Beinen sein. Unkraut verging ja bekanntlich nicht…und er hatte noch ein wichtiges Gespräch mit Madara offen. Unter anderem… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)