Hands of blood von lunalinn (Zabuza/Haku) ================================================================================ Kapitel 13: Decision -------------------- Es war ihm zu Anfang nicht aufgefallen, doch nun, wo ihn nicht länger das Fieber quälte und sie die Fronten geklärt hatten, nahm er sich Zeit, sein Umfeld genauer zu betrachten. Die Wohnung war schön eingerichtet, auch wenn fast alles weiß oder schwarz war und es für sein Empfinden etwas zu aufgeräumt war. Das große Regal an der Wand war mit Büchern gefüllt, deren Titel ihm natürlich nichts sagten – er hatte schon damals lieber Filme geschaut. Nicht, dass er in letzter Zeit dazu gekommen wäre. Was ihm besonders auffiel, waren die fehlenden Fotos…hatte er etwa keine Familie? Keine Freunde? Oder hatte er die Bilder entfernt, bevor er ihn hierher gebracht hatte? So berechnend, wie der andere bisher gehandelt hatte, traute er es ihm zweifellos zu. Noch immer war er sich selbst nicht sicher, ob er ihm vertrauen konnte…doch was stand für ihn schon auf dem Spiel? Nicht mehr, als er sowieso schon riskiert hatte, und außerdem würde er auf diese Weise etwas bewirken können. Wenn er zurückkehrte, würde das bedeuten, dass er Zabuza nicht verraten hatte – denn diese Tatsache lag ihm immer noch äußerst schwer im Magen. Sein Kumpel war bestimmt stinksauer…jedenfalls hätte er es verstanden. “Tut es weh?“ Kisame realisierte die Frage im ersten Moment gar nicht richtig, war viel zu sehr in seine Gedanken versunken gewesen. Irritiert sah er auf, begegnete dunklen Augen, die ihn prüfend musterten. Dann fiel Kisame auf, dass er die ganze Zeit an dem Eisenring an seinem Hals rumfummelte und er ließ die Hand sinken. „Nein“, brummte er und richtete den Blick auf den Fernseher, der nebenbei lief. Itachi blieb einen Moment im Wohnzimmer stehen, ehe er sich abwandte und in die Küche ging; vermutlich um ihnen etwas zu essen zu machen. So ein ruhiger Tagesablauf war immer noch neu für den Hünen – selbst vor der Zeit in der Arena hatte es das nicht gegeben. Allerdings fand er langsam Gefallen daran, bestimmen zu dürfen, was er wann tun wollte. Hier drin wurde ihm nichts verboten – außer die Wohnung zu verlassen oder irgendwen anzurufen, was er sowieso nicht getan hätte. Er wurde weder tagsüber, noch nachts eingesperrt, bekam zumindest durch den Fernseher etwas von der Außenwelt mit und Itachi unterhielt sich mit ihm. Auch wenn er ihm jedes Mal deutlich machte, dass er ihn für den Erfolg seines Plans brauchte, behandelte er ihn nicht von oben herab. Auch nicht wie einen Idioten oder den Mörder, der er war…und Kisame fragte sich, wie viel Mühe ihn das kosten mochte. Genauso fragte er sich jedoch, woher dieser Hass rührte, der manchmal unterschwellig in seinen Worten lauerte. Es passte so gar nicht zu dem friedvollen, jungen Mann, als der er ihm zuerst begegnet war…doch vielleicht war diese Person gar nicht existent. Diese Überlegung brachte ihn wieder zu dem Punkt, an dem er sich fragte, ob er sein Schicksal wirklich in die Hände dieses Typen legen wollte. „Du isst kein Fleisch?“ Itachi warf ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder seinem Teller zuwandte. „Nein“, lautete die knappe Antwort, die Kisame schon erwartet hatte. So etwas war ihm neu, denn da, wo er herkam, war Fleisch das Hauptnahrungsmittel…immerhin mussten sie in Topform sein, um ihre Kämpfe zu gewinnen. Das Argument hier zu bringen, erschien ihm jedoch lächerlich, und so aß er das Curry, ohne sich zu beschweren – mal davon abgesehen, dass es wirklich gut schmeckte. „…du hast mir übrigens noch nicht gesagt, warum du das tust“, bemerkte er nebenbei und beobachtete, wie der Jüngere abermals innehielt. „Ich meine, klar, anscheinend bist du so ein Gutmensch…Gerechtigkeit und so weiter…aber da ist noch was und das hast du mir bisher verschwiegen, nicht wahr?“ In Itachis Gesicht regte sich nichts, während er auf seinen Teller schaute. Kisame ahnte, dass er wohl gerade darüber nachdachte, was er ihm erzählen wollte. „Du kannst mir jetzt natürlich ausweichen…oder mich anlügen, aber ich würde mir das zweimal überlegen“, fügte er noch hinzu. Itachi verengte leicht die Augen, blickte ihn nun direkt an, doch damit schüchterte er Kisame nicht ein. Niemand konnte ihn einschüchtern. Ruhig beobachtete er, wie sein Gegenüber die Stäbchen beiseitelegte und den Teller ein Stück von sich schob. „Mein Cousin ist für diese Mission gestorben.“ Kisame war doch ein wenig verblüfft, wie schnell und abgeklärt ihm der Satz über die Lippen gekommen war. Wenn er ehrlich war, hatte er nicht damit gerechnet, überhaupt etwas zu erfahren. Itachi hätte ihm auch irgendeine fadenscheinige Ausrede auftischen können. „Und ich werde nicht zulassen, dass sein Tod umsonst war.“ Kurz schwieg der Hüne, überdachte die Worte einen Moment. „Starb er im Kampf?“, hinterfragte er dann und Itachi schnaubte leise, was wohl als Nein zu deuten war. „Er wurde vor seinem Tod gefoltert“, erwiderte er kühl. „Man fand seine Leiche in einer dreckigen Seitengasse.“ „Also ist er aufgeflogen, ja?“, stellte er die überflüssige Frage und konnte ein bitteres Lachen nicht unterdrücken. „Dann weißt du ja, was mir blüht, wenn ich dir helfe.“ Itachis Blick fixierte ihn scharf, doch seine Stimme hatte er unter Kontrolle. „Für wen, denkst du, hat er sich in Gefahr begeben? Welchen Menschen wollte er helfen, bevor sie ihn erwischt haben? Realistisch betrachtet, Kisame, hilfst du nur dir selbst, wenn du mit mir zusammenarbeitest.“ Wenn er ihm wenigstens das Gefühl gegeben hätte, nur eine Schachfigur zu sein, das hätte es ihm leichter gemacht. Dummerweise hatte Itachi Recht und das wusste dieser genau. „Ich werde dich nicht anlügen, indem ich dir verspreche, dafür zu sorgen, dass dir nichts passiert – das steht nicht in meiner Macht. Was ich dir versprechen kann, ist, dass ich alles dafür tun werde, um diese Leute zur Rechenschaft zu ziehen. Es liegt an dir, zu entscheiden, ob du mir, dir und vielen anderen Menschen helfen willst oder nicht.“ Kisame spürte, wie ihm der Appetit verging, denn so vor die Wahl gestellt zu werden, war ein beschissenes Gefühl. Viele andere, huh? Für ihn waren diese anderen keine Namenlosen und Itachi musste das wissen, deshalb betonte er es ja so. „Was macht dich so sicher, dass mir das alles nicht am Arsch vorbeigeht?“, gab er zurück. „Du schließt deine Tür nachts nicht ab, obwohl ich nur einen Raum weiter bin…ich könnte dich jederzeit umbringen und verschwinden. Ich habe oft getötet…sehr viel öfter, als du zu wissen glaubst, und es war mir egal, hat mir manchmal sogar Spaß gemacht. Warum setzt du dein Vertrauen in jemanden wie mich?“ Itachi hob lediglich eine Braue, dabei musste er wissen, dass Kisames Fragen berechtigt waren. „Ist Kimimaro der Name des Jungen, den du getötet hast?“ Die Worte trafen diesen wunden Punkt in ihm und er spürte, wie seine Kehle eng wurde, was nicht an dem Eisenring lag. Er hatte das Gefühl, sein Essen erbrechen zu müssen, wenn er noch weiter in diese dunklen Augen sah. Es wäre überflüssig gewesen, Itachi zu fragen, woher er davon wusste. Auch wenn vieles verschwommen war, so erinnerte er sich daran, eine Menge Unsinn während des Fiebers vor sich hin gemurmelt zu haben. Aber selbst, wenn er es durch seine Quellen erfahren hatte, so spielte es letztendlich keine Rolle. „Ja“, hörte er sich leise sagen. „Das war sein Name…“ Itachi nickte, ohne ihn aus den Augen zu lassen. „…warum hast du ihn getötet?“ Ruckartig hob Kisame den Kopf, funkelte ihn zornig an. „Es…das war keine Absicht!“, knurrte er und glaubte sich selbst nicht. „Ich wollte nicht…es ist einfach…“ „Ein Versehen gewesen?“, half Itachi nach. „…ich weiß es nicht“, gab er ehrlich zu und es nahm ihn mehr mit, als er zeigen wollte. „Ich…schätze, ich wollte einfach nicht verlieren…“ Im Endeffekt hatte er dadurch mehr verloren, als er geglaubt hatte, und Itachis Blick machte es ihm nur noch deutlicher. „Wirst du es wieder tun, wenn du zurückgehst?“, hakte Itachi nach und Kisame wünschte sich, er würde das Verhör beenden. Wenn er das jedoch verlangt hätte, wäre er nichts weiter als ein Feigling, der nicht zu seinen Taten stand…und er wollte kein Feigling sein. Also zwang er sich, Itachis mitleidlosen Blick zu erwidern und ihm zu antworten. „Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, was ich tun werde. Wenn man da unten steht und ums Überleben kämpft, ist einem alles egal…da ist nur das Adrenalin, das einen vorantreibt. Anfangs war es ein gutes Gefühl…dort zu stehen und zu siegen. Etwas zu machen, in dem man gut ist…einem Gegner gegenüberzustehen, der genauso ein Scheißkerl ist, wie du selbst. Da musste ich keine Skrupel haben…aber…der Junge…das war nicht das, was ich wollte.“ Es war, als hörte er die fragilen Knochen abermals unter sich brechen…und sein Magen verkrampfte sich. Dabei hatte er vor dieser ganzen Geschichte gedacht, er hätte keinen Funken Menschlichkeit mehr in sich. Warum schüttelte es ihn dann jetzt vor Ekel? „Du hast Schuldgefühle“, durchbrach Itachi die Stille, wobei sein Ausdruck etwas milder zu werden schien. „Und das ist die Antwort darauf, aus welchem Grund ich dir vertraue.“ Kisame hatte nicht bemerkt, dass er die Hand zur Faust geballt hatte, doch als Itachi sich etwas vorbeugte und die Hand auf seine legte, entkrampfte er die Finger wieder. Die Berührung ließ ihn schaudern…und sie irritierte ihn, ebenso wie die Antwort. Allerdings machte sie ihm auch deutlich, was er würde tun müssen. Er zögerte einen Moment, dann schloss er seine Hand um Itachis – er würde das Risiko wohl eingehen und ihm ebenfalls vertrauen müssen. Vielleicht hatte die Entscheidung sogar schon lange festgestanden. Der Junge sah schlecht aus und das lag nicht allein an den Verletzungen. Eigentlich wusste Kisame, dass er ihn lieber in Ruhe lassen sollte, aber abhalten konnte es ihn dann doch nicht. Vielleicht trieben ihn die Schuldgefühle wegen Kimimaro dazu, auch wenn er wusste, dass er das niemals würde gutmachen können. Nichts, was er tun würde, konnte seine Morde ungeschehen machen – ob man ihn dazu gezwungen hatte oder nicht, das war unerheblich. Irgendwann würde er dafür büßen, möglicherweise schon bald…doch bis dahin konnte er nur abwarten, bis es soweit war. Wortlos setzte er sich neben den Jungen auf die Bank, folgte seinem Blick, der die anderen Kämpfer beim Training beobachtete. In ein paar Wochen, wenn er nicht mehr bei jedem Schritt japste, würde er sich reinhängen müssen, um da anzuknüpfen, wo er aufgehört hatte. Seine Karriere fördern, nannte man das hier. „Siehst immer noch beschissen aus“, bemerkte er, ohne ihn anzusehen. Eine Weile kam nichts von dem Jüngeren, dann hörte er diesen schnauben. Er rutschte ein bisschen auf seinem Platz herum, schien aber keine schmerzfreie Position zu finden, so dass er es schließlich bleiben ließ. „Ich brauch dein Mitleid nicht“, murrte er und Kisame grinste. „Wer sagt, dass ich dich bemitleide?“ „Ich kapier, was du hier versuchst, Kisame-sempai…“ So abweisend kannte er den frechen Jungen nicht, doch es schreckte ihn nicht ab. Eigentlich war es sogar ein Wunder, dass der Kurze überhaupt noch sprach, so übel, wie ihm mitgespielt worden war. „Dein Bruder war in Ordnung.“ Sensibel war das zwar nicht, aber hier herrschten raue Töne, warum sollte er sich also zurücknehmen? Suigetsu hatte jetzt niemanden mehr, mit dem er reden konnte, aber das musste er. Es irgendwie verarbeiten oder so…jedenfalls damit leben lernen. „Ja…“, hörte er ihn murmeln. „…aber das hat ihm auch nichts genützt.“ Kisame warf ihm einen Seitenblick zu. „Er wollte, dass du lebst.“ Für ein paar Sekunden rechnete der Hüne damit, dass der Junge aufspringen und sich auf ihn stürzen würde. Seine Haltung spannte sich an, er biss sich auf die kaputten Lippen…und da war wieder dieser Hass in seinen Augen. Allerdings erlosch der Ausdruck recht schnell wieder und Suigetsu ließ die Schultern hängen, blickte mit einem verbitterten Lächeln vor sich hin. Fast wünschte sich Kisame, er wäre auf ihn losgegangen. „Ganz ehrlich? Ich wäre lieber tot, als mit dem Wissen weiterzumachen“, wisperte er jedoch nur. „Du lebst aber noch!“, erinnerte Kisame ihn daraufhin schroff. „Bis ich genauso totgeschlagen werde wie Mangetsu. Daran war nichts ehrenhaft, Sempai…es war einfach nur bemitleidenswert. Genau wie mein Kampf…ich hatte kaum ne Chance und glaub mir, ohne meinen Bruder wäre ich jetzt Matsch. Kein Schwein hätte das gekümmert…im Gegenteil, die haben sich gefreut, als klar war, dass ich abkacken werde. Haben rumgebrüllt, was mir der Kerl als nächstes brechen soll…“ Kisame hörte ihm zu, wissend, dass er Recht hatte…und dass es nichts Positives dazu zu sagen gab. Trotzdem konnte er es nicht so stehen lassen. „Und?“, erwiderte er bloß. „Was willst du machen? Dich das nächste Mal nicht wehren, sondern einfach verrecken? Das würde Mangetsu sicher stolz machen…“ Er sah den Schlag kommen, wehrte ihn auch nicht ab…und er war kraftvoller, als er gedacht hatte. Anscheinend beeinträchtigten ihn die Verletzungen nicht so sehr, wie gedacht, auch wenn ihm das schwere Atmen natürlich nicht entging. Ohne den Jungen anzusehen, tastete er seine Lippe ab, schmeckte das eigene Blut. Dann grinste er, richtete die Raubtieraugen auf Suigetsu, in dessen Blick wieder Leben war. „So gefällst du mir schon besser.“ Den Protest ignorierend, wuschelte er ihm durch die weißen Haare. „Halt dein Maul und nimm deine Pfoten weg, ey!“, hörte er ihn krakeelen und war regelrecht erleichtert. Das klang doch schon viel mehr nach dem kleinen Drecksack, den er kannte. Vielleicht machte er ihm hier gerade unnütze Hoffnungen, doch was war die Alternative? Ihnen lief die Zeit davon und er wollte nicht, dass der Junge gerade jetzt etwas Dummes versuchte. „Ist ja wirklich niedlich, was ihr hier abzieht…da wird einem ganz warm ums Herz“, mischte sich jemand Drittes ein und Kisame verdrehte die Augen. „Bist eifersüchtig oder was?“, gab er spöttisch zurück und sein Kumpel gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Darauf, dass du mit unserem Krüppel kuschelst…total…“, brummte Zabuza trocken. „Ey! Ich bin kein Krüppel!“, beschwerte sich der Jüngste unter ihnen, was Kisame zum Grinsen brachte. Es schien bergauf zu gehen, auch wenn es ein ganzes Stück Arbeit werden würde, den Kurzen wieder hinzukriegen. Wobei Kisame sich fragte, ob Suigetsu wirklich der Einzige war, der Hilfe brauchte. Ihm war bewusst, dass keiner von ihnen in irgendeiner Weise normal tickte, doch Itachi hatte ihm sein Wort gegeben, dass er sich um sie kümmern würde. Nicht nur um ihn, auch um Zabuza, Suigetsu, Haku…und die anderen Kämpfer und Nutten. Wie, das hatte er ihm nicht gesagt, doch er hatte ihm versprochen, Möglichkeiten für sie zu finden. Im Gegenzug hatte er ihm alles erzählt, was er über diesen Ort wusste, wobei Itachi bereits erstaunlich gut informiert gewesen war. Es hatte nur bestätigt, was Kisame sich insgeheim bereits gedacht hatte – er musste noch mehr Leute hier unten eingeschleust haben. Namen hatte er ihm natürlich nicht genannt, aber das wäre auch ziemlich leichtsinnig gewesen. Zum richtigen Zeitpunkt würden sie sich schon zu erkennen geben, hatte er gemeint, was bedeutete, dass man über ihn Bescheid wusste. Ob das sein Nachteil sein würde, würde sich wohl noch zeigen… Kisame hob den Kopf, als die Tür mit einem Mal aufgerissen wurde und gleich fünf der Anzugträger reinstürmten. Auch Zabuza und Suigetsu blickten irritiert auf, so wie der Rest der Männer, denn dass sie beim Training auf diese Art und Weise gestört wurden, kam nicht oft vor. Es gab ja nicht einmal eine Schlägerei, alles war ruhig und so, wie es sein sollte. Demnach waren sie nicht die Einzigen, denen die Verwunderung ins Gesicht geschrieben stand. „Raus mit euch! Bewegt euch!“, blaffte der Erste von ihnen los und Kisame sah erst jetzt, dass er eine Knarre in der Hand hielt. Schon der Anblick machte ihn aggressiv und er funkelte den Mann an. „Erklärt ihr uns erstmal, was der Scheiß soll?!“, grollte er zurück und es kümmerte ihn nicht, dass sein Gegenüber die Waffe auf ihn richtete. „Das geht dich nichts an!“, wurde er angefahren. „Runter in deine Zelle! Ihr alle verpisst euch jetzt in eure Käfige, klar?!“ Normalerweise wurden sie dort unten eingesperrt, wenn sie was verbrochen hatten. Kisame kannte das ja schon zur Genüge, immerhin spielte er ebenso selten nach den Regeln, wie es Zabuza tat. Doch soweit er wusste, hatte sich in letzter Zeit keiner von ihnen was zu Schulden kommen lassen…und in dem Fall hätte man sie bestimmt einzeln geholt, anstatt so einen Aufstand zu veranstalten. „Wir sind nicht eure beschissenen Köter!“, hörte er Zabuza, der neben ihn getreten war, blaffen. „Noch ein Wort und ich-“ Jedoch kam der Mann nicht mehr zum Weiterreden, da er plötzlich zur Seite gestoßen wurde. „Gibt es hier ein Problem?“, fragte eine schneidende Stimme. Kisame war der Mann mit den orangefarbenen Haaren nicht unbekannt, auch wenn er eher selten auf den Plan trat – gewöhnlich nur in Ausnahmefällen. So wie damals, als er ihn draußen gefunden und zurückgebracht hatte; ihm war, als fühlte er die längst verheilten Wunden bei seinem Anblick wieder schmerzen. Irgendwas lief hier gewaltig schief und er bemerkte, wie die anderen Kämpfer langsam verstummten. Vermutlich, weil der Mann namens Pain dafür bekannt war, seinem Namen alle Ehre zu machen. „Wir wollen nur wissen, was der Scheiß hier bedeutet!“ Kisame warf seinem Kumpel einen kurzen Blick zu; er hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn sie jetzt alle die Fresse hielten. Das hier roch nach ziemlichem Ärger…und er sollte Recht behalten. Pain verengte die grauen Augen und durch die ganzen Piercings in seiner Visage wirkte diese noch bedrohlicher. „Wir suchen eine Hure.“ Kisame war nicht der Einzige, der bei den Worten stutzte; was hatten sie denn mit den Huren zu schaffen? Es sei denn… „Na, hier werdet ihr sie wohl kaum finden“, warf Jinin gereizt ein. „Gibt nur eine Nutte, die sich hierher traut…“, kommentierte Raiga und warf absichtlich einen höhnischen Blick zu Zabuza, der plötzlich blass wurde. „…also? Was hat die kleine Fotze angestellt? Sich ohne Lohn knallen lassen?“ Kisame reagierte schnell, als er herumfuhr und seinen besten Freund von hinten packte – gerade rechtzeitig, bevor dieser sich auf Raiga stürzen konnte. „Lass mich los!“, wurde er angeschnauzt, während Zabuza sich wie ein wildes Tier gegen seinen Griff wehrte. Kisame machte nicht den Fehler, loszulassen – Pain würde seinen Freund mit Sicherheit abknallen. Der hatte da schon immer wenig Skrupel gehabt, wäre nicht das erste Mal…und die anderen Anzugträger griffen auch schon nach ihren Knarren. Raigas Grinsen wurde noch eine Spur breiter, doch bevor er noch etwas Provozierendes von sich geben konnte, mischte sich Pain ein. „Wer jetzt nicht sofort nach unten verschwindet, hat gleich eine Kugel im Hirn“, warnte er und entsicherte seine Pistole. „Abmarsch!“ Das reichte, um die Männer gehorchen zu lassen, doch Kisame ließ immer noch nicht locker. Er tauschte einen Blick mit Suigetsu, der mit unsicherem Ausdruck an ihnen vorbeihumpelte und an der Tür grob an der verletzten Schulter mitgezerrt wurde. Vermutlich stand da draußen Gatos halbes Personal, um sie wegzusperren… „Lass mich endlich!“, blaffte Zabuza und warf sich mit so viel Wucht gegen ihn, dass Kisame ihn taumelnd loslassen musste. Pain beobachtete sie beide ohne jede Regung in den kalten Augen, dann winkte er ab. „Kisame, runter mit dir!“, befahl er und deutete anschließend auf Zabuza. „Du kommst mit…der Boss möchte sich mit dir unterhalten.“ Das sah übel aus…sehr, sehr übel und Kisame zögerte deutlich, warf einen Blick zu seinem Kumpel, der keine Ahnung zu haben schien. Wann war Haku überhaupt das letzte Mal bei ihm gewesen? War ihm was passiert? „Ich wiederhole mich nicht noch einmal.“ Zabuza wirkte angespannt, doch er nickte ihm zu…und trotzdem hatte Kisame das beschissene Gefühl, ihn im Stich zu lassen. Wieder einmal…aber welche Wahl hatte er schon? Keine…und das machte ihn verrückt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)