The Jewel Within My Heart von Rolly (Kaito/Akako (mit viel Aoko+Akako Freundschaft)) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Als Akako aus der Bahn stieg und nach ihrer neuen quirligen Freundin Ausschau hielt, wurde sie so plötzlich überrumpelt, dass sie tatsächlich umfiel. Aoko sprang sie nämlich von hinten an und gemeinsam landeten sie auf dem Boden, wobei Aoko garantiert viel weicher landete. Um sie herum bildete sich ein Ring von Leuten, von denen einige tuschelten und andere lachten. Alles in allem gefiel Akako diese Art der Begrüßung überhaupt gar nicht. Als Aoko jedoch schnell von ihr runterkletterte und ihr hoch half und sie aus funkelnden Augen ansah, konnte Akako ihr schlicht und ergreifend nicht böse sein. Sie warf den Umstehenden einen mörderischen Blick zu, bis sich alle verflüchtigten, und widmete sich dann wieder Aoko, die nun vor ihr auf und ab hüpfte. "Akako-chan, Akako-channn! Rate mal, rate mal, rate mal!", warf Aoko ihr direkt aufgeregt entgegen, packte sich Akakos Hände und zwang diese, mit ihr zu hüpfen, was es um Einiges erschwerte, ihr zu antworten. Als auch Aoko das bemerkte und Akako schließlich losließ, konnte Akako endlich mal Luft schnappen. Sie musterte Aoko ausgiebig, obwohl sie das eigentlich nicht brauchte. Es konnte ja nur mit Kaito zu tun haben. Sie hatte schließlich dazu beigetragen, dass die beiden sich vertrugen. Anscheinend war die Mission erfolgreich gewesen, musste Akako grimmig feststellen. "Ihr habt euch vertragen?", fragte sie deshalb, doch Aoko quietschte nur erfreut und hüpfte wieder auf und ab. "Noch besser!", rief sie. "Er hat dir etwas geschenkt?" "Besser!" So langsam wurde Akako dieses Ratespiel zu blöd. "Er hat alles getan, was du wolltest?" "Noch besser!" Aoko grinste Akako einen Moment lang wie eine Verrückte an. Dann sprudelte es nur so aus ihr heraus mit der Gewalt eines Dammbruchs. "Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm gehen will!" Akako fühlte sich wie von einem Zug angefahren und bewegte sich nicht, als Aoko ihr um den Hals fiel und anfing, vor Freude herum zu quietschen. Kaito hatte Aoko gefragt...? Sie waren wirklich... zusammen? In Akakos Kopf drehte sich alles. Wie konnte das passieren? Kaito würde doch nicht, ohne ihr von seinem Doppelleben zu erzählen... oder? Das konnte einfach nicht sein! Immerhin müsste Kaito dann so viel vor ihr verheimlichen. Aber er hatte es doch getan. Er war mit Aoko zusammen. Die Erkenntnis sackte langsam und Akako hätte niemals gedacht, dass es so schmerzen würde. Als hätte Aoko sich ihr Herz gegriffen und einfach zerquetscht. Diese Eröffnung hinterließ ein unglaublich beengendes Gefühl in ihrer Brust, und obwohl sie normal atmete und wusste, dass sie es tat, fühlte es sich an, als bekäme sie nicht genügend Luft. Dann ließ Aoko sie los und Akako bemühte sich, schnell einen wenigstens neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, um Aoko nicht zu beunruhigen. Doch die schien sich daran nicht zu stören. "Komm, du musst mir unbedingt helfen, ein schönes Kleid zu finden! Wir wollten heute ausgehen! Ein D-a-t-e!", erzählte Aoko ihr übertrieben fröhlich, packte sich Akakos Arm und schleifte sie hinter sich her in die Stadt. "Weißt du, das Aquarium war totaaal schön! Und als wir oben auf der Treppe waren, war da ein riesiges Becken mit ganz vielen bunten Fischen in allen Größen im Hintergrund und es standen sogar Palmen dort! Und dann - ist das nicht romantisch? - hat er mich gefragt!", erzählte Aoko mit einem Glanz in ihren Augen, den sie nur bekam, wenn Kaito etwas Besonderes für sie getan hatte. Akako hätte kotzen können. Aber Aoko... sie konnte Aoko einfach nicht dafür hassen. Irgendwie hatte sie es geschafft, Aoko wirklich als Freundin zu sehen. Deshalb fühlte es sich noch um Einiges mehr falsch an, als Akako darüber nachdachte, wie sie die beiden wieder auseinander bringen könnte. "Kyaaa, schau mal!", rief Aoko unvermittelt neben ihr und Akako rieb sich zum x-ten Mal das Ohr, bevor sie rüber sah, gerade rechtzeitig, um noch mitzubekommen, wie Aoko ein Sommerkleid hervor fischte und Akako zeigte. Es war niedlich. Hellblau mit lauter gelben Blümchen drauf und Spaghettiträgern. Es passte durch und durch zu Aoko. "Das passt zu dir", sagte Akako deshalb. Sie hoffte, dass Aoko bald ein Kleid fand, das ihr so gefiel, dass sie es kaufte. Akako hatte keinen Nerv, hier ewig festzustecken, wenn sie sich fühlte wie jemand, der zum Tode verurteilt wurde. Das beklemmende Gefühl wollte sie einfach nicht verlassen. "Ehrlich?", fragte Aoko - wie bei den dutzend Kleidern davor auch. "Ja, es ist niedlich, es passt zu dir und," Akako stockte ein wenig, weil sie eigentlich nicht sagen wollte, was sie gleich sagen würde, aber vermutlich würde es ihr Aoko vom Hals schaffen... und sie wollte nichts mehr als verschwinden, "ich denke, das ist eine der Eigenschaften, weswegen Kaito dich... mag." Aoko quietschte, wie so oft an diesem Tag, schnappte sich wieder Akakos Arm und schleppte diese mit in die Umkleide, wo sie das Kleid anzog. Es stand ihr. Akako konnte es ganz klar sehen. Wie es locker flockig an ihr herab hing, so wie sie war. Es unterstrich ihre Augen. Und Kaito würde, wie Akako annahm, sie erst einmal damit aufziehen, doch letztendlich seine wahren Gedanken aussprechen. Es war zum Heulen. Akako war zum Heulen zumute. Aber sie konnte nicht. Also setzte sie trotz größter Anstrengungen ein Lächeln auf und tat so, als würde sie Aoko von oben bis unten kritisch betrachten, bevor sie wieder ansetzte. "Es ist perfekt." Und das war nicht einmal eine Lüge. "Danke, Akako! Du bist so eine tolle Freundin!", rief Aoko und zerquetschte Akako fast in einer Umarmung. Es wär ja ganz nett, von einer guten Freundin so geknuddelt zu werden, obwohl Akako ein Neuling auf diesem Gebiet war, doch leider hatte sie immer noch das Bedürfnis, einfach zusammenzubrechen, sich in eine Ecke zu verkriechen und in ihrem Elend zu versinken. Warum musste sie sich auch ausgerechnet in diesen dämlichen Magier verlieben? Es war so unglaublich unfair. Und sie konnte einfach nichts dagegen tun. Und das Schlimmste war... Akako glaube nicht, dass sie das lange durchhalten würde. Erst recht nicht, wenn Aoko und Kaito zusammen auf der Bildfläche erscheinen würden. Als sie die Umkleidekabine verließ und draußen auf Aoko wartete, ließ sie ihrem Mund endlich das Seufzen entkommen, das sich schon seit mindestens zwei Stunden heraus zu drängen versucht hatte. Sie würde demnächst wohl all ihre Kräfte sammeln müssen.     ***   Akako knallte ihr Tablett vor sich auf den Tisch und trotz des Knalls bemerkte es niemand. Es war ein Segen und ein Fluch, dass genauso niemand ihre miese Laune bemerkte. Aoko setzte sich neben sie, würdigte sie allerdings keines Blickes. Aber warum auch, wenn sie so sehr damit beschäftigt war, Kaito dämlich verliebt anzustarren? Und zu allem Überfluss war auch noch Aokos Freundin Keiko Momoi dabei. Akako hatte sich zwar mit Kaito und Aoko angefreundet, aber diese Keiko war ihr so ziemlich schnurzpiepegal. Wenn möglich verschlimmerte ihre Anwesenheit auch noch Akakos Stimmung. Kaito und Aoko sahen sich grinsend an und schienen seltsam angespannt, was für Akako absolut keinen Sinn ergab, bis sie bemerkte, dass sich ihre Beine bewegten. Sie spürte wie eine Vene an ihrer Schläfe anfing, fühlbar zu pochen, und sie brauchte gar nicht erst nachzusehen, um zu wissen, dass die beiden dabei waren, zu füßeln. FÜßELN. Wobei die beiden daraus ihrem Grinsen nach wohl eher einen Wettstreit machten, so wie Akako sie kannte. Es war wirklich zum Heulen, dass es bei den beiden allerdings schon Intimität bedeutete. Und diese Keiko starrte Akako auch noch so seltsam an. Dass sie Akako gegenüber saß, machte es nicht gerade besser. Es wirkte irgendwie durchschauend, als wüsste sie etwas über Akako, das sie besser nicht wüsste. Akako schluckte, als sie sich für einen Moment in die Panik hineinsteigerte, dass Keiko wusste, was Sache war. Aber woher sollte sie? Sie war in letzter Zeit nie mit dabei gewesen, als sie mit Kaito und Aoko interagiert hatte. Halbwegs wieder beruhigt, auch wenn Aokos und Kaitos Geflirte und Geturtel ihr gehörig gegen den Strich ging, wandte sie sich ihrem Essen zu. Vielleicht konnte sie die beiden ja ausblenden, bis die Pause zu Ende war. Der komische Brei auf ihrem Teller blickte sie unappetitlich an. Vielleicht würde sie auch einfach nur darin herumstochern. "Hey Koizumi-san, du hast auch noch nichts zu trinken, kommst du mit was holen?", sprach Keiko sie plötzlich an und das Lächeln auf ihrem Gesicht sprießte vor Oberflächlichkeit. Was nur hatte dieses Mädchen vor? Akako sah zur Seite, wo Aoko und Kaito sich mittlerweile in ein Gespräch verstrickt hatten, über nichts und wieder nichts. Dann sah sie wieder zu Keiko zurück, ihre Möglichkeiten durchdenkend. Aber wenn sie auch nur ein wenig mehr darüber nachdachte, kam sie immer wieder zu dem Schluss, dass einige Minuten mit Keiko bestimmt nicht schlimmer sein konnten, als den beiden Turteltauben zuzusehen. "Okay", sagte sie und stand zusammen mit Keiko auf. Das Mädchen warf ihr einen Blick aus verengten Augen zu, den Akako verwirrt erwiderte. Was hatte sie bloß? Während sie zu den Getränken gingen, wirkte Keiko allerdings vollkommen normal und gab sich wie immer. Akako konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. "Koizumi-san", sagte Keiko dann, Akako den Rücken zugewandt. Sie klang kühl und distanziert. "Ich weiß, was hier läuft." Akakos Augenbrauen schnellten nach oben. Was zur Hölle? Was genau lief hier? Keiko drehte sich zu ihr um, ihr Blick genauso kalt wie ihre Stimme. "Ich sehe doch, wie du Kaito anstarrst." Akako machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Aus irgendeinem Grund fühlte es sich an, als hätte diese Keiko sie physisch zurückgestoßen, obwohl alles, was von ihr bei Akako ankam, ihre Worte waren. "Du hast dich auch in ihn verliebt, nicht wahr? Aber jetzt ist er mit Aoko zusammen." Akako schluckte. Das Mädchen war scharfsinniger als sie den Anschein machte, und es bekam Akako überhaupt nicht. Und es sprach gegen alles, was sie gelernt hatte. Mitwisser waren schlecht, deswegen gehörten sie eigentlich eliminiert. Und Keiko war nun eine Mitwisserin. Andererseits... andererseits war sie auch Aokos Freundin. Und ihre Klassenkameradin. "Versuch ja nichts Komisches! Ich werds merken, wenn du etwas vorhast!", sagte Keiko ihr frei heraus, und es traf Akako vollkommen unvorbereitet. Sonst kam es nie vor, dass sich ihr jemand in den Weg stellte. Nie. Niemand hatte es bisher gewagt. Und eine Sache konnte Akako auch noch nicht ganz nachvollziehen, auch wenn sie glaubte, dass sie dem Rätsel allmählich auf die Schliche kam... Schritt für Schritt. Und das war, für andere Menschen einzustehen, obwohl sie selbst schon mal Kaito geholfen hatte. Außerdem... fühlte sie sich, als sei sie stecken geblieben. Als wäre sie an Ort und Stelle festgefroren. Einerseits war es doch von Anfang an ihr Plan gewesen, sich mit den beiden anzufreunden, um an Kaito heranzukommen. Um ihm zu zeigen, dass sie auch ein guter Mensch sein konnte, damit er einsah, dass sie zu ihm passte. Dass sie besser für ihn war als Aoko, weil sie ihn auf einem viel tieferen Level verstand als Aoko. Aber andererseits war Aoko nun auch ihre Freundin. Sie hatte es nicht geplant, sie wollte es auch überhaupt nicht... aber Aoko hatte es geschafft, sich bis zu ihrem Herzen hindurch zu mogeln und sich dort einzunisten. Wie sollte sie Aoko nun bitte wehtun können? Denn das würde sie, wenn sie Kaito auszuspannen versuchte. "Ich...", find Akako an und sah in Keikos Augen, die sie anfunkelten. "Ich... bin nicht so", antwortete sie, entschlossener als sie sich fühlte. "Aoko und Kaito sind meine Freunde." Keiko blickte sie einen Moment lang misstrauisch an, doch dann schlich sich langsam ein klitzekleines Lächeln auf ihr Gesicht. "Okay, ich werde dir fürs erste glauben." Doch als Keiko mit ihrem Orangensaft an Akako vorbei ging und Akako sich schnell ihr eigenes Glas nahm, um ihr zu folgen, fühlte Akako sich überhaupt nicht erleichtert. Denn eigentlich... war ihre innere Zerrissenheit immer noch da. Mit einem Blick auf die immer noch turtelnden Kaito und Aoko wurde ihr klar, dass sie eine Entscheidung fällen musste. Würde sie ihr eigenes Glück für die beiden opfern? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)