Sanguis et Gladius von Geki (Blut und Schwert) ================================================================================ Chapter 2: Zweckbündnis ----------------------- Nach mehreren Stunden kam Renard wieder zu sich. Er lag zugedeckt neben einem flackernden Lagerfeuer und trug viele Verbände am ganzen Körper. Der Vampir richtete sich etwas auf und sah sich um. Etwas vom Lagerfeuer entfernt lehnte jemand an einen Baum. Dem Körperbau nach musste es sich um eine Frau handeln. Schatten fiel in ihr Gesicht und sie hatte die Arme verschränkt. »Wo...« begann Renard seinen Satz, doch er wurde von der Fremden unterbrochen »Na? Wach, Dornröschen?« fragte sie schnippisch. Renard erschrak »Wer... wer bist du?« Schweigend trat die Frau in den Schein des Feuers. Die spitzen Ohren und die dunklen, glänzenden Haare ließen keine Zweifel... »EINE SCHATTENELFE?!?« rief der Vampir erschrocken. Er sprang auf und spürte stechende Schmerzen am ganzen Körper, besonders an der Brust »AAHH!!!« Sofort presste er eine Hand auf seine Brust und sank wieder zu Boden. »Du bringst dich noch um, wenn du so weiter machst!!« meinte sie und drückte ihn wieder zu Boden. Renard schwieg, als er das riesige Schwert an ihren Gürteln anstarrte /Damit könnte sie mich mit Leichtigkeit töten.../ dachte er, wurde jedoch aus seinen Gedanken gerissen: Die Schattenelfe fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum »Hallo? Haallooo!« rief sie. Renard erschrak abermals »BITTE TU MIR NICHTS!!!« flehte er die Elfe an. »Äh... Kleiner? Ich hab dir das Leben gerettet, also warum sollte ich dir was tun?« fragte sie kühl. Renard fragte darauf »Aber... aber... aber... du bist doch eine Schattenelfe, oder nicht?« Erst jetzt bemerkte die Elfe die leicht spitz zulaufenden Ohren, die golden leuchtenden Augen und die spitzen Vampirzähne. »Ach deswegen, kleiner Vampir.« Sie zog ihr Schwert und ging auf ihn zu. Automatisch sprang Renard, trotz der Schmerzen, auf und ging rückwärts, doch schon bald wurde er gegen einen Baum gedrängt. Er konnte nicht weiter zurück. Die Schattenelfe stand nun direkt vor ihm, holte mit dem Schwert aus und... rammte es zwischen Renard und sich selbst in den Boden. »Jetzt hör mir mal zu, Mäusezähnchen: Ich habe meinen Clan verlassen. Ich hatte es einfach satt, immer nur zu töten. Also... bin ich auch keine Vampirjägerin mehr.« meinte sie. Renard glaubte, sich verhört zu haben »Bitte WAS? Und DAS soll ich glauben?!?« Die Elfe zog ihr Schwert aus dem Boden, schob es wieder in die Schwertscheide und sagte dann kühl »Glaub was du willst, Mäusezähnchen. Ich bin jedenfalls auf dem Weg zur Karakas-Ebene. Aber beschwer dich nicht bei mir, wenn der Clan dich erwischt. Das heißt: Falls du das überleben solltest.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte gerade gehen. Renard überlegte »Bitte warte einen Moment.« sagte er. Schweigend blieb die Elfe stehen. Schatten fiel ihr ins Gesicht und verdeckte ihre Augen. Der Mund der Elfe verformte sich zu einem boshaften Lächeln. Erst jetzt drehte sie sich zu Renard um. »Hast du's dir überlegt, Mäusezähnchen?« fragte sie. Der junge Vampir ging auf sie zu und nickte »Das, was du gerade sagtest, klang sehr glaubwürdig. Und da du auf dem Weg zur Karakas-Ebene bist... naja... da dachte ich mir, dass wir vielleicht... zusammen reisen könnten...« Die Elfe begann zu lächeln. Es lief alles nach Plan. »Hmmm...« Sie tat so, als ob sie erst einmal überlegen müsste, sagte dann zu. Renard lächelte leicht und stellte sich erst einmal vor »Mein Name ist Renard.« Er hielt ihr die Hand hin. »Soraya.« antwortete die Elfe knapp. »Hm.« meinte Renard »Sehr gesprächig bist du nicht gerade, was?« Soraya zuckte nur mit den Schultern und sagte dann kühl »Und? Ich denke mal, auf unserer Flucht vor dem Clan der Schattenelfen haben wir größere Probleme.« Sie sah Renard kalt mit ihren pink-roten Augen an. Der Vampir schwieg sofort. Nach einer Weile, wo keiner der beiden gesprochen hatte, meinte Soraya »Deine Verletzungen sind aber immer noch ziemlich schwer. Entweder du ruhst dich noch aus, oder wir machen uns gleich auf den Weg zum Drachenrücken. Bei Letzterem werden wir aber frühestens in fünf Tagen beim Drachenrücken sein...« Renard nickte und sagte dann entschlossen »Wir machen uns gleich auf den Weg. Es ist zu riskant, sich zu lange an einem Ort aufzuhalten.« »Wie du meinst...« meinte Soraya. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sich ausruhen wolle und sie ihren Clan direkt zu dem Vampir führen könne, aber das war nicht weiter Schlimm. Sie hatte genug Zeit, ihn an ihren Clan auszuliefern. Abermals verformte sich ihr Mund zu einem boshaften Lächeln. Das jedoch bemerkte Renard nicht. Er war gerade damit beschäftigt, sein bisschen Hab und Gut zusammen zu suchen. »Können wir jetzt?« fragte Soraya ungeduldig, als Renard sich sein Oberteil überzog. Er nickte. Kurz darauf waren beide unterwegs, wechselten jedoch kaum ein Wort miteinander. Soraya ging fast einen Meter vor Renard. »Mann beeil dich. Je eher wir am Ziel sind desto besser.« meinte Soraya genervt und ungeduldig. »Mir tut vielleicht alles weh. Ich kann nicht so schnell wie du!« maulte Renard nicht minder genervt. Wahrscheinlich dachten sich beide, was sie sich da angetan hatten. Aber beide hatten keine andere Wahl, als bei dem jeweils anderen zu bleiben: Renard, weil er alleine aufgeschmissen wäre und Soraya, damit sie in ihrem Clan akzeptiert werden würde. So reisten beide durch den Wald... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)