Die Unsterblichen und ich von Ten-nii-san ================================================================================ Kapitel 31: Kapitel 31 ----------------------   Kapitel 31   Schwarz. Alles war schwarz. Entweder ich war wirklich in einem schwarzen Abgrund, oder man hatte mir einfach nur die Augen verbunden. Allerdings spürte ich nichts an meinem Kopf. An meinen Armen und Beinen war das was anderes. Ich spürte kalten Stahl, der sich um meine Handgelenke geschlungen hatte. Das gleiche bei meinen Fußknöcheln. Mit einer Kette waren meine Füße und meine Hände zusammen gekettet. Aber an meinem Kopf war nichts. Langsam hob ich meine Hände, um an meinem Kopf zu suchen. Dabei rasselten die Ketten und hielten mich auf, kurz bevor ich mein Gesicht berühren konnte. Das war doch echt nicht wahr. Wie konnte Bec mir das antun? Du warst ja auch nicht gerade die Schlauste. Du hättest sofort weglaufen sollen. Du hättest dich in deinen Wolf verwandeln sollen und dann weglaufen sollen. Nein, Maidame bleibt stehen und fragt den Typen auch noch was er hier macht. Dumm, dumm, dumm. Hallo, es war Bec, wie sollte ich denn wissen, dass er zu den Bösen gehörte? Hallo? Das Verhalten von ihm, auf dem Geburtstag deines Vaters war auch nicht gerade normal. Stimmt. Er war irgendwie nicht Bec gewesen. Er hätte mich nie so gedrängt ihn zu küssen. Er wäre diskret gewesen und hätte gewartet, bis Dad verkündet hatte, dass wir heiraten würden. Verdammt, ich hatte mich zu sehr auf Aiden konzentriert, als zu merken, dass da etwas nicht stimmte. Und jetzt saß ich hier, in einem dunklen Raum und war gefesselt. Dazu kam noch, dass ich mir sicher war, dass Bec mit Logan zusammen arbeitete, alleine würde er nie so etwas machen … oder es war noch schlimmer. Plötzlich ging ein Licht an und ich musste blinzeln, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. „Hast du es gemütlich?“, ertönte Becs Stimme und im nächsten Moment stand er auch schon an meiner Zellentür. Jetzt wo das Licht an war, sah ich auch, dass ich in einer modrigen alten Zelle saß. Jap, wie es für eine Gefangene gehörte. „Könnte ein bisschen hübscher sein“, murmelte ich. Bec grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum tust du das Bec? Hat Logan etwas in seiner Hand, womit er dich erpresst? Bitte sag mir was los ist und hilf mir hier raus. Wir schaffen das schon irgendwie.“ Vielleicht erreichte ich ihn so, doch Bec reagierte nicht darauf. Er lachte und schüttelte den Kopf. „Du brauchst dir keine Mühe geben, Dylen. Deinen Freund Bec Alister gibt es schon lange nicht mehr.“ Ich hatte ein übles Gefühl, was sich nur bestätigte, als Becs Körper auf einmal anfing zu zucken und zu Boden sackte. Aus seinem Mund schoss ein schwarzer Rauch und als nächstes stand Logan vor mir. „Nein“, hauchte ich und schüttelte automatisch den Kopf. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. „Doch“, lächelte er und schloss meine Zelle auf. In der Hand hielt er jetzt einen Eimer, den er neben mich stellte. „Was zu trinken und was Brot … kannst ja versuchen etwas zu essen“, meinte er nur und ging wieder. Das Licht ließ er diesmal an. „Achso bevor ich es vergesse. Ich hoffe doch sehr, dass Aiden und Derek dich suchen kommen. Es ist sehr wichtig, dass sie her kommen.“ Meine Augen weiteten sich, aber bevor ich ihm irgendetwas entgegen schreien konnte, war Logan schon weg, den leblosen Körper von Bec hinter sich herschleifend.     Ich musste sie finden. Ich musste sie einfach finden und retten. „Wir haben keine Anhaltspunkte“, meinte Adam. „Ich könnte mit euch kommen und die Gedanken der Dämonen lesen. Vielleicht finde ich etwas heraus“, schlug Jessica vor. „Das ist zu gefährlich“, meinte Derek, wurde aber dann von Jess böse angesehen. „A) du bist nicht mein Mann, klar und B) kann ich schon auf mich aufpassen.“ Adam nickte. „Das kann sie wohl“, stimmte er zu. „Jess ist die einzige Wahl die wir haben. Was sagst du, Aiden?“ „Es ist ein Anfang“, murmelte ich und blieb mit dem Rücken zu den anderen stehen. Vor meinem inneren Auge tauchte ein Bild von Daphne auf. Wie sie sterbend in meinen Armen lag und mich mit letzter Kraft bat auf Dylen aufzupassen. Sie hatte mir vertraut und ich hatte zugelassen, dass Logan Dylen in die Hände bekam. Ich hatte versagt und wenn Logan ihr etwas antat, würde ich mir das nie verzeihen. Daphnes Bild verschwamm und stattdessen strahlte mich Dylens sanftes Gesicht an. Ihre vollen roten Lippen waren zu einem Strahlen verzogen, ihre strahlendblauen Augen sahen mich voller Freude an. Und dann sah ich sie wieder auf meinem Bett sitzen, in meinem Hemd. Ich hatte nicht zum Bäcker gehen wollen, ich hatte sie wieder und wieder küssen wollen. Meine Gedanken waren total abgeschweift. Ich hatte mich mit ihr verstecken wollen, mit ihr abhauen wollen. Nur sie und ich. „Dann los“, holte Jess mich aus meinen Gedanken. „Wir holen sie zurück, Aiden.“ Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Du hast wieder meine Gedanken gelesen. Sie nickte und lächelte entschuldigend. Gerade machte sie den Mund auf, um etwas zu sagen, als Mom in den Thronsaal stürmte. Wir alle drehten uns zu ihr um. Ihr standen Tränen in den Augen. „Mom?“, fragte Derek und ging auf sie zu, aber sie schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. „Werdet ihr sie suchen?“, fragte sie. Derek nickte. „Wir machen uns jetzt auf den Weg.“ „Das ist gut.“ Jess klopfte mir auf die Schulter und ging zu Adam. Zusammen verließen sie den Thronsaal. Auch Derek und ich folgten ihnen, aber als ich bei Mutter ankam legte sie mir ihre Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Aiden“, flüsterte sie. Ich blieb neben ihr stehen. „Was meinst du?“ „Rette sie, okay? Sie braucht dich und nur dich.“ Mein Körper erstarrte, meine Augen weiteten sich. „Ich hab einen Fehler gemacht. Einen Fehler, der unverzeihlich ist. Sie ist nicht Hebe. Sie ist Aphrodite. Sie ist die deine.“ Mom ließ mich los und ging an mir vorbei. Automatisch ging ich den anderen nach. Meine Gedanken waren nur noch auf das eine gerichtet. Auf sie. Auf Dylen. Derek, Jess und Adam warteten vor dem Thronsaal auf mich. Wir bildeten einen Kreis und Derek und ich teleportierten uns in eine Gasse in der Nähe von Dylens Haus. Es war schon dunkel, also würde es nicht lange dauern, bis wir einem Dämonen begegnen würden. Und ich würde jeden töten, der nur im geringsten etwas wusste oder der etwas über sie sagte. Egal ob gut oder schlecht. Wir setzten uns in Bewegung, aber da packte Jessica mich schon am Arm und zog mich etwas zurück. „Beherrsche dich, bitte“, flüsterte sie mir zu. „Verschwinde aus meinem Kopf“, knurrte ich sie an. „Aiden, du strahlst so eine Energie aus, da brauche ich nicht in deinen Kopf gucken.“ Sie packte mich am Kinn und zwang mich, sie anzusehen. Jeder andere wäre schon längst tot, jeder andere hätte es noch nicht mal gewagt mich anzufassen. Doch es war Jess, die kleine Meernymphe, die es geschafft hatte eine Bindung zu mir aufzubauen. „Hör mir zu, du Trottel. Wir werden sie finden und sie werden ihr bestimmt nichts tun. Logan braucht sie lebend, das weißt du. Sonst bekommt er ihre Macht nicht. Aber wir können keinen Kriegsgott gebrauchen, der unsere Opfer schon tötet, bevor dieses überhaupt geredet haben. Hast du verstanden? Dylen braucht Aiden und nicht Ares. Sie braucht deine weiche Art, die da in dir drin ist. Sie braucht nicht den blutrünstigen, kalten Gott in dir.“ Ich biss die Zähne zusammen und sah ihr in die hellgrünen Augen. Jess hatte Recht. Ich durfte nicht ausrasten, ich musste den Gott in mir einsperren. Sie ließ mich los und nickte. „Gut. Dann lass uns anfangen, sie zu suchen.“ Ich nickte zustimmend und wir zwei holten schnell auf. Jess trat an die Seite von Adam und nahm seine Hand. „Worüber habt ihr zwei denn gesprochen?“, fragte er und sah mich über die Schulter an. Jess kniff ihn in den Arm und lächelte. „Ich musste deinem Zwilling nur erklären, dass wir ihn und seinen Verstand brauchen und nicht den Gott, der er gerne sein will.“ Sie drehte ihren Kopf auch zu mir und zwinkerte mir zu. Adam schüttelte den Kopf. „Das du noch nicht tot bist, ist mir schleierhaft.“ „Mich lieben halt alle, mein Schatz. Selbst der große Poseidon geht auf die Knie und flehte mich an, seine Frau zu werden“, grinste sie. Adam lächelte nur und schüttelte den Kopf. Sie war eine Frau für sich, das musste man ja schon sagen. Doch plötzlich verschwand ihr Lächeln und sie blieb stehen. „Wir bekommen Besuch“, meinte sie und starrte zu der Häuserecke, die vor uns lag. An den Häuserwänden schlängelten sich Dämonen, die sich plötzlich auf uns stürzten. Sie blieben in ihrer schwarzen rauchigen Gestalt. Schnell formatierten Derek, Adam und ich uns um Jess damit ihr nichts geschah. „Könnt ihr sie ablenken?“, fragte sie, schloss die Augen und legte sich ihre Hände auf die Schläfen. „Mit Vergnügen“, meinte ich und trat durch einen der Nebel. Er teilte sich einfach. Es war nicht gerade leicht einen Dämonen zu schlagen, wenn er keinen Körper hatte. „Feiglinge“, brummte Derek. „Die wissen nichts. Sie sind nur Handlanger, die ganz unten stehen“, meinte Jess und öffnete wieder die Augen. „Handlanger?“, kreischte einer von ihnen. Da hatte sie wohl einen Nerv getroffen. Denn sofort verwandelten sich die Nebel in richtige Menschen und liefen auf uns zu. Insgesamt waren es fünf Dämonen. Für Derek, Adam und mich allerdings kein Problem. Blitzschnell hatten wir jeden einen gepackt und ihm das Genick gebrochen. Dann schnappte ich mir den nächsten. Packte ihn am Arm, schleuderte ihn herum und gegen seinen anderen Freund. Sie knallten gegen die Wand, wo Adam und Derek schon auf sie warteten. Sie zogen beide ein Messer und stachen zu. Wir ließen sie einfach liegen und machten uns auf den Weg. Eine Stunde waren wir jetzt unterwegs und hatten etliche Wesen getötet, die von Dämonen besessen gewesen waren. Die Nachricht, dass wir Dylen suchten, war bestimmt schon längst bis ganz oben durchgedrungen, denn es wurden immer mehr, die versuchten uns aufzuhalten. Ihre Gedanken allerdings waren alle zugemauert, sodass Jess gar nichts lesen konnte. Derek zündete gerade einen Haufen von benutzen Wesen an, damit es keine Hinweise gab. Die fünf Dämonen, die wir zu Anfang getötet hatten, waren bestimmt schon von ihren Freunden geholt worden. „Was jetzt? Wenn ich nicht in ihre Köpfe komme, bringt das Abschlachten hier gar nichts“, meinte Jess und lehnte sich an eine Häuserwand. „Sie sind so oder so tot, Jess. Wenn sie besessen sind, tun wir den Körpern einen Gefallen“, murmelte Derek und steckte sein Feuerzeug wieder ein. „Trotzdem.“ „Ich bringe dich lieber wieder hoch“, meinte Adam und trat auf sie zu. „Mir geht es gut, Adam.“ „Nein, er hat Recht“, meinte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. „Ihr solltet hoch gehen und versuchen Seth und Darien zu finden.“ „Oh nein, nein, nein, nein. Ich brauche deine Gedanken nicht zu lesen, um zu wissen, was du vorhast“, wehrte sich Jess und starrte mich wütend an. „Aiden, sie töten dich sofort. Du kommst in das Versteck und wirst vor ihren Augen umgebracht. Das ist es nicht wert.“ „Ich muss da rein.“ „Nein! Adam sag etwas. Er will sich fangen lassen, das dürft ihr nicht zulassen.“ „Das ist die einzige Möglichkeit, Schatz“, stimmte Adam mir zu und sah mich an. „Was? Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“, rief Jess aus und warf die Hände in die Luft. „Aiden können wir schneller finden, als Dylen“, stimmte Derek nun auch zu. Jess zog die Augenbrauen hoch. „Ihr könnt einander gar nicht finden, was redet ihr?“ „Aber ich kann Dylen und mich da raus holen“, meinte ich. Mich würde davon eh keiner mehr abbringen können. Ich musste zu ihr und sie da raus holen. Es stimmte, dass Logan ihr nichts tun konnte. Tot nützte sie ihm nichts, aber er könnte sie quälen. „Wenn du tot bist, dann kannst du das nicht mehr.“ „Jess, Aiden ist nicht leicht zu besiegen, dass weißt du doch wohl selber“, meinte Adam und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie sah mich an und plötzlich glitzerten ihre Augen. Tränen bildeten sich in ihnen. Und ich wusste genau, warum das so war. Es war kurz nachdem Adam und Jess zusammen gekommen waren. Da hatten Dämonen herausgefunden, wer sie war und hatten versucht ihr ihre Macht zu nehmen. Sie hatten es auch fast geschafft, aber Adam und ich hatten sie retten können. Ich war bei ihr gewesen, als diese Dämonen versucht hatten ihr ihren Lebenssaft auszusaugen, ich hatte sie gerettet und ein Massaker hinterlassen. Und genau deswegen hatte Jess eine Bindung zu mir. Sie hatte mich gesehen, als ich zu dem blutrünstigen Gott geworden war und alles um mich herum zerstört hatte und genau deswegen durfte sie auch so mit mir reden. Mir passiert nichts, Jess. „Du musst dich beeiben, hast du gehört?“, flüsterte sie und eine Träne rann ihr über die Wange. Versprochen. Sie nickte. „Lasst uns Seth und Darien suchen.“ Damit drehte sie sich um und hielt sich an Adam fest. „Bitte pass auf dich auf“, meinte Adam. „Ja“, nickte ich … und da waren sie auch schon weg. Dylen ich komme.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)