Die Unsterblichen und ich von Ten-nii-san ================================================================================ Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Kapitel 30   Mein ganzer Körper schmerzte und ich konnte mich kaum bewegen, aber ich musste das aushalten. Wenn ich die Schmerzen wieder unterdrückte, würde mich das nur noch mehr Kraft kosten und ich brauchte den Schlaf … der so langsam über mir einbrach. Das Knallen der Peitschenhiebe klingelten immer noch in meinen Ohren. Obwohl wir im 21. Jahrhundert angekommen waren, waren unsere Methoden doch immer noch alt und beinhaltete eben das Auspeitschen. Ich war nur froh gewesen, dass sie Dylen nicht in mein Zimmer gelassen hatten. Das hier hatte sie nicht sehen müssen. Zwar widerstrebte es mir, dass sie mit Derek losgefahren war. Er wusste sie einfach nicht zu schätzen. Derek hatte doch gar keinen Plan, was sie wollte, wie er sie behandeln musste … Ja und du weißt es? Der Zerstörer von Rassen und Ländern? Der, der sich unter die Menschen gemischt hatte und selber Knochen brach? Der es liebte, wenn Leute starben? Wie könntest du wissen, wie man mit einer Frau umging? Wie könntest du überhaupt wissen, was eine Frau braucht? Du Heuchler! Ja … ich Heuchler. Es war gut so, wie es war. Derek würde besser zu Dylen passen. Er war sanfter, wie ich. Er konnte nett sein, wenn er wollte. Du zerstörst Ehen, das ist dein Schicksal. Langsam kam der Schlaf, aber nicht so wie ich gehofft hatte. Ich wollte entspannen, meine Wunden heilen lassen. Aber das blieb mir verwehrt. Mein Schlaf war unruhig. Ich wusste nicht, was mich so unruhig werden ließ, aber plötzlich hörte ich diese Stimme in meinem Kopf. Ihre Stimme. Ares!, hallte Dylens süße und melodische Stimme in meinem Kopf wieder. Sofort saß ich in meinem Bett und unterdrückte die aufkommenden Schmerzen. „Dylen“, hauchte ich und stand sofort. Es war nicht so, dass ich es meinem Körper befohlen hatte, er machte es von alleine. Und von einem auf den anderen Moment war ich auch nicht mehr in meinem Zimmer, oben bei Mutter. Ich hatte mich in einen Park telepotiert, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Aber warum ich hier war, wusste ich genau. Dylen hatte nach mir gerufen und ich war sofort zu ihr geeilt. Ihr Duft hing noch in der Luft. Dieser süße Duft, den ich am liebsten nur noch in der Nase hätte. „Aiden?“, keuchte jemand und ich drehte mich um. „Derek?“ Meine Augen weiteten sich. Nein. Ares!, hallte ihr Schrei wieder in meinem Kopf nach. Sie hatte mich nicht nur gerufen, sie hatte nach mir geschrien, sie hatte Hilfe gebraucht. „Wo ist Dylen?“, fragte ich ihn jetzt sauer und ging auf ihn zu. Derek ging keinen Schritt zurück, bleib stehen und starrte mir in die Augen. Er keuchte jetzt nicht mehr, aber er atmete noch ein bisschen schwer. Also war sie vor ihm weggelaufen. „Was ist passiert?“, knurrte ich schon fast. „Das hat dich nichts an zugehen.“ „Das geht mich sehr wohl etwas an, wenn sie nach mir ruft!“ Ich packte Derek an seinem Hemdkragen und hob ihn etwas hoch. „WAS hast du ihr angetan?“ Ich war sauer, sauer weil ihr jetzt etwas zugestoßen war und keiner von uns es verhindert hatte. Wir hatten keine Spur, nichts was wir tun könnten. Ihr leichter Duft verflog schon. „Derek!“ „Wir haben gestritten und dann ist sie davon gelaufen. Ich bin ihr nach, aber sie war schneller. Als ich hier ankam, warst nur du hier.“ Fluchend stieß ich Derek von mir, sodass er zurück taumelte. „Komm so schnell es geht hoch. Wir müssen sie suchen“, sagte ich und teleportierte mich wieder in mein Zimmer. Ich konnte an nichts anderes denken, als an Dylen. Aber ich wusste nicht wer sie entführt hatte? Und vor allem, wo sie jetzt war. Aber ich musste Ruhe bewahren und meinen Kopf einschalten. Ich würde sie finden und dafür sorgen, das ihr nichts passierte. Wie ferngesteuert ging ich zu meinem Schrank, holte mir eine neue Hose und ein neues Hemd raus. Danach stieg ich in meine schwarzen Springerstiefel und zog mir eine schwarze Lederjacke an. Als ich mich anzog, wurde mein Kopf klarer und ich hatte nicht mehr so eine Panik. Klar, ich machte mir immer noch Sorgen um Dylen und ich wollte sie auch noch unbedingt finden, aber das alles brachte mir und vor allem ihr nichts, wenn ich dabei nicht klar denken konnte. Mit schnellen Schritten lief ich den Gang zur Treppe entlang und dann in den Thronsaal, wo ich meine Mutter vermutete. Womit ich auch Recht hatte. Sie saß auf ihrem Thron und unterhielt sich mit Dad, der sich eine Trainingspuppe in die Mitte des Saales gestellt hatte und jetzt auf sie eindrosch. Er hörte für einen kurzen Moment auf, als ich den Raum betrat. „Aiden?“, fragte Mom überrascht und sah mich besorgt an. Es waren gerade mal eine Stunde her, seit Dad mich bestraft hatte und eigentlich müsste sich mein Körper noch von diesen Strapazen erholen … aber das ging jetzt nicht. Ich musste Dylen finden. „Warum läufst du hier herum? Du solltest dich erholen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Derek wird gleich auch hier sein.“ Sofort hörte Vater mit seinem Training auf und sah mich an. „Nur Derek?“, fragte er. Ich sah ihm unverwandt in die Augen. „Dylen ist entführt worden. Sie hat noch nach mir gerufen.“ „Aiden, das kannst du nicht ...“, fing Dad an, aber ich unterbracht ihn. „Doch, das kann ich wissen. Sie hat nicht nach mir gerufen, sie hat nach Ares gerufen. Sie weiß nicht, dass ich es bin, versteht ihr?“ „Aiden, vielleicht hast du dir das nur eingebildet“, murmelte Mom und stand auf. „Als Daphne mich gerufen hatte, war ich auch sofort da. Früher, als die Menschen zu mir gebeten haben, um den Krieg zu gewinnen, wusste ich auch, wo ich hin musste.“ Ein leichter Windstoß ging durch den Saal und hinter mir materialisierten sich Derek, Adam und Jessica. „Egal was Aiden gesagt hat, es stimmt. Dylen ist weg“, bestätigte Derek und stellte sich neben mich. „Und ich weiß mit Sicherheit, wer sie hat.“ „Logan?“, fragte Dad und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir müssen sie finden und da raus holen“, sagten Derek und ich wie aus einem Mund. „Stopp mal. Ihr wisst nicht mit Sicherheit, dass es Logan war und außerdem ...“, fing Jess an und kam auch neben mich. Sie drehte sich zu mir und stupste mir mit ihren Zeigefinger gegen die Brust. „Wo willst du anfangen zu suchen? Du hast doch gar keinen Anhaltspunkt. Er könnte sie überallhin verfrachtet haben.“ „Jess hat Recht, Aiden“, mischte sich nun auch Adam ein. „Wir müssen uns einen Plan ausdenken und sie gemeinsam retten.“           Das konnte nicht sein. Ich sah meinen Sohn an und traute meinen Augen nicht. Aiden hätte gar nicht in der Lage sein sollen hier zu stehen. Ich hatte ihn doch selber versorgt. Hatte seinen geschundenen Rücken gereinigt und die aufgeplatzte Wunde, die Dylen vorher zugenäht hatte, wieder verschlossen. Er dürfte keine Kraft haben, die Schmerzen zu unterdrücken. Und wenn das Siegel auf seinem Rücken wirklich ein Schmerzsiegel war, wie Xander gesagt hatte, konnte er nicht gegen Logan gewinnen. Nicht in seinem Zustand. Und doch stand er hier und war Feuer und Flamme. Er brannte darauf los zu gehen und jeden Dämon zu verprügeln, nur um Dylen zu finden. Ares sprach da aus ihm. Ares der Kriegsgott, der nur Verwüstung hinterließ. Und doch, war da ein Glimmen in seinen Augen, was ich noch nie gesehen hatte. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Er liebte sie. Und das bedeutete, dass er alles tun würde. Egal was ihm geschehen würde, solange Dylen nur unbeschadet aus der Sache heraus kam. Sein Wesen brachte ihn dazu, sogar für sie zu sterben. Ares, der Gott des Krieges würde alles aushalten, um die Frau zu retten, die er liebte. … Aber das konnte nicht sein … ich hatte die Sterne gedeutet und hatte ihren Stern an Dereks gesehen. Sie gehörten zueinander. Und doch prallten Aidens Gefühle so heftig gegen mich, dass ich mir nicht mehr sicher war. „Entschuldigt mich“, murmelte ich und lief aus dem Saal. Alle sahen mir nach, aber das war mir egal. Ich musste das hier richtig stellen. Ich musste sicher sein, dass ich das Richtige getan hatte. Wenn ich falsch gelegen hatte, hatte ich meine Söhne umsonst gefoltert, sie umsonst gegen einander aufgespielt. Meine Füße trugen mich zur Treppe und dann hinauf in mein eigenes Gemach. Hinter einem Bücherregal versteckte sich eine Türe, die hinauf auf den Dachboden führte. Binnen weniger Minuten war ich auch diese Treppe hinauf gestiegen und fand mich in einem abgedunkelten Raum wieder. Auf dem Boden hatte ich Runen gezeichnet, die mich mit dem Universum verbanden. Ich setzte mich in die Mitte des Raumes, schloss die Augen und konzentrierte mich. Um mich herum wurde es noch dunkler. Ich löste meinen Geist von meinem Körper und schwebte. Kleine Punkte bildeten sich um mich herum und wurden immer heller. Sagt mir, dass ich mich irre. Sagt mir, dass ich meinen eigenen Sohn nicht umsonst gequält habe. Aber so war es nicht. Die Sterne sagten mir, dass ich geirrt hatte. Ich hatte etwas gesehen, was ich mir sehnlichst gewünscht hatte. Ich hatte mir gewünscht, Derek endlich bei einer Frau zu wissen, die ihm gut tun würde. Seine endlosen Bettgeschichten war ich leid gewesen. Aber das Schicksal hatte zwei Menschen zusammen gebracht, die es noch mehr brauchten. Aiden. An Aiden hatte ich so wenig gedacht. Er hatte es am schwersten von allen. Der Drang in ihm, zu töten. Ich kehrte in meinen Körper zurück und starrte meine Hände an. Ich hatte ihm das alles angetan. Er wurde ausgepeitscht für Dinge, die ihm vorbehalten waren, die er hatte tun dürfen. Ich war eine schlechte Mutter.    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)