Die Unsterblichen und ich von Ten-nii-san ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Kapitel 11   Gott, wo war ich mit meinen Gedanken als alles aus den Fugen geriet? Ich verstand nichts mehr. Warum schlugen die zwei sich? … Naja, so wie es aussah, hatte nur Derek draufgeschlagen und Aiden hatte es einfach zugelassen. Also hatten auch Unsterbliche einen Dachschaden. Zum Glück hatte Aiden sich nach meiner Bitte wieder umgedreht und war ins Haus gekommen. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich wieder mit Derek im Bett gelandet. Und das wollte ich nicht … „So und jetzt die ganze Wahrheit“, fing ich an und gab Aiden das nasse Handtuch von eben, damit es sich das Blut aus dem Gesicht waschen konnte. Ich machte mir allerdings Sorgen um seine Nase. Man sah nicht wirklich, ob sie gebrochen war oder doch nicht, weil sie ja eh schon ein bisschen krumm war … von den anderen Schlägereien. „Du gehörst zu mir“, meinte Derek nur. „Ich bin nicht dein Eigentum, Derek!“ Wenn ich das jetzt noch mal sagen musste, dann werde ich verrückt. Es war doch nicht so schwer zu verstehen, dass ich nicht irgendeine Sache bin, die man besitzen konnte. „Es ist ein bisschen komplizierter“, fing Aiden an. Derek ging einen Schritt auf seinen Bruder zu, aber ich lief schnell zwischen die beiden und legte Derek eine Hand auf die Brust. „Er will es mir nur erklären, Derek. Du kannst das ja nicht“, schlichtete ich. Aiden hob die Hände und überließ so Derek die Führung. Dieser seufzte nur und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Er war nicht so feinfühlig, hatte ich das Gefühl und so wie er reagierte, wusste er auch nicht, wie er es mir erklären sollte. „Also … unsere Mutter und du … ihr seid gleich … also nicht gleich gleich, ich meine … das du außergewöhnlich bist und …“, fing Derek an, aber ich verstand kein Wort. „Was?“ Derek schluckte hart. Ihm fiel das wirklich schwer. „Kann Aiden es mir erklären?“, fragte ich ruhig und legte ihm beide Hände auf die Brust, damit er wusste, dass ich bei ihm war. Aiden war auch zurück gewichen und lehnte an der Wand. Okay Dylen, du musst jetzt den ganzen Ärger runter schlucken. Auch wenn es dir nicht passt so zu Derek zu sein, aber anders bekommst du keine Antworten. „Ja, okay“, brummte Derek. Ich lächelte ihn an und zog ihn mit aufs Sofa, damit ich seine Wunden behandeln konnte. „Eigentlich ist es genauso, wie er gesagt hat. Du weißt doch bestimmt wer unsere Mutter ist“, fing Aiden an. Ich nickte und sah ihn an. „Eure Mutter ist die Göttin unter allen Göttinen. Es heißt, dass sie ihre Kraft nach einem Angriff aufgeteilt hat.“ „Ja, und ein Teil davon ist in dir.“ „Bitte was?!“, rief ich aus. „Also deswegen wollten die Typen mich heute mit nehmen?“ „Ja, und damit bist du eine Göttin. Hebe, die Göttin der ewigen Jugend, das Gegenstück zu Herakles, dem Gott der Athletik.“ Bitte was? „Das heißt, ich bin für ihn bestimmt?“ „Ja, das heißt es“, meinte Aiden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Deswegen flippt er so aus?“ Er nickte. „So ist das nun mal.“ Na super, also war ich doch an ihn gebunden? … Aber das ging doch gar nicht. Ich konnte mich nicht erinnern, dass schon mal vor mir jemand die Kraft von Dragana besessen hatte. „Wie geht das?“, fragte ich total perplex. „Es gibt keine bestimmte Reihenfolge, Dylen. Die Kraft unserer Mutter wandert immer weiter, wenn der Wirt stirbt.“ „Okay, okay … keine Reihenfolge, also sucht diese „Kraft“ sich einfach jemanden aus und damit war es das?“ „So in etwa.“ „Und was hat das jetzt mit euch zutun?“ „Als unsere Eltern angegriffen worden sind, gab es uns noch nicht. Zum Schutz für sich entschied sie sich ihre Kraft in Weibliche Wesen zu bündeln. Aber diese Göttinen, die dadurch entstanden sind, brauchten auch ein Gegenstück“, erklärte mir Aiden. „Und somit seid ihr dann geboren worden?“ „Ja, mit der aufgeteilten Kraft unseres Vaters.“ „Das ist verwirrend, aber okay … und jetzt noch eine Frage. Das heißt, ich bin Dereks Gegenstück.“ Aiden nickte. „Aber ich bin nicht unsterblich. Ich altere und werde mit 90 sterben, dann müsste er seine Göttin doch wieder suchen.“ „So funktioniert das nicht“, mischte sich jetzt auch Derek ein. Oh … jetzt ging es um ihn und mich, da würde er Aiden nicht mehr die Führung überlassen. „Und wie funktioniert es dann?“, fragte ich ihn und tupfte seine Wunden mit Jod ab. „Wenn wir uns gefunden haben und entschieden haben, dass wir unser Leben zusammen verbringen wollen, dann gibt es ein Ritual, um uns zu verbinden. Nach diesem Ritual wirst du Unsterblich.“ Ein Ritual? Irgendwie wollte ich es wissen, aber irgendwie auch nicht. Das ganze war einfach nichts für mich … ich konnte einfach nicht mit Derek zusammen sein. Er hatte mir zu sehr weh getan, als dass ich ihm verzeihen könnte. „Wie sieht dieses Ritual aus?“, fragte ich vorsichtig. „Es ist nichts schlimmes. Man spricht einen Satz zusammen, etwas Blut wird ausgetauscht und das wars auch schon.“ Ich räusperte mich und fummelte an dem Wattepat herum, was ich in der Hand hielt. „Mehr nicht? Kein … also … kein Sex?“ Ich wurde immer leiser, weil mir das wirklich peinlich war zu fragen. Das Ritual hörte sich so normal an und ich dachte, dass noch irgendetwas kam. Wie zum Beispiel das Einbrennen eines Symbols oder Sex, wie es in den meisten Büchern immer beschrieben wurde … aber die Realität sah wohl anders aus. „Wir können gerne Sex danach haben“, hauchte Derek mir ins Ohr und küsste mich dahinter. Mein Blick glitt sofort zu Aiden. Es war anders seit diesen küssen zwischen uns. Ich spürte immer noch seine Lippen auf meinen und schmeckte ihn in meinem Mund. Herb und doch süß. Diese Küsse waren einfach unglaublich gewesen und wenn Derek nicht rein geplatzt wäre, dann hätte ich ihn noch stundenlang weiter küssen können. Es war anders bei Aiden. Seine Hände auf meiner Haut waren warm und sanft. Auch als er mich verarztet hatte, war er so sanft gewesen. Ich bekam sofort eine Gänsehaut, wenn ich an ihn, unsere Küsse und seine sanften Finger auf meiner Haut dachte. Bei Derek hatte ich das Gefühl nicht mehr. Er hatte mir einfach zu weh getan, als dass ich ihm verzeihen könnte. Er hatte mit meinen Gefühlen gespielt und mich ohne ein Wort verlassen. Wie konnte er erwarten, dass ich mich einfach wieder in ihn verliebte , nur weil ich jetzt zu ihm gehörte? Ich konnte doch nicht einfach alles vergessen. "Aber woher wisst ihr das ich das bin?", fragte ich, um meinen Gedanken zu entfliehen. Ich wollte nicht über Derek nachdenken. Nicht darüber nachdenken, dass ich vielleicht mein ganzes Leben mit ihm zusammen sein musste. "Du bist einfach besonders", meinte Derek. Ich verdrehte die Augen und sah zu Aiden. "Bitte", bat ich ihn, weil ich eine richtige Antwort haben wollte. "Derek hat Recht", meinte er. "Du bist anders wie andere und du siehst auch anders aus." Ich wollte erst widersprechen, dass ich gar nicht anders war, aber da begriff ich, was er meinte. Meine Wolfsgestalt. Ich war größer als alle aus unserem Rudel und ich war schneeweiß. Keiner meines Rudels war schneeweiß. Jetzt verstand ich auch, warum meine Eltern sich einmal gestritten hatten, als ich mich das erste mal verwandelt hatte. Ich hatte mitbekommen, wie sie sich abends im Wohnzimmer angeschrien hatten. Dad hatte Mom etwas vorgeworfen. Früher mit fünf Jahren hatte ich es nicht verstanden, aber jetzt schon. Sie hatten sich wegen mir gestritten, wahrscheinlich hatte mein Vater meiner Mutter vorgeworfen, fremd gegangen zu sein. Ich war nur froh, dass sie sich wieder vertragen hatten. „Also bin ich deswegen ein schneeweißer Wolf?“ Aiden nickte. „Und du bist viel stärker, als normale Werwölfe“, meinte Derek. „Das wage ich zu bezweifeln“, murmelte ich ganz leise und hoffte, dass die beiden es nicht gehört hatten. Wenn ich wirklich so stark war, warum hatte ich mich dann von diesen Typen eben beinahe erwischen lassen? „Du musstest alleine gegen drei Männer kämpfen, die schon viel länger kämpfen als du“, meinte Aiden. Mist, er hatte mich gehört. „Und dafür hast du dich gut geschlagen. Ich meine, du hast nur einen Kratzer abbekommen.“ „Ein Kratzer?“, rief Derek aus und musterte mich sofort. Ich schluckte und sah Aiden in die Augen. Wenn wir ihm jetzt sagten, dass Aiden das Dämonenblut aus der Wunde UNTER meiner Brust saugen musste, dann würde Derek Aiden umbringen … und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass Derek Aiden schlug. Als ich eben den beiden gefolgt war und gesehen hatte, wie Derek auf Aiden einschlug hatte ich wirklich Angst bekommen. „Nichts schlimmes“, winkte ich nur ab und machte eine weg werfende Handbewegung. „Wo ist er?“ Ich sah zu Aiden, aber das war ein Fehler gewesen. Derek hatte es bemerkt und sprang vom Sofa auf. „Was ist passiert“, knurrte er und ging auf Aiden zu. Ich sprang auch schnell auf und hielt Derek am Arm fest. „Hör auf mit dem Mist, das bringt doch nichts.“ „Das bringt sehr viel.“ „Nein, Aiden hat mich nur gerettet, mehr brauchst du nicht wissen.“ Darauf ging Derek aber nicht ein, er löste meine Hand von seinem Arm und ging weiter auf Aiden zu. „Antworte mir, Aiden.“ „Logen hat sie mit seinem Messer getroffen, dass er mit seinem Blut benetzt hat“, antwortete Aiden ihm. „Ich musste es raus saugen, damit sie nicht stirbt.“ Derek spannte sich an und ballte die Hände zu Fäusten. „Wo ist diese Wunde?“ Ich musste handeln. Schnell lief ich zwischen die beiden. „Das ist doch sowas von egal. Hauptsache mir geht es gut, oder?“ Ich sah Derek in die Augen. „Bitte, Derek.“ „Nein Dylen, das ist mein Recht. Ich hatte ihm gesagt, dass ich mehr für dich empfinde und er wusste, dass du zu mir gehörst und doch hat er dich geküsst.“ „Bitte was?“ Ich sah zu Aiden, der immer noch an der Wand lehnte und seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. Diese zwei machten mich wirklich verrückt. Wie konnte Aiden mich nur küssen, obwohl er wusste, dass sein Bruder Gefühle für mich hatte? Aber um ehrlich zu sein, wusste ich eh nicht, was hier los war. Wie konnte Derek überhaupt behaupten irgendetwas für mich zu empfinden? Er hatte mich verlassen und jetzt auf einmal hatte er Gefühle für mich? Das konnte ich irgendwie nicht glauben. Er ist ein Mann. Männer brauchen immer ein halbes Jahr, um sich ihrer Gefühle klar zu werden. Klar doch. Aber ich hatte keine Gefühle mehr für ihn. „Lass es einfach. Für mich“, bat ich Derek. Er ballte seine Fäuste noch mehr, sodass seine Knochen knacksten. Dann nickte er und setzte sich wieder aufs Sofa. „Wir sollten sie nach oben zu Mutter bringen, damit Logan nicht mehr an sie heran kommt“, meinte Derek dann. „Wenn er sie schon einmal ohne Schutz gefunden hat, dann wird er es auch ein zweites Mal können und wir können ihr nicht auf Schritt und Tritt folgen.“ „Hallo! Ich werde mich auch nicht einsperren lassen“, redete ich ihm dazwischen, aber Derek ignorierte mich total. „Oben bei Mutter ist sie sicherer und Mutter könnte sie auch ein bisschen trainieren.“ „Ich werde hier nicht weggehen, Derek.“ Er sah mich zwar nicht an, aber dafür antwortete er mir endlich. „Du wirst das machen, was ich dir sage. Du gehörst jetzt zu mir.“ „DAS war ein Fehler“, meinte Aiden und dem konnte ich nur zustimmen. Was fiel ihm eigentlich ein soetwas zu sagen? „Ich bin nicht dein Eigentum“, schnauzte ich Derek an. Ich drehte mich zu ihm und ballte meine Hände zu Fäusten. „Ich hab immer noch meinen eigenen Willen. Ich bin doch nicht deine Putzfrau, die dich jetzt bedienen wird und alles tut was du sagst“, knurrte ich ihn an und auf meinen Armen wuchs schneeweißes Fell. Dieser Typ regte mich auf. Er hatte echt die Frechheit sich hier hin zu stellen und zu behaupten, dass ich sein Eigentum war. „Was fällt dir ein? Du hast mich benutzt und mich fallen gelassen. Meinst du, nur weil ich letzte Nacht mit dir geschlafen habe, habe ich ...“, wütete ich, aber dann legte sich eine Hand auf meinen Arm und ich stoppte. Aiden hatte mir eine Hand auf den Arm gelegt und trat jetzt neben mich. „Sei nicht so hart zu ihm“, bat er mich. „Ich halte es auch für eine gute Idee, wenn wir fürs erste zu unserer Mutter gehen. Damit du jetzt erst einmal in Sicherheit bist. Dann sehen wir weiter. Würdest du damit einverstanden sein?“ Was … was war denn jetzt los? Mein Körper reagierte sofort auf Aiden. Das Fell auf meinem Arm verschwand sofort und ich wurde etwas ruhiger. Er fragte mich, ob ich mit ihnen gehen wollte und befahl es nicht. Er war so anders wie Derek. Aber dabei verstand ich es noch nicht mal. Derek war sonst immer liebenswürdig und Aiden sah eher danach aus, dass er schnell zuschlug .. aber gerade war es anders herum. Woran lag das nur? „Okay, aber ich sage euch jetzt schon, ich werde nicht da bleiben und mich verstecken. Wenn dieser Logan so gefährlich ist, wie ihr es sagt, dann müssen wir etwas gegen ihn tun“, meinte ich.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)