Die Unsterblichen und ich von Ten-nii-san ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2   „Und er hat dir die ganze zeit Komplimente gemacht?“ „Ja, das hat er sonst nie so oft gemacht.“ „Vielleicht steht er wirklich auf dich, Dylen.“ „Sei nicht albern. Ich verstehe mich zwar mit Bec, aber ich glaube nicht, dass er auf mich steht.“ „Dy, du verkaufst dich immer unter deinem Wert, weißt du das? Seit wir hier sind, haben dich schon fünf Typen angegraben.“ Ich seufzte und nahm einen Schluck von meinem Cocktail. Ich hatte mich heute mit Skyler, meiner besten Freundin getroffen, um in diesen Neuen Club zu gehen. Wir saßen jetzt schon eine Stunde hier. Die Musik war gut und die Cocktails schmeckten echt lecker. „Das sind doch alles Idioten.“ Skyler lachte und trank auch von ihrem Glas. „Der letzte war doch süß.“ „Bitte was? Dieser Vampir wollte doch nur mein Blut.“ „Trotzdem war er süß.“ Ich verdrehte nur die Augen. Dieser Club war einzig und allein für uns Anderswesen gedacht. Wir lebten zusammen mit Menschen, aber die wussten nichts von unserer Existenz. Wir hielten uns lieber bedeckt. Was brachte es auch den Menschen zu sagen, dass wir da waren? Sie würden eh Angst vor uns haben, also verbargen wir uns und taten so, als wären wir normale Menschen. Zudem gab es nicht nur uns Werwölfe. Hier lebten auch noch Werdrachen, Gestaltenwandler, Feen, Elben, Hexen, Magiern, Najaden, Nynphen, Sirenen, Geistern, Zwerge und viele weitere. Früher war es so, dass wir friedlich mit den Menschen leben konnten. Doch vor 19 Jahren hatten sich Gruppen gebildet, die sich bekämpften. Die Dämonen hatten sich gegen uns gestellt und angefangen alles zu verwüsten. Sie wollten nicht mehr unter den Menschen leben und rekrutierten sämtliche Wesen. Also mussten wir alle vorsichtig sein, wem wir vertrauten, es könnte immer einer von der anderen Seite vor uns stehen. Selbst die friedlichsten von uns, waren auf der Seite der Dämonen. Feen und Elben, die mehr Macht erlangen wollten oder auch Nynphen. Es spielte einfach alles verrückt. „Du könntest doch auch mal drauf anspringen, Dy. Mindestens ein bisschen flirten“, meinte Skyler und strich sich eine Strähne ihres langen roten Haares hinter ihr Ohr. Sie war eine Elbin. Eine wunderschöne noch dazu. Ihr liefen die Männer Reihenweise hinter her. Und sie wollte mir sagen, dass ich mal einen Mann ran lassen sollte? Obwohl mir schon ein paar Männer hinterher sahen, wollte ich doch nicht einfach nur einen One-Night-Stand. Ich war da eher der romantische Typ. „Du weißt genau, dass ich das nicht mache.“ „Aber du könntest. Es ist doch nur flirten. Du musst doch nicht mit ihnen ins Bett steigen.“ Ja, okay gegen ein bisschen flirten war ja nichts einzuwenden. Skyler stupste mich mit ihrem Ellbogen an. „Trau dich doch mal. Der nächste Typ, der hier in den Club kommt, sprichst du an.“ Sollte ich darauf eingehen? Schaden konnte es ja nicht. „Ja, okay“, gab ich nach. Sky grinste zufrieden. „Geht doch.“ Sie sah zur Türe und sah gespannt, wer als nächstes herein kam. Ich hoffte, dass es nur so ein mittelmäßiger Typ war, mit dem ich einfach reden konnte und der nicht auf das alles anspringen würde. Doch … das wurde mir wohl nicht gegönnt. Denn im nächsten Moment wurde im vorderen Bereich des Clubs getuschelt. Skyler stand auf, um zu sehen, wer da herein gekommen war, als sich die Masse ein bisschen löste und einen großen Mann vorbei ließen. Meine Augen weiteten sich und auch Skyler holte Luft. Dieser Mann war kein normaler und ich werde ganz bestimmt nicht zu ihm gehen und ihn ansprechen, geschweige denn mit ihm flirten! „Auf keinen Fall, Sky!“, sagte ich sofort, verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Warum denn nicht?“ Ich riss meine Augen auf und sah sie verwundert an. „Das ist doch nicht dein ernst.“ „Doch, das ist doch ein super Training für dich.“ „Er ist ein Unsterblicher!“ „Na und?“ Meine Kinnlade fiel herunter und ich starrte meine beste Freundin nur sprachlos an. Wusste sie eigentlich, was sie da von mir verlangte? Dieser Mann gehörte zu den stärksten Wesen, die überhaupt auf der Erde lebten. Und das zurecht, denn seine Mutter war die Göttin unserer Welt. Sie war somit nicht zwingend unsere Herrscherin, aber sie war stark, sehr stark. „Das kannst du vergessen“, stritt ich ab. „Aber Dy, er ist doch schnuckelig.“ Ich sah an Skyler vorbei und beobachtete den Unsterblichen, wie er sich langsam zur Bar begab und sich dort hinsetzte. Er war größer, als alle anderen Männer hier im Raum. Sein braunes Haar war ziemlich kurz und nach oben gegeelt. Sein Gesicht hatte ich noch nicht so gut sehen könne, aber seine Körpersprache sagte schon, dass man sich von ihm fernhalten sollte. Sein Kreuz war breit und seine Arme Muskel bepackt. Das schwarze Shirt was er trug, spannte um seine Arme und um seinen Brustkorb. „Geh, sprich ihn an“, spornte Sky weiter und drückte mich von dem Sofa auf dem wir saßen. „Nein, ich kann doch nicht ...“ „Doch, doch, das schaffst du schon.“ Sie drückte mich weiter, bis ich ein bisschen vorwärts stolperte. Ich schluckte und ging dann langsam auf die Bar zu. Skyler zeigte mir ihre Daumen und grinste. Super, das half mir jetzt auch weiter. Langsam kam ich immer näher und stellte mich dann einfach neben ihn an die Bar. Okay, ich musste ihn ansprechen und danach konnte ich überlegen, ob ich ein bisschen flirtete oder nicht. Oh Gott, ich hasse dich, Skyler! Ich stieß die Luft aus und drehte meinen Kopf zu ihm. „Cooler Schuppen, oder?“, fragte ich und lächelte. Der Unsterbliche drehte mir seinen Kopf zu und musterte mich. Ich blieb locker stehen und beobachtete ihn. Sein Gesicht war so gar nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er war schön, keine Frage, aber nicht so wie Bec. Seine Gesichtszüge waren härter, er hatte auch kein Lächeln auf den Lippen. Im Gegensatz zu Becs weichem Gesicht, war seines eher hart. Sein Kinn war markant und seine Nase war auch nicht mehr gerade. Auch hatte er eine Narbe am Auge, die durch seine Augenbraue lief. Das hätte auch ins Auge gehen können. In dunkelgrüne Augen. Sie waren unglaublich. So ein dunkles grün hatte ich noch nie gesehen. Plötzlich sah der Unsterbliche auf und sah mir in die Augen. Ich hielt seinem durchdringenden Blick stand. „Ja, ist okay hier“, meinte er mit einer leicht rauen, aber melodischen Stimme. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich hatte mit einer tiefen, grollenden Stimme gerechnet, weil er von außen schon so hart und unerbitterlich wirkte. Aber vielleicht war das einfach nur, weil alle dieses eine Bild eines Unsterblichen im Kopf hatten. So und jetzt, Dy? Du sollst mit ihm flirten. Okay, reiß dich zusammen, tu einfach so, als wenn er ein ganz normaler Typ ist. Er ist nichts besonderes. „Du bist neu in der Stadt oder?“ Der Unsterbliche hatte sich wieder weg gedreht, aber als ich ihn jetzt wieder ansprach, drehte er sich zu mir um und sah mir genau in die Augen. Hatte ich was falsches gesagt? „Ich bin wieder her gekommen.“ „Oh, dann kennst du dich ja hier aus.“ Er nickte bloß. „Ich war noch nie woanders“, murmelte ich und sah auf die Theke. „Es sieht überall gleich aus.“ „Kann schon sein, aber es ist doch was anderes, wenn du dein ganzes Leben lang nur an einem Ort warst.“ Was laber ich hier für einen Mist? Im nächsten Moment kam der Kellner und fragte mich, was ich gerne haben wollte. Ich war total perplex und bestellte einfach noch zwei Sex on the Beach für Skyler und mich. Es sollte ja nicht so aussehen, als sei ich hier her gekommen, um mit dem Unsterblichen zu reden. Als die Cocktails dann kamen, bezahlte ich und nahm sie an. „Na ja, dann viel Spaß noch“, meinte ich und ging zurück zu Skyler. Die sah mich schon von weitem böse an. „Was sollte ich denn machen? Er hatte einfach keine Lust zu flirten“, redete ich mich heraus. „Ja, klar“, brummte Skyler, packte mich an den Schultern und drehte mich um. Sobald ich gegangen war, waren zwei Blondinen zu dem Unsterblichen gegangen und baggerten ihn sofort an … und er redete wirklich mit ihnen! „Er steht eben auf dumme Blondinen“, zuckte ich die Schultern und setzte mich wieder. „Oh man, sowas kannst ja auch nur du.“ Ich lächelte nur und trank von dem Cocktail.   Meine Uhr zeigte mir drei Uhr an, als ich auf dem Weg nach Hause war. Es war stockdunkel und überall liefen noch vereinzelt Leute herum. Seien es Menschen oder Anderswesen. Ich bog in eine etwas kleinere Straße ein und sah mir drei Typen entgegen kommen. Ich dachte mir nichts, ging einfach an ihnen vorbei, als ich plötzlich gepackt wurde. „Hey, was soll das?“, rief ich und zog an meinem Arm. „Hab dich doch nicht so“, meinte der Typ der mich fest hielt und grinste mich breit an. Sofort schossen aus seinem Kiefer zwei spitze Reißzähne. Vampir, na super. Muss ich mich auch noch mit denen herum schlagen. Man, es war wohl doch keine so gute Idee einen Minirock anzuziehen. „Wow, die riecht aber lecker“, säuselste einer von den dreien. Ich tue was? Hat der eine Schraube locker? „Finger weg!“, knurrte der, der mich fest hielt und kam mit seinem Kopf etwas näher. Ich wich zurück. Ich kannte die Angewohnheit von Vampiren, sie leckten ihrem Opfer sehr gerne über die Halsschlagader, um zu spüren, wie schnell der Puls hämmerte. Darauf hatte ich echt keine Lust. Ich wollte keine Vampirspeichel an meinem Hals haben. Ich machte mich fertig, um dem Idioten zwischen die Beine zutreten, aber anscheinend bemerkte er es und befahl seinen zwei Begleitern mich fest zuhalten. „Aber, Chef, bekommen wir auch einen Schluck?“, fragte der von eben. „Nein!“, knurrte der Anführer. „Sie ist mir“, flüsterte er, als er an meinem Hals angekommen war. Ich zerrte an meinen Armen, aber die zwei anderen hielten mich eisern fest. Also doch zwischen die Beine. Ich ließ den Anführer ein bisschen näher kommen, damit er sich in Sicherheit wiegen konnte und trat ihm dann zwischen die Beine. Er ging keuchend zu Boden, allerdings machte das die anderen zwei wütend. Meine Arme versuchte ich, aus ihren Griffen zuziehen, aber sie hielten mich sofort fest. Der eine biss mich ins Handgelenk und der andere verbiss sich in meinem Hals. Ich schrie auf und wehrte mich gegen die beiden. Plötzlich wurden die beiden still. Ich wusste nicht warum und eigentlich war mir das auch egal, ich war nur froh, das sie aufhörten mein Blut zusaugen. Also nutzte ich meine Chance, packte den einen an meinem Handgelenk und schleuderte ihn weg. Den anderen rollte ich über meine Hüfte und knallte ihn zu Boden. „Weg hier“, rief der eine, der von meinem Handgelenk getrunken hatte, schnappte sich seinen Anführer und lief los. Der andere direkt hinter her. Keuchend drehte ich mich um und stand dem Unsterblichen gegenüber. Super!  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)