Imperativ von -Zerschmetterling- (Kontrolle über deine Sinne.) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- -3-   Tatsächlich wollte Suigetsu sich unter keinen Umständen abschütteln lassen und bestand darauf, sie bis nach Hause zu begleiten. Sakura hatte ihm nicht erzählt, dass sie in einem der Studentenwohnheime am Rand der Stadt wohnte, da sie der Meinung war, dass es ihn nichts anging. Außerdem wusste Sasuke ja scheinbar automatisch alles, was sie gegenüber seinen seltsamen Freunde erwähnte. Er hatte ihren Namen gekannt, ihren Studiengang und wusste, dass sie nur als Gasthörer seinen Kurs besuchte. Da musste er nicht auch noch darüber Bescheid wissen, wo sie wohnte.   Der Busfahrer warf Suigetsu einen bösen Blick zu, als der hinter Sakura den Bus betrat. In der einen Hand seinen Studentenausweis, in der anderen bereits die dritte Dose Energydrink. Vermutlich hatte er Angst, dass Suigetsu etwas davon verschütten würde. Der Strohhalm, aus dem er in regelmäßigen Abständen ein Schlückchen nahm, wackelte bereits bedrohlich und er schenkte dem Fahrer nur ein provozierendes Lächeln, während er sich an ihm vorbei in den Gang des Busses schlängelte. Sakura entging nicht, wie einige Leute ihn neugierig anstarrten. Er war schon eine sehr spezielle Erscheinung.   Seufzend ließ er sich auf den Platz neben sie fallen, was sie dazu veranlasste, noch ein Stückchen mehr ans Fenster zu rutschen. Es passte ihr nicht, dass Sasuke sich so einfach über ihren Wunsch, alleine zu gehen, hinweggesetzt hatte. Nur weil sie eine Frau war, bedeutete das nicht, dass sie nicht selbstständig sein konnte. Sie hatte ihre Arbeit erledigt, hatte ihm die Entwürfe gebracht und damit war die Sache eigentlich erledigt. Es gab für ihn keinen Grund, sich weiter in ihr Leben einzumischen.   „Sakura, darf ich dir einen Rat geben?“, riss Suigetsu sie plötzlich aus ihren Gedanken.   Bei jedem seiner Worte stieg ihr der süße, künstliche Geruch von Energydrinks in die Nase. Noch einer, der sich einmischen wollte.   „Du wirst es doch sowieso tun, oder?“   Normalerweise war es nicht ihre Art, so abweisend zu sein, zumal sie Suigetsu ja noch gar nicht kannte und ihm möglicherweise Unrecht damit tat. Allerdings hatte sie Sasukes Kritik immer noch nicht verdaut und das war ihr gehörig auf die Stimmung geschlagen. Doch wie Naruto ließ er sich von sowas nicht abschrecken.   „Du solltest in Zukunft nicht so zickig zu Sasuke sein“, meinte er grinsend und präsentierte dabei wieder seine spitzen Eckzähne. „Das kann er gar nicht leiden und manchmal reagiert er dann etwas empfindlich.“   Sakura zog eine Augenbraue nach oben. Abgesehen davon, dass sie sich nicht gerne Vorschriften machen ließ, hatte Suigetsu noch etwas anderes gesagt, was ihr gegen den Strich ging.   „In Zukunft?“, wiederholte sie schneidend.   Suigetsu nickte energisch.   „Oh ja richtig, fast hätte ich’s vergessen. Sasuke hätte dich gerne in seiner“ – er zögerte kurz – „Organisation dabei. Als Grafikerin. Scheinbar hast du echt was auf dem Kasten. Ich hätte nicht gedacht, dass er dich nimmt.“   Verärgert zog Sakura die Augenbrauen zusammen. Der Bus fuhr über ein Schlagloch und ruckelte leicht, wodurch ihr leises Knurren übertönt wurde. Ihr war nicht bekannt gewesen, dass es sich bei ihrem Treffen um so eine Art Bewerbungsgespräch gehandelt hatte. Abgesehen davon war sie wirklich nicht im Entferntesten daran interessiert, jemals wieder mit diesem arroganten Uchiha zusammenzuarbeiten. Einmal hatte ihr vollkommen gereicht. Wie kam er überhaupt auf die Idee, dass sie für ihn arbeiten wollte? Und wieso bot er ihr den Job dann nicht persönlich an? Die beiden schienen schlichtweg vorauszusetzen, dass sie daran interessiert war.   „Das ist ja schön für Sasuke“, entgegnete Sakura ihm mit einem süßlichen Tonfall. „Aber ich habe leider absolut keine Lust in seiner komischen Organisation mitzumachen.“   Suigetsu wackelte mit den Augenbrauen.   „Du weißt, dass er gut bezahlt?“   Sie verzog das Gesicht. Als ob Geld alles wäre. Sie war zwar Studentin und damit so gut wie immer ziemlich knapp bei Kasse, aber das war noch lange kein Grund, sich Sasukes Willen zu beugen. Jetzt, wo sie sich ihm nicht mehr unmittelbar gegenüber befand, hatte sie das Gefühl plötzlich wieder viel klarer denken zu können. Die Art, wie er mit ihr umgegangen war, war respektlos. Das musste sie sich nicht bieten lassen. Wenn sie Geld brauchte, konnte sie sich noch immer selbst einen Nebenjob suchen. Einen, bei dem man freundlich zu ihr war und sie nicht als uninspiriert bezeichnete.   „Danke, ich habe genug Geld“, lehnte sie entschieden ab.   Ihr Blick glitt aus dem Fenster und sie wollte Suigetsu so signalisieren, dass die Unterhaltung an dieser Stelle beendet war. Allerdings schien er das anders zu sehen.   „Du wohnst in einem Studentenwohnheim“, erinnerte er sie spöttisch.   Automatisch verhärteten sich ihre Gesichtszüge. Wenn sie ehrlich war, hatte er Recht. Das Wohnheim war wirklich nicht gerade das modernste und die Leute die darin wohnten, klauten sogar einzelne Socken aus dem Wäscheraum. Hätte sie eine Wahl, würde sie vermutlich noch innerhalb der nächsten Tage von dort ausziehen, aber das würde sie ihm sicher nicht auf die Nase binden.   „Na und“, knurrte sie. „Es gefällt mir da.“   Eine Weile lang herrschte Stille zwischen den beiden und Sakura begann sich zu fragen, woher er überhaupt wusste, wo sie wohnte. Vorhin hatte er sie noch permanent danach gefragt und sie hatte ihm keine Antwort darauf gegeben. War es ein Bluff? Hatte er geraten? Die Tatsache, dass er genau bei der richtigen Haltestelle auf den Stopp-Knopf drückte und sich dann selbstsicher durch den Gang zwängte, sprach dagegen. Ganz offenbar wusste er sehr genau, wo sie wohnte.   Allmählich wurde ihr das Ganze unheimlich und sie hatte das dringende Bedürfnis mit Ino zu sprechen. Immerhin besuchte sie seit mehreren Semestern Kurse, in die auch Sasuke ging, und auch wenn sie nicht darüber reden wollte, wusste sie ganz offensichtlich etwas. Nachdem Sakura nun wohl oder übel Sasukes Aufmerksamkeit erregt hatte, konnte Ino ihr ja schlecht weiterhin ihre Hilfe verwehren. Ino war eine gute beste Freundin. Sie wollte, dass es Sakura gut ging. Deswegen hatte sie sie ja auch vor Sasuke gewarnt. Und Sakura hatte es ignoriert.   Sie stiegen aus und wieder steuerte Suigetsu zielsicher die richtige Kreuzung an, die zu ihrem Wohnheim führte. Unauffällig versuchte sie sich ein Stück zurückfallen zu lassen, doch er verlangsamte jedes Mal seinen Schritt und ließ sie wieder aufholen. Aus irgendeinem Grund schien er plötzlich besonders gut gelaunt zu sein und summte sogar ein Lied vor sich hin, das Sakura jedoch nicht kannte.   „Also, du willst nicht für Sasuke arbeiten, hab ich das richtig verstanden?“, fragte er noch einmal.   So langsam wurde Sakura wütend.   „Hast du.“   „Dein letztes Wort?“, hakte er noch einmal nach.    „Allerdings“, bestätigte sie knapp.   Waren das die Details von denen Sasuke vorhin gesprochen hatte? Augenscheinlich hatte Suigetsu ja den Auftrag bekommen, Sakura für ihn anzuwerben, auch wenn er sich dabei nicht besonders geschickt anstellte. Man konnte ihm aber auch keinen Vorwurf machen, denn schließlich war es Sasuke höchstpersönlich gewesen, der sie mit seiner unsensiblen Kritik vergrault hatte. Aber warum um alles in der Welt wollte Sasuke sie überhaupt in seinem Team haben, wenn er doch so offenkundig nichts von ihrer Arbeit hielt?   „Schade“, Suigetsu zuckte mit den Schultern, sah jedoch alles andere als unglücklich aus.   Vielmehr hatte Sakura den Eindruck, dass er sich über irgendetwas freute. Eine Mischung aus Vorfreude und Schadenfreude. Seine Miene hatte sich zu einer schiefen Grimasse verändert und auch wenn er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, spürte Sakura, dass hier irgendetwas nicht in Ordnung war. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er wusste, wo sie wohnte. Woher wusste er das?   „Sag mal Sakura, kennst du Pain?“, fragte er plötzlich wie aus heiterem Himmel.   Fast wäre sie beim Klang seiner schnarrenden Stimme zusammengezuckt. Pain. Schmerz.   Vielleicht war das hier ja auch ein ganz harmloses Gespräch und sie interpretierte einfach zu viel hinein. Pain konnte auch einfach nur das neuste Computerspiel sein, über das er sich mit ihr unterhalten wollte. Ein Egoshooter oder ein Online-Rollenspiel. Mit so etwas hatte sie sich noch nie näher befasst, weil es sie einfach nicht interessierte. Bestimmt war Suigetsu einfach jemand, der solche Spiele spielte. Wenn man mal ehrlich war, wirkte er nicht gerade gefährlich. Dieser Juugo – vielleicht. Sasuke – definitiv. Aber das hier war Suigetsu. Ein komischer Kauz, der sie in Sasukes Auftrag nach Hause bringen sollte, weil der ihr nochmal ihre Unzulänglichkeit unter die Nase reiben wollte. Vermutlich bildete sie sich nur etwas ein und ihre Nerven waren nach so einem langen, anstrengenden Tag einfach überstrapaziert.   „Ich bin mir nicht sicher, was du meinst“, erwiderte sie dennoch vorsichtig.   Suigetsus Grinsen wurde breiter.   „In letzter Zeit wurden immer mal wieder Menschen ins Krankenhaus eingeliefert, die wohl in Kontakt mit einer neuartigen Droge gekommen sind. Pain“, erklärte er. „Diese Leute hatten Wahnvorstellungen und waren permanent am Schreien. Pain konfrontiert einen mit Schmerz und Angst, stimuliert entsprechende Areale im Gehirn und erzeugt Bilder im Kopf, die man sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen könnte“ – er machte eine bedeutungsschwere Pause – „Aber das ist es nicht, was Pain so grausam macht. Du siehst die Dinge nicht nur, du hörst sie, kannst sie spüren, schmecken, riechen, was die Illusion unglaublich real erscheinen lässt.“   Während er erzählte, lief er ganz entspannt weiter. Anhand seines Tonfalls konnte man deutlich erkennen, wie sehr ihn das Thema faszinierte, während Sakura spürte, wie ihr immer unwohler wurde. Mittlerweile waren sie dem Wohnheim schon ziemlich nahe gekommen und sie konnte es kaum noch erwarten, in endlich loszuwerden. Das hier driftete in eine Richtung ab, die ihr nicht geheuer war. Seine Gesellschaft war ihr nicht geheuer.   „Die Wirkung der Droge lässt erst nach einigen Stunden nach und trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass sie bleibende Schäden in der Psyche der Menschen hinterlässt oder dass die Bilder nie wieder verschwinden“, fuhr Suigetsu unbeirrt fort. „Das Zeug ist komplett geschmacks- und geruchlos. Du merkst nicht, wenn du es einnimmst. Die meisten dachten wohl, sie hätten stinknormales Kokain oder Ecstasy vor der Nase. Ich meine, keiner würde so etwas freiwillig nehmen, oder?“   Nun blieb er abrupt stehen und sah sie fragend an. Sakura zuckte mit den Schultern.   „Vermutlich nicht.“ Dann äußerte sie mit klopfendem Herzen die Frage, die sie sich schon die ganze Zeit über gestellt hatte. „Aber warum erzählst du mir das alles?“   Sein plötzlicher Themenwechsel hatte sie mehr als nur irritiert. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es sich dabei nicht um ein zufällig gewähltes Thema handelte.  Suigetsu hingegen wirkte immer noch sehr entspannt. Er trank gierig den letzten Schluck seines Energydrinks, bevor er die Dose mit einem lauten Knacken zusammendrückte und achtlos ins Gebüsch am Straßenrand fallen ließ. Unter normalen Umständen hätte Sakura ihn jetzt getadelt, aber sie war gerade viel zu angespannt.   „Ich studiere Biochemie“, erklärte Suigetsu schließlich. „Da interessiert man sich für so ein Zeug. Tut mir Leid, wenn ich dich langweile. Du siehst eher nicht so aus, als hättest du irgendwas mit Drogen am Hut.“   Ungeniert musterte er Sakura einmal von oben bis unten. Abgesehen von ihren rosafarbenen Haaren sah sie wohl aus wie die typische Durchschnittsstudentin. Ihre Kleidung war mit Ausnahme der großen schwarzen Stiefel, die sie trug, unauffällig. Sie war nicht besonders stark geschminkt, nur ein bisschen Wimperntusche, die ihre großen, grünblauen Augen betonen sollte. Meistens profitierte sie davon, unauffällig zu bleiben.   Alles in allem sah sie wohl nicht wie jemand aus, der jedes Wochenende feiern ging und sich die Birne mit Drogen zuballerte. Und das war sie auch nicht. Sie verabscheute Drogen. Sie verabscheute Maßlosigkeit. Und sie verabscheute Menschen, die den einfachen Weg gingen und vor ihrem Leben flüchteten statt sich den Herausforderungen zu stellen.   „Nein, ich halte nichts von Drogen“, stellte sie noch einmal klar.   Suigetsu nickte mit ernstem Gesicht. Trotzdem sah er so aus, als würde er sie nicht gerade für voll nehmen. Nachdem er so fasziniert über das Thema gesprochen hatte, konnte sie sich durchaus vorstellen, dass er auch schon mal die eine oder andere Droge ausprobiert hatte. Vielleicht nicht gerade dieses Pain-Zeug, aber irgendetwas was einen in die richtige Stimmung versetzte, um Party zu machen. Sakura kannte sich da nicht aus. Sie würde es wahrscheinlich nicht mal merken, wenn er jetzt gerade wie er hier vor ihr stand komplett zugedröhnt war.   „Wie ist das denn mit deiner Freundin Ino?“, ein wissendes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Sie ist doch Model. In dem Business ist das doch fast schon normal.“   „Bitte was?!“, fragte Sakura erschrocken. „Du kennst Ino?“   Suigetsu deutete mit einem Kopfnicken an, dass sie weitergehen sollten und Sakura gehorchte, weil sie momentan viel zu aufgebracht war, um mit ihm zu diskutieren. Außerdem wollte sie unbedingt eine Antwort auf ihre Frage bekommen.   „Flüchtig“, gab er schließlich mit einem Schulterzucken zu.   Sakura schnaubte. Alles andere hätte sie auch überrascht. Ino war zwar was das Feiern anging deutlich aufgeschlossener als sie selbst, aber was ihre Meinung zu Drogen betraf, waren sich die beiden absolut einig. Würde Suigetsu sie auch nur ansatzweise kennen, wüsste er das.   „Ino würde niemals Drogen nehmen“, klärte sie ihn gnädigerweise auf.   Die beiden hatten mittlerweile das Wohnheim erreicht und Sakura zog ihren Schlüsselbund hervor. Daran waren auch immer noch die Schlüssel zum Haus ihrer Eltern, die sie aber meistens nur in den Semesterferien besuchte. Bis nach Hause waren es jedes Mal etliche Kilometer und auch das Zugticket konnte sie sich nicht allzu oft leisten. Der Kontakt zu ihren Freunden zuhause war unter dem Semester so gut wie nicht vorhanden und deswegen war sie umso erleichterter, dass sie Ino hatte.   Die beiden kannten sich schon ewig, waren fast so etwas wie Schwestern und hatten daher auch entschieden gemeinsam in Konoha zu studieren. Könnte Sakura sich so etwas wie eine Wohnung leisten, würden sie vermutlich auch zusammen wohnen. Da das aber nicht der Fall war und sie zudem keine Almosen von ihrer besten Freundin annehmen wollte, hatte sie sich auf einen Platz im Wohnheim beworben. Es war nicht der schönste Ort, den sie sich zum Leben vorstellen konnte, aber es war günstig und praktisch. Mehr brauchte sie gar nicht.   Suigetsu betrat hinter ihr den Eingangsbereich. Scheinbar hatte er tatsächlich vor, sie bis zu ihrer Zimmertür zu begleiten. Sakura blieb stehen und überlegte, wie sie das verhindern konnte. Gerade wollte sie etwas sagen, um ihn doch noch irgendwie abzuwimmeln, als er plötzlich erneut das Wort ergriff.   „Freiwillig würde sie auf keinen Fall Drogen nehmen, da stimme ich dir zu“, er trat einen Schritt auf Sakura zu und verzog den Mund zu einem schadenfrohen Grinsen. In seinen Augen funkelte pure Boshaftigkeit. „Aber das Modebusiness ist ein Haifischbecken – da passiert es schnell mal, dass ihr jemand was unterschiebt und wenn sie Pech hat, ist es dann auch noch so ein Teufelszeug wie Pain.“   Zum Ende seines Satzes hin klang seine Stimme immer bedrohlicher. Er ließ keinen Zweifel daran, dass es sich hierbei nicht bloß um hypothetische Annahmen handelte. Sakura wich unwillkürlich ein Stück zurück. Hinter ihr befand sich die Wand mit den Briefkästen. Reihe um Reihe türmten sie sich hinter ihr auf, in akkuraten Bahnen angeordnet und allesamt identisch, abgesehen von den Namensschildern, die mal mehr und mal weniger ordentlich darauf geklebt waren. In Sakuras Welt war gerade nichts mehr in Ordnung.   „Suigetsu, was willst du von mir?“, fragte sie und versuchte dabei mühsam ihre Stimme zu beherrschen.   Sie spürte, worauf das hier hinauslief. Ino hatte sie gewarnt. Sie hatte sie ganz eindeutig davor gewarnt, sich näher mit Sasuke Uchiha zu befassen und jetzt hatte sie sich richtig in die Scheiße geritten. Nicht nur das, sie hatte auch Ino direkt mit in den Abgrund gerissen. Ein Abgrund, der ihr so fremd war, dass er sie erschauern ließ. Es fühlte sich einfach nicht real an.   „Ich? Ich will gar nichts von dir“, Suigetsu sah sie gespielt besorgt an und gleichzeitig konnte sie sehen, dass er es genoss.   „Aber ich denke, du könntest ruhiger schlafen, wenn jemand ein Auge auf Ino haben würde, auf sie aufpasst. Sasuke hat sehr gute Kontakte in die Branche, die er ohne Probleme nutzen könnte.“   Sakura verengte die Augen zu Schlitzen. Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt. Das hier betraf nicht nur sie, sondern auch ihre beste Freundin. Die beste Freundin, die für sie wie eine Schwester war. Am liebsten würde sie die Zeit zurückdrehen und rückgängig machen, dass sie sich jemals auf diesen Auftrag eingelassen hatte. Sie hätte sich nicht von Naruto um den Finger wickeln lassen dürfen.   Naruto. Bei dem Gedanken an ihn musste sie schnauben. Sie hatte ihn so sehr unterschätzt. So sehr. Und doch hätte sie ihrem Bauchgefühl trauen müssen, das ihr gesagt hatte, dass er nicht zufällig in sie hineingelaufen war. Sie hatten alles über sie gewusst. Sasuke hatte alles über sie gewusst. Nicht nur was sie studierte, auch wo sie wohnte, was ihr wichtig war, wer ihr wichtig war.   „Soll das eine Drohung sein?“   Ihre Stimme zitterte leicht. Vor Empörung, weil er es wagte, sie zu erpressen. Vor Scham, weil ein Fremder einfach so in ihr Leben eingedrungen war und scheinbar alles über sie wusste. Vor Verzweiflung, weil sie sich so unglaublich hilflos fühlte. Suigetsus besorgter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein selbstzufriedenes Grinsen.   „Lass es uns doch Angebot nennen“, schlug er vor. „Sasuke würde dir sehr gerne ein Angebot machen.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)