Who let the dogs out? von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, zwei Katzenbrüder und ein Wandler) ================================================================================ Kapitel 8: Eine regnerische Nacht --------------------------------- Shin blickte zu seinem verehrten älteren Zwillingsbruder: „Was hast du nun vor, nii-san? Waren diese...hm...Gefangenen Absicht?“ Der Magier zuckte die Schultern: „Ich habe ihnen erlaubt herumzustreunen, ja. Allerdings hielt ich sie nicht für so töricht...äh...Gäste zu belästigen ohne sie zu töten. Ich denke, für dieses Versagen werde ich zumindest Urta bestrafen. So dumm haben sie sich nicht angestellt, seit wir sie damals besiegten und und ich sie in dieser Welt versiegelte. Ich fürchte, ihr Verstand lässt langsam nach, wie lästig. Früher oder später werde ich sie entsorgen müssen. - Nun ja, der Hanyou konnte wohl immerhin Stand halten. Aber, Shin-chan, das bringt mich auf eine Idee. Das Halbblut konnte weder bei unserem Zusammentreffen noch jetzt, nicht einmal bei einem Duell, den Mund halten. Oh ja, das könnte amüsant werden. Natürlich nur für uns beide.“ „Keine Nacht? Kein Unwetter?“ Der Jüngere klang enttäuscht: „Menschen sind doch so schreckhaft.“ Und sowohl Nacht als auch Gewitter ließen sie sich zitternd in ihren Hütten verbergen. „Aber ja doch, kleiner Bruder. Eines nach dem anderen. Wir werden sehen, wie lange die Menschen das noch durchhalten. Und natürlich auch der Hanyou. Den Hundeyoukai behalte ich mir vor.“ „Oh.“ Der Anführer der Nebelkrieger schürzte die Lippen: „Er würde mir Spaß machen....“ „Mir auch. Aber, um ehrlich zu sein, kein Grund auch nur missgestimmt zu sein, Shin-chan. Er wird am längsten durchhalten. Und bis dahin ist mein lieber Wandler aktionsbereit und wir sind wieder eine Person.“ „Dann gehört er uns beiden.“ „Aber ja. Er wird unsere erste Probe werden, wie wir erneut zusammenarbeiten können. Natürlich ein tödlicher Test für ihn.“ Es wurde immer dunkler, während die unwillige, zusammengewürfelte Reisegruppe auf die felsigen Berge zuwanderte. Dies lag zum einen an der dichter werdenden Wolkendecke, zum anderen daran, dass sich die – hier sicher nur fiktive - Sonne senkte. „Wir sollten eine Höhle suchen,“ schlug Kagome vor, ehe sie bedachte, dass sie sich erst vor zwei Stunden vorgenommen hatte zumindest Sesshoumaru keine Vorschläge mehr zu machen. Dessen Laune war irgendwie im Keller, warum sie das Gefühl hatte, vermochte sie nicht zu sagen. Sein Gesicht war ausdruckslos, wenn sie das mal sehen konnte, da er dauernd neben Inu Yasha vor ihr ging. „Es wird bald regnen,“ ergänzte Rin und sorgte so für ein Aufatmen bei ihrer älteren Begleiterin: „Darf ich dann in deinem Arm schlafen, Kagome-sama?“ „Ja, natürlich.“ Immerhin war das so etwas wie eine Garantie auf ein verlängertes Leben. Abgesehen davon mochte sie die Kleine. Immer fröhlich, egal, was auch immer um sie passierte: „Und, falls wir dazu kommen etwas zu essen, erzähle ich dir mal von den Blumen und dem Schmuck in meiner Zeit, ja?“ Ein strahlendes Lächeln Rins besiegelte den Pakt. Inu Yasha, um auch etwas beizutragen, drehte den Kopf: „Immerhin scheint es in diesen dämlichen Bergen keine Lebewesen zu geben.“ Sollte er oder nicht...Der ältere Halbbruder entschloss sich zu halbem Weg: „Auch die Magier waren nicht zu wittern.“ Immerhin würden Rin und auch die anderen beiden Menschen wissen, auf wen sie sich eher verlassen konnten. „Ja, aber...“ Inu Yasha brach ab. Verdammt, musste dieser Idiot auch immer noch recht haben? Ja, man konnte nichts wittern – zumindest er nicht, aber nach dieser Aussage wohl auch Sesshoumaru nicht – aber das besagte leider in Shimos Welt gar nichts. Und da musste er nur an den Kokon von diesem Schmetterlingstypen denken, in dem er mal gefangen gewesen war. Der hatte auch seine eigene gruselige Welt erschaffen, ohne dass man das zuvor bemerkt hatte. „Ich rede nicht mit dir!“ murrte er. „Tust du doch gerade,“ protestierte Kagome: „Jetzt hör schon auf dich wie ein sehr kleiner Bruder zu benehmen.“ Mit dieser Aussage erreichte sie allerdings, dass beide Hundejungen stehen blieben, sich gleichzeitig umdrehten und sie aus seltsam gleichfarbigen Augen seltsam ähnlich kalt anstarrten. „Äh...schon gut...Halbbruder...“ beteuerte sie, Rins Hand etwas fester nehmend. „Aber er ist doch der kleine Bruder,“ meinte das jüngere Mädchen arglos. „Keh!“ Inu Yasha wandte sich ab und ging weiter. Sesshoumaru war unverzüglich neben ihm. Schön, dass mal wer anders ebenso empfand, dass sich der Hanyou töricht benahm. Miroku schüttelte den Kopf, als er wieder als Letzter weiterging. Eigentlich sollten sich Sesshoumaru und Kagome wirklich gut verstehen: beide ärgerten sich gern über Inu Yasha – und ärgerten gern den. Irgendwie kam er sich fast als der Erwachsenste aller Teilnehmer dieses Trips vor. Wobei es wirklich eine gute Frage wäre, wie alt der Hanyou und wie alt sein großer Bruder waren – also, umgerechnet in Menschenzeit. Inu Yasha mochte als fünfzehn, sechzehn durchgehen, aber auch der Ältere wäre kaum älter als er selbst, neunzehn. Zwei halbstarke Hundebengel, wie sie der alte Toutousai benannt hatte. Ja, das mochte gut und gern stimmen. Sie alle waren noch recht jung. Wie alt dann wohl dieser Shimo und sein Bruder waren? Nun, gleich. Es wurde immer dunkler und der Wind frischte auf. Sie sollten sehen, dass sie zwischen Felsen Schutz fanden oder sogar eine Höhle – falls Shimo so etwas eingeplant hatte. Bislang allerdings hatte der fair gespielt. Hoffentlich blieb das so. Die Felsen ragten jetzt steil vor ihnen auf, als Inu Yasha den Kopf hob: „Da ist eine Höhle,“ meinte er. „Sieh nach,“ erwiderte der Hundeyoukai nur. Höhlen waren bei einem Unwetter durchaus praktisch, nicht zuletzt für Rin, aber manchmal warteten dort böse Überraschungen auf ahnungslose Reisende. Natürlich nicht auf ihn. Mit gewissem, wenn auch nur inneren, Murren sprang der Hanyou in diese Richtung. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sich alle gegen ihn verschworen. Der KLEINE Bruder, also kindische, ja? Konnte ja nicht jeder so ein wandelnder Eisblock sein wie dieser Mistkerl von Sesshoumaru. Er betrachtete die kleine Höhle. Recht übersichtlich, das war schon mal was, und keine Witterung verriet, dass hier auch nur ein Tier geschlafen hatte. Vor der Höhle wuchs tatsächlich eine Art Miniatur-Wäldchen, da konnte man ein Feuer machen, dann hatten es Kagome und die Anderen. schön warm. Auch, wenn die Bäume hier seltsam aussahen, ohne Laub und sehr schwarz. Und kaum so hoch wie er selbst. Waren sie verbrannt worden? Gleich. Er wandte sich um: „Kommt nur.“ Die Anderen folgten rasch, da es einen grollenden Donner gab und dann eine förmliche Wasserwand niederstürzte. „Tja, an Feuer ist nicht zu denken,“ seufzte Kagome: „Und es wird bald Nacht. Immerhin sitzen wir hier einigermaßen trocken.“ Sie ließ sich an der Rückwand der Grotte nieder. Rin und Miroku setzten sich neben sie, wobei der Mönch das Tuch mit dem Essen abstreifte. „Zum Glück kann man alles kalt essen. Und etwas Schlaf tut uns dreien sicher gut.“ Er warf einen Blick auf die Halbbrüder, die nebeneinander am Eingang standen, zwar vor Regen geschützt aber aufmerksam nach draußen sichernd. Sie trauten Shimo nicht im Mindesten über den Weg – nun, er auch nicht. Da gab es sicher noch so einiges an Fallen, die dieser auf potentielle Flüchtlinge ausgelegt hatte. Es war allerdings schon irgendwie lustig – aber er wäre niemals lebensmüde genug das laut auszusprechen – wie ähnlich sich die Beiden manchmal in ihrem Verhalten und ihren Bewegungen waren. Sicher, insgesamt wirkte Sesshoumaru feiner, eleganter, aber jetzt, so von hinten betrachtet, waren beide doch sich eindeutig ähnlich. „Hier, unser Abendessen,“ bot er den Mädchen an, ehe er erneut den Kopf drehte: „Inu Yasha?“ „Nein,“ gab dieser zurück. Das Wenige, was sie hatten, brauchten seine Freunde und Rin. Er mochte manchmal verfressen wirken, aber er konnte ohne Nahrung weitaus länger durchhalten als sie. Und auch ohne Schlaf, denn er hatte durchaus wittern können wie müde sie waren. Dieser blöde Wandler hatte ihnen ganz schön zugesetzt. Seinen Kommentar dazu würden sich die Katzenbrüder hinter die Ohren schreiben. Naja, wohl auch den des Herrn Halbbruders, denn der wirkte ebenfalls nicht erbaut über diese ganzen kleinen Schikanen in Shimos Welt der Illusionen. Soweit er wusste, war er der Einzige, der dessen Missvergnügen überlebt hatte. Und das über lange Jahre hinweg. Ha! Eigentlich konnte er stolz auf sich sein. Von wegen der „kleine“ Bruder. Schön, er war der Jüngere, aber immerhin konnte er mit dem arroganten Hundekerl mithalten. Um nicht zu sagen, er hatte ihn ein paar Mal mit eingezogenem Schwanz nach Hause geschickt. Und....Er warf doch einen seitlichen Blick zu dem Hundeyoukai: er war der Einzige gewesen, der den so verletzen konnte, mit Tessaiga und der Windnarbe, ja, ihm zuvor schon den Arm gekostet hatte. Und jetzt standen sie gemeinsam hier und passten auf, hatten bekanntlich schon so einige kleinere Schwierigkeiten Seite an Seite durchgestanden, Kaeru und Moe und den Wandler...Eigenartig, wie sich das anfühlte. Irgendwie angenehm. Trotz allem. Sesshoumaru starrte in den strömenden Regen. Was beabsichtigte Shimo mit derartigen kleinen Schikanen? Wollte er die Menschen erschöpfen? Oder auch den Hanyou? Dass er, Sesshoumaru, das nur als lästig empfand, sollte der törichte Kater wissen. Nun gut. Dessen Magie war in der Tat beachtlich, was aber nur besagte, dass es eben etwas länger dauern würde bis er ihn getötet hatte. Sollte Inu Yasha doch Shin übernehmen. Mit Tessaiga würde der das schon hinbekommen. Allerdings musste er bedenken, dass der Anführer der Nebelkrieger ein fähiger, geübter Kämpfer war. Jedoch war das Halbblut wahrlich schwer umzubringen, das wusste er schließlich aus Erfahrung So gesehen war sein Einfall gemeinsam mit dem nach Rin zu suchen ein nützlicher gewesen. Hm. Inu Yasha und nützlich in einem Satz? Nun, wenn es dem Bastard gelang Shin zu töten, würde er ihm selbst damit einen Kampf gegen beide Katzenbrüder ersparen. Ja, nützlich, zumal Tessaiga an der eigenen Seite auch sonst gewisse Vorteile bot, so wie der Jüngere seine Klinge mit allerlei Zusätzen aufgeladen hatte. Natürlich Tessaiga. Der Körperbau eines Hanyou gab wohl einfach nicht viel mehr her und dessen magische Fähigkeiten waren auch mehr als beschränkt. Da hatte diese geschwätzige Magnolie von Bokuseno ein wahres Wort gesprochen: ein Hanyou war ein Halbblut und konnte nie die Fähigkeiten eines wahren Youkai erreichen, schon gleich gar nicht die seinen. Was passierte, wenn sich Inu Yasha in einen vollblütigen Youkai verwandelte, hatte man ja schon gesehen: eine wahnsinnige tollwütige Mordmaschine, unwürdig Vaters mächtigem Blut – das leider genau das hervorrief. Immerhin hatte es dieser....Inu Yasha vermocht, dass er seit einigen Minuten dauernd an ihn dachte. Und der stand aufmerksam und witternd da an seiner Seite, links, damit seinen Waffenarm freilassend.. Sicher verwischte der Regen jede Fährte und schon gar Annäherung, aber nach diesen seltsamen Begegnungen, die sie in dieser Welt bereits erlebt hatten, war es sicherer vorsichtig zu sein, um der Menschen willen. Was erzählte diese Kagome da Rin an Unsinn? Blumenkränze aus Hawaii, was auch immer das sein sollte...na schön, und sie hielt sie im Arm, da konnte die Kleine gut schlafen. Ja, er gab zu, dass Inu Yasha und seine Anhängsel hier ganz brauchbar waren, während er sich um Shimo kümmern würde. Aber das würde er niemals laut aussprechen. Nie. Und erst recht nicht, dass es sich seltsam anfühlte hier so neben dem Hanyou zu stehen, nicht vor ihm. Irgendwie angenehm. Das Unwetter in dieser Nacht mit lautem Donnergrollen und wild zuckenden Blitzen ließ die Menschen ruhig schlafen. Keiner von ihnen fürchtete Launen der Natur und vor allen anderen Dingen oder Wesen wussten sie sich beschützt. Die Hundebrüder zogen sich wortlos ein wenig zurück, als sie sich niederließen, um nicht nass zu werden und den Katzen ein Schauspiel zu bieten, ohne je in ihrer Aufmerksamkeit nachzulassen. Kaum dass die fiktive Sonne aufging, hörte der Regen auf, als sei er abgestellt worden – was sicher den Tatsachen entsprach. Shimo wollte sie anscheinend weitergehen lassen. Kagome erhob sich: „Ich werde mit Rin schon mal ein wenig auf den Hügel gehen, ja?“ „Wieso denn das?“ erkundigte sich Inu Yasha, ehe er anhand der funkelnden Augen seiner kaum minder als er selbst temperamentvollen Freundin bemerkte, was los war. Sie holte schon Luft und er richtete sich auf ein Zu-Boden-Knallen ein, ehe sie nur meinte: „Du bist manchmal so schrecklich unverständig! Komm, Rin-chan.“ Sie hatte erst im allerletzten Moment bemerkt, wie nahe sich die Halbbrüder im Augenblick wieder standen. Würde sie den Jüngeren zu Boden schicken, würde dieser, durch den magischen Befehl gezwungen, automatisch auch Sesshoumaru mit sich, unter sich, reißen. Und dessen Stimmungslage dann...na, Prost Mahlzeit. Aber wirklich, manchmal war Inu Yasha...aufregend. Schließlich zog sie sich jeden Morgen, wenngleich auch mit Sango, rasch zurück Sie sollte allerdings ihren Halbhund erst wieder Platz machen lassen, wenn der große Bruder nicht in Reichweite stand. Das war mit Sicherheit lebenserhaltender. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass ihr Freund unten ihnen nachsah, doch wieder auf sie aufpassend, was sie ein wenig versöhnte, ehe sie mit der Kleinen hinter ein paar Felsbrocken aus seinem Blick verschwand. Miroku wandte sich dagegen dem eigenartigen Wald zu, dessen wie verkohlt aussehende Bäume immerhin einen gewissen Blickschutz boten. Kagome und Rin hinterher-zu gehen wäre taktisch nur mehr als dumm. Die Halbbrüder folgten schweigend den Mädchen, wenn auch ein Stück abseits. Als sie die Höhe der Erhebung erreicht hatten und sich in der monotonen Hügellandschaft umsahen, registrierten sie durchaus, dass Kagome und Rin bereits zu ihnen rannten. Auch Miroku spurtete den Hang hinauf – allerdings nicht ganz freiwillig. Immer wieder drehte er sich um und schlug mit seinem Mönchsstab zu – auf einen dieser schwarzen Bäume, der auf seinen Wurzeln hinter ihm herlief und ihn offenbar zu fassen bekommen wollte. „Aus, kusch,“ keuchte der Wandermönch: „Verschwinde! So war das nicht gemeint!“ Inu Yasha griff nach Tessaiga. Der Baum hatte da wohl etwas missverstanden....Ein laufender Baum? Shimo schien eine verrückte Phantasie zu besitzen. Immerhin hatte der Regen sie gestern davon abgehalten einen der Bäume ins Feuer zu stecken. DAS wäre erst recht was geworden. Aber woher sollte man denn wissen, dass das Lebewesen waren? Der Baum drehte ab, anscheinend zufrieden damit den Störenfried verjagt zu haben, und Miroku kam etwas außer Atem zu den Anderen: „Oh, man...“ sagte er: „Ich hatte doch keine Ahnung, dass der lebt, als ich...naja....“ Er hatte einmal gelernt, dass man so etwas nie in einem Zauberwald machen sollte, die schwarzen, so verkohlt wirkenden, Stämme jedoch nicht als Lebewesen oder gar Tiere eingestuft, die sich bewegen konnten. Kagome kicherte ein wenig, ehe sie doch schuldbewusst fragte: „Es ist dir aber nichts passiert? Entschuldige, irgendwie bin ich....mit den Nerven fertig.“ „Ich auch,“ gab der Hoshi zu: „Normalerweise hätte ich mitgedacht, aber...Ich fürchte, der Wandler macht uns jetzt hier echt fertig. In einiger Zeit werden wir anfangen zu altern.“ „Dann sollten wir nicht rumstehen,“ kommentierte der Hanyou, ohne seine Besorgnis zu erkennen zu geben. Dieser dämliche Wandler saugte noch immer an ihnen? Und sie würden bald altern? Das klang gar nicht gut. „Immerhin haben wir keinen von den Bäumen verbrannt.“ „Ob Shimo es mit Absicht hat regnen lassen, damit wir das nicht tun?“ fragte Kagome nachdenklich: „Oder wollte er uns nur in die Höhle treiben? Wieso?“ „Keh! Wer versteht schon den wirren Gedankengang so eines doofen Katers.“ Inu Yasha ahnte nicht, dass beide Zuschauer empört einschnauften, ehe Shin nüchtern sagte: „Ich bringe ihn um, nii-san.“ „Wir bringen ihn um, wenn das nicht die Drachen tun.“ „Drachen?“ Der Jüngere sah seitwärts: „Du erwähntest doch etwas von Schweigsamkeit?“ „Ja. Wenn dieser Bastard seinen vorlauten Mund nicht halten kann...bei jedem Laut, der ihm oder einem der Anderen entkommt, erscheint ein Drache, sobald sie die Halle erreicht haben. Zu bedauerlich, dass wir das kaum mit ansehen können, Shin-chan.“ „Nicht?“ fragte der Jüngere doch enttäuscht, ehe er verstand: „Oh, der Wandler?“ „Ja. Er ist voll. Wir sollten hinübergehen und unsere Verschmelzung vorbereiten. Danach lasse ich diese Verrückten frei – und wir können unsere neue Kraft und Macht an diesen Hundebrüdern ausprobieren. Falls sie dann noch leben.“ Mit Drachen war nicht zu spaßen. Und er hatte sich für die Erschaffung dieser wirklich Zeit genommen. „Und die Menschen?“ „Uninteressant. Mich wundert sowieso, dass sie noch nicht alterten. Vielleicht, weil sie in der Welt der Illusionen doch langsamer an Magie verlieren als im eigentlichen Wandler. Immerhin war da noch keiner. - Was ist mit deinen Kriegern?“ „Sie sollten in spätestens zwei Tagen hier sein, mit ein oder zwei Gefangenen. - Aber, nii-san, dann sind wir doch schon eine Person?“ „Ja. Mit ein bisschen Glück in wenigen Stunden, Shin-chan. Komm, gehen wir zu dem Wandler und ich werde mir seine Macht nehmen. Oh, und nimm dein Schwert mit. Wir werden an diesen Hundebrüdern üben, wenn wir Shimoshin sind, das mächtigste Wesen, das es gibt.“ Die Wanderung über die Hügel zog sich hin, zumal immer deutlicher wurde, dass Kagome und Miroku kaum Erholung in der Nacht gefunden hatten, auch geistig abgespannt waren. Inu Yasha überlegte schon zumindest seine Freundin zu tragen, aber das mochte schwierig werden, wenn hier plötzlich wieder einer von Shimos kleinen Scherzen auftauchte. Sein Halbbruder würde kaum bereit sein ihn oder seine Freunde mit zu decken, sich höchstens um Rin scheren. Wobei das sowieso komisch genug war. Herr Eiskalt war ja nun nicht gerade als Menschenfreund verschrien. Was auch immer die Kleine gemacht hatte – der hatte sie ja quasi adoptiert. Und der Hanyou ertappte sich bei dem Wunsch, dass er doch wenigstens nur halb so freundlich behandelt werden würde, so als Bruder, naja, Halbbruder. Immerhin hatten sie wechselseitig nur noch sich als männlichen Anverwandten. Obwohl....freundlich wurde Rin ja eigentlich nicht behandelt, wenngleich sie das wohl so sah. Vielleicht sollte er auch weniger erwarten. Das war ein Youkai, ein eiskalter Mistkerl – es war ja schon toll, dass sie seit einigen Tagen ohne Duell gegeneinander ausgekommen waren. Vielleicht war das eben das Höchste, was man als Bastard von einem vollblütigen Halbbruder erwarten durfte. Ach, Mist. Er sprang an die Seite Sesshoumarus, der sich bereits auf den Weg gemacht hatte. Vermutlich war es eben das.Und er sollte sich darüber keine Hoffnungen machen oder Gedanken, eher darüber, wie er Kagome und Miroku durch diese dämliche Illusion bekam. Der Hundeyoukai gab durch nichts zu erkennen, dass er die zunehmenden Erschöpfung der beiden Menschen bemerkt hatte. Das war Inu Yashas Problem, nicht das seine. Immerhin, das musste er zugeben, hatten die Zwei wohl länger durchgehalten als es dieser törichte Kater erwartet hatte. Nun ja, er hatte nie bezweifelt,dass diese zusammengewürfelte Bande, die der Hanyou um sich geschart hatte, fähiger als der war. Inu Yasha gebrauchte seinen Kopf meist zu spät, war vorlaut, zeigte insgesamt ein Gebaren, das eines Youkai unwürdig wäre, noch dazu mit dieser Abstammung...Dieses Auftreten hatte er garantiert nicht von seinem, ihrem, Vater, allerdings wohl auch kaum von seiner Mutter. Izayoi hatte, bei den wenigen Treffen, die er mit ihr gehabt hatte, stets ein höfliches, höfisches Benehmen gezeigt. Sicher, sie war früh gestorben, aber man sollte doch annehmen, dass dieser törichte Flohgeist dem Jungen etwas beigebracht hatte, Hm. Er warf einen Blick seitwärts. Hatte der? Oder lernte Inu Yasha nur und ausschließlich von seiner Menschenbande oder aus Erfahrung? Das würde natürlich einiges erklären, inklusive des mehr als nachlässigen Umgangs mit Tessaiga. Dieser Narr hatte ja nicht einmal gewusst was die Windnarbe war, bis er sie ihm gezeigt hatte – wenngleich leider mit dem prompten Erfolg, dass der sie gegen ihn, ausgerechnet, zum ersten Mal einsetzen konnte. Doch, das könnte sogar sein. Inu Yasha lernte – von ihm, seinem älteren Bruder, Schwertkampf, wenngleich auf die harte Tour, von seinem Anhang andere Dinge. Was wiederum zu der Frage zurückführte: was hatte Myouga getan? Oder vielmehr: was so alles nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)