Kalter Kaffee von oOArtemisOo ================================================================================ Kapitel 1: Don't wake me up --------------------------- Gelangweilt sitze ich an meinem kleinen Küchentisch. Blicke kurz auf die gelbe Tischdecke, die ein großer Kaffeefleck ziert, auf genau dem ich meine Tasse mit dem mittlerweile kalten Übeltäter abstelle. Der rabenschwarze Inhalt schwappt gegen das weiße Porzellan und ich reibe mir schon zum zigsten mal über die Augen. Nicht das es etwas bringen würde, ich bin einfach nicht für diese Uhrzeit geschaffen. Wahrscheinlich hätte ich den Fleck längst auswaschen sollen, wer will schließlich komische braune Flecken auf der Tischdecke. Doch irgendwie ist es mir egal, schließlich ist es ja nicht so als ob es besondere Gründe gegen einen solchen Fleck gebe. Ohne Freundin war das Leben doch irgendwie einfach, wenn ich stattdessen an einen Kumpel von mir dachte der seinen Kaffee nicht mal ohne Untersetzer irgendwo hinstellen durfte. Ich wische mir eine meiner braunen Strähnen hinters Ohr, blödes Teil. Vielleicht sollte ich mir die Haare schneiden lassen? Ja, das war eine gute Idee. Kurz drehe ich meinen Oberkörper um auf die Uhr sehen zu können. Noch drei Stunden dann würde der Friseur aufmachen. Perfekt. Schon wieder fast eine Nacht hinter mich gebracht. Ich hebe die Tasse wieder an meine Lippen und wundere mich schon gar nicht mehr über den bitteren Geschmack, Zucker wird anscheinend doch überbewertet. Man gewöhnt sich eben an alles, auch an das Koffein, was bei mir schon lange nicht mehr hilft. Eigentlich benutze ich dieses schwarze Gebräu nur noch als Placebo, glaube konnte ja angeblich Berge versetzen. Wie lange versuchte ich nun schon wach zu bleiben? Fünf Tage? Ja das könnte stimmen, seit Dienstag, bald hatte ich eine Woche zusammen. Was sollte ich dann machen? Langsam musste ich mir eine Lösung überlegen, schließlich kann ich ja nicht mein ganzes Leben wach bleiben. Überlegend wandert mein Blick aus dem Fenster, alles war hell erleuchtet trotz Nacht. Diese Stadt schien nie zu schlafen, immer fuhren Autos, immer brannten Reklametafeln. Wer hätte das vermutet, meine ersten zwei Näächte verbrachte ich damit mir die Stadt in der Nacht zu betrachten. Nüchtern und mit Zeit, nicht auf dem Weg von oder zu einer Party. Ich hatte es wirklich geschafft mir die letzten Tage und Nächte so voll zu stopfen das ich recht gut wach bleiben konnte, doch nun, was sollte ich tun. Meine Wohnung war aufgeräumt, meine Wäsche gewaschen und gebügelt. Nur mein Tischtuch habe ich vergessen. Mein Blick klebte wieder auf dem Fleck. Mit viel Fantasie hatte er die Form von einem Hund. Nunja, mit sehr viel Fantasie. Gedankenverloren strich ich das glatte Tischtuch entlang. Eine Handbewegung die ich heute Nacht schon viel zu oft vollfürht hatte. Längst gab es keine Falte, keine Unebenheit, nicht einmal einen Krümel und doch war es zu einem Drang geworden es immer wieder aufs neue zu überprüfen. Wenn man nichts zu tun hatte suchte sich der Körper etwas zu tun, auch wenn es noch so unsinnig war. Plötzlich ging das Licht an, verwirrt drehte ich mich um. „Was tust du hier mitten in der nacht ohne Licht?“ „Nachdenken.“ Antworte ich mit einem warmen Gefühl in der Magengegend. Leicht lächelnd stemmte sie ihre rechte Hand in die Hüfte und verlagerte ihr Gewicht auf die rechte Seite. „ und das geht nur Nachts?“ Ich musste lachen „Anscheinend. Ich war am Überlegen mir die Haare schneiden zu lassen. Was denkst du?“ nachdenklich zupfe ich an ein paar meiner Haarsträhnen während sie auf mich zukam und sich auf meinen Schoß setzte. Sofort legten sich meine Arme um ihre Hüfte und sie wuschelte durch meinen Schopf „Ich liebe sie genau so wie sie sind. Wild und rebellisch. Genau wie du.“ Wieder lachte ich, bei ihr war es das natürlichste überhaupt. So wenig ich in meinem Alltag auch lachte sie schaffte es doch immer wieder. „Natürlich ich bin der rebellischste Richter diesseits des Ozeans“ erwiederte ich sarkastisch und erntete sofort ein zwichen in die Seite. Ihr schlemisches Grinsen war zum dahinschmelzen und brachte mich sofort dazu sie küssen zu wollen. Verspielt schnappte ich nach ihren Lippen, die ich, nach einem kurzen Ausweichmanöver ihrerseits, auch gnädigerweise zur Verfügung gestellt bekomme. Dies war der Himmel, ich würde jeden Mist am Tag durchstehen nur um danach meine Arme um sie schließen und ihre Lippen kosten zu können. Ich liebte sie einfach. Völlig in den Kuss vertieft bemerkte ich nur am Rand die Melodie, doch sie wurde immer lauter und aufdringlicher. Genervt unterbrach ich den Kuss und suchte nach der Quelle des Geräusches. Doch irgendetwas stimmte nicht. Das Gewicht auf meinem Schoß schien zu verschwinden, mein Kopf schwirrte und mein Arm war komisch nass. Was war hier nur los? Ich schloss kurz die Augen. Als ich die Augen aufschlug, war es hell. Vollkommen desorientiert hob ich den Kopf. Es war ihm wieder passiert. Traurig stellte ich die umgefallene Tasse auf. Was würde ich für sie geben, für diese frau. Doch das einzige was ich besaß war ein Handy das vor sich hin klingelte und ein Kaffeefleck der nun noch größer war und verstörend nach einer Frau mit langen blonden Locken und braunen augen aussah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)