Camping and Consequenzes von Bitorus ================================================================================ Kapitel 4: A new beginning -------------------------- Stan: Während ich mir das Shirt überwarf, das Kyle mir zur Verfügung gestellt hatte - weil ich ja nur meine Sachen vom Vortag dabei hatte - dachte ich über unser kleines Liebesspiel vom gestrigen Abend nach. Früher hätte ich keinen Gedanken daran verschwendet, so intensiv mit einem Jungen rumzuknutschen, geschweige denn überhaupt etwas mit einem anzufangen... Doch wider meiner Erwartung fühlte sich alles gut, alles richtig an. Keine Faser meines Körpers und kein Gedanke sträubten sich, wenn ich Kyle küsste. Wenn ich in seiner Nähe war, ging es mir gut. Da fiel mir erst auf, wie viele meiner Erinnerungen in Verbindung mit Kyle standen... In den 12 Jahren, in denen ich ihn nun kannte, hatte ich in fast jeden Tag gesehen, und unzählige Dinge erlebt. Wie wäre mein Leben wohl ohne ihn verlaufen? Wie würde mein Leben jetzt verlaufen? Wahrscheinlich wäre ich nun zum 19. Mal mit Wendy zusammen und würde mich selbst belügen, indem ich sagte, dass ich glücklich mit ihr sei, bis sie mich das nächste Mal für einen Anderen versetzen würde. Und dann hätte ich nicht einmal einen so guten Freund, dem ich dann mein Herz ausschütten könnte. Ich konnte wirklich glücklich sein, dass es nicht so war. Dass ich ihn hatte, nicht nur als besten Freund, sondern nun auch als die Liebe meines Lebens. Ja, so empfand ich nun wirklich für ihn. Ich brauchte ihn, ohne ihn wäre ich eine leere Hülle... Er war sich dessen vielleicht gar nicht so bewusst, aber ich würde ohne ihn nicht leben können. Ich hätte nie gedacht, dass ich so sentimental werden könnte, aber das war für mich wirklich etwas Ernstes, und ich wollte es Kyle wissen lassen. In Jeans und Shirt bekleidet schlich ich mich nun raus in den Flur, und spähte durch die halb geöffnete Tür zum Badezimmer. Dort stand Kyle vor dem Spiegel, nur in seine Unterhose bekleidet, und putzte sich rasch die Zähne. Bis ich da war, würde er mich nicht kommen sehen. Glücklicherweise öffnete er gerade den kleinen Wandschrank über dem Waschbecken, auf dem der Spiegel befestigt war, also konnte er mich nicht sehen. Leichtfüßig setzte ich einen Fuß auf den kalten Fliesenboden auf, und schaffte es wirklich, in seine Nähe zu kommen, ohne, dass er mich bemerkte. Langsam legte ich meine Hände von hinten um seine Brust, wobei ich seine Unterarme mit einschloss. Er zuckte bei der unerwarteten Berührung kurz zusammen, drehte dann aber ahnend, wer ihn da sanft umklammerte, den Kopf und lächelte mich an, als er mich im Augenwinkel erblickte. Die kleine Schranktür fiel wieder zu, und wir sahen uns, zufrieden lächelnd, im Spiegel an, wie ich ihn von hinten umarmt hielt und mein Kinn auf seiner Schulter abgelegt hatte. Da bemerkte ich an der Stelle einen blauen Fleck, küsste die Stelle kurz und fragte nur wissend "Nanu, ein Knutschfleck? Wo kommt der denn her?" Er grinste. "Das weißt du genau, Stanny..." Er drehte sich nun in meinen Armen um, stand mir nun also Gesicht zu Gesicht gegenüber und legte seinen Kopf auf meine Brust, ich war ja schließlich ein Stück größer als er. "Kyle, ich... Ich muss dir was sagen." Verwirrt und mit einem Anflug von Angst in den Augen schaute er mich nun leicht von unten an. "Mir ist das die letzten Jahre nie so wirklich aufgefallen, weil es mir immer so selbstverständlich vorkam, aber ich dachte mir eben... Was wohl mit mir wäre, wenn du nicht da gewesen wärst... Ich wäre wahrscheinlich einsam... Ich wäre mit Wendy zusammen, die mich nur ausnutzen würde, und ich hätte nur so arschige Freunde wie Cartman oder Craig... Ich wüsste gar nicht was mir fehlt. Ich kann nur froh sein, dass es so nicht gekommen ist... Dass ich dich habe. Ich will nur, dass du weißt - und ich kann nicht glauben, dass ich so was Kitschiges sage - dass du mir wichtiger bist als alles Andere auf der Welt. Dass ich dich brauche, Kyle. Dass ich dich wirklich liebe." Das ging doch erstaunlich flüssig über meine Lippen, aber mein Atem blieb stehen, als ich in Kyles tränennasse grüne Augen schaute. "Stan..." Er sah mir tief in meine Augen, die nun auch leicht zu tränen anfingen, schluchzte kurz auf, wischte sich eine Träne ab und fiel mir regelrecht um den Hals. Er versuchte nun, seinen Satz zu vollenden. "Stan, ich bin doch der, der dich braucht... Ich wäre vielleicht schon tot, wenn du nicht gewesen wärst... Sei es durch mein Nierenversagen damals, wo du um mich gekämpft hast, oder durch Selbstmord oder regelrechte Selbstzerstörung, von denen du mich auch in der letzten Zeit immer wieder abgehalten hast. In der letzten Zeit. Bevor ich wieder wirklich glücklich sein konnte, weil die einzige Person, die ich wirklich liebe, das Selbe für mich empfindet. ICH brauche dich, Stan." Gerührt von der gegenseitigen Liebeserklärung knutschten wir noch ein bisschen verspielt im Bad herum, bis wir uns dann doch aufrappeln konnten, zur Schule zu gehen. Den Bus hatten wir verpasst, also gingen wir Hand in Hand, die Finger ineinander verschränkt, Richtung Schule. So bestätigt sowohl von meinen eigenen, als auch von den Gefühlen Kyles war ich nun absolut dazu bereit, es in der Öffentlichkeit Allen zu zeigen. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, sahen wir überraschenderweise Kenny dort stehen, obwohl der Bus doch schon längst hätte weg sein sollen, da der Unterricht schon seit ungefähr einer halben Stunde begonnen hatte. Wie egal einem so manches wird, wenn man wirklich verliebt ist... "Kenny? Warum stehst du hier? Ich dachte, der Unterricht hat schon längst angefangen?", fragte mein Freund neugierig, offensichtlich ausblendend, dass Kenny noch nichts Konkretes von uns beiden wusste. "Nee, wir haben die Erste frei, weil irgendwas mit dem alten Garrison nicht stimmt..." Nun schien ihm aufzufallen, dass wir sehr nah beieinander standen, und musterte uns Beide, bis ihm unser Händchenhalten auffiel. Man sah förmlich, wie ihm ein Licht aufging, denn ein breites Grinsen durchzog plötzlich sein Gesicht. "Heeey! Habt ihr beide es jetzt offiziell gemacht? Hammer! Freut mich für euch!" "Ja, es war eh falsch, schon so lange gewartet zu haben... Für einen eventuellen "Fehler" fühlt es sich viiiiiel zu richtig an." Ich grinste Kyle an und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Kenny nickte, bis er seinen Kopf zum anderen Ende der Straße wandte. "Scheiße, da kommt Cartman." Unser blonder Freund hatte wieder sein typisches Grinsen drauf. "Ich hab 'ne Idee..." Kyle: Sehen konnte ich ihn nicht, aber hören konnte ich seine selbstgefällige Stimme. "Hey, Kenny, arme Sau, was geht? Was macht Stan denn da?" Er seufzte, als er Stan einige Meter von ihm entfernt, ihm mit dem Rücken zugewandt, sah. Man konnte von seiner Position nur ausmachen, dass er grade am Knutschen war, dass ich es war, konnte er aber nicht erkennen, da Stan mich komplett verdeckte. "Ist er wieder mit Wendy zusammen?", fragte er und zeigte offenbar auf Stan. Kenny nickte, was Cartman mit einem lauten Stöhnen quittierte. "So ungefähr.", fügte Kenny noch murmelnd hinzu. Eric sah ihn noch einmal kurz an. "Hä? Was meinst du mit "so ungefähr"? Und wo ist eigentlich der Jude?" "Hey, Fettarsch!" Cartman wandte sich sofort zu uns um, und gerade, als er uns erblicken konnte, dicht zusammen stehend, bekam er von Kenny einen schönen Schneeball gegen den Hinterkopf. Wütend brüllte er uns an. "Was für 'ne Scheiße ist hier los??" Schockiert sah er uns an, wie wir wieder in seine Richtung kamen, Händchen haltend. "Stan, ist das dein beschissener Ernst?" Er grinste. "Nein." Hinter seinem Rücken holte er einen weiteren Schneeball hervor und warf ihn Cartman voll in seine hässliche Fresse. "Das ist mein Ernst." Er hielt meinen Arm mit der einen und meine Taille mit der anderen Hand fest, während ich mich leicht nach hinten fallen ließ, er sich über mich beugte und mir einen intensiven Kuss gab, nachdem er sich Cartmans Aufmerksamkeit sicher war. Dieser kochte vor Wut, während Kenny sich neben uns vor Lachen fast bepisste und Stan mich zärtlich weiterküsste. "Du bist 'ne scheiß Schwuchtel? Und dann noch mit so 'nem beschissenen Juden? Von dem hätte ich das ja erwartet, aber von dir?" Ich ignorierte die Scheiße, die Cartman so von sich gab mittlerweile einfach, der war es nicht wert. Kenny hatte mittlerweile wieder einen verdammt ernsten Blick drauf, aber das war nichts gegen Stan, der sich mittlerweile von mir gelöst hatte, auf Cartman zuging, ihm kurz entgegenzischte "Halt's Maul, Fettarsch. Von dem, was wir haben, wirst du höchstens mal träumen können.", wobei er jedes Wort scharf betonte und nach einem weiteren "Fick dich, du Lutscher!" seinerseits von Stan einen heftigen Schlag aufs Maul bekam. Ich hielt Kenny zurück, sonst hätte er vermutlich noch nachgetreten, da er ja schließlich auch aufgrund von seiner Bisexualität von dem, was Cartman sagte, beleidigt wurde. "Lass ihn, Stan, der Drecksack ist es nicht wert." Als der Bus kam, stiegen wir im Dreiergrüppchen direkt ein, ein bisschen nach uns der immer noch fluchende und sich die blutige Nase haltende Fettarsch. Diese Ansage war deutlich, aber sie war nötig. Wahrscheinlich hielt er jetzt sein verdammtes Maul... Ich war Stan dankbar, dass er das so souverän hingekriegt hatte. Natürlich setzten wir uns nebeneinander, Stan setzte sich ans Fenster, ich an den Gang und Kenny hinter uns, während Cartman schmollend bis ganz nach hinten durch ging. Ich lehnte meinen Kopf an Stans Schulter, bis mir eine Frage einfiel, über die ich schon lange nachdachte, also rappelte ich mich auf und fragte ihn so leise, dass nur er mich hören konnte: "Sag mal... seit wann weißt du eigentlich, dass du mich liebst?" Mit der Frage hatte er wohl nicht gerechnet, blieb aber dennoch gelassen und antwortete bestimmt: "Ich glaube, geliebt hab ich dich schon immer, aber wirklich bewusst, wie gern ich bei dir bin, wurde ich mir erst, als ich mich in den letzten Wochen so um dich gekümmert habe, um dich glücklich zu sehen." Die Antwort überraschte mich zwar wenig, aber trotzdem war ich ziemlich schockiert, dass nur ein so schlimmer Zwischenfall dazu geführt hat, dass wir nun ein Paar waren... Er bemerkte wohl den Zweifel in meinen Augen, nachdem er realisiert hatte , dass seine Aussage etwas ungünstig gewählt war, und lenkte direkt wieder ein, während er mir beruhigend in die Augen sah. Er konnte das verdammt gut. "Kyle, es wäre früher oder später eh passiert... Ich meine, unsere Gefühle waren ja die ganze Zeit da! Aber an sich ist das doch eh egal, oder? Das Wichtigste ist doch, dass wir jetzt zusammen sind!" Ich war nicht sonderlich überzeugt, hatte aber keine Lust, zu diskutieren, also lenkte ich ein und kuschelte mich weiter an ihn. An der Schule angekommen verließen wir den Bus Händchenhaltend, versteckt hatten wir uns genug. Ein wenig mulmig war mir jedoch schon, also ließ ich meinen Blick kurz zur Seite schweifen, musterte noch einmal meinen festen Freund, unsere Blicke trafen sich, ich seufzte kurz, drückte noch etwas seine Hand, und wir gingen mutigen Schrittes der großen Eingangstür auf der Schule zu, während ich die Blicke Aller auf uns beide gerichtet spürte. Ich würde das schaffen. Wir würden das schaffen. Gemeinsam würden wir alles schaffen. Gott, ich war so glücklich mit ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)