Urwaldromanze von Narjana ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langweilig. Damit lässt sich dieser Tag zusammenfassen. Je länger ich diesen Sonntag mit meiner süßen, hilflosen, kleinen Frau am Tisch sitzen und mir von ihrem Vater die Vor- und Nachteile verschiedener Erze anhören muss, desto mehr bereue ich es, je auf diese Insel gekommen zu sein. Das Problem ist, dass ich es nicht mal schaffen werde mich später für ein paar Stunden loszueisen um mit Hizumi ein Bier zu trinken. Denn meine liebe Frau will unbedingt, dass wir mal wieder einen schönen, romantischen Abend zu zweit verbringen. Also keine Besserung in Sicht Ich unterdrücke ein Stöhnen und überrede meine Lider noch ein bisschen offen zu bleiben. Eigentlich sollte ich bei der Menge an Kaffee gar nicht mehr schlafen können. Eigentlich – ein schönes Wort… Effektiver als jedes Schaf schafft es dieser Vampir von einem Schwiegervater mich einzuschläfern, so lange bis ich ernsthaft mit der Stirn den Tisch begrüße - Auf einmal ist es still. - Scheiße! - Ich schaue auf und direkt in zwei entsetzte Gesichter. Wobei, dass von Sabrina ist eher traurig bis verzweifelt. Richtig angepisst ist hingegen Regis. Das gibt das, was ich einen Ehestreit nenne: Regis, der mich vor seiner Tochter, die nun Mal auch meine Frau ist, in Grund und Boden schreit. Sabrina würde ja nie irgendwas sagen - Leider. Das überlässt sie allein ihrem Vater, der gerade bedrohlich Luft holt. Schon nach den ersten zwei Sätzen stelle ich auf Durchzug. Ist eh immer das gleiche. Niemals hätte er seine Tochter an einen dahergelaufenen Cowboy wie mich geben dürfen, ich wäre ja sowieso nur immer hinter dem Geld her gewesen und außerdem sei ich ihrer unwürdig, etc. etc… Die Tirade dauert mal wieder ewig. Das schlimmste ist, dass ich langsam selbst glaube, dass er Recht hat. Ich hätte sie niemals heiraten sollen. Allein wenn ich an den Tag zurückdenke. Alle haben sie uns seltsam angesehen, als könnten sie unsere Entscheidung nicht nachvollziehen. Hizumi hat mir als erstes gratuliert. Seine Stimme klang irgendwie belegt und er sah beinahe gequält aus. Ich habe nie nachgefragt. Hizumi ist der einzige hier auf der Insel, der mich von Anfang an interessiert hat. Vielleicht hätte ich mich mehr um ihn kümmern sollen. Aber das ist nicht meine Art – und wenn er von selbst nicht redet ist das seine Entscheidung. Seit einer Woche ist er jetzt mit dieser Furie von Hexenprinzessin verheiratet. Ich frage mich echt was einen Mann zu so einem Schritt treibt. Aber ich bin wohl nicht besser. Gefangen in einer todlangweiligen Ehe mit einem nichtssagendem Mäuschen, dass es nicht schafft eine eigene Meinung zu haben und einem Horror von Schwiegervater. Wie sehr wünschte ich mir manchmal nur ein einziges Widerwort von ihr. Ein Zeichen, dass ihr nicht alles egal ist. Aber da sind immer nur Traurigkeit und der stumme, vorwurfsvolle Blick. Nur langsam realisiere ich die plötzliche Stille um mich herum. Da hat wohl jemand mitbekommen, dass ich gar nicht zuhöre. Leises Schluchzen. Ich hebe den Blick. Sabrina weint… Langsam macht sich Bestürzung in mir breit. Das wollte ich nicht. Ich stehe auf um sie in den Arm zu nehmen, aber – ihr Vater lässt mich nicht an sie heran. Stattdessen packt er mich am Kragen und reißt mich hoch. „DU!“ Tja… Ich habe es wohl ein kleines bisschen übertrieben… Ihm hat es gerade ernsthaft die Sprache verschlagen. Wenn ich ehrlich bin sieht er aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wie er da mit offenem Mund rumjappst. Ich muss Denny mal fragen, ob es neon-rote Fische gibt. Ich treibe schon wieder in Gedanken. In letzter Zeit passiert mir das ziemlich oft. Warum weiß ich auch nicht. Vielleicht die permanente Langeweile. Vielleicht Frust, Unzufriedenheit. Das größte Problem ist, dass ich nichts ändern kann. Ich will Sabrina nicht zum Weinen bringen. Nicht schon wieder. Ich… - das bin ich ihr schuldig. Sie ist doch so – schutzlos ohne mich. Naja – und ohne Regis. Sie braucht mich. Ich… muss für sie da sein. Plötzlich stehe ich draußen und die Tür MEINES Hauses knallt vor meiner Nase zu. Ich habe nicht mal bemerkt, dass Regis mich vor die Tür gesetzt hat. Na toll… Von drinnen höre ich seine Stimme, wie er auf die völlig aufgelöste Sabrina einredet. Immerhin versucht er sie zu trösten, auch wenn er immer wieder einstreut, dass er es ja immer gewusst hat. Sie sei einfach zu gut für mich und er habe es ja von Anfang an gesagt… Naja, solange es nur hilft damit sie aufhört so zu weinen. Allerdings habe ich wirklich keine Lust mehr, hier in der Kälte zu stehen und mir das anzuhören. Es ist wirklich immer das gleiche… … Und was mach ich jetzt? Es schneit. Der Wind treibt eisige Flocken in mein Gesicht und ich habe nicht mal eine Jacke an. Wirklich… erfrischend, die Angelegenheit. Langsam stapfe ich in Richtung Ranch. Vielleicht bekomm ich ja doch noch ein Bier… Als ich ankomme, werde ich direkt in die nächste – berauschende – Atmosphäre gezogen. Man kann Geschirr fliegen und eine schrille Stimme kreischen hören. Nur Sekunden später knallt die Tür auf und eine blonde Furie steht wutschnaubend in der Tür – auch genannt Hexenprinzessin. „Duuuuuh….“ Lila Augen bohren sich tief in meine und eine ekelhafte Gänsehaut kriecht meinen Nacken hoch. Ich hab grad echt das Gefühl meinem Tod ins Gesicht zu blicken. Sie geht ein paar Schritte auf mich zu. Hinter ihr taucht Hizumi auf, totenbleich und starrt mich mit schreckgeweiteten Augen an. „Vaughn…“ Seine Stimme dringt nur ganz leise zu mir, denn neben mir bricht jetzt wortwörtlich ein Orkan los. „WAGE ES NIE WIEDER AUCH NUR IN DIE NÄHE MEINES MANNES ZU KOMMEN, GESCHWEIGE DENN IHN JE WIEDER ANZUMACHEN“ Öhm – Hä? Ich…. Was? BITTE? „HAST DU MICH VERSTANDEN DU – DU – DU – HURE! PERVERSER, EKELHAFTER STRICHER!“ „Schatz… Bitte… Ich“… Es ist nicht gerade so als würden Hizumis Worte irgendeinen Effekt haben. Nun, zumindest keinen positiven. Ein Blitz schlägt direkt neben mir auf den dem Boden ein und mir stehen die Haare zu Berge. Ich verstehe ehrlich gesagt gar nichts mehr, was man mir höchstwahrscheinlich auch ansieht. Ein Taifun tobt über die Insel, die Hexe zieht entweder Blitze an, oder schleudert sie aus ihren Händen und Hizumi… Der starrt völlig entsetzt seine ‚Frau‘, mich und – naja – seine Farm an. „Hexenprinzessin – Bitte… Er – er weiß doch gar nichts…“, fleht er heiser. „ich hab nie was gesagt…?“ Öhm – was? Was weiß ich nicht? Und – war das jetzt eine Frage oder eine Feststellung? Er hört sich verdammt verängstigt an soweit man das in dem Lärm noch versteht. Irgendwie verdammt verständlich… Sie wirbelt herum. Es donnert, aber nichts kann das Geräusch der Ohrfeige übertönen, die in Hizumis Gesicht landet. Er taumelt und seine linke Gesichtshälfte färbt sich dunkelrot. Heftig peitscht der Wind Schnee und Hagel über die Farm. Immer wieder donnert und knallt es. Die Stimme der Hexenprinzessin trägt die gesamte Kälte des Wintersturms mit sich. „Ich erwarte dich auf Knien um Verzeihung bettelnd.“ Man kann sie perfekt verstehen, obwohl sie förmlich flüstert. Gruselig. Jetzt gerade tut mir Hizumi beinahe leid. Wobei – selber schuld… Wer heiratet auch freiwillig die Hexenprinzessin? – UND legt sich dann mit ihr an? Viel dämlicher geht es nicht mehr. Mit einem verächtlichen Blick lässt sie uns stehen. Allerdings nicht ohne einen gekonnt dramatischen Abgang. Hey, selbst ich finde es beeindruckend wenn zum Abschied ein Blitz in den Viehstall einschlägt und alle Tiere voller Panik das Weite suchen. Immerhin haben alle überlebt – glaub ich. Soweit ich das überhaupt erkennen kann. Die Sicht ist miserabel. Pure Verzweiflung liegt in Hizumis Blick als er mich ansieht. Flehend. Ich seufze. DAS konnte er schon immer gut…. „Ich helfe dir sie einzufangen. Schafe mit in den Hühnerstall, Kühe ins Tierhaus und morgen mit Gannon reden.“ Heute würde das nichts mehr werden. Bei dem Sturm können wir froh sein, wenn uns hier draußen nichts passiert während wir die Tiere suchen. 8 Tiere…. Hizumi holt seinen Hund um die Schafe zusammenzutreiben. Ich selbst schnappe mir ein Seil und das Pferd. Stunden später…. Ich kann mich kaum noch auf dem Pferd halten. Die Mistkühe haben sich über die ganze Insel verstreut – völlig verängstigt. Die Dunkelheit und der weiße Schnee ist alles was noch zu sehen ist. Aber eine Pause ist nicht drinnen. Eine Kuh fehlt noch und sie würde diese Kälte hier draußen nicht überleben. Der Hengst schnaubt unter mir, erschöpft schüttelt er die Mähne aus und trabt weiter. Er hat auch keine Lust mehr. Sein Atem hinterlässt weiße Wolken in der kalten Luft. Es knirscht unter den Hufen. Haa-tchi! Ouh…. Klasse Langsam wird es wirklich kalt. Zitternd ziehe ich den Hut tiefer ins Gesicht. Inzwischen bin ich im Dschungel angekommen. Faszinierend dass es selbst hier schneit, dabei ist es sonst auch im Winter ziemlich warm hier. Das muss daran liegen, dass der Sturm magischen Ursprungs ist. Die Spuren der dämlichen Kuh führen immer tiefer in den Busch. Heißt es nicht Tiere haben Instinkte? Warum rennt sie dann hier hin? Ich mein – klar! Ist mit Sicherheit die ungefährlichste Gegend auf der gesamten Insel! – Oder so. Überall liegen umgestürzte Bäume und in den Wipfeln knirscht es immer noch übel. Plötzlich schlägt mir ein metallener Geruch entgegen. …Blut? Das hat ja gerade noch gefehlt Hin? Oder lieber weg… … Wer bin ich wenn ich jetzt kneife? Ich treibe das Pferd wieder an. Mit jedem Schritt wird das Tier nervöser und unruhiger. Es schnobert und scheut. Das ganze hier gefällt ihm gar nicht. Ich kann ihm da nur zustimmen. Mir nämlich auch nicht. Plötzlich zerreißt wildes Knurren die Stille. Wölfe – angelockt vom Blutgeruch. Das verdammte Pferd steigt mit einem Mal, es hat Panik. Ich werde abgeworfen. Ein scharfer Schmerz durchzuckt meine Schläfe. Meine Sicht… Verschwommen… Die Wölfe… Sie… kommen auf mich zu! ... Ich… Komm nicht hoch… Es wird schwarz. Langsam lichtet sich das Dunkel um mich. Ich spüre ein dumpfes Pochen in meinem Schädel, aber beinahe noch schlimmer ist mein Bein. Ich kann nichts erkennen. Alles ist ein verschwommenes Farbenmeer. Die Geräusche sind dafür überlaut und verzerrt. Ich höre Stimmen. Zwei, glaube ich. Sie klingeln schrill in meinen Ohren. Dazu andere Geräusche. Blubbern… Schaben… Manchmal Knacken und Rauschen. Ich stöhne leise auf. Plötzlich fühle ich etwas an der Stirn. Finger? Dann wird es kühl. Was für eine Wohltat.-.. Nachdrücklich, aber auch vorsichtig, wird mir irgendetwas Bitteres eingeflößt. Igitt! Aber immerhin kann ich jetzt das einzig Vernünftige tun und wieder einschlafen. Als ich das nächste Mal wieder aufwache ist es dunkel. Eine Feuerstelle glimmt leicht vor sich hin, verbreitet Wärme in dem großen Raum. Ich muss mich sehr anstrengen um auch nur irgendwas zu erkennen. Immerhin weiß ich jetzt woher diese sägemühlartigen Geräusche kommen. Da auf einem Haufen Felle liegt ein Mann der fröhlich vor sich hin schnarcht. Dass der überhaupt noch Platz zwischen den ganzen Fellen hat… Moment mal… Hat der Kerl eine Pfeife im Mund? … Während er schläft??? Oookay…. Seltsame Menschen mit seltsamen Angewohnheiten… Allerdings sollte ich sowas von dieser Insel inzwischen wirklich kennen. Normal gibt es hier einfach nicht. Auch der Aufenthaltsort der Kuh ist jetzt klar. Zumindest stückweise. Ihr Fell auf jeden Fall hängt frisch aufgespannt auf einen Rahmen gespannt in einer Ecke des Zimmers. Bleiben eigentlich nur noch zwei essentielle Fragen: Wo zur Hölle bin ich gelandet? Und… WO IST DIE TOILETTE??? … Langsam krieche ich aus dem Felllager und versuche aufzustehen. Beschämenderweise brauch ich dazu fast zwei Minuten und 5 Anläufe. Schließlich aber taste ich mich mühsam an der Wand entlang Richtung Tür. Derjenigen, die passierbar scheint. Vor der anderen steht eine riesengroße Statue die ich in meinem Zustand höchstens umarme, aber niemals vom Platz kriege. Unwahrscheinlich also, dass sich irgendwas wirklich Wichtiges dahinter verbirgt. – Hoffentlich. Ich klammer mich an der Tür fest und stolpere einen Schritt nach vorne als sie sich öffnet. … Äh… „Mann mit schwarzem Hut sollte nachts nicht rausgehn. Wölfe suchen Beute“ Direkt vor mir, keine zwei Zentimeter von meinem Gesicht entfernt steht ein junger Mann. Er hat eine seltsame, dunkle Hautfarbe und orange Streifen im Gesicht. Gelb-braune Katzenaugen schauen mich eindringlich an. Verdammt, ich spüre wie ich rot werde. „Äh – ich…“ Schnell taumle ich einen Schritt zurück, vergesse dabei aber einen Moment meine derzeitige Situation, was mich recht unschön auf dem Hintern landen lässt. Klasse… Der Tigerjunge vor mir – erst jetzt sehe ich, dass er fast komplett in das gestreifte Fell der Raubkatze gekleidet ist, legt leicht den Kopf schief. „Mann mit schwarzem Hut ungeschickt…“, stellt er fest und kommt zu mir. Was hat er jetzt vor? O-okay… starkes Bürschchen Hebt der mich einfach so hoch. „L-lass mich runter!“ Seit wann stottre ich eigentlich? „Du Bett sein. Nicht rumlaufen.“ Na klasse, ich fühle mich grad wie ein kleines Kind das ins Bett gesteckt wird. Und genau wie es will ich jammern, dass ich nicht ins Bett will. Ich muss aufs Klo! Und hier drin gibt es offensichtlich keins. Also muss ich raus. Logisch, oder? „Ey - wirklich. Lass mich runter. Es ist… dringend.“ Toll. Ich werde schon wieder rot. Das ist mir seid meiner Hochzeit nicht mehr passiert. Immerhin bleibt er stehen. Wieder legt er mit diesem nachdenklichen Gesichtsausdruck den Kopf schief. „Warum?“ … Ähh… ja „Ich … muss auf Toilette?“ „Toilette?“ Oh schön… Scheinbar werde ich nicht verstanden. Hey, es ist nicht so als hätte ich mit meiner Sprache ein Wörterbuch verschluckt oder so… Wenn ich noch röter werde platze ich… „Aufs Klo. Wasser lassen. Pinkeln“ „Hmm…“ Der Tigerjunge dreht sich um und trägt mich zur Tür. Selber laufen darf ich wohl nicht… Nicht dass ich es ohne Stürze hinkriegen würde… Aber dennoch. Mein armer Stolz! Mit Füßen getreten. Hinter ein paar Sträuchern setzt er mich endlich ab – und geht in die Hocke, den Blick weiter auf mich gerichtet. Nee, oder? Will der mir jetzt ernsthaft beim Pinkeln zugucken? Bitte nicht. Ergeben seufze ich auf, drehe mich von ihm weg. Ich beeile mich, damit ich nicht unterwegs vor Scham sterbe. Mein Selbstwertgefühl wird sich von diesem Tiefschlag nie wieder komplett erholen… Kaum bin ich fertig, fühle ich auch schon wieder die starken Arme um mich. Oooh nein! Nicht schon wieder! „Ich kann selber laufen.“ Schnell versuche ich mich zu befreien, aber wieder macht mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung und zeigt gründlich das Gegenteil meiner Aussage. Nur dass ich dieses Mal nicht am Boden lande. Der Kleine hat wohl gute Reflexe. Zumindest stehe ich jetzt grad dicht an ihn gepresst und kann jeden Muskeln dieses wunderbar warmen Körpers spüren. … So langsam verwirre ich mich selbst… Und vielleicht sollte ich endlich aufhören ihn Kleiner oder Junge zu nennen. So nah ist er nämlich mindestens genauso groß wie ich und vom Körperbau auch kein Kind mehr. Irgendwie fühlt sich mein Mund auf einmal so trocken an… „Du ganz rot. Fieber. Musst Bett“, beschließt er gerade und die Information kommt herzlich langsam in meinem Hirn an. Dieses Mal tue ich nichts als ich hochgehoben werde. Fieber? Vielleicht bin ich deshalb grad so komisch… Im Bett angekommen vergrabe ich mich sofort in den Fellen. Es ist lausekalt und ich fühle mich elend. Aber da ist auf einmal wieder die warme Hand an meiner Schulter. Fragend gucke ich hoch – und werde angelächelt. Süß… Ich hab definitiv Fieber UND Halluzinationen. „Ich Shea. Du?“ Kommt es da von dem süßen Tigerjungen meines seltsam verdrehten Hirns. „Vaughn…“ Oh, ich bin heiser. Langsam wundert mich echt nichts mehr. „Vaughn schlafen. Bald wieder gesund“ Damit werde ich zugedeckt und meine Halluzination verschwindet in sein eigenes Bett. Aber warum ein Junge? Warum nicht Sabrina? … Männer sind NICHT süß! Unruhige Träume, süße Kerle, Schmerzen, eine singende Kuh, und Regis, der dazu an der Stange tanzt. Da kann man doch nur noch senkrecht im Bett sitzend aufwachen. Uh, mir ist schlecht… Als dann auch noch direkt vor mir eine Hakennase mit Pfeife und stechenden Augen erscheint, bleibt mir die Luft weg. Ziemlich dämlich, wie ich da nach hinten aufgestützt im Bett liege und nach Sauerstoff jappse… Ich werde ja immer noch angeguckt. Jetzt mit einem Grinsen, das man nicht guten Gewissens Kindern zeigen dürfte. Hilfe? „… … …Morgen…“ Äh ja… „Morgen?“, antworte ich perplex. „…Du… …krank… …liegen…“ Warum haben hier eigentlich alle Sprachstörungen? „Ich muss nach Hause.“ Sabrina würde sich zu Tode sorgen. Außerdem waren wir im Streit auseinander gegangen. Sie würde sich sonst was denken. Ich will nicht dass sie noch mehr weint. Außerdem schadet die Umgebung hier meinem Hirn. Unauffällig versuche ich mich umzuschauen. HA – wie ich es erwartet habe. Von meiner Halluzination ist weit und breit nichts zu sehen. … Ob der Kerl nochmal woanders hinstarrt? „…Verletzt… …nicht… …laufen…“ „Ich muss aber! Ich muss nach Hause“ Ich bleibe garantiert nicht hier. Wer weiß was der Kerl mir gestern gegeben hat? Jetzt schaut er mich so sauertöpfisch an, als hätte ich grad auf seiner Ehre rumgetrampelt. Okay – habe ich wahrscheinlich auch. Aber doch nur in Gedanken… Und ich bezweifle sehr dass er die lesen kann. Naja, ich hoffe es. Wenn das so weitergeht glaube ich nämlich bald an alles. „…dummer… …dummer… …Mann…“ Okay? Aber immerhin lässt er mich aufstehen. Mühsam wanke ich davon, mich noch kurz bedankend. Ich schulde ihm nichts. Schließlich hab ich nicht um Hilfe gebeten. Und die Kuh hatte er gratis obendrein bekommen. Armer Hizumi… Naja, da ist echt nichts mehr zu machen. Und ich hab mein Bestes gegeben. Mehr kann er echt nicht verlangen. Es reicht dass ich mich fast habe umbringen lassen… Hoffentlich weiß er das mindestens zu Schätzen. Als ich den Wald verlasse, höre ich ein Rascheln hinter mir, aber als ich mich umdrehe sind außer ein paar bebenden Blättern nichts zu sehen. …. Auf nach Hause jetzt. Sabrina wartet… Auch wenn keine rechte Freude in mir aufkommen will. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)