Sweet Amoris Lovestory von federfrau ================================================================================ Kapitel 17: Noch mehr (un-)gute Überraschungen ---------------------------------------------- "Aufstehen! Kommt schon Leute, so schwer ist das doch nicht!" hallt Chris Stimme dürch ihr Zeltlager. Hast du ne Ahnung, denkt Lilly wütend. Früh aufstehen, um genau zu sein um halb sieben, ist echt nicht ihr Ding. Sie hat als chronische Langschläferin selbst dann Probleme wenn der Unterricht dank einer Freistunde erst um halb neun beginnt. Aber halb sieben, sechs Uhr dreißig, man sollte ein Gesetz erlassen welches es jedem verbietet einen zwischen vierundzwanzig und zehn Uhr zu wecken. Vor allen was Schüler betrifft. Lilly stöhnt und klettert umständlich aus dem Schlafsack. Schlafen kann sie jetzt sowieso nicht mehr. Einmal wach - immer wach und da kann sie sich auch gleich fertig machen. "Du beknackter Vollidiot! Wie kommst du auf die aberwitzige, bescheuerte und total hirnverbrannte Idee uns an einem Montag so früh zu wecken! Selbst dir Schwachkopf dürfte doch klar sein, dass das weit vor Schulbeginn ist!", hört Lilly auch schon Castiel fluchen. Scheinbar gerät er gerade mit Chris aneinander. Verübeln kann sie es Castiel wirklich nicht, trotzdem ist es wohl am Besten wenn sie mal nach den beiden sieht. "Deine Missbilligung kannst du mir auch gerne auf weniger vulgäre Art und Weise mitteilen", weist Chris Castiel zurecht. Castiel schnaubt verächtlich. "Ich werde gleich vulgär du...", bevor er anfangen kann sein Schimpfwort Repertoire auszupacken geht Lilly dazwischen, die er erst jetzt bemerkt. "Komm lass gut sein Castiel, du hast es doch gar nicht nötig dich zu prügeln", sagt das Mädchen das nach seinem Arm gegriffen hat. "Stimmt auch wieder - vor allen Dingen nicht mit so einem wie dir", er funkelt Chris wütend an. Das Frühstück verläuft überwiegend schweigend, da die meisten als Zombies erschienen sind. So jedenfalls wirken sie auf Lilly. Sie selbst gehört da erstaunlicherweise schon zu den fitteren. Tja, Wunder gibt es immer wieder. Das Mädchen schielt möglichst unauffällig zu Castiel, welcher ihr schräg gegenüber sitzt. Er sieht wirklich wie Frankenstein höchstpersönlich aus. Die ganze Energie die er zuvor noch hatte scheint er bei dem Streit mit Chris verbraucht zu haben. Sie scheint wie Luft aus ihm gewichen zu sein, wie Luft aus einem Fahrradreifen entweicht wenn er ein Loch hat. Seine Haare hängen ihm wirr ins Gesicht, dieses zieren Augenringe und seine Koordination lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig, genauso seine Schnelligkeit. Egal ob Castiel nach einem Brötchen oder der Butter greift er tut es langsam und meistens langt er erst einmal daneben. "Problem oder was?", knurrt Castiel sie an, als er bemerkt wie sie ihn mustert. Lilly zuckt mit den Schultern. "Nö. Die Vögel zwitschern, es ist ein schöner Morgen und ich hab gute Laune...", sie wird unterbrochen. "Klar, weil du auch gerade so eine tolle Frühsteherin bist", giftet der Rotschopf sie an. "Nur weil du dich über Chris ärgerst, musst du das noch lange nicht an mir auslassen", faucht Lilly den Jungen an. "Ich ärgere mich nicht", er betont jedes Wort. "Na dann bist du eben ein unausstehlicher Morgenmuffel", meint Lilly zuckersüß, isst den Rest ihres Frühstücks und lässt ihn damit stehen um sich für das Training fertig zu machen. ---------- Als Lilly wenig später bei den anderen eintrifft, entdeckt sie auch sofort Castiel der etwas abseits steht. Mit ihm scheint eine Art Transformation passiert zu sein. Er scheint inzwischen sogar so weit bei sich zu sein, dass er einen Basketball dribbeln kann. Das Mädchen geht zu ihm und jagt ihm geschickt den Ball ab und dribbelt diesen nun ihrerseits. "Hey!", ruft Castiel verärgert. Dann entdeckt er Lilly. "Ach du bists nur Zwerg", sagt er. "Was heißt ihr nur Morgenmuffel vom Dienst?", gibt Lilly schlagfertig zurück. Es ist jedoch nicht ihre Schlagfertigkeit die ihn nun sprachlos macht. Sondern ihr Trainimgs-Shirt. Er ist sich so gut wie sicher, das der Ausschnitt dieses Shirts größer ist als bei dem von gestern. Nicht das er absichtlich in ihren Ausschnitt gucken würde, schließlich ist er kein Spanner, aber bei diesem hier geht es einfach nicht anders. Denn sie ist das einzige Mädchen unter ihnen. Und genau das beunruhigt ihn. Er errötet. Lilly macht einen Schritt auf ihn zu, während Castiel gleichzeitig einen Schritt zurück weicht. "Na eifersüchtig?", fragt Lilly ihn zwinkernd. Ihre Stimme gleicht einem Flüstern. "Unsinn... Worauf denn schon? Auf deinen Speckbauch?", zieht er sie bemüht sarkastisch auf. Lilly macht einen weiteren Schritt auf ihn zu. "Oh... Das war aber jetzt unter der Gürtellinie", hört er sie sagen. Castiel schluckt hart und hofft gleichzeitig, wenn auch vergebens, dass sie es nicht bemerkt. "Zieh ein normales T-Shirt an!", weist er sie schließlich barsch an. Vielleicht ein bisschen zu barsch. Kurz überlegt Lilly, was wohl passieren würde wenn sie ihm widerspricht. Aber dann beschliesst sie das sie ihn genug geärgert hat. "Motzkopf", grummelt Lilly. Dann aber grinst sie. "Falls du es wissen willst: Dieses T-Shirt hat Chris mir gestern für heute mitgegeben. Es hat früher gehört aber passt ihm jetzt nicht mehr", erklärt sie Castiel. Der starrt sie an. Chris... Vielleicht sollte er wirklich mal ein ernstes Wort... "Denk bloß nicht daran wie ein wutschnaubendes Nashorn zu Chris zu gehen und dich zu beschweren!", unterbricht Lily seinen Gedankenfluss. Ahrg, Castiel verdreht die Augen, Mist sie kennt ihn einfach zu gut. "Aber es ist echt lieb von dir, dass du dir Sorgen um mich machst" sie lächelt. "Sorgen um dich? Haha, wovon träumst du Nachts?", will er wissen. "Na jedenfalls nicht von dir, falls du das glaubst - oder hoffst!", Lilly lacht. "Jetzt wirf mir schon endlich den Ball zu!", ruft Castiel ihr verärgert zu, während Lilly sich an Dajan vorbei schlängelt und in Richtung des gegnerischen Korbs läuft. "Ja, ja", antwortet Lilly keuchend. "Jetzt mach schon!", Castiel weicht Dajan ebenfalls aus und sieht zu Lilly hinüber. Inzwischen kennt er sie gut genug um zu sagen, dass sie am liebsten den letzten Korb der ihre Mannschaft zum Sieg führt werfen würde. Und sie ihn wiederum so gut, um das gleiche mit Recht von ihm zu behaupten. "Idiot! Idiot! Idiot! Idiot! Idiot! Idiot! Idiot!!!", Lilly ist stinksauer. Wegen dir haben wir die letzten Punkte in den Sand gesetzt und verloren! Ich spiel dir den Ball nie wieder zu, hörst du? NIE WIEDER!", sie schreit fast. "Ach? Aber du hättest getroffen, oder wie?", er klingt gereizt und das weiß er auch aber das ist ihm egal. "Ja das hätte ich du Hornochse! Schließlich schwänze ich nicht das Training um Musik zu hören oder Gitarre zu spielen!", wirft sie ihm vor. Bamm! Das sitzt! Und das Allerschlimmste ist: Sie weiß das sie Recht hat - und er auch. "Du elender Volltrottel!", giftet sie ihn an. Castiel zuckt mit den Schultern. "Ach komm schon Kleine, das nächste Spiel gewinnen wir gegen Dajan", versucht er sie zu beeruhigen. "Ich hab nicht gesagt das ich...", setzt Lilly an. Castiel zerwuschelt ihr die Haare. "Schon okay. Nächstes Mal geb ich mir mehr Mühe versprochen", verspricht er. "Ich will euch Turteltauben ja nicht stören aber kommst du mal kurz mit Lilly?", es ist Chris. "Wir sind keine Turteltauben", knurrt Castiel und Lilly sagt gleichzeitig: "Klaro, was ist denn?" Chris ignoriert Castiels Kommentar gekonnt. "Ich glaub es ist besser wenn wir das unter vier Augen besprechen", meint Chris. "Haha, da will dir wohl wieder jemand seine Liebe gestehen", prustet Castiel. "Klappe Großmaul", zischt Lilly ihn an. Sie lächelt Chris zu. "Komm", sagt sie und lässt den Rotschopf damit stehen. ----------- BESETZT. Das Schild an der Klinke der Dusche springt ihm sofort ins Auge. Ebenso wie das Handtuch das daneben hängt. Jetzt wollte er extra früh duschen gehen und dann das! Castiel flucht wüst. Eine Dusche für sie alle ist definitiv zu wenig! Moment. Das Handtuch kennt er doch gehört das nicht...? "Wenn du nur gekommen bist um die Tür zur Dusche anzustarren, kann ich ja beruhigt vor dir gehen!", es ist Dajan. Er greift nach dem Schild und wirft es auf den Boden. "Sag bloß du bist auf diesen Kindergarten Trick reingefallen?", Dajan lacht. "Aber...", will Castiel einwenden. Dajan schüttelt seufzend den Kopf. "Hörst du irgendwelches Wasser rauschen?", fragt er Castiel genervt. Castiel nickt widerwillig. So ungern es zugibt aber das Känguru hat Recht. Und doch... Gerade als Castiel ihm eine deftige Antwort geben will, stellt er fest das er nicht mehr da ist. "AHHHHH!", hört Castiel plötzlich einen gellenden Schrei aus der Duschkabine. Ohne zu zögern stürmt er nun ebenfalls hinein. Was er dann sieht verschlägt ihm zum zweiten Mal an diesem Tag die Sprache. Vor Dajan steht Lilly. Ihre Haare sind klatschnass und liegen ihr schwer auf den Schultern. Um die Hüfte hat sie bereits, sehr zur Erleichterung der beiden Jungs, ein Handtuch geschlungen. "Nur ein Trick, wie?", fragt Castiel wütend. Der schluckt und will antworten, doch Lilly die rot wie eine Tomate ist, ist schneller. "Raus", Castiel bemerkt sofort das Zittern in ihrer Stimme. "Sorry", seine Stimme klingt rauh. Warum er sich entschuldigt weiß er selbst nicht so genau, schließlich hatte er nur helfen wollen. "Raus!", ruft Lilly, die sich wieder etwas gefasst hat, wenn auch nicht ganz. Castiel nickt verlegen, packt Dajan am Kragen und schleift ihn raus. "Danke", sagt Lilly zehn Minuten später zu Castiel. "Kein Ding", entgegnet der und fühlt sich dabei etwas verloren. "Nun die Dusche ist jetzt jedenfalls frei", sie klingt unsicher. "Ja", er nickt und mustert sie. Sie trägt einen Jeansrock, der nicht ganz bis zu den Knien reich. Dazu hat sie ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt an auf dessen rechter Vorderseite ein bunter Kolibri aufgedruckt ist. Ihre Füße stecken in grauen Badelatschen. "Castiel? Gehts dir gut?", will Lilly besorgt wissen. "Klaro", er nickt. "Sicher?", sie sieht ihn an. "Jaaaaa", er verdreht scheinbar genervt die Augen. Er atmet tief durch. "Ich wollte wirklich nicht...", Lilly wedelt seinen Einwand mit der Hand beiseite. "Ich werfe dir nichts vor Casi", versichert sie ihm. "Hm. Naja gut. Ich geh dann mal auch duschen. Jetzt", Castiel kommt sich vor wie ein knatternder Traktor oder noch schlimmer wie in einer dämlichen Teenie Komödie. Lilly die nichts davon mitbekommt, nickt. "Okay. Wir sehen uns dann beim Mittagessen. Ich halt dir einen Platz frei", verspricht sie. Er lächelt ihr kurz zu und verschwindet dann in der Kabine. In der Dusche dreht Castiel das Wasser sofort auf eiskalt. Er denkt an das Gespräch mit ihr zurück. Noch nie in seinem ganzen Leben ist er sich so hilflos und gleichzeitig wütend vorgekommen. Naja gut, fast noch nie. Castiel versucht sich vorzustellen was passiert wäre wenn die Rollen vertauscht gewesen wären. Wie hätte er reagiert? Wie sie? Irgendwie läuft dieser Tag so ganz anders als gedacht. "Kacke", murmelt Castiel, dem gerade aufgefallen ist das ihm das gleiche passiert ist wie ihr zuvor. Nämlich das SEIN Handtuch draußen liegt. Scheiße. Jetzt fehlt zum krönenden Abschluss nur noch... "Castiel?", der Junge erstarrt. Das ist jetzt aber nicht die Stimme vom Gewitterzwerg? Oder etwa doch? "Castiel?", wieder die Stimme. Dieses Mal näher und wieder genauso unsicher wie beim Beginn ihres Gesprächs. "Du hast dein Handtuch vergessen", murmelt Lilly und Castiel ist plötzlich unglaublich dankbar für den alten Duschvorhang.Der wäre zwar in jeder noch so ollen Jugendherberge besser gewesen aber was solls. Denn erstens sind sie auf einem Zeltplatz und zweitens: Wie sagt man so schön? Man muss nehmen was man kriegen kann. "Castiel, dein Handtuch", sagt Lilly noch einmal und hält es ihm hin. "Danke Kleine", er lugt hinter dem Duschvorhang hervor und greift danach. "Kein Ding", Lilly grinst, dass sieht er genau. Sie bleibt im Türrahmen noch einmal stehen. "Bis gleich", sagt sie und verschwindet dann so schnell wie sie gekommen ist. ----------- "Also Leute jetzt hört mir mal zu!", ruft Chris und klatscht in die Hände. Richtig erfolgreich ist er damit Ruhe zu schaffen jedoch nicht. Hätte sie auch gewundert, denkt Lilly. "Hab ich was verpasst?", es ist Castiel. "Nein", antwortet sie. Castiel lässt sich auf den Stuhl neben ihr fallen. "Gut", meint er und nimmt sich von dem Eintopf der auf dem Tisch steht. "Leute...", beginnt Chris noch einmal von vorne, gibt es dann aber auf. Castiels schadenfrohes "ach wer kommt denn da angedackelt?", reißt Lilly aus ihren Gedanken. Sie entdeckt Dajan. "Du, ich glaub er ist immer noch wegen eben angepisst", Rotschopf lächelt süffisant. Dajan, welcher dabei ist sich jede Menge Chilli auf den Teller zu kippen, hält kurz inne. "Red keinen Stuss!", fährt er Castiel scharf an. Dieser funkelt Dajan zornig an und Lilly kommt es einen Moment lang so vor, als ob aus den Augen der beiden Blitze schiessen würden. "Autsch, was war das denn?" "Ja, irgendwie verspüre ich unangenehme Schwingungen" "Unangenehme Schwingungen? Das war wohl eher der Blick des Todes!" "Da hast du ja sowas von Recht!" "Jetzt haltet mal den Rand! Und zwar alle zusamen!" Lilly springt unwillkürlich auf. Spinnt sie oder waren das tatsächlich...? "Lilly!", Melody stürmt auf sie zu. Dicht gefolgt von Mel, Rosalia, Iris, und einem schüchtern wirkenden Mädchen. Lilly glaubt sich daran erinnern zu können, dass sie Violette heißt. "Was... Was macht ihr hier?", Lilly ist mehr als nur ein bisschen verblüfft. "Cool, ne?", Melody grinst breit. Lilly dagegen weiß nicht so recht ob sie sich jetzt freuen soll oder nicht. "Oje, die Mädchenmafia in voller Größe", ist plötzlich eine Stimme zu vernehmen. Es ist Castiel. "Da verdrück ich mich mal", grummelt er. "Tu das", Lilly nickt huldvoll. Melody dagegen hält ihn noch kurz zurück. "Lysander dürfte auch gleich kommen", informiert sie den Jungen "und zwar mit euren ungezogenen, flegelhaften, dummen Hunden". Sie sieht Mel, Rosalia, Iris und Violette an. "Hab ich was vergessen?", fragt sie. Die vier nicken. "Ja, er hat sie ungezogenen, flegelhaft, dumm, stur", Mel grinst. "Gefräßig", Rosalia lacht. "Ungehobelt", fügt Iris hinzu. Violette verzieht das Gesicht. "Und zu neugierig genannt", sagt sie. "Na es scheint, als hätten unsere Hunde in den letzten Tagen mit ihrem guten Benehmen geglänzt", bemerkt Castiel sarkastisch. Lilly verdreht die Augen. "Wieso wundert mich das nicht?", sagt sie. Castiel sieht die Mädchen der Reihe nach an. Dann hebt er kurz die Hand zum Gruß. "Also ich lass euch dann mal den Gewitterzwerg da", meint er und verdrückt sich "Gewitterzwerg?", fragt Rosalia verblüfft. "Ja seit wir einen Streit hatten nennt er mich andauernt so um mich zu ärgern", beschwert sich Lilly. "Und er ist der Einzige der dich so nennt?", erkundigt Rosalia sich neugierig. "Ja warum?", Lilly mustert sie. "Naja weil er...", setzt Rosalia zu einer Erklärung an, wird aber von Mel unterbrochen. "Vergiss es, mein Cousinchen ist eben öfters mal schwer von Begriff" sie seufzt "aber da er genauso schwer von Begriff ist, passt das ja ganz gut". Mel grinst breit. "Stimmt doch gar nicht!", protestiert Lilly empört. "Und überhaupt: Wieso seid ihr hier?", will sie wissen. "Und ich habe schon gedacht du fragst nie", murmelt Melody. "Violette, das ist dein Part", sagt sie zu dem stillen Mädchen. Violette nickt. "Wir haben den Chef überredet, dass er sich bei der Direktorin für uns stark macht, dass wir mit kommen können. Da unsere liebe Direktorin ja auf so integrative Dinge steht hat sie es auch erlaubt. Der einzige Haken dabei ist: Naths Schwester ist mit von der Partie", erklärt sie Lilly. "Schwester? Heißt das etwa das Amber auch hier ist?", fragt Lilly wenig begeistert. "Gut kombiniert Sherlock", lobt Melody ihre Freundin. "Und weil wir es keine Minute länger mit dieser tumben Nudel und ihren Imitationen ausgehalten haben, sind wir vorgegangen um dich zu warnen", spottet Rosalia. "Ohja, das stimmt", seufzt Violette. "Mann Leute! So schlimm ist sie nun auch wieder nicht!", protestiert Iris schwach. Violette seufzte abermals während Melody und Rosalia "Verräter!" rufen und Lilly ein "dich macht sie ja nicht fertig" von sich gibt. Iris verdreht genervt die Augen. "Du sag mal was ist eigentlich mit deinen Haaren passiert? Sie sind so...braun", stellt Melody nun fest. Nun ist es an Lilly zu seufzen. "Vom vielen langen schwimmen und tauchen ist die Farbe rausgegangen", sagt sie. Melody mustert sie. "Sieht wirklich gut aus. Vielleicht hast du ja Glück und Amber erkennt dich nicht", überlegt sie. "Sowas ähnliches hat Castiel auch gesagt", murmelt Lilly. "Ist nicht wahr?!", rufen die Mädchen überrascht. "Doch", sagt Lilly. "Wow", Rosalia schmunzelt "hätte nicht gedacht das in Mr. Miesepeter ein Charmebolzen versteckt ist", sie lacht. Wenn du wüsstest was in den letzten Tagen und vor allen Dingen heute so alles los war, denkt Lilly amüsiert. Sagen tut sie jedoch nichts. ---------- Schon von weitem hört Castiel Hundegebell und kurz darauf wüstes gefluche. Er grinst. Sein Grinsen wird noch breiter als die zwei Hunde von Lilly, pardon ihrem Bruder, auf ihn zugestürmt kommen. Ohne Lysander wohlgemerkt. "Napoleon! Leopold! Kommt sofort zurück ihr verdammten Mistviecher!", ist nun Lysander zu vernehmen. Castiel geht in die Hocke. "Na ärgert ihr schon wieder die Leute?", fragt er die Hunde und streichelt sie abwechselnd. "Du hast ja gar keine Ahnung!", schimpft Lysander, der nun bei Castiel ankommt. Damon den er an der Leine hält, beginnt an dieser zu zerren. Castiel lacht. "Ich freu mich auch dich zu sehen Dicker", er klopft ihn. "Das Vergnügen ist ganz meinerseits", knurrt Lysander. Er drückt seinem Freund die Leinen in die Hand. "Hier hast du die Teufel wieder und glaub bloß nicht das Damon viel gehorsamer war als die Hunde von Lilly", beschwert Lysander sich. Castiel leint alle drei Hunde erst einmal ab. "Bist du sicher das...?", Lysander unterbricht sich und sieht verblüfft zu wie alle drei Hunde einzig auf einen Pfiff von Castiel lammfromm neben ihm her trotten. "Mistköter", faucht Lysander. Castiel der ihn hört lacht. Dann gehen sie zusammen zum Zeltplatz zurück. "Also hat es jetzt wirklich jeder verstanden? Wir bauen unsere Zelte ab und wandern dann zum Ökodorf!", ruft Chris. Lilly hebt die Hand. "Wie lange werden wir unterwegs sein?", will sie wissen. "Zwei bis drei Stunden", antwortet Chris und fügt hinzu: "Sonst noch Fragen?" - "Ja. Willst du dich auf den Posten von Blondie bewerben oder warum redest du so geschwollen?", ruft Castiel ihm zu. Lilly sieht zu ihm hinüber. Insgeheim gibt sie dem Rotschopf Recht. So langsam redet Chris wirklich wie Nathaniel. Aber es kümmert sie nicht - zumindest im Moment ist das so. Sie zerbricht sich eher den Kopf darüber drei Stunden wandern zu müssen. Auch ihre Freundinnen und Mel sehen nicht begeistert aus. Ihr Blick wandert weiter zu Nathaniel, Amber und deren Hofstaat. Lilly kann nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. Nathaniel scheint sich wirklich auf den Marsch zu freuen. Amber und ihre Freundinnen sehen dagegen aus, als hätte man ihnen ein Teller voller Kakerlaken vor die Nase gesetzt und "Essen!" befohlen. "Hi", wird Lilly plötzlich aus ihren Gedanken gerissen. Lilly blinzelt. "Oh hallo Leigh", begrüsst den Jungen der vor ihr steht. Und fügt hinzu: "Was machst du denn hier? Musst du nicht in deinem Laden sein?" - "Ich hab mir vorrüber gehend Urlaub genommen. Das ist das gute an einem eigenen Geschäft, da kann man das schonmal machen", Leigh lächelt. "In Wahrheit ist es aber so, das er bei Rosalia sein wollte", stichelt Lysander der dazu stößt. "Und wenn schon", Leigh errötet. "Und Nathaniel hat euch alle mitgenommen...? Überhaupt Lysander: Was macht Mel hier?", erkundigt Lilly sich. "Melanie hat Nathaniel bequatscht. Von wegen: Sie will später auch mal in die AG und du bist doch ihre Cousine und und und...", Lysander grinst. "Aha und du hast dich Nathaniel anvertraut wegen der Hunde nach dem Motto: Du kannst deinem Bruder ja nicht einfach die Hunde in die Hand drücken und kommst daher gerne mit. Davon haben Melody und co Wind bekommen und Nathaniel gebeten das er die Direktorin überredet", überlegt Lilly. "Könnte sein", räumt Lysander ein. ---------- "Na fertig?", fragt Castiel cirka zwanzig Minuten später Lilly. Die nickt. "Fix und fertig", sagt sie. "Jetzt noch wandern, darauf hab ich echt keinen Bock", wirft der Rotschopf ein. "Ja stimmt", stimmt sie ihm zu. Sie mustert ihn knapp. "Du bist froh das Damon wieder da ist, bei dir meine ich", wechselt Lilly,rollt das Zelt zusammen und befestigt es am Rucksack. Castiel lächelt ein wenig. "Er ist mein bester Freund", erklärt er. "Und er versteht mich manchmal besser als ich mich", fügt Castiel nachdenklich hinzu. "Und jetzt komm Gewitterzwerg". Es ist später Abend als sie bei den Hütten ankommen. Die meisten sind todmüde von der Wanderung, die doch länger gedauert hat als geplant. Lilly ist eigentlich auch müde aber gleichzeitig ist sie auch von einer merkwürdigen Unrast erfüllt. "Wieso weiß sie selbst nicht so genau. Sie sieht zu Iris, Melody, Rosalia, Violette und Mel mit denen sie sich eine Hütte teilt. Iris schnarcht leise. Lilly kirchert. Ob sie das wohl weiß?, überlegt Lilly unwillkürlich. Noch ein paarmal wirft sie sich hin und her, dann fast sie einen Entschluss. Castiel ist genervt. Er ist todmüde findet aber keinen Schlaf. Eigentlich ist das merkwürdig, denn das Einzige was er hört ist der rasselnde Atem der drei Hunde. Und die Hütte hat er ansonsten zum Glück ganz für sich alleine. Immer wieder wandern seine Gedanken zu ihr. Für kurze Zeit hat sie ihn komplett in der Hand gehabt. Und sie hat ihm geholfen. Keiner wird je erfahren was geschehen ist. Wäre das nicht der Fall, sein Ruf den er sich so mühsam aufgebaut hat wäre jetzt so ziemlich im Eimer. Castiel flucht leise. "Castiel?", er hält kurz inne. Na toll, jetzt hat er schon Halluzinationen von ihr. "Casi?", ist ihre Stimme wieder zu vernehmen. Dieses Mal ungeduldiger. "He, ich rede mit dir!". Castiel setzt sich auf. "Schon mal daran gedacht das ich versuche einzuschlafen?", fährt er sie schärfer als gewollt an. "Ich kann auch nicht schlafen", fängt sie an. "Und deshalb bist du jetzt hier?", er sieht sie misstrauisch an. "Ich darf doch? Oder soll ich wieder verschwinden", Lilly erwidert seinen Blick. Der Junge sagt nichts. "Ist alles in Ordnung? Du bist so still", sie mustert ihn. Still? Das Toben der Niagara - Fälle ist nichts gegen sein Gefühlschaos! Schick sie weg, sagt die Stimme der Vernunft, oder bist du etwa ihr Kindermädchen? Soll sie doch zu den anderen Mädchen zurück gehen! Irgrndwann schläft sie doch sowieso ein... Und wenn nicht hat es ihn doch nun wirklich nicht zu kümmern. Sie ist schließlich alt genug um allein zurecht zu kommen. Also kann sie verflucht noch mal alleine... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)