Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 28: Er ist wieder da! ----------------------------- Hallo! Frohes Neues wünsche ich euch! Wie habt ihr Silvester verbracht? Ich weiß, ich hab vergessen die Prüfungen zu erwähnen. Natürlich hatten sie Prüfung und sie haben sie bestanden. Mittlerweile ist das Kapitel auch beta-gelesen. Vielen Dank an Mystoria. Und jetzt: Viel Spaß! -------------- Die Straßen von Hogsmeade lagen still und verlassen vor ihm in der Dunkelheit der Nacht. Es war warm und die schummrigen Laternen brannten erst seit einer viertel Stunde. Severus lies im Gehen seinen Blick über die Fenster schweifen, aber heute schien niemand neugierig Wache zu halten. Er verließ die Hauptstraße und bog in einen engeren Weg ein. Die Häuser hier standen nah zueinander und warfen tiefe Schatten auf die komplette Straße, sodass die eigene Hand vor Augen kaum zu sehen war. Hier war Snape richtig. Er ließ seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen, spähte dann nach einer bekannten Silhouette und fand sie. Langsam bewegte er sich auf sie zu und blieb geräuschlos direkt neben ihm stehen. „Lucius.“ „Severus.“ „Welchem Umstand verdanke ich deine Einladung? Und warum nicht auf deinem Anwesen?“ „Frag mich das gleich nochmal“, antwortete der Aristokrat und zog ein weiches Päckchen hervor. Severus nahm es entgegen und klappte die erste Lage zur Seite. Sein Atem stockte, als er erkannte was sich darin befand. Und es änderte alles. Irritiert und vorsichtig schaute er zum Malfoy-Oberhaupt. Er hoffte, dass die Dunkelheit genug von seiner Unsicherheit verschleierte. „Wieso übergibst du mir Potters Tarnumhang?“ „Wieso rettest du Black?“ Snape schwieg und ließ sich nichts anmerken, doch die Wahrheit war, dass Lucius ihn überrumpelt hatte. Dieser gab ihm ein paar Sekunden der Stille in denen er nach einer Rechtfertigung fahnden konnte, bevor er wieder sprach. „Dein Verschleierungszauber war hervorragend. Also keine Sorge, dich hat niemand gesehen.... Wohingegen den dunklen Lord sehr viele gesehen haben. In ein paar Stunden werden es alle wissen.“ „War das nicht seine Absicht?“ „Sicher... wenn er das Ministerium unterwandert hat. Aber jetzt... Leider ein Ticken zu früh, dank des Auftrittes von dem jungen Mr. Potter.“ Severus wog das Für und Wider eines Legilimenzangriffs ab und sah dann aber doch von dieser Methode ab. Als er Harry einen Klammerfluch verpasst hatte, damit dieser in seiner grenzenlosen Selbstaufopferung nicht sein Leben riskierte, hatte er sich zu den anderen Todessern gesellt. Er war überhaupt nicht weiter aufgefallen, als er sich neben einen der Neulinge platziert hatte. Als die Lestrange-Hexe dann den vermaledeiten Köter hatte umbringen wollen war er kurz versucht gewesen dem zuzusehen und dessen Ableben tatsächlich zu genießen. Doch er wusste, dass Black offenbar eine gute Seite haben musste. So widerwärtig wie er zu ihm war, so wichtig war er für Harry. Und ihn hätte dessen Tod zerrissen. Also hatte er sich er sich eine Sekunde Zeit genommen sich selbst zu verfluchen, bevor er schließlich den Arm des Neulings, welcher seinen Zauberstab fest umklammerte, hochgerissen und den Entwaffnungszauber durch den Fremden Zauberstab geleitet hatte. Es war Pech für den Grünschnabel, aber in Severus Augen auch nicht weiter tragisch. Einer weniger in den dunklen Reihen. Das machte die Rettungsaktion erträglicher. Er war daraufhin schnell abgetaucht und der Orden hatte mit seinem Auftauchen das erste Mal seit dessen Bestehen ein gutes Timing bewiesen. Er hatte das Chaos nutzen können um mit Harry zu verschwinden. Er war ziemlich sauer auf den Jungen und das nicht nur wegen ihrem vorherigem Gespräch, sondern auch aus Sorge. Ein weiteres Gefühl, dass neu für ihn war. Und wäre Harry gestorben, wäre es wegen Black gewesen. Das hätte er nicht akzeptieren können. Severus Gedanken wanderten wieder zu seinem Problem mit Lucius. War es denn eines? Nun, es war offensichtlich, dass Lucius die Situation durchschaut hatte. Dabei fiel ihm ein entscheidender Punkt auf: Wieso konfrontierte Lucius ihn damit? Wieso hatte er ihn nicht längst verpfiffen? Der Blonde schien erst mal alles gesagt zu haben, denn er setzte sich seinen Hut auf, den er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, um aufzubrechen. „Du spielst ein gefährliches Spiel, Severus. Ich werde nichts sagen... vorerst. Du weißt, ich passe mich jeder Situation an. Ich gebe dir den Umhang zurück, damit die Chancen wieder gleich stehen. Mir ist es lieber ihr zerfleischt euch gegenseitig, als dass meine Familie irgendwann an der Front stehen muss.“ Er nickte ihm zu und sie verschwanden dann jeder in die entgegengesetzte Richtung und ließen sich von der Nacht verschlingen. Ziemlich gerädert wachte Harry am Morgen auf, als ihn Sonnenstrahlen an der Nase kitzelten. Er blinzelte ein paar mal, bis er den halb offenen, samtenen Vorhang seines Bettes im Gryffindorschlafsaal erkennen konnte. „Harry! Wie geht es dir?“ Als er die Stimmen erkannte, strömten die noch verschwommenen, dadurch aber nicht weniger geschehenen Ereignisse des Ministeriumkampfes hervor und ließen ihn abrupt hochfahren. „Ron, Hermine! Sagt zuerst wie es euch geht! Ich hab euch aus den Augen verloren. Was ist passiert?“ Kurz stutzte Harry als er Hermine ansah. „Und was machst du im Jungenschlafsaal?“ Hermine, die zusammen mit Ron an Harrys Bettkante saß, zuckte unbedarft mit den Schultern. „Sie sind alle beim Essen. Heute beginnen die Sommerferien. Es ist niemand hier, der mich zurechtweisen könnte. Das Jahr ist vorbei.“ Dann übernahm Ron das Beantworten der anderen Frage. „Und uns geht es gut. Als wir uns aus den Augen verloren, haben wir eine gute Deckung gefunden und konnten einige Todesser schocken. Als sich das Getümmel nach hinten verlagerte, haben wir dich gesucht, aber kurz darauf war schon der Orden zur Stelle. Du warst schon hier, als wir zurückkamen... und hast geschlafen.“ Ehe Ron weitersprechen konnte, wurde die Tür zum Schlafsaal geöffnet und die Zwillinge kamen hinein gehuscht. „Oh super, du bist wach! Wie geht es dir?“ Harry setzte sich im Schneidersitz hin und kreiste kurz die Schultern. „Ganz gut denke ich. Ron hat mir gerade erzählt, dass ich schon hier war, als ihr gekommen seid.“ George nickte. „Snape hat dich hergebracht. Es war abgestimmt, dass er dich, Ron und Hermine so schnell es geht mitnimmt und verschwindet. Anscheinend hat er dich nur auf die Schnelle gefunden. Er konnte es sich nicht leisten von den Todessern entdeckt zu werden. Er hat noch vor den Toren Hogwarts gewartet und kurz Bericht erstattet, dass du unverletzt seist. Danach ist er in seine Räume verschwunden.“ Fred lehnte sich, wie sein Zwilling an eine Säule am Fußende des Bettes und sprach weiter. „Als dein Hilferuf kam und wir dich lokalisiert haben, ist der gesamt Orden sofort los. Snape hat wie ein Bauer geflucht und sich noch vor Ort in seine Todesserrobe geschmissen.“ George runzelte die Stirn als er sich an diesen Moment zurückerinnerte. „Es war merkwürdig ihn in seiner … anderen Uniform zu sehen. Es ist komisch, aber obwohl wir wissen, dass er für uns spioniert, ruft diese Kluft sofort Misstrauen hervor.“ Fred nickte. „Er ist vorgegangen und hat uns vorab den Weg frei gemacht und den Rest kennst du ja.“ „Was ist mit Sirius?“ wollte Harry wissen. Diese Frage brannte ihn schon seit dem Auftauchen von den Zwillingen auf der Zunge, aber da niemand eine Trauermiene zog, war er sich zumindest sicher, dass er lebte. In diesem Moment hörte er ein zaghaftes Winseln und entdeckte den großen schwarzen Hund am Fußende des Bettes. Hunde-Sirius schaute äußerst schuldbewusst und mit angelegten Ohren zu ihm empor und auch wenn Harry grenzenlose Erleichterung durchfuhr, beschloss der Gryffindor ihn vorerst zu ignorieren. „Gab es irgendwelche Verluste?“ Die Anderen grinsten verhalten über diese Situation. Sie alle waren der selben Meinung, dass Sirius eigenmächtiger Entschluss saudämlich gewesen war. Sirius legte ein wenig beleidigt den Kopf auf seinen Pfoten ab. Fred übernahm die Antwort. „Nein, wir konnten sie zurückdrängen und als auch weitere Auroren wegen des Alarms dazukamen, haben sie den Rückzug angetreten. Es gab keine Verluste, aber festnehmen konnten wir auch niemanden.“ Hermine machte schließlich den Vorschlag etwas Frühstücken zu gehen. Rons knurrender Magen bejahte eifrig diese Idee. Sirius war mit den Zwillingen zu Hagrid gegangen. Als sie die große Halle erreichten, war es anders als sonst. Alle Augen waren auf Harry gerichtet. Nicht besonders ungewöhnlich, doch diesmal lag keine Verachtung darin. Vielmehr wirkten die Gesichter verängstigt, entschuldigend und auch irgendwie gerädert. Fast zufällig lies er den Blick über Snape schweifen, der ihm mit einem demonstrativen Aufschlagen seiner Zeitung den Hinweis gab, dass er die Antwort für diese merkwürdige Stimmung dort finden würde. Am Tisch lieh er sich die aktuelle Ausgabe des Propheten von Neville die er ihm ein wenig blass übergab. ER IST ZURÜCK! Das war eine Schlagzeile im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Schlag ins Gesicht. Auch wenn es Harry, Ron, Hermine und ein paar weitere Wenige schon wussten. Und für die meisten Anderen, die es vorher nicht glauben wollten, war es ein gezielter Tritt in den Magen. Der Artikel erzählte von den Begebenheiten der letzten Nacht. Keiner wusste, wieso Voldemort im Ministerium gewesen war, aber er war gesehen worden. Es lies sich nicht mehr leugnen. Der neue Krieg, hatte nun offiziell begonnen. Eine Stunde, bevor sie in die Sommerferien starteten und Harry zusammen mit Ron und Hermine mithilfe von Albus und Sirius in den Grimmauldplatz apparieren würde, setzte sich der Held ab und schlich hinunter in die Kerker. „Ich dachte du bist schon unterwegs?“, begrüßte ihn Severus mürrisch. Harry ließ sich selbst ein. „Ohne dir noch einmal richtig auf die Nerven zu gehen? Du weiß, dass wir noch etwas klären müssen.“ „Es gibt kein Problem“, winkte Snape ab und ging zu einem kleinen Tisch neben dem Sessel um sich die Tasse darauf zu schnappen. Der aufsteigende Dampf lies Harry auf Kaffee tippen. „Schwarzer Tee“, korrigierte Severus ihn. „Dein Gesicht. Lerne zu schauspielern“, sagte er über Harrys aufkommender Schimpftriade nicht ständig seine Gedanken zu lesen. Der Schüler warf die Hände in die Luft und lies sich theatralisch auf das Sofa plumpsen. Snapes Augenbraue wanderte wieder. „Schauspielern. Nicht deine Emotionen dramaturgisch untermalen.“ Jetzt winkte Harry ab und wechselte das Thema. „Ich will mich für den Okklumentikangriff nicht entschuldigen. Aber die Worte danach tun mir sehr leid.“ Ohne den Blick von dem Gryffindor zu nehmen, blies Snape gedehnt über seine Tasse, ehe er antwortete. „Würden dir all deine Worte leid tun, wärst du nur dabei dich zu entschuldigen.“ “So unsensibel bin ich nun auch wieder nicht.- Willst du mir nicht etwas zu trinken anbieten?“ „Nein bist du nicht. Genau das meine ich. Hör auf damit. Du hast mich nicht verletzt. - Und in weniger als einer Stunde ist deine Abreise. Meine sogar in einer halben. Mach es dir hier nicht zu gemütlich.“ „Urlaubspläne?“, fragte Harry überrascht. „Ganz vorzügliche. 4 Wochen dunkler Lord, demolieren von Staatseigentum und Informationsbeschaffung durch foltern der betroffenen Menschen oder wahlweise auch mich.“ Harry sah entsetzt aus. „Schau nicht so. Es sind Ferien, ich stehe beiden Seiten nun vollzeitlich zur Verfügung.“ „Severus, versprich mir was.“ „Mein Radar für Gefühlsduselei leuchtet gerade heller als die bis dato erfundene Pyrotechnik. Ich warne dich.“ „Versuch es nicht alleine durchzustehen.“ Severus antwortete nicht. Stattdessen versteckte er sich hinter einem weiteren Schluck schwarzen Tees. „Ich bin nicht ständig dort. Der Grimmauldplatz ist schließlich der Hauptsitz des Ordens. Ab und zu muss ich auch dort auftauchen“, sagte er nach einer Weile. „Ach richtig, du bist ja ein guter Todesser“, grinste Harry. Doch der Gryffindor war ehrlich besorgt. Er hatte verdrängt, dass es für Snape nun richtig gefährlich wurde. Dadurch, dass Albus wieder normal war, hatten sie wieder die gleichen Ziele. Die Kooperation zwischen ihnen bestand zwar noch, aber die wog mittlerweile weitaus weniger als ihr Verhältnis zueinander. Gedankenverloren besah er sich den Glasring an seinem Finger. Manchmal hatte er schon das Gefühl, dass er zu Severus gehörte. Und Severus zu ihm. Und obwohl sie schon sooft beieinander gesessen haben, durchfuhr den Schüler in letzter Zeit immer eine gewisse Wärme und leichte Aufgeregtheit, wenn er ihm gegenüber stand. Was sollte er nun damit anfangen? Harry legte diese Grübeleien zur Seite und beschloss den Faden wieder aufzunehmen. „Danke, dass du mir bei meinem Zusammenbruch gestern beigestanden hast.“ „Das hast du bereits auch getan. Wir sind quitt“, antwortete Severus gewohnt nüchtern. Der Schüler machte ein grübelndes Gesicht eher er intervenierte. „Du hast damals aber zu wenig geweint – um genau zu sein überhaupt nicht – damit wir jetzt quitt sein können.“ „Meine Tränen sind sehr trocken. Gibt weniger Flecken auf der Kleidung. Und die Nase läuft nicht.“ Ein bellendes Lachen entfuhr Harry, das auch Snape ein flüchtiges Grinsen entlockte. „Hör auf dich für alles revanchieren zu wollen. Nimm es hin. Das gehört doch zu diesem Freundschaftsding, oder?“, sagte der Tränkemeister ein wenig schwammig. Doch Harry starrte ihn beinahe ungläubig an. „Ich fasse es nicht, DU belehrst mich über Freundschaft?“ Snape war mit diesem Gespräch ein wenig überfordert, weshalb er übergangslos das Thema wechselte in dem er Harry seinen Tarnumhang in die Arme stopfte. „Mein Tarnumhang... Wo hast du ihn gefunden?“, fragte er erleichtert. „Lucius hat ihn mir gegeben.“ „Ist das gut oder schlecht?“ Der Tränkemeister lehnte sich nach hinten und schaute auf den Umhang in Harrys Händen. „Ich weiß es nicht. Er scheint an der Sache des dunklen Lords zu zweifeln und will sich die Option für unsere Seite offen halten. Anders kann ich mir das hier nicht erklären. Wir müssen vorsichtig bei ihm sein.“ „Du sagtest mal, er sei dein Freund.“ „Das war in dem Zusammenhang wenn ich jemanden als solchen bezeichnen müsste. Doch nachdem du mir brachial deine Version davon vorgeführt hast... Ich weiß nicht wie nah ich ihm stehe.“ Ein Blick auf die Uhr verriet, dass sich der Tränkeprofessor auf dem Weg machen musste. Und kurz nachdem er Harry mit Lernstoff versorgt hatte und durch den Kamin verschwinden wollte, musste der Schüler eines noch loswerden. „Severus.“ Der Mann drehte sich zu ihm um. „Danke dass du Sirius gerettet hast. Aber wieso hast du es getan?“ „Frag mich das, wenn ich es weiß.“ „Du bist aber kein Masochist, oder?“ Harry war rechtzeitig durch die Tür geschlüpft, ehe der abgefeuerte Zauber ihn treffen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)